Montag, 04 August 2014 02:00

Mytek minus one

Mytek baut Digital-Elektronik mit einem faszinierenden Preis/Leistungsverhältnis, ist seit Jahren in der Studioszene bestens etabliert, hat aber bei der Konstruktion seines neusten Produkts den Hifi-Markt im Visier. Entwickelt wird in den USA und Polen, gefertigt in Polen. Mytek ist also alles andere einer der üblichen Hifi-Hersteller: ein Besuch in Warschau.

Myteks Firmengebäude liegt an der Ulica Instalatorów
Myteks Firmengebäude liegt an der Ulica Instalatorów

Auch wenn aus unserem östlichen Nachbarland immer mehr bemerkenswerte Geräte kamen wie zuletzt die Franc Audio Accessories, die famosen Acient Audio Aktiv-Lautsprecher, die Kollege Saile so gut gefielen, dass er sie inzwischen erworben hat, oder eben Myteks D/A-Wandler-Vorstufe, so richtig in den Blickpunkt geraten ist Polen für mich vor allem durch unsere Kooperation mit Wojtek Pacula und seinem Online-Magazin High Fidelity. Bisher sind wir uns aber nur auf Messen begegnet, wo jeder von uns anderes zu tun hat, als ausgiebig mit Kollegen zu plaudern. Daher beschloss ich, Wojtek in diesem Sommer in Krakau zu besuchen. Da ich das Land nicht kannte und die Entfernung zwischen den Redaktionen von High Fidelity und Hifistatement recht beträchtlich ist, bot es sich an, einige zusätzliche Tage in Polen zu verbringen.

HEM Electronics ist Marcin Hamerlas Firma, die die Mytek-Geräte fertigt
HEM Electronics ist Marcin Hamerlas Firma, die die Mytek-Geräte fertigt

Während des Aufenthaltes in Krakau traf ich dort übrigens auch die Krakau Sonic Society, einen lockeren Zusammenschluss von Hifi- oder besser Musik-Begeisterten, die sich auf ihren Zusammenkünften sehr ersthaft, aber auch voller Genuss – zudem nicht nur die Geräte, sondern auch eine gepflegte Getränkeauswahl beitragen – mit ihrem Lieblingsthema beschäftigen. Mehr darüber können Sie an dieser Stelle wohl noch im August lesen. Wer des Polnischen mächtig ist, findet des Kollegen Wojteks Bericht ab dem 16. August in High Fidelity.

Marcin Hamerla ist der Kopf und Inhaber des polnischen Zweigs von Mytek
Marcin Hamerla ist der Kopf und Inhaber des polnischen Zweigs von Mytek

Wie gesagt hielt ich es für eine gute Idee, den Besuch in Krakau mit einem Abstecher in die Hauptstadt zu verbinden, um ein wenig mehr vom Land kennenzulernen. Da lag ein Besuch bei Mytek im wahrsten Sinne des Wortes nahe. Allerdings erntete ich sowohl bei Wojtek als auch bei Marcin Hamerla, dem Chef von Mytek Polen, leicht ironische Kommentare, als ich erwähnte, was das vorherige oder kommende Ziel der Reise sei. Des Rätsels Lösung: Warschauer und Krakauer mögen sich ähnlich gern wie hierzulande Schalker und Dortmunder. In Polen geht es aber nicht um die Rivalität der Fans zweier Fußballmannschaften, sondern im engeren Sinne um Kultur: Krakau war Königssitz, verlor diesen Status dann aber an Warschau. Allerdings fand dieses Ereignis schon im Jahre 1596 statt. So viel zum ausgeprägtem Geschichtsbewusstsein unserer Nachbarn!


Adam Bielewicz ist weltweit für den Kundensupport zuständig. Die meisten Probleme lassen sich per E-mail lösen
Adam Bielewicz ist weltweit für den Kundensupport zuständig. Die meisten Probleme lassen sich per E-mail lösen

Aus Richtung Berlin kommend, wo wir uns das A-Trane ansahen, den Jazz-Club, in dem wir Ende August die Gruppe Dephazz aufnehmen werden, fuhren wir über eine ebenso neue wie langweilige Autobahn nach Warschau. Die Strecke vermittelte meiner Gattin und mir den Eindruck, Polen sei ein sehr dünn besiedeltes, reines Agrarland. Ganz anders dann die Hauptstadt: Moderne Architektur mit Hochhäusern, wie man sie zumindest in München nicht zu sehen bekommt. Aber es gibt auch die andere, historische Seite: den sogenannten Königsweg, beginnend mit einer noblen Einkaufstraße, vorbei am Kopernikus-Denkmal, der Universität, dem feinen Hotel Bristol, das alljährlich im November einen Teil der von etwa 13000 Interessierten besuchten Audio Show beherbergt, und dem Präsidentenpalast bis zur Altstadt. An dessen Ende treffen wir dann Marcin Hamerla und Adam Bielewicz mit ihren Begleiterinnen in einem urwüchsigen polnischen Bierlokal, in dem sich jeder Bayer – der dem landläufigen Klischee entspricht – sofort zu Hause fühlen würde.

Dariusz Grden ist für den Einkauf zuständig und teilt sich mit dem Chef, Adam Bielewicz und der Exportmanagerin ein Büro
Dariusz Grden ist für den Einkauf zuständig und teilt sich mit dem Chef, Adam Bielewicz und der Exportmanagerin ein Büro

Erfreulicherweise geht es beim Abendessen und dem ein oder anderen Bier – später ordert Marcin Hamerla Lemon-Wodka – vorrangig um Landestypisches, Reisen und persönliche Vorlieben. Marcin Hamerla ist sehr an Sprachen interessiert und hat für sich und zwei weitere Mitarbeiter privaten Deutschunterricht in der Firma organisiert. Einer dieser Mitarbeiter ist Adam Bielewicz, der sich um den technischen Support der Mytek-Kunden kümmert. Dabei ist wie an diesem Abend meist Englisch die Sprache der Wahl. Dass Mytek einen eigenen Mitarbeiter fast ausschließlich für den Kundensupport – ein wenig kümmert sich Adam Bielewicz auch noch ums Marketing – eingestellt hat, liegt zum einen daran, dass sowohl die mehrkanaligen A/D- und D/A-Wandler für den professionellen Einsatz als auch die zwei-kanaligen Geräte über eine ungeheure Menge von Funktionen verfügen, über die die Vielzahl von LEDs respektive das recht grob auflösende Display nur rudimentär informiert. Zum anderen haben immer mehr Hifi-Fans die im allerbesten Wortsinne preiswerten Wandler entdeckt und sind mit einigen für die Profianwendungen wichtigen Features einfach nicht vertraut. Doch wie gesagt, standen die Geräte an diesem langen Abend, der uns das Land und vier seiner Bewohner ein gutes Stück näher gebracht hatte, nicht im Mittelpunkt. Der Weg vom Lokal zu unserem Hotel führte fast den gesamten Königsweg hinunter: In einer lauen Sommernacht wirklich ein Erlebnis!

Laut Marcin Hamerla die wichtigste Mitarbeiterin: Aleksandra Kalabun kümmert sich als Exportmanagerin um den Vertrieb der Mytek-Geräte in über 30 Ländern. Sie lernt zusammen mit ihrem Chef und Adam Bilewicz Deutsch
Laut Marcin Hamerla die wichtigste Mitarbeiterin: Aleksandra Kalabun kümmert sich als Exportmanagerin um den Vertrieb der Mytek-Geräte in über 30 Ländern. Sie lernt zusammen mit ihrem Chef und Adam Bilewicz Deutsch

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle einmal die etwas kryptische Überschrift erklären: Wie schon in der Einleitung erwähnt werden die Mytek-Geräte in Polen hergestellt und zum Teil auch entwickelt. Ein großer Teil der Schaltung wird aber in den USA erdacht und zwar von Michal Jurewicz, der die Firma Mytek im Jahre 1992 in den Vereinigten Staaten gründete. Er hatte an der selben Technischen Hochschule in Warschau Elektronik studiert wie Marcin Hamerla, ging dann aber nach New York, wo er in diversen renommierten Studios tätig war, bevor er beschloss, eigene Geräte für den professionellen Einsatz zu entwickeln, zu fertigen und zu vertreiben.

