Dienstag, 25 Juli 2017 02:47

Chord Hugo 2

Nachfolger erfolgreicher Vorgänger können es mitunter schwer haben, besonders wenn der Vorgänger die Messlatte sehr hoch gehängt hat. Dies ist bei dem vor drei Jahren vorgestellten Chord Hugo zweifelsohne der Fall. Dirk Sommer sprach in seinem Test sogar von der audiophilen Entdeckung im Digitalbereich.

Mit dem Chord Hugo 2 steht nun die neueste Generation der portablen Wandler/Kopfhörer-Verstärker Kombination aus Kent in England am Start. Den Hugo hatte ich mir schon vor längerer Zeit bei Dirk Sommer ausgeliehen und ihn seit dem immer wieder gerne in meine Anlage integriert. Umso gespannter war ich, wie sich der brandneue Hugo 2 im direkten Vergleich behaupten würde.

Der Hugo 2 mit den vier beleuchteten Schaltern
Der Hugo 2 mit den vier beleuchteten Schaltern

Der Hugo 2 will noch stärker als sein Vorgänger mobiles und stationäres Gerät zugleich sein. Mit seiner Stromversorgung durch Akkus ist auch der Hugo 2 unabhängig vom Stromnetz – eine zwingende Voraussetzung für den mobilen Einsatz. Das Laden erfolgt im Gegensatz zum Vorgängermodell nun über eine separate Micro-USB-Schnittstelle, so dass auch andere Ladegeräte verwendet werden können. Insbesondere im mobilen Einsatz ist das von Vorteil, wenn nicht eine Vielzahl von unterschiedlichen Ladegeräten mitgeführt werden muss. Das erstklassige Aluminiumgehäuse des Hugo 2 ist in seinen Abmessungen noch ein klein wenig kompakter als das des Vorgängers geraten. Die Ecken und Kanten wurden geschärft und verleihen dem Gerät ein markantes Aussehen. Ja der Hugo 2 ist portabel, indem Sinne, dass er vom Stromnetz unabhängig betrieben und gut im Reisegepäck mitgenommen werden kann; für die Jackentasche eignet er sich meiner Meinung nach aber schon aufgrund des Gewichts von 450 Gramm eher weniger.

Chord möchte mit dem Hugo 2 aber auch die Integration im Umfeld einer stationären HiFi-Anlage erleichtern. Zum Lieferumfang gehört deshalb nun erstmals eine kleine Fernbedienung, mit der alle Funktionen des Hugo 2 komfortabel gesteuert werden können.

Was die Bedienungsfreundlichkeit betrifft hat sich beim Hugo 2 viel getan. Ich mache kein Hehl daraus, dass ich mit der Bedienung des Hugo regelrecht auf Kriegsfuß stehe und immer wieder leicht genervt die Bedienungsanleitung benötige, besonders wenn ich den Hugo mal längere Zeit nicht benutzt habe. Zunächst einmal hat sich Chord beim Hugo 2 nun dazu durchgerungen, alle Bedienungselemente und Anschlüsse zu beschriften, während der Hugo ohne jede Beschriftung auskommen muss.


Die passende Fernbedienung zum Hugo 2, mit der alle Funktionen gesteuert werden können
Die passende Fernbedienung zum Hugo 2, mit der alle Funktionen gesteuert werden können

Die Bedienung am Gerät selbst erfolgt jetzt über vier recht große, beleuchtete Schalter die nunmehr an der Oberseite zu finden sind. Das ist ein klarer Fortschritt gegenüber den fummeligen, an der Seite angeordneten Schaltern des Vorgängers, die eher etwas für spitze Fingernägel sind. Von links nach rechts finden wir Eingangswahl, Umschaltung zwischen verschiedenen Filtertypen, Crossfeed-Funktion und Ein-/Aus-/Standby. Alle Schalter sind mittels LED beleuchtet und erstrahlen je nach gewählter Funktion in verschiedenen Farben. Auf der Oberseite befindet sich auch das schon vom Hugo bekannte Rad zur Lautstärkeregelung, wobei die eingestellte Lautstärke in verschiedenen Farben angezeigt wird. Und schließlich finden wir ein kleines Fenster, in dem die jeweilige Sampling-Frequenz des Eingangssignals in nicht weniger als 11 verschiedenen Farben angezeigt wird.

Neu ist auch, dass der Hugo 2 nun vier verschiedene Digital-Filter zur Auswahl bietet, mit denen die Klangcharakteristik an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden kann. Hierzu weiter unten genaueres. Unverändert übernommen wurde vom Hugo die Crossfeed-Funktion mit den Stufen „off“, „min“(rot), „med“ (grün) und „max“ (blau). Damit soll auch mit einem Kopfhörer der Eindruck entstehen, man würde mit Lautsprechern hören.

Der Hugo 2 mit der gut gemachten, kompakten Bedienungsanleitung in Bildern
Der Hugo 2 mit der gut gemachten, kompakten Bedienungsanleitung in Bildern

Die Anzeige aller Betriebszustände über verschiedene Farben ist sicherlich ein wesentlicher Bestandteil der Design-Philosophie des Hugo 2 im speziellen und von Chord-Produkten ganz allgemein. Allerdings kann ich mir ehrlich gesagt die unterschiedlichen Farben und ihre jeweilige Bedeutung nicht merken. Ohne daneben liegende Bedienungsanleitung geht da gar nichts. Das hat offensichtlich auch Chord erkannt und eine extrem kompakte, farbige Bedienungsanleitung mit Vorder- und Rückseite auf einem kleinen Kärtchen entworfen, die ich mir einfach neben den Hugo 2 gelegt habe. Damit war die Bedienung dann ein Kinderspiel und ein großer Fortschritt gegenüber dem Hugo. Auch wenn Design und Bedienung des Hugo 2 nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte, so ist das Gerät auf den ersten Blick als ein Produkt von Chord zu erkennen, Verwechslungsgefahr mit anderen Marken besteht jedenfalls nicht.


Die vom Hugo 2 unterstützen Digital-Formate sind bedeutend umfangreicher als das, was man normaler Weise erwarten würde. Der USB-Eingang unterstützt PCM bis 32 bit/768 Kilohertz und DSD512. Daneben stehen S/PDIF optisch bis 24 bit/192 Kilohertz und zweimal koaxial (3,5-Millimeter-Stereo-Klinke) bis 24 bit/384 Kilohertz zur Verfügung. Darüber hinaus kann Musik auch über aptX Bluetooth an den Hugo 2 gesendet werden. Auf der Ausgangsseite gibt es zwei Anschlüsse für Kopfhörer (3,5-Millimeter und 6,3- Millimeter-Stereo-Klinke) und ein Paar RCA-Buchsen zum Anschluss an einen Verstärker. Mit den gewählten Stecker-Typen im Digital-Bereich bin ich allerdings nicht recht glücklich. Bei allem Verständnis für Miniaturisierung ist es einfach unpraktisch, wenn man sich von den gängigen Typen entfernt und Benutzer deshalb teure Sonderlösungen benötigt. Ich hatte jedenfalls spontan kein hochwertiges USB-Kabel mit Micro-USB-Stecker zur Hand – dieses Problem hatte ich auch bereits beim Hugo – und schon gar nicht ein digitales Koaxialkabel mit einem Stereo-Mini-Klinkenstecker an dem einen Ende. Ich habe mir deshalb für den Test mit entsprechenden Adaptern behelfen müssen. Über die richtige Abschlussimpedanz insbesondere bei der Koaxialverbindung darf man dann nicht weiter nachdenken. Auch bei den RCA-Anschlüssen bedarf es einer sorgfältigen Kabelauswahl, da der Platz rund um die Buchsen so eng bemessen ist, dass für viele Stecker schlicht kein Platz ist.

Die zum Lieferumfang des Hugo 2 gehörenden Verbindungskabel
Die zum Lieferumfang des Hugo 2 gehörenden Verbindungskabel

Das Herzstück eines jeden Digitalgeräts von Chord ist der Digital-Analog-Wandler. Für Chords beratenden Digital-Entwickler Robert Watts ist die Filterlänge gemessen in Taps, das ist der technische Indikator für die Komplexität des Interpolations-Filters, ein wichtiges Kriterium, denn um ein analoges Signal perfekt zu rekonstruieren, benötigt man theoretisch ein Filter mit einer Länge von unendlich vielen Taps. Jeder Zuwachs bei der Filterlänge brachte nach seiner Erfahrung in Verbindung mit den kontinuierlichen Verbesserungen der WTA-Algorithmen eine höhere Klangqualität. Der Hugo hat 26.368 Taps und der Hugo 2 nun 49.152 Taps. Um derartige Filter zu realisieren benötigt man eine extrem hohe Rechenpower. Chord verzichtet vollständig auf die Verwendung fertiger Wandler-Chips und setzt auf einen FPGA (Field Programmable Gate Array) der neuesten Generation aus der Artix 7 Reihe von Xilinx.

Der Hugo 2 von oben: links die illuminierten Schalter, in der Mitte das Fenster zur Anzeige der Sampling-Raten und rechts die Lautstärkeregelung
Der Hugo 2 von oben: links die illuminierten Schalter, in der Mitte das Fenster zur Anzeige der Sampling-Raten und rechts die Lautstärkeregelung

Ein FPGA ist ein programmierbarer Chip, dessen Funktionsweise durch den Benutzer festgelegt werden kann, ohne dass Schaltplatinen oder Lötkolben notwendig wären. Von einem einfachen Zählmechanismus bis hin zu einem Mikroprozessor oder eben einem Digital-Analog-Wandler ist alles machbar. Erreicht wird dies durch definierte Logikblöcke, die flexibel miteinander verbunden werden können. Darüber hinaus übertreffen FPGAs die Rechenleistung von Digitalsignalprozessoren (DSP), da sie Tasks nicht sequenziell, sondern parallel ausführen.


Links Micro-USB Eingang und rechts die separate Micro-USB-Schnittstelle zum Laden der Akkus
Links Micro-USB Eingang und rechts die separate Micro-USB-Schnittstelle zum Laden der Akkus

Robert Watts auf hat dieser Basis über viele Jahre das Schaltungsdesign und die dazugehörige Software entwickelt. Der FPGA übernimmt alle von ihm eigenhändig programmierten Rechenoperationen, wie Umrechnung, Filterung, Lautstärkeregelung und Wandlung. Und dass die FPGAs in raschen Abständen immer leistungsfähiger werden, macht sich auch beim Hugo 2 – fast doppelt so viele Taps wie beim Vorgängermodell – bemerkbar.

Für den Hörtest habe ich den Hugo 2 sowohl über USB als auch mittels S/PDIF über meine beiden kaskadierten Mutecs an mein mit dem Programm AudiophileOptimizer getuntes Sony Notebook angeschlossen, auf dem als Medien-Server MinimServer und als Medien-Player JPLAY laufen. Bluetooth habe ich mit einem Iphone 6 plus ausprobiert. Ausgangsseitig ging es vom Hugo 2 dann in die Omtec Vorstufe. Als Kopfhörer habe ich meinen kleinen iGrado und den Audeze LCD-XC, den ich mir von Dirk Sommer ausgeliehen hatte, verwendet.

Das Anschlussfeld des Hugo2 von links: Anschlüsse für Kopfhörer (6,3- und 3,5-Millimeter-Klinke), in der Mitte ein Paar RCA-Buchsen, daneben S/PDIF-Eingänge zweimal koaxial mittels 3,5-Stereo-Klinke und optisch über TOSLINK
Das Anschlussfeld des Hugo2 von links: Anschlüsse für Kopfhörer (6,3- und 3,5-Millimeter-Klinke), in der Mitte ein Paar RCA-Buchsen, daneben S/PDIF-Eingänge zweimal koaxial mittels 3,5-Stereo-Klinke und optisch über TOSLINK

Bereits nach kurzer Zeit stelle ich fest, dass mich insbesondere die Wiedergabe tiefer Frequenzen mit dem Hugo 2 fasziniert. Gerade im Vergleich mit hervorragendem Analog-Equipment fällt mir immer wieder auf, wie unterbelichtet die Basswiedergabe in so manch digitaler Kette ist. In der Vergangenheit war ich mir nicht immer sicher, ob es sich dabei eher um Unzulänglichkeiten der analogen Wiedergabe – Stichwort RIAA Entzerrung – handelte. Seit dem Interview mit Robert Watts weiß ich, dass für die Wahrnehmung von Bass die Genauigkeit des Zeitverhaltens von herausragender Bedeutung ist. Das Klangfundament ruht beim Hugo 2 auf einem sauberen, kraftvollen und jederzeit exakt definierten Bass. Das Pop-Album Rumors von Fleetwood Mac (Fleetwood Mac: Rumors 24bit/96kHz) macht damit so richtig Spaß. Der All-Time-Hit „Hotel California“ von den Eagles (Eagles Hell Freezes Over XRCD) kommt mit wuchtigem, aber stets knackigem Bass. Die Bedeutung der Basswiedergabe für das Musikerlebnis beschränkt sich aber nicht nur auf Pop oder Rock. In der Eigenkomposition „Life Stream Suite“ von Tobias Becker (Tobias Becker Bigband: Life Stream) präsentiert sich uns ein wunderbar facettenreicher Bigband-Sound, der immer wieder zwischen hellen und dunklen Klangfarben wechselt. Mit dem Hugo 2 erklingen gerade die dunklen Klangfarben ganz besonders authentisch und stehen damit in wunderbarem Kontrast zu den Abschnitten mit den eher hellen Klangfarben.


