Mittwoch, 09 März 2022 00:01

All-In-One-Paket für Audiophile

Das Universaltalent MyCast 7 lässt keine Wünsche offen: Neben der obligatorischen CD-Wiedergabe und der Empfangsmöglichkeit von sowohl UKW als auch DAB+ bietet der MyCast 7 auch Zugriff auf moderne Streaming-Dienste, darunter Spotify und Deezer, aber auch auf die hochauflösenden Anbieter Tidal und Qobuz.

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Internetradio empfängt man mit dem MyCast 7 per TuneIn und iHeartradio ebenfalls, zusätzlich ist Bluetooth an Bord, und AirPlay 2 wird unterstützt. Natürlich werden auch Dateien, die auf einem PC respektive Server oder NAS im Netzwerk gespeichert sind, kompromisslos wiedergegeben. Damit man bei der vielseitigen Auswahl an Wiedergabe-Optionen die Übersicht behält, kann die kompakte HiFi-Anlage auch per iOS- und Android-App gesteuert werden.

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Sehr praktisch ist der integrierte HDMI-Eingang mit ARC (Audio Return Channel): Der kompatible Fernseher muss lediglich mit einem einzelnen HDMI-Kabel mit dem MyCast 7 verbunden werden und schon kann man den TV-Ton über die Advance-Paris-HiFi-Anlage genießen. Klassische Stereo-Schnittstellen sind natürlich ebenso vorhanden. Insgesamt stehen drei Stereo Cinch-Eingänge zur Verfügung; einer davon kann als Phono-Input dienen. Außerdem gibt es zwei optische und einen koaxialen Digitaleingang. Die Lautsprecher-Terminals sind groß dimensioniert und nehmen größere Kabelquerschnitte problemlos entgegen. Mittels „Sub Out“ kann der MyCast 7 im Tieftonbereich zudem von einem aktiven Subwoofer perfekt unterstützt werden.

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Mit 2 x 45 Watt an 6 Ohm präsentiert sich das kompakte HiFi-System leistungsstark. Insbesondere wenn man bedenkt, dass diese Leistungsdaten von einem Class AB-Verstärker realisiert werden. Advance Paris entschied sich bewusst gegen die digitale Verstärkung und entlockt dem MyCast 7 so ein Maximum an Neutralität, Detaillierung, Dynamik und Klarheit für eine möglichst authentische und harmonische Musikreproduktion. Sehr elegant wirkt die massive Alufront, auf der sich die typisch in Silber gehaltenen und teilweise weiß beleuchteten Bedienelemente der Komponente befinden. Zusätzlich zum bereits genannten USB-Slot gibt es vorne auch eine Anschlussmöglichkeit für einen Kopfhörer (6,35mm).

Herstellerangaben
MyCast 7
  • Ausgangsleistung 6 Ω: 2 x 45W Class AB
  • Übertragungsbereich: 25Hz - 45kHz
  • Verzerrungen: < 0,1%
  • Signal/Rauschabstand > 92dB
  • Kanaltrennung: > 105dB
  • Ausgangsspannung: 2V
  • Ausgangsimpedanz: 10KΩ
  • DAC DIGITAL AUDIO: Wolfson PCM Ti
  • Leistungsaufnahme: max. 30W
  • Abmessungen (BxHxT): 26,5 x 13,6 x 38,5 cm
  • Gewicht: 6,7 kg
  • Preis: 700 Euro

Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
Anschrift Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30
D-30419 Hannover
Telefon +49 511 79040
Web www.quadral.com
E-Mail info@quadral.com

Weitere Informationen

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Dienstag, 08 März 2022 06:54

Raidho TD1.2

Die dänische Marke Raidho ist weltbekannt für ihre High-End-Lautsprecher. In der Topreihe TD ist die TD1.2 das „kleinste“ Modell. Gehen Sie mit mir der spannenden Frage nach, wie groß und gut ein Kompaktlautsprecher wirklich spielen kann, wenn der Aufwand auf die Spitze getrieben wird.

Meine Erwartungen sind hoch und die Neugier ist groß. Die Lautsprecher sind rasch aufgebaut und an die in meinem Hörraum bewährte Stelle platziert. Das klingt schon recht gut, erfüllt aber meine hohen Erwartungen nicht einmal annähernd. Ich hätte es wissen müssen, hier ist Einspielen angesagt – das Handbuch spricht von 250 Stunden. Gönnen wir der TD1.2 diese Zeit und beschäftigen uns derweil mit der Technik dieses Lautsprechers, die es in sich hat. An erlesenen Zutaten haben es die Macher der TD1.2 nicht fehlen lassen. Und da ist nichts von der Stange – alle Chassis sind selbstverständlich komplette Eigenentwicklungen und werden in Handarbeit mit hohem Zeitaufwand gefertigt.

Die TD1.2 im geschmackvollen, aufpreispflichtigen Rot
Die TD1.2 im geschmackvollen, aufpreispflichtigen Rot

Beginnen wir mit dem Bändchen-Hochtöner, einem der Markenzeichen aller Lautsprecher von Raidho. Bei einem Bändchen-Lautsprecher ist die gesamte Membran elektrisch leitfähig und übernimmt somit auch die Funktion der Schwingspule. In der Regel wird dazu eine hauchdünne rechteckige, gefaltete Metallfolie eingesetzt. Auf Grund der geringen Leiterlänge ist die Impedanz dieses Bändchens sehr niedrig (0,2 Ohm bis max. 1 Ohm). Daher wird zusätzlich ein Anpassungsübertrager benötigt, um den Verstärker von der extrem niedrigen elektrischen Impedanz zu isolieren. Kaum ein Verstärker treibt nämlich gerne eine nahezu kurzgeschlossene Last an.

Die TD1.2 auf dem eleganten, dazugehörigen Ständer
Die TD1.2 auf dem eleganten, dazugehörigen Ständer


Eine Alternative zu diesem Konzept ist, auf eine vollständig leitfähige Membran zu verzichten und stattdessen eine hauchdünne Kunststofffolie zu verwenden, auf die Leiterbahnen aufgebracht sind. Bei dieser Technik – die auch Raidho verwendet – ist es leichter, eine Impedanz im normalen Bereich zwischen 4 und 8 Ohm zu realisieren, da hier längere und dünnere Leiterbahnen möglich sind, die mäanderförmig auf der Membran verlaufen. Lautsprecher die mit diesem Konzept arbeiten, werden auch als „Quasi“-Bändchen oder Magnetostaten bezeichnet. Die von Raidho verwendete Folie soll mit nur 20 Milligramm rekordverdächtig leicht und ganze 11 Mikron dick sein. Die in der TD1.2 eingesetzte Version des „Bändchens“ hat zusätzlich ein besonders kräftiges Magnetsystem spendiert bekommen, das die Empfindlichkeit gegenüber dem Vorgängermodell um drei Dezibel erhöht. Die akustisch optimierte Kammer hinter der Folie soll zu einer weiteren Reduzierung der Verzerrungen um 35 Dezibel im Vergleich zu den bereits extrem niedrigen Werten der bisher verwendeten Version führen.