Michal Jurewicz gründete Mytek und vertritt die Firma meist auch international wie hier auf der Prolight + Sound. Da er in den USA lebt und arbeitet und wir ihn daher beim Besuch in Warschau nicht antrafen, lautet die Überschrift: Mytek minus one
Michal Jurewicz gründete Mytek und vertritt die Firma meist auch international wie hier auf der Prolight + Sound. Da er in den USA lebt und arbeitet und wir ihn daher beim Besuch in Warschau nicht antrafen, lautet die Überschrift: Mytek minus one


Das erste Produkt war das „PrivateQ 12 channel headphone monitoring system“, ein modular aufgebautes Kopfhörersystem, das es jedem Musiker erlaubt, bei Aufnahmen aus zwölf einzelnen Kanälen seine ganz individuelle Monitor-Abmischung für den Kopfhörer zu kreieren. Das System, das Kiss und auch die Rolling Stones bei ihren Aufnahmen zu Voodoo Lounge einsetzten, wird noch heute produziert und verkauft. Bei den aktuellen zwei- und mehrkanaligen D/A- und A/D-Wandlern zeichnet Michal Jurewicz für das technische Design der Digital-Elektronik und der analogen Ausgangsstufe verantwortlich. Auch wenn die USA inzwischen seine Heimat sind, verbringt er einige Wochen des Jahres in Warschau. Leider war es nicht möglich, unseren Besuch so legen, dass wir ihn bei einem seiner Besuche in Warschau trafen. Da er aber regelmäßig auf der Prolight + Sound in Frankfurt und/oder der High End in München anzutreffen ist, kann er seine Sicht auf die Firmengeschichte ja in nicht allzu ferner Zukunft in einem Interview ergänzen.

Pawel Gorgon ist Hard- und Software-Ingenieur
Pawel Gorgon ist Hard- und Software-Ingenieur

Doch zurück nach Warschau: Nach einem Blick über die Stadt von der Aussichtsplattform des Kulturpalastes machen wir uns auf den Weg zum Firmensitz. Da der ganz bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein soll, lassen wir das Auto in der Hotelgarage und fahren etwa 20 Minuten mit der Tram in einen der Außenbezirke der Stadt. An der Haltestelle erwartet uns dann Adam Bielewicz, um uns ein paar hundert Meter bis zur Firma zu chauffieren. Die liegt in einen Gewerbegebiet und belegt die erste Etage in einem industriellen Zweckbau. Adam Bielewicz führt uns in sein Büro, dass er sich mit Aleksandra Kalabun, der Sales Managerin, dem Einkäufer Dariusz Grden und dem Firmenchef teilt. Auf dessen Schreibtisch herrscht tabula rasa, was natürlich die Frage provoziert, ob er extra für den Besuch aufgeräumt habe. So ist es nicht: Der Vater von drei Kindern kümmert sich um diese und arbeitet daher die meiste Zeit zuhause – oder wie es neudeutsch wohl heißt: im home office – und kommt nur ein, zwei Mal in der Woche in die Firma.

Hier werden die bestückten Platinen in die Gehäuse montiert. Rechts im Bild Produktionsleiter Adrian Zugaj
Hier werden die bestückten Platinen in die Gehäuse montiert. Rechts im Bild Produktionsleiter Adrian Zugaj

Das Firmenschild am Eingang zeigt zwar auch das vertraute Mytek-Logo, doch darüber ist HEM-Electronics zu lesen. Diese Firma gehört Marcin Hamerla. Er gründete das „polnische Mytek“, wie er es nennt, im Jahre 1998, um die von Michal Jurewicz und ihm entwickelten Geräte zu produzieren. Die beiden hatten sich an der Technischen Hochschule kennengelernt, aber nicht zusammen studiert: Michal Jurewicz war einige Semester weiter als Marcin Hamerla. Ihre Zusammenarbeit gestaltete sich ausgesprochen erfolgreich: Heute arbeiten 15 Personen bei HEM, und Mytek-Elektronik wird in weit über 30 Länder exportiert. Wichtigste klangliche Ziele bei all ihren Produkten seien Transparenz und Verfärbungsfreiheit, führt Marcin Hamerla aus.

Przemek Gorny arbeitet in der Entwicklungsabteilung als Software-Ingenieur
Przemek Gorny arbeitet in der Entwicklungsabteilung als Software-Ingenieur

Weiterhin sei ihnen wichtig, die Geräte mit einer Vielzahl von Features auszustatten, so dass sie alle Anforderungen von professionellen Anwendern – und zunehmend auch von Hifi-Fans – erfüllten. Eines davon sei zum Beispiel die rein analoge Lautstärkeregelung, die beim DAC eine Alternative zu digitalen Regelung darstelle. Übrigens führe der volle Firmenname, Mytek Digital, ein wenig in die Irre: Er und Michal Jurewicz verfügten nämlich auch über eine Menge Erfahrung bei analogen Schaltungen. Wer den kleinen DAC mit seiner kraftvollen Ausgangsstufe einmal gehört hat, hätte daran gewiss niemals gezweifelt.

Diese drei Herren sind für die Endkontrolle der Geräte zuständig: Bei der Fülle an Funktionen gewiss keine leichte Aufgabe
Diese drei Herren sind für die Endkontrolle der Geräte zuständig: Bei der Fülle an Funktionen gewiss keine leichte Aufgabe


Auch wenn ich es eigentlich vermeiden wollte, in einem Firmenbericht über Geräte zu schreiben, komme ich nicht umhin einzugestehen, dass ich dem Erscheinen von zwei Komponenten geradezu entgegenfiebere, die in diesem Herbst erhältlich sein sollen: Zum einen ist dies ein zwei-kanaliger Analog/Digital-Wandler, der die acht-kanalige A/D-D/A-Kombination klanglich weit hinter sich lassen soll, wie Michal Jurewicz und Marcin Hamerla auf der High End und bei einem Skype-Termin unabhängig voneinander anmerkten. Und auf der Suche nach einem erstklassigen Wandler zur Erstellung von DSD-Files mit einfacher und doppelter Abtastrate direkt von den Masterbändern meiner Aufnahmen für edel:kultur und sommelier du son bin ich schon lange. Bisher hat keiner den Ansprüchen genügt. Vielleicht schafft es ja der Mytek.

Das Objekt der Begierde: Marcin Hamerla zeigt dem Autor die Platine des neuen A/D-Wandlers
Das Objekt der Begierde: Marcin Hamerla zeigt dem Autor die Platine des neuen A/D-Wandlers

Noch deutlich interessanter dürfte für Sie, liebe Leser, das zweite Mytek-Produkt sein, dass in Kürze seine Premiere feiern wird und auf der High End schon als Vorserien-Modell zu sehen war: der Mytek Manhattan. Nach dem großen Erfolg des 192-DSD-DAC bei Hifi-Fans haben Michal Jurewicz und Marcin Hamerla nun erstmals ein Gerät speziell für dieses Marktsegment konstruiert: Der Manhattan ist eine Kombination aus Wandler – PCM bis 384 Kilohertz und DSD bis 11,2 Megahertz –, Kopfhörerverstärker mit einer Ausgangsleistung bis 1,6 Watt und Vorstufe mit einem XLR- und zwei analogen Cinch-Eingängen in einem extravagant gestalteten Gehäuse. Marcin Hamerla hat uns ein Testexemplar aus der ersten Zehnerserie fest versprochen. Das Theme Mytek verspricht, spannend zu bleiben!

