tests/21-11-23_antipodes
 

Antipodes Audio S40

23.11.2021 // Wolfgang Kemper

Die Bedienungselemente des S40 sind schnell beschrieben. Auch die Rückseite mit ihren Anschlüssen erklärt sich selbst. An die Ripper-USB Buchsen lassen sich Laufwerke zum Aufspielen auf das interne Speichermedium anschließen. Die RJ-45 Lan-Buchse schickt den digitalen Datenstrom an einen entsprechend fähigen D/A-Wandler alternativ zum gebräuchlichen USB-Ausgang, der zweimal vorhanden ist. Einen Netzschalter besitzt der S40 nicht. Das externe Schaltnetzteil beliefert ihn stets mit Strom, wenn man dies nicht an eine schaltbare Steckdose angeschlossen hat. Auf der Front fährt man den S40 mit dem runden Taster aus dem Standby – orange LED – in den „Ready“-Betriebmodus. Dann leuchtet die grüne LED. Durch kurzes Halten des Tasters versetzt man den Antipodes wieder in den Ruhezustand. Beide Prozesse werden durch Blinken der LEDs signalisiert: Grün fährt hoch, Orange schaltet aus. Dem Antipodes S40 wurde in der Grundausstattung kein Linear-Netzteil gegönnt. Dieses, wie auch der Reclocker S20, den wir in ähnlicher Form als R1x-Modul aus dem Test des Antipodes K50 kennen, sind als externe Geräte zur Qualitätssteigerung zu bekommen. Auch die Separierung von Server und Player, was ja musikalisch zumindest theoretisch einen Gewinn bedeutet, weil die beiden Arbeitsbereiche unabhängig von zwei Rechner-Einheiten bewerkstelligt werden, ist durch einen zusätzlichen S30 als Player möglich. Das externe Netzteil S60 ist in der Lage, zwei dieser Geräte zu versorgen. Die Auswirkungen des Reclockers S20 und des Netzteils S60 werde ich bald am S40 ausprobieren und Ihnen dann darüber berichten.

Der S40 wird mit einem 12 Volt Schaltnetzteil versorgt. Hier ist noch mehr möglich
Der S40 wird mit einem 12 Volt Schaltnetzteil versorgt. Hier ist noch mehr möglich

Zur ersten Hörprobe schloss ich den S40 in identischer Weise, an wie ich üblicherweise meinen Daphile-Intel-Nuc betreibe, nämlich per Siltech-USB-Kabel an den Mutec-Reclocker. Ungünstig war nur, dass das Testgerät ohne Festplatte geliefert wurde. Im Daphile werkelt ein Samsung Pro SSD, deren klanglichen Vorzüge gegenüber anderen SSDs seinerzeit klar nachzuvollziehen waren. Die Betriebssoftware liegt im Daphile-Nuc ebenso wie die Musik-Dateien auf dieser Festplatte. Das ist beim Antipodes Audio anders und vielversprechender gelöst: Hier trennt man und gibt den verschiedenen zur Auswahl stehenden Server- und Player-Softwares einen eigenen, fest integrierten Speicher. Dennoch gehört, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, eine Samsung Pro SSD als Musikbibliothek in den S40. Beim deutschen Importeur CM-Audio kümmerte sich Torsten Fink umgehend um diesen Sonderwunsch und bestellte für mich die gewünschte SSD. Bis zu deren Eintreffen muss ich mich also behelfen. Meine Idee, eine mit Musik gut bestückte Toshiba HDD einzusetzen, erwies sich als untauglich. Denn der Antipodes Audio formatiert das Speichermedium. So blieb mir nur die Alternative, die Toshiba Festplatte an den USB-Eingang anzuschließen, was nach herrschender Meinung in klanglicher Hinsicht nur die zweitbeste Lösung darstellt. Dennoch, ich war nicht wenig überrascht, als ich so etliche mir geläufige Musikstücke ausprobierte. Und auch beim Streaming über Qobuz musste ich zugeben: Das klingt verdammt gut. Warum? Auffällig ist, und da haben viele Alternativen ein relevantes Defizit: der musikalische Fluss stimmt, die Musik berührt emotional. Das ist meines Erachtens das Entscheidende, was eine Audio-Komponente ausmacht. Zudem besitzt das Klangbild eine angenehme Seidigkeit, was sich unter anderem in farbenprächtiger Auflösung bei höchsten Tönen bemerkbar macht. So klingen Schlagzeug-Becken klar, plastisch und nach schwingendem Metall.

Den freien Platz füllt das nach Wunsch ausgewählte Speichermedium
Den freien Platz füllt das nach Wunsch ausgewählte Speichermedium

Antipodes Audio bietet über die Browser-Schnittstelle „My Antipodes“ auf der Website Zugang zum S40, sobald die Kommunikation über das Netzwerk gegeben ist. Es lassen sich unterschiedliche vorinstallierte Softwares für den Server und den Player auswählen. Sie sehen dies auf den Screenshots. Ich entschied mich einerseits wegen der positiven Erfahrung, andererseits, weil es bekannte und gängige Software ist, für das Roon Core auf dem Server und Squeezelite für den Player. Ich denke, über die bemerkenswerten Fähigkeiten von Roon brauche ich hier nichts weiter zu sagen. In diesem Bericht beschränke ich mich auf die Roon/Squeeze-Kombination und zudem auf die Anbindung des S40 als reinen Roon-Server an die Bridge II meines PS Audio DirectStream DAC über das Netzwerk. Der musikalische Fluss, den der S40 bereits mit dem Schaltnetzteil, das nicht an meinen Audioquest Niagara 5000, sondern an einer einfachen In-Akustik Netzleiste im selben Stromkreis angeschlossen ist, hören lässt, bereitet Vergnügen und lädt ein zum tiefen Eintauchen in die Musik. Nur, leider hinkt der Vergleich: Hier arbeitet auf beiden Systemen unterschiedliche Software. Roon mit Squeezelite einerseits und Daphile andererseits klingen per se sicherlich nicht gleich. Also bemühe ich meinen Dell-Rechner, auf dem unter AudiophileOptimizer Roon installiert ist. Sowohl den Antipodes als auch den Dell benutze ich jetzt abwechselnd als Roon Core und steuere die Bridge II im DirctStream Dac übers Netzwerk als Renderer an. Das bedeutet gleiche Gegebenheiten beim Streamen von Qobuz und faire Vergleichsbedingungen.


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