Das Bändchen aus der Nähe
Das Bändchen aus der Nähe

Fast noch aufwendiger als der Bau des Bändchens ist die Produktion des Tiefmitteltöner mit 11,5 Zentimeter Durchmesser. Von Anfang an hat Raidho bei der Membrantechnologie auf Verbundwerkstoffe gesetzt. Die Vorteile sind die individuelle Ausbalancierung zwischen hoher Steifigkeit auf der einen und hoher innerer Dämpfung auf der anderen Seite. Bei der in der TD1.2 verwendeten Technologie wurde der Aufwand auf die absolute Spitze getrieben. Die Basis der Membran ist ein Aluminiumkonus mit Keramikbeschichtung. Hinzukommen Schichten mit Tantal, das extrem hart und steif ist, und – ja, Sie lesen richtig – mit Diamant. Raidho spricht hier von 10 Mikrometer respektive 1,5 Karat Diamant auf jeder Membran. Die Tantal-/Diamantschichten sollen die Resonanz um 36 Dezibel gegenüber Keramik reduzieren und 50-mal steifer als eine reine Keramikmembran sein. Gleichzeitig soll damit die Resonanzfrequenz auf 20 Kilohertz angehoben worden sein. Das Ergebnis dieses enormen Aufwands soll perfektes Einschwingverhalten ohne messbare Verzerrungen sein. Der Antrieb basiert auf Neodym-Ringmagneten mit optimiertem Magnetfeldverlauf, die im Zusammenspiel mit der in Flachdraht gewickelten Unterhang-Titanschwingspule dafür sorgen, dass im Inneren des Schallwandlers ein extrem starkes Magnetfeld entsteht. Dies soll zu einer drastischen Steigerung der dynamischen Leistung führen. Der getriebene Aufwand hört jedoch bei den Chassis noch lange nicht auf. Die Frequenzweiche wurde für die TD1.2 komplett neu entwickelt, wobei der Fokus auf einem korrekten Phasengang bei allen Frequenzen und optimalem Impulsverhalten lag. Dabei kommen wenige, aber sehr hochwertige Bauteile von Mundorf zum Einsatz. Die Verdrahtung ist Point-to-Point ohne Platine ausgeführt.

Der Tiefmitteltöner mit Membran in Aluminium/Keramik/ Tantal/Diamant-Sandwichkonstruktion
Der Tiefmitteltöner mit Membran in Aluminium/Keramik/ Tantal/Diamant-Sandwichkonstruktion

Jedes Chassis ist in einem eigenen massiven Aluminiumrahmen montiert, der mit vier Schrauben auf der Schallwand fixiert ist. Die Rahmen sind abgerundet, um Beugungseffekte an der Vorderseite des Lautsprechers zu vermeiden. Die Schallwand ist zur Phasenoptimierung leicht angewinkelt. Das geschwungene, auf Resonanzarmut optimierte Gehäuse verjüngt sich nach hinten leicht und wird durch ein dickes Rückgrat aus Aluminium verstärkt, in dem sich Bassreflexöffnungen befinden. Die optimierte Frequenzweiche und das vorstehend beschriebene neue Treiberdesign sollen zu einer erheblichen Verbesserung des Wirkungsgrads führen – bisher nicht gerade eine der Stärken von Raidho-Lautsprechern. Im Betrieb bin ich mit der bescheidenen Leistung meiner Omtec CA 25 problemlos ausgekommen.


Die TD1.2 von oben/hinten
Die TD1.2 von oben/hinten

Die 250 Stunden Einspielzeit sind mittlerweile vorbei und ein neuerlicher Hör-Check ist fällig. Die Basswiedergabe der TD1.2 ist nun präziser und die oberen Frequenzbereiche haben sich deutlich geöffnet. Was bleibt ist ein etwas eingeengter Klangcharakter und eine räumliche Abbildung, die mir einfach nicht exakt genug ist. Auch die Integration zwischen Tiefmittelton- und Hochtonbereich könnte noch homogener sein. Ich gönne der TD1.2 deshalb eine weitere Einspielzeit von etwa 200 Stunden.

In der Zwischenzeit werfen wir noch einen Blick auf die dazugehörigen Ständer. Die Ständer sind ein cleveres Design in Bezug auf Ästhetik und die gewählten Materialien und sie sind so leicht, wie sie aussehen. Der Gedanke dahinter ist, dass der Ständer so wenig Energie wie möglich speichern soll. Die Schwingungsentkopplung erfolgt auf zwei Ebenen mit beweglichen Isolationselementen, die jedes für sich etwas Spiel besitzen. Der Lautsprecher sitzt nicht direkt auf der oberen Platte, sondern ist durch kleine, auf Metallkugeln gelagerte Scheiben vom Ständer entkoppelt. Der Ständer selbst wird über vier Füße in einer Kugel- und Pfannenanordnung vom Fußboden entkoppelt. Der gesamte Ständer ist allerdings weniger starr, als man normalerweise erwarten würde und erinnert mich an eine Art Blattfeder. Verstärkt wird dieser Eindruck durch das hohe Gewicht der Lautsprecher, welche die Ständer bei der leichtesten Berührung schwingen lassen. Ein weiterer Aspekt ist die Höhe der Ständer, die mit ihren 78 Zentimetern die Lautsprecher optisch ungewöhnlich hoch stehen lassen. Ein Quercheck bei der in Dirk Sommers Hörraum stehenden Børresen Acoustics 05 Silver Supreme Edition ergibt allerdings ziemlich genau den gleichen Abstand zwischen der Unterkante des Bändchen-Hochtöners vom Fußboden.