Zusammen mit dem herausragendem Timing verleiht der Hugo 2 der Musik eine absolut glaubhafte Einheit. Nehmen wir die Symphonie Nr. 94 von Joseph Haydn mit der Philharmonica Hungarica unter Antal Dorati (Haydn Symphonies No. 94 and 100 - Antal Dorati The Philharmonia Hungarica - HDTT 24/352), die im Deutschen den Zusatz „mit dem Paukenschlag“ trägt. Dieser Zusatz bezieht sich auf einen unerwarteten Fortissimoschlag in dem im Piano beginnenden zweiten Satz. Allerdings beteiligen sich neben den Pauken auch alle anderen Instrumente des Orchesters an dem entsprechenden Schlag. Mit dem Hugo 2 entfaltet diese Stelle eine ungeheure Kraft und Dynamik aus den tiefsten Lagen heraus. Wenn auch im Andante stehend entwickelt sich dieser Satz im weiteren Verlauf durchaus recht lebhaft, immer getragen von einem soliden Bassfundament. Tonalität, Dynamik und Räumlichkeit sind vom Feinsten. Herausragend ist zugleich, wie sich mit dem Hugo 2 das Klangbild von den Lautsprechern löst.

Der Innenaufbau des Hugo 2: oben und unten sind die beiden Akkus (blau) zu erkennen
Der Innenaufbau des Hugo 2: oben und unten sind die beiden Akkus (blau) zu erkennen

Bei „España“ von Emmanuel Chabrier mit Ataulfo Argenta und dem London Symohony Orchestra auf Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90 beeindruckt der Hugo 2 mit seiner Fähigkeit, feindynamische Abstufungen wiederzugeben. Die Aufnahme sprüht nur so vor Temperament und legt gleichzeitig faszinierende Details offen. Was für die Interpretation gilt, gilt erst recht für den Hugo 2. Der phantastische Detailreichtum der Aufnahme wird ganz hervorragend heraus gearbeitet, aber die Wiedergabe bleibt stets fließend und damit entsteht ein unglaublich geschlossener Gesamteindruck. Weiter geht es mit „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room): Der Hugo 2 gibt das Timbre der Stimme von Diana Krall meisterhaft wieder. Jeder Klavieranschlag steckt voller Information und genauso werden feinste Details zum Raum, in dem gespielt wird, freigelegt. Dabei ist die Wiedergabe zu keiner Zeit überanalytisch oder gar hart.

In der Mitte das Herz des Hugo 2: Der FPGA Artix 7 (XC7A15T) von Xilinx
In der Mitte das Herz des Hugo 2: Der FPGA Artix 7 (XC7A15T) von Xilinx

Kommen wir zu den Digital-Filtern. Ja diese haben einen hörbaren Einfluss auf die Wiedergabe. Ich mache es mir einmal einfach und beschreibe die Filter griffig wie folgt: Filter 1 – kein Filter, Filter 2 – wärmer, Filter 3 – weicher und Filter 4 – kräftig. Das sind nicht die offiziellen Bezeichnungen aus der Bedienungsanleitung, bringen aber vielleicht die jeweilige Klangcharakteristik auf den Punkt. Ich habe die meiste Zeit mit Filter 1 gehört. Am ehesten war ich bei der Wiedergabe über Kopfhörer – insbesondere wenn der kleine iGrado am Hugo 2 hing und eine Bluetooth-Verbindung zu meinem iPhone bestand – versucht, Filter 2 oder Filter 3 zu wählen. Mehr kann man mobil aus diesem kleinen Kopfhörer in dieser Konstellation wohl nicht herausholen.


Mit dem exzellenten Audeze-LCD-XC-Kopfhörer ist der Hugo 2 wie schon sein Vorgänger eine tolle audiophile Lösung, ganz gleich ob für unterwegs oder stationär zu Hause. Gerade für Hörer wie mich, die sich mit dem Kopfhörerklang nicht so recht anfreunden können, bringt die Crossfeed-Schaltung des Hugo 2 eine erhebliche Verbesserung. Ich habe hier immer zwischen den Einstellungen „min“ oder „med“ gewechselt.

Das Fenster zur Anzeige der Sampling-Raten im Detail
Das Fenster zur Anzeige der Sampling-Raten im Detail

Sie haben es sicherlich schon lange gemerkt: Der Hugo 2 hat es mir so richtig angetan. Diese Qualität der Wiedergabe habe ich von diesem kleinen Kästchen so nicht erwartet. Für mich steht fest, der Hugo 2 ist seinem Vorgänger in allen Belangen überlegen. Wie so oft ist das Bessere der Feind des Guten. Über kleine Schwächen, wie die unpraktischen Ein- und Ausgangsbuchsen, muss man einfach hinwegsehen und das eigenwillige Design mag man oder nicht.

STATEMENT

Lassen Sie sich nicht täuschen: von den Abmessungen her ein Zwerg ist der Hugo 2 klanglich ein Riese, der sowohl mobile als auch stationäre Musikwiedergabe auf höchstem Niveau miteinander verbindet.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0, Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server
Software MinimServer, JPlay 6.2
Reclocker 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert
D/A-Wandler Chord Hugo
Vorstufe Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kopfkörer Audeze LCD-XC, iGrado
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable Adapter RCA<>Klinke 3, 5 mm von audioquest und inakustik, Adapter USB<> Micro USB von König
Herstellerangaben
Chord Hugo 2
Digital-Eingänge USB (PCM bis 32 bit/768 KHz und DSD bis DSD 512, S/PDIF (RCA bis 24 bit/384 kHz), TosLink (bis 24bit/192 kHz), Bluetooth (Apt X) (Blue): 16bit/44.1kHz – 16bit/48kHz
Analog-Line-Ausgänge 1 Paar RCA
Kopfhörer-Ausgänge Klinke 6,3 mm und Klinke 3,5 mm
Gewicht 450 g
Abmessungen 10 cm x 2,1 cm x 13 cm (BxHxT)
Preis 2290 Euro (ZeroUno DAC)

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

Weitere Informationen

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Freitag, 21 Juli 2017 00:16

Aune S6

Das Angebot an DAC-Wandler-Kopfhörerverstärkern aus chinesischer Produktion ist schier unüberschaubar und weckt ob der Unübersichtlichkeit kaum Begehrlichkeiten. Wenn aber Tom Habke den Vertrieb des Aune S6 übernimmt, kommt unweigerlich Interesse auf.

Die Tom Habke Audiovertrieb GmbH schafft es immer wieder, hochinteressante und preiswürdige Hifi-Geräte auch abseits ausgetretener Pfade zu entdecken und dem Markt zugänglich zu machen. Ich erinnere hier gern an die Larsen 4 Lautsprecher oder den tollen Audiobyte Black Dragon. Jetzt also ein DAC/Kopfhörerverstärker der Firma Aune, hinter der die Wuhan AO LAI ER Technology Co.ltd steht, die bereits seit 10 Jahren hochwertige Hifi-Komponenten herstellt. Sagt die Website. Ich weiß es nicht und verlasse mich einfach auf das Gespür von Tom Habke.Der Aune S6 ist mit einem Preis von 550 Euro eher im preisgünstigen Segment angesiedelt, was man ihm weder ansieht, noch bei der gebotenen Ausstattung vermuten würde. Um dieses günstige Angebot aufrecht erhalten zu können, gibt es den Aune S6 nur im Direktvertrieb.

Das recht kleine, nach oben etwas gewölbte Gehäuse aus schwarz anodisiertem Aluminium, erinnert mich ein wenig an Set-Top-Boxen für den Fernseher aus den 90-ern. Nur schicker und aus Metall. Die Verarbeitung ist handschmeichlerisch, die Anschlussbuchsen auf der Rückseite stabil ausgeführt – allerdings ragen die Cinchbuchsen etwas kurz aus der Rückwand. Lediglich der Lautstärkeknopf will nicht so ganz ins noble Bild passen. Etwas wackelig mit nur wenig definiertem Widerstand beim Drehen, der während des Test auch noch nachließ. Kein Beinbruch, aber doch erwähnenswert. Dahinter steckt kein Potentiometer, sondern ein digitaler Abschwächer, was Dynamikverlusten im Hochpegelausgang entgegenwirkt.

Mit seinem klaren Design gibt der Aune S6 keine Rätsel auf
Mit seinem klaren Design gibt der Aune S6 keine Rätsel auf

Der Wandler, ein AK4495S, erhält seine Signale entweder über einen koaxialen, optischen, USB-, oder AES/EBU-Eingang. Vertrauenserweckend der Umstand, dass der Chip über das XMOX-Interface via USB bis zu 32-Bit und 384 Kilohertz verarbeiten kann, über die anderen Eingänge noch 24-Bit und 192 Kilohertz. DSD native beherrscht er bis DSD 128 und supportet auch SACD mit DXD 32 Bit und 384 Kilohertz. Weiter an den Verstärker oder die Aktivboxen geht es dann – eine Besonderheit in dieser Preisklasse – nicht nur via Cinchausgang und 6,3-Millimeter-Klinke für den Kopfhörer, sondern auch jeweils symmetrisch über XLR-Buchsen.


Dem Gerät liegt ein USB-Stick bei, auf dem sich neben dem für Windows benötigten ASIO-Treiber – Mac und Linux brauchen diesen mal wieder nicht – und der Bedienungsanleitung auch noch einige Plug-Ins für Foobar2000 befinden. Dazu noch eine sehr ausführliche Installationsanweisung für die Treiber und das digitale Zubehör in diverse gängige Player – allerdings auf englisch und mit chinesischen Screeshots. Wer sich aber ein bisschen mit PCs auskennt, sollte das abstrahieren können und erhält teilweise wertvolle Hinweise und Einblicke in die Konfiguration der jeweiligen Software.

Die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Ans Netz gebracht wird der Aune S6 über einen Kippschalter auf der Rückseite. Kurzes Drücken auf den Lautstärkeregler wechselt die Quelle, langes schickt ihn in den Stand-By-Betrieb beziehungsweise weckt ihn wieder auf. Doppelt gedrückt wird das Signal wechselweise entweder über Kopfhörer oder mittels Cinch-/XLR-Buchsen weitergereicht. In beiden Fällen ist die zuletzt eingestellte Lautstärke gespeichert worden. Eine Fernbedienung gibt es auch gegen Aufpreis nicht. Für den Betrieb als reiner Wandler am (Vor)Verstärker empfiehlt sich eine Lautstärke von 100%, was der Ausgangsspannung eines normalen CD-Players entspricht.

Zusätzlich zum normalen Klinkenanschluss gibt es auch einen XLR-Ausgang für Kopfhörer
Zusätzlich zum normalen Klinkenanschluss gibt es auch einen XLR-Ausgang für Kopfhörer

Es folgt mal wieder ein Testmarathon. Im Grunde drei Geräte, die alle über die jeweiligen Eingänge gehört und miteinander verglichen werden wollen. Immerhin schied der Kopfhörer ganz schnell aus. Die zur Verfügung gestellte Ausgangsspannung konnte meinen Beyerdynamik DT 880 mit 250 Ohm nicht druckvoll antreiben. Ein alter Koss Porta Pro war zwar laut genug, behielt aber die Unterschiede weitestgehend für sich, obwohl er für seine Verhältnisse sehr gut klang. Der XLR-Kopfhörer-Ausgang stellt zwar eine erheblich höhere Spannung (240 zu 72 Millivolt, jeweils an 300 Ohm) zur Verfügung, ein passender Kopfhörer war auf die Schnelle aber nicht aufzutreiben. So gingen nur der Vorverstärker und der Wandler ins Rennen, was immer noch Aufwand genug ist.

Als reiner Wandler genutzt ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Weiträumig mit hervorragender Trennung einzelner Instrumentengruppen spielt der Aune S6 sehr locker und geradezu aufreizend souverän. Im großen Rund ordnet er alles punktgenau an und lässt einzelnen Schallereignissen noch ihren ganz feinen Nachhall im Raum. Das Auflösungsvermögen wird wie nebenbei zur Verfügung gestellt und sollte nicht mit irgendeiner Betonung verwechselt werden, der Wandler spielt trotz der vielen präsentierten Details wie aus einem Guss. Die Klangfarben sind dabei natürlich und werden durch die lautgebenden Instrumente bestimmt, nicht durch die Elektronik.


