tests/25-01-03_danclark
 

Dan Clark Audio Noire X

03.01.2025 // Dirk Sommer

Die Ohrpolster werden von Alcantara umhüllt
Die Ohrpolster werden von Alcantara umhüllt

Vielleicht hilft ja ein Vergleich mit dem rund 500 Euro teureren Sendy Audio Peacock, die Eigenschaften des DCA ein bisschen genauer einzuordnen. Ravi Shankars „West Eats Meet“ vom Album Tana Mana beeindruckt mit der Illusion des Raums, in dem das Tabla-Intro erklingt. Im Hauptteil treibt der E-Bass unwiderstehlich nach vorn. Der gesamte Song entfaltet über den DCA einen enormen Drive. Der kommt nicht ganz so zwingend rüber, wenn Sendy Audios Schwergewicht – der Peacock wiegt mehr als 170 Gramm mehr als der Noire X – die Schallwandlung übernimmt. Dafür stellt er den Raum beim Intro noch eine Spur größer dar. Im Tieftonbereich geht er einen Hauch freizügiger zu Werke und auch den Höhen verleiht er eine Spur mehr Glanz. Dagegen wirkt der Noire X ein wenig nüchterner, neutraler – und für meinen Geschmack – näher an der akustischen Wahrheit. Überraschend, dass er in Sachen Timing und rhythmischer Intensität dennoch eine einen Tick intensivere Wirkung erzielt als der Peacock. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr . 15 vermisse ich beim DCA absolut nichts, aber die opulentere Spielweise des Peacock macht einfach ein kleines Bisschen mehr Spaß, auch wenn der Hochtonbereich kurzzeitig mal nicht ganz so geschmeidig erklingt wie beim Noire X. Spannend, wie gut das Äußere der beiden Kopfhörer mit dem Klang korreliert: Viel Holz und ein wenig Gold passen genauso gut zum etwas fülligeren Klangbild wie die coole Eleganz zu neutraler Präzision.

Die Konstruktion des Kopfbügels garantiert einen sehr bequemen Sitz des Noire X und ein geringes Gewicht
Die Konstruktion des Kopfbügels garantiert einen sehr bequemen Sitz des Noire X und ein geringes Gewicht

Der Noire X hat natürlich etwas Besseres verdient als über Bluetooth zugespielteFiles. Deswegen verbinde ich ihn nun mit dem Lotoo Mjölnir, der die Dateien von seiner SD-Card wandelt und verstärkt: Obwohl die Abtastrate meiner Version der Symphonie Nr. 15 nur 44,1 Kilohertz beträgt, also durch die Bluetooth-Übertragung nicht reduziert wurde, klingt das großorchestrale Werk von der Speicherkarte im Mjölnir nun noch etwas frischer, lebendiger, offener und besser durchgezeichnet: Der Noire X gibt sehr verlässlich Auskunft über die Qualität seiner Zuspieler. Zumindest theoretisch müsste durch die symmetrische Ansteuerung des DCA noch ein wenig mehr herauszuholen sein. Allerdings geht das nicht, ohne gleich zwei Änderungen vorzunehmen, so dass es unmöglich ist, etwaige Verbesserungen eindeutig einer von ihnen zuzuordnen: Ich kann die vierpolige XLR-Buchse nur verwenden, wenn ich den Noire X mit dem symmetrischen Kabel des Stealth, einem DCA Vivo für rund 360 Euro, betreibe. Ich werde es dennoch probieren, lasse aber erst alles wie es ist und starte Tord Gustavsens „Deep As Love“ und genieße auch das zweite des Stück des Albums Changing Places, „Graceful Touch“. Ich wüsste nicht, in welcher Disziplin ich mir da noch irgendwelche Verbesserungen wünschen könnte. Und dennoch sorgen das Vivo-Kabel und die symmetrische Ansteuerung für noch mehr Luft um die Instrumente, eine leicht verbesserte Durchhörbarkeit, ein feinere Differenzierung der Intensität der einzelnen Anschläge auf dem Flügel und eine ausgedehntere Raumanmutung: Der Noire X ist dankbar für jede Verbesserung der vorgeschalteten Komponenten.

Die Stecker ermöglichen den schnellen Wechsel der Verkabelung. Auch symmetrische Verbindungen sind im Angebot
Die Stecker ermöglichen den schnellen Wechsel der Verkabelung. Auch symmetrische Verbindungen sind im Angebot

Deswegen darf der DCA nun am SPL Phonitor X seine Qualitäten beweisen, der seine analogen Signale von Chord Electronics Dave in meiner Kette im Hörraum bezieht. Da mir ein – mit Blick auf den Preis – sehr unfairer Vergleich mit dem Stealth unumgänglich erscheint, muss sich der Noire X wieder vom Vivo trennen und zum im Lieferumfang gehörenden Dummer-Kabel zurückkehren. Den Stealth bestücke ich mit dem mitgelieferten Vivo-Klinken-Kabel, so dass die beiden DCAs zumindest in Sachen Verstärkerausgang gleiche Bedingungen vorfinden. Vor dem Vergleich spiele ich noch einmal „Deep As Love“ an: Das Reiben der Jazz-Besen auf der Snare und das Antippen der Becken wurde zuvor nicht so fein differenziert, ebenso die dynamisch aufgefeilte Anschlagstechnik Tord Gustavsens, und beim dezenten Schlagzeug-Intro von „Graceful Touch“ ist der imaginäre Raum besser wahrzunehmen als in der Kombination mit dem Mjölnir.


  • Lumin U2x

    Es war heuer schon das dritte Mal, dass mich Angus Leung und Krey Baumgartl vom deutschen IAD-Vertrieb, der sowohl WestminsterLab als auch Lumin im Portfolio hat, am Sonntag vor der High End besuchten. Diesmal präsentierten sie den U2x. Dessen Test wäre dann mein dritter Bericht über Lumin. Dennoch habe ich neue Fakten über die Firma erfahren. Die Treffen vor der Messe waren zudem nicht die einzigen mit dem Firmenchef von WesterminsterLab. Aber beim ersten Besuch…
    10.06.2025
  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.