tests/23-04-11_vpi
 

VPI Avenger Direct

11.04.2023 // Dirk Sommer

Mat Weisfeld teilt in seiner E-mail mit, dass VPI den Motor des Avenger Direct selbst fertige, der Rotor und Statorteile aber vom amerikanischen Anbieter Thin Gap geliefert würden. Die Statorspulen bestünden aus massivem Kupferdraht mit quadratischem Querschnitt, der zur besseren Schwingungsdämpfung in ein Hochtemperatur-Verbundmaterial eingebettet sei. Die röhrenförmige Konstruktion des Stators widerstehe auch der Biegung unter Last und sorge für eine hervorragende Kühlung. Die Statorspulen wiesen eine überlappende V-förmige Anordnung auf, die den Rotationsübergang von Pol zu Pol glätte und das Rastmoment eliminiere, das bei einfacheren Direktantriebsmotoren auftrete. Außerdem seien die Rotormagnete so geformt, dass sie die Gegen-EMK des Stators beim Übergang von Pol zu Pol glätteten. Dadurch würden die Anforderungen an die Motorantriebsschaltung und die Stromversorgung verringert. Die Rotornabe sei präzisionsbearbeitet, um das 100-Millimeter-Drehgebersystem aufzunehmen, das 2500 Zeitpunkte pro Umdrehung als Positionsrückmeldung an den Servoverstärker liefere. Bei 33 Umdrehungen pro Minute ergebe dies eine Positionsauflösung von 1423 Messungen pro Sekunde, was zu dem extrem geringen „Wow-and-Flutter“ und der außergewöhnlichen Geschwindigkeitsgenauigkeit des Tellers beitrage.

Die Rotormagnete sind so geformt, dass sie die Gegen-EMK des Stators beim Übergang von Pol zu Pol glätten
Die Rotormagnete sind so geformt, dass sie die Gegen-EMK des Stators beim Übergang von Pol zu Pol glätten

Wie im White Paper weiter zu lesen ist, hätten in der Vergangenheit VPI-Plattenspieler mit zunehmendem Drehmoment immer mehr an Fundament und Reinheit der Musik gewonnen – mit massiven Plattentellern, mehreren Riemen, Schwungrädern, Doppelschwungrädern, Doppelmotoren bis hin zu Modellen mit Reibradantrieb. Das Hauptaugenmerk bei der Entwicklung des Avenger-Direct-Motors liege daher auf der Erhöhung des Drehmoments und der Verbesserung der Geschwindigkeitsstabilität, ohne dadurch die extrem niedrigen Störgeräusche zu beeinträchtigen, für die VPI-Plattenspieler bekannt seien. Dabei bestehe die Herausforderung bei der Entwicklung darin, einen Motor zu verwenden, der bei 2.000 bis 3.000 Umdrehungen pro Minute leistungsfähig und effizient ist, und ihn dann mit 33 Umdrehungen pro Minute zu betreiben. Hinzu komme die Masse und Trägheit des über 12 Kilogramm schweren Plattentellers. In enger Zusammenarbeit mit auf die Motorsteuerung spezialisierten Ingenieuren und bei gleichzeitiger Überwachung des Geräuschs mit einer unmodulierten Platte habe VPI den Motorantrieb für ein hohes Drehmoment und einen geräuscharmen Betrieb feinabstimmen können.

Nicht nur das Chassis, sondern auch der zwölf Kilogramm schwere Plattenteller besteht aus Aluminium und POM. Die Motorachse geht nicht durch den Teller und hat daher keinen Kontakt zur Platte
Nicht nur das Chassis, sondern auch der zwölf Kilogramm schwere Plattenteller besteht aus Aluminium und POM. Die Motorachse geht nicht durch den Teller und hat daher keinen Kontakt zur Platte

Mat Weisfeld führt weiter aus, dass bei der Entwicklung eines Plattenspielers die Entkopplung im Vordergrund stehe. Dabei müsse ein hohes Maß an Entkopplung gegen strukturelle und luftgetragene Vibrationen gewährleistet sein und die Entkopplung sauber in das Erscheinungsbild des Plattenspielers integriert werden. Durch eine Kombination aus verstärkten Verbundstoff-Absorptionspads und der horizontalen Entkopplung mit niedrigem Härtegrad werde die beste Lösung erzielt. Die Avenger Direct-Isolatoren und ihre Befestigung interagierten mit der Masse des Plattenspielers und sorgten für eine hervorragende Breitbandentkopplung sowohl in der vertikalen als auch in der horizontalen Achse. Die Elastomer-Verbundstoff-Pads böten eine hohe Energieabsorption und enthielten keine Weichmacher, die mit den Gehäuseoberflächen interagiere. Das klangliche Ergebnis sei eine verbesserte Fokussierung und Artikulation im Bassbereich, die bis in die unteren Mitten reiche.


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