tests/19-07-02_auralic
 

Auralic Aries G1

02.07.2019 // Dirk Sommer

Da wäre die Trennung der einzelnen Baugruppen durch spezielle galvanische Hochgeschwindigkeits-Trennglieder, die beim G2 zwischen den drei Primärkreisen eingesetzt werden, um die geräuschempfindliche Femto-Clock, die digitalen Audio-Übertragungssysteme und die zentrale Signalverarbeitung vollständig voneinander zu isolieren. Auch wenn sich die beiden Aries zum Verwechseln ähneln, unterscheiden sich schon ihre äußeren Hüllen grundlegend: Das in der Auralic-Terminologie „Unity Chassis“ genannte Gehäuse des G2 wurde aus einem massiven Aluminiumblock herausgearbeitet, das des G1 aus mehreren Aluteilen zusammengesetzt, wobei aber beispielsweise der Gehäusedeckel mitsamt den Seiten aus einem Stück besteht. Dabei variiert sogar die Dicke der Seitenteile, um ausgeprägte Resonanzen zu verhindern. Gut, das monolithische Gehäuse des G2 mag noch eine Spur eleganter wirken, aber das des G1 dürfte dem Klang in keiner Weise abträglich sein. Noch eine kleine Sparmaßnahme in Sachen Mechanik: Die damals speziell für die G2 Serie konzipierten Füße werden dem G1 vorenthalten – was mir aber herzlich egal ist: In meinem Artesania-Rack stellen vier mit Filz beklebte Kegel aus Delrin den Kontakt zum Gehäuseboden – und nicht zu den Gerätefüßen – her.

Kommen wir zu den beiden letzten Ausstattungsmerkmalen, auf die man beim G1 verzichtet. Und hier sollte man schon überlegen, ob man das wirklich möchte: Zum einen stellt nur der G2 den L-Link-Ausgang zur Verfügung: Wird dieser etwa statt einer USB-Verbindung zur Ansteuerung des Vega-G2-DAC genutzt, legt das Auralic-Duo klanglich noch einmal deutlich zu. Wenn Sie also Besitzer eines Vega G2 sind oder dies in Zukunft werden möchten, bietet der Aries G2 für seinen beträchtlichen Mehrpreis einen sehr reellen Gegenwert. Der Zweier bietet auch die Möglichkeit, eine große Festplatte einzubauen. Im Test stellte sich heraus, dass er in dieser Konfiguration dasselbe extrem hohe klangliche Niveau erreicht wie beim Zugriff auf die Daten, die auf einen audiophilen NAS wie dem Melco liegen, per Ethernet. Wenn Sie also bisher nicht über einen sehr hochwertigen netzgebundenen Speicher verfügen, könnte der G2 die – unter Umständen – günstigere Wahl darstellen.

Die Frontplatte ist mit dem Deckel und den Seitenteilen verschraubt
Die Frontplatte ist mit dem Deckel und den Seitenteilen verschraubt

In meiner Anlage hat sich die Kombination aus Switch, Melco N1ZH/2 und Streaming Bridge bewährt: Da kann der G1 einfach die Stelle des Aries Femto samt Analog-Netzteil einnehmen. Wie immer gestaltet sich die Integration eines Auralic ins Netzwerk dank der Lightning-DS-Software sehr einfach. Nach ein paar Minuten bezieht der G1 die Daten vom Melco und bereitet sie für Chord Electronics' DAVE respektive M-Scaler auf. Zu Anfang verzichte ich auf letzteren, da ich das Resampling des Aries ausprobieren möchte – was übrigens auch alle Besitzer eines Aries Femto mit aktueller Firmware tun sollten. Beim G2 ließ sich mit der Hochrechnung der Daten ein sehr interessantes klangliches Fine-Tuning vornehmen. Aber der G1 spielt schon ohne Rechentricks in meiner Kette völlig überzeugend. So habe ich mich erst einmal einer Schwelgerei in tiefen Frequenzen hingegeben: Bei ECM erschien kürzlich Larry Grenadiers Solo-Bass-Album The Gleaners: trotz Besetzung und Instrumentierung ungemein spannend und abwechslungsreich, aber gewiss keine leichte Kost zum Nebenher-Hören.

Eine L-Link-Buchse, die mechanisch einem HDMI-Ausgang entspricht, zur Verbindung mit anderen Auralic-Komponenten gibt es beim G1 nicht
Eine L-Link-Buchse, die mechanisch einem HDMI-Ausgang entspricht, zur Verbindung mit anderen Auralic-Komponenten gibt es beim G1 nicht


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.