Montag, 06 März 2017 01:01

SPL Phonos

Vor einigen Monaten testete ich die Vorstufe Director und den Endverstärker Performer s800 aus der Professional Fidelity Linie von SPL. Sie gefielen mir so gut, dass bei mir der Wunsch aufkam, mich mit dem Phono-Vorverstärker Phonos zu beschäftigen.

Der Grund für mein Interesse liegt im musikalischen Character von Director und Performer s800 begründet. Beide Geräte zeigen in klanglicher Hinsicht eine gemeinsame Auffälligkeit. Ich meine die ungewöhnlichen dynamischen Eigenschaften, die Fähigkeit, gefühlt aus dem Nichts Energie zu entfalten. Dies bezieht sich nicht auf die maximale Lautstärke, sondern auf die sogenannte Fein-Dynamik. Die SPL-Verstärker scheinen geradezu unbegrenzte Reserven zur Verfügung zu haben. Genau dies ist das besondere Anliegen der Entwickler bei SPL, namentlich Bastian Neu, der für Director, Performer s800 und Phonos verantwortlich zeichnet. Im professionellen Bereich ist Sound Performance Labs längst weltweit etabliert. Der Durchbruch und die Anerkennung in der Musiker- und Studio-Szene gelangen auf Grund des außergewöhnlich natürlichen Klanges, mit denen die SPL Mischkonsolen in Fachkreisen auffielen. Die Ursache dafür liegt im Wesentlichen in der Voltair-Technologie. Voltair ist ein Kunstwort aus Volt und Air. SPL arbeitet in den Voltair-Komponenten mit einer Spannung von ± 60 Volt, also insgesamt 120 Volt, für die Audio-Signalverarbeitung. Dadurch erhöht sich das dynamische Lautstärkeverhalten auf das Doppelte der üblichen 36 Volt Signal-Verarbeitungs-Spannungen. Für die Musik bedeutet dies, dass sie mehr Luft zum Atmen bekommt, einen größeren dynamischen Rahmen zur Verfügung hat, in dem sie sich ungehemmt, spontan und praktisch unlimitiert entfalten kann. Bastian Neu sagte mir am Telefon, es sei unmöglich, mit den üblichen Audiosignalen in diesem Leistungsbereich an die Grenzen zu stoßen.

Für MM lassen sich kapazitive und für MC induktive Lasten zuschalten
Für MM lassen sich kapazitive und für MC induktive Lasten zuschalten

Das niederrheinische Unternehmen gibt sich in der ausführlichen Beschreibung des Phonos auf der Website sympathisch bescheiden. In unserer Branche wird anderswo gern „getrommelt“ und manche technische Mücke zum klanglichen Elefanten aufgebauscht. Bei den SPL-Profis findet man unter den technischen Daten zur RIAA Entzerrung den Hinweis auf den amerikanischen Audio-Ingenieur Douglas Self. Dieser hat drei Bücher veröffentlich, die jeweils die Konstruktion von Audio-Komponenten zum Inhalt haben. Bei SPL hat man sich bei diesem anerkannten Konstrukteur bedient – woraus man keinen Hehl macht. Die RIAA Kennlinien-Entzerrung ist ja auch nur ein Teil, wenn auch ein bedeutsamer innerhalb einer Phonostufe. Mindestens ebenso wichtig ist die saubere Verstärkung des geringen Pegels, den ein Moving-Magnet- oder ein Moving-Coil-Tonabnehmer liefert. Da staunt man beim Blick auf die technischen Daten nicht schlecht, wenn dort bis zu 71,5 dB zu lesen sind. Mein geschätzter Plinius Koru schafft deutlich weniger, maximal 66 Dezibel als maximalen Verstärkungs-Faktor für MC. Nun besitzt man bei SPL gerade bei diesem Thema jede Menge Know How – man denke nur an die Verarbeitung von Mikrofonsignalen in der Studio-Technik .

Der Phonos ist ein vielseitiger Entzerrer-Vorverstärker mit sinnvollen Bedienungselementen auf der Frontplatte, also leicht zugänglich und praktisch. Hier ist kein Mäuse-Klavier zur kapazitiven oder induktiven Anpassung auf der Rück- oder gar auf der Unterseite versteckt. Rückseitig bietet der Phonos je ein Paar vergoldete Cinch-Anschlüsse für den Ein- und Ausgang, die obligatorische Erdungs-Verschraubung sowie die Netz-Kaltgeräte-Buchse mit hartem Ein-Aus-Schalter.


Das zuschaltbare Subsonic-Filter sollte man nicht unterschätzen. Es kann oft eine Wohltat sein
Das zuschaltbare Subsonic-Filter sollte man nicht unterschätzen. Es kann oft eine Wohltat sein

Die Front bietet von rechts nach links folgende Ausstattung: Neben dem senkrecht zu betätigenden, hochwertigen Ein-Schalter, der den Phonos aus dem Standby-Schlaf weckt und sofort spielbereit macht, finden sich zwei gleiche, aber waagrecht zu bedienende Schalter. Einer aktiviert ein Subsonic-Filter, auch gern Rumpel-Filter genannt. Auch wenn die hochwertigen Plattenspieler von heute – nur solchen wird man wohl einen Phonos spendieren – seitens Lager und Antrieb nicht mehr rumpeln, gibt welliges Vinyl Anlass genug, dieses Filter zu aktivieren. Da es nur im Tieffrequenz-Spektrum unterhalb 20 Hertz wirkt, hat es so gut wie keine klanglich beeinträchtigenden Auswirkungen, dafür aber reichlich Vorteile. Der nachfolgende Verstärker wird nicht mit dem subsonischen Signal belastet, das ihm in erheblichem Maße Leistung abverlangen würde, und zwar nur für ein ungewolltes Störsignal. Dies macht sich dann in unschönen Auslenkungen der Bass-Membranen bemerkbar und versetzt bei höheren Lautstärken manchen Musik-Liebhaber zu Recht in Angst und Schrecken. Gerade diejenigen unter uns, die mit kompakten Lautsprechern ihre Musik genießen, können davon ein Lied singen. Dumm ist nur, dass sehr wenige Phono-Stufen so ein Filter anbieten. Der Phonos hat es.

Auf der Rückseite gibt´s keine Extras
Auf der Rückseite gibt´s keine Extras

Der nächste dreistufige Schalter wechselt den Verstärkungs-Faktor. Für MM sind die Verstärkungen 36, 46, und 50 Dezibel wählbar. Die richtige Wahl trifft man entsprechend der Ausgangsspannung des Tonabnehmers und der Empfindlichkeit des nachgeschalteten Verstärkers. Bei MC-Betrieb bietet derselbe Schalter 56, 67 und die erwähnten stattlichen 71,5 Dezibel an. Ich habe im Test die mit „normal“ beschriftete Einstellung 67 Dezibel gewählt. Mit dem Drehschalter daneben lässt sich die Impedanz zwischen 100 Ohm und 10 Kiloohm in sechs Stufen auf den MC-Tonabnehmer anpassen. Dem kapazitiven Bedarf eines MM-Systems wird durch das Angebot von vier Werten von null bis 330 Picofarad Rechnung getragen. Zwischen diesen beiden Drehschaltern befindet sich der Wahlschalter MC oder MM.

Wie alle SPL Professional Fidelity Geräte hat der Phonos keine üppigen Abmessungen. Öffnet man das Gehäuse, präsentiert sich ein übersichtlicher Aufbau. Die großzügig dimensionierte Stromversorgung ist so weit wie möglich von der Verstärker-Entzerrer Sektion entfernt. Diese sticht nicht nur durch die sechs Voltair-Single-Op-Amp.Platinen der vierten Generation ins Auge, die senkrecht auf der Grundplatine angeordnet sind, sondern auch durch die Vielzahl der hochwertigen Styroflex-Folien-Kondensatoren. Aufgebaut ist der Phonos in zwei aktiven Stufen. Die erste verstärkt um maximal 25 Dezibel (MC). Die folgende verstärkt bis zum gewünschten Wert und filtert über die Styroflex-Kapazitäten die RIAA Kennlinie. Douglas Self empfiehlt in seinem Buch „Small Signal Audio Design“ die Verwendung vieler kleiner Kondensatoren statt einer großen Kapazität, um die RIAA-Kurve zu generieren. Bastian Neu und seine Kollegen haben in Hörsitzungen die Vorteile dieses Konzepts ermittelt. Wie er mir schilderte, ergibt sich so ein eindeutiger musikalischer Gewinn. Die Hochton-Auflösung lege deutlich zu. Im tiefen Frequenzspektrum überzeuge die Douglas Self-Methode mit einer überlegenen Konturenschärfe.


Netzteil und Verstärker-Entzerrer-Platine kommen sich nicht nahe
Netzteil und Verstärker-Entzerrer-Platine kommen sich nicht nahe

Der erste Höreindruck mit dem Clearaudio DaVinci MC ist überraschend. Der Phonos unterscheidet sich klar vom gewohnten Plinius Koru. Ich glaube, es war eines meiner Gregory Porter Alben, das ich zuerst hörte. Vom Koru bin ich ein etwas offeneres Klangbild gewohnt. Also nehme ich mir Zeit, um mich einzuhören. Der gewählte Abschlusswiderstand von zwei Kiloohm ist passend, wenn auch unbedeutend höher als das eine Kiloohm des Plinius. Kürzlich erwarb ich das Doppelalbum The Best Of Focus, Wiederauflage MOVLP670, das nach meinem Empfinden über den Plinius in den Höhen überbetont ist und etwas nervt. Alle vier Seiten konnte ich bislang nicht hören. Anders beim Phonos. Hier gefallen die Musiker aus den Niederlanden mit farben- und facettenreicher Instrumentierung. Viel besser gelungen und stimmiger aufgenommen ist das erste Album Boys & Girls der Alabama Shakes von 2012. Dies erklingt über den Phonos dennoch keineswegs zu dunkel. Auch habe ich mich inzwischen an den etwas wärmeren, Grundton-intensiveren Charakter des Phonos gewöhnt. Zudem begeistert er mich immer wieder begeistern mit seinem dynamisches Verhalten und der packenden Impuls-Schnelligkeit. Hinzu kommt das Mehr an Klangfarben im Grundton-Bereich, was allen bislang gehörten Stücken durchaus zuträglich ist. So erklingt das Schlagzeug der Alabama Shakes wesentlich farbenprächtiger, das Tomtom wirkt plastisch, da ich das gespannte Fell deutlich dreidimensional in seiner typischen Abstimmung erkenne. Die wahnsinnigen Stimmleistungen von Sängerin Brittany Howard interpretiert der Phonos ebenso detailfreudig wie leibhaftig. Die nächste Prüfung ist Joni Mitchells Ladies Of The Canyon, und zwar als Wiederauflage Reprise 6376. Hier bin ich ein strahlendes, geradezu elektrisierendes Klangbild gewohnt mit Feingliedrigkeit in der Instrumentierung. Der Phonos liefert genau dies. Die Auflösung in Obertonbereich ist klar, offen und vor allem wunderschön farbenfroh und in der Tiefe strukturiert. Becken klingen metallisch echt und ihr Durchmesser ist zu erahnen. Joni Mitchell selber singt mit einer etwas wärmeren, körperlicheren Stimme als gewohnt.

Deutlich zu sehen sind die sechs Voltair-Platinen und links die Batterie relativ kleiner Einzel-Kapazitäten zur RIAA-Entzerrung
Deutlich zu sehen sind die sechs Voltair-Platinen und links die Batterie relativ kleiner Einzel-Kapazitäten zur RIAA-Entzerrung

Nun weiß ich natürlich nicht, wie die Künstlerin wirklich klingen müsste. Also müssen die Rolling Stones zeigen, in wie weit Mick Jagger so klingt, wie ich es von ihm gewohnt bin. Mit dem Abkco-Reissue von „Street Fighting Man“ aus Beggars Banquet geht es an die Wahrheitsfindung. Mick Jaggers Stimme klingt nicht nur genau so authentisch, wie ich sie zu kennen glaube;, zusätzlich wuchtet der Phonos die Musik kraftvoll in den Raum. Charlie Watts Schlagzeug explodiert mit vielfältigen Klangfarben in der Tiefe des Raumes vor und hinter den Lautsprechern. Genau so muss es rocken. Aus dem Plattenschrank nehme ich Inga Rumpfs Album White Horses, bei dessen Aufnahme durch Dirk Sommer und seiner Frau ich seinerzeit dabei sein durfte. Dieses Hörerlebnisses über den Phonos ist frappierend. Nie zuvor habe ich den Groove dieses Auftritts so gespürt wie über die SPL-Vorstufe. Spätestens jetzt sind alle Zweifel aus der Welt geräumt. Ich möchte hier eine Behauptung wagen: Sehr viele moderne Hifi-Komponenten, egal ob Lautsprecher, Verstärker oder anderes, haben die Eigenschaft, ein ansprechendes, offenes, transparentes Klangbild zu liefern. Dies beinhaltet sehr häufig eine Tendenz zu einer Überzeichnung in den oberen Frequenzlagen, die ich als unnatürlich empfinde. Es gibt diese Helligkeit im Klang weder bei orchestralen Darbietungen oder Einzelinstrumenten im Konzertsaal noch beim Auftritt der Blaskapelle der Heilsarmee in der Fußgängerzone. Der Phonos hat diese Überzeichnung nicht. Das macht langes Musikhören zu einem Vergnügen ohne Anstrengung. Auch in puncto feiner und grober Dynamik gelingt ihm dank Voltair eine begeisternde Nähe zur Live-Musik. So ist denn auch mit ihm Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit Fritz Reiner und dem Chicago Symphony Orchestra (RCA Red Seal) der pure Genuss, der geradezu betört. Das Orchester ist gleichzeitig warm und durchhörbar, ein harmonischer Klangkörper mit wunderschöner Solo-Violine. Mit dem SPL Phonos erlebe ich zum ersten Mal überhaupt eine Hifi-Komponente, die ein warmes, grundtonstarkes Klangbild zeichnet, ohne dabei das Gefühl zu wecken, es fehle irgendwo an Transparenz oder Details. Diese gelungene Synthese in der Abstimmung mag vermutlich nicht allein der SPL Voltair-Technologie zu verdanken sein. Hier spiegelt sich auch die Erfahrung in der professionellen Musik-Szene wieder.


