tests/16-03-14_rockna
 

Rockna Wavedream Edition balanced und Audiobyte Hydra Z

14.03.2016 // Dirk Sommer

Unter der grauen Abschirmung sind drei Netztrafos verborgen
Unter der grauen Abschirmung sind drei Netztrafos verborgen

Bevor Cliff Baier und ich uns einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des Rockna samt Audiobyte in meiner Kette verschafften, hörten wir noch einmal kurz den Hugo TT, um einen Bezugspunkt zu haben. Nach dem Umstecken der USB-Verbindung in den Eingang des Audiobyte stand aber fest, dass das von Nicolae Jitariu entwickelte Duo nicht nur preislich, sondern auch klanglich in einer höheren Liga spielt als der TT: Audiobyte und Rockna suggerieren einfach größere Aufnahmeräume und tiefere Bühnen, als der Chord das zu tun vermag. Da erübrigen sich weitere Vergleiche. Interessanter wäre es da schon, die Leistungen der rumänischen Kombination mit denen des überragenden DAVE zu messen. Aber der ist ja leider schon längst wieder beim Vertrieb. Das Gute daran ist andererseits, dass ich jetzt erst einmal frei von kleinlichen Vergleichen den Klang des Rockna genießen kann: Statt von Arild Anderson, Ralph Towner und Nana Vasconcelos großartigem Album If You Look Far Enough nur der ersten Song „If You Look“ mit seinen perkussiven und elektronischen Sounds zu hören und mich in den riesigen virtuellen Klangräumen zu verlieren, gönne ich mir diesmal dies gesamte Platte: Die sparsame Instrumentierung in den offenen, weiten Räumen besitzt einen ganz eigenen Reiz. Das ruhige, aber umso intensivere „The Drink“ wirkt auch ohne einen Tropfen Alkohol beinahe hypnotisch. Das folgende „Main Man“ groovt unwiderstehlich. Aber auch wenn perkussives Blech, Cow-Bells und Shaker noch so treiben und vor Energie strotzen, bleibt der farbige, feinstens aufgelöste Hochtonbereich jederzeit frei von jeglicher Schärfe. Der Rockna verbindet hier ungeheuer elegant ein hohes Maß an Durchzeichnung mit Geschmeidigkeit und seidigem Glanz. Auch Abbildungsgröße und Raumillusion überzeugen hundertprozentig: Wunderbar!

Die Module mit den Widerstandsleitern fertigt Rockna selbst. Jedes von ihnen beherbergt auch einen FPGA
Die Module mit den Widerstandsleitern fertigt Rockna selbst. Jedes von ihnen beherbergt auch einen FPGA

Ganz komme ich um weitere Vergleiche dann aber doch nicht herum: Versuchshalber nehme ich einmal den Hydra Z, der übrigens über die I2S-Schnittstelle mit einen HDMI-Kabel vom MPS mit dem Wavedream verbunden ist, aus dem Signalweg und stecke das vom Auralic Aries Femto kommende USB-Kabel direkt in entsprechende Buchse des Rockna: Der reagiert auf den Verlust seines Spielpartner ausgesprochen sauer, was er durch eine räumlich minimal eingeschränkte Wiedergabe und etwas weniger Wucht im Tieftonbereich unmissverständlich klar macht. Der Hydra Z entscheidet zwar nicht über Gut und Böse. Auch ohne ihn bleibt der Rockna ein begehrenswerter High-End-Wandler. Aber es lohnt sich allemal, die nicht einmal zehn Prozent mehr zu investieren, um in den Genuss einer noch stimmigeren und selbstverständlichen Wiedergabe zu gelangen.

Statt übers Sparen an der falschen Stelle nachzudenken, frage ich mich, ob nicht vielleicht mit einem Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil für 120 Euro zur Versorgung des Hydra Z mit sauberem Strom statt mit Energie über das USB-Kabel noch ein wenig mehr Wohlklang zu erzielen ist. Momentan habe ich jedoch nur eines dieser Netzteile, und das versorgt ein Netgear-Switch für die Verbindung von Router, Melco NAS und Auralic Aries mit Energie. Das mitgelieferte Steckernetzteil des Netgear zu verwenden, um das BOTW für den Hydra Z zu nutzen, bedeutete, den Klang an einer Stelle mit Sicherheit stark zu beeinträchtigen, um ihn dann vielleicht an anderer Stelle zu verbessern, macht also keinen Sinn. Zielführender dürfte es sein, das Kabel vom Router direkt mit einem Ethernet-Anschluss des Melco zu verbinden und den Aries mit dem zweiten. Dieser Verzicht auf das Switch macht sich schon einmal ausgesprochen positiv bemerkbar: Die Wiedergabe wirkt noch einmal ein Stück frischer und weiträumiger vor allem aber dynamischer. Aber noch deutlich größer ist die Verbesserung durch die eigene Stromversorgung für den Hydra Z: Die Abbildung gerät ein Stückchen größer, es gibt noch mehr bestens in den musikalische Fluss eingebundene Details, die Grobdynamik ist geradezu erschreckend, und die Instrumente stehen ungeheuer plastisch in einem riesigen Raum. Ein Hochgenuss! Aber all die kleinen Verbesserungen bei der Signalaufbereitung, die sich zu diesem beeindruckenden Musikerlebnis summieren wären wenig wert, wenn der großartige Wavedream sie nicht hörbar machte.


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