Montag, 03 Juni 2013 02:00

Trioden, die Legende lebt!

Es gibt zwei interessante Phänomene in der heutigen HiFi Welt: zum einen die ansteigenden Schallplattenverkäufe, verbunden mit den dazu gehörigen Abspielgeräten, zum anderen die bereits lang anhaltende Renaissance der guten alten Röhrenverstärker.
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Eigentlich sind Röhrengeräte unpraktisch, die Röhren haben eine begrenzte Lebensdauer, sie haben eine hohe Verlustleistung, die in Wärme wieder abgeführt werden muss, zudem verändern die Röhren ihre elektrischen Eigenschaften mit zunehmender Betriebsdauer. Dazu kommt dann ein wesentlich höherer Preis, üblicherweise im zweistelligen Eurobereich, im Gegensatz zu den Centbeträgen bei Transistoren. Von Liebhaberpreisen für alte Western Electric 300B oder ähnlichen Schätzchen möchte ich gar nicht erst reden. Woher kommt nun die zunehmende Vorliebe für Triodenverstärker?

Die ganze Armada im Röntgenblick, alle gesund! Keine der hier gezeigten Röhren ist jünger als 40 Jahre, sozusagen eine Ü40 Party! Die zweite von rechts ist eine der Röhren, die ursprünglich für einen anderen Zweck konstruiert wurde, aber auf Grund ihrer Daten hervorragend für  Audio geeignet ist
Die ganze Armada im Röntgenblick, alle gesund! Keine der hier gezeigten Röhren ist jünger als 40 Jahre, sozusagen eine Ü40 Party! Die zweite von rechts ist eine der Röhren, die ursprünglich für einen anderen Zweck konstruiert wurde, aber auf Grund ihrer Daten hervorragend für Audio geeignet ist

Ganz einfach, der Klang wird als natürlich empfunden. Im Allgemeinen führt man dieses Phänomen auf das Verzerrungsmuster der Trioden – in Eintaktschaltung – zurück. Diese produzieren in erster Linie geradzahlige Verzerrungen (K2, K4...), Pentoden und Transistoren ungeradzahlige (K3, K5..). Damit kann man nun eigentlich nicht so wahnsinnig viel anfangen, deshalb versuche ich dies mit Hilfe einer Klaviertastatur zu erklären. Wenn wir Verzerrungen einmal als Töne bezeichnen, die dem Originalsignal fehlen und künstlich hinzugefügt werden, so bedeutet K2 eine Verdoppelung, K3 eine Verdreifachung des Originaltons.

Nehmen wir als Beispiel den Kammerton a’ (440 Hz), so bedeutet K2 a’’ (880Hz), also genau eine Oktave höher. K3 bedeutet 1320 Hz, also eine reine Quint (x2) höher, in diesem Fall das e’’’. Die Frequenz wäre bei einer reinen Stimmung des Instrumentes korrekt, die Quint hätte dabei die anderthalbfache Frequenz des Grundtones. Dummerweise liegt durch die gleichtemperierte Stimmung des Klaviers die Frequenz der Quint etwas tiefer, so dass die K3-Verzerrungen sich mit dem gespielten Ton ständig reiben. Anders ausgedrückt, K3 produziert Töne, die auf keiner Klaviatur existieren. Das Gleiche gilt für K5, nur in verstärktem Maße. Bei K2-Verzerrungen werden immer harmonische Obertöne erzeugt, die ja auch von den Instrumenten selbst produziert werden. Es ist also nicht so, wie immer gerne behauptet wird, Trioden erzeugen Verzerrungen, die den Klang künstlich angenehm erscheinen lassen, sondern sie vermeiden unnatürliche Verzerrungen.

Historisch gesehen waren Röhrenverstärker Anfang des 20. Jahrhunderts die einzigen elektronischen Geräte, mit denen man elektrische Signale linear verstärken konnte. Oder sagen wir einmal halbwegs linear. In den 50/60er Jahren kamen dann die Transistoren auf, die oben genannte Mängel nicht besaßen, billig herzustellen waren und natürlich den Reiz einer neuen Technologie besaßen. Richtig hingehört hatte – oder wollte – damals wahrscheinlich keiner. Kennt eigentlich noch jemand die deutsche HIFI Norm DIN 45500? Ha, ich glaube, mein Rasierapparat erfüllt diese Norm mittlerweile auch; dies nur als Beispiel, über welchen Unfug man sich damals den Kopf zerbrochen hatte.
Die großen Firmen wie RCA und Western Electric in den USA oder Telefunken in Deutschland wollten aufgrund der neuen Technologie schnell ihre Lagerbestände an Röhren räumen und haben dankbare Abnehmer in Japan gefunden. Tja, dumm gelaufen! Wenn jemand heutzutage eine alte Western Electric Röhre sucht, wird er am ehesten noch im Tokyoter Stadtteil Akihabara fündig. Dort werden derartige Röhren teilweise auf 300 Quadratmeter großen Verkaufsflächen angeboten. Sofern man die verschlungenen Pfade zu diesen Räumlichkeiten findet. Und der japanischen Sprache mächtig ist. Nebenbei bermerkt, bei den Preisen, die mittlerweile für diese Schätzchen bezahlt werden, spielen die Flugkosten keine so große Rolle mehr. Weshalb nun der ganze Heckmeck mit diesen NOS ( New Old Stock ) Röhren? Mittlerweile werden Röhren doch wieder in Massen in China und auch im ehemaligen Ostblock produziert.

Die VT 25 wurde für die Militärs in höchster Qualität gebaut, lange Zeit waren diese der größte Abnehmer von Röhren. Hier von General Electric vertrieben, aber von Sylvania gebaut. Dieses sogenannte Crossbranding war früher Gang und Gäbe
Die VT 25 wurde für die Militärs in höchster Qualität gebaut, lange Zeit waren diese der größte Abnehmer von Röhren. Hier von General Electric vertrieben, aber von Sylvania gebaut. Dieses sogenannte Crossbranding war früher Gang und Gäbe

 

Ganz so einfach ist die Herstellung wohl dann doch wieder nicht, es genügt offensichtlich nicht, einfach alte Originalmaschinen aufzukaufen und los gehts. Entscheidend ist das Know How, und das Fachwissen hierfür haben mittlerweile Leute, die bereits in Rente sind. Interessanterweise gibt es noch einen aktiven Mitarbeiter aus dem ehemaligen Telefunkenwerk in Ulm, der in seiner Firma Elrog unter Anderem wunderbar gefertigte 845 und 211 Trioden herstellt. Allerdings in verbesserter technischer Ausführung. Der Korpus besteht aus dickem Jenaer Glas, die Anoden sind aus Graphit mittels CNC gefräst, der massive Sockel ist aus Messing. Wie bei den Originalen bestehen die Kathodenfäden aus thoriertem Wolframdraht, sie werden also sehr hell leuchten. Deutlich stärkeres Vakuum als allgemein üblich. Kurzum, ein industriell gefertigtes Spitzenprodukt! Einen interessanten Firmenbericht hierzu gibt es unter: www.vinylsavor.blogspot.com

Neu konstruierte, direkt geheizte Powertrioden 211 und 845 von Dr. Schaffernicht, einem ehemaligen Techniker der Telefunken Röhrenfabrik in Ulm
Neu konstruierte, direkt geheizte Powertrioden 211 und 845 von Dr. Schaffernicht, einem ehemaligen Techniker der Telefunken Röhrenfabrik in Ulm
Neben dem möglicherweise verloren gegangenen Fachwissen gibt es noch ein anderes Problem: Manche damals verwendeten Herstellungstechniken wären heutzutage aus Umwelt- und Arbeitsschutzgründen nicht mehr zulässig. Zudem sind manche Prozeduren Timing anhängig, wobei fraglich ist, ob dies damals alles detailliert dokumentiert wurde. Die Herstellung der Röhren beruht zum größten Teil auf Handarbeit, die heutzutage teuer ist. Zumindest aus dem Blickwinkel der Betriebswirte gesehen. Um einen gleichbleibenden Qualitätsstandard zu sichern, wurden seinerzeit etliche Röhren weggeworfen, die diesen Vorgaben eben nicht entsprachen. Dies wird bei den Massenanfertigungen heutzutage aus Kostengründen nicht mehr so rigoros durchgeführt.

Damit will ich nun nicht behaupten, dass es heutzutage nicht möglich wäre, hervorragende Röhren neuer Konstruktion herzustellen, hierfür gibt es ja genügend Beispiele. Aber die Herstellungskosten einer Telefunken EC 8020 Triode beispielsweise wären sicher nicht geringer, als das, was man für eine NOS Version bezahlen müsste. Sofern man überhaupt eine findet. Andererseits sollte man nicht blind darauf vertrauen, wenn NOS draufsteht, dass die Röhre dann qualitativ hochwertig ist, es gab früher natürlich auch schlechte Produktionsläufe. Und den Originalaufdruck irgendeiner Billigröhre entfernen und mit einem Siemens oder Telefunken Label zu versehen, stellt für manch einen auch kein Problem dar. Die Berührungsängste mit NOS Röhren sind allerdings unbegründet, seriöse Geräte-Hersteller sorgen natürlich dafür, dass immer genügend Ersatzröhren vorhanden sind. Und durch das Internet waren die Versorgungsmöglichkeiten noch nie so gut wie jetzt! Natürlich sind bestimmte Typen ausgestorben, wie beispielsweise die Original Western Electric 300B, um die ein Riesen-Hype gemacht wurde. Oder eine WE 349A.

Es gibt aber natürlich andere Typen, wie beispielsweise eine 45, die klanglich von vielen einer 300B vorgezogen wird. Zudem gibt es zahlreiche Röhren, die seinerzeit für einen ganz anderen Zweck verwendet wurden, von den Daten her aber ideal für Audiozwecke geeignet sind. Gerne verwendet werden mittlerweile NOS Röhren, die exklusiv für die Bundespost von verschiedenen Herstellern wie Siemens, Telefunken und Valvo hergestellt wurden. Diese Röhren wurden unter hohen Qualitätsstandards gebaut, teilweise wurden Standzeiten von mehr als 10000 Stunden garantiert. Mit diesen Röhren lassen sich hervorragende Verstärker bauen, die Beschaffung ist auch noch kein Problem. Und überlegen wir einmal, wenn ich jeden Tag drei Stunden Musik höre und die C3m eine Lebensdauer von 10000 Stunden hat, dann brauche ich erst nach 10 Jahren eine neue. Diese lege ich mir jetzt zu, dann habe ich die nächsten 20 Jahre meine Ruhe!

Für Fernsehgeräte wurden massenhaft Röhren hergestellt, von denen etliche auch für Audiozwecke geeignet sind. Manche Typen haben so hervorragende Kennlinien, so dass man sich wundern muss, warum diese nicht für Audiozwecke eingesetzt werden. Die Hersteller müssten sich nur umsehen und diese Röhren wieder zum Leben erwecken. In Japan hatte Ken Shindo gezeigt, dass es möglich ist, mit ungebräuchlichen Röhrentypen hervorragende Verstärker zu bauen. Interessanterweise machen sich viele Leute Gedanken über den Nachschub an Röhren und lassen möglicherweise die Finger von einem derartigen Verstärker. Andererseits gibt es offensichtlich keinerlei Bedenken, wenn bei einem Transistorgerät die Transistoren nach 10 Jahren nicht mehr verfügbar sind. Zudem kann sich ja jeder beizeiten einen entsprechenden Vorrat an Ersatzröhren zulegen.