Das Display gibt Auskunft über Quellenwahl, Lautstärke, Betriebsmodus und das digitale Format
Das Display gibt Auskunft über Quellenwahl, Lautstärke, Betriebsmodus und das digitale Format

Bemerkenswert auch die Präzision im Bass mit idealer Balance zwischen Fülle und Kontur bei gleichzeitig hoher Auflösung. Dabei schafft es der Aune S6 auch bei extrem trocken abgemischten Produktionen, die vorhandene Restfülle aufzuzeigen und so einen Rest Leben zu erhalten, der bei anderen Wandlern gern mal untergeht. Die Fähigkeit, Strukturen im Hochtonbereich sauber aufzulösen, ohne dabei dünn oder nervig zu werden und im Gegenteil noch die richtige Balance zwischen Fülle und Glanz in diesem schwierigen Bereich zu halten, ist eine weitere erwähnenswerte Fähigkeit der Wandlereinheit.

Stimmen haben eine ausgezeichnete Sprachverständlichkeit und artikulieren äußerst klar. Dabei bleibt ein wenig Volumen und Plastizität auf der Strecke. Zumindest im Vergleich zu den ganz großen Wandlerexemplaren da draußen. Auch kann die Auflösung und Präzision bei schlechten Aufnahmen etwas gnadenlos sein. Meine Kinder haben im Autoradio alten 80er Pop gehört und wollten so was haben. Papa hat brav einen alten Sampler besorgt, auf dass die Kinder sich erfreuen. Es ist erschreckend, wie lieblos, trocken und dabei unsauber ein Großteil des inzwischen 30 Jahre alten Chartfutters zusammengekloppt ist. Das macht mit dem Aune vergleichsweise wenig Spaß, wobei meine Kinder natürlich trotzdem happy waren, denen geht es ja nur um die Musik…..

Sobald es die Aufnahme hergibt,klingt auch wieder alles gut. Ein gewisses Level sollte aber nicht unterschritten werden. Um nicht falsch verstanden zu werden, wir reden – wie immer bei Wandlern – nicht von riesigen Unterschieden, sondern von Nuancen. Trotzdem, hat man einmal das Mehr an Information und Akkuratesse im Ohr, möchte man nicht mehr darauf verzichten.

Genug Eingänge, um als digitale Schaltzentrale zu fungieren. Eine Besonderheit in dieser Klasse sind die symmetrischen Ausgänge
Genug Eingänge, um als digitale Schaltzentrale zu fungieren. Eine Besonderheit in dieser Klasse sind die symmetrischen Ausgänge


Immer wieder faszinierend finde ich die Unterschiede bei den Digitaleingängen, kommen hier doch an sich nur Nullen und Einsen an, die dann gebuffert werden und erst nach und nach in den Wandler eingelesen werden. Auch hier keine Welten, aber die Differenzen sind durchaus reproduzierbar. Über den optischen Eingang klingt der S6 etwas heller und offener, über den koaxialen ruhiger mit mehr Ordnung. Dabei sollte man bei der an sich idealen Lichtleiterverbindung eine Überlegenheit erwarten. Kein Einfluss vom Leitermaterial, keine Impedanzprobleme, technisch ohne Brumm weil erdfrei, sollte es so am besten klingen, tut es aber nicht in jedem Fall.

Über USB ist der Aune noch ein wenig souveräner in Raum und Definition, wird regelrecht lässig und hängt im direkten Vergleich auch schon bei 16-Bit und 44,1 Kilohertz – also CD-Auflösung – ohne Upsampling seine per Laser Daten extrahierenden Kollegen ab. Das ist im Hinblick auf die immer geringere Bedeutung der CD als Datenlieferant nur zeitgemäß und war vor gar nicht so langer Zeit eher eine Seltenheit.

Mit hochauflösendem Musikmaterial legt der Aune S6 noch einmal zu in Raum und beim Timing – das ist noch ein wenig zwingender als vorher. Was die Wandlereinheit angeht ist also alles eitel Sonnenschein, besonders in Anbetracht der Preisklasse. Aber es gibt ja noch eine bisher nicht betrachtete Option. Ein Tipp vorab dazu: Schleift man den Vorverstärker in die Anlage ein, ohne vorher den Ausgangspegel wieder runtergeregelt zu haben, wird es nach dem Start der Quelle kurzzeitig sehr laut. Glauben Sie mir. Ist das kurzfristige Knalltrauma überwunden und die Herzfrequenz wieder halbwegs unter Kontrolle, kann es weiter gehen.

Die Wandlerchips aus dem Hause Asahi Kasei Microdevices haben einen ausgezeichneten Ruf. Auch der AK4495SE bestätigt dies nachdrücklich
Die Wandlerchips aus dem Hause Asahi Kasei Microdevices haben einen ausgezeichneten Ruf. Auch der AK4495SE bestätigt dies nachdrücklich


Als Vorstufe betrieben behält der Aune alle bisherigen Eigenschaften – kein Wunder, die Quelle ist ja dieselbe – agiert darüber hinaus sehr dynamisch, bassstark und -tief, räumlich und präzise. Dabei erstaunt besonders das Fundament und die damit verbundene Ruhe. Räumlich durchlässig vor schwarzem Hintergrund entfaltet sich eine zu den Seiten und nach hinten hin offene Bühne, die Ortung und Dimensionierung einzelner Instrumente gelingt genau richtig. Trotz aller Auflösung wird nichts zerlegt oder seziert. Nicht nur preisklassenbezogen zieht der Aune S6 alle High-End-Register. Bis, ja bis man an eine schlechte Aufnahme gerät. Ist diese mies, wird‘s bitter. Dies alles zeigt eigentlich nur auf, wie ehrlich auch der Vorverstärker zu Werke geht. Den S6 könnte man auch sehr gut als Controller in einem Studio einsetzen, so sehr hält er sich mit einer eigenen klanglichen Signatur zurück. Mir persönlich als Liebhaber gern auch älteren britischen Hifis ist das manchmal etwas zu wenig gemogelt und uncharmant. Trotzdem muss ich anerkennen, dass die Vorstufensektion des Aune der meines Creek 5350 SE überlegen ist. Der wehrt sich mit mehr Drive und Plastizität, hat aber der räumlichen Abbildung, Basskraft und -präzision sowie der detaillierten Wiedergabe des Aune nichts entgegenzusetzen. Überhaupt macht der einem klar, dass der Begriff „Studio“ nichts mit unterkühlter Sachlichkeit zu tun hat, sondern vielmehr der Musik so wenig wie möglich wegnimmt. Dank seiner symmetrischen Ausgänge treibt er auch lange Kabel und bietet sich damit förmlich an als digitale Schaltzentrale vor einem guten aktiven Monitor. Oder vielleicht vor einer Röhrenendstufe? In beiden Fällen ist Großes zu erwarten.

STATEMENT

Der Aune S6 ist ein hervorragender Wandler mit praxisgerechter Ausstattung, der auch ohne die neutrale Vorstufe schon ein äußerst günstiges Angebot wäre. Man muss Tom Habke dankbar dafür sein, dass er immer wieder so gute Geräte auftreibt, die eben nicht die Welt kosten müssen, um oben mitzuspielen.
Gehört mit
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Interface Audioquest Jitterbug
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290, Technics SL-P471A
Wandler Phonosophie DAC1
Verstärker Creek 5350 SE, Muse 20x
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kopfhörer Beyerdynamik DT880 (250 Ohm)
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
Aune S6
Übertragungsbereich 20Hz bis 20Khz
Harmonische Verzerrungen 0.0008% bei 1Khz
Dynamikumfang 116dB
Übersprechdämpfung -132dB
Ausgangsspannung (RCA) 2 Vrms
Ausgangsspannung (XLR) 4,2Vrms
Ausgangsleistung Kopfhörerausgänge
symmetrisch
246mW an 300 Ohm
Ausgangsleistung Kopfhörerausgänge
unsymmetrisch
72mW an 300 Ohm
Abmessungen: (B/H/T) 288/211/63 Millimeter
Gewicht 3 Kg
Preis 550,00 Euro

Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
Anschrift Bismarckstr. 48
28203 Bremen
Telefon +49 421 24199330
E-Mail kundenservice@tomhabke.de
Web www.tomhabke.de

Weitere Informationen

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Um es gleich klarzustellen: Die kostenlosen Tuning-Tipps beziehen sich nicht nur auf die neue Generation der Melcos, davon können alle Melco-Besitzer profitieren. Im Mittelpunkt des Artikels steht aber der N1ZH/2, das gründlich überarbeitete, mittlere Modell in der Modellhierarchie.

Es ist fast genau zwei Jahre her, dass ich Ihnen den Melco N1A vorstellte. Er verbesserte nicht nur den Klang meiner bisherigen Wiedergabekette, in der die Daten bis dahin von einem iMac zum D/A-Wandler geliefert wurden, sondern machte es auch möglich, den Computer aus der Anlage zu verbannen. In einem nachfolgenden Artikel stellte Roland Dietl dann klar, dass der Melco natürlich auch nichts anderes ist als ein Computer – allerdings einer, der für seine Audio-Aufgaben optimiert wurde und auch optisch nicht sofort ans tägliche Arbeitsgerät denken lässt. Vor nicht ganz einem Jahr bewies dann Melcos N1ZH60, der bis auf seine HDDs anstelle der SSDs samt ihrer aufwendigeren Lagerung dem Topmodell N1ZS entspricht, dass das Bessere des Guten Feind ist und der im Vergleich zum N1A deutlich höhere Aufwand bei der Stromversorgung und dem Gehäuse klare klangliche Vorteile bringt. Auch dem jetzigen Artikel wird übrigens wieder einer des Kollegen Dietl folgen, in dem er Sie über SongKong im Allgemeinen und SongKong for Melco im Besonderen informieren wird. SongKong ist ein hochinteressantes Programm zur Optimierung der Metadaten in digitalen Musiksammlungen.

Die Neutrik-USB-2-Buchse sorgt für eine erhöhte Kompatibilität und besseren Klang
Die Neutrik-USB-2-Buchse sorgt für eine erhöhte Kompatibilität und besseren Klang

Bevor ich zu den technischen Änderung beim N1ZH/2 komme, möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es, wie wir schon in unseren News berichteten, seit kurzem eine neue Firmware für alle Melcos gibt. Dank derer ist es möglich, in Verbindung mit Open-Home-kompatiblen Apps wie Linn Kazoo oder Lumin Streaming-Dienste wie Qobuz oder Tidal zu nutzen, mit einer Reihe von D/A-Wandlern nun auch markerlose DSD-Files abzuspielen, teilweise sogar DSD256 oder DSD512. Zudem verbessert die Firmware 3.50 die Kompatibilität mit einigen Streamern und DACs, die mit relativ alten Chip-Sets arbeiten. Das wichtigste ist aber, das Melco seinen Geräten mit der neuen Firmware auch einen neuen Renderer spendierte. Der sorgt dafür, dass die Daten der Musik-Files an den USB-Ausgang für den D/A-Wandler gelangen und hat damit einen direkten Einfluss auf den Klang – wenn man die Daten nicht über LAN, sondern USB ausgibt. Übrigens nimmt Melco auch Skeptiker ernst, die nicht einfach glauben wollen, dass die neue Software für besseren Klang sorgt: Die haben Gelegenheit, unter dem Menu-Punkten „4 Einstellungen“ > „9 USB-DAC“ > „2 Playback Mode“ zwischen „1 Standard“ und „4 Alt“ – zu wählen, wobei 1 für den neuen Renderer in der Firmware 3.50 und 4 für den bisherigen steht. Sie können sich hier also auf Knopfdruck leicht selbst ein Urteil über den neuen Renderer bilden.

Die auch im Vorgängermodell vorhandenen drei USB-3-Buchsen und die beiden LAN-Anschlüsse wurden mit Kupferfolien geschirmt
Die auch im Vorgängermodell vorhandenen drei USB-3-Buchsen und die beiden LAN-Anschlüsse wurden mit Kupferfolien geschirmt


Da ich die Musik vom Melco üblicherweise nicht über den USB-Ausgang, sondern über LAN und die Streaming Bridge Auralic Aries Femto genieße, habe ich zwar den N1ZH60 und den neuen N1ZH/2 insgesamt auch über den USB-Ausgang verglichen, nicht aber den neuen und alten Renderer gegeneinander gehört. Beide Melcos laufen bei mir – natürlich aus klanglichen Gründen – übrigens meist mit dem Minim- statt des vorinstallierten Twonky-Servers. Im Localplay-Modus, also bei der Steuerung des Melco über die Tasten an der Front ohne App, ist dank eines Software-Updates des Entwicklers Simon Nash Minimserver nun auch mit DSD kompatibel. Sie sehen also, das Update auf die 3.50 Firmware ist es wirklich wert, installiert zu werden – zumal das dank der Bedienungsfreundlichkeit des Melco mit ein paar Tastendrücken zu erledigen ist.

