tests/25-03-21_silversmith
 

Silversmith Audium Fidelium RCA

21.03.2025 // Wolfgang Kemper

Nach der uneingeschränkt positiven Erfahrung mit dem Silversmith Audio Fidelium Lautsprecherkabel vor einigen Monaten konnte ich nicht anders, als das Testkabel zu erwerben. Die Investition habe ich keine Sekunde bereut. Schon damals wurden auf der Silversmith Audio Website weitere Kabel angekündigt.

Auf die war ich selbstverständlich extrem neugierig. Überraschend schnell bot mir vor einigen Wochen Davide Della Casa als Importeur Hifi4music einen frisch eingetroffen Satz Cinch-Kabel zum Test, dem ersten in Europa. Zwar hätte ich auch gerne die symmetrische XLR Variante dazu verglichen, aber die war nicht verfügbar. Das unsymmetrische RCA allein war jedoch interessant genug, zumal ich zu diesem Zeitpunkt den Canor Virtus I2 Röhren-Vollverstärker im Betrieb hatte, der ausschließlich Cinch-Verbindungen zulässt. Meine ersten Erfahrungen waren allerdings ernüchternd. Eine klangliche Ähnlichkeit hinsichtlich Tonalität und Auflösungsvermögen, die mich beim Fidelium Lautsprecherkabel so fasziniert hatte, wollte sich nicht einstellen. Das Fidelium RCA klang deutlich höhenintensiv, ähnlich einer Klangwaage, bei der der Diskant leicht angehoben und die tiefen Tonlagen etwas abgesenkt schienen. Und selbst in meiner großen Anlage, wo nur die Frequenzen ab 300 Hertz wegen des passiven Bi-Ampings wichtig waren, konnte das Fidelium RCA hinsichtlich Auflösung im Vergleich zum Wireworld Platinum 8 nicht mithalten. An der Stelle ist aber auch der deutlich höhere Preis des Wireworld zu berücksichtigen. Unterm Strich war ich enttäuscht und wusste nicht so recht weiter. In einem englischsprachigen Testbericht über das Fidelium Lautsprecherkabel hatte ich gelesen, dass es eine lange Einspielzeit benötige. Es wurde klanglich anfänglich ähnlich dargestellt, wie ich jetzt das Fidelium RCA empfand. Bei meinem Fidelium Lautsprecherkabel-Test konnte ich diese Veränderung nicht bemerken, da Davide Della Casa mir vermutlich ein eingespieltes Paar geschickt hatte. Also mache ich mir nun die Mühe und schließe es immer wieder in unterschiedlichen Gerätekonstellationen an, um es einzuspielen. Das dauerte. Da die Silversmith Audio Fidelium keine vorgegebene Laufrichtung besitzen, markierte ich jeweils ein Ende, um so zu vermeiden, dass die Laufrichtung sich änderte. Ob dies bedeutsam war oder ist, weiß ich nicht; aber die Erfahrung lehrt: sicher ist sicher.

Bislang fertigte Silversmith Audio in seiner Geschichte ausschließlich Lautsprecherkabel. Das Fidelium RCA ist das erste Interconnect
Bislang fertigte Silversmith Audio in seiner Geschichte ausschließlich Lautsprecherkabel. Das Fidelium RCA ist das erste Interconnect

Auf der italienischen wie auch auf der amerikanischen Website ist über die beiden neuen NF-Kabel RCA und XLR bis dato nichts zu finden und so fragte ich bei Jeffrey Smith, dem Entwickler und Chef von Silversmith Audio an, wie es um den Kabelaufbau bestellt sei. Jeffrey Smith schrieb mir folgendes: „Die RCA-Verbindungskabel verwenden die gleiche Technologie wie die Lautsprecherkabel. Beide wurden entwickelt, um die durch Kabel verursachten frequenzabhängigen Zeitfehler so weit wie möglich zu reduzieren. Die Kabel wurden ausschließlich nach physikalischen Gesichtspunkten und nicht nach dem Gehör entwickelt. Die RCA-Bänder sind natürlich schmaler als die in den Lautsprecherkabeln und sie sind auch etwas dünner. Daher sind sie bei den zeitlichen Leistungsparametern etwa 20 Prozent besser als die Lautsprecherkabel.“ und weiter „Die RCA-Bänder sind durch ein Baumwollband getrennt, um eine niedrige Kapazität zu gewährleisten. Cinch-Kabel sind selbst abgeschirmt, das heißt die Masse selbst ist die Abschirmung, so dass es keine zusätzliche klangverschlechternde Abschirmung gibt. Die Cinch-Stecker haben eine geringe Masse und hohle Stifte und verwenden eine Legierung für die Stifte, die im Zeitbereich viel genauer ist als reines Kupfer oder Silber. Meiner Meinung nach sind dies die besten Steckverbinder auf dem heutigen Markt.“ Hinsichtlich des Handlings und der Verlegung sind die RCA völlig unproblematisch und nicht gewöhnungsbedürftig wie die Fidelium Lautsprecherkabel. Das RCA ist auch sehr leicht.