Der Phonos ist ein relativ kompaktes Gerät wie alle Modelle der SPL Professional Fidelity Linie – klingt aber großartig
Der Phonos ist ein relativ kompaktes Gerät wie alle Modelle der SPL Professional Fidelity Linie – klingt aber großartig

STATEMENT

Der SPL Phonos ist eine Phonostufe mit außergewöhnlichem Charakter. Bei so viel klanglicher Qualität liegt der Preis deutlich unter dem musikalischen Gegenwert.
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Tonarm Musical Life Conductor 10
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru oder Primare R-20
Vorverstärker Audio-gd Master 9
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Air Tight ATM-3 oder Spectral DMA-100
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
SPL Phonos
Ein- und Ausgänge Cinch, unsymmetrisch, vergoldet
Ausgangsimpedanz < 5 Ohm
Übersprechen -80 dB (bei 1 kHz)
RIAA-Entzerrung nach Douglas Self

Moving Magnet Verstärker
Eingangsimpedanz 47 kOhm
Verstärkung 46 dB (Norm.), 36 dB (-10 dB), 50 dB (+4 dB)
Schaltbare Kapazitäten Off, 150 pF, 220 pF und 330 pF
Rauschen (A-bewertet) -85,3 dB

Moving Coil Verstärker
Eingangsimpedanz 100, 220, 470 Ohm; 2,2, 4,7, 10 kOhm
Verstärkung 67 dB (Norm.), 56 dB (-10 dB), 71,5 dB (+ 4 dB)
Rauschen (A-bewertet) -61,7 dB
Interne Betriebsspannung +/- 60 V

Netzteil
Netzspannung (schaltbar) 230 V AC / 50Hz oder 115 V AC / 60Hz
Leistungsaufnahme max. 30 VA
Stand-By Stromaufnahme 0,7 W
Sicherung 230 V: T 500mA; 115 V: T 1A
Maße (inkl. Füße) 278 mm B x 57mm H x 330mm T
Gewicht 3,2 kg
Front Aluminium schwarz, rot oder silber
Preis 1759 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

Weitere Informationen

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Montag, 27 Februar 2017 01:01

Lyngdorf Audio TDAI-2170

Brandneu ist der Verstärker Lyngdorf TDAI-2170 nicht. Zwei bedeutsame Merkmale unterscheiden ihn von vielen seiner Mitbewerbern: Er besitzt einen automatisch einmessenden Prozessor zur Optimierung des Klanges im Raum und durch neue Einschübe lässt er sich auch nachträglich erweitern und modernisieren.

Diesen schlichten und eleganten, komplett digitalen Verstärker habe ich in seiner Vielseitigkeit unterschätzt. Der TDAI-270 bietet eine ungeheure Vielfalt von ungewöhnlichen Einstell-Möglichkeiten. Bei näherer Betrachtung der Bedienungsanleitung und im praktischen Umgang mit ihm lernte ich sehr schnell, wie sinnvoll diese sind oder sein können. Weil sie auf unterschiedliche Anwendungen zugeschnitten sind, sind nicht alle Möglichkeiten in jedem Falle nutzbar. Beispielsweise stellt sich das Programmieren auf Satelliten-Lautsprecher mit separatem Woofer durch wählbare Filtertypen (Linkwitz, Butterworth) und Flankensteilheiten enorm flexibel dar und erlaubt ein feinfühliges Optimieren der individuellen Gegebenheiten. Passive Vollbereichs-Lautsprecher benötigen diese Filter-Option nicht.

Bei der Einrichtung der Lautsprecher bietet der Vollverstärker reichlich Unterstützung durch entsprechende Optionen
Bei der Einrichtung der Lautsprecher bietet der Vollverstärker reichlich Unterstützung durch entsprechende Optionen

Dass Firmenchef Peter Lyngdorf in früheren Jahren sehr eng mit NAD verbunden war, zeigt sich an der hier ICC genannten Schaltung, die in digitaler Form dem Soft-Clipping bei NAD entwachsen zu sein scheint. ICC ( inter-sample clipping correction ) generiert kurzzeitig einen zusätzlichen dynamischen Raum, auch Headroom genannt, sobald das Audio-Signal den normalen Leistungsbereich voll ausschöpft. Ein extremer Impuls bleibt durch diese Schaltung ohne harsche Clipping-Verzerrungen. Dieses ICC bietet neben dem sauberen Klang zusätzlich bei größeren Pegeln den angeschlossenen Lautsprechern etwas mehr Sicherheit. ICC lässt sich automatisch oder manuell aktivieren. Zur manuellen Einstellung hilft der nach Betätigen der Info-Taste auf der Fernbedienung auf dem Display angezeigte Peak Level. Laut Bedienungsanleitung informiert Peak Level über den Spitzenpegel im Verhältnis zur vollen Lautstärke (dBFS) und kann zur manuellen Einstellung der Signalverstärkung oder eben von ICC verwendet werden.

Der TDAI-270 macht seinem Benutzer das Leben leicht. Aus der Vielzahl der Eingänge lassen sich die unbelegten wegprogrammieren. Alle Eingänge lassen sich individuell benennen und in ihrer Empfindlichkeit zum Ausgleich von Pegel-Unterschieden der Tonquellen justieren. Zudem kann für jeden Eingang eine Frequenzgang-Korrektur, Voicing genannt, hinterlegt werden. Dazu später mehr. Die hochwertige Fernbedienung erlaubt auch das direkte Umschalten von den analogen zu den digitalen Eingängen. Bei der Vielzahl der Anschluss-Möglichkeiten ist dies durchaus hilfreich.


Der XLR-Eingang ist Bestandteil des optionalen High-End Analog Eingangs-Moduls, zu dem weitere drei RCA-Eingänge gehören
Der XLR-Eingang ist Bestandteil des optionalen High-End Analog Eingangs-Moduls, zu dem weitere drei RCA-Eingänge gehören

Für ein Cinch-Ausgangs-Paar des Vorverstärkers ist ein variabler oder mit fester Pegel einstellbar. Zusätzlich lässt er sich im Pegel im Verhältnis zum Lautsprecher-Ausgang relativieren. Dies ist für manche Anwendungen nützlich, wie etwa bei der Verwendung einer weiteren Endstufe für Bi-Amping, wenn diese in ihrer Eingangs-Empfindlichkeit angepasst werden soll. Auch kann der TDAI-2170 ohne die integrierte Digital-Endstufe genutzt werden. Der Lautsprecher-Ausgang lässt sich einfach auf „off“ schalten. Ich habe diese Funktion beim Hörtest genutzt, um zum Vergleich meine Spectral-Endstufe anzuschließen.

Wer sich im Detail für die Vielfalt der Anschluss-Optimierung interessiert, dem kann ich das Studium der auf der Website zu findenden empfehlen. Denn ich möchte mich an dieser Stelle vor allem mit dem Klang des Dänen und seiner RoomPerfect™-Ausstattung widmen. Zuvor möchte ich diesen Vollverstärker aber wegen seiner Flexibilität und Ausstattungs-Variabilität loben.

Nicht jeder benötigt das, was mein voll ausgestattetes Test-Exemplar zu bieten hat. Vielen mögen die zwei Paar analogen Eingänge der Grundausstattung reichen. Auch ein USB-Modul muss nicht jeder haben. Das optionale HDMI-Modul ist eine besondere Erwähnung wert – aus zwei Gründen; Dank seiner mannigfaltigen Einstellmöglichkeit lässt sich der Lyngdorf Vollverstärker prima in eine Surround-Anlage integrieren und bietet seinem Eigentümer mit dem nagelneuen 4K HDMI Modul allerbeste Bildqualität. Dieses Bord offeriert vier Eingänge und einen Ausgang zum TV oder Beamer. Das Audio-Signal wird extrahiert und mit dem ganzen klanglichen Können des TDAI-2170 wiedergegeben. Für den Audio-Puristen erlaubt das Modul das Hören von Pure-Audio-Blue-Rays mit hoch aufgelösten Inhalten bis 24 bit/192 kHz. Und das ist etwas Besonderes. Denn welcher der unzähligen hochwertigen Digital-Analog-Wandler am Markt besitzt schon einen HDMI-Eingang? Der optische Datenträger Blue-Ray mit ausschließlich musikalischem Inhalt ist eine Alternative zu Highres-Files und oft nicht teurer als diese. Im Grunde ist es der Nachfolger des Audio-DVD-Formats. Die Investition von 400 Euro in das HDMI-Modul kann somit auch für die reine Audio-Nutzung attraktiv sein. Meine Audio-Blu-Ray vom Oscar Peterson Trio Night Train (24/96) klang dann auch über diesen HDMI-Zugang wesentlich prägnanter, gestaffelter und dynamischer als über die parallel geschaltete Verbindung per Toslink, die dem TDAI-2170 neben S/PDIF-Koax serienmäßig implantiert ist, und zwar gleich vier mal. An S/PDIF und Toslink geben Blu-Ray-Player nur PCM mit 48 kHz aus. Lob verdient dieses HDMI-4-K-Modul, oder besser gesagt, die Tatsache, dass es dies gibt, auch deshalb, weil es den inzwischen knapp drei Jahre am Markt befindlichen Verstärker wieder technisch in die Jetztzeit hievt und dies mit überschaubarem Aufwand. Es gibt einige Hersteller, die die Hardware Upgrade-Fähigkeit ihrer Elektronik versprechen; aber ich könnte Ihnen etliche Marken nennen, bei denen es bei diesem Versprechen blieb. Nicht so bei Peter Lyngdorf. Der verspricht es nicht, sondern macht es.

Die Rückseite mit demoptionale HDMI-Board, dem USB-Modul und dem High-End Analog Eingangs-Modul. Jedes von Ihnen kostet 400 Euro. Die Trigger-Anschlüsse dienen der gemeinsamen Steuerung mit anderen Lyngdorf-Komponenten. Der dreipolige Mikrophone-XLR-Eingang ist dem Messmikrofon für RoomPerfect™ zugeordnet
Die Rückseite mit demoptionale HDMI-Board, dem USB-Modul und dem High-End Analog Eingangs-Modul. Jedes von Ihnen kostet 400 Euro. Die Trigger-Anschlüsse dienen der gemeinsamen Steuerung mit anderen Lyngdorf-Komponenten. Der dreipolige Mikrophone-XLR-Eingang ist dem Messmikrofon für RoomPerfect™ zugeordnet


Die Front TDAI-2170 besteht auf der linken Hälfte aus einer dicken Acryl-Glas-Scheibe. Hinter ihr bietet das blaue Display all die Informationen, die sich über den kleineren der beiden Bedienknöpfe oder, deutlich bequemer, über die gelungen gestaltete Fernbedienung aufrufen lassen. Selbstverständlich ist die Helligkeit des Displays programmierbar, ebenso die Option, dass es sich einige Sekunden nach Anzeigen eines Bedienungs-Schrittes wieder gänzlich ausschaltet. Es leuchtet jedoch stets dass kleine Lyngdorf-Logo unten links – im Standby-Betrieb natürlich ganz dezent. Ein zweites, noch kleineres, quadratisches Logo weißt im Betriebszustand auf das Lyngdorf RoomPerfect™ hin.

Zum Lieferumfang des TDAI-2170 gehört einiges mehr als das übliche Netzkabel. Neben der Infrarot-Fernbedienung befinden sich in der Verpackung ein einfaches Galgen-Stativ, ein kalibriertes Mess-Mikrofon und ein acht Meter langes XLR-Kabel, um dieses Mikrofon an den Verstärker anzuschließen. Denn unabdingbare Voraussetzung für RoomPerfect™, eine ausgeklügelte DSP-Raum-Optimierung, ist das Einmessen auf den Hörraumes.

