tests/21-10-29_wireworld
 

Wireworld Platinum Starlight 8 koaxial und symmetrisch

29.10.2021 // Wolfgang Kemper

In meinem Testbericht über die Wireworld Starlight 8 Digitalkabel versprach ich, das Spitzenmodell Platinum in der symmetrischen AES/EBU Version und als koaxiales S/PDIF miteinander zu vergleichen. Beide sind preisgleich. Hört man Unterschiede?.

Das ist ein spannender Vergleich, denn es handelt sich hier zwar um zwei gleichartige Kabel, was die Wertigkeit des Materials anbelangt, technisch unterscheiden sie sich jedoch durch den symmetrischen Aufbau mit separater Masse und einer Impedanz von 110 Ohm einerseits und einer Impedanz von 75 Ohm bei ebenfalls drei Leitersträngen andererseits. Beim letzteren, koaxialen Platinum liegen der Minus-Leiter und die Masse, also zwei Stränge des Wireworld Tri DNA Helix-Aufbaus zusammen. Dies hat möglicherweise Auswirkung auf das Dielektrikum, was wiederum klangliche Unterschiede bewirken kann. Beim Test des Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU und seines 75 Ohm-Gegenstücks, dem Boaacoustic Silver Carbon Luxus Serie JIB Silber konnte ich damals nur minimale Unterschiede erkennen, die nicht seriös zu benennen waren. Etwas anders ist es bei meinen DH-Labs Silver Sonic D-750 S/PDIF und seinem symmetrischen Pendant D-10. Das koaxiale klingt hier eine Spur wärmer und minimal dichter, das symmetrische zeigt vor allem im Grundton etwas mehr Transparenz. Hörbar wird dieser Unterschied bei Stimmen in guten Aufnahmen.

Der sichtbare Unterschied liegt in den Steckern. Aber die Konstruktion der beiden Platinum Starlight 8 ist nicht identisch
Der sichtbare Unterschied liegt in den Steckern. Aber die Konstruktion der beiden Platinum Starlight 8 ist nicht identisch

Technisch spricht theoretisch einiges für das symmetrische AES/EBU Platinum. Vor allem die getrennte Masseführung mag von Vorteil sein. Muss aber nicht. Letztlich ist es eine Frage der gesamten Konstruktion des Kabels und da darf man von Wireworld-Chef David Salz und seinem Team in Florida höchste Akribie erwarten. Gegen die symmetrische Variante und somit für S/PDIF spricht jedoch auch etwas: Wenn ein angeschlossenes Gerät nicht wirklich symmetrisch aufgebaut ist, kann der Umsetzer auf den symmetrischen XLR-Anschluss keine Vorteile bringen sondern möglicherweise eher Fehler generieren. Bei symmetrischen Geräten ist auch nie mit absoluter Sicherheit davon auszugehen, dass die beiden parallelen Züge der beiden Halbsignale wirklich hinsichtlich jedes erdenklichen Aspekts zu einhundert Prozent gleich sind. Somit kann das symmetrische Signal bereits durch die angeschlossene Komponente minimal anders sein. Dieses wiederum schlägt sich dann womöglich musikalisch in einer leicht veränderten räumlichen Darstellung nieder, die, subjektiv bewertet, gefälliger sein kann.

Aufbau des Platinum Starlight 8 S/PDIF
Aufbau des Platinum Starlight 8 S/PDIF

Das AES/EBU ist gut eingespielt, das S/PDIF hat hier Nachholbedarf und somit lasse ich ihm erst einmal rund dreißig Stunden Zeit, sich ebenfalls musikalisch zu formatieren. Ich höre mit ihm in dieser Zeit Musik und bemerke, wie es sich langsam verbessert, an Homogenität und Transparenz gewinnt. „Out of the Box“ klingt es minimal holprig, das legt sich aber schon nach zwei bis drei Stunden, anschließend beginnt es, nach und nach seine klanglichen Qualitäten zu entfalten. Der Versuchsaufbau ist wieder simpel und komfortabel zugleich. Beide Kabel verbinden den Mutec-Reclocker mit dem PS-Audio DAC. So kann ich in meiner Anlage auf höchstmöglichen Niveau zwischen den Kabeln umschalten. Beim direkten Hin- und Herschalten und gleichzeitigen Wiederholen eines Musik-Stücks erkenne ich keine Unterschiede, egal ob ich ein Jazz-Album wie Nnenna Freelon Live von der Festplatte oder dem CD-Spieler höre oder klassische Musik bei Qobuz streame. Manchmal meine ich, feine Unterschiede in der Offenheit wahrzunehmen, bei anderer Musik erlebe ich es genau andersherum. Das ist nicht eindeutig und seriös beschreibbar, und ich schließe auch nicht aus, mir diese feinen Nuancen eingebildet zu haben. Auch eine Verbindung direkt vom CD-Spieler, ohne den Mutec, zum DAC offenbarte da nichts anderes. Somit würde ich keinem der beiden Platinum den Vorzug geben wollen.


  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025
  • WireWorld Aurora 10, Electra 10 und Silver Electra 10

    Der Kabelspezialist WireWorld bietet über die gesamte Breite seiner neuen Serie 10, die Ende des vergangenen Jahres vorgestellt wurde, wieder einmal klangrelevante Innovation im Aufbau. Wir haben hier drei Stromkabel zum Test, die zudem auch preislich gefallen können. Ich gestehe, dass eine Bewertung gerade bei Netzkabeln mir immer wieder Probleme bereitet, da hier häufig kompensatorische Effekte gegen eine objektive Einschätzung stehen. Ich begrüße es, wenn mir ein Hersteller ausreichend Exemplare zur Verfügung stellt, um alle…
    12.09.2025
  • SPL electronics Phonos duo

    2017 stellte SPL die erste Phonostufe der Professional-Fidelity-Linie vor, die sich trotz des leicht irreführenden Namens an Hifi-Nutzer wendet. Wolfgang Kemper bescheinigte ihr in seinem Test einen extrem guten Klang und ein ebensolches Preis/Leistungsverhältnis. Mich irritierte das Fehlen eines symmetrischen Eingangs. Den besitzt die Phonos duo. Das Gute daran ist, dass die XLR-Buchsen nicht die Cinch-Eingänge der „alten“ Phonos ersetzen, sondern zusätzlich auf der Rückseite des Gerätes Platz gefunden haben: Den Beinamen „Duo“ hat die…
    09.09.2025
  • AIM Flagship Premier NAX

    Der japanische Kabelhersteller AIM erfreut sich großer Beliebtheit. Dies nicht zuletzt wegen seiner attraktiven Preise gemessen an der vieler Orts bescheinigten vorzüglichen Klangqualität der digitalen Audio-Kabel. Mit dem neuen Spitzenmodell unter den LAN-Kabeln AIM NAX habe ich nun einen doch recht kostspieligen Vertreter dieser Gattung zum Test. Mein Kollege Dr. Roland Dietl hat im vergangenen Jahr die preiswerteren Modelle aus dem AIM LAN-Portfolio besprochen und in seinem Bericht sowohl die Firmengeschichte umrissen als auch die…
    05.09.2025
  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.