Das Anschlussterminal der TD1.2 nimmt Bananenstecker und Kabelschuhe auf
Das Anschlussterminal der TD1.2 nimmt Bananenstecker und Kabelschuhe auf

Nachdem ich zwischenzeitlich den Eindruck gewonnen habe, dass die TD1.2 jetzt von Tag zu Tag immer noch besser werden, scheint mir der richtige Zeitpunkt gekommen, sich mit der Aufstellung der TD1.2 intensiver zu befassen. Als optimal erweist sich in meinem Hörraum eine große Basisbreite von mehr als drei Metern. Das ist mehr als sonst bei mir üblich, dafür will die TD1.2 stark eingewinkelt werden. Hier ist etwas Geduld erforderlich, um das richtige Verhältnis von Basisbreite und Einwinklung zu finden. Dann allerdings rastet das Klangbild regelrecht ein und wir werden mit einer außergewöhnlich breiten Klangbühne ohne das gefürchtete Loch in der Mitte belohnt. Im nächsten Schritt beschäftigen wir uns noch mit dem richtigen Neigungswinkel, der bei der TD1.2 aufgrund des Abstrahlverhaltens des Bändchens ebenfalls unsere Aufmerksamkeit erfordert. Je nachdem, ob unsere Hörposition eher hoch oder niedrig ist, müssen die Lautsprecher möglicherweise stärker nach vorne oder hinten geneigt werden. Dies ist hörbar, wenn den Höhen entweder ein wenig Energie fehlt oder umgekehrt, wenn die Höhen zu intensiv sind. Wenn Sie niedrig sitzen, versuchen Sie, den Lautsprecher hinten leicht anzuheben – wenn Sie hoch sitzen, stellen Sie die Neigung mehr nach hinten ein. Der richtige Neigungswinkel beeinflusst darüber hinaus auch die Abbildungspräzision.


Die Rückseite der TD1.2 – der Bassport ist gut zu erkennen
Die Rückseite der TD1.2 – der Bassport ist gut zu erkennen

Die TD1.2 ist – wie wir gleich noch sehen werden – in vielerlei Hinsicht ein Wunderwerk, aber im Bassbereich kann sie schon aus physikalischen Gründen eben keine Wunder vollbringen. Ich gehe davon aus, dass jeder, der sich für einen Kompaktlautsprecher interessiert, sich dieser Limitierung bewusst ist. Deshalb verzichte ich auf rechtfertigende Beschreibungen wie „angesichts der Größe“ oder ähnlichem. Nur so viel: bei einer großen Bandbreite von Pop- Jazz- und Klassik-Aufnahmen liefert die TD1.2 ein überaus zufriedenstellendes Tiefton-Fundament mit einem sauberen und schnellen Bass. Wer mehr will, dem empfehle ich einen oder besser zwei gute Subwoofer.

Der Lautsprecher wir durch kleine, auf Metallkugeln gelagerte Scheiben vom Ständer entkoppelt
Der Lautsprecher wir durch kleine, auf Metallkugeln gelagerte Scheiben vom Ständer entkoppelt

Und ab jetzt wird es ein wenig überschwänglich. Für das gerade beschriebene Aufstell-Procedere habe ich die entsprechenden Teststücke auf der Sheffield „XLO Test & Burn in CD“ verwendet. Bereits an dieser Stelle war mir aufgefallen, wie außerordentlich realistisch die Stimme des Sprechers von der TD1.2 wiedergegeben wird. Der Sampler Jazz Ballads (Jazz Ballads - 2xHD 24/44,1) bietet ausgezeichnete Aufnahmen schöner Jazz-Balladen in der Interpretation erstklassiger Sängerinnen. Fasziniert höre ich mir „The very thought of you“ mit Emilie-Claire Barlow an. Die Sängerin steht exakt zwischen den Lautsprechern und man kann ihre Präsenz im heimischen Hörraum geradezu fühlen. Genauso beeindruckend ist, wie genau und klar die TD1.2 die Unterschiede in den Stimmen einer Holly Cole, Amanda Martinez oder Jill Barber herausarbeitet. Doch nicht nur das: Es wird auch deutlich, dass die Aufnahmen in unterschiedlichen Studios entstanden sind – mal sehr intim, mal eher direkt und dann wieder eher leicht distanziert aufgenommen, was den Reiz dieses Samplers unter anderem ausmacht.

Die TD1.2 verleiht jeder einzelnen Stimme dieses gewisse „menschliche Element“, das diese damit so ungewöhnlich authentisch und unverwechselbar erklingen lässt. Das schafft eine besondere Verbindung mit dem Zuhörer und lässt mich glauben, dass ich live dabei bin, wenn am Anfang von „Tennessee Waltz“ Allan Taylor den Kollegen Chris Jones nach der richtigen Tonart frägt und dann knarzend seine Gitarre nachstimmt. Wenn dann auch noch genau herausgearbeitet wird, dass Allan Taylor näher am Mikrofon sitzt und seine Stimme deshalb direkter kommt als die von Chris Jones, wird schnell klar, was für ein überragender Lautsprecher die TD1.2 in diesem Bereich ist.


Der Ständer wird über die vier Füße in einer Kugel-/Pfannenanordnung vom Fußboden entkoppelt
Der Ständer wird über die vier Füße in einer Kugel-/Pfannenanordnung vom Fußboden entkoppelt

Diese Fähigkeiten der TD1.2 kommen auch der Wiedergabe akustischer Instrumente in vollem Umfang zu Gute. Auf dem Album Pepe Romero Flamenco! kann man sehr gut hören, welches Können und welche musikalische Reife Pepe Romero bereits in jungen Jahren hatte. Bei dem Stück „Jota“ verbindet sich höchstes technisches Können mit großartiger Musikalität. Der Klang der Solo-Gitarre ist mit der TD1.2 rund und voll, gleichzeitig kommen die Saiten-Anschläge schneller, präziser und dynamischer als ich es sonst gewohnt bin. Genauso überzeugend ist für mich, wie der Hochtonbereich ohne Bruch an den phantastischen Mitteltonbereich anzuschließen vermag. In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) klingen die Streicher bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den kleinsten Anflug von Härte.

Hinzu kommt die unglaubliche Schnelligkeit in der Wiedergabe. In der exzellenten Aufnahme des „Streichquartetts Op. 76, No. 5, Finale“ von Joseph Haydn (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings - 24/192) sprüht das Engegård Quartet nur so vor Spielfreude und mit der TD1.2 befinden wir uns buchstäblich im Zentrum des Streichquartetts. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass genau nicht alle Ecken und Kanten angenehm hörbar glatt gebügelt werden.