Der gleiche Röhrentyp in verschiedenen Ausführungen, rechts mit Keramiksockel und Graphitanoden. Der mechanische Aufbau der Graphitvariante ist äußerst solide, deshalb neigt die Röhre auch weniger zu Mikrophonie als der Typ links
Der gleiche Röhrentyp in verschiedenen Ausführungen, rechts mit Keramiksockel und Graphitanoden. Der mechanische Aufbau der Graphitvariante ist äußerst solide, deshalb neigt die Röhre auch weniger zu Mikrophonie als der Typ links

 

Eine der frühesten, im großen Stil in Radiogeräten in USA verwendeten Trioden ist die 45. Dies ist eine Röhre, von der es schon seit 15 Jahren heißt, sie sei nicht mehr erhältlich, und die trotzdem immer noch ohne größere Schwierigkeiten zu bekommen ist. Sie wurde zunächst in der „Globe“ Form hergestellt, später dann in der charakteristischen ST ( Shoulder Type ) Form. Auch Coke Bottle genannt, unsere Freunde jenseits des Atlantiks sind bei der Namensgebung ja immer sehr erfinderisch. Die ST Form wurde gebaut, um die Elektroden im Inneren mittels Glimmerscheiben gegen die Glaswand abzustützen. Bei den Globe Typen ist das Innenleben nur am Sockel befestigt und sollte somit etwas Mikrophonie-empfindlicher sein. Eine Globe UX 245 klingt trotzdem im Vergleich zu einer ST 45 feiner, mit mehr Auflösung, was manche auf das Fehlen des Glimmermaterials im Glaskolben zurückführen. Man spekuliert, dass das Glimmermaterial im Laufe der Zeit Gase absondert, die einen negativen Einfluss auf das Vakuum haben. Aber vergessen wir das ganz schnell, die Dinger sind einfach als NOS Version kaum noch zu haben!

Hier eine RCA Radiotron 45 Globe, diese ist der Vorgänger der 45, die später nur noch in der Coke Bottle Form gebaut wurde
Hier eine RCA Radiotron 45 Globe, diese ist der Vorgänger der 45, die später nur noch in der Coke Bottle Form gebaut wurde

Bei geeigneter Schaltung – und darauf kommt es an – kann die 45 sehr plastisch abbilden und die Musik sehr charmant mit wunderbaren Klangfarben wiedergeben, wie kaum eine andere Röhre. Neben den musikalischen Mitten wird der Hochtonbereich sehr rein und seidig reproduziert. Harry Pearson vom Abso!ute Sound hatte früher einmal den Begriff „Magic“ geschaffen, der hier genau zutrifft. Den Nachteil wollen wir natürlich auch nicht verschweigen, die Röhre kann maximal 1,5 Watt Leistung abgeben. Sie funktioniert dann nur mit Lautsprechern ab 100 Dezibel Kennschalldruck. Allerdings kann sie dann auch einen enorm farbigen, kontrollierten und druckvollen Bass wiedergeben. Bei entsprechend ausgelegtem Netzteil natürlich.

Durch die Renaissance der Röhrengeräte werden Röhren wieder in größerem Stil produziert, offensichtlich lohnt es sich auch wieder, qualitativ hochwertige Typen zu bauen. Nun gibt es nicht nur Nachbauten klassischer Röhren, sondern auch Neuentwicklungen. Stellvertretend hierfür soll die direkt geheizte Triode AA62B stehen, die von Ayon in der tschechischen Republik entworfen wurde und dort auch produziert wird. Von der Größe her erinnert die AA62B an eine 211 oder 845, eine geläufige ECC83 sieht daneben aus wie ein Scherzartikel. Mit einer Verlustleistung von 90 Watt sind Ausgangsleistungen möglich, von denen ein 300B Besitzer nur träumen kann. Damit aus dem Traum auch Wirklichkeit wird besteht die Kunst darin, den Verstärker so zu bauen, dass eben nicht nur grobdynamisch alles passt, sondern auch alle Feinheiten entsprechend wiedergegeben werden.

Kennlinien einer Western Electric 300B aus einem Originaldatenblatt. Man kann leicht erkennen, dass der Zusammenhang zwischen Anodenstrom und Gitterspannung nicht vollkommen linear ist. Man muss deshalb den Arbeitspunkt in den Bereich legen, der einigermaßen linear ist. Zudem sieht man, dass mit zunehmender Steuerspannung der Linearitätsbereich kleiner wird.
Kennlinien einer Western Electric 300B aus einem Originaldatenblatt. Man kann leicht erkennen, dass der Zusammenhang zwischen Anodenstrom und Gitterspannung nicht vollkommen linear ist. Man muss deshalb den Arbeitspunkt in den Bereich legen, der einigermaßen linear ist. Zudem sieht man, dass mit zunehmender Steuerspannung der Linearitätsbereich kleiner wird.
Die AA62B ist eine „low μ Triode“, besitzt also einen geringen Verstärkungsfaktor. Diese Eigenschaft ist typisch für Power-Trioden, diese sollten den nötigen Strom liefern; die Spannungsverstärkung muss hier eine geeignete Treiberröhre übernehmen. Also Spannungshub, nicht Spannungshübchen! Dass so eine Power-Triode nicht ganz billig herzustellen ist, sollte einleuchten. Ängstlichen Gemütern kann der Hersteller aber versichern, dass die Ausfallquote gegen Null geht. Es gibt natürlich noch viele andere interessante Neuentwicklungen, die aber den Rahmen dieses Essays sprengen würden.


Einen Knaller der Ingenieurs- und Fertigungskunst Anfang der 60er Jahre möchte ich Ihnen aber nicht vorenthalten, auch wenn die Röhre nur noch sehr schwer zu bekommen ist: die Telefunken EC 8020. Diese eher weniger bekannte Triode hatte Thomas Mayer wiederentdeckt und benutzt sie auch in einer seiner Schaltungen. Er gehört auch zu den Entwicklern, die ein Gespür für „Schläfer-Röhren“ haben und diese wieder zum Leben erwecken. Die EC 8020 kann einige spektakuläre Features aufzuweisen: Die Fäden des Steuergitters sind so dünn, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Dies führt dazu, dass sie nur in einem Bereich weit außerhalb des Hörbereichs angeregt werden können und die 8020 damit zu den am wenigsten Mikrophonie-empfindlichen Röhren gehört. Ein weiteres Highlight ist die hohe Leitfähigkeit von 65000 micromhos. Mho ist die alte Bezeichnung für die Leitfähigkeit, es handelt sich einfach um den Begriff „Ohm“ rückwärts gelesen. Diese hohen Leitfähigkeitswerte-Werte können nur durch eng zusammen liegende Elektroden erreicht werden, dabei ist umso erstaunlicher, dass die Röhre mit einer Anodenspannung von bis zu 300 Volt betrieben werden kann. Die EC 8020 musste mit extrem hoher Präzision gefertigt worden sein; Telefunken dürfte hierbei einen relativ hohen Ausschuss gehabt haben. Zudem weisen die Kennlinien auf eine außergewöhnlich hohe Linearität hin, die man sonst eher bei Röhren mit niedrigem Verstärkungsfaktor findet. Durch die hohe Anodenverlustleistung könnte die Röhre auch als kleine Leistungstriode mit einer Ausgangsleistung von 1,5 Watt durchgehen. Eine erstaunliche Röhre, leider – wie so oft im Leben – ausgestorben!

Wie funktioniert denn nun so eine sogenannte Vakuum-Elektronen-Röhre überhaupt Zunächst einmal haben wir einen luftleer gepumpten Glaskörper, dieser enthält bei einer Triode drei Komponenten: Kathode – Steuergitter – Anode, bei den späteren Typen sind noch Anschlüsse für eine Heizung der Kathode vorhanden. Betrachten wir das Ganze zunächst einmal ohne Steuergitter. Aus der Erfahrung mit Glühlampen weiß man, dass Elektronen die heiße Glühwendel verlassen. In unserem Fall also die heiße Kathode, die zudem noch nach Minus weisen muss. Liegt nun an der Anode eine positive Spannung an, so entsteht ein gleichmäßiger, dem Innenwiderstand entsprechender  Elektronenstrom durch die Röhre. Wegen des hohen Innenwiderstands einer Röhre beträgt die Betriebsspannung zwischen Kathode und Anode üblicherweise einige hundert Volt. Wenn nun das zwischen Kathode und Anode liegende Steuergitter eine im Vergleich zur Kathode negativere Spannung erhält, wird mit zunehmender Negativität der Stromfluss immer kleiner, bis er ganz aufhört. Nähert sich dagegen die Gitterspannung 0 Volt, wird das Gitterhindernis zwischen Kathode und Anode immer kleiner, die Leitfähigkeit der Röhre steigt. Für diese Steuerfunktion  genügen bereits einige Volt am Gitter. Anders ausgedrückt, kann man mit geringen Änderungen der Spannung am Gitter große Änderungen des Stromflusses durch die Röhre bewirken. Liegt nun ein Signal (Musik) am Gitter an, so wird der Stromfluss entsprechend den Schwankungen moduliert und man kann an einem Anodenwiderstand das Eingangssignal mit einer höheren Amplitude abgreifen.

Eine AA62B auf dem Messstand, die seitlichen Flügel an dem Anodenblech dienen zur Kühlung. Hinten gewissermaßen der geistige Mentor der Elektronenröhre – eine Glühbirne. Mittlerweile auch schon fast ein Sammlerstück
Eine AA62B auf dem Messstand, die seitlichen Flügel an dem Anodenblech dienen zur Kühlung. Hinten gewissermaßen der geistige Mentor der Elektronenröhre – eine Glühbirne. Mittlerweile auch schon fast ein Sammlerstück
Nun möchte man im HiFi Bereich natürlich eine möglichst lineare Verstärkung erzielen. Dummerweise sind aber die Kennlinien einer Röhre nicht linealglatt, sondern sehen parabelförmig aus. Man wird also den in der oberen Grafik dargestellten unteren gekrümmten Teil der Kurve vermeiden. Dies erreicht man dadurch, dass das Steuergitter negativ geladen wird; vorgespannt im Fachjargon. Auf diesem Wege kann man den Arbeitspunkt einer Röhre in einen möglichst linearen Bereich verlegen. Das Musiksignal wird dann einfach der Vorspannung überlagert.

In diesem Zusammenhang taucht immer wieder der englische Begriff BIAS auf. Dieser bezieht sich auf nichts anderes als die Gittervorspannung und der damit verbundenen Einstellung des Arbeitspunktes. Mit zunehmendem Alter ändern sich ja die Röhreneigenschaften und damit verlagert sich auch der Arbeitspunkt. Um dem entgegenzuwirken gibt es verschiedene Möglichkeiten: Manche Geräte haben ein eingebautes Anzeigeinstrument und Regler, mit denen man vorgegebene Werte wieder nachjustieren kann. Andere Geräte haben eine Autobias-Schaltung, welche dies selbständig übernimmt. Wie immer, hat alles Vor- und Nachteile,  letztlich ist dies eine Frage des Schaltungskonzeptes.

Grundvoraussetzung für ein einwandfreies Funktionieren einer Röhre ist ein möglichst perfektes Vakuum, was technisch natürlich nie hundertprozentig erreicht werden kann. Deshalb besitzen die Röhren an der Innenseite einen silberglänzenden Spiegel, den sogenannten Getter. Hier handelt es sich meistens um Barium- oder Magnesiumlegierungen, die herumschwirrende Luftmoleküle chemisch binden können. Die Substanz wird durch Erhitzen des gut sichtbaren Getter-Rings ( oder andere Formen ) auf die innere Glaswand aufgedampft.


Nun gibt es zwei verschiedene Triodentypen, die sich durch die Art der Heizung unterscheiden: zum einen direkt geheizte Trioden, bei denen die Heizspannung direkt an der Kathode anliegt. Zum anderen die indirekt geheizten Trioden, hier wird die Kathode über eine zusätzliche Heizwendel beheizt. Dies ist nicht nur ein technischer Gimmick, sondern direkt beheizte Trioden haben in Eintaktschaltung  bestimmte klangliche Eigenschaften, die man bei allen Konstruktionsarten wiederfinden kann. Was ist denn nun dieser oft zitierte, aber nie genau definierte Single-Ended Sound der Trioden? Man sollte hier nichts vereinheitlichen, aber eine Eigenschaft trifft bei den meisten Systemen zu: Sie können die einzelnen Soloinstrumente sehr deutlich von den restlichen Musikern abgrenzen. Man könnte die Sängerin vorne zwischen den Lautsprechern regelrecht umarmen! Die Mitten werden sehr flüssig und mit vielen Klangfarben wiedergegeben. Dies alles aber nur an einem geeigneten Lautsprecher!