Einen der ersten verfügbaren Mytek Manhattan werden wir Ihnen an dieser Stelle ausführlicher vorstellen
Einen der ersten verfügbaren Mytek Manhattan werden wir Ihnen an dieser Stelle ausführlicher vorstellen
Bei der Erstellung von Prototypen und Versuchsanordnungen wird noch von Hand gelötet
Bei der Erstellung von Prototypen und Versuchsanordnungen wird noch von Hand gelötet
Auch in der Endmontage findet man noch die ein oder andere Lötstation
Auch in der Endmontage findet man noch die ein oder andere Lötstation
Marcin Hamerla legt Wert auf feines Mess-Equipment
Marcin Hamerla legt Wert auf feines Mess-Equipment
Eine beinahe vollständige Übersicht der von Mytek gefertigten Geräte
Eine beinahe vollständige Übersicht der von Mytek gefertigten Geräte
Einschübe für den acht-kanaligen A/D-D/A-Wandler: Eine Vielzahl von Ein- und Ausgängen lassen sich mit diesen Karten ganz nach Kundenwunsch realisieren
Einschübe für den acht-kanaligen A/D-D/A-Wandler: Eine Vielzahl von Ein- und Ausgängen lassen sich mit diesen Karten ganz nach Kundenwunsch realisieren
Diesen interessanten Herrn haben wir nicht angetroffen. Er war wohl in Urlaub…
Diesen interessanten Herrn haben wir nicht angetroffen. Er war wohl in Urlaub…

Weitere Informationen

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Sonntag, 01 August 2004 02:00

Hifistudio in Falkensee

Vertrieb
Hifistudio in Falkensee
Anschrift Münchenerstr. 5
14612 Falkensee
E-Mail info@berlin-hifi.de
Web www.berlin-hifi.de
Sonntag, 01 August 2004 02:00

Kron Audio

Hersteller
Kron Audio
E-Mail sales@kraudio.com
Web www.kraudio.com
Freitag, 01 August 2014 02:00

Kron Vollverstärker VA 830

Bei Hybridverstärkern denkt der Audiophile als solcher irgendwie an: nicht Fisch und nicht Fleisch. Insbesondere die Hardcore Röhrenliebhaber haben so ihre Probleme mit derartigen Geräten und fragen sich eher: Wozu das Ganze? Außerdem ist die Erde eine Scheibe...

Wenn das Gerät eingeschaltet ist, erkennt man dies nur an den drei leuchtenden LEDs. Mit dem Tippschalter rechts kann man den Verstärker lediglich auf Standby schalten, der Hauptschalter verbirgt sich an der Rückseite
Wenn das Gerät eingeschaltet ist, erkennt man dies nur an den drei leuchtenden LEDs. Mit dem Tippschalter rechts kann man den Verstärker lediglich auf Standby schalten, der Hauptschalter verbirgt sich an der Rückseite

Zu obigem Thema sollte man aber auch die Gegenfrage zulassen: Warum eigentlich nicht? Dr. Eunice Kron, die Besitzerin der Firma Kron in der Republik Tschechien, hat sich fest vorgenommen, diese Vorurteile alle auszuräumen. Wie kommt nun eine in New York geborene Medizinerin dazu, eine Röhren- und Verstärkermanufaktur in Tschechien zu leiten? Angefangen hat das Ganze mit einem Urlaub in Italien, wo sie Riccardo Kron kennen lernte, ihn heiratete und gleich dort geblieben ist. Riccardos Vorliebe für Vakuumröhren kumulierte schließlich in einer Zusammenarbeit mit dem tschechischen Röhrenhersteller Alesa Vaic, die allerdings nur von begrenzter Dauer war. Nach Abspaltung von Vaic gründete Kron seine eigene Firma unter der Bezeichnung KR Enterprises. Nach dem Tod von Riccardo Kron führte Eunice zusammen mit dem technischen Personal die Firma unter der Bezeichnung Kron Audio weiter. Mittlerweile heißt sie nur noch Kron.

Vier gleichberechtigte Line-Eingänge, Phono kann aber gegen Aufpreis dazu bestellt werden, ebenso XLR Eingänge. Ansonsten business as usual
Vier gleichberechtigte Line-Eingänge, Phono kann aber gegen Aufpreis dazu bestellt werden, ebenso XLR Eingänge. Ansonsten business as usual

Angefangen hatte KR Audio also zunächst mit der Herstellung von Röhren, allesamt manuell und in hoher Qualität gefertigt. Sogar die Gläser sind mundgeblasen; Prag ist bekannt für hervorragende Glasverarbeitungskunst. Die Palette wurde mittlerweile auf dreizehn Typen erweitert, momentan werden jedoch nur Leistungsröhren für Ausgangsstufen gebaut. Teilweise Original-Nachbauten als Ersatz für eine 300B oder 45 beispielsweise, teilweise aber auch sehr spezielle Trioden, die im Single-Ended-Modus eine wesentlich höhere Ausgangsleistung zur Verfügung stellen können, wie beispielsweise die Monsterröhre KRT1610, auch Kronzilla genannt. Deshalb konnte man eigentlich erwarten, dass die Firma über kurz oder lang auch die passenden Verstärker dazu liefern würde. Wie bereits erwähnt, sind diese als Hybrid-Design konzipiert.

Hybrid-Designs sind nun nichts völlig ungewöhnliches, allerdings geht Kron hier einen anderen Weg als allgemein üblich; hier sind nämlich die Eingangs- und Treiberstufen transistorisiert und nicht die Ausgangsstufe. Der Grund ist ganz einfach: Wenn man schon solche hervorragenden Leistungstrioden baut, dann möchte man sie natürlich auch einsetzen. Andererseits ist ein Transistor eher dafür prädestiniert Strom zu liefern, als Spannungslieferant ist eine Röhre wiederum besser geeignet. Deshalb sind die Hybridschaltungen üblicherweise umgekehrt ausgelegt. Aber man sollte diesbezüglich nicht voreingenommen sein, nur weil es viele anders machen, das Ergebnis ist entscheidend!


Ohne Gitter sieht das Ganze gleich viel besser aus, auch wenn unser Fotograf für den Aufmacher ein extravagantes Foto geschossen hat. Die 300Bs sind komplett handgefertigt und machen einen hervorragenden Eindruck
Ohne Gitter sieht das Ganze gleich viel besser aus, auch wenn unser Fotograf für den Aufmacher ein extravagantes Foto geschossen hat. Die 300Bs sind komplett handgefertigt und machen einen hervorragenden Eindruck

Bei dem VA 830 handelt es sich um einen Vollverstärker mit einer Push-Pull Ausgangsstufe in Class A und Ultralinear Schaltung, eingesetzt werden 300B Röhren, natürlich aus eigener Produktion. Ein Blick auf das Datenblatt zeigt eine Ausgangsleistung von zweimal 40 Watt. 40 Watt? Druckfehler? Es gäbe ja eine gedopte Version der 300B bei Kron unter der Bezeichnung 300BXLS mit einer deutlich höheren Verlustleistung von 70 Watt, diese ist hier aber nicht eingesetzt. Vielleicht doch Class A/B oder Class A2? Nun ja, wir werden sehen. Jedenfalls macht die Kron 300B Triode rein optisch einen sehr sauber gefertigten Eindruck, die Röhren sind auch einzeln nummeriert, erkennbar an einem kleinen Schildchen im Inneren der Röhre. Also keine Fließbandproduktion, alles Handarbeit. Der Innenaufbau ist sehr präzise gefertigt, wir werden sehen, ob sich dies vielleicht auch in einer geringeren Mikrophonie-Neigung äußert. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kron Röhren auch in Geräten anderer Hersteller als Ersatz eine gute Figur machen würden. Der Preis für eine 300B beträgt 350 Euro, es gibt gematchte Paare und Quartette ohne zusätzlichen Aufpreis für die Selektierung. Der Hersteller gibt eine zwei- bis dreifach verlängerte Lebensdauer gegenüber herkömmlichen Typen an. Das relativiert den Preis wieder ein bisschen.