Das Bändchen von innen
Das Bändchen von innen

Wenn bei Ihnen nun der Eindruck entstehen sollte, dass die TD1.2 nur bei der Wiedergabe von Stimmen, Soloinstrumenten oder kleinen Besetzungen ihre Stärken hat, dann kann ich Sie beruhigen. Gerade auch bei orchestraler Musik ist die TD1.2 in ihrem Element. Dass sich das Klangbild vollständig von den Lautsprechern löst und eine große räumliche Tiefe besitzt, habe ich als selbstverständlich in dieser Klasse vorausgesetzt. Großartig aber ist, in welcher Form die TD1.2 das macht. In der klanglich exzellenten Einspielung der „7. Symphonie“ von Ludwig van Beethoven mit dem Budapest Festival Orchestra (Beethoven: Symphony No. 7 - Channel Classics, 24/96) unter Iván Fischer entsteht nicht nur in der Tiefe, sondern gerade auch in der Breite eine gewaltige Klangbühne. Direkt hinter den Lautsprechern links und rechts außen werden virtuelle Konzertsaalwände geschaffen, die dem Klangbild eine feste Begrenzung geben und die Tiefenstaffelung der einzelnen Instrumentengruppen ist exzellent. Es besteht auch in Fortissimo Passagen niemals ein Zweifel wo welches Instrument seinen Platz hat – nichts wird verwischt oder zudeckt.


Eine der herausragenden Eigenschaften der TD1.2 ist die – bei richtiger Aufstellung – gewaltige Klangbühne, die so manchen ausgewachsenen Standlautsprecher zum Zwerg degradiert. Das heißt aber nicht, dass die TD1.2 nun jede Aufnahme auf CinemaScope im Breitwandformat bis an die äußersten Lautsprechergrenzen vergrößert oder gar auseinander zerrt. Hören wir zum Beweis die schöne Aufnahme der „Symphonie Nr. 3“ von Franz Schubert mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von William Steinberg (Schubert Symphony No. 3 and 8 - William Steinberg - Pittsburgh Symphony Orchestra Spain – HDTT 24/352.8). Auch hier zeichnet die TD1.2 ein Klangbild mit großer räumlicher Tiefe, das sich aber in der Breite eben nicht ganz bis zu den Lautsprechern erstreckt – und damit bleiben die Proportionen der Aufnahme gewahrt. Das ist in etwa so, wie wenn bei der Wiedergabe eines Films links und rechts vom Bild schwarze Balken angezeigt werden.

Der gewaltige Antrieb des Tiefmitteltöners
Der gewaltige Antrieb des Tiefmitteltöners

Doch mit der TD1.2 kann man nicht nur klassische Musik hören. Ein gutes Beispiel ist „Nothing’s Changed“ (Joe Stilgoe: New Songs for Old Souls – Linn Records, 24/96): Hier singt sich Joe Stilgoe durch eine fetzige Bläserwand, während das exzellent eingefangene Schlagzeug so richtig Druck macht. Die Bläser strahlen ohne dass sie „beißen“ und Joe Stilgoe steht präsent im Raum vor dem in Breite und Tiefe exzellent gestaffelten Orchester. Im täglichen Betrieb erweist sich die TD1.2 als hoch empfindlicher Seismograf für Änderungen an meiner Anlage. Beispiele gefällig: Was passiert, wenn ich die Strecke vom Router zu meinem SOtM-Switch in Lichtleitertechnik ausführe? Welchen Einfluss haben die Ansuz Acoustics Sortz Abschlussstecker gegen Rauschen an ungenutzten Geräteeingängen (Testbericht ist in Arbeit)? Kann man Unterschiede zwischen den verschiedenen Qualitätsstufen der Stecker hören? Ja, die TD1.2 zeigt jede noch so kleine Änderung wie in einem Brennglas. Doch lassen Sie uns lieber noch einmal in die Musik eintauchen.

Was mir nach längerer Hörzeit immer wieder ins Ohr sticht, ist wie spielerisch leicht die TD1.2 Feinheiten offenlegt. Wir können mit der TD1.2 auf dem Album Remember Love des Saxophonisten Houston Person und des Bassisten Ron Carter die entspannende Stimmung genießen oder auch genauer zuhören. Dann hören wir in „Love Is Here to Stay“ nicht nur die Anblasgeräusche, die das Saxophon von sich gibt, sondern auch wie Houston Person zwischen den Passagen tief Luft holt. Doch es sind nicht nur diese Feinheiten, die mich bei der TD1.2 begeistern. Etwas ganz Besonderes ist diese außergewöhnlich realistische Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten. Ich habe lange überlegt, wie ich diese Eigenschaft der TD1.2 am besten umschreiben kann: „Kantenschärfe“, welche die Ränder von Instrumenten nicht verfließen lässt oder leicht unscharf zeichnet, trifft den Punkt wohl am ehesten.

Die Frequenzweiche ist mit wenigen, aber hochwertigen Bauteilen von Mundorf aufgebaut und komplett handverdrahtet
Die Frequenzweiche ist mit wenigen, aber hochwertigen Bauteilen von Mundorf aufgebaut und komplett handverdrahtet


Im engen Zusammenhang damit steht die Fähigkeit der TD1.2, feindynamische Abstufungen innerhalb eines Raumes wiederzugeben. Bei der „Spanischen Ouvertüre Nr. 1: Capriccio brillante über „La Jota Aragonesa““ von Mikhail Glinka mit Vladimir Jurowski und dem London Philharmonic Orchestra (Valdimir Jurowski: 10 years) lausche ich bei beim Crescendo des Orchesters fasziniert den nacheinander folgenden Forte-Einsätzen der einzelnen Instrumentengruppen, während andere noch im Piano verweilen; besonders beeindruckend ist das, wenn hintere Instrumentengruppen, wie beispielsweise die Pauken, bereits im Fortissimo angelangt sind und die noch leise Pizzicato spielenden und im Orchester vorne sitzenden Violinen davon nicht verdeckt werden. Hinzu kommt auch hier wieder die großartige Tonalität: Violinen erklingen mal samtig und geschmeidig, dann wieder streng, Blechbläser strahlend ohne Schärfe, Holzinstrumente je nachdem holzig knarrend oder weich und rund.

Sie merken es, die TD1.2 hat mich restlos begeistert. Mir graut deshalb bereits vor dem Tag, an dem sie wieder zurück muss. Deshalb noch ein kleiner musikalischer Spaß zum Abschluss: Louie Armstrong and The Dukes of Dixieland (HDTT DSD128). Louie spielt hier wunderbare Trompeten- und Gesangssoli auf Klassikern, die nicht zu seinem üblichen Repertoire gehörten, wie „Dixie“, „New Orleans“ und „Sweet Georgia Brown“, die er nie zuvor aufgenommen hatte. Die Klangbühne ist wieder großartig, man kann genau erkennen, wo sich die Instrumente im Raum befinden, und Louie singt direkt zwei Meter vor uns!