Das Mikrofon ist auf das Einmess-System kalibriert und auf dem Galgenstativ flexibel positionierbar
Das Mikrofon ist auf das Einmess-System kalibriert und auf dem Galgenstativ flexibel positionierbar

DSP-Signal-Aufbereitung ist ein Thema, mit dem ich mich seit rund 20 Jahre nbeschäftige und gegenüber dem ich grundsätzlich sehr positiv eingestellt bin. In den 90er-Jahren konnte ich als Mitarbeiter eines namhaften Lautsprecherherstellers im Taunus erleben, was digitale Raumkorrektur zu bewirken vermag. Trotz der damals noch bescheidenen Rechenleistung des Prozessors lagen die Klang-Gewinne bei „etwas besser“ bis „unglaublich“. Das damalige Konzept unterschied sich von dem moderneren RoomPerfect™ außer in der Leistungsfähigkeit in einem weiteren, wichtigen, konzeptionellen Punkt. Bei RoomPerfect™ ist das Erfassen des gesamten Hör-Raumes wesentlich. Die Prozedur des Einmessens beginnt mit dem Ermitteln des korrekten Mess-Pegels. Als Signal werden im TDAI-2170 generierte, gewobbelte tiefe Frequenzen und anschließend ein Paket hoher Frequenzen für etliche Sekunden auf die Lautsprecher gegeben, erst links, danach rechts. Dabei ist von sehr großer Bedeutung, dass das Mess-Mikrofon mit dem variablen Stativ exakt dort platziert wird, wo sich üblicherweise der Kopf des Hörers befindet. Das Mikrofon sollte dabei waagrecht auf die Mitte zwischen die Lautsprecher ausgerichtet sein. Nun kann per Fernbedienung die erste Messung gestartet werden. Dieser Signal-Ablauf ist weder leise noch akustisch ein Genuss. Aber er ist erträglich und man muss da durch. Unbeteiligte Familien-Mitglieder sollten sich vielleicht während dieser Zeit nicht direkt in der Nähe aufhalten. Wenn ein Hund im Hause ist, wäre nun ein geeigneter Zeitpunkt fürs Gassi-Gehen. So ganz nebenbei kann man beim Signal-Ablauf auch feststellen, welche Einrichtungs-Gegenstände zum Mitschwingen neigen. Dies abzustellen ist sinnvoll, da die Störungen ja auch bei Musik auftreten können. Sobald der erste Messvorgang mit seinen vier Segmenten abgeschlossen ist, fordert das Display auf, das Mikrofon an beliebiger Stelle im Raum zu platzieren. Nach Betätigen von „Enter“ wird ein weiterer, identischer Messvorgang gestartet. Sobald der beendet ist, stellt das Display die gleiche Forderung noch einmal, informiert aber zusätzlich darüber, wieviel Wissen in Prozent das System über den Raum nun bereits hat. Der Wert nach der ersten Zufalls-Raum-Erfassung liegt bei 50 bis 60 Prozent. Dieser Vorgang soll so oft mit unterschiedlichen, willkürlichen Positionen des Mess-Mikrofons im Raum wiederholt werden, bis über 90 Prozent Raum-Wissen angezeigt sind. Da zur Akustik auch die Höhe des Raumes eine Rolle spielt, soll das Mikro auch in höheren und Boden-nahen, sowie Wand-nahen Positionen aufgestellt werden. Üblicherweise benötigt das System fünf bis sechs Prozeduren. Erst dann fragt das Display, ob weitere Messungen folgen sollen. Es kann keineswegs schaden, fortzufahren. Selbst wenn das DSP einhundert Prozent ermittelt hat und dies kundtut, kann man weitermachen. Beim ersten Einmess-Vorgang habe ich dies schon deshalb gemacht, weil ich wissen wollte, ob das System auch das Phänomenen aufweist, mehr als einhundert Prozent leisten zu können. Erfreulicherweise ist dem DSP dieser Schwachsinn nicht implantiert. Wenn man davon ausgeht, dass die erste Hörplatz-Messung oder Focus-Messung die wichtige Basis für die Berechnung der Raum-Korrektur darstellt und mit einem bedeutenden Prozentsatz – der leider nirgends angegeben wird – in den Rechenprozess einfließt, verteilt sich jede weitere Messung auf den restlichen Prozent-Anteil. Je mehr Messungen mit beliebiger Mikrofon-Platzierung stattfinden, umso genauer wird der Raum erfasst. Ein kleines Manko ist die Tatsache, dass sich eine Messung nicht verwerfen lässt – etwa wenn eine Störung in die Messung einfließt, wie beispielsweise die lautstarke, freundliche und sonst wohl auch gern gehörte Aufforderung, zum Essen zu erscheinen, womöglich, wie in meinem Falle, noch untermauert mit einem hell und laut klingelnden Glöckchen. Dann muss der gesamte Vorgang wiederholt werden. Andererseits kann aber ein gespeicherter Messvorgang jederzeit um weitere Messungen erweitert werden. So kann man durch rechtzeitiges Beenden einer Mess-Prozedur auf Nummer Sicher gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Einmess-Systemen, die über einen Computer aufrufbar sind, ist eine Einflussnahme auf das Rechenergebnis bei RoomPerfect™ nicht möglich. Es gibt nicht, wie bei Computer-Software, eine gestaltbare Zielkurve. RoomPerfect™ arbeitet unbeirrbar nach seinen Algorithmen.

Ein geordneter Aufbau trägt sicherlich zum guten Ton bei. Im rechten oberen Viertel erkennt man links das HDMI-4K-Audio-Video-Board und rechts das High-End-Analog-Eingangs-Modul. Darunter, zwischen diesen beiden nur teilweise sichtbar, befindet sich das USB-Board
Ein geordneter Aufbau trägt sicherlich zum guten Ton bei. Im rechten oberen Viertel erkennt man links das HDMI-4K-Audio-Video-Board und rechts das High-End-Analog-Eingangs-Modul. Darunter, zwischen diesen beiden nur teilweise sichtbar, befindet sich das USB-Board


Zur Belohnung bietet der Lyngdorf anschließend zwei Ergebnisse an, die je nach Bedarf nützlich sind. Die mit „Focus“ benannte Option ist das Ergebnis für die Anwendung am Hörplatz – also das Ergebnis, um das es im Wesentlichen geht. Die „Global“ getaufte Alternative ist gedacht, wenn sich der Hörer anderswo als am Hörplatz im Raum aufhält. Ich denke dabei an eine L-förmige Sitzgruppe mit mehreren Personen, an Hintergrund-Musik am Esstisch oder eine Party. Global mittelt sozusagen die diversen räumlichen Situationen auf ein annähernd gleiches Klangbild im gesamten Raum. Audiophil überlegen ist Focus. Zum Vergleich lässt sich RoomPerfect™ im Bypass-Modus umgehen. So kann man die klangliche Veränderung überprüfen. Dies ist aber nicht ganz einfach, da beim schnellen Umschalten unterschiedliche Lautstärken auftreten. Dies resultiert aus der Korrektur, da Frequenzbereiche angehoben und abgesenkt werden, was die Lautstärke ja insgesamt verändert. Ich habe während des Tests fünf Situationen gemessen – auch zur Kontrolle. Es gibt die Möglichkeit auf einen zweiten Speicherplatz im TDAI-2170 eine weitere Messung zu speichern. Also habe ich die Mikrofon-Positionen – abgesehen von der maßgeblichen ersten Focus-(Hörplatz-)Messung deutlich verändert. Erfreulich ist festzuhalten, dass bei jeweils insgesamt acht Mess-Durchgängen beim Umschalten von Setup Eins auf Setup Zwei kein für mich benennbarer Unterschied bestand. Das beweist, RoomPerfect™ funktioniert zuverlässig. Es kann durchaus passieren, dass Musik abhängig die Global-Einstellung auch am Hörplatz, wo ja eigentlich Focus zum Zuge kommen soll, besser gefällt. Ich gebe zu, dass mir dies bei Patricia Barbers Companion-Album kurzzeitig so ergangen ist, da ich dem leichten Loudness-Effekt erlegen war. Aber irgendwann bemerkte ich doch die deutlich akkuratere und tonal ausgewogenere Darstellung von Focus. Gegenüber der Bypass–Alternative war Focus stets im Vorteil, wenn auch nicht immer im selben Masse. Auffällig war ein etwas realistisches Bild in den Höhen. Durch Reflexionen generierte Überzeichnungen waren entfernt, Stimmen klangen plastischer mit mehr Körper. RoomPerfect™ verändert nicht allein den Frequenz-Verlauf. Auch das Phasen-Verhalten wird korrigiert. Nach meiner Einschätzung liegt darin der größere Gewinn. Das Klangbild wird exakter geordnet, standfester und prägnanter. Der Zugang zur Musik wird leichter, das Hören gleichzeitig entspannter und spannender.

Die übersichtlich gestaltete Fernbedienung liegt gut in der Hand. Ich habe sie oft benutzt, da der TDAI-2170 so viele Optionen bietet
Die übersichtlich gestaltete Fernbedienung liegt gut in der Hand. Ich habe sie oft benutzt, da der TDAI-2170 so viele Optionen bietet

Beim einem Ausflug zu meinem kollegialen Freund Jörg Schimmel war der Klanggewinn durch RoomPerfect™ nicht groß. Die Aufstellung der Platinum M 50 ist bei ihm im Hörraum perfekt austariert, das Musikzimmer über Jahre akustisch optimiert. So machte der Lyngdorf zwar insgesamt eine gute Figur, der akustische Mehrwert von RoomPerfect™ war aber, je nach Musik, nicht immer nachvollziehbar. Dennoch gab es auch hier etliche Musikstücke wie beispielsweise die Telarc-Einspielung von Orffs Carmina Burana, wo der Unterschied nicht wegzudiskutieren war. Der Chor wirkte plastischer und echter. Genau dies hatte ich erwartet. Das Ergebnis deckt sich mit meinen Erfahrungen zu Raumkorrekturen allgemein. Für mich scheint es logisch, dass in einem zur Perfektion tendierenden Musik-Zimmer nicht viel verbessern lässt.

An dieser Stelle greift eine zusätzliche Offerte von Peter Lyngdorfs Konzept: Unter dem Menü-Punkt Voicings finden sich eine Vielzahl von Klang-Kurven, die von der neutralen Einstellung abweichen. Sie sind, technisch betrachtet, in die Einstellungen Bypass, Focus und Global eingerechnet. Damit lassen sich nach subjektivem Bedürfnis klangliche Gestaltungen vornehmen, sauber in der Phasenlage, versteht sich. Sie kann man auch dauerhaft einem Eingang zuordnen. Das macht möglicherweise Sinn, wenn ein DVD-Player, angeschlossen über Toslink, überwiegend Filme wiedergibt. Das gewünschte Voicing wird dann mit Umschalten auf diesen Toslink-Eingang aktiviert.

Von der Lyngdorf-Audio-Website lässt sich die aktuelle Betriebs-Software auf diesen Stick laden und der TDAI-2170 so immer auf den neuesten Stand bringen. Aktuell ist 1.31A
Von der Lyngdorf-Audio-Website lässt sich die aktuelle Betriebs-Software auf diesen Stick laden und der TDAI-2170 so immer auf den neuesten Stand bringen. Aktuell ist 1.31A


Insgesamt ist der Lyngdorf musikalisch ein sehr liebenswerter Zeitgenosse. Lassen wir einmal seine meisterlichen Fähigkeiten in Sachen Raum-Korrektur außer Acht und bewerten ihn als normalen digitalen Vollverstärker. Da braucht er in seiner Preisklasse keinen Vergleich zu scheuen. Er musiziert tonal ausgewogen mit Sinn für Details. Sein Charakter ist eher sachlich und ehrlich als draufgängerisch und lautstark. Er klingt auch in der Bypass-Einstellung angenehm ausgewogen. Da er einen programmierbaren und regelbaren Vorverstärker-Ausgang besitzt, habe ich meine Spektral Endstufe ins Spiel gebracht. An Vorstufen-Ausgang steht das Ergebnis von RoomPerfect™ ebenfalls zur Verfügung. Bitte nicht vergessen: der Listenpreis der Spectral lag seinerzeit ziemlich genau doppelt so hoch wie der des voll ausgestatteten Dänen. Dem entsprechend tat sich musikalisch auch etwas. Die Musik geriet noch plastischer, detailreicher und flüssiger. Dies ist kein Defizit sondern eher ein Kompliment an den Lyngdorf. Es beweist die hervorragend Qualität seiner Vorstufe und des DSP. Was nämlich diese nicht bereitstellen, vermag auch eine Spectral nicht zu verarbeiten. Der Schritt zurück auf die eigene Endstufe des TDAI-2170 tat auch nicht weh. Mit RoomPerfect™ in Stellung Focus und Voicings auf Neutral habe ich begeistert jede Menge Musik genossen. Meine Bändchen-Dipolstrahler profitieren nicht nur in der Akkuratesse im Tiefst- und Grundtonbereich. Auch die Verbesserung der Raum-Abbildung ist bestechend. Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass auch die Nobel-Marke McIntosh seit Jahren dieses von Lyngdorf entwickelte RoomPerfect™ in ihren Verstärkern verwendet.