Beim Blick ins Innere würde man nicht vermuten, dass es sich hier um einen Röhrenverstärker handelt. Allerdings ist ein Großteil der Schaltung mit Transistoren aufgebaut. Die Schaltung wurde auf einer Hauptplatine und mehreren kleineren Hilfsplatinen realisiert. Für einen zusätzlichen Phonoeingang wird dann wahrscheinlich eine weitere Platine eingesetzt. Alle Schraubbefestigungen sind mit rotem Lack fixiert, damit sie sich im Laufe der Zeit nicht lösen können. Früher war das Gang und Gäbe, heutzutage kostet es wahrscheinlich zu viel Zeit. Nicht so ganz ins Bild passt der „frei fliegende“ Kondensator über dem Brückengleichrichter unten rechts
Beim Blick ins Innere würde man nicht vermuten, dass es sich hier um einen Röhrenverstärker handelt. Allerdings ist ein Großteil der Schaltung mit Transistoren aufgebaut. Die Schaltung wurde auf einer Hauptplatine und mehreren kleineren Hilfsplatinen realisiert. Für einen zusätzlichen Phonoeingang wird dann wahrscheinlich eine weitere Platine eingesetzt. Alle Schraubbefestigungen sind mit rotem Lack fixiert, damit sie sich im Laufe der Zeit nicht lösen können. Früher war das Gang und Gäbe, heutzutage kostet es wahrscheinlich zu viel Zeit. Nicht so ganz ins Bild passt der „frei fliegende“ Kondensator über dem Brückengleichrichter unten rechts

Eine segensreiche Einrichtung ist die Mikroprozessor gesteuerte Regelung der Bias-Einstellungen der Endröhren, es ist also keine manuelle Nachregelung erforderlich. Röhren altern ja unterschiedlich schnell, deshalb müsste man den Bias immer wieder nachregeln. Zudem überwacht der Mikroprozessor auch den „Gesundheitszustand“ der Röhren. Vor jedem Röhrensockel ist eine LED eingebaut, die anfängt zu blinken, wenn die Röhre defekt ist. Das Gerät schaltet dann automatisch in den Standby-Modus um.

Der Verstärker besitzt vier Eingänge für Hochpegelquellen, hat aber keinen Phonoeingang. Schwarzhörer müssen aber nun nicht gleich fremdgehen und sich einen externen Phonoverstärker eines anderen Herstellers zulegen, sondern können sich gegen einen Aufpreis von 600 Euro einen Phonoeingang einbauen lassen. Wahlweise MC oder MM, die Phonostufe ist ebenfalls transistorisiert. Die Eingänge sind übrigens nicht gekennzeichnet, man muss sich also merken, wo man was angeschlossen hat. Die Verarbeitungsqualität ist sehr gut, alles fühlt sich solide an; für mich ist die Anfassqualität bei einem Hifi-Produkt ein wichtiges Kriterium.


Ungewöhnlich: die Anpassung an die Impedanz des Lautsprechers wird über die Position der Schlitzschrauben definiert. Vier oder acht Ohm sind einstellbar. Wie das geht, ist in der Bedienungsanleitung genau beschrieben
Ungewöhnlich: die Anpassung an die Impedanz des Lautsprechers wird über die Position der Schlitzschrauben definiert. Vier oder acht Ohm sind einstellbar. Wie das geht, ist in der Bedienungsanleitung genau beschrieben

Mitgeliefert wird eine Infrarotfernsteuerung, mit der man die Eingänge via Reed-Relais anwählen, sowie die Lautstärke regulieren kann. Zudem lässt sich auf diesem Wege das Gerät in den Standby-Modus versetzen, wobei die Transistoren unter Spannung bleiben, die Röhren aber abgeschaltet werden. Der eigentliche Netzschalter befindet sich auf der Rückseite. Wenn die Aufwärmphase beendet ist, leuchtet eine LED am Lautstärkeregler auf, die auch zugleich die Lautstärkeeinstellung anzeigt. Allerdings merkt sich der Verstärker nicht, welcher Eingang zuletzt belegt war, er schaltet nach dem Einschalten automatisch immer auf Eingang #1.

Unter der großen Trafohaube lastet das Hauptgewicht des Verstärkers. Die Transformatoren stammen ebenfalls aus eigener Produktion. Hier würde ich mir allerdings eine mechanische Entkopplung der Trafos vom Chassis wünschen
Unter der großen Trafohaube lastet das Hauptgewicht des Verstärkers. Die Transformatoren stammen ebenfalls aus eigener Produktion. Hier würde ich mir allerdings eine mechanische Entkopplung der Trafos vom Chassis wünschen

Nach dem Auspacken kann es dann auch gleich losgehen, oder nein halt, zuerst muss noch das Schutzgitter abgeschraubt werden, um die Transportsicherung für die Röhren zu entfernen. Der Verstärker wird mit gesteckten Endröhren geliefert! Nachdem keine kleinen Kinder mehr im Haus sind, wurde das Lochblech anschließend gleich ganz weggelassen, sonst erinnert mich der Verstärker von vorne irgendwie an einen Heizlüfter. Was er irgendwie ja auch ist, werden böse Zungen behaupten. So, jetzt haben wir die typische Skyline eines Röhrenverstärkers.

Alle Wege führen nach Rom; das hatte zumindest der Vatikan früher einmal gedacht. Ob nun die ungewöhnliche Kombination Transistor-Röhre auch ein Weg nach Rom ist, wird der Hörtest zeigen. Die dabei interessante Frage ist: Klingt er nun mehr nach Röhre oder mehr nach Transistor? Die Treiberstufe – hier als MosFet ausgelegt – hat ja entscheidenden Einfluss auf den Klang.

Also los gehts, den Verstärker eingeschaltet, hm, was ist jetzt? Die Röhren leuchten ja gar nicht! Schnell noch einmal alles kontrolliert; stimmt alles. Die Erleuchtung kommt diesmal vom Lichtschalter! Omm! Bei den Kron 300B Röhren handelt es sich offensichtlich um ein geschlossenes Elektroden-System, so dass man das Glimmen der Heizfäden nur bei ausgeschaltetem Licht sehen kann und auch dann nur, wenn man von oben direkt in die Röhre hinein schaut. Nix mit Weihnachtsstimmung! Wäre aber auch noch ein bisschen früh!


Was ich in dieser Schaltung überhaupt nicht finden kann, sind die amtlichen Kathodenwiderstände der 300B mit einem Wert von 750 Ohm. Die kleinen auf der Platine würden relativ schnell abrauchen. Hm, vielleicht doch Teslasche universelle Energie?
Was ich in dieser Schaltung überhaupt nicht finden kann, sind die amtlichen Kathodenwiderstände der 300B mit einem Wert von 750 Ohm. Die kleinen auf der Platine würden relativ schnell abrauchen. Hm, vielleicht doch Teslasche universelle Energie?