Die Miniaturisierung fing schon im Röhrenzeitalter an. Links eine Noval Triode, wie sie heutzutage als ECC8xx häufig eingesetzt wird, in der Mitte eine amerikanische Version mit Octalsockel und rechts eine 6J5 mit Metallkorpus
Die Miniaturisierung fing schon im Röhrenzeitalter an. Links eine Noval Triode, wie sie heutzutage als ECC8xx häufig eingesetzt wird, in der Mitte eine amerikanische Version mit Octalsockel und rechts eine 6J5 mit Metallkorpus

Nun hängt der Klang eines Röhrenverstärkers nicht ausschließlich von der Ausgangsröhre ab. Wie immer ist die Qualität und Auslegung des Netzteils von ausschlaggebender Bedeutung, dazu noch die Frage der Gleichrichtung: Halbleiter oder Transistoren? Den klanglichen Einfluss der Treiberröhre kann man nicht stark genug hervorheben. Ein weiterer, ganz entscheidender Punkt ist die Qualität des Ausgangstransformators, wobei dessen Parameter natürlich optimal auf die Bedürfnisse der Ausgangsröhre abgestimmt sein müssen. Es nützt nichts, den chicsten Ausgangstransformator zu verbauen, der gerade „hip“ ist, wenn die Röhre dessen Eingangsimpedanz nicht mag. Zu guter Letzt natürlich die Schaltung selbst, teilweise herrscht die Meinung vor, es war ja alles schon einmal da, man braucht nur die alten Handbücher von Telefunken oder Tektronix wälzen, dann findet man was man braucht. Natürlich stehen die heutigen Designer auf den Schultern der alten Größen, und viele Schaltungen sind bereits einmal entwickelt worden. Aber es gibt durchaus Querdenker, wie beispielsweise J.C.Morrison, die immer wieder mit völlig neuen Ideen überraschen. Um nur einen zu nennen.

Allgemein kann man sagen, dass Trioden einen sehr farbigen Klang erzeugen können, der uns mehr zur Musik führt und weniger über technische Details nachdenken lässt. Hören und Empfinden wird mehr auf eine emotionale Ebene verlagert. Allerdings muss man auch bedenken, dass ein brauchbares Gerät nicht zum Schnäppchenpreis hergestellt werden kann. Trotz der einfacheren Schaltung im Eintaktbetrieb verursacht der hierfür benötigte Ausgangstrafo keine unerheblichen Kosten, und gerade wegen der einfachen Schaltung hört man sofort, wenn ein Bauteil qualitativ nicht mithalten kann. Zudem ist die Leistungsausbeute eher gering, so dass ein geeigneter Hochwirkungsgrad-Lautsprecher gefunden werden muss, der – bei passender Qualität – auch nicht ganz billig sein wird.

Eine weitere Möglichkeit wäre noch, die Triode an einem kleineren Lautsprecher so ab 92 dB zu betreiben und den Bassbereich über einen aktiven Bass laufen zu lassen. Puristen werden jetzt sofort mit dem Hinweis abwinken: dabei geht aber die Homogenität verloren. Stimmt! Aber vielleicht ist dies bei begrenztem Raumangebot für Hörner als zweitbeste Lösung möglicherweise gar nicht so schlecht? So eine Konstruktion einmal zu testen, wäre vielleicht interessant für ein zukünftiges Projekt. Es bleibt spannend!

Weitere Informationen

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Freitag, 31 Mai 2013 02:33

KlangwellenManufaktur Cantano

Begrifflich macht es einem die KlangwellenManufaktur nicht leicht, aber nur, weil sie es dem Musikfreund leicht machen möchte. Denn unter dem Namen Cantano firmiert nicht nur ein Laufwerk, sondern auch der passende 12-Zoll Tonarm. Einfacher fällt da die Einordnung dieses eher ungewöhnlichen Zweier-Sets: reinstes High End zum – noch – vernünftigen Preis.
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Dank der über die Grundplatte hinausragenden Tonarmbasis beansprucht der Cantano trotz des 12-Zoll-Arm nur eine relativ kleine Stellfläche. Die schmucke Schieferplatte gehört nicht mit zum Lieferumfang
Dank der über die Grundplatte hinausragenden Tonarmbasis beansprucht der Cantano trotz des 12-Zoll-Arm nur eine relativ kleine Stellfläche. Die schmucke Schieferplatte gehört nicht mit zum Lieferumfang

Oliver von Zedlitz, der Inhaber der Firma KlangwellenManufaktur und der Entwickler der beiden bisher erhältlichen Komponenten, will mit seinen Kreationen Musikliebhaber ansprechen und nicht vorrangig spielfreudige, vor allem an Geräten interessierte Hifi-Fans. Daher verzichtet er auf auffällige Skalen und Justage-Vorrichtungen und setzt auf ein ebenso zurückhaltendes wie elegantes Design. Sein idealer Kunde baut Laufwerk, Arm und Tonabnehmer einmal auf – oder lässt diese Aufgabe vom Hersteller oder Händler für sich erledigen – und verschwendet dann keinen Gedanken mehr an die Technik und genießt seine Schallplatten. Was für den potentiellen Käufer des – oder vielleicht doch: der – Cantanos gilt, trifft auf dessen Entwickler nicht im Mindesten zu: Der setzte sich nämlich intensiv mit der Technik auseinander und brachte den Plattenspieler erst nach einer achtjährigen Konstruktions- und Reifezeit auf den Markt, auch wenn die KlangwellenManufaktur offiziell erst im Dezember 2011 vom Hobbyprojekt zur Firma mutierte.

Der Lagerblock des Cantano: Die feststehende Achse besteht aus Hartmetall. Ein Magnetring samt passendem Gegenstück im Teller entlastet die Lagerkugel
Der Lagerblock des Cantano: Die feststehende Achse besteht aus Hartmetall. Ein Magnetring samt passendem Gegenstück im Teller entlastet die Lagerkugel
Schon in jungen Jahren begeisterte sich Oliver von Zedlitz für gute Musikwiedergabe, doch dann geriet das Hobby aus familiären und beruflichen Gründen ein wenig in Vergessenheit. Eines Tages gab dann einer der beiden Entwickler der Lautsprecher-Manufaktur Stereokonzept in der von Zedlitzschen CNC-Fertigungsfirma Metallteile in Auftrag und weckte damit das Interesse des Firmeninhabers, der sich unbedingt mal einen der kleinen, feinen Schallwandler anhören wollte. Das erste Testhören führte dann prompt zu einem Auftrag für die aufstrebenden Lautsprecher-Konstrukteure – was den Autor keineswegs überrascht, hatte er doch das Vergnügen Ihnen an dieser Stelle das Topmodell von Stereokonzept, die 3.0 vorzustellen. Die neuen Boxen machten Oliver von Zedlitz dann aber schnell klar, dass sich im Rest seiner Kette kein wirklich adäquater Spielpartner für die Stereokonzept befand, was weitere Investitionen nach sich zog. Beim Plattenspieler von der Stange sparte der wiedererweckte Hifi-Fan dann weder an Kabeln und Tonabnehmern, um höhere klangliche Weihen zu erreichen. Dank es eigenen mechanischen Fertigungsbetriebes war es nicht einmal ausgeschlossen, hochwertigere Plattenteller herzustellen und Probe zu hören – bis irgendwann die Einsicht reifte, dass es doch besser wäre, gleich von Grund auf einen Plattenspieler nach eigenen Vorstellungen zu entwickeln.

Wenn man Maschinenbauer und Chef einer CNC-Fertigungsfirma mit 15 Angestellten ist, kann „von Grund auf“ schon mal bedeuten, dass man allein beim Experimentieren mit verschiedenen Materialien und Schichtstärken auf fast hundert Tellervarianten kommt, die natürlich alle gehört sein wollen. Erst einmal hörte Oliver von Zedlitz Teller aus nur einem Material, als da waren: Glas, Kunststoffe, verschiedene Steine, Metalle mancherlei Art und Grafit. Danach kamen  unterschiedlichste Sandwiches auf die Lagerbuchse des Prototyps. Letztendlich entschied sich der experimentierfreudige Entwickler dann für eine Kombination aus Grafit und Aluminium, das für sich allein ein wenig Lebendigkeit vermissen lassen, den Klang des Grafits jedoch „homogenisieren“ soll. Wen jetzt die Angst vor Grafitstaub in den Plattenrillen befällt, der kann beruhigt werden: Die Grafitschicht des fünf Kilogramm schweren Tellers ist beschichtet, so dass kein Abrieb möglich ist.


Der Puck gehört zum Lieferumfang und sorgt für einen besseren Kontakt zwischen Platte und Grafit-Schicht
Der Puck gehört zum Lieferumfang und sorgt für einen besseren Kontakt zwischen Platte und Grafit-Schicht

Der Teller des Cantano sitzt auf einer Gleitlagerbuchse aus hochlegierter Bronze, die die feststehende Achse aus Hartmetall umgibt. Die Buchse wird von Hand geläppt, und das Spiel des Lagers soll lediglich zwei Mikrometer betragen. Oben in die Buchse wird eine Saphir-Kugel eingeklebt. Die Genauigkeit ihrer Zentrierung gibt Oliver von Zedlitz mit einem Hundertstel Millimeter an. Eine Steigung in der Buchse fördert Öl zum Lagerpunkt. Die Saphir-Kugel wird nicht mit dem gesamten Gewicht des Tellers belastet: Sich abstoßende Ringmagnete im Teller und im Edelstahl-Lagerblock, aus dem die Achse ragt, reduzieren den Druck am Lagerpunkt in etwa um den Faktor fünf. Die Kugel „sieht“ also nur einen etwa ein Kilogramm schweren Teller. Den Lagerblock dimensionierte Oliver von Zedlitz dann so, dass der Einfluss des Untergrundes möglichst weit minimiert wurde. Bei der jetzt gewählten Masse an Edelstahl sei es beinahe beliebig, aus welchem Material die Grundplatte bestehe. Nicht zuletzt aus ästhetischen Gründen war dann Granit der Werkstoff der Wahl. Auf der obersten Ebene des Pagode-Racks – egal ob mit oder die untergelegte, optisch reizvolle Schieferplatte – zeigte sich der Cantano dann auch ebenso unbeeindruckt von Trittschall wie mein LaGrange. Wie bei letzterem wird leichtes Klopfen auf die Stellfläche auch beim Cantano auf den Teller übertragen – da bedarf es schon einer Luftlagerung von Teller und Arm wie beim Bergmann Audio Sleipner, um den Plattenspieler gegen solche Spielereien zu immunisieren.

Angetrieben wird der Teller des Cantano von einem Motor samt passenden Speiseteil von Klein Technik, die die KlangwellenManufaktur zukauft. Die Kraftübertragung zwischen dem Edelstahpulley auf der Motorachse und dem Teller übernimmt ein Faden aus festem Garn, da es keine Gleichlaufprobleme verursache und auch langzeitbeständig sei: Oliver von Zedlitz konnte berichten, dass das Garn bei einem frühen Prototypen nun schon seit über fünf Jahren problemlos seine Aufgabe erfüllt.