In seiner schlichten, ansprechenden Optik wirkt der TDAI-2170 eher dezent und lässt nichts von seiner Vielseitigkeit erahnen
In seiner schlichten, ansprechenden Optik wirkt der TDAI-2170 eher dezent und lässt nichts von seiner Vielseitigkeit erahnen

STATEMENT

Lyngdorfs TDAI-2170 ist ein ungewöhnlich reichhaltig ausgestatteter Verstärker. Gerade bei einem akustisch nicht perfektem Musikzimmer zeigt er sein enormes Potential. Er klingt ausgewogen und ansprechend musikalisch. Seine Vielseitigkeit und das Angebot von diversen Ausbaustufen machen ihn zusätzlich attraktiv.
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X Sierra, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz
CD-Player Primare DVD 30
Endstufe Spectral DMA-100 S
Lautsprecher Analysis Audio Epsilon, Quadral Platinum M50
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, Audio-gd LS und NF, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Lyngdorf Audio TDAI-2170
Ausgangsleistung 2 x 170 W an 4Ohm
Eingänge 2 x Analog RCA
2 x Coaxial Digital (≤192kHz / 24 bit)
4 x Optisch Digital (≤ 96kHz / 24 bit)
Ausgänge 1 x Coaxial Digital (96kHz / 24 bit)
1 x RCA Analog
Optional 4K HDMI Modul mit 3 Eingängen (≤192kHz/24 bit) und einen Ausgang (CEC und ARC kompatibel), USB Eingangs-Modul ( PCM bis 384kHz/32 bit und DSD128), High-End Analog Eingangs-Modul (3 x RCA / 1 x XLR)
Abmessungen 10 (H) x 45(B) x 36 (T) cm
Gewicht 8 kg
Preis 2799 Euro
jedes Modul (USB, HDMI 4K, Analog) 400 Euro

Vertrieb
G8 & friends GmbH
Anschrift Werner Möhring
Ferdinand-Poggel-Str. 17
59065 Hamm
Telefon +49 5254 660188
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

Weitere Informationen

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Freitag, 24 Februar 2017 08:51

Audioquest NightOwl Carbon

Der NightOwl ist nicht einfach die geschlossene Variante des an dieser Stelle vor knapp anderthalb Jahren vorgestellten NightHawk, Audioquests erstem Kopfhörer in der ebenso langen wie erfolgreichen Firmengeschichte. Das halb-offene Gegenstück zum NightOwl ist der NightHawk Carbon.

Momentan gibt es also drei leicht unterschiedliche Modelle – Restbestände des NightHawk, den NightHawk Carbon und den NightOwl Carbon – im Programm des einstigen Kabelherstellers, der inzwischen auch mobile Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombinationen wie die DragonFlys, die Niagara-Stromversorgungs-Linie und den Jitterbug, ein Filter zur Verbesserung der Audioeigenschaften bei USB-Verbindungen, in seinem Portfolio hat. Wie bei Audioquest üblich versicherte man sich auch für den Einstieg ins Kopfhörer-Business eines auf dem neuen Gebiet ausgewiesenen Spezialisten, in diesem Fall Skylar Gray, der dann mit dem NightHawk auch gleich für Furore sorgte. Das lag zum einem daran, dass er eine 50-Millimeter-Bio-Zellulose-Membran mit einer Gummisicke für eine kolbenförmige Bewegung konstruierte, die Spule auf einen Träger wickeln ließ und sich die relativ kurze Spule in einem langen Magnetspalt bewegt. Auch bei der Gestaltung der Geometrie des Treiberkorbs orientierte sich Skylar Gray eher an sehr guten Lautsprecherchassis als an den üblichen Kopfhörertreibern und sorgte für eine strömungsgünstige, vollkommen symmetrische Belüftung ohne harte Kanten. Kurz gesagt, ging es vor allem darum, Quellen von möglichen Verzerrungen zu eliminieren.

Der Treiber des NightOwl mit seiner Membran aus Bio-Zellulose und der Sicke aus Gummi
Der Treiber des NightOwl mit seiner Membran aus Bio-Zellulose und der Sicke aus Gummi

Wer die Vorteile der genannten Konstruktionsmerkmale und ihre klanglichen Auswirkungen genauer beschrieben haben möchte, sei auf den Test des NightHawk verwiesen, wo ich die technischen Besonderheiten von Audioquests Kopfhörer ausführlich dargestellt habe. Zum anderen erregte der NightHawk Aufsehen, weil sich Skylar Gray damit vom Kopfhörer-Mainstream entfernte, indem er sich beim Frequenzgang nicht an den üblichen Frei- und Diffusfeld-Entzerrungen orientierte: Diese seinen lediglich für industrielle Anwendungen und für den Gehörschutz sinnvoll, nicht aber für den Musikgenuss. Die genannten Entzerrungen hätten eine Überbetonung des Hochtonbereichs zur Folge und führten daher viel früher zu Ermüdungserscheinungen beim Hören. Im Vergleich zu den üblichen Kopfhörer-Abstimmungen mag die tonale Auslegung des Audioquest ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, aber bei der längeren Beschäftigung mit dem NightHawk habe ich trotz einer gewissen Zurückhaltung im Hochtonbereich weder in puncto Spielfreude, Luftigkeit oder Auflösung das geringste vermisst – dafür aber einen griffigen, plastischen Raum, den Klangfarben-starken Bassbereich und eine enorm entspannte Wiedergabe genossen.

Audioquest spendiert dem NightOwl zwei Sätze Ohrpolster, um klangliches Feintuning ganz nach individuellem Geschmack zu ermöglichen
Audioquest spendiert dem NightOwl zwei Sätze Ohrpolster, um klangliches Feintuning ganz nach individuellem Geschmack zu ermöglichen


Das Gehäusematerial ist bei allen Audioquest-Modellen dasselbe: Sogenanntes „Liquid Wood“ oder flüssiges Holz. Der Vorteils des verflüssigten Naturstoffes liegt darin, dass er bessere akustische Eigenschaften haben soll als Holz oder Plastik und im Spritzguss-Verfahren in nahezu jede gewünschte Form gebracht werden kann. Beim NightHawk Carbon und NightOwl Carbon erhalten die Spritzgussteile eine an Carbon erinnernde Oberfläche, während die des ersten NightHawk das Ausgangsmaterial des Liquid Wood erkennen ließ. Auch wenn der NightOwl den geschlossenen Kopfhörern zugerechnet wird, ist der Raum hinter der Membrane nicht luftdicht versiegelt: Eine kreisförmige Öffnung im Gehäuse innerhalb des Rings der Aufhängung soll einen Druckausgleich ermöglichen und verhindern, dass der von der Membrane nach hinten abgestrahlte Schall Resonanzen oder Verzerrungen erzeugt. Audioquest nennt die Öffnung übrigens „airflow resistive port“.

Diese von elastischen, trittschalldämmenden Halterungen für Mikrofone inspirierte Aufhängung sorgt für hohen Tragekomfort
Diese von elastischen, trittschalldämmenden Halterungen für Mikrofone inspirierte Aufhängung sorgt für hohen Tragekomfort

Statt der zwei längeren Kabel beim NightHawk liegt den Carbon-Modellen nun ein einziges kürzeres bei, das mit einem Mikrofon und einem Taster zur Steuerung von iPhone und Co ausgerüstet ist. Laut Richard Drees, Audioquests Vertriebschef für Deutschland, soll das Kabel nicht nur beim mobilen Einsatz mehr Vorteile bieten, sondern klanglich auch noch besser sein als die dem NightHawk beigepackten. Als „Zuhause-Hörer“ mit einem Kopfhörerverstärker im Hifi-Rack würde ich mir aber dennoch ein zweites, längeres Kabel im Lieferumfang des NightOwl Carbon wünschen – was, wie ich gern zugebe, wohl ein wenig unverschämt ist. Denn für den im Vergleich zum NightHawk um 100 Euro höheren Preis bekommt man beim NightOwl nicht nur das Kabel mit Mikro und Fernbedienungstaste, sondern auch noch einen zweiten Satz Ohrpolster: Der Satz aus sogenanntem „Proteinleder“ – einem trotz des Namens veganen Produkts – soll die Klangbalance ein wenig in Richtung „mehr Höhenpräsenz“ trimmen, der aus Alcantara den Fokus etwas mehr auf den Bassbereich lenken.

Der Adapter für 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen besteht aus Silber-beschichtetem Kupfer
Der Adapter für 6,3-Millimeter-Klinkenbuchsen besteht aus Silber-beschichtetem Kupfer


Auch wenn Audioquest mit dem neuen Kabel eher die Musikfreunde im Blick zu haben scheint, die auch unterwegs nicht auf Wohlklang verzichten wollen, nimmt der NightOwl Carbon zuerst mit meiner Verstärkerreferenz Bryston BHA-1 Kontakt auf, und zwar mit den Proteinleder-Pads bestückt: Von der Festplatte des Melco N1ZH60 fließen die Daten von Van Morrisons „Whatever Happpend To PJ Proby?“, für mich einer der schönsten Songs von Down The Road und ein guter Indikator für jede noch so kleine Übertreibung im Präsenzbereich. Wie erwartet wird Van Morrisons extrem dynamischer Gesang über den Audioquest auch bei höherem Pegeln niemals unangenehm oder gar aufdringlich – mit dem Audeze EL-8 Titanium gehe ich den Song mit lieber mit etwas niedrigerem Pegel an. Ich wechsele also wieder zum NightOwl, drehen den Pegelregler ein paar Grad nach rechts und präge mir den Klang durch bei ein, zwei Wiederholungen ein. Dann tausche ich die Ohrpolster. Die aus Alcantara nehmen ein wenig Hochton-Glanz und lassen den Tieftonbereich noch eine Spur wuchtiger wirken, aber der war ja auch schon zuvor eine der Schokoladenseiten des Audioquests. Da brauche ich des Guten nicht noch mehr, vor allem, wenn ich dafür auf ein wenig Strahlkraft verzichten muss. Aber das ist nicht der Grund dafür, dass ich sofort wieder auf die Polster aus Proteinleder zurückwechsele: Diese bringen den Groove des Stückes einfach besser zur Geltung. Die Musiker scheinen hier deutlich motivierter, so macht das Ganze einfach mehr Spaß. In Sachen Earpads steht die Entscheidung für mich fest: Die minimal heller klingenden und rhythmisch packenderen aus Proteinleder bleiben während der weiteren Beschäftigung am NightOwl.

Die Taste erlaubt die Steuerung von iPod und Co, das Mikrofon macht Telefongespräche über den NightOwl möglich
Die Taste erlaubt die Steuerung von iPod und Co, das Mikrofon macht Telefongespräche über den NightOwl möglich

Bei Pop oder Rock – Genres, die ich selten, aber wenn, dann meist über Kopfhörer genieße – empfinde ich die Tonalität des NightOwl als sehr angenehm. Hier fehlt mir nicht das mindeste. Der Audioquest findet eine hervorragende Balance zwischen musikalischer Spannung und klanglicher Entspanntheit, aber das könnte bei einem Stück, das wie Arild Andersens „If You Look“ auch von der Farbigkeit funkelnder Percussioninstrumente lebt, anders sein: Deshalb höre den Song erst über den Titanium und anschließend über den NightOwl. Auch nach diesem Vergleich fehlt mit beim Audioquest nicht das mindeste. Im Gegenteil. Er fasziniert mit einer ausgesprochen filigranen und luftigen Darstellung – frei von aller Effekthascherei. Leider hat es mit der Lieferung eines „alten“ NightHawk nicht mehr geklappt, so dass ich ihn nicht direkt mit dem NightOwl vergleichen kann. Aber wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht, stellt sich die Abstimmung des geschlossenen Modells hier noch gelungener dar als die der halboffenen Variante.

Der NightOwl samt Zubehör wird in einem robusten Travelcase geliefert
Der NightOwl samt Zubehör wird in einem robusten Travelcase geliefert


Die Empfindlichkeit des NightOwl reicht natürlich völlig aus, um auch mit einen iPhone laut genug zu musizieren. Aber wenn einen Kopfhörer dieser Qualität über dem beliegenden Adapter mit dem Smartphone verbunden ist, hört man nur, wie schlecht dessen Wandler und Verstärker sind. Erst mit einem DragonFly im Signalweg kommt man wieder in den Genuss des ebenso voluminösen wie konturierten Basses, der feinen Durchzeichnung und der enormen Spielfreude des NightOwl. So macht auch Musikhören unterwegs Spaß!