Wer nun – entsprechend dem Klischee – einen warmen, mittigen Ton erwartet hat, nach dem Motto: wunderschöne Mitten, aber oben und unten muss der liebe Gott helfen, wird hier sicher enttäuscht werden, soviel kann ich vorweg schon sagen. Wobei sich auch hier wieder zeigt, dass der mittige Ton bei 300B Verstärkern oft durch eine unpassende Ansteuerung verursacht ist. Das lag in der Vergangenheit natürlich auch daran, dass die von Western Electric hierfür vorgesehene Treiber-Pentode WE 310 noch nicht all zu lange als Nachbau zur Verfügung steht. Und das Original den Weg des Dodo gegangen ist.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_14-08-01_kron_bild-1.jpg>Als erstes kam eine CD von Oscar Peterson aus der neu aufgelegten Serie exclusively for my friends des Labels MPS auf den Teller (ich weiß, da gibt’s keinen Teller, klingt aber irgendwie beruhigend). Die gab es bereits früher als Schallplatte unter der Bezeichnung Musik Produktion Schwarzwald, für die CD hat sich jetzt irgendein Werbefuzzi die Bezeichnung Most Perfect Sound ausgedacht. Nun ja. Jedenfalls handelt es sich hier um sehr interessante Aufnahmen, bei denen die Musiker im Wohnzimmer des Produzenten Brunner-Schwer spielten. So ähnlich muss die Situation ja auch bei Rudy van Gelder in Hackensack für Blue Note gewesen sein. Action heißt die Scheibe und weist damit gleich einmal daraufhin, was hier zu erwarten ist: Peterson bringt dem Klavier das Fliegen bei! Der Kanadier repräsentiert einen virtuosen, klassischen Jazzstil, für den bis heute kein Nachfolger gefunden wurde. Mit modernen Strömungen à la Cecil Taylor, bei denen dann die Musik wie ein Verkehrsunfall klingt, hatte Peterson nichts am Hut. Die meisten seiner Einspielungen wurden für das Label Verve aufgenommen, von denen viele für meinen Geschmack etwas verstaubt klingen. Nicht so bei diesen digital remasterten MPS-Aufnahmen, gleich beim ersten Titel „At Long Last Love“ zeigt Peterson, was er alles drauf hat. Und der VA 830i auch. Die Wiedergabe des Flügels ist schnell und klar, die ungeheure Anschlagsdynamik bei Petersons Blockakkorden kommt ansatzlos rüber. Das ist sicher eine der Stärken des Gerätes. Aber auch in leisen Passagen geht nichts von Petersons Ausdruckskraft verloren.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_14-08-01_kron_bild-2.jpgMit Jazz kann der Kron Verstärker sehr gut umgehen, jetzt wollen wir einmal sehen, wie das mit klassischer Musik klappt. Ich habe als Nächstes eine Aufnahme mit Christian Thielemann und den Münchner Philharmonikern herausgesucht, Beethoven Ouvertüre Egmont, die Beethoven als begleitende Schauspielmusik zu Goethes Trauerspiel Egmont komponiert hatte. Es handelt sich hier um einen Live-Mitschnitt aus der Münchener Philharmonie. Jeder, der die Entstehungsgeschichte dieser Konzerthalle kennt, weiß um die akustischen Probleme, insbesondere mit großorchestralen Einspielungen. Trotzdem ist diese Aufnahme nicht schlecht gelungen. Mit dem VA 830 wird das Orchester etwas breiter abgebildet und weniger tief. Allerdings bleibt das Raumgefühl sehr gut erhalten, nur eben weniger tief. Wie wichtig das für einen ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei den Violinen könnte ich mir etwas mehr Klangfarben vorstellen, allerdings fürchte ich, dass man für einen Verstärker, der die bringt, wesentlich tiefer in die Tasche greifen muss. Und Kron möchte ja auch noch die größeren Geräte verkaufen. Die Musik wird sehr kraftvoll wiedergegeben, insbesondere im Allegro-Teil wird durch die treibende Kraft der Höhepunkt des Dramas sehr gut unterstützt.

b_200_0_16777215_10_images_content_tests_14-08-01_kron_bild-3.jpgIch weiß, mit Yello kann man heutzutage kaum noch einen Jugendlichen hinter dem Ofen vorlocken, zudem die beiden Schweizer bei dem Album Touch das harte, technoide Element deutlich heruntergefahren hatten. Die Atmosphäre erinnert ein bisschen an verräucherte Jazzclubs der 80-er. Trotzdem sind natürlich die ultratiefen Synthesizerbässe geblieben und die Scheibe hat den treibenden Groove wie eh und je. Auch wird beim ersten Titel sofort klar: Den beiden Oldies aus der Schweiz macht in Sachen Sound keiner so schnell etwas vor. Das funktioniert mit dem tschechischen Verstärker absolut hervorragend, die technischen Effekte und der etwas heisere Sprechgesang von Meier werden hervorragend wiedergegeben. Ebenso der Synthesizer-Bass, der so manchen Subwoofer überfordern könnte. Der kontrollierte Bass ist durchaus ungewöhnlich für einen Verstärker mit 300B Trioden im Ausgang. Wie viele Instrumente hier sonst noch mit von der Partie sind ist nicht so ohne weiteres herauszubekommen, spielt auch überhaupt keine Rolle.

Beim zweiten Stück ist eine gewisse happy Heidi, äh, Heidi Happy mit von der Partie, die mit schmachtender Stimme hier mehr das tragende Element vermitteln soll. Auch die Gesangsstimme kann der Kron Vollverstärker äußerst natürlich und plastisch wiedergeben. Insgesamt eine überzeugende Vorstellung!

Eines sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, die eingesetzten Transistoren benötigen eine wesentlich längere Zeit zum „Vorglühen“ als die Röhren. Deshalb ist das Gerät nach der Aufwärmphase der Röhren zwar sofort betriebsbereit, aber tonal noch nicht ganz auf der Höhe. Abhilfe schafft hier der Standby-Schalter, mit dem sich die Transistoren schon einmal warmlaufen können, während man gleichzeitig die Röhren schont. Hier geht es allerdings nicht um Minuten.


Der VA830 bietet nicht den typischen Röhrensound, wie ihn ein komplett mit Röhren aufgebautes Gerät liefern kann. Sofern es gut gemacht ist. Natürlich auch nicht den typischen Sound von Omas Dampfradio. Der tschechische Verstärker hat einfach ein etwas anderes Klangideal, das mit Sicherheit sehr vielen Hörern entgegenkommen wird. Es klingt nun keineswegs so, dass man sagen würde: Da kann ich mir doch gleich einen Transistorverstärker kaufen; hier trägt die Magie der 300Bs einen ganz erheblichen Teil zur Performance bei. Irgendwelche tonalen Schwächen konnte ich in keinem Frequenzbereich feststellen, allerdings könnte ich mir einen Hauch mehr Auflösung vorstellen. Dies ist allerdings Jammern auf höchstem Niveau.

Der Verstärker arbeitet zuverlässig und vollkommen geräuschlos, auch bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler ist an meinem Lautsprecher mit 98 Dezibel Kennschalldruck kein Rauschen oder Brummen zu hören! Ich betone das immer wieder einmal, weil manche Leser sehr skeptisch gegenüber der Zuverlässigkeit von Röhrengeräten sind.