STATEMENT

Wow – was für ein Lautsprecher! Aufwand, Verarbeitung und das klangliche Ergebnis setzen Maßstäbe.
Gehört mit
Computer Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 und 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX Linear-Netzteil und HDPLEX 200W Linear-Netzteil LattePanda Alpha 864s mit Intel 8th m3--8100y und Diretta Target Bridge mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server
LAN Switch SOtM sNH-10G i
10-MHz-Clock SOtM SCLK-OCX10
USB SOtM USB Hub tX-USBultra
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC
Plattenspieler Platine Verdier
Tonarm Souther TRIBEAM
Tonabnehmer Clearaudio Veritas
Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000
Herstellerangaben
Raidho TD1.2
Konzept 2-Wege-System mit Bass Port
Frequenzgang 45Hz - 50kHz
Impedanz 8 Ohm
Wirkungsgrad 87 dB 2.828 V/m
Abmessungen 200 x 360 x 410 mm (B x H x T)
Gewicht 15 kg
Preis 20.500 Euro (schwarz);
In Walnut Burl High Gloss oder jeder RAL Farbe EUR 22.900;
Ständer 2.500 Euro

Hersteller/Vertrieb
Raidho Acoustics
Anschrift co/Dantax Radio A/S
Denmark
9490 Pandrup
Bransagervej 15
Telefon +45 98 24 76 77
E-Mail sales@raidho.dk‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬
Web raidho.dk

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Freitag, 08 März 2002 07:17

Raidho Acoustics

Hersteller/Vertrieb
Raidho Acoustics
Anschrift co/Dantax Radio A/S
Denmark
9490 Pandrup
Bransagervej 15
Telefon +45 98 24 76 77
E-Mail sales@raidho.dk‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬
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Montag, 07 März 2022 00:15

Mit kraftvoller Seele: Cayin Soul-170i

Cayin entwickelte den Soul-170i auf Basis der Tungsol KT170 Power Tube. Mit dieser Strahl-Pentode liefert der Röhren-Vollverstärker je Kanal 130 Watt Leistung im Ultralinear-Modus oder 75 Watt im Trioden-Modus.

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Für die in Class-AB-Push-Pull -Konfiguration konzipierte Schaltung verfügt der Cayin Soul-170i pro Kanal über je zwei der leistungsstarken KT170 Röhren. Die 22DE4 wird als Röhrengleichrichter für die Stromversorgung der mit ECC83S und6 SN7bestückten Eingangs-Treiberstufe eingesetzt. Der Cayin Soul-170I bietet zwei Betriebsarten: Triode und Ultralinear. So kann der Nutzer mit der hochwertigen Metall-Fernbedienung zwischen zwei unterschiedlichen Klangsignaturen wählen. Der Trioden-Modus klingt zart, harmonisch, weich und sanft. Damit ist er ideal für Vokal- und Instrumentalmusik. Der Ultralinear-Modus bietet eine kraftvolle und kontrollierte Wiedergabe. Das passt perfekt zu Musik mit Punch und Dynamik.

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Auf der Rückseite des Verstärkers befinden sich drei Paar Line-Eingänge, ein Paar symmetrische XLR-Eingänge sowie ein Paar Eingänge zum Anschluss einer Vorstufe, um den Verstärker auch als reine Endstufe nutzen zu können. Auch steht ein Stereo-Sub-Out zur Verfügung, falls ein zusätzliches Subwoofer-System zum Einsatz kommen soll. Die Vorspannung der KT170-Leistungsröhren kann leicht über das Anzeigegerät auf der Oberseite des soliden Gehäuses überwacht und von Benutzer justiert werden.

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Der Soul-170I verwendet wie alle anderen Verstärker von Cayin eine Punkt-zu-Punkt-Verkabelung. Die gesamte Schaltung einschließlich des Signalweges wird sorgfältig von Hand mit hochwertigem Kabel verdrahtet. Selbstverständlich verwendet Cayin für den Soul-170i nur hochwertige Bauteile: Dazu zählen Alps-Lautstärkeregler, Porzellan-Röhrenfassungen,selektierte Kondensatoren und Kohlefilmwiderstände in feinster Audioqualität, ein groß dimensionierter Ringkerntransformator für die Stromversorgung sowie EI-Ausgangsübertrager mit großer Bandbreite. Letztere sind mitunter die wichtigsten Bauteile eines jeden Röhrenverstärkers. Sie bestimmen die Bass-Qualität, und die Auflösung im Hochtonbereich wird durch diese Komponenten wesentlich beeinflusst. Deshalb fertigt und entwickelt Cayin die Ausgangsübertrager selbst und setzt auf eine komplizierte Mehrschichtwicklung mit optimaler Impedanzanpassung für die angeschlossenen Schallwandler.

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Der Cayin Soul-170i ist ab sofort für 7.800 Euro im Cayin-Online-Store und im Fachhandel erhältlich.

Herstellerangaben
Cayin Soul-170i
  • Geräteart: Röhrenvollverstärker / Röhren-Verstärker
  • Ausgangsleistung: 75W + 75W RMS Triode, 130W + 130W RMS Ultralinear
  • Frequenzgang: 5Hz~50kHz (-3dB)
  • Klirrfaktor: 0.2% (1kHz)
  • Geräuschspannungsabstand: 97dB
  • Eingangsempfindlichkeit: 420 mV, 1300 mV (Pre-In)
  • Eingangsimpedanz: 100 kΩ
  • Ausgangsimpedanz: 4 Ω, 8 Ω
  • Röhrenbestückung: ECC83S x 2, 6SN7GTB x 2, RCA 22DE4 x 1, KT170 x 4
  • Maximaler Stromverbrauch: 680 W
  • Eingänge: XLR symmetrisch, LINE1, LINE 2, PRE-IN
  • Abmessungen (B x T x H): 430×448×238 mm
  • Nettogewicht: 38,7 kg

Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
Anschrift An der Kreuzheck 8
61479 Glashütten-Schloßborn
Telefon +49 6174 9554412
Fax +49 6174 9554424
E-Mail info@cayin.com
Web www.cayin.de

Weitere Informationen

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Freitag, 04 März 2022 00:54

Website zum World Hearing Day

Yamaha startet heute, am von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufenen Welttag des Hörens eine neue Website zum Thema Hörgesundheit: Wegen des erhöhten Risikos von Hörverlusten durch falsche oder zu laute Nutzung von Audio-Technik hat Yamaha beschlossen, die Menschen mit einer Kampagne über die Bedeutung des „sicheren Hörens“ zu informieren.