Das Fidelium RCA ist federleicht und unkompliziert zu handhaben. An einem Ende erkennen Sie meinen transparenten Tesafilm-Ring, um die Laufrichtung zu markieren
Das Fidelium RCA ist federleicht und unkompliziert zu handhaben. An einem Ende erkennen Sie meinen transparenten Tesafilm-Ring, um die Laufrichtung zu markieren

An einem regnerischen Nachmittag fasste ich mir ein Herz und startete einen erneuten Hörvergleich. Dazu verband ich meinen HoloAudio DAC mit dem Vorverstärker. Etatmäßig besteht hier sonst eine XLR-Verbindung mit einem Purist Audio Design Elementa Advance, das ich an dieser Stelle wegen seiner räumlichen Tiefendarstellung und tendenziell etwas dunkleren Timbrierung schätze. Wenn man so will, hat das PAD also diesbezüglich einen gegensätzlichen tonalen Charakter zum Fidelium RCA, wie ich es bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatte. Seit das Fidelium Lautsprecherkabel in dieser Anlage den Mittel-Hochtonbereich versorgt, hat die Musik an realistischer körperhafter Darbietung und gleichzeitig an Auflösung gewonnen. Zur Hörprobe wählte ich Shostakovich Symphony No.13 „Babi Yar“ mit Kirill Kondrashin, dem Moscow Philharmonic Orchestra und dem Bass Vitaly Gromadsky, eine Aufnahme von 1962, bei Qobuz in 96/24 erhältlich. Diese Einspielung beeindruckt gleich zu Beginn durch den bedrohlich dunklen Gesang der Männerstimmen und unterstützt mit deren düsterer Stimmung die Atmosphäre und Erinnerung an die Gräueltaten in der Ukraine 1941. Wie zu erwarten ergab sich mit dem Fidelium RCA eine deutlich andere Wiedergabe als mittels des PAD. Die Männerstimmen standen nun vordergründiger im Raum, der Gesang klang aufgefächerter und vereinzelter. Während das PAD einen geschlossenen, düsteren Männerchor darstellte, offenbarte das Fidelium die einzelnen Stimmen differenziert, ohne dabei die Geschlossenheit des Chores aufzugeben. Ich empfand diese Art der Darstellung über das Fidelium RCA als sehr spannungsreich und fesselnd. So konnte ich mich mit dem musikalischen Charakter des neuen Silversmith anfreunden. Danach wählte ich nach einer angemessenen Hörpause The Who, Who's Next. In Sachen Räumlichkeit schienen mir beide Kabel ähnlich. Das rasante Schlagzeugspiel von Keith Moon war eindeutig hinten zu verorten. Ganz anders jedoch die Stimme von Roger Daltrey. Der steht mit weniger sonorem Timbre beim Fidelium etwas weiter hinten, eher inmitten der Instrumente. Das ist nicht verkehrt, aber halt anders und vielleicht Geschmackssache. Insgesamt gibt das Fidelium RCA die Songs der Who frischer und auch klarer wieder, ohne dabei aggressiv zu werden. Es vermittelt die Musik direkter und ansprechender. Dies fand ich bestätigt in Offenbachs Gaité Parisienne mit den Boston Pops, gestreamt bei Qobuz in CD-Qualität, weil das Fidelium dieses musikalische Feuerwerk explosiver und die Lebensfreude spürbarer vermittelt. Hier unterstützt die Offenheit des Fidelium die Leichtigkeit in passender Manier.