Damit einem der Umstieg von der Fernsehfernbedienung zum Hifi-Gerät nicht allzu schwer fällt, wird der Eingangswahlschalter hier „Channel“ genannt. Zudem lässt sich noch die Lautstärke regeln und der Verstärker auf Standby schalten
Damit einem der Umstieg von der Fernsehfernbedienung zum Hifi-Gerät nicht allzu schwer fällt, wird der Eingangswahlschalter hier „Channel“ genannt. Zudem lässt sich noch die Lautstärke regeln und der Verstärker auf Standby schalten

Wie jedes Gerät, profitiert auch der VA830 von einer sauberen Stromversorgung. Das ist natürlich eine Binsenweisheit, aber ein für externe Anwendungen zusammengebautes Bybee AC Modul konnte das Niveau des Verstärkers noch einmal deutlich anheben. Die oben genannten Klangbeschreibungen beziehen sich aber auf das Gerät so wie es im Handel angeboten wird. Der Vollverstärker liefert einen modernen Sound, damit meine ich jetzt nicht das, was sich meine Tochter so alles rein zieht, sondern eher in Richtung Neutralität, Unverfärbtheit und kontrollierter Wiedergabe. Und mit dem nötigen Hauch Wärme und Magie durch die 300B Röhren.

STATEMENT

Moderner, kontrollierter Sound im absolut positiven Sinne. Damit könnte man vielleicht sogar unsere Jugend vom Handy weglocken.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Shindo Monbrison
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog, 6HS5 PSE, Shindo Cortese
Lautsprecher WVL 100i, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Netz
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
Kron Vollverstärker VA 830
Ausgangsleistung 2x 40 WattRMS
Ausgangsröhren 4x KR 300B
Eingangsempfindlichkeit 0,75VoltRMS / 47kOhm
Frequenzgang 20Hz bis 20kHz (-1dB)
Gewicht 20kg
Abmessungen (B/H/T) 385/245/415mm
Preis 5995 Euro

Hersteller
Kron Audio
E-Mail sales@kraudio.com
Web www.kraudio.com
Vertrieb
Hifistudio in Falkensee
Anschrift Münchenerstr. 5
14612 Falkensee
E-Mail info@berlin-hifi.de
Web www.berlin-hifi.de

Weitere Informationen

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Was lange währt: Hier reiche ich Ihnen die drei Klangbeispiele mit dem ungeheuer lebendigen van den Hul The Crimson nach.

In diesem Fall war es nicht unerheblich, wann die Überspielung auf die Nagra VI stattfand. Denn im Juli war es bis jetzt fast durchgängig heiß. Und in meinem Arbeitszimmer sorgen üblicherweise die Ayon Epsilon oder momentan die fantastischen MSB 203 dafür, dass die Temperaturen im Laufe des Tages doch ganz erheblich steigen. Bei den hochsommerlichen Wetterverhältnissen nützen da auch weit offene Fester wenig. Vor Jahren, als ich noch alle zwei Monate nach einem Thema für ein Editorial suchte, kam mir die Idee, über den Einfluss der Umgebungstemperatur auf den Klang von Tonabnehmern zu schreiben. Beratend stand mir damals Albert Lukaschek, der Chef und Inhaber von Benz Micro Systems zur Seite. Und er führte aus, dass auch bei 30 Grad Platte und Tonabnehmer beim Abspielen keinen Schaden nehmen würden, denn auf Grund der Reibung zwischen Nadel und Rille – bei den extrem kleinen Kontaktflächen entsteht selbst bei einer Auflagekraft von wenigen Gramm ein enorm hoher Druck – würde die Rille schon bei üblicher Raumtemperatur punktuell auf weit über 100 Grad aufgeheizt. Zwar reagiere vor allem die Dämpfung des Tonabnehmers auf Temperaturunterschiede, was zwar dazu führe, dass sich der Klang minimal ändere und die Spezifikationen nicht mehr hundertprozentig eingehalten würden. Schaden am Abtaster würde allerdings nicht entstehen, weshalb man auch bei höheren Temperaturen seine schwarzen Scheiben genießen können.

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Bei den drei, mit dem Crimson aufgenommenen Songs für die Klangbibliothek wollte ich mich allerdings nicht mit temperaturbedingt leicht untypischen klanglichen Ergebnissen zufrieden geben, weshalb ich den Aufbau und den Pegelabgleich schon am Vortag erledigte und dann für meine Verhältnisse recht früh am nächsten Morgen nach einer halben Stunde Einlaufzeit für das Crimson die drei Titel überspielte: bei exakt 21 Grad. So dürfte es für Sie einfacher sein, die im Test geschilderten Klangeindrücke nachzuvollziehen.

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Weitere Informationen

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how deep is the oceanKlangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer van den Hul The Crimson
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 113,6 mb
Recorder Nagra VI
 

duetKlangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer van den Hul The Crimson
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 130,9 mb
Recorder Nagra VI
 

griffKlangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer van den Hul The Crimson
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 157,8 mb
Recorder Nagra VI
 
Samstag, 24 Juli 2004 02:00

Blumenhofer Acoustics

Vertrieb
Blumenhofer Acoustics
Anschrift Hölden 2
86877 Walkershofen
E-Mail info@blumenhofer-acoustics.com
Web www.blumenhofer-acoustics.de

Mit 3600 Euro für das Paar liegt der Blumenhofer Acoustics Tempesta 17 Stand-Lautsprecher in einem konkurrenzreichen Preissegment. Er ist eines der Einstieg-Modelle in die höchst interessante Blumenhofer-Welt.

Das Paar Tempesta 17 in der hochwertigen, aufpreispflichtigen Holzausführung Ebenholz. Mein Testexemplar ist, auch sehr fein und edel, in mattschwarz lackiert
Das Paar Tempesta 17 in der hochwertigen, aufpreispflichtigen Holzausführung Ebenholz. Mein Testexemplar ist, auch sehr fein und edel, in mattschwarz lackiert

Beim Besuch der etablierten HiFi-Ausstellungen der letzten Jahre war ich mehrfach angetan von den Vorführungen Volker Bohlmeiers, dem Chef der Einstein Audio Components GmbH. Meist war es Blues, der in angenehmer Lautstärke mit einer auffälligen, ungewöhnlichen Ruhe vorgetragen wurde. Das war für mein Messe-gestresstes Ohr geradezu erholsam gegenüber manch anderer Präsentation. Da Einstein Audio ja keine eigenen Lautsprecher fertigt, spielte in der Kette ein hochpreisiges Modell aus dem Hause Blumenhofer Acoustics. So begann mein Interesse an diesem Hersteller und auf der Highend 2014 fragte ich den für den Vertrieb zuständigen Kopf bei Blumenhofer, Dr. Ing. Andrea Vitali, nach einem Test in Hifistatement. So kam es, dass jetzt seit ein paar Wochen ein eingespieltes schwarzes Paar Tempesta 17 in meinem Musikzimmer seinen Platz hat. Dessen Stellplatz hat Armin Kern genau ermittelt, ein langjährig erfahrener Vertriebs- und HiFi-Fachmann, dessen Gesicht und fachlich kompetente Art vielen von Ihnen durch Besuche auf dem Stand von Project und AudioTrade bekannt sein dürfte. Als Handelsvertreter kümmert sich auch um den Verkauf der Blumenhofer Acoustics Lautsprecher. Daher verbrachte Armin Kern einige Zeit mit Aufstellen, Hören und Korrigieren in meinem Musikzimmer – wie das eben so sein sollte, wenn man den bekannten und angestrebten Klang in einer unbekannten Umgebung erreichen möchte. Verkabelt wurde meine Spectral Endstufe mit 3,5 Metern Supra Lautsprecherkabel aus dem Vertriebs-Portfolio von Armin Kern. Eine knappe Stunde ging mit der Aufstellung und Feinjustage der Tempesta 17 ins Land. Erst als er mit dem Ergebnis zufrieden war und wir abschließend gemeinsam Four Drummers Drumming, CD RIFF 902-2, hörten, gab´s ein Bier. Aber schon während der Installations-Arbeit erkannte ich ihn wieder: diesen angenehm relaxten Sound. Klasse, das hatte ich mir gewünscht.