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Diese spezielle Seite startet für mehrere Regionen und Länder. So können sich nicht nur die Menschen in Deutschland, Japan und Europa informieren, sondern auch die in Nordamerika und China. Yamaha möchte neben der reinen Information zum Thema auch alle Menschen inspirieren, über ein besseres Musikerlebnis und die langfristige Gesundheit ihres Gehörs nachzudenken.

Laut eines Berichts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2019 ist etwa die Hälfte der Menschen im Alter von 12 bis 35 Jahren von Hörverlust bedroht. Voraussichtlich wird diese Zahl sogar noch steigen. Der Bericht warnt auch davor, dass das Hören von lauter Musik mit Kopfhörern über einen längeren Zeitraum sowie Live-Veranstaltungen mit hohem Pegel das Risiko eines Hörverlusts erhöhen. Aufgrund dieses wichtigen gesellschaftlichen Themas hat Yamaha „Safe Listening“ in den Mittelpunkt seines neuen Kopfhörer-Entwicklungsprozesses gestellt, um sicheres Musikhören mit In- und Over-Ears zu fördern. Seit Yamaha im November 2019 wieder kabellose Kopfhörer auf den Markt bringt, sind alle diese Modelle mit der Listening Care-Technologie ausgestattet, die besten Hörgenuss auch bei geringerer Lautstärke ermöglicht.

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„Als weltweit führende Marke für Klang und Musik hat Yamaha eine Verbindung zu einer Vielzahl von Kunden, von Musikschaffenden bis hin zu Musikhörern. Es liegt in unserer sozialen Verantwortung, dafür zu sorgen, dass unsere Kunden noch viele Jahre lang Musik genießen können.“ Yoshiyuki Tsugawa, Senior General Manager der Yamaha Home Audio Division, erklärt: „Wir hoffen, dass die Veröffentlichung der Website ‚Thinking About Hearing Health’ für viele Kunden eine gute Gelegenheit ist, über das Hörerlebnis ‚TRUE SOUND’ und ihre langfristige Hörgesundheit nachzudenken.“

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Damit die Musik nicht lauter gedreht werden muss, um den gesamten Frequenzbereich zu hören, hat Yamaha die hauseigene Listening-Care-Technologie in die neuen Kopfhörer-Modelle integriert. Hiermit wird die Wiedergabe passend auf die jeweilige Situation abgestimmt, ohne einfach den Pegel zu erhöhen. Die genaue Abstimmung des Klangs sorgt zudem auch bei niedriger Lautstärke für mehr Ausgewogenheit und einen Sound, bei dem alle hohen und niedrigen Frequenzen zu hören sind – so wird auch das Gehör der Nutzer geschont. Yamaha hat bei der Entwicklung dieser Technik auf den gewaltigen Erfahrungsschatz mit Sounddesign und früherer Audiotechnik wie YPAO Volume zurückgreifen können.

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Musikgenuss und langfristige Hörgesundheit sind ein großes Anliegen von Yamaha. Mit der Website „Thinking About Hearing Health“ sollen die Auswirkungen des alltäglichen Schallpegels aufzeigt und auch auf Lösungen hingewiesen werden. Yamaha hofft, viele Nutzer zu einem anderen Verhalten zu inspirieren – denn Erfahrungen mit TRUE SOUND bereichern das ganze Leben. Die True-Wireless-Earbuds TW-E5B stehen genau für dieses Versprechen schon bereit und verfügen natürlich auch über die gehörschonende Technik Listening Care. Weitere Neuheiten sind eine außergewöhnliche Rausch- und Echounterdrückung für beste Sprachqualität beim Telefonieren und eine optimierte Passform. Die geschwungene Struktur der neuen In-Ears passt sich ergonomisch an das Ohr an und sorgt für optimale Abdichtung sowie sicheren Halt.

Making listening safe Website WHO:
https://www.who.int/activities/making-listening-safe

Safe Listening Website:
http://safelistening.net/index.html

Hersteller
Yamaha Music Europe GmbH
Anschrift Siemensstrasse 22-34
D-25462 Rellingen
Telefon +49 4101 3030
E-Mail info@yamaha.de
Web de.yamaha.com

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Donnerstag, 03 März 2022 00:01

Playback Designs' Edelweiss-Serie

Nach 10 Jähriger Bauzeit wird die sehr erfolgreiche 5er-Serie durch die Edelweiss-Serie ersetzt. Playback Designs, der Spezialist für digitale Musikwiedergabe, bietet seinen Kunden mit dem MPS-6 wieder ein Kombigerät mit CD/SACD, Vorstufe und D/A Wandler zum Preis von 19.900 Euro an.

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Der MPD-6 für 16.900 Euro ist ein reiner D/A-Wandler mit analoger Lautstärkeregelung, der durch die optionale Stream-X Option zum Preis von 3.490 Euro zum Streamer aufgewertet werden kann. Durch die Verwendung der FPGA-Chips ist eine regelmäßige Update-Möglichkeit gegeben und somit ist die 6er-Serie Zukunftssicher. Klanglich kommen beide Geräte der exquisiten Dream Serie sehr nahe. Neu im Programm ist der MPS-X, ein reiner Streamer, der mit der neuesten Generation der PDFAS-Taktungstechnologie für extrem niedrigen Jitter sorgt. Das Streaming kann über TIDAL, Qubuz, Deezer, vTuner, Roon-ready oder NAS erfolgen. Die Edelweiss-Serie ab März 2022 lieferbar.

Vertrieb
Highendscout
Anschrift Gottschalk & Pietersen GmbH
Gervinusstr. 21
10629 Berlin
Telefon +49 30 22015093
E-Mail info@highendscout.de

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Die Fabelwesen tauchten zuerst unter den Netzkabeln auf. Dann wurden sie bei den Lautsprecherkabeln gesichtet, und kürzlich spürte der Kollege Wolfgang Kemper einige Exemplare unter den HDMI-Kabeln auf. Die NF-Kabel-Varianten setzten Richard Drees, Sales Director für Deutschland, und Rob Hay, Marketing Director für Europa, direkt in meinem Hörraum aus.