Der von Klein Technik zugekaufte Motor wird von einer massiven Edelstahl-Säule auf die benötigte Höhe gebracht. Er läuft war schnell an, aber das anfangs durchrutschende Garn braucht ein bisschen Zeit, um den Teller auf Nenndrehzahl zu bringen
Der von Klein Technik zugekaufte Motor wird von einer massiven Edelstahl-Säule auf die benötigte Höhe gebracht. Er läuft war schnell an, aber das anfangs durchrutschende Garn braucht ein bisschen Zeit, um den Teller auf Nenndrehzahl zu bringen

Aber nicht nur in puncto Langlebigkeit und Wartungsfreiheit macht Oliver von Zedlitz es dem Besitzer des Cantano leicht: Er bietet ihm auch gleich den passenden Tonarm zum Laufwerk – eine, wie er es nennt, Plug and Play Lösung für Musik. Arm und Laufwerk wurden als Einheit konzipiert, und bisher gibt es auch nur für beide gemeinsam einen Preis. Die rege Nachfrage nach dem einzelnen Arm während der High End hat den Entwickler aber ins Grübeln gebracht: Natürlich sei es möglich, Arm und Laufwerk einzeln zu erwerben, und auch, was Basen für andere Tonarme für deren Verwendung auf dem Cantano Laufwerk anbelangt, sei prinzipiell alles machbar. Die Tonarmbasen werden beim Cantano übrigens aus Edelstahl gefertigt.

Selbst wenn der Arm – von der raumgreifenden Antiskating-Einrichtung einmal abgesehen – ähnlich unspektakulär und elegant wirkt wie das Laufwerk, ist er wirklich etwas ganz besonderes: Er wird nämlich aus Titan gefertigt – einem Material, das in Relation zu seinem Gewicht eine enorm hohe Festigkeit aufweist, jedoch nur unter großem Aufwand zu bearbeiten ist. Als weiteren Grund für die Materialwahl nennt Oliver von Zedlitz die sehr gering ausgeprägten Eigenresonanzen des Titans. Und die spielen bei einem Zwölf-Zoll-Arm eine größere Rolle als beim einem kürzeren Vertreter seiner Gattung. Aber ein nahezu vernachlässigbarer Fehlspurwinkel stand ebenso im Pflichtenheft wie eine möglichst geringe Lagerreibung. Oliver von Zedlitz entschied sich daher für eine Ein-Punkt-Lagerung, bei der zwei seitlich am Arm montierte Anker dafür sorgen, dass Taumelbewegungen sicher ausgeschlossen werden: Sie stehen punktuell in Kontakt zu einem das Armlager umgebenden Silikonring. Um auch an dieser Stelle geringst mögliche Reibung zu garantieren, werden die Kontaktflächen der Anker feingeschliffen. Bisher verwendete die KlangwellenManufaktur ausschließlich Silberkabel von van den Hul für die Verdrahtung des Arms. Nach ausgiebigen Hörsitzungen mit unterschiedlichen Anlagen hoher Qualität sind nun auf Wunsch auch Reinkupferleiter erhältlich.


Die Geschwindigkeit lässt sich an der Motorsteuerung wählen. Auch Feineinstellungen sind hier möglich
Die Geschwindigkeit lässt sich an der Motorsteuerung wählen. Auch Feineinstellungen sind hier möglich

Oliver von Zedlitz besuchte mich mit seinem Laufwerk schon vor mehreren Monaten. Damals hatte er einen kleinen Lyra-Tonabnehmer im Gepäck, installierte dann aber das AirTight PC-1 Supreme aus meinem Fundus. Der Aufbau des Laufwerks – es war lediglich ein Distanzstück zwischen Lagerblock und  Teller zu entfernen – und Arms sowie die Montage des AirTight waren im Handumdrehen erledigt, da Oliver von Zedlitz Arm und Laufwerk in einer großen Holzkiste beinahe spielfertig anlieferte: Vom Einbau des Systems einmal abgesehen, erfüllte der Cantano schon einmal eines der Konstruktionsziele: Plug and Play. Und das gab dem Entwickler und mir ausreichend Zeit, gemeinsam ein paar der einschlägigen Testplatten zu hören – was für beide Beteiligten nicht frei von durchaus positiven Überraschungselementen war: Oliver von Zedlitz erlebte mit dem AirTight Supreme wohl erstmals, welches Potential in seinem Laufwerk schlummerte, und ich hatte die von den Cantanos demonstrierten klanglichen Leistungen schlicht nicht erwartet. Was Klangfarben, Detailfreudigkeit, Offenheit und Raumillusion anbelangte, musizierte das Cantano-Duo samt AirTight ebenso begeisternd wie der Brinkmann LaGrange mit dem Thales Symplicity und Lyra Olympos. Und das ist für ein Laufwerk samt hauseigenem Arm zum vergleichsweise günstigen Preis wirklich eine erstaunliche Leistung. Nur im direkten Vergleich konnte ich dann glücklicherweise mit einigen die Kette enorm fordernden Testscheiben bei Brinkmann und Co. geringe Vorteile in Sachen Dynamik und Tiefstbass entdecken. Der Cantano hat wirklich das Zeug zum Favoritenschreck!

Das traf vor einigen Monaten allerdings nur auf den Klang hundertprozentig zu. Optisch gab es an zwei Stellen noch ein wenig Luft nach oben und auch die Ausführung von ein, zwei Details ließ noch Wünsche offen. Bei der ansonsten vorzüglichen Verarbeitung – und vor allem den klanglichen Ergebnissen – wäre es einfach nicht angemessen gewesen, Ihnen die Cantanos so zu präsentieren. Deswegen entschloss sich Oliver von Zedlitz, seinen Kreationen noch einen letzten kosmetischen Feinschliff zugute kommen zu lassen und sich einen Tonabnehmer zuzulegen, der ihrem Niveau gerecht wird.

Der Arm und das Anschlussterminal ragen über die Grundplatte hinaus. Der Bogen mit der Feder dient der Erzeugung und Einstellung der Antiskatingkraft
Der Arm und das Anschlussterminal ragen über die Grundplatte hinaus. Der Bogen mit der Feder dient der Erzeugung und Einstellung der Antiskatingkraft

Als der Cantano dann kurz vor der High End zum zweiten Mal in den Hörraum kam, hatte Oliver von Zedlitz ein Ortofon Anna ins Headshell des Armes montiert. Und das harmoniert ganz vorzüglich mit dem nun auch optisch hundertprozentig stimmigen Cantano: Ich habe eine ganze Weile lang statt mit Brinkmann und Co. genau so spannend und entspannt mit dem KlangwellenManufaktur-Duo samt Anna meine Scheiben genossen. Da vermisst auch ein zugegebenermaßen recht verwöhnter Analoghörer nicht das geringste. Aber Sie wollen ja ganz sicher nicht nur hören, wie viel Spaß einem die Cantanos mit einem adäquaten Tonabnehmer und einigen gelungenen Aufnahmen machen können, sondern erwarten zu Recht eine etwas präzisere Beschreibung seiner Stärken und Schwächen. Und die gelingt nur im Vergleich mit den mir vertrauten Komponenten: In den Disziplinen Auflösung, Feinzeichnung und Raum leisten sich weder das Team um den Brinkmann noch die Cantanos mit dem Ortofon auch nur die geringste Schwäche. Ersteres hat jedoch bei der rhythmischen Akzentuierung von Songs minimal mehr zu bieten und erzeugt auch ein klein wenig mehr Druck im Tiefbass. Aber beides ist – wie angedeutet – nahezu vernachlässigbar, wenn der direkte Vergleich fehlt.

Während sich LaGrange und Co. und das KlangwellenManufaktur-Trio in puncto Tiefenstaffelung ebenbürtig sind, lässt letzteres die imaginäre Bühne bei manchen Scheiben sogar noch etwas breiter wirken. Die Cantanos spielen sehr offen und leichtfüßig – und daher vermisse ich bei einigen Songs das von Brinkmann und Kollegen her vertraute noch etwas sattere Fundament. Aber insgesamt sind das hier Kritteleien auf extrem hohem Niveau. Die KlangwellenManufaktur ist ein Neuling in der analogen Szene, erweist sich aber schon mit ihren ersten beiden Produkte klanglich als Schwergewicht, und das bei einer durchaus kundenfreundlichen Preisgestaltung: eine Entdeckung!


Die Scheibe über dem Lager erhöht den Druck und sorgt so für ein besseres Tiefbassverhalten. Die Anker liegen an einem Silikonring an und verhindern so ein Taumeln des im Prinzip ein-Punkt-gelagerten Tonarms
Die Scheibe über dem Lager erhöht den Druck und sorgt so für ein besseres Tiefbassverhalten. Die Anker liegen an einem Silikonring an und verhindern so ein Taumeln des im Prinzip ein-Punkt-gelagerten Tonarms

 

 

STATEMENT

Soviel analogen Wohlklang wie die beiden Cantanos liefern nicht viele Laufwerke und Arme – und wenn, dann meist zu einem deutlich höheren Preis. Das Duo der KlangwellenManufaktur ist optisch elegant, kommt bestens voreingestellt und fordert seinen Besitzer bei der Handhabung nicht im geringsten. Schön, dass klangliche Höchstleistungen nicht nur ausgewiesenen Analogspezialisten zugänglich sind.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL, Lyra Titan i, Ortofon Anna
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Ayon Epsilon
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder und Wild Wood, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs AHP Sicherungen

 

HERSTELLERANGABEN
KlangwellenManufaktur Cantano

Laufwerk
 
Geschwindigkeiten 33⅓ und 45 UpM
Besonderheiten durch Magnete entlastetes Lager
Maße (B/H/T) 395/270/300mm (Grundplatte)
Gewicht 26 Kilogramm

Arm
 
Montageabstand Spindel - Tonarm-Drehpunkt 295mm
Überhang 9,5mm
Kröpfungswinkel 15 Grad
Effektive Länge 304,0mm
Effektive Masse 10g

Preis (Laufwerk und Arm)

12800 Euro

 

HERSTELLER / VERTRIEB
Klangwellenmanufaktur / CNC-Fertigung Gronemann GmbH
Anschrift Großbeerenstraße 134a
12277 Berlin
Telefon +49(0)30-688 94 662
E-Mail info@gronemann-cnc.de
Internet www.klangwellenmanufaktur.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/13-05-31_cantano
Seit Ende letzten Jahres teste ich nun Geräte für hifistatement. Und schon zum zweiten Mal habe ich es mit einer Marke zu tun, von der ich in meinem „Hifi-Leben“, das nun schon über 40 Jahre währt, noch nie etwas gehört habe – leider.
teaser


Auf den Norddeutschen Hifi-Tagen im Februar dieses Jahres hat mein Kollege Wolfgang Kemper die Marke ICOS entdeckt und gemeint, dass wären doch interessante Testkomponenten für mich. Gesagt, getan: Im März bekam ich dann von ihm zwei sehr schwere Pakete, in denen sich der Vollverstärker ICOS Elsberg 270 und der CD-Spieler ICOS Fado Elsberg befanden. Aber zuerst einige Informationen zur Firma, denn ich nehme an, dass auch die überwiegende Mehrheit von Ihnen, liebe Leser, die Marke ebenfalls nicht kennt. ICOS gibt es bereits seit 1992. Beheimatet ist die Firma in Frankreich. Die Geräte werden in Illkirch in der Nähe von Straßburg, also praktisch direkt vor unserer Haustür, von Denis Hausherr erdacht und gefertigt. Bisher hat er diese ausschließlich in Frankreich vertrieben. Siegl Hifi in Berlin hat nun vor einigen Monaten den Vertrieb für Deutschland übernommen und ich hatte in den letzten Wochen die Gelegenheit, den ersten Test von ICOS Komponenten in Deutschland exklusiv für hifistatement durchzuführen. Denis Hausherr begann schon 1973 aktive Kontrollmonitore für Aufnahmestudios zu entwickeln. Für die damalige Zeit ganz neu war sein Konzept mehrkanaliger Abhörsysteme mit aktiver Filterung zur optimalen Raumbeschallung. 1992 machte er sich dann mit der Firma ICOS selbständig. Ab 1995 kamen dann die ersten zweikanaligen ICOS Highend Komponenten der Serien Init und Elsberg (Verstärker und CD Spieler) auf den Markt und wurden in Frankreich seither immer wieder von der Presse ausgezeichnet. Inzwischen wurden die Geräte kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert, und seit einigen Jahren umfasst die Palette auch Vor- und Endstufen sowie Digital/Analog-Wandler. Die Komponenten werden von Hand in Frankreich gebaut und vor der Auslieferung wird jede Komponente strengen Zuverlässigkeitstests unterzogen. Dazu gehört auch der abschließende Hörtest!