STATEMENT

Selbst wenn Sie mit der Abstimmung des NightHawk nicht hundertprozentig glücklich werden konnten, sollten Sie den NightOwl unbedingt einmal hören. Hier ist Skylar Gray die Balance zwischen Dynamik, Bassdruck, Offenheit, Durchzeichnung und entspannter Tonalität ganz hervorragend ­und für meinen Geschmack bei Verwendung der Ohrpolster aus Proteinleder noch ein Stückchen besser als beim NightHawk. Der NightOwl Carbon ein ganz hervorragender Kopfhörer – und das bei geschlossener Bauform. So etwas findet man wirklich nicht oft!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries (Femto) mit SBooster BOTW P&P Eco und Sbooster Ultra
D/A-Wandler Chord DAVE, Mojo
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, EL-8 Titanium
Kabel SwissCable, Göbel Audio, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Resonatoren, Artesania Audio Exoteryx, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
Audioquest NightOwl Carbon
Technische Daten Kopfhörer
Impedanz 25 Ω
Empfindlichkeit 99 dB SPL / mW
Belastbarkeit 1,5 W
Treiber 50 mm dynamisch, Biozellulose-Konusmembran, 1,2-Tesla-Split-Gap-Antrieb
Ohrpolster ein Satz aus Proteinleder mit verbesserter Isolierung und leicht erhöhter Höhentransparenz, ein Satz aus Alcantara für größeren Komfort und leicht verringerten Bassdruck
Gewicht 346 g
Preis 700 Euro

Technische Daten Kabel
Länge 1,3m
Leiter langkristallines Kupfer
Ummantelung mikrofoniefrei, knickgeschützt
Stecker 3,5mm Stereo auf Dual 2,5mm Mono, direktversilbertes Tellurium-Kupfer
Besonderheiten Mikro und Smartphone-Steuerung, verbesserte Zugentlastung

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/17-02-24_audioquest
Dienstag, 21 Februar 2017 00:02

MastersounD DueVenti

Als sich der MastersounD DueVenti zum Test ankündigte, sorgte das bei mir nach inzwischen mehreren beeindruckenden Begegnungen mit Geräten aus kleinen italienischen Hifi-Manufakturen für große Spannung und auch Vorfreude.

Auch MastersounD aus Vicenza in Norditalien ist so ein inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen, in dem fast alles selbst gemacht wird. Man ist stolz darauf, keine vorbestückten Platinen aus Billiglohnländern zu verwenden, das macht man dann lieber selbst. Bei der Schaltung lassen sich die Brüder Luciano und Lorenzo, die die Firma von Vater Cesare übernommen haben, nicht gern in die Karten gucken. Auf jeden Fall sei diese nur möglich mit den im Haus selbst gewickelten Übertragern, die eine große Bandbreite bei Röhren hoher Ausgangsleistung ermöglichen sollen. Großes Augenmerk verdient auch die Stromversorgung aller Geräte. Überdimensioniert? Gibt‘s nicht! Und wenn man etwas wirklich nicht allein am besten kann, vertraut man sich ähnlich gelagerten Unternehmen an: Die Seitenteile aus Holz werden von Diapason zugeliefert – der Lautsprecherspezialist ist für seine legendären Fähigkeiten in der Holzverarbeitung nicht zu Unrecht berühmt.

Schlicht und einfach solide, dabei elegant und hochwertig – das Design des DueVenti ist zeitlos
Schlicht und einfach solide, dabei elegant und hochwertig – das Design des DueVenti ist zeitlos

Trotz der hohen Fertigungstiefe und der aufwendigen Produktion umfasst das Angebot sieben Voll-, zwei Vor- und drei Endverstärker. Selbstverständlich alles reine Röhrengeräte. Beim DueVenti handelt es sich um den zweitkleinsten Vollverstärker und und weder der Preis von 3550 Euro noch das Gewicht von 23 Kilogramm lassen mich an klein denken. Vor allem nicht, als er mir beim Heben fast nach hinten abkippt, da Netzteil und Übertrager einen Großteil des Gewichts ausmachen und ihn eben auf der hinteren Seite unwiderstehlich nach unten ziehen. Der MastersounD DueVenti hat gerade eine komplette Überarbeitung erfahren, die neben leichten Modifikationen an der Schaltung ein kräftigeres Netzteil und mehr Ausstattung mit sich bringt. Der Preis wurde im Rahmen dieser Maßnahmen moderat nach oben korrigiert.

Gefertigt wird der DueVenti aus antimagnetischem Stahlblech. Mit verchromten, Hitze abweisenden Extrablechen unter den Röhren macht der Verstärker einen sehr solide produzierten Eindruck, lediglich die Füße klötern ein wenig vor sich hin, bis er steht. Dann strahlt er eine Solidität aus, die nicht nur vom Gewicht herrührt. Die Anfassqualität ist ausgezeichnet, die massiven Cinchbuchsen für die fünf Hochpegeleingänge sind fest mit dem Chassis verschraubt, die Boxenklemmen haben Schraubstockcharakter, auch wenn sie nur dicke Bananenstecker aufnehmen und keine Bohrung für Kabelenden aufweisen. Was immer man da festmachen möchte, hält man einfach ungefähr davor und dreht dann zu – das hält schon.


Auch hübsch und aus Holz, aber außer der Lautstärke kann man mit der Fernbedienung nichts regeln
Auch hübsch und aus Holz, aber außer der Lautstärke kann man mit der Fernbedienung nichts regeln

Wie alle Verstärker von MastersounD arbeitet der DueVenti nach dem Single-Ended-Prinzip. Da der Betrieb in Class-A prinzipiell sehr viel Energie in wenig Leistung umsetzt und die eingesetzten Endstufenröhren EL-34 von electro harmonix auch nicht die kräftigsten Typen sind, werden pro Kanal derer zwei eingesetzt. Zusammen mit den hauseigenen Übertragern soll so eine Leistung von 2 x 20 Watt realisiert werden - beim vollständigen Verzicht auf Gegenkopplung. Und damit der Verstärker nicht zu sehr den unterschiedlichen Impedanzen der angeschlossenen Lautsprechern ausgesetzt wird, gibt es sowohl für vier als auch für acht Ohm jeweils eigene Sekundärwicklungen. Das ist dann doch etwas aufwendiger und relativiert den Preis schon im Vorfeld. Eine weitere Besonderheit ist der schaltbare Triodenmodus. Mittels Kippschalter wird das Schirmgitter der Pentode EL-34 mit der Anode kurz geschlossen – bitte NICHT! Im laufenden Betrieb umschalten, wenn Sie von den Endröhren noch etwas länger etwas haben wollen – und diese damit zur Triode umfunktioniert. Technisch resultieren daraus mehr Klirr und weniger Leistung. Nichtsdestotrotz schwören etliche Röhrenfreunde auf dieses Prinzip, wenn auch aus klanglichen Gründen. Sehr angenehm und komfortabel finde ich die Auto-Bias-Schaltung, die auch bei betriebsbedingter Änderung der Parameter der Endstufenröhren immer dafür sorgt, dass diese mit dem richtigen Arbeitspunkt betrieben werden. Fast vergessen habe ich die Vorstufensektion, die von zwei Doppeltrioden ECC82 von JJ-Electronics bedient wird. Eine robuste und vermeintlich auch nicht besonders raffinierte Variante. Allerdings legen die Macher von MastersounD Wert darauf, dass die Versorgung mit Röhren auch in Zukunft sichergestellt ist, und verzichten deswegen auf exotische Typen.

Die zwei EL84 arbeiten parallel im Single-Ended-Modus
Die zwei EL84 arbeiten parallel im Single-Ended-Modus

Eine relaisgesteuerte Softstart-Funktion sorgt dafür, dass die Röhren langsam hochgefahren werden, die Ausgänge bleiben solange stumm geschaltet. Dies schont zum einen die Röhren, zum anderen die angeschlossenen Lautsprecher. Und für die Puristen sei angemerkt, dass sich diese Schaltung selbstverständlich nicht im Signalweg befindet. Nur der Vollständigkeit halber. Natürlich kann man fröhlich gegen Röhren gleichen Typs anderer Hersteller tauschen, wenn einem danach ist – das macht die Beschäftigung mit Röhrenverstärkern ja auch so lustig. Trotzdem vorab, man muss es nicht. Als ich meine Spendor A5 an den MastersounD DeuVenti annabele, kommen mir doch schon Bedenken. In Bezug auf den Impedanzverlauf zwar unkritisch, sind die Spendor mit einem Wirkungsgrad von 85 Dezibel bei einem Watt pro Meter doch recht gierig, was die Leistung angeht. Nach einer angemessenen Aufwärmphase von mindestens 20 Minuten funktioniert das beim beherzten Rechtsdreh am Lautstärkeknopf doch überraschend gut. Zur Lautstärkeregelung gibt es übrigens eine Fernbedienung aus Holz, die den Gang zum Verstärker überflüssig macht. Das Alps-Potentiometer wird dann motorgesteuert.


Die große Siebdrossel oder Choke filtert Hochfrequenzdreck und trägt zur absolut brumm- und störungsfreien Wiedergabe des DueVenti bei
Die große Siebdrossel oder Choke filtert Hochfrequenzdreck und trägt zur absolut brumm- und störungsfreien Wiedergabe des DueVenti bei

Los geht es mit „Magnets Pull Through“ von Tortoise‘ gleichnamigen Debutalbum. Die am Anfang lärmend angeschlagene – nicht gezupfte – E-Gitarre steht sehr groß und enorm plastisch im Raum. Der erstreckt sich auch links und rechts von den Lautsprechern beziehungsweise nach oben. Überhaupt scheinen die schlanken Spendor mit der Abbildung an sich nichts mehr zu tun zu haben, so losgelöst davon klingt alles. Man wähnt sich bei der Session des Chicagoer Projektes mit dabei. Der hart angeschlagene Rand der Snare und der folgende Ausbruch des Basses sind dynamisch und laut genug, wenn auch nicht mit der letztmöglichen Wucht. Was anderes, Propellerheads im Duett mit Shirley Bassey mit „History Repeating“ von der Decksandrumsandrockandroll. Das Stück mit Orgel, monotonem Bass und der großartigen Stimme von Shirley Bassey kommt mit Live-Charakter und viel Schub im Bass, der einen Schuss Fülle mitbringt. Dieser Bass ist so körperlich und substanziell, dass man die letzte Trockenheit nicht vermisst. Elbtonal Percussion Live zaubert die Bühne ins Zimmer, das Anschlagen, Ausschwingen und Nachhallen der vielfältigen Schlaginstrumente ist ein Erlebnis. Auffällig ist das gute Auflösungsvermögen im Hochtonbereich. Die meisten Röhrenverstärker mit ECC82 in der Vorstufe habe ich in der Disziplin immer als minimal unsauber erlebt. Es geht zwar noch etwas aufgedröselter am oberen Ende – am unteren übrigens auch –, aber alles bleibt bemerkenswert sauber und durchhörbar. Ein noch in der Schublade liegendes Pärchen von Tungsol-Röhren beweist das glückliche Händchen der Mastersound-Entwickler mit der Röhrenwahl.

Die Lautsprecherklemmen kann man wie einen Schraubstock anziehen, für 4 beziehungsweise 8 Ohm steht jeweils eine eigene Sekundärwicklung zur Verfügung
Die Lautsprecherklemmen kann man wie einen Schraubstock anziehen, für 4 beziehungsweise 8 Ohm steht jeweils eine eigene Sekundärwicklung zur Verfügung

Auffällig ist die Ausgeglichenheit der Darbietung des Dueventi ohne Betonung eines Frequenzbereichs. Charakterlich ist er auf keinen Fall hell oder irgendwie analytisch, und Klangfarben gibt es im Überfluss. Jetzt halte ich aber mal ein wenig inne. Was die Beschreibung von Röhrengeräten immer so kompliziert macht, ist, dass man zwar dasselbe Vokabular benutzt, diese Geräte aber trotzdem anders als ihre transistorbefeuerten Kollegen klingen. Und hierfür ist der DueVenti ein Musterbeispiel. Er lässt Töne so unmittelbar und schnell in Gänze entstehen, wie das den meisten Geräten abgeht. Damit ist nicht die Geschwindigkeit oder Lautstärke gemeint, sondern eine große Selbstverständlichkeit, jeder musikalischen Änderung zu folgen, sie fast zu erahnen, bevor sie entsteht. Einen Ton an- und wieder abschwellen zu lassen oder eine Schwingung, die an sich gänzlich ausgeklungen ist, noch über eine fast sichtbare Luftbewegung im Raum weiter zu transportieren. Dazu kommt diese plastische Abbildung, die fast figürlich wirkt, eine Räumlichkeit, die die Lautsprecher zu Nebendarstellern degradiert, weil deren Grenzen aufgelöst scheinen. Man glaubt einfach viel besser zu verstehen, was einem der Musiker oder Komponist sagen will. Mag am ausgeprägten harmonischen Klirrspektrum liegen, ist aber an sich völlig nebensächlich, warum er so klingt. Bevor Sie jetzt denken, dass der gute Mann ja völlig drüber ist und eingewiesen gehört, hören Sie sich so ein Gerät einfach selbst mal an, sonst kann man das nicht richtig verstehen. Aber weiter geht‘s: Popmusik mit Ryuichi Sakamotos „Paradise Lost“ von der Illustrated Music Encyclopedia. Im Bass fehlt etwas Durchschlagskraft. Dafür flirren die begleitenden Instrumente und Synthesizer wie Schwebeteilchen sichtbar durch den Raum. Insgesamt wird es mir in diesem Moment aber etwas zu müde und langsam, etwas gedeckt, und die Grobdynamik kommt mir nicht das erste Mal eingeschränkt vor. Das kann nicht alles gewesen sein.


