tests/21-09-29_lotoo
 

Lotoo PAW 1

29.09.2021 // Dirk Sommer

Aber erst probiere ich noch den ein oder anderen Kopfhörer aus: Leichtes Spiel hat der Lotoo mit dem Audioquest NightOwl Carbon, denn der stellt keine schwer zu treibende Last dar. Da der PAW 1 sehr neutral ohne aufgesetzte Glanzlichter im Hochtonbereich agiert, der NightOwl in diesem Frequenzband aber ein wenig Zurückhaltung an den Tag lehnt, empfinde ich diese Kombination als nicht unbedingt optimal. Deutlich mehr Spaß macht der Lotoo in Kooperation mit dem Audeze EL-8 Titanium: Das Klangbild ist frisch und lebendig, die kleinen Abweichungen vom linearen Pfad der Tugend, die im Test des Weiss DAC502 zutage getreten sind, sorgen für ein wenig Würze: einfach Klasse. Mit ein bisschen Klassik probiere ich dann den tonal deutlich stimmigeren Sendy Audio Aiva aus. Beim recht verhaltenen Beginn befürchtete ich schon, dass der Wirkungsgrad des Aiva für die überschaubare Leistung des PAW 1 zu gering sei, bei den ersten Tutti-Passagen muss ich die Lautstärke dann aber von ±0 wieder auf mindestens -4 Dezibel reduzieren. Der Lotoo, dessen Pegel-Einstellung übrigens bis +6 Dezibel reicht, besitzt also auch bei sehr moderat ausgesteuerten Files genug Leistungsreserven für den „kleinen“ Sendy Audio. Klanglich verstehen sich die beiden sowie bestens: Man hört jede Menge Details, dynamisch bleiben keine Wünsche offen und dank der tonalen Ausgewogenheit des Aiva lädt die Kombination trotz der Fülle an Informationen und der mitreißenden Lebendigkeit zum entspannten Langzeithören ein.

Mit der App kann man nicht nur die Aufnahme starten sowie die verbleibende Aufnahmezeit und die Aussteuerung überprüfen. Wie der Screenshot rechts zeigt, lässt sich auch der Aufnahmepegel getrennt oder für beide Kanäle gemeinsam aus der Ferne einstellen
Mit der App kann man nicht nur die Aufnahme starten sowie die verbleibende Aufnahmezeit und die Aussteuerung überprüfen. Wie der Screenshot rechts zeigt, lässt sich auch der Aufnahmepegel getrennt oder für beide Kanäle gemeinsam aus der Ferne einstellen

Mein aktueller Kopfhörer-Favorit, der Sendy Audio Peacock macht dem Lotoo – und mir – dann das Leben noch angenehmer: Er kommt mit weniger Leistung aus als der Aiva und verwöhnt mit mehr Offenheit, Feinzeichnung und wohl definiertem Druck im Tieftonbereich: ein Hochgenuss! Aber statt dieses harmonische Duo weiter zu genießen, sollte ich die Fähigkeiten des PAW 1 als Digitaler Audio Player – mit Blick auf die Preise wohl unfairerweise – mit denen von Chord Electronics' MOJO im Verbindung mit einem iPhone 11 als Datenlieferanten vergleichen. Die deutlich teurere Kombination hat wirklich ein paar klangliche Vorzüge: Die Abbildung gerät minimal weiträumiger, die Klangfarben strahlen einen Hauch intensiver, und die Durchhörbarkeit ist einen Tick besser. Dennoch ist überraschend, wie nah der Lotoo PAW 1 dem MOJO samt Smartphone kommt, vor allem wenn man in Rechnung stellt, dass der MOJO allein schon kostspieliger ist der PAW 1, der allein aufgrund seiner Kompaktheit gewiss für viele die bessere Lösung ist – von den zusätzlichen Aufnahmemöglichkeiten einmal abgesehen.