ICOS 270 Elsberg Vollverstärker und CD-Player Fado Elsberg lassen sich perfekt aufeinander stellen.
ICOS 270 Elsberg Vollverstärker und CD-Player Fado Elsberg lassen sich perfekt aufeinander stellen.

Nun zurück zu den Testgeräten. Nachdem ich den Vollverstärker mit seinen18 Kilogramm und den CD Spieler mit elf Kilogramm aus der Verpackung gewuchtet hatte und sie nun vor mir standen, habe ich mich erst einmal mit der ganz und gar nicht gewöhnlichen Optik auseinandergesetzt. Laut Denis Hausherr hat diese Bauweise handfeste akustische Gründe. Sämtliche ICOS Komponenten besitzen  Seitenteile aus Granit und besonders massive Aluminium-Frontplatten. Schwingungen haben bei dieser Geräteauslegung laut Denis Hausherr keine Chance. Das klingt bei Betrachtung der Geräte plausibel.

Die Bedienung des Vollverstärker 270 Elsberg gibt keine Rätsel auf: Die Vorderfront enthält einen Standby-Schalter, Eingangswahltasten und einen Lautstärkeregler. Das war’s. Das Besondere daran ist, dass die Bedienelemente wahlweise vergoldet oder mit Palladium beschichtet sind. Zudem ist der 270 Elsberg fernbedienbar. Der Netz-Hauptschalter befindet sich auf der Rückseite. Diese ist wie die Vorderseite ebenfalls sehr übersichtlich gehalten. Neben massiven Lautsprecherterminals von WBT befinden sich ordentliche, Teflon-isolierte Cinch-Anschlüsse. Es gibt vier Hochpegeleingänge, einmal Video und einen Phono-MM-Eingang. An Ausgängen sind Tape und Video vorhanden.

Die Bedienung des Vollverstärkers ICOS 270 Elsberg gibt keine Rätsel auf
Die Bedienung des Vollverstärkers ICOS 270 Elsberg gibt keine Rätsel auf

Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe in das Innere des Vollverstärkers geschaut: Hier setzt sich im Aufbau die ungewöhnliche äußere Optik fort. Ich habe noch kein Verstärkerkonzept mit so wenigen Bauteilen und so kurzen Signalwegen gesehen. In der Vorstufe kann ich einen OP-AMP NE 5532 erkennen. Diesen habe ich auch im MM Zweig gefunden. Die bipolaren Motorola-Endstufen-Transistoren werden diskret angesteuert. Das Ganze wird durch einen fetten Ringkerntrafo mit 700 VA versorgt, flankiert durch zwei Kondensatoren mit je 10.000 Pikofarad. Die Leistung gibt ICOS mit „schmalen“ 2 x 80 Watt an. Ich gebe zu, dass mir spontan durch den Kopf schoss: Das soll klingen? Immerhin kostet dieser Vollverstärker über 5000 Euro. Aber dazu gleich mehr…


Die Rückseiten der beiden ICOS Komponenten sind genauso übersichtlich gestaltet wie die Frontplatten
Die Rückseiten der beiden ICOS Komponenten sind genauso übersichtlich gestaltet wie die Frontplatten

Nun noch zur Optik und zum Aufbau des CD Spielers ICOS Fado Elsberg. Für diesen sind auch rund 3.500 Euro fällig. Die Seitenteile aus Granit kannte ich ja schon vom Vollverstärker. Beim Player handelt es sich um einen Toplader. Beim Zurückschieben des äußerst massiven Deckels kommt Freude auf. Die CD wird mit einem magnetischen Messingpuck auf dem exzellenten Philips-Laufwerk fixiert. Die Bedienung auf der Front erfolgt mit kleinen vergoldeten oder auch mit Palladium beschichteten Tasten. Es gibt einen Standby-Schalter. Daneben liegen Taster für die wesentlichen Laufwerksfunktionen. Die blauen Ziffern des Displays darüber lassen sich auch aus der Ferne gut ablesen. Auch der Fado Elsberg ist fernbedienbar. Man sucht allerdings vergeblich nach heute durchaus üblichen Filteroptionen. So etwas gibt es nicht. Die Rückseite ist dann im Vergleich zur durchaus schon übersichtlich gehaltenen Vorderfront regelrecht leer. Es gibt keinen Netz-Hauptschalter, das heißt der Fado Elsberg läuft immer im Standby und wird dabei übrigens im Gegensatz zum Vollverstärker recht warm. Es gibt einen Cinch-Ausgang und einen 75-Ohm-Cinch-Digitalausgang. Das war’s mal wieder. Das Innere ist noch viel übersichtlicher ausgefallen als beim Vollverstärker. Die Wandlung erfolgt mit einem bestens beleumundeten BurrBrown 1794. Das CD-Signal wird auf 192 Kilohertz upgesampelt. In der Ausgangsstufe sitzt ein einsamer Op-Amp. Auch hier also: Wenige Bauelemente und sehr kurze Schaltungswege. Und wieder und jetzt drängender formt sich die Frage in meinem Kopf: Kann das klingen? Für diese Kombination müssen Sie immerhin mehr als 8.500 Euro auf den Tisch des Hauses legen!

Die Schaltung des ICOS 270 Elsberg Vollverstärkers kommt mit erstaunlich wenigen Bauteilen aus. Hier liegt wohl das Geheimnis des tollen Klangs!
Die Schaltung des ICOS 270 Elsberg Vollverstärkers kommt mit erstaunlich wenigen Bauteilen aus. Hier liegt wohl das Geheimnis des tollen Klangs!

Vor dem Hörtest gab es dann noch ein Problem. Die ICOS Komponenten haben Überbreite (51,5cm) und passten nicht in mein Hifi-Regal. Ich habe sie also davor auf den Fußboden gestellt. Beide Geräte besitzen jeweils vier große, massive Edelstahlspikes als Füße. Intelligenterweise haben ICOS Komponenten auf ihren Granitseitenteilen Aufnahmen für diese Spikes, so dass man sie einfach übereinander stellen kann. Da stehen sie nun gestapelt in der Mitte zwischen den Quadral Platinum M50 Boxen vor meinem Regal und sehen jetzt gar nicht mal schlecht aus. Verbunden habe ich den CD Spieler und Vollverstärker mit einem kurzen, gerade mal 40 Zentimeter langen Cinch-Kabel von Sommer, einem Epilogue. Zu den Boxen führte wie immer mein bewährtes Monitor Black & White LS 1202. Beide Geräte lassen sich mit einer Universal-Fernbedienung, die dem Vollverstärker beigelegt war, steuern. Über die Qualität dieses Teils sage ich lieber nichts. Meine Erwartungshaltung, liebe Leser, war inzwischen bei Null angelangt…

Aber nun kam, was wohl kommen musste. Nach fünf Minuten mit den nicht warm gelaufenen Geräten war ich schon hellwach und als ich das nächste Mal auf die Uhr sah, waren vier Stunden (!) vergangen und ich hatte noch lange nicht genug. So geht es mir nach nun sechs Wochen mit den ICOS immer noch. Inzwischen habe ich mich quer durch meine umfangreiche CD-Sammlung gehört. Auf dem Tisch vor mir stapeln sich CDs und der Fußboden vor meinen CD-Regalen liegt auch schon voll. Selbst meine Lebensgefährtin und mein Kollege Wolfgang Kemper kamen nicht umhin, das Gehörte zu verifizieren. Wir waren uns einig, dass die Gehäuse mit ihrer ungewöhnlichen Optik und der unkonventionelle Aufbau zu einem außergewöhnlichen Musikerlebnis führen. Diese Kombination aus ICOS 270 Elsberg und Fado Elsberg gehört Preisklassen unabhängig zum Besten, was ich in über 40 Jahren Beschäftigung mit dieser Materie je gehört habe. In meinem Hörraum, den ich jetzt zwei Jahre habe, ist es sogar das Beste, was mir bisher untergekommen ist. Und liebe Leser, da stand schon deutlich teureres Equipment drin!


Der ICOS Fado Elsberg CD Player ist ein Toplader, dessen Bedienung Spaß macht
Der ICOS Fado Elsberg CD Player ist ein Toplader, dessen Bedienung Spaß macht

Diese Kombination aus ICOS Elektronik und Quadral Lautsprechern musizierte dermaßen überzeugend, dass es mir schwer fällt, irgendein Haar in der Suppe zu finden. Glauben Sie mir, normalerweise finde ich immer was zu bemängeln. Aber in diesem Fall ist das nicht wirklich möglich. Ich versuche mich mal in einer Klangbeschreibung: Als erstes fiel mir das Timing auf. Mein Fuß wippte sofort mit. Das Nächste war die Spielfreude der Kombination. Sie macht regelrecht an. Ich hoffe, Sie verstehen was ich meine. Rhythmus und dynamische Fein- und Grobabstufung sind enorm. Dazu gesellt sich eine mir beinah unheimliche Transparenz und Räumlichkeit. Das ist auch der Grund, warum ich so viele Stücke quer durch meine CD-Sammlung gehört habe. Und das war beileibe nicht nur „Audiophiles“. Ich habe praktisch alles, was ich glaubte zu kennen, neu erfahren dürfen. Die Offenheit, mit der Details dargeboten werden, ist frappierend. Dabei sind die ICOS Geräte aber nicht überanalytisch oder hart. Auch zerfällt die Musik nicht in ihre Einzelteile. Die Darbietung bleibt musikalisch geschlossen, allerdings bei einem Höchstmaß an Transparenz und Offenheit. Die ICOS Komponenten sind unheimlich schnell und wahnsinnig dynamisch. Ich habe mich immer wieder gefragt, wie so etwas mit den angegeben 2 x80 Watt Ausgangsleistung möglich ist. Dieser Verstärker macht auch bei abartig hohen Lautstärken nicht zu. Sie haben das Gefühl, da sei Leistung ohne Ende vorhanden. Das mag mit anderen Lautsprechern anders aussehen, aber mit meinen Myro Monitoren und den Quadral Platinum M50 war das Ergebnis absolut überzeugend. Das einzige, was man den ICOS Geräten vielleicht ankreiden könnte, ist ihre Direktheit. Man kann sich ihnen nicht entziehen. Sie zwingen zum Zuhören.

Im Bild die Fernbedienung des ICOS CD Players, die von ordentlicher Qualität ist. Über die Universal-Fernbedienung, die dem Vollverstärker beigelegt wird, hülle ich mich besser in Schweigen
Im Bild die Fernbedienung des ICOS CD Players, die von ordentlicher Qualität ist. Über die Universal-Fernbedienung, die dem Vollverstärker beigelegt wird, hülle ich mich besser in Schweigen

Dieses Mal möchte ich auf das Nennen einzelner Musikbeispiele verzichten. Wenn Sie diese ICOS Kombination hören möchten, nehmen Sie einfach die CDs mit, die Ihnen musikalisch gefallen. Denken Sie dabei nicht an die Aufnahmequalität. Das ist in diesem Fall nachrangig. Natürlich zeigen die Geräte die unterschiedlichen Aufnahmequalitäten deutlich auf, aber der Spaß an der musikalischen Darbietung geht auch bei schlechten Aufnahmen nicht verloren. Man nimmt wahr, dass die Aufnahme nicht besonders gut ist, hat aber trotzdem Freude an der Musik.

Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, die Phonoqualitäten des 270 Elsberg vollständig auszuloten, da mein Plattenspieler mit einem MC-System ausgerüstet ist. Ich habe aber noch einen alten Thorens TD 165 mit TP16 Tonarm und einem Denon DL 110 MC High-Output System, als „Backup“ stehen. Natürlich hat das DL 110 seine Grenzen, aber das eben Gesagte zu den klanglichen Fähigkeiten setzt sich auch beim Phonozweig fort. Ich habe auch mein teures analoges Equipment mit meiner MC-Vorstufe über einen Hochpegel-Eingang an den ICOS angeschlossen. Klar gab es dann mehr Details zu hören als über den direkt am Phonoeingang des 270 Elsberg angeschlossenen alten Thorens mit Denon DL 110, aber es fehlt dann das gewisse Etwas. Es geht doch einiges an Dynamik und Transparenz verloren. Das Flair ist weg! Ich würde daher empfehlen, sich ein exzellentes MM-System oder einen guten Übertrager für MC-Systeme anzuschaffen und den Phonoeingang des ICOS Vollverstärkers zu nutzen.