Da sich in meinem Fundus kein Fertiglautsprecher mit höherem Wirkungsgrad befindet, greife ich auf einen Bausatzmonitor zurück, den ich mir mal fürs Filmgucken über den PC gebaut habe, wo er von einem Class-D-Verstärker angetrieben wird. Die kleinen Monitore heißen Cinetor und werden als Bausatz von Heißmann Acoustics für 350,00 Euro vertrieben. Auch wenn jetzt alle aufschreien (zu billig, Selbstbau - Igitt), es war nichts anderes da. Sehr räumlich und auf der manchmal etwas öden Seite von neutral scheinen sie nicht wirklich geeignet zu sein, mit einem Röhrenverstärker für 3550 Euro verbandelt zu werden. Dafür haben Sie einen Waveguide im Hochtonbereich, einen Kevlar PA-Mitteltöner und echte 90 Dezibel Wirkungsgrad. Zu allem Unglück musste ich auch noch den vier Ohm Übertragerausgang nehmen – der Röhrenfreund akzeptiert ja an sich höchstens den mit acht, besser den mit 16 Ohm.

Der Triodenbetrieb kostet zwar die Hälfte der Ausgangsleistung, dafür klingt der MastersounD damit noch engagierter und echter
Der Triodenbetrieb kostet zwar die Hälfte der Ausgangsleistung, dafür klingt der MastersounD damit noch engagierter und echter

Kurz, es funktioniert großartig. An den recht lauten Lautsprechern transportiert der MastersounD DueVenti nicht nur alle bisher festgestellten positiven Eigenschaften, es kommen jetzt auch mächtig Druck und eine geradezu beeindruckend schnelle Grobdynamik dazu. Zusätzlich geht er jetzt richtig ab. Nachdem ich das ganze Programmmaterial noch mal durchgehört hatte – diesmal richtig laut – kam ich wieder zu Ryuichi Sakamoto, diesmal Soloklavier. Playing the Piano kommt über nicht besonders involvierende Anlagen manchmal etwas akademisch und simpel daher. Hört man dem Meister über den Mastersound zu, erfährt man regelrecht, wie virtuos bei aller Einfachheit das eigentlich ist. Plötzlich hat jeder Anschlag eine Bedeutung, minimale Verzögerungen und auch das Innehalten vor dem Ton zeigen eine Intensität im Spiel, die ich bisher so nicht wahrgenommen habe. Das wirkt auch gar nicht mehr so bierernst, sondern kommt mit dem einen oder anderen Augenzwinkern rüber. Sehr bemerkenswert. Nochmal Klavier. Arthur Lourié, wohl einer der bedeutendsten Futuristen, der in Sowjetunion zur Unperson erklärt wurde, als er von einer Reise in die Heimat nicht zurück kam und später im Westen nicht verstanden und fast vergessen wurde. Sein Klavierwerk gibt es jetzt in der Einspielung vom großartigen Moritz Ernst auf Capricio. Die Aufnahmetechnik ist natürlich digital und von einer großen Sauberkeit und Analytik geprägt. Der DueVenti macht ein fast organisches Instrument daraus. Groß und mächtig. Jeder Lauf der linken und rechten Hand weiträumig und klar zu verfolgen, dabei plastisch den vollen Hall im Korpus eingefangen. Auch hier glaubt man wieder die Intention des Interpreten besser zu begreifen als sonst üblich.

Nur die Quellenwahl kann man neben der Lautstärke an der Front einstellen. In Betrieb genommen wird der MastersounD DueVenti mit einem Kippschalter rechts auf der Unterseite
Nur die Quellenwahl kann man neben der Lautstärke an der Front einstellen. In Betrieb genommen wird der MastersounD DueVenti mit einem Kippschalter rechts auf der Unterseite


Schaltet man in den Triodenmodus um, rückt alles zusammen. Was eben noch links und rechts war, löst sich auf, man sitzt vor einem großem Klavier als ganzem. Alles fügt sich noch selbstverständlicher, die schon vorher intensive Ansprache wird noch intimer. Dabei strahlt das Klavier eine ruhige Autorität aus. Mein spontaner Gedanke ist, dass ich nie wieder anders Klavier hören möchte! Im Triodenbetrieb wird zwar das eine oder andere Detail nicht mehr so prägnant wiedergegeben, dafür noch besser in den Kontext eingebunden mit dem eben schon angesprochenen inneren Zusammenhalt und einem unwiderstehlich rhythmischen Vorwärtsdrang.

Es folgen Björk mit „Oh so quiet“ – richtig fetter Bigband-Sound mit satten Bläsern, gezupftem Bass und die Sängerin, mal ganz leise, mal fast schreiend, mal nur begleitet von einem Glockenspiel – direkt vor einem. Bei annähernd Originalpegel grooved es jetzt auch noch hinreißend. Marylin Mazur‘s „Rainbow Birds Part 2b“ vom ersten Soloalbum Future Song reißt total mit. Percussion gleißend, die Bassdrum mit enormen Druck, Volumen und Kraft. Die räumliche Zuordnung ist dicht, aber stabil, wie in echt. Die ganz ganz großen Geschosse haben vielleicht etwas mehr Tieftonkontrolle und ganz oben mehr Auflösung, aber dazwischen?

Die eingesetzten ECC802S entsprechen technisch der ECC82 oder 12AUJ, es wird ihnen als Militärröhre aber ein Vorteil bei der Systemsymmetrie und eine längere Lebensdauer nachgesagt
Die eingesetzten ECC802S entsprechen technisch der ECC82 oder 12AUJ, es wird ihnen als Militärröhre aber ein Vorteil bei der Systemsymmetrie und eine längere Lebensdauer nachgesagt

Ach übrigens, natürlich habe ich auch kleine klassische Besetzungen gehört, Solofrauenstimmen und eine Akustikgitarre – kann der DueVenti natürlich auch ganz wunderbar. Fordert ihn aber nicht.

STATEMENT

Ergreifend echt, ungemein involvierend und gebaut für eine kleine Ewigkeit, dürfte der MastersounD DueVenti für viele – etwas empfindlichere Lautsprecher vorausgesetzt – der letzte Verstärker werden. Im Triodenmodus noch einmal intimer spielend, sei er allen Musikfreunden und -verstehern ganz besonders ans Herz gelegt.
Gehört mit
Analoglaufwerk Technics SL-151/II
Tonarme Roksan Tabriz
Tonabnehmer Audio Technica AT-33 PTG/II
Phonopre ifi iPhono
PC Acer Espire, I3 CPU 1.70 GHz, 8 GB RAM
Software Foobar2000
CD-Laufwerk Denon DCD-1290
Wandler Phonosophie DAC1
Verstärker Creek 5350 SE, Topping TP60
Lautsprecher Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest
Herstellerangaben
MastersounD DueVenti
Ausgangsleistung Pentodenmodus 20 Watt
Ausgangsleistung Triodenmodus 12 Watt
Lautsprecheimpedanz 4 - 8 Ohm
Bandbreite 15Hz - 30 kHz - 0dB
Gegenkopplung 0 dB
Abmessungen (BxTxH) 43 x 20 x 33 (cm)
Gewicht 23 kg
Preis 3550 Euro

Vertrieb
Friends of Audio
Anschrift Friends of Audio
Dipl. Ing. Rainer Israel
Heinrichstraße 26
64347 Griesheim
Mobil 0170 485 7199
E-Mail info@friends-of-audio.de
Internet www.friends-of-audio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/17-02-20_mastersound
Freitag, 17 Februar 2017 00:11

Melco N1ZH60

If you were looking for a way to archive and play your hires audio files without using a PC or a laptop and without having to go through complicated installation procedures, your best choices until recently were the entry level Melco N1A or the high-end model of the same company, the N1S, which comes with a considerably more expensive price tag. Melco's newest offering, the N1ZH60, is now positioned nicely between the to other models.

As reported earlier when I wrote about the latest Melco software update and the Buffalo Bluetooth CD drive, my N1A has replaced my trusted iMac as the digital source in my listening room ever since I first reviewed it. Some might suspect that a sworn fan of analogue audio like me simply didn't want to entrust his music to a computer. But as regular visitors of Hifistatement know, I've long made my peace with digital technology and indeed Computer Hi-Fi has since become one of the mainstays of our magazine. And of course at the heart of each Melco machine there is also a simple computer, as Roland Dietl explained in his first article about the brand. And also aesthetic considerations didn't play any part in the decision in favor of the N1A. Arguably, the Melco's simple and functional aluminum front can't really challenge the iconic design of Apple. No, the one and only reason why the one replaced the other in my system is simply the sound quality the Melco offers.

Solid and rigid aluminum enclosure with 'no frills' design that looks good in any Hi-Fi rack.
Solid and rigid aluminum enclosure with 'no frills' design that looks good in any Hi-Fi rack.

During the last 25 years many marketing 'truths' have promised that digital technology would make high end music listening available easily and cheaply for everyone. While that may have turned out to be not quite the case, one wisdom from the analogue world still holds true in a world of bits and bytes: Even the best hi-fi components in the world can't make up for whatever sound degradation the source introduces at the beginning of the playback chain. This means that in the digital world – with the possible exception of the software used to rip CDs – the place where you store your music is the first component that has an effect on the overall sound quality. And in my personal experience even the 'small' Melco N1A outperforms any remotely convenient computer-based solution in that area. Roland Dietl sees a potential alternative in his elaborate dual-laptop solution with JPLAY but so far couldn't determine a clear favorite.

Melco advises users to skip the software version 3.10 and only use version 3.11
Melco advises users to skip the software version 3.10 and only use version 3.11

For all of you who haven't heard about Melco yet, here's what it is all about: The Melco machines are Network Attached Storage Devices (NAS) that have been optimized for music playback from the first development stages. They store the music on integrated drives – depending on the model either hard disk drives (HDD) or Solid State Disks (SSD) – and use their built-in computers and a specially configured Ethernet network port to serve that music to a streaming player or a streaming bridge. But they can also be used as a renderer themselves, sending out the digital music signal to a DAC through USB. A second network port is used to connect the Melco to an existing network so that it can access the internet, read music from other NAS drives and receive control commands from a smartphone or tablet. When using a Melco directly with a USB-DAC your are currently forced to use a third-party control app like the ones from Lumin, Linn or Kazoo. Those certainly work but until now I was not able to find an app as functional and elegant as for example the apps from Audirva+ or Auralic. Especially the later's Lightning DS app is a very good reason for me to always include an Auralic Aries Femto between the N1A and my Chord DAVE. Even more so as that streaming bridge seems to improve the sound quality even more when used this way.


Three USB ports, each dedicated to a specific task, make using the Melco extremely easy
Three USB ports, each dedicated to a specific task, make using the Melco extremely easy

But back to the Melco N1ZH60. From the outside it is practically indistinguishable from the top-of-the-range N1ZS. Both models share the same sturdy aluminum enclosure and minimalistic design with a choice of black or silver as colors. It is a good bit smaller than the traditional 19-inch enclosure of the entry level model N1A and houses 2.5-inch drives as opposed to the N1A's 3.5-inch drives. But while the N1ZS comes with two SSDs of 512 GB capacity each, the N1ZH60 includes carefully selected conventional HDDs with a total capacity of 6 TB. The N1A has to do with one single power supply, but the N1ZH60 like the N1ZS has two medical-grade PSUs, providing 30W of power each to supply the network side and the drives, USB ports etc. separately. This means, the only thing that accounts for the price difference of 3.750 Euros between the N1ZH60 and the N1ZS are the later's special 'audio-grade' Solid State Drives that are made only for the Melco products and in very small quantities. Exclusivity does come at a price, after all.

Every Melco comes with resonance-absorbing feet
Every Melco comes with resonance-absorbing feet

In the report about the new Melco firmware I also promised to have some exclusive information to share about the new N1ZH60, as I was expecting to get it directly from Alan Ainslie, General Manager of Melco Syncrets Inc. who was due to visit me in Groebenzell. But even after his visit there isn't really anything previously unknown I have to share about the new model. This has in no way anything to do with the frequent deviations during our conversation that included topics like watches, Light Railways or single malts. No, we did in fact discuss various aspects of digital music reproduction for most of the time, and indeed some current and future developments of Melco. Unfortunately, but also understandably, Alan asked not to publish any of these here until they were announced officially. But I felt bound by my promise to my readers so I got approval to at least reveal this much: The next update to the Melco firmware, expected to be available this year still, will not only bring the tag editor Sonkong to all Melco machines but will also include Java. It's up to you to speculate what that might be useful for ...