Wahrscheinlich lässt sich die erste Sichtung der Mythical Creatures ja noch genauer datieren, aber mir reicht es zu wissen, dass Garth Powell, der zuvor die Stromversorgungstechnik für die im Pro-Audio-Bereich bestens beleumundete Firma Furman entwickelte, vor dem Auftauchen der ersten Fabelwesen zu Audioquest gewechselt war: Die Niagara Power Conditioner waren dort seine ersten Kreationen und bald darauf folgten die Low-Z-Netzkabel, die keinen Wellenwiderstand aufweisen. Die ungemein positiven klanglichen Auswirkungen dieser Innovationen bewogen meine Kollegen und mich, Audioquests Low-Z/Noise-Dissipation-Netzversorgungstechnik im November 2019 mit einem der beiden ersten Statement-in-High-Fidelity-Awards auszuzeichnen. Aber die Netzkabel waren erst der Beginn der äußerst produktiven Zusammenarbeit von Audioquest Inhaber Bill Low und Garth Powell. Wie sich die unterschiedlichen Ansichten des Praktikers und des streng wissenschaftlich orientierten Ingenieurs beispielsweise beim Thema „Laufrichtung von Kabeln“ erst entgegenstanden, dann daraus aber schließlich eine kreative Lösungen in Sachen Noise Dissipation entstand, schildert Garth Powell in einem Teil des Interviews, das er Hifistatement im Zusammenhang mit dem Test seiner Stromversorgungstechnik gab.

ThunderBird, FireBird und Dragon sind an der Kombination aus der Farbe des Geflechts und der Beschichtung der Stecker zu erkennen
ThunderBird, FireBird und Dragon sind an der Kombination aus der Farbe des Geflechts und der Beschichtung der Stecker zu erkennen

Vor allem die Low-Z-Technologie führte dann zu neuen Ansätzen bei der Konstruktion der Lautsprecherkabel ThunderBird, FireBird und Dragon. Letzteres harmoniert in der Bi-Wiring Variante übrigens ganz hervorragend mit meinen Göbel Epoque Aeon Fine – kein Wunder, dass ich auf Audioquests neue NF-Kabel sehr gespannt war und ihnen mit hohen Erwartungen entgegentrat. Aber da sich Richard Drees und Robert Hay erst selbst davon überzeugen wollten, wie sich die neuen Strippen in meiner Kette bemerkbar machten, musste ich bis nach ihrem Besuch warten, um mir selbst einen Eindruck von den klanglichen Leistungen der Fabelwesen machen zu können. Und auch Sie müssen sich noch gedulden, bis Sie etwas über den klanglichen Einfluss von ThunderBird und Co. Erfahren. Denn erst einmal steht Garth Powells White Paper zum Thema NF-Kabel auf der Tagesordnung.

Eingangs betont der Entwickler, wie weit Audioquest bisher schon durch den Einsatz von Perfect-Surface-Leitermetallen, einer ausgewogenen triaxialen Topologie und richtungsorientierten Leitern sowie durch das FEP-Air-Tube-Dielektrikum und das patentierte Dielectric-Bias-System gekommen sei. Einen großen Anteil am klanglichen Verhalten der bisher erhältlichen Kabel hätte auch die Geräuschdämpfung oder Schirmung durch mehrere Schichten leitfähiger Kohlenstoff- und Aluminiumfolien. Die Optimierung dieser unterschiedlichen Technologien verspräche aber keine weitreichenden klanglichen Verbesserungen mehr – zumindest, wenn man versuche, sie mit den üblichen Labormessungen zu verifizieren. Denn selbst seriöse Labore konzentrierten sich auf sogenannte „Audiofrequenzen“. Man messe mit einem Frequenzdurchlauf mit relativ hohem Signalpegel bei der angepassten Impedanz eines Prüfstands (Quelle und Last) – ohne komplexe, dynamische Musiksignale. In einer solchen Umgebung dürften sich fast alle Kabel akzeptabel verhalten. Weiterhin führt Garth Powell aus: „In der realen Welt haben analoge Audioschaltungen praktisch nie eine angepasste Impedanz an Quelle und Last, und keine von ihnen verhält sich bei Radiofrequenzen so. Das ist der springende Punkt: In der heutigen Umgebung sind wir mit hochfrequentem Rauschen konfrontiert, das durch Funkwellen verursacht wird. Das war schon immer so, aber nicht in dem Ausmaß, wie wir es heute erleben, und auch nicht mit dem Effekt, dass Rauschsignale so klein sein können, dass die kapazitive Kopplung dazu führt, dass einfache Filterschaltungen, Chips und Komponenten immer weniger in der Lage sind, dieses induzierte Rauschen ausreichend abzuführen.


Im ThunderBird kommen Kupferleiter zum Einsatz. Darauf verweist die Kupferbeschichtung der Stecker
Im ThunderBird kommen Kupferleiter zum Einsatz. Darauf verweist die Kupferbeschichtung der Stecker

Darüber hinaus haben sich die Messgeräte in einigen Anwendungsbereichen in Bezug auf ihre eigentliche Aufgabe verschlechtert. Das Audio Precision zum Beispiel ist ein fabelhaftes digitales Testinstrument, das in der ganzen Branche für seine Fähigkeit geschätzt wird, Einblicke in die Leistungsfähigkeit vieler Audioschaltungen und -komponenten zu geben. Allerdings ist die Empfindlichkeit im Hochfrequenzbereich von vornherein auf weit unter 500 Kilohertz begrenzt. Das ist knapp unterhalb des AM-Radio-Bandes! Analoge Prüfstände hätten in dieser Hinsicht viel besser sein können, aber die meisten Tests wurden mit eingebauten Hoch- und Niederfrequenzfiltern durchgeführt. Und warum? Um konsistente Messwerte zu erhalten, und weil fast nichts gut funktioniert, wenn das gesamte induzierte Rauschen angezeigt wird. … Wenn wir jedoch technologisch vorankommen wollen, müssen wir das ganze Ausmaß der Probleme sehen, anerkennen und berücksichtigen. Wir müssen akzeptieren, dass es einfach zu viel induzierten Lärm gibt, um ihn vollständig zu beseitigen. Vielmehr müssen wir den Lärm so effizient wie möglich – und so gleichmäßig, konsistent oder linear wie möglich – abbauen und ableiten. … Die charakteristische Impedanz – 50, 75 oder 110 Ohm – eines Verbindungskabels hat mit dem geometrischen Abstand zwischen den Leitern mit hohem und niedrigem Signalpegel und deren Dielektrizitätskonstante zu tun. Diese Konstruktionen gehen auf die Rundfunk- und Videotechnik zurück, genauer gesagt auf die Übertragungsleitungen. Wenn Quell- und Laststromkreise mit exakt gleicher Impedanz aufeinander abgestimmt sind, werden viele inhärente Verluste und Verzerrungen entweder eliminiert oder stark reduziert. Aus vielen Gründen, die sowohl praktischer Natur sind als auch in direktem Zusammenhang mit der Leistungsfähigkeit der Schaltkreise stehen, wurde diese Idee jedoch von den meisten audiophilen Unternehmen fast von Anfang an aufgegeben.

