tests/25-03-04_lotoo
 

Lotoo PAW GT2

04.03.2025 // Finn Corvin Gallowsky

Als ersten Track spiele ich Jan Garbareks „Witchi-Tai-To“ vom Album Twelve Moons. Der GT2 muss meinen Sennheiser HD 800 s am symmetrischen Ausgang antreiben. Für eine angenehme, bereits leicht gehobene Lautstärke genügen 50 Prozent der Maximallautstärke beim mittleren Gain-Setting, das Lotoo bereits „High“ nennt. Darunter ist „Low“, darüber „Super high“ verortet. Das Stück beginnt mit einem eindrucksvollen Hallraum, in dem zunächst nur ein Stand-Tom den Auftakt gibt. Jan Garbarek am Saxophon kommt dazu, schlussendlich mischen sich auch E-Bass und Piano ins Geschehen. Die musikalische Qualität des GT2 ist ab der ersten Sekunde evident. Der Hallraum zu Beginn wird mit Tiefe und Nachdruck abgebildet. Im Vergleich zu anderen Quellen gerät das Saxophon weniger quäkend und organischer. Der Grundtonbereich macht auf mich einen sehr neutralen Eindruck. Um 1:40 Minuten wird Eberhard Webers typischem Bass Sound eine Spur Biss und ein Energieschub eher im tiefsten Bassbereich mitgegeben. Der Bass wird dadurch insgesamt etwas weniger exponiert dargestellt, als ich es beispielsweise von meinem FiiO gewohnt bin. Gleichzeitig beweist der GT2 eine präzise, fein verästelte Auflösung. Wie Bass, Trommeln, Becken und Piano in einer bis in höchste Frequenzen hochimpulsiven aber gleichzeitig unaufdringlichen Weise zusammenkommen, glaube ich so von bisher keinem mobilen Player jemals gehört zu haben. Überhaupt lässt der Lotoo PAW GT2 so einige stationäre Lösungen hinter sich und verfügt über das genau richtige Maß an Leistung, um so ziemlich jeden Kopfhörer anzutreiben.

Hier kann auf Wunsch PCM auf DSD gewandelt werden, bevor das Signal durch den DAC wandert. Auch ein Upsampling im nativen Format ist möglich
Hier kann auf Wunsch PCM auf DSD gewandelt werden, bevor das Signal durch den DAC wandert. Auch ein Upsampling im nativen Format ist möglich

Ich wollte eigentlich nur kurz überprüfen, ob ein DLNA-Stream ebenfalls problemlos funktioniert und sende denselben Song über BubbleUPnP auf meinem Android-Phone aus meinem FritzNAS an den GT2. Das Ergebnis überrascht mich dann doch. In Teilbereichen scheint die Wiedergabe sogar noch etwas beruhigter. Mein Fritz-Server wehrt sich dagegen, Samplerates über 48 Kilohertz weiterzureichen, aber wenn ich hochauflösende Musik von Qobuz an den GT2 sende, scheinen dort, zumindest nach der Statusanzeige zu urteilen, auch 192 Kilohertz und 24 Bit anzukommen. Dies funktioniert sehr stabil und ohne Dropouts. Ich habe UPNP-Schnittstellen in der Vergangenheit oft weniger schlecht wahrgenommen, als sie oft gemacht werden und erhalte mit dem GT2 einen neuerlichen Beweis.

In den Output Settings können die Ausgänge als Kopfhörer- oder Line-Outs konfiguriert, ihr Gain bestimmt und ein Balancing bis zu 3 Dezibel eingestellt werden
In den Output Settings können die Ausgänge als Kopfhörer- oder Line-Outs konfiguriert, ihr Gain bestimmt und ein Balancing bis zu 3 Dezibel eingestellt werden

Die Leistung der UPNP-Schnittstelle macht umso neugieriger auf Lotoos LTTP. Zunächst nutze ich den kleinen Sender an meinem Smartphone. Gemeinsam mit dem USB Audio Player PRO funktioniert der Betrieb problemlos. Über das LTTP-Menü auf dem Lotoo kann ich den entsprechenden Dongle zum Verbinden auswählen. Bei der ersten Verbindung wurde ihm ein Update aufgespielt. Über die LTTP-Schnittstelle wirkt die ohnehin weit gefasste Raumtiefe von „Witchi-Tai-To“ nochmals einen Hauch großzügiger. Das Zusammenspiel zwischen Drums, Bass und Piano im bereits genannten Mittelteil fällt eine Spur leichtfüßiger und noch feiner miteinander verwoben aus. Dass eine Funkschnittstelle mit einer in der HiFi-Szene mehr als zweifelhaften Datenquelle – einem USB-Stick an der FRITZ!Box – besser abschneidet als die Wiedergabe direkt von der SD-Karte im Player, lässt mich staunen. Einzig der Statusbildschirm bei der LTTP-Wiedergabe ist mir etwas zu lieblos gestaltet. Man bekommt außer einem Slider, mit dem sich „High Quality“ an- und abschalten lässt und dem Verbindungstatus mit dem Dongle keine Infos geboten. Hier hätte ich mir beispielsweise die aktuelle Datenrate, Samplingrate und Bitrate gewünscht. Was mir an dem LTTP-Dongle wiederum sehr gut gefällt, ist seine universelle Einsetzbarkeit. Zwar konnte ich ihn an einem iPhone nicht testen, sowohl an meinem Windowsrechner als auch meinem PrimeCore A7 Roon-Server wurde der Dongle problemlos erkannt. Gerade das Verschmelzen der grandiosen, inzwischen vertrauten und nicht mehr wegzudenkenden roon-Oberfläche mit kabelloser, hochqualitativer Versorgung des Players hat mir Spaß gemacht.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.