Both PSUs (left and right) are separated from the drives and the processor board by shielding walls
Both PSUs (left and right) are separated from the drives and the processor board by shielding walls


And there is another thing I'm allowed to reveal: A considerable amount of time during Alan's visit was spent trying out the 'Melco HD' app! The beta version we played around with already includes all functions and features to conveniently control the Melco, wether that means sending out data through the ethernet port (and to the attached Aries bridge in my setup) or through the USB port into a DAC directly. Some early images also prove that the graphical interface will be superb. This proves that Melco is keeping their promises made when first introducing their Digital Music Libraries – the Melco machines will indeed evolve from being well-equipped audiophile network storage devices and become fully fledged music streamers. It's a shame that Alan insisted on taking his iPad with the app's beta version on it with him when he left ...

Each of the two medical-grade PSUs is rated at 30 W
Each of the two medical-grade PSUs is rated at 30 W

I admit, when I first laid hands on the N1ZS I wanted to have one, not the least because of its beautiful build quality. But, alas, even a stripped down selection of my music library without the recordings from which I took the free sample downloads available on hifistatement.net is already larger than 1 TB. So the N1ZS can't be my choice for storing my digital music. All the more reason for me to be eager to try out the N1ZH60. First of all, I downloaded and installed version 3.11 of the Melco software – the manufacturer has issued a warning not to use version 3.10 due to a technical problem – and transferred around one TB of music from my Western Digital NAS. The same music and software version were already waiting on my N1A, ready to be compared to the newer model. During my first round of listening tests I used either of the Melcos with the the router connected via a Cardas cable and the Auralic Aries Femto connected to the Melco's dedicated 'Player' port via an Audioquest Diamond ethernet cable. I used the Aries with software version 3.3 instead of the pre-release 4.0 version as with that the Aries would have cached all incoming audio data before rendering, thus making it potentially impossible to analyze any differences between the two sources.

According to Melco, only specially selected hard disk drives are being used for the N1ZH60
According to Melco, only specially selected hard disk drives are being used for the N1ZH60

With Arild Andersen's 'If You Look' the N1ZH60 managed to render the metal percussion somewhat more brilliantly, offered more depth as well as detail and made the kettledrums sound even more ominous. In absolute terms, these differences were about as significant as you would get switching from an okay USB or ethernet cable to an excellent one. But considering the very high level of performance that we are talking here, these improvements are still very impressive. The music I use for listening tests has a focus on dynamics, depth-of-field and richness of detail and the N1ZH60 had to offer just that little bit more in all these areas. Although this certainly means that listening to music is more fun it is not really hard to go back to the 'smaller' N1A. Without a direct comparison to its 'larger' sibbling you will not miss a thing.


In the N1ZH60 Melco also uses the Amada 370 processor, the system software is stored on the Toshiba chip
In the N1ZH60 Melco also uses the Amada 370 processor, the system software is stored on the Toshiba chip

Removing the Aries from the chain and playing directly into a USB DAC meant a tiny loss in terms of depth and detail but not in terms of dynamics. That could result from the fact that low frequencies now seemed to be a bit more punchy, albeit less acurate. But the differences between the two Melcos remained clearly noticeable, with the N1ZH60 displaying a little more airiness, a deeper sound stage and slightly smoother playback. Again, the differences between the two machines are not enormous when partnered directly with a USB DAC but they are there. The N1ZH60 just has that certain something that dedicated audiophiles are looking for.

STATEMENT

As hi-fi fans we have learned that the last few percent of sound performance are often the most expensive to achieve. According to that logic, just the improvement in sound quality would justify the N1ZH60's price tag. But it also comes with 2TB more storage capacity than the N1A, and in a much nicer enclosure that will look great next to any high-end audio gear. This is why I think the N1ZH60 is currently the most attractive Melco model.

Melco applies sophisticated filtering to both ethernet ports
Melco applies sophisticated filtering to both ethernet ports

Listened with
NAS Melco N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto with SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Converter Chord DAVE
Preamp Einstein The Preamp
Amp Ayon Epsilon with KT150, PS Audio BHK Signature 300 Amplifier
Loudspeakers Kaiser Acoustics Kawero! Classic, LumenWhite DiamondLight
Cables HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond and Carbon, Cardas Audio Clear Network
Accessories PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Multiple Socket, Audioplan Powerstar, HMS-InWall Power Outlets, Acapella Bases, Acoustic System Feet and Resonators, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty and Cerabase, Harmonix Real Focus and Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs

Manufacturer's Specifications
Melco N1ZH60
EAN 4981254035368
Harddrive selected 2,5" HDD (2 x 3 TB)
Inputs/Outputs

2 x Ethernet (1000BASE-T), (1 x LAN, 1 x Player)
Backup (USB3.0, rear panel)
Expansion (USB 3.0, rear panel)
USB 3.0 (rear panel)
5V power supply USB port
Dedicated Grounding Terminal

Power Supply 2 separate units
1. Line for LAN-related devices
2. Line for HDD/USB related devices
30 W with capacitor bank
Enclosure Thick aluminum enclosure
Size 13.8 × 2.9 × 14.7 in
Weight 7kg
Price 4750 Euro
File Formats (Server) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM
File Formats (Player) DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC
Sampling rate (Server) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz, 11,2 MHz (DSD)
Sampling rate (Player) 44,1 KHz, 48 KHz, 88,2 KHz, 96 KHz, 176 KHz, 192 KHz, 384 KHz (PCM); 2,8 MHz, 5,6 MHz (DSD)
Bitrates 16 – 32 Bit (PCM); 1 Bit (DSD)
Media Server Twonky MediaServer
Distributor
G8 & friends GmbH – High Quality Distribution
Address Robert-Koch-Str. 30
59227 Ahlen 
E-Mail info@g8friends.de
Web www.g8friends.de

The power supplies use Nichicon capacitors
The power supplies use Nichicon capacitors

Weitere Informationen

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Freitag, 16 Februar 2007 17:44

Lindemann audiotechnik GmbH Vertrieb

Vertrieb
Lindemann audiotechnik GmbH
Anschrift Am Anger 4
82237 Wörthsee
GERMANY
Telefon +49 8153 9533390
Fax +49 8153 9533399
Web www.lindemann-audio.de
Facebook www.facebook.com/lindemann.audiotechnik
Dienstag, 13 Februar 2007 01:46

AQVOX AUDIO DEVICES

Hersteller
AQVOX AUDIO DEVICES
Anschift Steilshooper Str. 118
22305 Hamburg (Barmbek)
E-Mail info@aqvox.de
Web www.aqvox.de
Montag, 13 Februar 2017 01:29

AQVOX AQ-SWITCH-8

Beim Aufbau einer Streaming-Lösung wird den Netzwerkkomponenten nach meiner Erfahrung meist wenig Beachtung geschenkt. Man nutzt das meist ohnehin vorhandene heimische Ethernet-Netzwerk und am ehesten wird noch mit speziellen Ethernet-Kabeln experimentiert. Vor kurzem stellte AQVOX nun mit dem AQ-Switch-8 einen „audiophilen High-End Gigabit Netzwerk-SWITCH“ vor.

Das lässt aufhorchen, befasst sich doch die in Hamburg ansässige Firma AQVOX seit vielen Jahren intensiv mit der Verbesserung der digitalen Musikwiedergabe. Gerade was die USB-Verbindung betrifft, ist AQVOX sicherlich einer der Pioniere: Sowohl mit dem bereits 2006 auf den Markt gebrachten audio-optimierten USB-Kabel als auch mit dem „USB AUDIO 5V Isolating Ultra-Low-Noise Linear Netzteil“ für USB DA-Wandler und andere USB-Geräte wurden Maßstäbe gesetzt.

Nun also ein audiophiler Switch, doch wozu eigentlich? Die Ethernet-Verbindung gilt ja in klanglicher Hinsicht gerade im Vergleich zu einer USB-Verbindung als relativ problemlos. Aber ist das wirklich so? Haben Sie sich einmal gefragt, warum es klanglich einen Unterschied macht, ob die Musikdateien auf der internen Festplatte eines Geräts gespeichert sind oder auf einem externen, über das Netzwerk gemappten Laufwerk? Warum klingt es in den meisten Fällen besser, wenn auf dem externen Netzlaufwerk – soweit möglich – der Medienserver direkt installiert ist und nur die Audio-Daten über das Netzwerk gestreamt werden?

AQVOX Audiophiler Gigabit Netzwerk-Switch: 8 Ports sollten für ein Heimnetzwerk ausreichen
AQVOX Audiophiler Gigabit Netzwerk-Switch: 8 Ports sollten für ein Heimnetzwerk ausreichen

Natürlich können Schwierigkeiten auftreten, wenn mehrere Nutzer in einem Netz zeitgleich surfen, wenn Filme geladen werden und dann auch noch Musik in hochauflösenden Formaten über das gleiche Netzwerk gestreamt werden soll. Ein dediziertes Audio-Netzwerk ist deshalb sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Doch selbst dann bestehen die gerade genannten Unterschiede weiter. Höchste Zeit also, sich einmal die einzelnen Komponenten eines Netzwerks und deren Funktion genauer anzusehen.

Damit der Datenverkehr in einem Netzwerk reibungslos funktioniert, müssen alle angeschlossenen Komponenten eindeutig identifizierbar sind. Hierzu dienen die MAC-Adressen (Media Access Control) der Geräte. Die MAC-Adresse ist hardwareseitig festgelegt und wird vom Hersteller für jedes Gerät weltweit einmalig vergeben. Darüber hinaus gibt es in Netzwerken noch eine weitere Adresse, die IP-Adresse. Aber wozu zwei Adressen? Die IP-Adresse eines Geräts ist im Gegensatz zur MAC-Adresse nur innerhalb eines Netzwerks einmalig, aber nicht in anderen Netzen oder weltweit. Die MAC-Adresse ist gewissermaßen der Name des Geräts und die IP-Adresse die zum Namen gehörige „Telefonnummer“ in einem bestimmten Netzwerk. In einem anderen Netzwerk erhält das gleiche Gerät eine andere „Telefonnummer“. Diese Zweiteilung sorgt für die nötige Flexibilität, um die Geräte einfach in unterschiedliche Netzwerke zu integrieren. Für die Vergabe der IP-Adressen in einem Netzwerk ist ein kleines Stückchen Software, der DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol) zuständig, der dies für uns automatisch erledigt. Grundsätzlich können IP-Adressen auch ohne DHCP Server manuell zugeteilt werden, allerdings kann das bei mehreren Geräten recht umständlich sein und ist auch nicht bei jedem Gerät möglich.


Der Switch sorgt nun dafür, dass die Datenpakete an ihr Ziel kommen. Jedes an einen Switch angeschlossene Gerät kann mit jedem anderen, an dem Switch angeschlossenen Gerät kommunizieren. Hierzu merkt sich der Switch die MAC-Adressen aller angeschlossenen Geräte, so dass die Datenpakete zielgerichtet nur an den dafür bestimmten Empfänger weitergeleitet werden. Der Switch nimmt dabei ein Datenpaket in Empfang und speichert es in einem Puffer. Dort wird das Paket dann geprüft und erst danach an den Ziel-Port weitergeleitet. Fehlerhafte Datenpakete können so im Voraus automatisch aussortiert werden. Diese Technik wird Store-and-Forward genannt. Ein Switch ist also eine Art temporärer, RAM-basierter Zwischenspeicher.

Damit die an den Switch angeschlossenen Geräte mit dem Internet Kontakt aufnehmen können, ist zusätzlich ein Router erforderlich. Ein Router ist einfach ausgedrückt, ein Gerät, das zwei unterschiedliche Netzwerke miteinander verbindet. In einem Heimnetzwerk werden die IP-Adressen aus dem intern verwendeten Bereich vom Router auf eine einzige, extern gültige IP-Adresse umgesetzt. Damit können verschiedene interne Geräte über einen einzigen Internet-Zugang surfen. Um die digitalen Signale über weite Übertragungswege (Internet) zwischen zwei digitalen Endgeräten auszutauschen, wird darüber hinaus noch ein Modem benötigt. Vom sendenden Modem wird das digitale Signal auf eine Trägerfrequenz im Hochfrequenzbereich aufmoduliert und vom empfangenden Modem wird daraus die ursprüngliche Information durch Demodulieren zurückgewonnen.