Die großen Edelstahlspikes, auf denen die ICOS Komponenten im wahrsten Sinne des Wortes ruhen, wirken, wie aus dem Vollen gedreht
Die großen Edelstahlspikes, auf denen die ICOS Komponenten im wahrsten Sinne des Wortes ruhen, wirken, wie aus dem Vollen gedreht

Das gleiche gilt auch für die Verbindung von Fado Elsberg und 270 Elsberg. Ich hab’s auch mit meinem AVM CD Player am ICOS Verstärker probiert. Das klingt nicht schlecht, aber ist weit entfernt von der musikalischen Faszination, die die ICOS Kombination vermittelt! Fazit: Unbedingt die Kombination aus ICOS Vollverstärker und CD-Player kaufen.

STATEMENT

Der Vollverstärker ICOS 270 Elsberg und der CD Player Fado Elsberg bieten ungewöhnliches Design in Verbindung mit musikalischem Hochgenuss!
GEHÖRT MIT
Vollverstärker AVM A3NG
CD-Player AVM CD3NG
Lautsprecher Myro Rebell, Quadral Platinum M50
Phono-Preamp Otto-Musikant
Laufwerk Musical-Life Jazz Reference, Thorens TD 165
Tonarm Musical-Life Conductor Vocalitas, Thorens TP16
Tonabnehmer Musical-Life Denon DL 103, Denon DL 110
Kabel Inakustik Black & White NF und LS 1202, Whitezombieaudio Zeropointzero XLR Reinsilber Kabel, Sommer Epilogue NF, Audioquest Digital Audio Carbon USB, Audioquest Wild Digital S/PDIF, Vovox link direct SD AES/EBU

 

HERSTELLERANGABEN
Vollverstärker ICOS 270 Elsberg
Geräuschspannungsabstand 130 dB
Dauerausgangsleistung 80 Watt / Kanal
Frequenzgang 20 - 20.000
Eingangsempfindlichkeit / Impedanz 4 mV/47 kΩ (Phono)
300mV/12 kΩ (Hochpegel)
1V / 5 kΩ (Video)
Vorverstärkerausgang / Impedanz 300mV / 40 kΩ (Tape)
Video 300 mV / 12 kΩ (Video)
Leistungsaufnahme 510 W
Maße (H/B/T) 16,6/51,5/31 cm
Gewicht 18 Kg
Seitenpartien hellgraues Granit oder Labradorit
Frontpartie gebürstetes Aluminium, schwarz oder silber
Knöpfe Palladium oder vergoldet
Preis 5040 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
CD-Player ICOS Fado Elsberg
Geräuschspannungsabstand 130 dB
Ausgangsimpedanz 1000 Ω
Digitalausgang 0,5 V
Laufwerk Philips CD Pro 2LF
D/A Wandler Burr Brown 24 bit / 192 kHz
Maße (H/B/T) 12/52/28 cm
Gewicht 11 Kg
Seitenpartien hellgraues Granit oder Labradorit
Frontpartie gebürstetes Aluminium, schwarz oder silber
Knöpfe Palladium oder vergoldet
Preis 3500 Euro

 

VERTRIEB
ICOS Vertrieb Deutschland Siegl Hifi
Anschrift Kantstr. 98
10627 Berlin
Telefon 030/32701916
E-Mail t.siegl@siegl-hifi.com
Internet www.icos-audio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/13-05-27_icos
teaser

Jürgen Saile: Ashizawa San, nach dem Tod von Hiroyasu Kondo wurden Sie Präsident der Firma. Kondo ist eine traditionsreiche Firma, werden wir nun mit Veränderungen rechnen müssen?
Masaki Ashizawa: Zunächst muss ich korrigieren, ich war bereits zwei Jahre vor dem Tod von Kondo San Präsident der Firma. Kondo San war schwer erkrankt und hatte bereits zwei Jahre vor seinem Tod die Geschicke der Firma an mich übergeben. Es ist in Japan sehr ungewöhnlich, die eigene Firma an eine fremde Person zu übergeben, insbesondere, wenn man selbst einen Sohn in der Familie hat. Trotzdem blieb Kondo San der geistige Lenker, er war mein Lehrer. Aus diesem Grunde werden wir die Firma in seinem Sinne auch weiterführen. Lediglich was Qualität anbelangt, werden wir versuchen, diese immer weiter zu verbessern.
JS: Kondo San hat als erster Silber für den Audiobereich entdeckt und verwendet. Mittlerweile gibt es mehrere Hersteller, die ebenfalls Kondensatoren und Spulen aus Silber anbieten. Entsprechen diese immer noch nicht den Ansprüchen von Audio Note jp.?

Den Kondo Kabeln geht ein legendärer Ruf voraus. Sie sind ein essentieller Bestandteil im Setup. Hier existieren auch Versionen mit Kupfer als Leiter
Den Kondo Kabeln geht ein legendärer Ruf voraus. Sie sind ein essentieller Bestandteil im Setup. Hier existieren auch Versionen mit Kupfer als Leiter

MA: Diese Frage ist ein bisschen tricky, es liegt nicht nur an dem Silbermaterial alleine, sondern auch wie dieses eingesetzt wird. Bei unseren Silberkabeln und Kondensatoren ist natürlich die Konstruktion ebenso wichtig. (Hier greift der Marketingleiter in das Gespräch ein) Masaki ist ein sehr höflicher Mensch, deshalb möchte ich die Frage beantworten: wir sind mit den angebotenen Produkten nicht sehr zufrieden, aber er kann das nicht so sagen. Es gibt mittlerweile sehr gute Produkte, aber an tonal kritischen Stellen wollen wir diese nicht einsetzen. Deshalb machen wir uns die Mühe, diese selbst herzustellen, obwohl unsere Produktionskapazitäten sehr begrenzt sind; wir können maximal 50 Verstärkereinheiten pro Jahr bauen. Und jeder Verstärker enthält vier bis sechs Silberfolienkondensatoren, das sind bei Monoblöcken über 400 Kondensatoren pro Jahr, die manuell gewickelt werden müssen. Wir machen diese Arbeit sicher nicht, weil wir Geld sparen wollen. Wir haben sehr hohe Qualitätsansprüche, die vom Gründer der Firma festgelegt wurden.
JS: Wie viele Angestellte haben Sie?
MA: Außer mir sechs. Sie sind sehr vielseitig begabt und haben deshalb auch verschiedene Aufgaben.
JS: Bei den Netztransformatoren benutzen Sie auch Fremdfabrikate, beispielsweise Tango?
MA: Nicht grundsätzlich, die hier vorgestellte Endstufe Kagura enthält ausschließlich eigene Transformatoren. In jedem Fall werden Ausgangs-Transformatoren und Chokes selbst hergestellt. Wir haben sehr gute Beziehungen zu dem Entwickler der Tango-Transformatoren, der uns bei der Entwicklung eigener Netztrafos unterstützen kann. Allerdings gibt es hier enorm viele Sicherheitsbestimmungen, so dass es – bei unseren begrenzten Kapazitäten – günstiger ist, die Netztrafos von ISO Tango nach unserem Design bauen zu lassen. Bei den Ausgangstransformatoren haben wir einen Mitarbeiter, der das beste Fachkönnen hat, unsere Trafos zu wickeln. Er ist weltweit der Beste!

Die Kagura stellt den Höhepunkt der Verstärkerentwicklung bei Kondo dar. Die Größe der 211 Triode lässt sich gut an der Vorstufen-Röhre rechts ausmachen. Hinten rechts kann man noch zwei der vier Gleichrichterröhren der Graetzbrückenschaltung erkennen
Die Kagura stellt den Höhepunkt der Verstärkerentwicklung bei Kondo dar. Die Größe der 211 Triode lässt sich gut an der Vorstufen-Röhre rechts ausmachen. Hinten rechts kann man noch zwei der vier Gleichrichterröhren der Graetzbrückenschaltung erkennen

JS: Ashizawa San, sie sind der Chefdesigner; wenn sie ein neues Produkt entwickeln, wie den neuen Lautsprecher Biyura. Geben Sie die dann komplette Entwicklung vor oder haben Sie Spezialisten für einzelne Bereiche, wie Chassis, Weiche, Gehäuse?
MA: Die Entwicklung liegt primär in meinen Händen. Ich werde natürlich unterstützt von Mitarbeitern, die Zeichnungen machen, oder den Kontakt zu den Zulieferfirmen halten. Dies sind aber alles nur untergeordnete Tätigkeiten.
JS: Was ist so speziell an diesem Lautsprecher?


MA: Zunächst handelt es sich um einen Lautsprecher mit Feldspulenchassis. Wir hatten das Chassis mit Permanentmagneten schon seit einiger Zeit, hatten aber zu dieser Zeit kein komplettes Lautsprechersystem. Als wir uns entschlossen, dieses System hier zu entwickeln, kam die Entscheidung, Feldspulen zu benutzen. Feldspulen haben viele sehr gute Seiten, aber bei unseren Hörsitzungen haben wir auch einige negative Seiten gefunden. Diese mussten erst einmal beseitigt werden. Beispielsweise ist die Art des verwendeten Eisens in dem Feldspulen-Magneten extrem wichtig. Deshalb hatte die Entwicklung des gesamten Systems vier Jahre gedauert.

Die neuentwickelte Biyura mit Feldspulen-Magneten und natürlich Silber-Weichenbauteilen. Äußerlich sieht man dem Lautsprecher den getriebenen Aufwand nicht an. Rechts der DAC, ebenfalls mit Röhren in der Ausgangsstufe
Die neuentwickelte Biyura mit Feldspulen-Magneten und natürlich Silber-Weichenbauteilen. Äußerlich sieht man dem Lautsprecher den getriebenen Aufwand nicht an. Rechts der DAC, ebenfalls mit Röhren in der Ausgangsstufe

JS: Handelt es sich um ein Fullrange-System mit Unterstützung im Hochtonbereich durch das Horn?
MA: Es ist ein zwei Wegesystem, der Bass ist mehr ein Wide-Range-System.
JS: In der Weiche benutzen sie natürlich ihre Silberfolienkondensatoren?
MA: Ich denke, ja!

