tests/24-02-27_prime
 

PrimeCore Audio A7

27.02.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Welche Komponenten eingesetzt werden, ist kein Geheimnis
Welche Komponenten eingesetzt werden, ist kein Geheimnis

Das Album Dónde Son Estas Serranas, eine Entdeckung der automatischen Wiedergabe von Roon auf Qobuz, nutze ich, um noch einmal nachzuvollziehen, welche Veränderungen die Furutech-LAN-Kabel vor dem Silent Angel Switch im Vergleich zu den Klangtipp-Kabeln erzeugen. Das erste Stück „Los bracos traygo cansados“ interpretiert von Lee Santana an der Vihuela (Spanische Kastenhalslaute) und Andreas Wahl an der mit E-Bow gespielten E-Gitarre entfaltet einen sphärischen Klangteppich. Mit dem Klangtipp-Kabel spielen die Instrumente mit etwas weniger Tiefenabbildung, aber dafür etwas schlichter. Mir persönlich gefällt das sehr und ich könnte mit dem sehr günstigen Klangtipp oder meinem bereits eingesetzten Kabel gut leben. Das Furutech zeigt aber unmissverständlich, dass mehr geht. Die Instrumentenseparation fällt mit ihm ungleich höher aus. Die doch sehr flächige Gitarre verschleiert die Vihuela deutlich weniger und sie kann sich viel prominenter gegen die E-Gitarre behaupten. Obwohl das Furutech-LAN im Allgemeinen einen eher präsenten Eindruck auf mich macht, nimmt es im auf dem Album folgenden Stück dem Gesang sogar etwas an Härte. Die feinsinnige Reproduktion der Instrumente begeistert mich, sie wirken genauso sensibel und fragil, wie ich es mir wünsche und von den wenigen Gamben, die ich in natura aus nächster Nähe hören konnte, kenne. Die Wiedergabe ist absolut unbeschwert, organisch und emotional.

Mit dem PrimeCore im Gepäck, besuche ich meinen Redaktionskollegen Wolfgang Kemper, um den A7 dort in zwei weiteren Ketten hören zu können. Gleich vorweg beantworte ich die große Preisfrage, die ohnehin früher oder später jeder gestellt hätte, der mit Wolfgang Kempers Kette vertraut ist: Ja, der Antipodes Oladra spielt tatsächlich noch einmal mit glaubhafterer, körperhafterer Instrumentenreproduktion. Das lassen sich die Neuseeländer allerdings auch entsprechend bezahlen. Besonders bei orchestralen Werken wie beispielsweise dem Concierto de Aranjuez mit Narciso Yepes (Deutsche Grammophon), das wir nicht streamen, sondern jeweils von den internen Festplatten spielen, macht sich dies bemerkbar. Zähneknirschend muss ich mich mit dem PrimeCore geschlagen geben, allerdings gleichzeitig, man könnte sagen zu Ungunsten des Oladra, feststellen, dass er ihm in übrigen Disziplinen wie Detailsauflösung, Dynamikfähigkeit und Impulsivität nicht wirklich viel nachsteht. Besonders, wenn wir mit dem Mutec-Reclocker nachhelfen, wirkt auch der PrimeCore nochmals analoger, ruhiger, insgesamt sortierter, gewissermaßen wohlbedachter. In „Désert Blanc“ des Nicolas Parent Trio vom Album Mirage gibt es eine Solostelle des Basses. Wie selbstverständlich sich die Rauminformation der Aufnahme vom Bass abhebt, aber dennoch beide nicht die Beziehung zueinander verlieren, ist Musikalität auf sehr hohem Niveau.

Wolfgang Saul hat dem Thema Streaming ein eigenes kleines Magazin gewidmet. Ähnlich aufschlussreiche Informationen und Berichte findet man auch auf seiner Website
Wolfgang Saul hat dem Thema Streaming ein eigenes kleines Magazin gewidmet. Ähnlich aufschlussreiche Informationen und Berichte findet man auch auf seiner Website

In der zweiten Kette Wolfgangs (wieder Kemper, nicht Saul – obwohl ich die Anlage des letztgenannten Wolfgangs auch wirklich gerne mal hören würde), wird es nochmal spannend. Hier können wir den PrimeCore in einer reduzierten Umgebung erleben und nochmals testen, wie sich verschiedene Maßnahmen im Netzwerk auswirken. Es spielen Phonar Veritas P9.2 SE an einem Chord Electronics Ultima Vollverstärker, dessen Testbericht bald folgen wird, mit einem PS-Audio-Direct-Stream-DAC. Als USB-Kabel setzen wir ein Habst USB DIII ein. Die Kette arbeitet ohne Switch und die eingesetzte Fritz!box ist lediglich kabellos übers Mesh mit der Hauptfritz!box im Haupthörzimmer verbunden. Bereits „nackt“ spielt der PrimeCore GoGo Penguins „Raven“ vom Album A Humdrum Star einhüllend und musikalisch mitreißend. Nachdem ich das Gerät inzwischen in so einigen Ketten gehört habe, wirkt der A7 mal etwas wärmer und muskalischer, mal etwas analytischer und detailreicher. Tatsächlich wird diese Wahrnehmung jedoch immer davon bedingt, von welchem Gerät man auf den PrimeCore umsteigt. Er liefert konstant dasselbe hochaufgelöste Klangerlebnis. Der Austausch des Beipack-LAN-Kabels der Fritz!box durch ein Furutech bringt einen Hauch mehr Tiefe und Raffinesse in die Wiedergabe, obwohl die Fritz!box selbst ihr Signal kabellos bekommt.


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