Aber viel störender als ein vielleicht leicht schwächelnder Verstärker ist für mich bei den meisten Kopfhörern die unnatürlich breite Spreizung des Stereopanoramas. Diesem Phänomen begegnet SPL mit der sogenannten Phonitor-Matrix. Dieser Schaltung liegt die Überlegung zugrunde, dass der Winkel zwischen den Lautsprechern und die Reflexionen beispielsweise des rechten Signals von der linken Seite des Raumes – oder anders: das akustische Übersprechen zwischen den Lautsprechern – zu einer weniger intensiven Wahrnehmung des Tieftonbereiches führten, als wenn die Treiber eines Kopfhörers das Signal direkt auf das Ohr strahlen. Mit dem Crossfeed-Regler lässt sich lautstärkeabhängig der Einfluss verschiedener Räume auf den Frequenzgang nachbilden. So wird beispielsweise bei der Stellung des Matrix-Schalters auf „Cr/A“ oder „All“ weniger Tieftonenergie an den Kopfhörer geliefert als bei der linearen Betriebsart ohne Korrekturschaltung. Während die Crossfeed-Schaltung vorrangig den Frequenzbereich beeinflusst, variiert die Speaker Angle-Einstellung hauptsächlich die Laufzeitunterschiede eines Signals auf den beiden Kanälen. Mit beiden Reglern zusammen soll es laut SPL-Chef Hermann Gier dann möglich sein, ein Klangbild zu simulieren, das dem der Lautsprecher im heimischen Hörraum recht nahe kommt. Dazu müsse man allerdings auch noch den Pegel eines virtuellen Mittensignals mit dem Center-Regler feinfühlig absenken, da dies durch die beiden anderen Korrekturen ansonsten ein wenig zu laut wahrgenommen werden würde. Während beim ersten Phonitor noch zwei Schalter bewegt werden mussten, um die vorgenommenen Einstellungen einfach mit dem Originalsignal vergleichen zu können, ist dies beim zweier allein mit dem Matrix-Schalter möglich: Der neue Phonitor ist noch ein wenig bedienungsfreundlicher. An dieser Stelle sollte ich noch erwähnen, dass der SPL mit seinem Phasen-, Solo- und Mono/Stereoschalter dem Studioprofi alle Möglichkeiten bietet, ein Stereosignal per Gehör zu analysieren.
Kommen wir zum zweiten Alleinstellungsmerkmal des SPL. Ich kenne zumindest keinen Kopfhörerverstärker, der über die 120-Volt-Technik verfügt: Die aktiven Bauelemente des Phonitor werden mit einer symmetrischen Gleichspannung von je 60 Volt gespeist. Höhere Versorgungsspannungen garantieren eine höhere Übersteuerungsfestigkeit – oder mehr Headroom – und geringere Verzerrungen, vorausgesetzt natürlich, die nachfolgende Schaltung kann dieses Plus an Energie nutzen. Allerdings gibt es keine integrierten Bauteile, die diese Spannung verkraften würden. SPL entwickelte daher die sogenannten SUPRA-OPs, diskret aufgebaute Operationsverstärker. Natürlich ruht man sich nicht auf seinen Lorbeeren aus und entwickelt die OP-Amps beständig weiter. So kommen im Phonitor 2 noch kleinere und leistungsfähigere Verstärker zum Einsatz als im Vorgängermodell.
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