Diese Aufnahme-Presets stehen zur Verfügung, wenn das LM-180A montiert ist. Das Profil unten rechts ist dem internen Mikrofon vorbehalten. Recht sieht man die möglichen Einstellungen für das Preset „Live“
Diese Aufnahme-Presets stehen zur Verfügung, wenn das LM-180A montiert ist. Das Profil unten rechts ist dem internen Mikrofon vorbehalten. Recht sieht man die möglichen Einstellungen für das Preset „Live“

Um einschätzen zu können, welchen Einfluss der MOJO und welchen das iPhone als eine Art Streamer am Gesamtergebnis hat, versuche ich, den PAW 1 als reinen D/A-Wandler zu verwenden, aber das Smartphone lehnt diese Verbindung mit dem Hinweis ab, das angeschlossene Zubehör verbrauche zu viel Strom. Also probiere ich den Lotoo an meinem digitalen Schneideplatz mit iMac, Teac-Wandler-UD-501 und Adam A5 aus. Auch als USB-DAC-Vorverstärker mit dem Kopfhörer- als Line-Ausgang macht der Lotoo eine hervorragende Figur. Er punktet mit einer hohen Auflösung, guter Durchzeichnung und einem kräftigen, gut definierten Bassbereich. Wirklich überzeugend.


  • Dan D’Agostino Progression S350

    Dan D’Agostino ist eine Legende im Verstärkerbau. Er folgte wohl nie einer Mode, sondern vertraut bei allen Entwicklungen seinem Gehör und seiner Leidenschaft für den guten Klang. Mehr als 50 Jahre baut er nun schon Verstärker, immer mit dem Ziel, das „Wesen der Musik hörbar zu machen“. Erfüllt auch der S350 diese hoch gesteckten Ambitionen? Die Progression S350 ist die kleinste Stereoendstufe im Gesamtprogramm. Optisch trägt sie alle charakteristischen Merkmale einer echten D’Agostino. Angefangen mit…
    25.11.2025
  • iFi Silent Power USB iPurifier Pro & Pulsar USB

    Ohne iFis iDefender+ würde das PC-Audio-Setup in meinem Arbeitszimmer überhaupt nicht störungsfrei funktionieren. Dementsprechend ist es für mich eines der besten Tools im Bereich Computer-Audio. Der iPurifier Pro vereint seine Fähigkeiten mit denen eines iSilencer+ und noch mehr Features in einem Gehäuse. Außerdem teste ich das Pulsar USB-Kabel. iFi ist seit Jahren eine Konstante für hochqualitative Audio-Produkte zu fairen Preisen. Zuletzt wurde die Sparte für Stromversorgung, Kabel und Signal-Verbesserer unter SilentPower zusammengefasst. Noch bevor wir…
    21.11.2025
  • Eversolo T8

    Der Eversolo T8 ist als Streaming-Transport ein neuer Baustein einer Konzeption, die auf Trennung der digitalen Komponenten setzt. Dennoch ist er nicht allein für Perfektionisten konzipiert, sondern bietet sogar Einsteigern vielfältige und sinnvolle Möglichkeiten. Die bislang allerorts hochgelobten Eversolo Streamer besitzen integrierte Digital/Analog-Wandler, sind teils auch als Vorverstärker nutzbar oder wie der Eversolo Play sogar als all-in-one Streamer, DAC und Vollverstärker. Mit dem T8 eröffnet Eversolo auf den ersten Blick eine neue anspruchsvolle Produktreihe, in…
    18.11.2025
  • Chord Huei

    Auf kompromisslos Weise transferiert Chord Electronics sein digitales Know-how in die analoge Welt und präsentiert uns den kompakten Phono-Vorverstärker Huei. Das massive Aluminiumgehäuse beherbergt moderne SMD-Technik auf kleinstem Raum, womit die Briten den Beweis antreten wollen, dass Vinylgenuss kein großes Gehäuse braucht. Jetzt mal ehrlich, dieses ganze Hifi-Zeugs nimmt doch ohnehin schon genug Platz im Wohnzimmer ein und ich persönlich bin dankbar für jedes Gerät, dass ein wenig sparsamer mit dem auf dem Rack verfügbaren…
    11.11.2025
  • HMS Armonia Carbon

    Sie haben vermutlich davon gehört, dass Hans Manfred Strassner, den man mit Fug und Recht als Vordenker hinsichtlich audiophiler Kabelentwicklung nicht nur in Deutschland anerkennen darf und sollte, sein Unternehmen HMS Elektronik aus Altersgründen zum 1.1.2024 an die International Audio Holding B.V., Inhaber der Marken Siltech und Crystal Cable, übergab. Dies ist inzwischen eine ganze Weile her, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Niederländer verbesserte Versionen des übernommenen Portfolios vorstellen. Dass seit…
    07.11.2025
  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.