  • CoolTech revisited: -180 Grad für SSDs

    Schon bei den Gesprächen während unseres ersten Besuchs hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker erwähnt, dass einige seiner Kunden auch Festplatten zur Kryo-Behandlung geschickt und von klanglichen Verbesserungen berichtet hätten. Mir erschienen die Auswirkungen der Kälte auf Schallplatten und Kabel aber erst einmal deutlich spannender. Auf Messen, Veranstaltungen von Herstellern und im privaten Bereich habe ich immer mal wieder „normale“ LPs gegen Frozen-Editions gespielt, wobei mir wegen des höheren Informationsgehalts und der besseren Durchzeichnung die zwischenzeitlich auf…
    03.06.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    Auf einer Reise ins Ruhrgebiet machte ich einen Zwischenstopp in Meschede, wo sich die Produktion von Finite Elemente befindet. Luis Fernandes und Werner Möhring präsentierten die neue Einsteigerserie Pagode Signature M, Carbofibre°-Böden zur klanglichen Optimierung von USM-Haller-Möbeln und eine ultimative Geräteplattform namens Statement. Die akustischen Besonderheiten in meinem Hörraum waren an dieser Stelle ja vor nicht allzu langer Zeit Thema, allerdings ohne näher auf den gefliesten Boden einzugehen, der sich beispielsweise bei der Aufstellung der…
    30.05.2025
  • Palma DHS-1

    Mit dem Palma DHS-1 haben wir mal wieder einen ersten seiner Art im Test bei Hifistatement: Der Kopfhörer mit dynamischem Schallwandler kann mittels einer drehbaren, perforierten Ohrmuschelabdeckung sowohl offen als auch geschlossen betrieben werden. Ein Umschalten ist in Sekunden möglich. Palma ist als Kopfhörerhersteller aus dem Nichts aufgetaucht. Deshalb habe ich mich selbst erst einmal informieren müssen, wie es denn eigentlich zum DHS-1 gekommen ist. Letztendlich stecken mit Pascual und Mario zwei Kindheitsfreunde hinter der…
    26.05.2025
  • TAD-ME1TX

    TAD ist seit vielen Jahren für seine herausragenden Lautsprechersysteme bekannt. Als uns kürzlich Jürgen Timm vom deutschen Vertrieb in der Redaktion besuchte, hatte er die brandneue TAD-ME1TX im Gepäck. Dieses Modell der TAD „Evolution Series“ ersetzt die allseits geschätzte TAD-ME1 die 2016 vorgestellt wurde, und ist der Einstieg in die TAD-Welt. Die Technical Audio Devices Laboratories, Inc. (TAD) wurde 2007 als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Pioneer gegründet und gehört unverändert zum Unternehmensverbund, auch wenn Pioneer seine…
    14.05.2025
  • Stenheim Alumine FIVE SX

    Langjährige Hifistatement-Lesern dürften sich daran erinnern, dass die Alumine FIVE vor acht Jahren hier schon einmal Thema waren. In dieser Zeit entwickelten Jean-Pascal Panchard und sein Team die FIVE kontinuierlich weiter, wie die Modellvarianten SE, SX und LE beweisen. Kleiner Spoiler: Für mich spielt die SX in einer deutlich höheren Liga. Damals traten die nicht unerheblich teureren Kawero! Classic und die LumenWhite DiamondLight gegen die FIVE an und machten schnell klar, dass in Sachen Raumdarstellung…
    12.05.2025
  • AudioMaster21 The GoldBug

    Wenn Audio Freak respektive dessen Inhaber Markus Wierl einen Tonabnehmer von AudioMaster für einen Test vorschlägt, lehne ich nicht ab: Seine letzte Empfehlung, der MK Audio Röhren-Phonoentzerrer samt Übertrager, überzeugte mich rundum, obwohl ich bis dahin Step-Up-Trafos eher ablehnend gegenüber stand. Das GoldBug weckt also hohe Erwartungen. Das liegt nicht nur daran, dass Audio Freak diesen Tonabnehmer aus Italien importiert, sondern vor allem an seiner Entstehungsgeschichte: AudioMaster ist „das italienische Highend Urgestein Joseph Szall“, wie…
    09.05.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.