Die beiden Chassis je Box teilen sich die ganze Arbeit. Das Bass-chassis wird exklusiv für Blumenhofer Acoustics gefertigt, der Hochton-Druckkammertreiber wird bei Blumenhofer aufwendig veredelt
Die beiden Chassis je Box teilen sich die ganze Arbeit. Das Bass-chassis wird exklusiv für Blumenhofer Acoustics gefertigt, der Hochton-Druckkammertreiber wird bei Blumenhofer aufwendig veredelt

Blumenhofer Acoustics ist ein deutsches Unternehmen, das ursprünglich professionelle Beschallung im Naturpark Augsburgs Westliche Wälder entwickelte und herstellte. Thomas Blumenhofer, der Firmengründer und -inhaber, ist dort aufgewachsen. Seine Aufgabenfelder sind die Entwicklung und die Produktion. Er hat sich bereits seit 1977 t durch Beschallungs-Konzepte für unterschiedliche Genres einen Namen gemach. Dazu zählt neben etlichen Discotheken unter anderem auch das Deutsche Theater in München. Es gab auch eine Zeit, es waren die 80er Jahre, in der man sich mit Car-HiFi und maximalen Schallpegeln beschäftigte. Auch hier war Thomas Blumenhofer sehr erfolgreich, gewann Wettbewerbe und schaffte mit seinem als Rekordhalter registrierten ehemaligen Mitarbeiter Wolfgang Fischer einen Spitzen-Schalldruck von 177,7 Dezibel! Die akustisch optimale Lösung bei individuellen Voraussetzungen ist ein tragender Aspekt bei der Entwicklung seiner Lautsprecher. Dies gilt natürlich nicht nur für Großprojekte, sondern in gleicher Weise auch für den Hörraum des Musikliebhabers zuhause. Im Jahre 2001 lernten sich Thomas Blumenhofer und der Marketing-Profi Dr. Andrea Vitali kennen. Seit 2009 steht Andrea Vitali dem kreativen Kopf im Unternehmen zur Seite und sorgt mit Enthusiasmus auf Messen und im Handel weltweit erfolgreich für die Popularität der Marke. Wüsste man nicht um die Konstellation im Hause, so würde man ihn leicht für den Entwickler selber halten. Nach außen ist halt er „Mister Blumenhofer“.


Hinter dem in die 19 Millimeter starke MDF-Front eingelassenen Hochton-Horn ist das Dämmmaterial erkennbar
Hinter dem in die 19 Millimeter starke MDF-Front eingelassenen Hochton-Horn ist das Dämmmaterial erkennbar

Äußerlich ist die Tempesta 17 schlank, schön schlicht und sehr sauber verarbeitet. Sie ist ohne Spikes 95 Zentimeter hoch. Die Front verläuft schräg, so dass die Säule unten 24,75 und oben 20 Zentimeter tief ist. Selbstverständlich hat diese abgeschrägte Front akustische Gründe. Am Boden der Tempesta 17 verlaufen vorn und hinten Stahlstreben. Die hintere ragt an jeder Seite 3,8 Zentimeter über das Gehäuse hinaus und fasst auf beiden Seiten einen Spike. Am vorderen Träger, der mit dem Gehäuse abschließt, sitzt der Spike mittig. Durch die Spikes lässt sich problemlos eine stabile Aufstellung erreichen. Darüber hinaus können erfahrene Hörer die Schallwand durch unterschiedliche Höhe der Spikes vorn und hinten noch leicht in ihrer frontalen Neigung verändern. So tat es auch Armin Kern, als er die Tempesta 17 in meinem Raum einrichtete. Das ist Feinarbeit auf hohem Niveau und kann, je nach Gegebenheiten am Hörplatz, eine Verbesserung mit sich bringen. Ausgehen würde ich aber stets von einer Ausrichtung der Lautsprecher mit einer Wasserwaage oben auf dem Gehäuse.

Sehr breit ist die Tempesta 17 nicht. Das Gehäuse misst nur 19,5 Zentimeter. Der Spikes-Ausleger an der Rückseite bringt es auf 27,1 Zentimeter. Mit ihren 16 Kilogramm ist die Tempesta 17 problemlos bewegbar. Nun haben die Spikes aber noch eine dritte Aufgabe: Zusammen mit den Stahlträgern und den dicken Spike-Unterlegplatten aus Edelstahl, die zum Lieferumfang gehören und dafür sorgen, dass Ihr Fußboden keinen Schaden nimmt, definieren sie den Abstand zwischen Box und Boden. Der ist wichtig für das Abstrahlverhalten aus der unten im Gehäuse platzierten rechteckigen Bassreflex-Öffnung. Dieses Downfire-Konzept garantiert eine gleichförmige Entfaltung des Bassdrucks in alle Richtungen.

Thomas Blumenhofer hat über die Zeit eine etwas erklärungsbedürftige Modellpalette entwickelt. Auffällig ist zum einen, dass sich die Produktlinien preislich erheblich überschneiden und zum anderen, dass er Preisklassen unabhängig Bassreflex- und Backloaded-Horn-Konzepte anbietet. Die Begründung ist ebenso logisch wie Kunden-orientiert. Denn die unterschiedlichen Tiefton-Lösungen stellen unterschiedliche Anforderungen an die Aufstellungen zuhause im Musikzimmer des Kunden. Das Bassreflex-Konzept, wie es auch in unserer Tempesta 17 angewandt wird, stellt deutlich weniger hohe Ansprüche an die Platzierung und ermöglicht so leicht die Integration ins heimische Wohn-Ambiente.

Auf dem Anschlussterminal wird auf die Fertigung in Deutschland hingewiesen
Auf dem Anschlussterminal wird auf die Fertigung in Deutschland hingewiesen

Schaut man sich die Tempesta 17 von unten an, so fällt auf, dass nicht, wie vielfach üblich, ein Plastikrohr als Bassreflex-Öffnung den Schall austreten lässt, sondern eine breite, rechtwinklige Öffnung im MDF-Gehäuse, also ein Luftkanal, für bestmögliche Ankopplung sorgt. Blumenhofer Acoustics bezeichnet diese Ankopplung als divergenten Tunnel, dessen Vorteil neben dem großen Ankopplungsfläche der ausströmenden Luft vor allem deren höherer Druck beim Auslass bei gleichzeitig langsamerer Luftgeschwindigkeit ist. So soll die externe Raumluft im Tiefbass bestmöglich angeregt werden. Direkt neben dieser Tunnel-Öffnung befindet sich die verschraubte Bodenplatte, hinter der die Frequenzweiche in einer separaten Kammer untergebracht ist, um sie vor den Turbulenzen in der Schallführung zu schützen. Die Frequenzweiche ist frei verdrahtet und beinhaltet keinerlei Komponenten zur Korrektur des Impedanzverlaufs. Rückseitig nimmt ein Paar Anschlüsse aus vergoldetem Tellurium-Kupfer Bananenstecker, Gabelschuhe oder freie Kabelenden auf.