Auch die Innenseite des Gehäusedeckels ist über den beiden Schaltnetzteilen mit Kupferfolie beklebt
Auch die Innenseite des Gehäusedeckels ist über den beiden Schaltnetzteilen mit Kupferfolie beklebt

Von außen ist der N1ZH/2 durch den dezenten Melco-Schriftzug direkt auf der Frontplatte und den zusätzlichen USB-Ausgang auf der Rückseite zu erkennen. Beim Vorgängermodell verkündete noch ein aufgeklebtes Metallplättchen den Firmennamen, was eher ein wenig improvisiert wirkte. Die hochwertige USB-2-Buchse von Neutrik ist allein für den Anschluss von D/A-Wandlern vorgesehen. Beim alten Modell hatte es bei einigen älteren DACs Probleme gegeben, da alle vorhandenen Buchsen des Melco dem USB-3-Standard entsprachen. Nun sollte die Kompatibilität mit allen USB-DACs dank der zusätzlichen USB-2-Buchse sichergestellt sein. Die übrigen drei USB- sowie die beiden LAN-Buchsen sind zum besseren Schutz vor HF-Einstreuungen nun im Geräteinneren mit einer Kupferfolie beklebt, die mit dem Gehäuse verbunden ist. Zwei breite Kupferstreifen befinden sich auch unter dem Gehäusedeckel jeweils direkt über einem der beiden Netzteile. Beim N1ZH60 versorgte eines von ihnen die Festplatten und die Schaltungen für die USB-Anschlüsse, das andere alle Baugruppen, die mit den LAN-Verbindungen zu tun haben. Inzwischen haben die Ingenieure bei Melco aber herausgefunden, dass die stärksten Belastungen der Stromversorgung durch die Festplatten hervorgerufen werden. Daher liefert nun eines der Netzteile allein die Energie für die Festplatten, während das andere alle übrigen Schaltungen speist. In den Kondensatorbänken der Netzteile kommen nun auch hochwertige Folienkondensatoren von Amtrans zum Einsatz. Einzelne Bauteile auf der Hauptplatine wurden ebenfalls ausgetauscht. Ziel all dieser Maßnahmen ist es, den Störteppich immer weiter zu verringern und dadurch ein sauberes Ausgangssignal zu bekommen.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Aufbau des N1ZH/2 fast nicht von dem seines Vorgängers, strukturell schon: So ist eines der beiden Netzteile nun ausschließlich für die Versorgung der Festplatten zuständig
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Aufbau des N1ZH/2 fast nicht von dem seines Vorgängers, strukturell schon: So ist eines der beiden Netzteile nun ausschließlich für die Versorgung der Festplatten zuständig

Für mehr mechanische Ruhe sorgen die neuen Gerätefüße, die bei Melco zuvor allein dem limitierten Anniversary-Modell vorbehalten waren, und eine recht schwere Messingplatte, auf der nun die beiden Drei-Terra-Byte-Festplatten montiert werden. Die soll nicht nur verhindern, dass Vibrationen von den Platten auf die Schaltungen im Gerät übertragen werden, sondern schirmen den Gehäuseboden auch gegenüber HF-Signalen aus den bauartbedingt nach unten offenen Festplatten ab. Im unserem Testmodell waren übrigens Festplatten verbaut, die leichte Laufgeräusche nach außen dringen ließen, und nicht die von Toshiba, die nun in allen N1ZH/2 zum Einsatz kommen. Der Austausch war kein Hexenwerk, erforderte aber den Erwerb eines Drehmoment-Schraubenziehers: Melco hat die Anzugsmomente für die Abstandshalter zwischen Messing- und Festplatten, für die Befestigungsschrauben und sogar die für die Schrauben des Gehäusedeckel exakt festgelegt. Ein solch ausgeprägter Hang zur Perfektion ringt mir schon ein wenig Bewunderung ab. Oder kennen Sie einen anderen Hersteller, die Anzugsmomente für die Schrauben des Gehäusedeckels vorgibt?


Die Festplatten sind zur Resonanzminderung auf einer recht dicken Messingplatte montiert
Die Festplatten sind zur Resonanzminderung auf einer recht dicken Messingplatte montiert

Damit ich für den Artikel auf mehr Informationen zurückgreifen kann, als Sie und ich im Internet finden, hatten Melcos General Manager Alan Ainslie und Mika Dauphin, der Inhaber der DREI H Vertriebs GmbH, die sich hierzulande um die Melco-Geräte kümmert, ihren Besuch in der Redaktion angekündigt. Vorher wollte ich mir aber noch einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des N1ZH/2 verschaffen und das auf möglichst bequeme Art. Daher verband ich den Router, den N1ZH60, den N1ZH/2 und den Aries Femto über den Aqvox-Switch, den ich dem immer noch davon begeisterten Kollegen Dietl nur mit Mühe für die Dauer des Tests abschwatzen konnte. Kurz nach seiner Beschäftigung mit dem AQ-Switch-8 war mir das schon einmal gelungen, und damals hatte ich festgestellt, dass meine digitale Kette noch einen Hauch transparenter und weiträumiger spielt, wenn Router, Melco und Aries nicht über die beiden LAN-Buchsen des Melco, sondern über den Aqvox-Switch verbunden sind – zumindest wenn zwischen den beteiligten Geräten Kabel in der Qualität von Göbels Lacorde Statement Ethernet den Signaltransport übernehmen. Allerdings erfordert diese Lösung nicht nur die Investition in den im Wortsinne preiswerten Aqvox-Switch, sondern auch die in ein weiteres Göbel-Kabel – weshalb ich von dieser klangverbessernden Maßnahme schnell Abstand nahm. Für den Test in der beschriebenen Konfiguration sind sogar zwei weitere Ethernet-Kabel vonnöten, die mir Oliver Göbel, der übrigens einen Melco N1ZS in seiner Referenz-Kette verwendet, gern auslieh. So ist es möglich, nur mit ein paar Clicks in Auralics DS Lightning-App auf dem iPad zwischen den beiden Melcos als Datenlieferanten hin und her zu schalten.

Das blaue, silikon-ähnliche Material beruhigt nicht nur die Festplatten, sondern auch das Netzfilter
Das blaue, silikon-ähnliche Material beruhigt nicht nur die Festplatten, sondern auch das Netzfilter

Die Unterschiede zwischen dem alten und dem neuen Modell wären aber auch deutlich geworden, wenn durch Umstecken von zwei Kabeln einige Minuten zwischen dem Hören desselben Songs von den beiden Datenspeichern vergangen wäre: Liefert der N1ZH/2 die Bits, öffnet sich der Aufnahmeraum noch ein Stückchen weiter, die Musiker scheinen auf einer größeren – virtuellen? – Bühne zu agieren, der Tieftonbereich kommt einen Hauch schlanker und präziser rüber. Dadurch empfinde ich die Wiedergabe insgesamt als minimal schneller und dynamischer. Natürlich bedarf es einer recht hochauflösenden Kette, um die Unterschiede so klar wahrnehmen und in eine Relation bringen zu können: Beim Test des Melco N1ZH60 habe ich diesen nicht nur mit dem N1A verglichen, sondern hatte auch die Gelegenheit, ihn gegen das damalige Topmodell N1ZS zu hören, was natürlich zu dessen Gunsten ausging. Aber die klanglichen Vorzüge des N1ZS gegenüber dem N1ZH60 waren nicht wirklich groß, es drehte sich eher um Nuancen, die man bei konzentriertem Hören im direkten Vergleich wahrnehmen konnte. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist nun der Schritt vom N1ZH60 zum N1ZH/2 deutlich größer. Für mich ist schon jetzt klar, dass sich die Überarbeitung des mittleren Modells gelohnt hat. Die Maßnahmen zur Verminderung des digitalen Störteppichs zeigen Wirkung: Die Musik wirkt freier, und Feinstinformationen wie etwa der Nachhall oder das Verklingen eines Schallereignisses in einem großen Raum sind länger nachzuverfolgen, die Dimensionen des Aufnahmeorts scheinen dadurch zu wachsen zu. Auch ohne weitere Tuning-Maßnahmen hat der N1ZH/2 über den LAN-Ausgang noch etwas mehr Wohlklang zu bieten als der N1ZH60.

Der N1ZH/2 wurde mit einer 10-Ampere-Netzbuchse mit integriertem Filter ausgestattet
Der N1ZH/2 wurde mit einer 10-Ampere-Netzbuchse mit integriertem Filter ausgestattet


Alan Ainslie und Mika Dauphin versprechen, die eine oder andere Präsentation über die Veränderungen beim N1ZH/2 in Gröbenzell zu lassen, darüber müsse man ja nicht allzu viele Worte verlieren. Die Zeit könne man – abgesehen von einem abendlichen Besuch im Biergarten – besser mit Musikhören und ein paar Veränderungen in den Einstellungen der Melcos nutzen. Alain Ainslie, der meine Kette ja schon von einigen vorausgegangenen Besuchen her ein wenig kennt, ist mit dem Klang des Versuchsaufbaus und den recht deutlichen Unterschieden zufrieden, so dass die beiden erst über von ihnen bei intensiver Beschäftigung mit ihren Vertriebsprodukten erarbeiteten Tuning-Tipps sprechen, bevor Mika Dauphin zumindest am N1ZH/2 einige Änderungen vornimmt.

Tipp 1 betrifft das File Sharing: Gehen Sie zu „4 Einstellungen“ > „1 CIFS Einstellung“ und verändern Sie die Werkseinstellung, indem Sie „2 Aus“ wählen. Von außen hat man nun keinen Zugriff mehr auf die Daten des Melco – abgesehen natürlich von denen, die über USB respektive LAN ausgegeben werden.

Wenn Sie nicht gerade per Computer Daten auf den Melco aufspielen oder dort löschen möchten, sollten sie das „File Sharing“ deaktivieren
Wenn Sie nicht gerade per Computer Daten auf den Melco aufspielen oder dort löschen möchten, sollten sie das „File Sharing“ deaktivieren

Tipp 2 ist klanglich wohl der effektivste, aber in Sachen Datensicherung auch kritischste: die Veränderung des Formats der Festplatte. Machen Sie also unbedingt zuvor ein Backup, um die auf dem Melco gespeicherten Songs zu sichern! Dann gehen Sie zu „4 Einstellungen“ > „13 Laufwerk“ > „1 Interne Festplatten formatieren“. Wenn Sie Ihren Melco im Auslieferungszustand betreiben, ist „1 Neues JBOD System“ aktiviert. Das Kürzel steht für „Just A Batch Of Disks“ oder „Einfach ein Stapel von Festplatten“. Hier sieht der RAID-Controller die beiden Festplatten als eine große: Die Daten werden auf die erste Platte geschrieben und, sobald diese voll ist, auf die zweite. Sollte eine der beiden Platten einen Defekt haben, sind zumindest noch die Daten der anderen lesbar. Wenn Sie stattdessen „2 Neuer RAID 0 Verbund“ wählen, arbeiten die beiden Platte als sogennannter „Stripe-Set-Datenträger“. Das bedeutet, dass Teile oder „stripes“ einer Datei abwechselnd auf beide Festplatten geschrieben werden, wodurch eine Verdoppelung der Performance von 100 Prozent erreicht wird. Anders ausgedrückt: Jede der beiden Platten wird nur halb so stark gefordert wie eine im JBOD-Modus und das sollte dem Klang zugute kommen. Der Nachteil: Auch wenn nur eine Platte einen Defekt hat, sind alle Daten verloren. Daher sollten Sie nach jeder Änderung Ihrer Musikbibliothek auf dem Melco ein Backup machen, wenn Sie auf RAID 0 umgestellt haben. Noch kurz zur Vorgehensweise: Sichern Sie unter „3 Backup“ > „1 Backup starten“ und folgende Ihre Daten. Wählen Sie, wie oben beschrieben, anschließend „2 Neuer RAID 0 Verbund“ > „1 Formatierung“ und erlauben Sie, dass alle Daten gelöscht werden. Dann wählen Sie unter „3 Backup“ > „1 Backup starten“ > „2 Wiederherstellung vom Backup“ das gewünschte Backup aus, betätigen Sie „2 Daten wiederherstellen“ und warten Sie, bis Ihre Songs im RAID-0-Modus auf die Festplatten des Melco verteilt worden sind. Wenn alles geklappt hat, können Sie durchatmen: Die drei folgenden Maßnahmen sind gegen die Neuformatierung nur leichte Fingerübungen an den Drucktasten.

Bevor Sie den, wie Alan Ainslie und Mark Dauphin versichern, besser klingenden RAID-0-Modus aktivieren, müssen Sie unbedingt ein Backup ihrer Musik-Dateien anlegen
Bevor Sie den, wie Alan Ainslie und Mark Dauphin versichern, besser klingenden RAID-0-Modus aktivieren, müssen Sie unbedingt ein Backup ihrer Musik-Dateien anlegen

Tipp 3: Mika Dauphin empfiehlt, unter „4 Einstellungen“ > „3 Helligkeit der Ein-/Aus-LED“ die Variante „2 Dunkel“ zu wählen.
Tipp 4: Deaktivieren Sie unter „4 Einstellungen“ > „4 Einstellung der LAN-LED“ die Leuchtdioden an den rückseitig montierten Buchsen mit „1 Aus“.
Tipp 5: Wenn Sie auch noch das letzte Quäntchen Wohlklang aus Ihrem Melco herauskitzeln möchten, können Sie zwei Sekunden auf die linke der vier Tasten drücken: Der Nachtmodus wirk aktiviert und die Anzeige des Melco bleibt dunkel, bis eine beliebige Taste betätigt wird. Das dies durchaus einen Einfluss auf den Klang haben kann, haben die meisten von uns ja schon in der Vergangenheit beim ein oder anderen CD-Player erfahren.


