tests/24-02-27_prime
 

PrimeCore Audio A7

27.02.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Streamen oder nicht streamen, ist das hier die Frage? Eigentlich nicht so richtig, denn mit dem PrimeCore A7 hat niemand eine Ausrede mehr, nicht zu streamen. Bei der Beschäftigung mit diesem spannenden Audio-Server für Roon von Wolfgang Saul ging es um viel mehr als das: Ich habe mein Audionetzwerk neu kennengelernt.

Der als Audiosaul bekannte Händler Wolfgang Saul hat sich der möglichst perfekten digitalen Musikwiedergabe verschrieben und möchte diese so zugänglich und damit fair bepreist machen wie möglich. Für diese Sache setzt er sich mit Herzblut und Verstand ein. Angefangen hat alles 2014, als Streaming ganz allmählich begonnen hat, Fahrt aufzunehmen. Obwohl Wolfgang die analoge Wiedergabe liebt, war er von den sich eröffnenden Möglichkeiten und besonders von Roon beeindruckt. Trotzdem dauerte es bis 2019, bevor Wolfgang sich intensiv mit Hardware für das dedizierte Roon-Betriebssystem ROCK beschäftigte und nicht nur passende, sondern auch gut klingende Komponenten wählte. Bei der Suche nach einem geeigneten lüfterlosen Gehäuse stieß er dann auf Prime Computer aus der Schweiz, die sich ebenfalls bereits mit der Selektion von Hardware beschäftigt hatten. So war eine ideale Hardwarebasis für Roon ROCK gefunden. Als Prime Computer im Jahr 2022 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, sah Wolfgang die Notwendigkeit, für die Audiogemeinde weiterhin eine möglichst optimale und preiswerte Hardwarelösung anzubieten. So wurde der PrimeCore Audio unter Regie von Wolfgang Saul geboren.

Das Gehäuse ist absolut hochwertig, durchdacht, wirkungsvoll und darüber hinaus auch noch formschön
Das Gehäuse ist absolut hochwertig, durchdacht, wirkungsvoll und darüber hinaus auch noch formschön

Der PrimeCore Audio ist für den Betrieb von Roon ROCK vorgesehen. Das Betriebssystem ROCK ist zwar seit jeher kostenlos downloadbar, für den Betrieb von Roon ist jedoch eine Lizenz notwendig. Sie kann entweder monatsweise für 15 Dollar, jährlich für 150 Dollar oder als lebenslange Lizenz für 830 Dollar direkt von Roon erworben werden. Für alle, die mit dieser Software nichts zu tun haben möchten, ist dieses Gerät nichts. Alle, die bereits um die Vorzüge von Roon wissen, werden sicherlich mit Neugierde weiterlesen, und alle, die erfahren möchten, was sie denn jetzt eigentlich genau bei Roon verpassen, lade ich ebenfalls zum Weiterlesen ein.

Zwar gibt es inzwischen wahrscheinlich kaum noch jemanden, der noch nichts von Roon gehört hat, aber ich möchte trotzdem kurz erläutern, was Roon ist, was es kann und warum es für mich inzwischen zum Optimum geworden ist. Grundlegend ist Roon eine Schnittstelle zu unseren Audiobibliotheken. Dabei wird Musik von unseren Musikservern, Festplatten und den Streamingdiensten Qobuz und TIDAL in einer grafischen Bedienoberfläche zusammengefasst, die es in sich hat. Das Design hat mich leider nie wirklich angezogen und deshalb dafür gesorgt, dass ich Roon lange Zeit vernachlässigt habe – ein Fehler. Inzwischen schätze ich Roon für die fantastische Integration von Hintergrundinfos über Künstler, Album-Credits, -reviews und deren Verknüpfungen untereinander. An das Design habe ich mich gewöhnt, denn funktional ist es allemal. Oft fange ich an, eine CD aus meiner digitalisierten Musiksammlung zu hören und entdecke dabei beispielsweise das tolle Nebenprojekt des mitwirkenden Schlagzeugers aus einem vollkommen anderen Genre auf Qobuz, lande dann aber wiederum bei einem experimentellen Duo des Trompeters der letztgehörten Combo und so weiter und so fort. Musik auf diese Weise zu entdecken, macht unheimlich Spaß. Selbst die automatische Wiedergabe nach dem Ende der Wiedergabe-Playlist, die sich natürlich auch abschalten lässt, liefert sehr oft sehr passende und musikalisch spannende Beiträge, die nicht selten in meinen Favoriten landen. Was mir dabei besonders gefällt, ist die respektvolle Behandlung der eigenen Musiksammlung. Man kann beispielsweise einstellen, ob die Albumtitel entsprechend der Roon-Datenbank betitelt, oder ob in jedem Falle, die selbst hinterlegten Metadaten ausgelesen werden sollen. Ich habe beispielsweise die Angewohnheit, meine Alben in folgendem Format abzulegen: [Erscheinungsjahr] Albumtitel. Ich habe beides gerne auf einen Blick vor mir. Nicht nur bügelt Roon nicht nach eigenem Willen über meine Metadaten und ändert diese, sondern lässt mir wie erwähnt die Freiheit, diese auch angezeigt zu bekommen. Darüber hinaus kann beispielsweise eingestellt werden, welches Format bevorzugt werden soll, wenn ein Album in mehreren Formaten vorhanden ist. Sie merken: Inzwischen bin ich sehr glücklich mit Roon. Das mit Abstand wichtigste Argument für Roon ist für mich die Möglichkeit, eine DSP-Entzerrung meiner Lautsprecher über Konvolution respektive Faltung, also vereinfacht ausgedrückt dem mathematischen Hinzufügen meiner Korrekturdatei zum Audiomaterial, in der Quelle umzusetzen. Dabei fällt mit Abstand der geringste Qualitätsverlust an. Weder muss ich zwei zusätzliche Wandlungen (DA-AD) vornehmen, um einen DSP in meine Kette einzuschleifen, noch muss ich mich mit einem elektrisch mittelmäßigen Analog-Equalizer zufriedengeben. Roon rechnet intern mit 64-Bit-Fließkomma. Von dieser Genauigkeit konnten wir bis vor wenigen Jahren nur träumen. Ich bilde mir sogar ein, dass der Faltung ein vorgeschaltetes Upsampling zuträglich ist, obwohl ich sonst ein Fan von nativer Formatbehandlung bin. Diese Idee kam mir bei der Beschäftigung mit dem PrimeCore Audio und ich habe sie noch nicht abschließend bewertet, aber sie zeigt, was mit Roon alles möglich ist.

Der Klinkenanschluss ist mit der aktuellen Version von Rock nicht lauffähig
Der Klinkenanschluss ist mit der aktuellen Version von Rock nicht lauffähig


  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025
  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.