Der in Zusammenarbeit mit A.T.E. und Ehmann und Partner entwickelte Tieftöner
Der in Zusammenarbeit mit A.T.E. und Ehmann und Partner entwickelte Tieftöner

Die Entwicklungen im Hause Blumenhofer Acoustics basieren auf den Vorteilen weniger Wege. Klar ist zweifelsfrei: je weniger Wege, desto weniger Übernahme-Probeme einmal durch die Frequenzweiche als auch durch die unterschiedlichen akustischen Eigenschaften der benachbarten Chassis. So ist unsere Tempesta Standbox ein Zwei-Wege-Konzept mit zwei Chassis. Als Tieftöner arbeitet ein 17 Zentimeter Treiber. Dieses ist eine gemeinsame Entwicklung von Blumenhofer und dem Hersteller Audio Technology Engineering in Neu-Ulm, gefertigt bei Ehmann und Partner. Ein individuelles Merkmal dieses Basses ist die Sandwichmembran aus zwei Peek-Folien® von Victrex mit dazwischen liegender Karbonschicht, patentiert als P2C. Eine wichtige Eigenschaft dieses Materials ist neben seiner Leichtigkeit und der daraus resultierenden Schnelligkeit seine Festigkeit. Diese ist vonnöten, da vor allem rückwärtig im Gehäuse die Druckveränderungen Partialschwingungen erzeugen können, wenn das Membranmaterial nicht perfekt steif ist. Das Hochton-Horn ist das äußerlich auffälligste Teil der Tempesta: Der Kenner identifiziert sie allein daran als Blumenhofer-Lautsprecher. Das so typische Horn besteht aus dem 35-Millimeter-Antrieb mit Mylar-Membran und dem Druckkammer-Vorsatz, der die besondere Blumenhofer-Klangqualität in erheblichem Maße mitgestaltet. Der Hornvorsatz ist von Thomas Blumenhofer und seinem Team in messtechnischen und akustischen Testreihen über lange Zeit entwickelt worden. Das Ziel ist klar: Live-Dynamik gepaart mit Natürlichkeit der Klangfarben ohne jegliche Verfärbungen , die man bei Hörnen anderswo immer wieder findet.

Die frei verdrahtete Frequenzweiche besteht aus hochwertigen Komponenten und ist in einer eigenen Kammer untergebracht
Die frei verdrahtete Frequenzweiche besteht aus hochwertigen Komponenten und ist in einer eigenen Kammer untergebracht

Kommen wir zum Höreindruck. Nachdem Armin Kern die Tempesta 17 bei mir nach seiner Erfahrung optimal aufgestellt hatte, hörte ich einige Musikstücke, tauschte dann aber recht bald das Supra-Kabel gegen mein QED Genesis. Bei der Bewertung wollte ich die Einflüsse des mir unbekannten Kabels vermeiden. Und: Das QED brachte etwas mehr Licht in die oberen Lagen und klang für mich etwas gefälliger und auch gewohnter, vielleicht im Gegenzug einen Tick weniger geschlossen als das Supra. Mit beiden Kabel-Varianten war der erste Eindruck sehr entspannend. So gefiel mir meine Dark Side Oft The Moon von 1973, die sicher nicht die beste Version dieses musikalischen Meilensteins ist, ausnehmend gut, weil Dynamik, Exaktheit, Präzision und Timing mich richtig anmachten. Don McLeans American Pie (AUS 29285I) stellte die Tempesta 17 mit ungewöhnlich ehrlichem Gitarrenklang und herrlichem Timbre der Stimme so selbstverständlich in den Raum, dass ich mir die komplette LP gleich zweimal anhörte. Danach hatte ich die Lockerheit, Spritzigkeit und Klangfarbenpracht bei „Children's World“ von Maceo Parkers Roots Revisited beinahe schon erwartet. Igor Stravinskys Pulcinella Suite mit Neville Marriner von 1968 sprühte an Detailreichtum und Dynamik. Egal was ich der Tempesta 17 vom CD-Spieler, Rechner oder Plattenspieler vorsetzte, sie machte daraus ein Erlebnis. Ich musste in der Zeit, in der die Tempesta bei mir zuhause stand, einige Tage nach Weimar. Die Gelegenheit nutzte ich, um mehrfach in verschiedenen Konzertsälen Schüler-Darbietungen zu hören. Dort präsentieren Schüler unterschiedlicher Ausbildungsstufen an Violine, Cello, Flügel, Horn, Querflöte oder Gitarre ihr Können und üben so auch ihr öffentliches Auftreten. Wie unterschiedlich Violinen klingen, abhängig vom eigenen Charakter, aber auch von der Spielweise, wie wenig monströs ein Steinway & Sons Flügel im Konzertsaal klingt und wie „groß“ dagegen eine Querflöte sein kann – das ist ganz anders als bei vielen HiFi-Reproduktionen. Warum ich dies erwähne? Dieser Blumenhofer Lautsprecher ist erstaunlich dicht an diesem Live-Klanggeschehen.


Tempesta bedeutet auf Italienisch Sturm. Da denke ich unwillkürlich an das JBL-Plakat aus vergangenen Jahren, wo sich der Zuhörer vor den Speakern im Sofa sitzend festklammert und seine Haarpracht waagrecht nach hinten im Wind steht. So stürmisch ist die Tempesta 17 nicht. Die Rolling Stones fetzen aber, wie ich´s mir wünsche und mit 88 Dezibel Wirkungsgrad kann man es gut krachen lassen, wenn man mag. Aber, so glaube ich, dafür wurde die Tempesta eigentlich nicht gebaut. Das ist ihr zu wenig. Vielleicht ist sie auch nicht Everybody´s Darling und gefällt nicht dem Bassdruck- und Hochton-Fetischisten. Sie ist für die Menschen gemacht, die hinhören, die Feinheiten lieben, nicht das Vordergründige, aber das Vielschichtige, nicht das Aufdringliche, dafür das Klare und Ehrliche. Die Tempesta 17 kann jede Art von Musik und dies auch hervorragend bei leisen Lautstärken. Sie reagiert auf diverse Verstärker. Ich habe Röhren und unterschiedliche Transistor-Verstärker benutzt. „Feingeistige“ Zuspieler mag sie besonders gern, damit läuft sie zur Höchstform auf.

Der vordere Spike und das Ende des divergenten Bassreflex-Tunnels
Der vordere Spike und das Ende des divergenten Bassreflex-Tunnels

STATEMENT

Die Tempesta 17 ist ein musikalisch ausgewachsener Blumenhofer-Lautsprecher, der immer mehr begeisterte, je länger ich ihn hörte. Sein sehr natürliches Timbre ist gepaart mit Dynamik und Taktgefühl. Meine Empfehlung für anspruchsvolle Musikfreunde.
Gehört mit
Computer Apple MacMini, OS X 10.6.8
Audioplayer Amarra 2.4 und Audirvana Plus
CD-Player Primare DVD 30
Wandler Antelope Zodiac Plus
Plattenspieler Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage
Tonabnehmer Clearaudio DaVinci
Phonostufe Plinius Koru
Vorverstärker T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Endstufen Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton, NAD 2200 PE, Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping)
Zubehör Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden
Herstellerangaben
Blumenhofer Acoustics Tempesta 17
Gehäuse MDF
Materialdicke 19mm / 0,75"
Frequenzgang 45Hz - 20kHz ± 2dB
Tiefmitteltöner 170mm / 6,5"
Bassmembrane Peek-Carbon - patentierte P2C® Sandwich-Membrane
Bass Gehäuse Zum Boden abstrahlendes Bassreflex Gehäuse
Bass Reflex Divergentes Tunnel
Übergangsfrequenz 1800 Hz
Mittelhochtöner Kompressionstreiber
Horn 1"
Membranendimension 35mm / 1,4"
Material Mylar
Belastbarkeit 100 W RMS
Wirkungsgrad 88 dB
Impedanz 8 Ohm
Anschlussfeld Single-Wiring
Material Vergoldetes Tellurium Kupfer
Füße Spikes
Maße 950/270/248 mm
Gewicht 16 kg

Vertrieb
Blumenhofer Acoustics
Anschrift Hölden 2
86877 Walkershofen
E-Mail info@blumenhofer-acoustics.com
Web www.blumenhofer-acoustics.de

Weitere Informationen

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