tests/19-10-15_spl
 

SPL Phonitor xe

15.10.2019 // Jürgen Saile

Die Verstärkerschaltung bietet auch etwas, was ich bisher im Audiobereich noch nicht gesehen habe, die von der Firma so bezeichnete Voltair-120-Schaltung. Dabei werden die OP-Amps mit einer Versorgungsspannung von ±60 Volt versorgt, also mit einem Spannungshub von 120 Volt. Normalerweise sind hier ±15V üblich, normale OP-Amps würden bei ±60 Volt sofort abrauchen. Deshalb hat SPL für diesen Zweck eigene, diskrete OP-Amps entwickelt. Wozu nun das Ganze? Man verspricht sich von dieser Technologie einen deutlich gesteigerten Dynamikumfang, mehr Headroom, bessere Auflösung und weniger Verzerrungen. Das wollen wir doch irgendwie alle, oder? Zudem ist der Phonitor xe mit dem neuentwickelten DAC Modul 768 ausgerüstet. Das Gerät kann auch ohne diesen Wandler geordert werden, der Preis verringert sich dann auf 2100 Euro. Eingangsseitig verfügt der Phonitor über einen USB-, einen koaxialen und optischen Eingang, sowie einen AES/EBU-Eingang, der das symmetrische S/PDIF-Signal aufnimmt.

Das Wandlermodul setzt auf den AK-4490-Chip des japanischen Herstellers Asahi Kasai. Damit können PCM Abtastraten bis 768 Kilohertz bei einer Wortbreite von 32 Bit unterstützt werden. DSD wandelt er bis zu DSD 256. Das Innovative an diesem Modul ist aber nicht der Wandler-Chip, da gibt es vom gleichen Hersteller bereits neuere Modelle. SPL setzt beim I/V Konverter und beim Tiefpassfilter ebenfalls die 120-Volt-Technologie ein. Zwar wären bei dem AK 4490 fünf verschiedene Digitalfilter wählbar, SPL hat sich aber für den erwähnten, eigenen Tiefpassfilert in 120-Volt-Technologie entschieden. Dieses Modul ist auch der beste Beweis dafür, dass es nicht unbedingt darauf ankommt, den allerletzten Wandlerchip einzusetzen, sondern dass die Implementierung entscheidend ist.

Die beiden Hauptakteure Crossfeed und Angle können wahlweise dazu geschaltet werden
Die beiden Hauptakteure Crossfeed und Angle können wahlweise dazu geschaltet werden

Die 2800-Euro-Frage ist natürlich: Wie klingt das Ding denn nun? Hm, räumen wir das Hauptproblem gleich einmal aus dem Weg: Fantastisch! Damit ist eigentlich alles gesagt. Mit diesem Einzeiler wäre Kollege Sommer wohl weniger einverstanden, deshalb hören wir uns das Ganze einmal genauer an. Allerdings wird es jetzt auch schwieriger, denn so richtig zu fassen bekommt man den Phonitor nämlich nicht. Wie immer möchte ich auch darauf hinweisen, dass das Gehörte vom Zusammenspiel mit den eingesetzten Hörern abhängt. In diesem Fall die Audeze-LCD-X- und Audioquest-NightOwl-Kopfhörer, sowie Empire Ears Legend X und Vision Ears Erlkönig In-Ears. Praktischerweise wird der Audeze-Kopfhörer sowohl mit symmetrischen als auch unsymmetrischen Kabeln geliefert. Somit kann man auf einfache Weise beide Ausgänge überprüfen.

Als Quelle diente mein mechanisch stark modifiziertes Ayon CD-T Laufwerk, mein Laptop mit Audirvana sowie ein Hiby R6 Pro DAP als Transport geschaltet. Der Cayin N8 stand leider nicht mehr zur Verfügung. Spaßeshalber habe ich ein iPhone ebenfalls einmal probiert, um wieder festzustellen, dass diese Signalquelle allenfalls für den Betrieb in der U-Bahn geeignet ist. Fangen wir einmal mit dem unsymmetrischen Ausgang an: Zunächst einmal ist die Wiedergabe – wie bei einem professionellen Gerät zu erwarten – völlig neutral und transparent. Egal welcher Hörer angeschlossen wird oder welche Quelle gerade läuft, die tonalen Eigenarten der einzelnen Geräte werden einfach durchgereicht. Auch ist sehr leicht zu hören, ob die CDs mit dBpoweramp, XLD oder zusätzlich mit dem Melco-Laufwerk geripped wurden.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.