Nach ersten telefonischen Kontakten traf ich den Entwickler dann während der Messe in Warschau, wo er in einem recht kleinen Hotelzimmer die Pirol vorführte. Die jeweils auf die Zimmerwände abstrahlenden Tieftöner, der geringe Wandabstand und die für meinen Geschmack etwas zu euphonische Bassfülle ließen mich daran zweifeln, dass sich die Pirol in meinem Raum wohlfühlen würden. Als ich dann auch noch ihr Gewicht erfragte, schien mir ein Test ausgeschlossen. Aber der Entwickler blieb trotz meiner Einwände tiefenentspannt, erklärte, dass er für den Transport über einen elektrischen Treppenlift verfüge, und gab gern zu, dass der Basspegel ein wenig opulent eingestellt sei, um auch bei dem auf Messen eher flüchtigen Hineinhören Eindruck zu hinterlassen. Keine fünf Minuten und ein paar Tipps auf dem Trackpad und der Tastatur eines Laptops später bewies die Pirol, dass sie trotz ihrer verschwenderischen Membranfläche und der wandnahen Aufstellung auch in einem eher keinen Raum im Tieftonbereich sehr exakt, kontrolliert und melodiös agieren konnte: Ich lud Michael Plessmann und seine Pirol in meinen Hörraum ein.
Als er dann aber mit einem Begleiter, besagtem elektrischen Treppenlift und zwei riesigen Flightcases vor der Haustür stand, war ich nicht mehr so sicher, ob die Einladung wirklich eine gut Idee gewesen war. Aber das eingespielte Duo – oder inklusive Treppenlift auch Trio – bewältigte den Transport in die dritte Etage, wobei die ersten beiden per Aufzug überbrückt wurden, zwar nicht gerade spielend, jedoch routiniert und gekonnt. Nun stehen die Boliden im Hörraum, die Aktiv-Module beziehen ihren Strom über zwei Audioquest Tornado, und die beiden Vorstufenausgänge der fantastischen Audio Exklusiv R7 versorgen sowohl die Einstein-Endstufe als auch die Bass-Elektronik der Pirol.
Es nahen die Minuten der Wahrheit: Bei bisher unbekannten oder nur unter Messebedingungen gehörten Komponenten entscheidet sich in der ersten Minuten, ob deren Test Pflicht oder Freude wird. Unabhängig von gewissenhaftem Feintuning erkennt man mit einem wohlvertrauten Teststück schnell, ob ein Schallwandler zum Raum und den eigenen Vorlieben passt. Schon nach ein paar Takten hat mich die Pirol für sich eingenommen: Es gibt keine tonalen Auffälligkeiten und trotz des wohlig kräftigen Bassfundaments spielen die Lautsprecher sehr lebendig und mitreißend. Sie kennen das Phänomen gewiss: Verwöhnt eine Box mit reichlich Tieftonenergie, wirkt sie oft ein wenig behäbig und rhythmisch weniger spannend. Nicht so die Pirol: Die gibt sich ungemein spielfreudig und lässt den Zuhörer keinesfalls unbeteiligt. Schon jetzt ist für mich klar: Da muss Michael Plessmann einiges verdammt richtig gemacht haben. Das heißt natürlich nicht, dass die Pirol nicht positiv auf ein bisschen Feintuning sowie tiefergehende Modifikation reagieren würde. Doch dazu gleich mehr. Ich bin jedenfalls sicher, dass die weitere Beschäftigung mit der Soundspace Systems zum lustvollen Teil der Arbeit zählen wird.
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