Ein längerer Druck auf die linke Taste aktiviert den Nachtmodus, das Display erlischt und der Melco klingt noch einen Hauch besser
Ein längerer Druck auf die linke Taste aktiviert den Nachtmodus, das Display erlischt und der Melco klingt noch einen Hauch besser

Nein, ich werde jetzt nicht die Wirkung jeder Tuning-Maßnahme einzel beschreiben. Bis auf den Tipp 2 sind sie so schnell umzusetzen, dass ich es Ihnen gern selbst überlasse, das Maß ihrer Wirksamkeit auszuprobieren. Aber wie gesagt: Bevor Sie die Laufwerkskonfiguration Ihres Melco ändern, denken Sie bitte an das dazu unbedingt nötige Backup Ihrer Daten. Ich werde die beiden Melcos jetzt nur noch kurz nach Umsetzung aller Tipps als Datenlieferanten für einen USB-DAC vergleichen. Der wird dazu beim N1ZH60 direkt mit der USB-3.0-Buchse verbunden, beim N1ZH/2 mit der neuen Neutrik-USB-2-Buchse speziell für D/A-Wandler. Natürlich läuft auf beiden Geräten der in der Firmware 3.50 enthaltene neue Renderer: So gut, wie der N1ZH60 jetzt spielt, hatte ich die Wiedergabe direkt über USB – also ohne den Mutec oder zumindest einen Jitterbug zwischen Melco und DAVE – nicht in Erinnerung, was für die Tuning-Maßnahmen und den neuen Renderer spricht. Es geht aber noch deutlich besser, wenn der DAVE am Ausgang des N1ZH/2 hängt: Offenheit, Schnelligkeit, Dynamik und Klangfarben legen hier noch einmal ein gutes Stück zu. Jetzt spielt der N1ZH/2 über USB annähernd so begeisternd wie der N1ZH60 in Kombination mit dem Aries Femto über Ethernet. Ja, ich bin mir sicher, dass die Verbesserungen beim neuen Melco gegenüber seinem Vorgängermodell bei USB noch ein Stückchen größer sind als über Ethernet.

In den Kondensatorbänken kommt nun auch einen Folientyp der japanischen Bauteile-Spezialisten Amtrans zum Einsatz
In den Kondensatorbänken kommt nun auch einen Folientyp der japanischen Bauteile-Spezialisten Amtrans zum Einsatz

STATEMENT

Mit der zweiten Generation macht Melco noch einmal einen klaren Schritt nach vorne. Die klanglichen Verbesserungen sind absolut eindeutig – und bei USB noch ein Quäntchen größer als beim LAN-Anschluss. Aber auch die Besitzer der Melcos aus den ersten Baureihen hat man nicht vergessen: Mit dem Firmware-Update und den Tuning-Tipps lässt sich auch den bisherigen Maschinen noch ein wenig mehr Wohlklang entlocken. Einfach Klasse!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Melco N1ZH/2
Dateiformate (Server) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM
Dateiformate (Player) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC
Samplingraten (Server) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 Khz, 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,3 MHz
Samplingraten (Player) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 Khz, 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,3 MHz
Bitraten 16-32 Bit (PCM); 1 Bit (DSD)
Media Server Twonky MediaServer
Anschlüsse LAN (1000BASE-T), Player (1000BASE-T), Datensicherung (USB3.0, Rückseite), Erweiterung (USB 3.0, Rückseite), USB 3.0 (Rückseite), USB-DAC (USB 2.0, Rückseite), Erdungsschraube
Stromversorgung 2 separate Netzteile: für die gesamten Platinen und für die Festplatten, 2 x 30 W mit Kondensatorbank
Festplatten selektierte HDD 2,5″ (2 x 3 TB)
Gehäuse Robustes Aluminiumgehäuse
Abmessungen 350 × 65 × 370 mm
Gewicht 8,1 kg
Preis 5000 Euro

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/17-07-17_melco
Freitag, 13 Juli 2007 23:28

crTECH

Hersteller
crTECH
Anschrift 3125 Toffen - Schweiz
Belpbergstrasse 14
Telefon +41 318196040
E-Mail info@crtech.ch
Web www.crtech.ch
Freitag, 14 Juli 2017 23:03

Transrotor JR Tamino

With its top-of-the-range models, Transrotor also internationally plays a prominent role in the highest league of analogue playback. However, to this date there hasn’t been a cartridge matching the high-end turntables in the company’s portfolio. The JR Tamino now has come to change this.

Of course, the analogue specialists from the traditional region of the so-called Bergisches Land did not build up their own cartridge manufacture for this purpose, but instead developed a corresponding model, according to their very own preferences, in close cooperation with a renowned cartridge manufacturer as they already did with the impressive Figaro model. The Figaro emerged from Jochen and Dirk Räke’s collaboration with Goldring, the JR Tamino from that with Yoshiaki Matsudeira, head and owner of My Sonic Lab. With all his creations brought to the market under the brand name of My Sonic Lab as well as Air Tight, Matsudeira san has been extremely successful in keeping the internal resistance of the generator as small as possible, but still providing a comparatively powerful output voltage at the cartridge’s connector pins. A low internal resistance is usually used with a small number of coil windings, consequently only being able to generate a voltage of a similar low level. However, the JR Tamino does not follow this stereotype: it is said to deliver powerful 0.5 μV to the phono preamp. This is made possible on the one hand by extremely strong neodymium magnets and on the other hand by a coil carrier made of a material with high permeability. Matsudeira san traditionally uses the SH-μX material, which was especially developed for My Sonic Lab. The JR Tamino’s cantilever is made out of a thin boron rod, while the My Lab models use duraluminum. At this stage Dirk Räke did not want to disclose any further technical details. Perhaps, some more information can be snatched during the official debut on the forthcoming High End show. And, also the representative packaging of the cartridge will be showcased there for the first time: While the Figaro dazzled in a matt aluminum, the JR Tamino will brightly shine in a golden finish..

The body and the black mounting plate consist of aluminum alloys of different sound transmission speeds
The body and the black mounting plate consist of aluminum alloys of different sound transmission speeds

The cartridge arrived at Gröbenzell in a simple plastic box, but perfectly burnt-in, as Dirk Räke assured. In the absence of any further technical information, I have no other choice but simply collect some experience while listening to the JR Tamino: I really can imagine a starting point to be much worse. Taking the cantilever as line of reference the well-thought-out allignment gauge of the Thales Simplicity allows for an almost perfect positioning of the Transrotor cartridge in the headshell. In this case, one couldn’t do much wrong in orienting oneself on the straight front of the body, as it happens to many tonearms when there isn’t a special adjustment tool: the cantilever is exactly centered and forms a right angle with the aforementioned edge of the body. While adjusting with the Thales gauge it is noticeable that the cantilever of the JR Tamino is quite short and relatively thin. Not only the few coil windings, but also the short boron rod help to keep the moving mass low, creating the best conditions for a dynamic playback.

But what strikes me during the first minutes of Art Farmer and Jim Hall’s Big Blues, is not dynamics. The quintet featuring flugelhorn, vibraphone, guitar, bass and drums performs utmost colourful and luscious. The horn shines golden while having the necessary snap when requested, and, it richly exudes its inherent energy. No doubt, in such moments the speed of the JR Tamino flares up. But, it never does stand out from the immense homogeneous and coherent presentation. Here and now, the Transrotor cartridge already reminds me of the great Lyra Atlas, which just sounds "right" when you hear it for the first time, before you then gradually start to realize that only by achieving best performances in all disciplines of musical playback this state-of-the-art level can be reached. But while the Atlas strives for absolute neutrality and avoids even the slightest deviation from the linear path of virtue, the JR Tamino adorns himself with a touch of warmth and does not deny his preference for rich and vigorous colours in the least. While for the Atlas veraciousness seems to be the highest ideal, the Tamino reveals itself rather as a hedonist. But these differences in character do not alter the fact that the two are among the best four or five cartridges I ever have been able to enjoy.

The cantilever is made from boron
The cantilever is made from boron


Rather for pleasure than to verify the Transrotor’s capabilities in the one or other discipline, I then give a listen to Albeniz' Suite Espanola. "Castilla" conveniently sets the mood, but when starting the testing phase the test classic "Asturias" mislead me to turn the volume control a little bit too far to the right – and this is no wonder, since the orchestra performs on a wide and deep stage with plenty of air around the instrument groups, while the strings contribute to the scenery without exaggerated sharpness, despite the volume level being quite elevated. Playing the music a bit louder is somewhat a must here: the power of the brass attacks is immense, even during the Fortissimo passages the spatial image stays stable, and the sounds of the various timpani reveal in a finely differentiated manner. The JR Tamino combines finest precision with an enormous joy of playing, and even at these extreme levels doesn’t become neither obtrusive nor annoying. Absolutely compelling!

The next record rarely finds its way onto the LaGrange’s platter, probably because in the past years I have increasingly lacked relaxation to appreciate free jazz: Full Force of the Art Ensemble Of Chicago. "Magg Zelma" starts very quietly with occasional – yes, one really has to call it like this – noises of percussion and wind instruments, together with a whistle and a klaxon. These sounds suggest a large room, they explosively emerge out of nowhere and impress with their colourfulness. Decades ago I used to end my testing right after the core-shaking whistle. But it isn’t the superb dynamic performance of the JR Tamino, that leads me to ignore the tonearm lift this time, I just only turn the volume a bit down and then listen to both sides of the record. The enthusiasm and vibrancy of the Transrotor cartridge do not stand in contradiction to a never nervous or pushy playback. The JR Tamino combines numerous moments of tension perfectly with a prominently relaxed performance..

Transrotor makes no secret out of the Tamino being manufactured by My Sonic Lab
Transrotor makes no secret out of the Tamino being manufactured by My Sonic Lab

Up to this moment, the cartridge has been terminated with 40 ohms. Before I am going to try the 85 ohms plugs in order to then operate rather at the upper end of the scale, which is recommended for this Transrotor model by the manufacturer, I twice give a concentrated listen to "God Bless The Child" in the interpretation of the Keith Jarrett Trio: It very very rare happens to have this Trio performing in such a large imaginary room. The JR Tamino indulges with the illusion of a deep soundstage. The music’s groove is as irresistible as it should be, while the otherwise often too present sounding hi-hat doesn’t annoy at all. This is mainly due to the fact that the cymbals’ dominating attribute isn’t limited to the mere energy they deliver, but is enriched by their colourfulness in nearly the same way. The bass fascinates with a felicitous blend of a sonorous growling and a good portion of thrust. The higher terminating impedance seems to lower the air temperature in the now minimally larger recording room by one or two degrees, while the bass is groaning more intense, but with a little less richness. The cymbals emerge with a somewhat stronger aggressivity, which is quite beneficial to the song’s drive, but to me ultimately is a little too much of a good thing. Since the JR Tamino doesn’t miss a trick rhythmically and sparkles with nothing but the joy of playing, I decide to continue without another contribution to these disciplines in favour of degusting some more energy in the low frequencies, paired with colourfulness and smoothness, all of this terminated with 40 Ohms. These are precisely the characteristics that distinguish the JR Tamino from other world-class cartridges, such as the top Lyra models, amongst others. Amazing, how the Transrotor shows character. I could get used to that. But no, even worse: I've already got used to it. Breaking up with this cartridge surely will end in a tragedy. But luckily there is some time left, as right after the High End show we have planned recordings for our sound library. You can already look forward to it.

Before the official presentation of the JR Tamino at the High End show, not many specifications are available, not even an information about of the shape of the stylus
Before the official presentation of the JR Tamino at the High End show, not many specifications are available, not even an information about of the shape of the stylus


I don’t know whether this kind of effect is also familiar to you: For me, there exists a certain volume limit, which of course is varying on the moods of the day, that I do not exceed to avoid the playback simply getting annoying. Very often one or two decibels are enough to throw you from pleasure into – drastically speaking – pain. Where this limit is to be found, very much depends on the quality of the recording. From time to time I like to listen to some of Van Morrison’s songs like "Whatever Happened to PJ Proby?", which can be found on the album Down The Road, most of the time sourced from the hard drive of my computer. The voice turns up to have been mixed a little too far into the foreground, while the inevitable and for productions from the pop world typical compression, aggravated with now and then appearing sibilants left untamed by the de-esser, induce me to almost knee-jerk the volume control back to a stressless level. However, this record I own also as a double-vinyl album and get the track then played on the LaGrange: sadly the analogue version doesn’t show up as an audiophile revelation either. Nevertheless, the JR Tamino allows for a feel-good volume that’s a bit higher up the scale than feasible with other high-grade cartridges, and, of course, well above that of computer files. So, if you like to enjoy your favourite tunes in the future with the JR Tamino in a highly relaxed, but still intrigued manner, don’t ever say that I didn’t speak out a warning: Transrotor's "big" cartridge performs so harmoniously, homogeneously and without the slightest trace of annoyance, that a few more decibels won’t do any harm whensoever. An assessment like this, besides being done by someone who very much is used to higher volumes, by no means implies the reverse: even at very moderate levels, the JR Tamino with its colourfulness and low frequency capabilities won’t let you miss nothing at all.