Das zum Switch passende und optimierte externe Netzteil
Das zum Switch passende und optimierte externe Netzteil

Doch zurück zum Switch. Mit einem Switch werden also mehrere Geräte in einem Netzwerk, wie ein Musikserver und ein Streamer, miteinander verbunden. Der Switch ist das zentrale Gerät bei der Hardware-seitigen Vernetzung unserer Geräte. Viele Anwender benutzen in ihrem Heimnetzwerk einen Switch, ohne dass es ihnen bewusst ist. Das liegt daran, dass sehr oft ein Multifunktionsgerät zum Einsatz kommt, das alle vorstehend genannten Funktionalitäten für einen Internetzugang und ein Heimnetzwerk möglichst Anwender-freundlich zusammenfasst. Die meisten dieser Geräte sind mit einfachen, internen oder externen Schaltnetzteil ausgestattet, die audiophilen Ansprüchen nicht gerecht werden und viele Störungen einschleifen. Die an den Switch angeschlossenen Kabel transportieren ohne Unterscheidung alle Signale, also auch alle Störsignale.

Und genau an dieser Stelle, der Unterdrückung von Störkomponenten, setzt AQVOX an. Basis des AQVOX Switch ist der Switch DGS-108 von D-Link, ein 8-Port-Gigabit-Switch in einem soliden Metallgehäuse mit externem Netzteil. Die interne Stromversorgung des Geräts wurde von AQVOX komplett überarbeitet und angabegemäß wurde zusätzlich auch das externe Stecker-Netzteil optimiert, wobei das von außen nicht erkennbar ist. Bei der Entwicklung wurde, das gibt man ganz offen zu, sehr viel getestet und probiert, wobei man sich nicht nur auf die reine Messtechnik verlies. So fand man zur eigenen Überraschung heraus, dass das hauseigene, oben erwähnte AQVOX Netzteil in dieser Konfiguration sich überhaupt nicht positiv auf das klangliche Ergebnis auswirkte, sondern im Gegenteil eher zu einer Verschlechterung führte. Neben der Stromversorgung wurden zusätzlich am Haupt-Chip die periphere Beschaltung modifiziert und zusätzliche Puffer-Kondensatoren angebracht. Durch innovative Signalentstör-Konzepte soll eine signifikante Verbesserung der Signalqualität bei der Übertragung von Media-Digitaldaten gelungen sein. Wir werden sehen.


Das Innenleben eines Switches; der Großteil der Modifikationen befindet sich auf der Unterseite der Platine
Das Innenleben eines Switches; der Großteil der Modifikationen befindet sich auf der Unterseite der Platine

Wie testet man eigentlich einen Switch? Im Zusammenspiel mit den übrigen Netzwerkkomponenten, wie DHCP-Server, Router und anderen angeschlossenen Geräten ist das eine hochkomplexe Angelegenheit und die gegenseitige Beeinflussung der Geräte lässt sich nicht mit Sicherheit ausschließen. Und je nach Anzahl der angeschlossenen Geräte kann man auch nicht einfach mal schnell umstecken. Ich habe deshalb im ersten Schritt ein ganz einfaches Netzwerk mit einem Switch und nur zwei angeschlossenen Geräten ohne DHCP-Server, Router sowie Internet-Zugang aufgebaut. Als Server habe ich einen PC mit dem Betriebssystem Windows Home Server verwendet, auf dem als Medienserver MinimServer und JRIVER 19 installiert sind. Die Musik wird zu meinem Sony Laptop mit einer durch den AudiophileOptimizer getunten Installation von Windows 10 gestreamt; als Medienplayer kommen hier JPLAY und JRIVER 19 zum Einsatz. Von dort geht es über zwei kaskadierte Mutec MC 3+ USB in den DAC Mytek Brooklyn. Da ich keinen DHCP-Server verwenden wollte, habe ich für die beiden PCs feste IP-Adressen vergeben. Zum Vergleich hatte ich den gleichen Switch von D-Link in nicht modifizierter Form und einen ähnlichen Switch von TP-Link zur Verfügung.

Da also nur zwei Geräte mit dem Switch verbunden waren, konnte ich mit einer kleinen Zeitverzögerung durch Umstecken zwischen den verschiedenen Switches wählen. Und um ganz sicher zugehen, waren die gerade nicht benutzten Switches immer vollständig vom Stromnetz getrennt. Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit der digitalen Wiedergabe und nach einem langen Telefonat mit Norman Lübke von AQVOX über die technischen Aspekte habe ich zwar schon daran geglaubt, dass sich klanglich etwas bewegen könnte, aber in diesem Maße habe ich es nicht erwartet. Sie glauben gar nicht, wie viel der AQVOX Switch an klanglicher Verbesserung bringt.

Bei „Galicia Flamenco“ mit Gino D‘ Auri (Flamenco Passion FIM XRCD) werden die Flamenco-Gitarre im Zusammenspiel mit dem Cello über den AQVOX Switch unglaublich realistisch und livehaftig wiedergeben. Die Instrumente gewinnen an Substanz, wirken farbiger und konturierter. Gleichzeitig bildet sich ein wunderschöner Raum um die einzelnen Instrumente. „Isla del Sol“ von Ottmar Liebert aus dem Album Barcelona Nights legt im Bassbereich volumenmäßig deutlich zu; eine Veränderung in diesem Bereich hätte ich am allerwenigsten erwartetet. Die Overtüre zu „Russlan and Ludmilla“ von Mikhail Glinka mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Georg Solti auf Decca Legacy Volume One - FIM UHD 89 bereitet mir immer ein großes Hörvergnügen. Wann hört man die Ouvertüre schon so präzise und in einer solchen Geschwindigkeit wie auf dieser Aufnahme? Solti treibt das Orchester mit seinen Tempi-Vorgaben immer wieder an die Grenzen des Spielbaren. Gerade die Streicher scheinen dann mitunter etwas gepresst und angestrengt zu klingen. Mit dem AQVOX Switch zeigt die Aufnahme, was in ihr steckt. Die Streicher bestechen durch ihren Farbenreichtum und die Angestrengtheit ist verschwunden. Das Klangbild wirkt noch dreidimensionaler und ich entdecke bisher nicht wahrgenommene Details.

Wenn ein Port mit einem 1000Mbit/s-fähigen Gerät verbunden ist, leuchtet die grüne LED am Port, wenn der Port mit einem 10/100Mbit/s-fähigen Gerät verbunden ist leuchtet die orange LED
Wenn ein Port mit einem 1000Mbit/s-fähigen Gerät verbunden ist, leuchtet die grüne LED am Port, wenn der Port mit einem 10/100Mbit/s-fähigen Gerät verbunden ist leuchtet die orange LED


Das Schöne ist, dass die vorstehend beschriebenen klanglichen Eigenschaften des AQVOX Switch sofort und ohne größere Schwierigkeiten hörbar sind. In dieser Hinsicht macht es auch keinen Unterschied, ob JRIVER oder JPLAY mit MinimServer zum Einsatz kommen. Ich muss auch nicht lange zwischen den verschiedenen Switches wechseln, so eindeutig ist das Ergebnis. Großen Anteil hieran haben ganz offensichtlich die am Switch selbst durchgeführten Modifikationen. Dies wird klar, als ich das modifizierte Stecker-Netzteil mit dem nicht modifizierten Switch von D-Link kombiniere. Hier ist zwar eine Verbesserung zu hören, die aber für meinen Geschmack weit hinter dem Gesamtpaket aus modifiziertem Switch und Stecker-Netzteil zurückbleibt. Zwischen den beiden Standardswitches kann ich hingegen keine erwähnenswerten klanglichen Unterschiede feststellen.

Im nächsten Schritt lasse ich den zwischengeschalteten Switch ganz weg und verbinde Server und Mediaplayer direkt über ein Netzwerkkabel nach dem Motto „kein Switch ist besser als ein Switch“. Für die beiden Standard-Switches trifft diese Überlegung auch eindeutig zu. Bei der direkten Verbindung ist das Klangbild deutlich klarer aufgefächert und die Räumlichkeit verbessert. Dennoch vermisse ich im Vergleich mit dem AQVOX Switch bei „Galicia Flamenco“ oder „Ida Y Vueta“ mit Gino D‘ Auri etwas die Greifbarkeit der Instrumente. Es scheint mir, als würde der zwischengeschaltete AQVOX Switch die angeschlossenen Geräte und deren Störsignale einfach besser voneinander entkoppeln.

Dies ist auch ganz eindeutig der Effekt, als ich zum Abschluss wieder ein vollständiges Netzwerk mit Internetzugang und WiFi Access Point aufbaue. Hierzu schließe ich den AQVOX Switch an eine AirPort Time Capsule von Apple an. Dass die AirPort Time Capsule nicht ganz unproblematisch ist, haben wir ja schon bei Dirk Sommers Suche nach dem richtigen Standort für seinen Router feststellen können. Die Zwischenschaltung der Standard-Switches bringt im Vergleich zu einem direkten Anschluss von Server und Player an die AirPort Time Capsule, die ja auch einen Switch enthält, keine Verbesserung, ganz im Gegenteil: das Klangbild verliert an Transparenz und Räumlichkeit. Ganz anders hingegen mit dem AQVOX Switch. Die Flamenco Gitarre von Gino D‘ Auri hat wieder Substanz und klingt wunderschön abgerundet und bei „Russlan and Ludmilla“ verlieren die Streicher wieder ihre leichte Angestrengtheit.

AQVOX hat mit dem AQ-Switch-8 wieder einmal Neuland beschritten und zeigt uns, was man auf der Netzwerkseite jenseits von guten Kabeln noch alles verbessern kann. Der AQVOX Switch ist für eine Streaming-Lösung fast schon ein Muss.

STATEMENT

Der AQVOX Switch ist richtig gut! Das Schöne daran ist, dass es nicht besonders schwierig ist, die klanglichen Unterschiede zu hören, sobald das Gerät in ein bestehendes Netzwerk integriert ist.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.0; Intel Atom 1,6 GHz, 2 GB RAM, Windows Home Server
Software MinimServer, JPlay 6.2, JRiver 19
Reclocker 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert
D/A-Wandler Mytek Brooklyn, M2Tech Young
Vorstufe Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
AQVOX AQ-SWITCH-8
Features 10/ 100/ 1000 Mbit/s, Spezielle Signal-Entstörung und Optimierung, interne Ultra-Low-Noise Stromversorgung, Jitter Reduction, ReClocker, Signal Shaper, EMI Eleminator, De-Noiser, LAN-Signalverstärker, abschirmendes Metallgehäuse, Status LEDs für Speed, Active und Lock, stromsparender Betrieb, externes Netzteil (modifiziertes/optimiertes Originalnetzteil)
Abmessungen (BxTxH) 16,2 x 10,5 x 3,1 cm (H 2,7 cm ohne Füße)
Gewicht 0,7 kg
Preis 398 Euro

Hersteller
AQVOX AUDIO DEVICES
Anschift Steilshooper Str. 118
22305 Hamburg (Barmbek)
E-Mail info@aqvox.de
Web www.aqvox.de

Weitere Informationen

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Auch bei einem Online-Magazin gibt es Dead-Lines. Und deshalb mussten Matthias Jung und Wolfgang Kemper irgendwann in der Nacht mit dem Verfassen von Bildunterschriften aufhören, damit Sie Montag- und Dienstagmorgen ihre Messeberichte lesen konnten. Die dabei übriggebliebenen Fotos liefern wir nun nach.

Dass die Messe bei Ausstellern und Besuchern wieder mal bestens ankam, haben die Kollegen ja schon erwähnt. Und unser Auftritt als Aussteller dürfte ebenfalls nicht der letzte gewesen sein. Inzwischen hat uns Ivonne Borchert-Lima, die mit ihrem Team die Messe wieder einmal ganz hervorragend organisiert hatte, auch zwei Zahlen genannt, die die allgemeine positive Einschätzung untermauern: Am Wochenende sollen etwa 5000 Besucher die Norddeutschen Hifi-Tage bevölkert haben. Exaktere Werte sind bei einer Messe, bei der kein Eintritt verlangt wird, schlicht nicht möglich. Ganz genau lässt sich aber der Zuwachs bei den gebuchten Räumen beziffern: Es war 27 mehr als im Vorjahr!

 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/17-02-09_ndht

Neben der High End in München sind die Norddeutschen Hifi-Tage in Hamburg wohl das wichtigste Event für ambitionierte Highender in Deutschland. Im noblen Holiday Inn war diesmal wirklich für jeden etwas dabei, für große und auch kleine Geldbeutel.

Die sehr gut besuchte Messe zauberte den zahlreichen Ausstellern ob des starken Andrangs und des fachkundigen Publikums ein Lachen ins Gesicht. Ein Aussteller sagte wörtlich: „Hier sind viel weniger Schwätzer unterwegs als anderswo“. Diesen positiven Eindruck kann ich von unseren eigenen Vorführungen bestätigen. Hifistatement war ja diesmal auch als Aussteller vor Ort und präsentierte zudem Dirk Sommers audiophiles Label sommelier du son. Mein Kollege Wolfgang Kemper hat darüber gestern schon ausführlich berichtet. Als gebürtiger Münchner habe ich mich bei dieser Hamburger Messe weitab der bayerischen Heimat sehr wohl gefühlt. Die Atmosphäre ist hier einfach viel intimer als auf der High End.

 

Weitere Informationen

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