tests/23-07-04_copland
 

Copland CTA407

04.07.2023 // Carsten Bussler

Der in Kopenhagen ansässige Verstärkerspezialist Copland präsentiert mit dem neuen Röhrenvollverstärker CTA407 den Nachfolger seines puritanischen Klassikers CTA405. Wir nehmen den optisch ebenso schlichten wie eleganten Dänen, der das obere Ende des hauseigenen Geräte-Line-Ups markiert, technisch und klanglich unter die Lupe.

Schick ist er ja, so richtig schick, dieser Röhrenverstärker. Und er gibt sich dabei auf den ersten Blick nicht einmal als solcher zu erkennen: Der Copland CTA407 könnte rein äußerlich doch glatt als feiste „Sandkiste“ durchgehen. Aber mit Halbleitern hat er tatsächlich nicht allzu viel am Hut. Mastermind hinter diesem Verstärker ist Coplands Gründer und Chefdesigner Ole Møller, der seine Karriere in der Audiobranche einst bei Ortofon begann. Dort wurde er mit der Entwicklung von rauscharmen Verstärkern für MM- und MC-Tonabnehmer beauftragt und Mitte der 1980-er Jahre gründete er schließlich seine eigene Firma (Copland), wobei er sich auf die Röhre als aktives Bauteil für seine Verstärker konzentrierte. Freundlicherweise erklärte sich Ole Møller persönlich für einen Informationsaustausch mit mir bereit, was mir für mein tieferes technisches Verständnis für diesen Verstärker sowie dessen evolutionäre Weiterentwicklung über drei Dekaden sehr geholfen hat.

Der Copland CTA407 besticht durch sein elegant-minimalistisches Design und kann seine skandinavische Herkunft nicht verhehlen. Bereits die Vorgängergeräte haben nicht nur, aber auch aufgrund ihrer professionellen Optik weltweit eine große Fangemeinde
Der Copland CTA407 besticht durch sein elegant-minimalistisches Design und kann seine skandinavische Herkunft nicht verhehlen. Bereits die Vorgängergeräte haben nicht nur, aber auch aufgrund ihrer professionellen Optik weltweit eine große Fangemeinde

Der Urahn des hier getesteten Gerätes, der CTA401, erblickte bereits 1990 das Licht der Welt und begeisterte neben vier EL34 in Push-Pull-Schaltung optisch mit charakteristischen Drehknöpfen in einem symmetrischen Frontplattenlayout, das auch beim ab 1995 nachfolgenden CTA402 beibehalten wurde und sich so schließlich zum Markenzeichen der Copland-Verstärker entwickelte. Dessen 2005 aufgelegter Nachfolger wiederum, der eingangs erwähnte CTA405 mit vier 6550 oder KT88 in Push-Pull-Schaltung – ab 2013 parallel auch als Variante CTA405A mit vier KT120 erhältlich –, war bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 2019 nahezu eineinhalb Dekaden am Markt präsent. Ganz offensichtlich hat sich Copland nach einer kurzen Pause nun entschlossen, die Erfolgsgeschichte des integrierten CTA weiterzuschreiben: gut so!

In punkto Funktionen und Ausstattung sind mir auf den ersten Blick drei wesentliche Änderungen beim CTA407 im Vergleich zum Vorgänger aufgefallen. Augenfälligstes neues Merkmal sind die auf einer dunklen Leiste am unteren Rand der Frontplatte abgesetzten vierzig LEDs, von denen jeweils zehn pro Endstufenröhre unter anderem als VU-Meter fungieren und diverse Status wie den korrekten Arbeitspunkt, den Verschleiß oder die Leistungsgrenze der jeweiligen Röhre indizieren. Glücklicherweise lassen sich die LEDs auch gänzlich abschalten, denn ich persönlich muss eine solche Lightshow auf der Front nicht unbedingt haben, aber das ist natürlich reine Geschmackssache. Dürfte ich einen Wunsch äußern, ich würde mir sogar die schlichtere Front des Urahns CTA401 zurückwünschen, gleichwohl ist das mit den LEDs verbundene und sehr willkommene Komfortplus hinsichtlich der Überwachung der Endstufenröhren nicht von der Hand zu weisen, was insbesondere Tube-Roller schätzen werden.


  • Chord Huei

    Auf kompromisslos Weise transferiert Chord Electronics sein digitales Know-how in die analoge Welt und präsentiert uns den kompakten Phono-Vorverstärker Huei. Das massive Aluminiumgehäuse beherbergt moderne SMD-Technik auf kleinstem Raum, womit die Briten den Beweis antreten wollen, dass Vinylgenuss kein großes Gehäuse braucht. Jetzt mal ehrlich, dieses ganze Hifi-Zeugs nimmt doch ohnehin schon genug Platz im Wohnzimmer ein und ich persönlich bin dankbar für jedes Gerät, dass ein wenig sparsamer mit dem auf dem Rack verfügbaren…
    11.11.2025
  • HMS Armonia Carbon

    Sie haben vermutlich davon gehört, dass Hans Manfred Strassner, den man mit Fug und Recht als Vordenker hinsichtlich audiophiler Kabelentwicklung nicht nur in Deutschland anerkennen darf und sollte, sein Unternehmen HMS Elektronik aus Altersgründen zum 1.1.2024 an die International Audio Holding B.V., Inhaber der Marken Siltech und Crystal Cable, übergab. Dies ist inzwischen eine ganze Weile her, und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Niederländer verbesserte Versionen des übernommenen Portfolios vorstellen. Dass seit…
    07.11.2025
  • dCS LINA X

    Es ist gerade zwei Jahre her, dass ich hier den dCS LINA Network DAC samt passender Clock vorgestellt und die Kombination als digitalen Glücksfall gerühmt habe. Nun steht der LINA DAC X im Hörraum, der natürlich auch über einen integrierten Streamer verfügt und aussieht, als habe man den Network DAC um den Headphone Amplifier erweitert. Der LINA DAC X ist aber, anders als der erste Eindruck suggerieren könnte, keine Kombination aus dem Kopfhörerverstärker und dem…
    04.11.2025
  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.