STATEMENT

With the JR Tamino, Transrotor has enriched their portfolio with a real world-class cartridge, presenting itself as the ideal complement to Artus and Argus, and, by the way, cutting also a good figure on my own turntable. The JR Tamino turns out to be an Epicurean rather than an Ascetic, by indulging with rich sound colors, solid low frequencies, extremely high – even three-dimensional – resolution and tremendous dynamics. But the principal thing is how coherent and harmonious the JR Tamino unifies these extraordinary skills to a whole.
Listened with
Turntable Brinkmann LaGrange with tube power supply
Tonearms Thales Simplicity, Acoustical Systems Aquilar
Cartridges Einstein The Pickup, Lyra Etna
Phono preamp Einstein The Turntable‘s Choice (balanced)
Preamp Einstein The Preamp
Power amp Ayon Epsilon with KT150 tubes
Loudspeakers LumenWhite DiamondLight Monitors, Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Cables HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Accessories PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS wall sockets, Acapella Bases, Acoustic System Feet and Resonators, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Manufacturer's Specifications
Transrotor JR Tamino
Principle Moving Coil
Output voltage 0,5mV
Terminating impedance 10 - 100 Ω
Tracking force 1,9 - 2,0 g
Cantilever Boron
Price 10500 Euro
Menufacturer/Distributor
Räke HIFI Vertrieb GmbH
Address Irlenfelder Weg 43
51467 Bergisch Gladbach
Phone +49 2202 31046
Email transrotorhifi@t-online.de
Web www.transrotor.de

Weitere Informationen

  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/16-05-04_transrotor
Mittwoch, 11 Juli 2007 05:47

Audio Offensive Hifi-Vertrieb

Vertrieb
Audio Offensive Hifi-Vertrieb
Anschrift Inhaber: Uwe Heile
Münchener Str. 5
14612 Falkensee
Telefon +49 3322 2131655
Mobil +49 172 3844155
E-Mail info@audio-offensive.de
Web www.audio-offensive.de
Dienstag, 11 Juli 2017 07:24

Grandinote Genesi

Ein neues Topmodell von Grandinote erblickt das Licht der High-End-Welt. Hat die Genesi Vorstufe das Zeug dazu, einer der besten Vorverstärker überhaupt zu werden?

Am letzten Tag der diesjährigen High End bekamen wir plötzlich unerwarteten Besuch auf unserem Messestand. Kein geringerer als Grandinote-Chef Massimigliano Magri erschien mit ein paar Freunden und wollte mich kennenlernen, weil ihm war aufgefallen, dass ich bei meinen Tests in letzter Zeit Vor-und Endstufen seiner Firma verwendete, obwohl Hifistatement bislang keines seiner Produkte getestet hatte. Nach einem längeren Gespräch informierte mich Massimigliano über seine neue Vorstufe namens Genesi, die hierarchisch künftig noch über meinem Domino Vorverstärker als Flaggschiff rangieren solle und in Kürze auf dem Markt kommen werde. Ein paar Tage nach der High End kontaktierte mich dann Uwe Heile vom deutschen Vertrieb Audio Offensive und bot mir an, die Grandinote-Genesi-Vorstufe zu testen. Ein paar Zehntelsekunden später hatte ich dieses Angebot nur zu gerne angenommen!

Nach dem Einschalten zählt das Display von 99 bis Null, erst dann ist die richtige Betriebsspannung erreicht und die Genesi einsatzbereit
Nach dem Einschalten zählt das Display von 99 bis Null, erst dann ist die richtige Betriebsspannung erreicht und die Genesi einsatzbereit

Massimigliano Magri ist sicher ein begnadeter Techniker, aber er ist darüber hinaus auch ein sehr charismatischer Typ und wirkt ganz anders als ein typischer Elektroingenieur. Der heute 43-Jährige arbeitete schon seit 1993 an seiner später patentierten Magnetosolid® Technologie. Die ersten Verstärker, die er baute, waren Röhrenverstärker. Schon 1993 kaufte er sich eine Wickelmaschine, um damit eigene Audio-Übertrager zu bauen, und beschäftigte sich jahrelang damit, die Geheimnisse der Trafos zu ergründen. Seine Magnetosolid® Technologie basiert auf Grundlagen der Röhrentechnik mit speziellen Ausgangstransformatoren kombiniert mit Transistoren. Diese Ausgangstransformatoren sind für sehr hohe Leistungen ausgelegt und entsprechend teuer. Massimigliano Magri nannte auch schon seine frühen Produkte Grandinote, aber erst mit der Produktion der Transistor-Endstufen A-Solo im Jahr 2005 vermarktet er seine Verstärker professionell unter diesem Namen. Zwei Jahre später entstand mit der Endstufe Prestigio das, was Magri den wahren Grandinote-Sound nennt.

Alle vier Eingänge und der Ausgang sind vollsymmetrisch ausgelegt. Der Ausgang Nummer ein lässt sich in einen weiteren symmetrischen Ausgang umwandeln
Alle vier Eingänge und der Ausgang sind vollsymmetrisch ausgelegt. Der Ausgang Nummer ein lässt sich in einen weiteren symmetrischen Ausgang umwandeln


Den Grandinote-Sound kenne ich sehr gut, da ich die Monoblöcke Demone und die Vorstufe Domino besitze. Ich hatte in den letzten Jahren sehr viele Vor- und Endstufen auch außerhalb meines Engagements für Hifistatement getestet, so ziemlich alles was Rang und Namen hat, aber die Grandinote-Elektronik hat mich mehr als alles andere in den Bann gezogen. Ich habe in der Vergangenheit festgestellt, dass es zwar einige Entwickler schaffen, herausragende Endstufen zu bauen, aber die dazu passenden Vorstufen leider oft nicht auf diesem Niveau spielen.

Hier sieht man das Netzteil des rechten Kanals, das sich in einem abgeschirmten Bereich der Seitenwangen befindet
Hier sieht man das Netzteil des rechten Kanals, das sich in einem abgeschirmten Bereich der Seitenwangen befindet

Die Grandinote-Vorstufen, die ich kenne, die preisgünstigere Proemio und die darüber liegende Domino, agieren auf demselben sehr hohen Niveau der Endstufen und verbessern das Klangniveau fast jeder Audiokette beachtlich. Bei der Genesi ging Massimigliano Magri neue Wege, um diese bereits außerordentliche Performance nochmals zu toppen. Während die Class-A-Schaltungen in den meisten seiner Produkte ähnlich sind, verwendet er in der neuen Vorstufe eine eigene Stromversorgung für jeden Transistor. Grundsätzlich besitzt die Stromversorgung hier eine niedrigere Impedanz und wurde noch stärker ausgelegt. Während die der Domino Vorstufe doppelt so stark wie die der Proemio ist, darf sich die Genesi einer viermal so große Shunt-Stabilisierung erfreuen.

Spiegelsymmetrische Platinen räumlich getrennt für den rechten und linken Kanal
Spiegelsymmetrische Platinen räumlich getrennt für den rechten und linken Kanal

Die noch viel klangentscheidenderen Unterschiede liegen nach Auskunft des Entwicklers aber im Polarisationssystem der Signalstromkreise. Dieses Polarisationssystem sei sehr kritisch und erfordere streng selektierte Bauteile. Dies gelte im Besonderen für die Transistoren. Aus einer Charge von 1000 Transistoren eigneten sich nur circa 30 bis 60 für die Genesi-Schaltung. Die Selektion sei bei dieser Menge sehr arbeitsintensiv und dauere alleine schon vier Tage. Bei der Konstruktion für die erweiterte Stromversorgung habe es allerdings ein Problem mit der Länge der Leiterplatten gegeben. Grundsätzlich hätte Massimigliano Magri dies durch ein externes Netzteil lösen können, aber er sagt selbst, dass er diese Lösung überhaupt nicht mag. Seine Versuche mit externen Netzteilen bei anderen Modellen verschlechterten den Klang. Mir hat Massimigliano erzählt, dass ein italienischer Kollege ihm gesagt habe, je mehr Gehäuse sie verkaufen, desto mehr Geld verdienen sie. Doch das ist nicht die Philosophie von Grandinote: Alle Lösungen sollen dazu beitragen, die Qualität des Klanges zu erhöhen. Diese Einstellung abseits aller Marketingerwägungen macht mir die Marke sympathisch.


Die parallel ausgelegte Shunt-Stromversorgung ist viermal so stark wie im Grandinote-Einstiegsmodell Proemio
Die parallel ausgelegte Shunt-Stromversorgung ist viermal so stark wie im Grandinote-Einstiegsmodell Proemio

Die Stromversorgung soll nach dem Credo von Grandinote natürlich beste Arbeitsbedingungen für die signalführenden Schaltungen schaffen. Damit die Hauptplatine durch die stärkere Stromversorgung nicht zu lang wird, hat Massimigliano alle unsymmetrischen Schaltkreise konsequent entfernt. Er ist ohnehin ein klarer Befürworter rein symmetrischer Schaltungen – wenn sie auch wirklich vollsymmetrisch und nicht quasi-symmetrisch aufgebaut sind. Seine Genesi-Vorstufe besitzt vier symmetrische Eingänge und keinen einzigen Cinch-Eingang sowie einen symmetrischen Ausgang. Es ist sogar möglich, den Eingang Nummer eins in einen weiteren Line-Ausgang zu konvertieren. Die Platinen für den rechten und linken Kanal sind räumlich getrennt und besitzen jeweils einen eigenen Trafo, der im Gehäuse links und rechts durch ein stärkeres Blechteil getrennt ist.

Die Bedienung über die handliche Grandinote-Fernbedienung ist denkbar einfach. Beim Umschalten auf andere Eingänge arbeiten diese standardmäßig erst einmal ohne Verstärkung. Jedoch kann jede Eingangslautstärke auf einen individuellen Wert gesetzt und gespeichert werden: Die Genesi erhöht dann langsam die Lautstärke, um den eingestellten Wert zu erreichen. Die automatische Lautstärkeerhöhung kann jederzeit durch Drücken einer beliebigen Taste gestoppt werden.

Kurze Wege und streng selektierte Bauteile führen in den Hifi-Olymp. Die Class-A-Schaltung kommt ohne Rückkoppelung aus
Kurze Wege und streng selektierte Bauteile führen in den Hifi-Olymp. Die Class-A-Schaltung kommt ohne Rückkoppelung aus

Liebe Leser, jetzt habe ich Sie lange auf die Folter gespannt, denn sicherlich wollen Sie ja wissen, wie das denn nun alles klingt: Als Italiener würde ich sagen „meravigliosa“, also wundervoll. Nicht umsonst heißt Grandinote übersetzt so viel wie großartige Töne. Ich dachte, dass ich mit der Domino-Vorstufe endlich im Hifi-Olymp angekommen wäre, aber was Massimigliano Magri – oder Max wie ihn seine Freunde nennen dürfen – hier geschaffen hat, ist nochmal aus einer anderen Welt. Beim Einschalten der Vorstufe zählt die Genesi erst einmal 99 Sekunden zurück bis Sie ihre optimale Arbeitsspannung erreicht hat. Viele Vorstufen brauchen einige Zeit, bis sie vernünftig klingen. Die Genesi wird zwar auch noch ein wenig besser, wenn sie länger am Netz ist, aber schon kurz nach dem Einschalten macht sie klar, aus welchem Holz sie geschnitzt ist: Ich habe solch ein dynamisches, detailreiches, luftiges und klangfarbenstarkes Klangbild noch bei keiner anderen Vorstufe erlebt.


Die einzelnen Stufen werden ohne Kondensatoren gekoppelt
Die einzelnen Stufen werden ohne Kondensatoren gekoppelt

Manch einer hat ja schon von holographischer Wiedergabe geschwärmt, hier wird sie Wirklichkeit. All das geht mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit vonstatten, die auch einen erfahrenen Tester erst einmal sprachlos macht. Gute Aufnahmen wie mein derzeitiger Favorit A Shot In The Dark von Ian Melrose erklingen dermaßen plastisch, das man wirklich das Gefühl hat, der Gitarrist sitze vor einem. Die Wiedergabe erstreckt sich im Vergleich mit anderen Vorstufen nicht nur weiter in die Tiefe, das Klangbild bildet sich auch weiter vorne näher zum Hörer aus. Die Art und Weise, wie natürliche Instrumente ausklingen, kann schon süchtig machen. Wie oft habe ich mir bei manchen Musikstücken gedacht, dass ein paar Kleinigkeiten eben noch besser werden müssten, um nahezu perfekt zu sein. Die Grandinote Genesi verbessert nicht nur diese „Kleinigkeiten“, es ist auch eine andere Art des Spielflusses, die hier offenbar wird. Wenn eine Audiokomponente offener klingt, sprechen wir oft davon, dass ein weiterer imaginärer Vorhang weggezogen wird, hier habe ich fast das Gefühl eine ganze Jalousie würde vor mir aufgerollt. Das klingt jetzt natürlich etwas übertrieben, vielleicht bin ich ja etwas zu euphorisch, aber ich habe bei diesem Vorverstärker einfach das Gefühl, angekommen zu sein.