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JS: Ein anderes Thema: Bei Ihrem neuen Vollverstärker Overture benutzen Sie EL34 Pentoden in Push-Pull Konfiguration. Das ist eher ungewöhnlich bei Kondo. Was war der Grund hierfür?
MA: Die meiste Leute denken beim Kondo Sound an Single Ended und Trioden. Aber ich glaube, es ist nicht notwendig Trioden einzusetzen, um diesen zu bekommen. Das geht auch mit Push-Pull und Pentoden, es ist nur eine Frage, wie man dies macht.
Der Marketingleiter ergänzt: Diese Vorstellungen in der Öffentlichkeit haben eine lange Tradition, aber Kondo ist eine Firma, die nicht an einem Punkt stehen bleibt, wir versuchen so viele Innovationen durchzuführen wie möglich. Dies begann schon zu Kondo Sans Zeiten. Beispielsweise hatte der Verstärker Kegon eine Hybridgleichrichtung, also Röhren und Transistoren.
Das Ziel bei der Entwicklung des Overture war, eine neue Produktlinie für Einsteiger zu entwickeln. Leider auch hier nur für Einsteiger mit den nötigen finanziellen Möglichkeiten. Bevor nun jemand aus Kostengründen die kleinste Vorstufe M7 kauft und mit irgendeiner unpassenden Endstufe kombiniert, wollten wir lieber die passende Endstufe dazu liefern und das Ganze als Vollverstärker anbieten. Zudem sollte der Verstärker eine Ausgangsleistung von 30 Watt haben, und natürlich aus Röhren. Wenn wir dies mit Trioden realisieren wollten, käme so etwas wie die Kagura heraus. Also etwas völlig anderes. Deshalb haben wir diese Schaltung mit Pentoden realisiert. Momentan werden EL34 eingesetzt, wir denken aber darüber nach, in einer neuen Generation möglicherweise andere Typen zu verwenden. Allerdings war es nicht ganz einfach, die typischen Kondo Eigenschaften in diesem Design zu realisieren, überhaupt nicht einfach!
Wir haben auch zu einem psychologischen Trick gegriffen; Die Röhren sind alle in einem Gehäuse versteckt, so dass man zuerst einmal zuhört und dann vielleicht fragt, ob hier 300B verwendet wurden. Das Push-Pull Design kann auch mehr Strom liefern, so dass Overture für eine größere Anzahl von Lautsprechern geeignet ist. Zudem benutzen wir nicht nur Röhren, sondern auch Transistoren, allerdings nur für die Bias-Einstellung.
JS: Ist die EL 34 als Pentode oder Triode geschaltet?
MA: Wir benutzen sie nur in Pentodenschaltung.
JS: Eine schwierige Frage: glauben Sie, dass es unterschiedliche Hörgewohnheiten zwischen asiatischen und westlichen Menschen gibt? Wegen der unterschiedlichen Kultur?
MA: Der größte Teil der klassischen Musik stammt aus Europa, deshalb sind die Menschen hier mehr mit dieser Musik vertraut. Bei Jazz sieht das wieder anders aus.
Deshalb denke ich, der Sound, den die Menschen mögen ist von der Tonalität ihrer Muttersprache abhängig. In der japanischen Sprache vermisse ich manchmal den Ton. Japanische Lautsprecher sind auch außerhalb Japans nicht sehr populär. Dieser hier ist anders und für alle Bedürfnisse ausgelegt.
JS: Was für Musik nehmen Sie zum Abstimmen Ihrer Komponenten? Immer noch Toscanini?
MA: Wir benutzen gerne Gesangstimmen, beispielsweise Aufnahmen mit Elly Ameling. Wir haben zehn ausgewählte Platten mit unterschiedlichen Musikrichtungen, die wir zum Abstimmen hernehmen. Toscanini war ein Favorit von Kondo San, den wir aber nur noch selten hören.
JS: Ashizawa San, arigato gozaimasu !

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Freitag, 17 Mai 2013 10:14

Rosso Fiorentino Volterra

Italien ist auch das Land der Musik. Höchst spannend ist die Beschäftigung mit einem Lautsprecher, dessen Name ebenso klangvoll ist wie der des Herstellers: Es geht um die Volterra aus dem Hause Rosso Fiorentino electroacoustics.
teaser


Der um 1500 in Italien und Frankreich lebende Maler Rosso Fiorentino steht mit seinem Namen Pate für die Lautsprecher-Manufaktur Rosso Fiorentino, die ihren Sitz in der Toskana hat, im kleinen Örtchen Bagno di Ripoli, unweit Florenz. Vor 500 Jahren entwickelte dieser Maler mit eigenen Ideen die Kunst großer Vorbilder wie Michelangelo, Raffael und Leonardo da Vinci in seinem Sinne weiter. So steht der Firmenname Rosso Fiorentino für musikalisch hochwertige Lautsprecher mit eigener, besonderer Note. Francesco Rubenni ist Gründer, Mitinhaber und Entwickler des Unternehmens, welches bei seinen Kreationen nach möglichst naturgetreuer musikalischer Reproduktion strebt. Francesco Rubenni studierte im englischen Salford Elektroakustik, war mehrere Jahre in einem berühmten Florentiner Tonstudio tätig und in diversen Akustik-Projekten engagiert. Sein eigenes Unternehmen Rosso Fiorentino startete er 2006. Unterstützt wird Francesco Rubenni von seinem Entwicklungs-Ingenieur Claudio Certini, der gewiss kein unbeschriebenes Blatt in der kreativen italienischen HiFi-Welt ist. Dem Hause Rosso Fiorentino bedeutet es sehr viel, dass jeder Lautsprecher, der das Werk verlässt, gänzlich handgefertigt ist. Auch die Ausstattung der Modelle mit edlen, außergewöhnlichen Materialien wie Leder-Applikationen ist ein Markenzeichen und in dieser Art einzigartig.

Ihre extravagante Erscheinung verdankt die Volterra akustischen Motiven. Drei separate Gehäuse bilden ein optisches und musikalisches Ganzes
Ihre extravagante Erscheinung verdankt die Volterra akustischen Motiven. Drei separate Gehäuse bilden ein optisches und musikalisches Ganzes

Die Volterra reiht sich in die Typenhierarchie als größtes Modell der Referenz-Serie ein. Daneben existieren die Serien Flagship und Prestige. Bei den wohlklingenden Namen und den schönen Bildern, die sich schnell im Kopf einstellen, wenn man an die Toskana denkt, wundert die besondere Gestalt der Volterra keineswegs. Angeboten wird sie in auffällig ansprechendem Capalbio Holz oder schwarzem Klavierlack, wie mein Test-Paar. Darüber hinaus stehen drei besondere Lackierungen zur Auswahl. Weiterhin sind drei markante Leder-Seitendekorationen im Angebot, was dem Lautsprecher ein ganz besonderes Aussehen gibt. Wichtig zu wissen ist, dass es sich um geprägte Lederdesigns und keineswegs um echtes Krokodilleder handelt – also keinerlei Grund zur Sorge. Formal ist die Volterra nicht leicht zu beschreiben. Sie ist eine außergewöhnliche Erscheinung, die meine Ehefrau sofort mit anerkennenden Bemerkungen bedachte. Das Gehäuse ist dreigeteilt, wenn man den integrierten Fuß nicht mitzählt. Dieser schwarze Sockel aus MDF nimmt unterseitig vier wirklich hochwertige, justierbare Edelstahl-Spikes auf. Entsprechende Tellerchen, die den Fußboden vor Druckstellen schützen, gehören zum Lieferumfang. Mechanisch ist der Sockel mit vier recht festen Pufferelementen mit dem eigentlichen Lautsprecher verbunden.


Die Spikes aus Edelstahl sind sehr aufwendig gefertigt. Zwischen Grundplatte und unterem Gehäuse sorgen Kunststoff-Puffer für Entkopplung und optische Leichtigkeit
Die Spikes aus Edelstahl sind sehr aufwendig gefertigt. Zwischen Grundplatte und unterem Gehäuse sorgen Kunststoff-Puffer für Entkopplung und optische Leichtigkeit

Diese dämpfen Schwingungen in beide Richtungen und lösen die eigentlichen Gehäuse vom Boden. Die gesamte Höhe der Volterra beträgt gerade mal etwas mehr als einen Meter und führt zu einem sympathischen optischen Gesamteindruck, der keineswegs unauffällig ist. Die Formgebung zieht die Blicke auf sich, und die ungewöhnliche Konzeption des Gehäuses macht neugierig und verlockt zu genauerer Betrachtung der edlen Verarbeitung dieses Kunstwerks. Die Front der beiden größeren unteren und oberen Gehäuse, die die insgesamt vier Chassis beinhalten, besteht aus zehn Millimeter starkem, gebürstetem, schwarz eloxiertem Aluminium. Die ansprechende optische Wirkung dieser massiven Aluminium-Platten ist aber nur das erfreuliche Nebenergebnis der akustischen Aufgabe des Metalls. Es dämpft nämlich sehr effektiv Schwingungen des Holzkorpus' aus hochverdichteter Faserplatte. Rückseitig im Mittelteil fallen die auch haptisch ansprechenden rot und schwarz eloxierten Anschlussklemmen aus eigener Fertigung ins Auge. Bei Rosso Fiorentino hat man hier nicht auf namhafte Zulieferer gesetzt, sondern eigens nicht magnetische Polklemmen gefertigt, die aus reinem Kupfer bestehen, welches handpoliert und mit Gold über Silber über Rhodium beschichtet ist. Das ist Aufwand im Detail. Auf der Front eingelassen ist im taillierten, mit Leder dekorierten Mittelteil das Firmenlogo, das schwarz und golden die Initialen des Firmeninhabers Francesco Rubenni darstellt und durch seine Wertigkeit auch den Stolz des Hauses auf diesen Lautsprecher zum Ausdruck bringt. Die Drittelung des Gehäuses hat selbstverständlich im Wesentlichen technische und klangrelevante Gründe.

Eine auffällige Zierde: hinter dem goldenen Käfig sorgt das Super-Hochton-Bändchen für ein strahlendes, offenes Klangbild
Eine auffällige Zierde: hinter dem goldenen Käfig sorgt das Super-Hochton-Bändchen für ein strahlendes, offenes Klangbild

Das untere Trapez-förmige Gehäuse beinhaltet nur ein Chassis, nämlich einen 20-Zentimeter-Tieftöner mit einer Membran aus Nomex, fest und leicht. Im genau andersherum aufgebauten oberen Gehäusetrapez sind ein 18-Zentimeter-Tief-Mittelton-Konus, ebenfalls mit Nomex-Membran und eine 28-Millimeter-Hochton-Kalotte aus beschichteter Seide eingelassen. Quasi als i-Tüpfelchen befindet sich  darüber der Superhochtöner, ein Bändchen in seinem goldenen Schutzkäfig. Im Gesamtbild der schwarzen Front sticht es neben dem Firmenlogo geradezu ins Auge. Mir persönlich gefällt dieser goldige Design-Punkt ausgesprochen gut. Zeigt er doch, dass man im Hause Rosso Fiorentino mit langweiliger Gleichförmigkeit nichts zu tun haben will. So ist der Bändchenhochtöner akustisch und auch optisch als Glanzlicht zu verstehen.

Die Volterra tritt also augenscheinlich als Vier-Wege-Konzept auf. Aber der Schein trügt. Fangen wir oben an. Das Doppel-Bändchen beginnt erst bei 22 Kilohertz mitzuspielen und reicht bis 100 Kilohertz hinauf. Solche Frequenzgänge sind eine Rarität im Lautsprecherbau. Das gilt auch für die Linearität bis in diese höchsten Höhen mit nur plus/minus drei Dezibel Abweichung. Der die Kalotte aus beschichtetem Seidengewebe musiziert nach oben unbegrenzt. Der im oberen Kabinett sitzende 18-Zentimeter-Tief-Mitteltöner löst die Kalotte bei zwei Kilohertz nach unten ab. Er arbeitet nach dem Bassreflex-Prinzip. Die entsprechende Schallöffnung befindet sich formschön eingelassen auf der Rückseite. Dieses Chassis läuft akustisch unbegrenzt bis zum natürlichen Roll-off in den Tiefen, wird also nicht gefiltert, wie mir Werner Obst vom deutschen Vertrieb mitteilte. Das untere Kabinett beherbergt im geschlossenen Gehäuse ausschließlich den 20-Zentimeter-Treiber für die untersten Frequenzen. Die Übernahmefrequenz wird mit 60 Hertz angegeben. Das bedeutet, dass dieses Chassis lediglich die ganz tiefen Frequenzen sozusagen auffüllt. Die eigenwillige und raffinierte Konzeption im Bassbereich mit den zwei ungewöhnlich kombinierten Chassis soll auch den Vorteil haben, in kleineren oder mittleren Wohnräumen eine saubere Tiefenreproduktion zu gewährleisten.