Für die Selektion dieser Transistoren vergehen mehrere Tage. Aus einer Charge von 1000 Transistoren sollen nur cirka 30 bis 60 für die Schaltung der Genesi verwendet werden können
Für die Selektion dieser Transistoren vergehen mehrere Tage. Aus einer Charge von 1000 Transistoren sollen nur cirka 30 bis 60 für die Schaltung der Genesi verwendet werden können

Die Klang der Genesi-Vorstufe ist auch mit einer unglaublichen Grob- und Feindynamik sowie einer Menge Energie gesegnet. Kleinste Schallereignisse, die man vorher nur erahnen konnte, werden nun klar hörbar, was zu einer enormen Authentizität beiträgt. Das kann man besonders gut auch bei Ricky Lee Jones Fassung von „Dad Dere“ nachvollziehen, die ich noch nie derart facettenreich und unangestrengt gehört habe. Konserve war gestern, Musik ist heute.

Die Bedeutung einer Vorstufe in der Hifi-Kette wird von vielen noch immer unterschätzt. Für mich ist die Qualität dieser Schaltzentrale essentiell. Ohne eine wirklich gute Vorstufe wird man Musik in den seltensten Fällen genießen können.


Mit der Grandinote Transistor-Vorstufe werden sich mit Sicherheit auch viele Röhrenliebhaber anfreunden können. Sie vereint das Beste aus zwei Welten: Leider hat das auch seinen Preis. Noch ein kleiner Tip unter Freunden: Sollten Sie von einem kleineren Modell von Grandinote auf das größere Modell wechseln, wird das ihre bessere Hälfte kaum merken, denn optisch sind alle Vorstufen bis auf den Schriftzug vorne identisch…

Mit der handlichen Fernbedienung von Grandinote hat man alles im Griff
Mit der handlichen Fernbedienung von Grandinote hat man alles im Griff

Woody Allen sagte einmal in einem seiner Filme: „Ich habe nie behauptet, der beste Liebhaber der Welt zu sein, aber Platz 27 ist auch nicht schlecht“. Platz 27 weltweit ist in keiner Disziplin schlecht, aber ich glaube, die Grandinote-Genesi-Vorstufe rangiert in der Rangliste ihrer Kategorie einige Plätze weiter oben…

STATEMENT

Die Grandinote Genesi ist für mich schlicht der beste Vorverstärker, den ich jemals gehört habe. Er spielt in einer eigenen Klasse jenseits der Champions League.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit SBooster Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil, Keces Netzteil
Vorverstärker Grandinote Genesi
Endstufen Grandinote Demone Monos
Lautsprecher Wilson Audio MAXX
Kabel Audioquest, HABST, Swiss Cables, Sun Wire Reference
Zubehör Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen, Sun Leiste
Herstellerangaben
Grandinote Genesi Line-Vorverstärker
Eingänge vier vollsymmetrische XLR -Eingänge
Ausgang ein vollsymmetrischer XLR-Ausgang
Frequenzgang 0,5Hz - 650 kHz
Verstärkung 10 dB
Schaltung Class-A ohne Rückkoppelung, direkte Koppelung der Stufen ohne Kondensatoren, Doppelmonoaufbau
Leistungsaufnahme 30W
Gewicht 18kg
Abemessungen (B/H/T) 318/196/408 mm
Garantie 5 Jahre
Preis 19800 Euro

Vertrieb
Audio Offensive Hifi-Vertrieb
Anschrift Inhaber: Uwe Heile
Münchener Str. 5
14612 Falkensee
Telefon +49 3322 2131655
Mobil +49 172 3844155
E-Mail info@audio-offensive.de
Web www.audio-offensive.de

Weitere Informationen

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Freitag, 07 Juli 2017 08:00

Aurorasound Vida

Die feine Analog-Elektronik von Aurorasound wird in Japan von Shinobu Karaki entwickelt und gefertigt. Mit einem Umweg über die Bretagne, in deren Hauptstadt Rennes Karl Bergers Vertrieb Musikae France zuhause ist, gelangte der Vinyl Disk Amplifier – oder kurz Vida – in die Redaktion in Gröbenzell.

Rein optisch würde der Aurorasound mit seinem dezentem Retro-Chic wohl eher ins Beuteschema des Kollegen Saile passen, und Geräte aus feinen japanischen Manufakturen haben es ihm ja sowie angetan. Aber erstens findet sich im Vida keine einzige Röhre und zweitens bin ich schon viel zu lange auf Analog-Entzug, um eine vielversprechende Phonostufe aus der Hand zu geben. Da diese Version des Vida lediglich über unsymmetrische Ein- und Ausgänge verfügt, landet er erst einmal im Wohnzimmer, wo der Brinkmann Avance mit seinen Cinch-Buchen einen problemlosen Anschluss garantiert. Für das Roksan Shiraz im Breuer-Arm wähle ich am Vida die zweithöchste der angebotenen Impedanzen: 410 Ohm. Auf den Plattenteller kommt seit langen mal wieder Codonas „Malinye“ und das gerät nicht zuletzt dank des Vida zu einer Schwelgerei in Klangfarben – bei der Perkussion und den Becken trägt der Ionen-Hochtöner der Violon VI natürlich auch einen guten Teil dazu bei. Wie dem auch sei: So offen, farbig und von den Schallwandlern losgelöst habe zuvor keine Scheibe über diese Kette gehört.

Der Vida in seinem klassischen Holzgehäuse: Der große beleuchtete Knopf schaltet die Ausgänge stumm
Der Vida in seinem klassischen Holzgehäuse: Der große beleuchtete Knopf schaltet die Ausgänge stumm

Und dennoch gibt es einen kleinen Kritikpunkt: Die tiefen Trommeln weit hinten im – imaginären? – Aufnahmeraum kommen über den Lukaschek PP1, der etatmäßig die Verstärkung und Entzerrung der Phonosignale übernimmt, noch eine Spur trockener und differenzierter, auch wenn er in allen anderen Disziplinen vom Vida überflügelt wird. Deswegen schließe ich das Shiraz nun am Aurorasound mit einem Kiloohm ab: Bei dieser Lastimpedanz fühlt es sich hörbar wohler. Der zuvor schon beeindruckende Raum öffnet sich noch ein wenig mehr und die Bässe gewinnen an Kontur. Dadurch wirkt die gesamte Tieftonwiedergabe schneller und präziser. Besonders beeindruckt mich bei „Malinye“ immer wieder die Abbildung von Don Cherrys Trompete: Sie macht die Höhe des Raumes erfahrbar und scheint ein Stückchen über den übrigen Instrumenten zu schweben. Das gelang allerdings bisher nur bei meiner Anlage im Hörraum. Dank des Vida kann ich mich der Dreidimensionalität der Aufnahme nun auch im Wohnzimmer erfreuen. Wirklich beeindruckend!

Vom Trio zum großen Orchester, und zwar der New Philharmonia unter Rafael Frühbeck de Burgos: Die scharfen Blechbläserattacken, die unterschiedlichen Pauken und die Dichte des musikalischen Geschehens machen „Asturias“ aus der Suite Espagola zu einer Herausforderung für alle Komponenten einer Anlage. Mit dem Vida kann man in einen großen Saal hineinhören, die Bläser kommen mit erschreckender Wucht, aber dennoch farbig und nicht schneidend, und die Größe und Position der verschiedenen Pauken ist klar nachzuvollziehen. Selbst in den Fortissimo-Passagen gehen Details nicht unter, ziehen aber auch nicht ungebührlich viel Aufmerksamkeit auf sich. Und damit steht für mich schon nach einigen Scheiben während der durchaus angenehmen Aufwärmphase und zwei Test-LPs fest, dass der Vida die Wohnzimmer-Kette auf ein noch höheres Niveau bringt. Er hat es verdient, auch im Hörraum seine Fähigkeiten zu demonstrieren.

Das Netzteil ist ausgelagert und wird über ein Kabel mit sehr hochwertigen Steckern mit der Audioschaltung verbunden
Das Netzteil ist ausgelagert und wird über ein Kabel mit sehr hochwertigen Steckern mit der Audioschaltung verbunden


Ich hatte oben erwähnt, dass unsere Test-Version des Vida mit Cinch-Ein- und Ausgängen ausgestattet sei, was den Schluss nahelegt, dass auch andere Ausführungen erhältlich sind. Und genau so ist es: Der Vida wird nach Kundenwünschen gebaut und ist auf Bestellung mit XLR-Ein- und Ausgängen lieferbar. Dabei ist zu beachten, dass die Schaltung eingangsseitig dieselbe unsymmetrische bleibt, egal für welche Art von Buchsen man sich entscheidet, wohingegen XLR-Ausgänge nur zusätzlich zu den Cinchbuchsen zu haben sind und von einer eigenen symmetrischen Ausgangsstufe gespeist werden. Natürlich kann man sich „seinen“ Vida auch mit zwei Moving-Coil- oder zwei Moving-Magnet-Eingängen bauen lassen. In der Standard-Version wird mit einem Schalter auf der Frontplatte zwischen einer hohen Abschlussimpedanz für Moving-Coils mit einem Innenwiderstand von 10 bis 100 Ohm oder einer niedrigen für MCs mit einem Innenwiderstand von 0,6 bis 10 Ohm gewählt. Welche Widerstandswerte hier genau verwendet werden, gibt Aurorasound nicht preis. Für einen Aufpreis von 500 Euro lässt sich ein Impedanzwahlschalter mit sechs Werten nach eigenem Wunsch ordern. Für den MM-Eingang kann ebenfalls eine Impedanzumschaltung eingebaut werden, beispielsweise 21 statt der üblichen 47 Kiloohm für einen Decca-London-Tonabnehmer. Aurorasound bietet dem Kunden mit dem Vida eine für seine individuellen Bedürfnisse maßgeschneiderte Phonostufe. Und das dürfte – zumindest zu den vergleichsweise moderaten Preisen – einmalig sein.

Zur Gleichrichtung werden Schottky-Dioden eingesetzt
Zur Gleichrichtung werden Schottky-Dioden eingesetzt

Vor der High End war mir Aurorasound so unbekannt, wie es den meisten von Ihnen bis jetzt sein dürfte. Aber dann erschien Karl Berger am Messestand von Hifistatement und stellte mir seinen Vertrieb im allgemeinen und die Marke Aurorasound im besonderen vor: Musikae France vertreibt in Frankreich die Tonarme von Vivlab und Abis, die Tonabnehmer von Hana, Nirvana-Kabel und das Lautsprecherprogramm von Living Voice. Bei der Elektronik von Vida kommen noch Deutschland, Österreich, Skandinavien und die Benelux-Staaten als Vertriebsgebiet hinzu. Zwei Wochen später traf ich mich dann mit Karl Berger zur Vorbereitung des Tests. Bei seiner Begeisterung für Aurorasound war es leicht zu verschmerzen, nicht direkt mit Karaki san in Kontakt treten zu können. Der Musikae-Chef erzählte, dass Karaki san Aurorasound im Februar 2010 gegründet habe, 28 Jahre für Texas Instruments Japan gearbeitet und sich ausgiebig dem Thema DSP beschäftigt habe. Privat sei er schon immer ein Audiophiler gewesen, er spiele Gitarre und unterrichte auch auf diesem Instrument. Aurorasound sehe er unter anderem in der Tradition von Uesugi und Shindo. In Japan sei Aurorasound in audiophilen Kreisen sehr angesehen, unter anderem auch, weil die Geräte nicht industriell, sondern in der Tradition Japanischer Handwerkskunst gefertigt und vor der Auslieferung gemessen und gehört würden. Alles weitere zum Vida könne ich einer von Karaki san verfassten Produktinformation in englischer Übersetzung entnehmen.

Aurorasound setzt nur hochwertige Bauteile ein: Die Siebelkos kommen von Nichicon
Aurorasound setzt nur hochwertige Bauteile ein: Die Siebelkos kommen von Nichicon

Shinobu Karaki schreibt, die Entwicklung des Vida habe etwa zwei Jahre gedauert. Zentrales Element sei für ihn dabei die Art der RIAA-Entzerrung gewesen. Bei Röhren-Phonostufen seien LCR-Filter – also solche mit Spulen, Kondensatoren und Widerständen, bei denen aber nur die Spulen im Signalweg lägen – die gebräuchlichste Lösung, wobei man aber wegen der konstanten Impedanz des Filters einen Zwischenübertrager benötige, um die 600 Ohm des Filters zu treiben. Rechne man die MC-Step-Up-Transformatoren und die Trafos für ein Netzteil mit Chokes hinzu, so benötige man mindestens zehn Trafos. Und damit habe man in puncto Kosten und Gehäusegröße ein Problem – zumindest, wenn es um eine Serienfertigung geht. Er könne zwar verstehen, dass einige Audio-Enthusiasten diese Lösung mögen, aber sie sei nicht geeignet, wenn man einen hohen Fremdspannungsabstand, niedrige Verzerrungen und einen linearen Frequenzgang anstrebe.


Vor fünf Jahren habe er dann die Idee gehabt, eine Phonostufe mit LCR-Filter und Transistoren zu bauen, da diese leicht das Filternetzwerk mit 600 Ohm treiben könnten. Bei dieser Schaltung würden nicht so viele Transformatoren benötigt, es lägen keine Kondensatoren im Signalweg, es wäre leicht, eine niedrige Ausgangsimpedanz, einen hohen Fremdspannungsabstand und niedrige Verzerrungen zu erreichen, und die Kosten sowie die Gehäusegröße in einem vertretbarem Rahmen zu halten. Soweit er wisse, habe es diesen Ansatz zuvor nicht gegeben. Mir fällt nur eine ähnliche Lösung ein: Auch bei van den Huls Grail lagen keine Kondensatoren im Signalweg. Wenn ich mich recht erinnere, kommt die RIAA-Entzerrung dort aber völlig ohne Kondensatoren aus. Jedenfalls hat Herr van den Hul von einem LR-Filternetzwerk gesprochen. Seine symmetrische Phonostufe ist übrigens knapp 10.000 Euro teurer als der Aurorasound.

Unser Testexemplar ist mit Cinch-Eingangsbuchen und einer unsymmetrischen Ausgangsstufe ausgerüstet
Unser Testexemplar ist mit Cinch-Eingangsbuchen und einer unsymmetrischen Ausgangsstufe ausgerüstet

Doch zurück zu Karaki san. Der betont in seinen Anmerkungen zum Vida, dass die Spulen die entscheidenden Bauteile gewesen seien. Er habe solche von Hashimoto, Tango und Noguchi ausprobiert. Alle seien nicht schlecht gewesen, ja sogar einigermaßen gut, hätten aber keinen besonderen Eindruck auf ihn gemacht. Einige seiner Freunde hätten ihm dann Lundahl-Spulen vorgeschlagen und er habe sie ausprobiert. Ihr Klangcharakter habe ihm dann von allen am besten gefallen: ein straffer und kraftvoller Mitteltonbereich, aber dezent und ohne Stress. Bevor er Lundahl für die Produktion benutzte, waren aber noch einige Fragen zu klären: Wie konnte er direkt von Lundahl kaufen, um die Kosten zu reduzieren? Wie konnte man die Abweichung von der angegebenen Induktivität minimieren? Üblicherweise liegt die Abweichung bei solche Bauteilen um ±20 Prozent, denn Spulen für die RIAA sind Chokes und damit schwieriger zu dimensionieren als Übertrager. Wie groß darf die maximale Abweichung der Spule sein, wenn die RIAA-Kennlinie mit einer Genauigkeit von ±0,25 Dezibel eingehalten werden soll? Shinobu Karaki machte eine Menge Berechnungen mit Spice, einem Schaltungssimulationsprogramm, und fand heraus, dass man Abweichungen vom Soll-Wert der Spule von ±3 Prozent durch Trimmen der Kondensatoren und Widerstände so weit in den Griff bekäme, dass die Abweichung von der RIAA-Kennlinie maximal bei ±0,25 Dezibel liegen würde.

Den Impedanzwahlschalter kostet 500 Euro Aufpreis, die Werte kann der Kunde bei der Bestellung selbst wählen
Den Impedanzwahlschalter kostet 500 Euro Aufpreis, die Werte kann der Kunde bei der Bestellung selbst wählen

2010 entschloss sich Karaki san, Lundahl in Schweden zu besuchen, um die Probleme dort zu besprechen und zu lösen. Nach langen Diskussionen stimmte Lundahl zu, für Aurorasound in einem geheimgehaltenen Verfahren spezielle Spulen mit 1,9 und 0,18 Henry mit einer Abweichung von nur ±3 Prozent zu fertigen und sie mit einem Aurorasound-Logo zu versehen. Zu aktiven Bauteilen merkt Shinobu Karaki noch an, dass nach dem Jahr 2000 alle Transistoren nur noch für die Verwendung als Schalter oder Leistungsregler in digitalen Geräten entwickelt und gefertigt worden seien, wobei Rauschen, Linearität und hochfrequente Störungen keine Rolle gespielt hätten. Deshalb eigneten solche sich Transistoren nicht für seriöse analoge Anwendungen. Er habe allerdings noch einen großen Lagerbestand an „New Old Stock“ NEC- und Toshiba-Transistoren aus den Jahren 1970 bis 1980, und das sei ein großer Vorteil, wenn man einfache und gute Verstärker bauen wolle. Er schlägt vor, diese Bauteile analog zu den Western-, Telefunken-, RCA- und Mullard-Röhren „Vintage-Transistoren“ zu nennen. Ich denke, die Ausführungen der Firmenchefs vermitteln einen guten Eindruck von der Aurorasound-Philosophie. Vor der Schilderung weiterer Höreindrücke möchte ich noch nachtragen, dass über Bedienelemente an der Frontplatte des Vida das Ausgangssignal stumm oder auf Mono geschaltet werden kann und ein Subsonic-Filter sowie ein Signal zur Entmagnetisierung des Tonabnehmers aktiviert werden können.


Die beiden Kanäle des Vida sind spiegelsymmetrisch aufgebaut
Die beiden Kanäle des Vida sind spiegelsymmetrisch aufgebaut

Inzwischen befindet sich der Vida im Hörraum und ist über Ortofon-5000-Silberkabel mit Einsteins in The Tonearm montiertem The Pickup und der Vorstufe verbunden. Die empfohlene – und bewährte – Abschlussimpedanz für den Tonabnehmer liegt bei 300 Ohm, der Vida bietet 240 und 410 Ohm. Ich entscheide mich für den näherliegenden Wert, lege noch einmal Codona 2 auf, bin vom Klang positiv überrascht und erlebe, wie positiv sich eine breitere Stereobasis und die auf die umgebenden Wände bezogene völlig symmetrische Aufstellung der Lautsprecher im Hörrausm sich auf die Wiedergabe auswirkt. Dann schalte am Aurorasound auf 410 Ohm um und mache dieselbe Erfahrung wie beim Shiraz: Beide Tonabnehmer profitieren von der höheren Impedanz und lassen daran den Aufnahmeraum größer wirken. Der höhere Wert sorgt auch für mehr Präzision im Tieftonbereich und vermittelt den Eindruck, die Musiker gingen mit noch mehr Spielfreude zur Sache.

Was mich aber am meisten am Vida beeindruckt, ist die Stille: Alle unsymmetrischen Phonostufen, an die ich mich erinnern kann, berieselten einen in Spielpausen mit mehr oder weniger klarem Radioempfang. Dabei war die Intensität der Einstreuungen nahezu unabhängig vom verwendeten Kabel. Eigentümlicherweise tritt der Effekt nur im Hörraum, nicht aber Wohnzimmer auf. Beim Vida bleibt es erfreulicherweise fast vollkommen still. Erst wenn sich der Lautstärkesteller in einer Position befindet, in der bei abgesenkter Nadel Ohren und Lautsprecherchassis garantiert Schaden nähmen, vernimmt man am Hörplatz auch beim Aurorasound minimale Einstreuungen. Trotzdem: sehr beeindruckend!

Einige der Transistoren der diskret aufgebauten Eingangsstufe sind aus Gründen der thermischen Stabilität miteinander verklebt
Einige der Transistoren der diskret aufgebauten Eingangsstufe sind aus Gründen der thermischen Stabilität miteinander verklebt

Für den Vergleich mit der vierteiligen, symmetrischen The Turntable's Choice habe ich die Clearaudio-LP mit der Symphonie Imaginaire von Jean-Philippe rausgesucht, auch wenn das Master digital war. Die Scheibe bezaubert dennoch mit einer breiten, tiefen Bühne, klar umrissenen Instrumentengruppen, einer sehr lebendigen Dynamik, satten, eher gedeckten Klangfarben – und einfach schöner Musik. Deswegen läuft auch die erste Seite ohne Unterbrechungen durch, bevor ich noch einmal zur Ouvertüre von Zaïs zurückkehre: Auch bei sehr konzentriertem Hören offenbart der Vida nicht die kleinste Schwäche. Die Dimensionen der Bühne wirken realistisch, die historischen Instrumente klingen lebendig und frisch, nichts technisches lenkt von der Melodie und dem Rhythmus ab. Auch in dieser Kette macht der Vida wunschlos glücklich. Gut, der Vergleich mit der mehr als doppelt so teuren Einstein-Phonostufe samt Verkabelung, die allein den Preis des Vida übertrifft, zeigt erwartungsgemäß, dass eine noch minimal ausladendere Bühne möglich ist und auch ein Hauch mehr Dynamik. Geschenkt!


Ich stöpsele auf den Aurora zurück und lege Keith Jarretts unvermeidliche Standards, Vol.1 auf und senke die Nadel diesmal nicht in die Trennrille vor „God Bless The Child“, sondern höre zuvor noch „The Masquerade Is Over“: Der Vida macht es unmöglich, regungslos im Hörsessel zu sitzen. Jack DeJohnettes Rhythmusarbeit federt beswingt, Gary Peacock Bass kommt mit wohldosiertem Druck und knarzt ausdrucksstark. Eigentlich schade, dass ich diesen Song so selten höre. Doch als dann das mitreißend groovende „God Bless The Child“ beginnt, ist wieder klar, warum ich letztlich immer wieder bei diesem Song lande: Die Bass-Drum drückt trocken, die Snare knallt, und die Becken, vor allem das High-Hat, strotzen vor Energie ohne – wie sonst so oft – ins leicht Nervige abzudriften. Keith Jarrett sprüht vor Spielfreude und dokumentiert das auch immer wieder mal mit seinem so charakteristischen Sing-Sang. Gary Peacock treibt die Combo mit seinem Viersaiter mächtig an, und sein Solo ist schlicht ein Traum. So intensiv habe ich den oft gehörten Song nur sehr selten erlebt. Das letzte Quäntchen Bühnentiefe ist wohl doch nicht alles: Mit dem Aurorasound geht die Musik einfach unter die Haut! Großartig!

Die Spulen für die RIAA-Entzerrung werden von Lundahl mit sehr geringen Toleranzen für Aurorasound gefertigt
Die Spulen für die RIAA-Entzerrung werden von Lundahl mit sehr geringen Toleranzen für Aurorasound gefertigt

STATEMENT

Mit dem Vida bietet Aurorasound einen Phonoverstärker an, der sich in weiten Grenzen Ihren individuellen Ansprüchen anpassen lässt. Das Gehäusedesign ist fast ebenso eigenständig wie die Schaltungstopologie. Klanglich vermag der Vida voll und ganz zu überzeugen. Er ist eine wirkliche Emotionsmaschine – und das zu einem wohl konkurrenzlosen Preis: ein ganz heißer Tipp!
Gehört mit (Wohnzimmer)
Plattenspieler Brinkmann Avance
Tonarm Breuer Dynamic 8
Tonabnehmer Roksan Shiraz
Phonostufe Lukaschek PP1
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Eintein The Poweramp
Lautsprecher Acapella Violon VI
Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
Gehört mit (Hörraum)
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo, Einstein The Tonearm
Tonabnehmer Lyra Olympos und Etna, Einstein The Pickup
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Aurorasound Vida Phonostufe
MC-Verstärkung 64dB
MC-Eingangsimpedanz Low für Tonabnehmer von 0,6-10Ω, High für Tonabnehmer von 10-100Ω, Wahlschalter mit 6 Positionen und Werten nach Kundenwunsch beim Vida-VI6
MM-Verstärkung 39dB
MM-Eingangsimpedanz 47kΩ
Ausgang Line Level, Cinchbuchsen, unsymmetrisch
Abweichung von RIAA ±0,25dB von 10Hz-20kHz +/
Harmonische Verzerrungen 0,025% bei MC, A-gewichtet, -138dBV bei MC
Abmessungen (B/T/H) 260/250/100mm (Phonostufe), 114/200/70mm (Netzteil)
Gewicht 3kg (Phonostufe), 1,4kg (Netzteil)
Leistungsaufnahme max. 60W
Preis 4000 Euro (Standard-Version), 4500 Euro (Vida-VI6)

Vertrieb
MUSIKAE FRANCE
Ansprechpartner Karl Berger
Telefon +33 684 541 144
E-Mail kkb@orange.fr
Web www.musikae.fr

Weitere Informationen

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Samstag, 07 Juli 2007 09:51

MUSIKAE FRANCE

Vertrieb
MUSIKAE FRANCE
Ansprechpartner Karl Berger
Telefon +33 684 541 144
E-Mail kkb@orange.fr
Web www.musikae.fr
Donnerstag, 05 Juli 2007 08:54

Sintron Vertriebs GmbH

Vertrieb
Sintron Vertriebs GmbH
Anschrift Christian Fröhling
Südring 14
76473 Iffezheim
Telefon +49 7229 182931
E-Mail info@sintron.de
Web sintron.de

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