Diese Frequenzweichen beherbergt das mittlere Gehäuse
Diese Frequenzweichen beherbergt das mittlere Gehäuse

Die mechanische Stabilität aller Chassis wird durch die Besonderheit ihrer Montage optimiert. Alle Chassis, so Werner Obst, sind über Gummipuffer mit der Schallwand verschraubt, um Vibrationen zu eliminieren. Hinten, also an den Magneten, sind sie fest an inneren Verstrebungen montiert. So werden sie nicht durch ihr hohes rückseitiges Eigengewicht in der Vertikalen belastet; unerwünschte mechanische Kräfte können auf diese Weise gar nicht erst entstehen. Vibrations-Übertragungen des Antriebs werden durch dies Konzept der Chassis-Aufhängung minimiert. Zwischen den beiden mit den vier Chassis bestückten Lautsprecher-Gehäusen befindet sich das mittlere Kabinett für die Frequenzweiche. Dies gibt der Volterra durch die konkave Formgebung die originelle, optische Taille. Durch dieses Gehäuse werden die beiden Chassis-bestückten Gehäuse voneinander entkoppelt und die Weiche befindet sich isoliert in ihrer eigenen Kammer. Über die Bestückung der Weiche und ihren Aufbau bewahrt man im Hause Rosso Fiorentino geheimnisvolles Schweigen. Warum nicht? Man verriet mir aber, dass Filter zweiter und dritter Ordnung, also 12 und 18 Dezibel zum Einsatz kommen. Letztlich entscheidet die Frequenzweiche ganz erheblich über die musikalische Abstimmung, und mit der habe ich mich ausgiebig beschäftigt.

Rosso Fiorentino lässt Bauteile nach eigenen Spezifikationen fertigen
Rosso Fiorentino lässt Bauteile nach eigenen Spezifikationen fertigen

Die Aufstellung der Volterra erweist sich als sehr unproblematisch. Das Abstrahlverhalten ist so gleichmäßig, dass es so gut wie keinen Unterschied bedeutet, wie stark der Lautsprecher angewinkelt im Hörraum steht. Man kann dies durchaus nach optischen Kriterien tun, damit die Formschönheit der Volterra auch während des Hörens zur Geltung kommt. Ich habe sie leicht nach innen ausgerichtet. Einem Objekt wie diesem wird man ohnehin ein wenig Raum geben und es nicht in eine enge Nische zwängen. In meinem Raum betrug der seitliche Wandabstand knapp ein Meter, der rückwärtige war ähnlich. Auch die Höhe der Sitzposition spielt so gut wie keine Rolle. Der Konstrukteur hat die Volterra vorzüglich für die Integration in das heimische Wohnzimmer ausgelegt.

Wer mit Italien lautstarkes und extrovertiertes Auftreten verbindet, erlebt hier eine Überraschung – eine angenehme, wie sich in den Tagen des Hörens zunehmend bestätigt. Die Volterra ist ein Instrument mit Charakter. Um es gleich zu sagen: Wer ausschließlich Popmusik oder Hardrock oder sagen wir ruhig vornehmlich mit elektronischen Instrumenten erzeugte Musik bevorzugt, kann mit der Volterra zufrieden sein. Richtig Spaß gemacht hat mir Led Zeppelins Live Album The Song Remains The Same aus der 12-CD Box von 2008. Das rockte und ging los. Meine Röhrenverstärker ließen Led Zeppelin noch live-haftiger erscheinen als die Spectral DMA 100S. Oder Nils Lofgrens Acoustic Live Album: Selten  habe ich die Gitarren so körperhaft und gleichzeitig mit so flirrenden Details erlebt, die Stimme nah und tonal glaubhaft. Das macht schon richtig Spaß.


Eines der beiden Bass-Chassis, die sich in der Größe unterscheiden, nicht im Aufbau. Die Membran ist aus Nomex, einem gleichzeitig leichten und hochfesten Material
Eines der beiden Bass-Chassis, die sich in der Größe unterscheiden, nicht im Aufbau. Die Membran ist aus Nomex, einem gleichzeitig leichten und hochfesten Material

Aber die wahren Fähigkeiten dieses Lautsprechers liegen ganz klar in der Reproduktion natürlicher Instrumente oder Stimmen. Unglaublich echt kann die Volterra ein Orchester reproduzieren. Sie strahlt die Homogenität bester Konzertsäle aus und durchleuchtet gleichzeitig so wunderbar, dass Instrumente bestens heraushörbar sind. Die bühnenhafte Darstellung ist besser nicht vorstellbar: umfassend und differenziert in die Tiefe des Raumes. Niemals erschien das Klangbild harsch oder nervig, egal ob ich analoge oder digitales Tonträger verwendete. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass die Volterra der perfekte Mittler bei digitalem Material ist. Sie reproduziert angenehm filigrane Höhen, ohne dass irgendwann irgendetwas stumpf oder gedämpft erscheint. Der Hochtonbereich strahlt voller Glanz und Schmelz. Streicher sind ein Vergnügen, ebenso Blechbläser.  Beispielsweise in der Aufnahme bekannter Aaron Copland Werke mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Philip Ellis auf der Hybrid SACD von 1994. Das Schlagwerke steht tief hinten im Orchester, so dass ich es beinahe vor mir sehe. Oder für  den Sonntagmorgen: 1st throw von der Dice of Dixi Crew ist bester Frühschoppen-Jazz und macht richtig Laune. Der Rhythmus steckt an, alles ist da: Dynamik, Farbe, Details – nur das Bier fehlte. Das musikalische und aufnahmetechnische Kunstwerk „The Sixth Dalai´s Love Song“ von der LIM XRCD 064 Treasures Of Asia Pacific habe ich nie zuvor so farbenprächtig genossen – noch nie hat mich der Hund so angeknurrt. Die Fairfield Four zelebrierten ihre Spirituals von der CD Standing In The Safety Zone überzeugend leibhaftig. Hochaufgelöste Files von www.highresaudio.com, wie Ellington/Hodges Side by side oder Mussorgskis Bilder einer Ausstellung mit dem New Zealand Symhony Orchestra & Peter Breiner ließen mein highfideles Herz höher schlagen.

Die mit Leder edel dekorierte Taille der Volterra trägt rückseitig die zwei nicht magnetischen Anschlussklemmen. Sie werden aufwendig, teils in Handarbeit gefertigt und haben eine faszinierende Haptik
Die mit Leder edel dekorierte Taille der Volterra trägt rückseitig die zwei nicht magnetischen Anschlussklemmen. Sie werden aufwendig, teils in Handarbeit gefertigt und haben eine faszinierende Haptik

Die Volterra spielt absolut großartig und man mag gar nicht aufhören, neue CDs und LPs aufzulegen. Viele Aufnahmen, vor allem solche mit Streichern, habe ich in diesen Tagen neu kennengelernt und genossen wie nie zuvor. Ich möchte hier aber nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es bei Lautsprechern nach meiner langjährigen Erfahrung keine Eier-legenden-Woll-Milch-Säue gibt. Keiner kann alles perfekt. Fast überall haben wir es mit Kompromissen zu tun. So hat auch die Volterra ihr kleines Manko im Segment der elektronisch instrumentierten Pop-Musik. Da haben auch andere Väter schöne Töchter. Aber das, was ihr zu Hause in der Toskana mit auf den Weg gegeben wurde und was sie daraus im heimischen Wohnzimmer macht, ist absolut großartig.


STATEMENT

Lieben Sie Klassik oder lieben Sie Jazz? Dann ist die schöne Volterra aus der Toskana das passende Musikinstrument für Sie. Auf so großen imaginären Bühnen, so klar räumlich definiert, so filigran und doch voller Schmelz wie mit ihr, haben Sie ihre Musik noch nie gehört.
GEHÖRT MIT
Computer-Audio Apple MacMini  / OS X 10.6.8 / Amarra 2.4 /Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30 /Antelope Zodiac plus
Phono Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20
Vorverstärker T+A  P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Endstufen Spectral DMA 100 S mit Enacom  Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Kabel Audioquest Diamond und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden

 

HERSTELLERANGABEN
Rosso Fiorentino Volterra
Typ 2-1/2-Wege Standlautsprecher, Rückseitiges Bassreflexsystem
Empfindlichkeit 87 dB Spl
Frequenzgang 38 Hz - 100 kHz
Impedanz 6 Ohm (min 3 Ohm)
Abmessungen 1050 x 280 x 310 mm (H x B x T)
Gewicht 35 kg
Preis 8600 Euro (Ausführung Test-Paar)

 

VERTRIEB
WOD Audio – Werner Obst
Anschrift Westendstr. 1a
61130 Nidderau
Telefon 06187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Internet www.wodaudio.de

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  • Imagefolder tests/13-05-17_rosso
Hier finden Sie den zweiten Schwung Bilder aus Helmut Baumgartners Fotoarchiv, wie auch gestern schon ohne weitere Anmerkungen. Doch zuvor gibt es noch ein paar Fakten und Zahlen zur High End 2013.
teaser


Die High End Society hat heute den Abschlussbericht zur Messe verschickt: Unser Eindruck am ersten Tag trog nicht. Da war die Ausstellung besser besucht als je zuvor. Es wurden 5211 Fachbesucher gezählt und damit 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Aussteller nahm um ein ganze Prozent ab, die Zahl der akkreditierten Journalisten blieb in etwa gleich. An den drei Messetagen, die allen Interessierten offenstanden, wurden 10948 Eintrittkarten verkauft. Das war ein Zuwachs von sieben Prozent. Insgesamt wurden also 16159 und damit zehn Prozent mehr Besucher registriert. In dieser Zahl sind weder Journalisten noch Aussteller enthalten. Für die High End setzt sich also auch heuer der langjährige Aufwärtstrend fort. Gratulation an die Veranstalter!

 

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  • Imagefolder events/13-05-15_highend
Eine ganze Menge der Bilder, die unser Fotograf auf der High End machte, haben wir Ihnen ja schon inklusive informativer Bildunterschriften von Wolfgang Kemper und Jürgen Saile präsentiert. Aber Helmut Baumgartner war in nahezu jedem Ausstellungsraum aktiv, weshalb wir noch einen riesigen Vorrat an Fotos haben, den wir Ihnen keinesfalls vorenthalten möchten. Da Wolfgang Kemper sich, wie erwähnt, von der Messe erholt und Jürgen Saile bereits sein Interview mit Masaki Ashizawa, dem Präsidenten von Audio Note Japan, zu Papier bringt, werden wir Ihnen die Bilder ohne weitere Anmerkungen zeigen. Viel Spaß damit.



 

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  • Imagefolder events/13-05-14_highend
Auch am letzten Messetag konnten die Aussteller über Besuchermangel nicht klagen. Das Wetter trieb ein Menge Interessierter in das M.O.C. Wolfgang Kemper schrieb ein drittes Mal seine Eindrücke nieder, bevor er sich in den wohlverdienten Urlaub verabschiedete.
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  • Imagefolder events/13-05-13_highend
Meisterfeier hin oder her, am Samstag herrschte auf der High End wieder reger Andrang. Auch Wolfgang Kemper ließ sich nicht ablenken und verbrachte den Tag auf der Messe und den Abend sowie einen Teil der Nacht vor dem Laptop.
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  • Imagefolder events/13-05-12_highend
Samstag, 11 Mai 2013 02:00

High End 2013

Beim Rundgang durch die High End 2013 sind mir ein paar Dinge aufgefallen. Zunächst einmal der riesige Andrang, der jedes Jahr größer zu werden scheint. Wobei ich das Gefühl hatte, dass diesmal auch mehr Frauen dabei waren.
teaser


Zudem scheint mir die Messe noch internationaler geworden zu sein. Das erkennt man nicht nur an den ausländischen Autokennzeichen, sondern auch daran, dass immer mehr ausländische Firmen ihre Geräte vorstellen, obwohl sie diese wegen fehlender CE Kennzeichnung hierzulande nicht verkaufen dürften. Sondern eben nur im Ausland.

Dieses Jahr hat der japanische Hersteller Kondo erstmalig seine Top Geräte, wie sie sonst nur auf der CES zu sehen sind, auch in München ausgestellt. Silbatone aus Korea stellt regelmäßig Western Electric Lautsprecher aus seiner umfangreichen Vintage Sammlung vor. Wo kann man diese sonst hören? Aber auch kleine Hersteller aus bisher HiFi-mäßig unverdächtigen Gegenden wie beispielsweise Serbien zeigen, was sie röhrentechnisch alles drauf haben. So vielfältig vom Angebot her hatte ich die High End bisher noch nicht empfunden.

 

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