Wäre es also von Vorteil, den Wellenwiderstand des Kabels (so gut es geht) zu eliminieren? Auf jeden Fall! Kann man das tun? Ja, das Problem wird deutlich verringert, indem die Dielektrizitätskonstante des Kabels durch eine 100%ige elektrostatische Abschirmung eliminiert wird. Dies ist eine Technologie, die ich für die Storm-Serie von AudioQuest entwickelt habe. Sie ist ein Ableger der Technologien, die für unsere Stromversorgungsprodukte der Niagara-Serie entwickelt wurden. Bei diesen Anwendungen ging es vor allem um die Minimierung von Verzerrungen oder die Komprimierung von Transientenströmen. Bei einer analogen Verbindung gibt es kein solches Problem. Dennoch ist die Notwendigkeit eines vorhersagbaren linearen Verhaltens nach wie vor von größter Bedeutung. Es ist sogar noch wichtiger, da das primäre Audiosignal weit in den Rauschbereich hineinreicht. … Durch umfangreiche Tests und Arbeiten haben wir eine wiederholbare Methode entwickelt, um eine permanente molekulare Optimierung sowohl der Kabelkontakte als auch des Dielektrikums zu erreichen, die von keiner bestehenden Anlage und keinem Verfahren nach einer gewissen Einspielzeit erreicht werden kann. Der Prozess beansprucht die zugehörigen Materialien optimal, ähnlich wie das gezielte Einfahren eines guten Rennmotors…“
(Auszugsweise übersetzt aus, „AudioQuest Mythical Creature Analog Interconnects – A Technological Leap Forward by Garth Powell | 2-22-2022“)

Das FireBird ist am schwarz/roten Geflecht zu erkennen
Das FireBird ist am schwarz/roten Geflecht zu erkennen

Richard Drees und Rob Hay hatten dann auch zwei Cinch-Kabel dabei, von denen nur eines nach Garth Powells Verfahren behandelt worden war. Allerdings konnten wir die Unterschiede zwischen beiden nicht hören, da meine Kette durchgängig symmetrisch verkabelt ist. In nicht allzu ferner Zukunft sollen aber eine behandelte und eine unbehandelte XLR-Verbindung bei mir eintreffen. Ich werde Ihnen in einem Nachtrag zu diesem Artikel von meinen Erfahrungen damit berichten. Doch kommen wir nun endlich zum ersten Fabelwesen, dem ThunderBird. Dessen Leiter bestehen aus „Perfect Surface Copper“, also hochreinem Kupfer mit einer speziellen Oberflächenbehandlung. Als Verweis auf dieses Material sind die Oberflächen der speziellen XLR-Stecker – die drei einzelnen Signalleiter müssen schließlich darin unterkommen – kupferbeschichtet, was auch der HF-Ableitung zugute kommen soll. Die beiden 1,5 Meter langen Kabel ersetzen das Göbel High End Lacorde Statement zwischen meinem D/A-Wandler, Chord Electronics' DAVE, und der Audio Exklusiv Vorstufe der Reference Line.


Ich beginne mit einer vertrauten Studioaufnahme – und bin von der Anmutung der virtuellen Bühne schlicht überwältigt: Die Tablas scheinen in einem größeren, helleren Raum zu erklingen, die Pauke erschallt aus großer Tiefe und dennoch druckvoll. Die Wiedergabe wirkt frischer und beschwingter als gewohnt. Ich hatte mit geringeren Unterschieden zwischen den beiden High-End-Kabeln gerechnet und bin überrascht, wie viel mehr Hörvergnügen das ThunderBird zulässt. Um auszuschließen, dass mein Teststück zufällig besonders gut zu den Klangeigenschaften des ThunderBird passt, höre ich kurz zwei Auszüge aus in natürlicher Akustik mit wenigen Mikrofonen aufgenommenen Orchestern: Ich brauche meine spontane Begeisterung nicht im mindesten zu revidieren. Im Gegenteil: Gerade die Orchesteraufnahmen profitieren von den Fähigkeiten des ThunderBird. Einfach klasse, wie viel mehr Feininformationen die kleinsten Fabelwesen meiner Kette noch entlocken. Das Beste dabei ist, dass diese nicht zu einer anstrengenden, analytischen Wiedergabe beitragen, sondern zu mehr Spaß an der Musik.

Statt mich dieses hervorragenden Kabels länger zu erfreuen, höre ich damit lediglich eine der für mich schönsten aktuellen Neuerscheinungen: Avishai Cohens Album Naked Truth. Der Qobuz-Stream verwöhnt mit lyrischen Melodien und allerfeinstem ECM-Sound: ein Hochgenuss – nicht zuletzt wegen des ungemein offenen und transparenten ThunderBird. Aber da ich mich grade im Kabel-Schlaraffenland befinde, konzentriere ich mich auf ein weiteres bekanntes Teststück und wechsele dann das ThunderBird gegen das FireBird. Ja, da ist sie wieder, diese faszinierende Raumillusion. Jetzt gelingt die Platzierung der Instrumente auf der Bühne sogar noch ein wenig präziser, auch werden die Schallquellen nun noch randschärfer fokussiert. Der Bassbereich erklingt mit einem Hauch mehr Druck, aber das sind eher Marginalien. Was den Wechsel vom FireBird zurück zum ThunderBird aber schwierig bis unmöglich macht – wenn man einmal den direkten Vergleich gehabt hat –, ist die größerer rhythmische Intensität der Wiedergabe beim Feuervogel. Da kann man bei entsprechender Musik die Füße wirklich nicht still halten. Apropos Feuervogel: Nach der für mich – vor allem klanglichen – Entdeckung von Mahlers Symphonie Nr. 3 mit den Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks unter Mariss Jansons habe ich auf der Suche nach ähnlich gut klingenden Einspielung bei Qobuz die von Strawinskys Le Sacre Du Printemps und der Firebird Suite gefunden und heruntergeladen. Auch diese Aufnahme profitiert ohrenfällig vom Mastering Christoph Stickels, der auch schon an der Mahler-CD beteiligt war. Das Ballet nimmt einen mit seiner rhythmischen Spannung gefangen. Das Orchester scheint auf einer sehr breiten und tiefen Bühne zu agieren. Da könnte man sich völlig im – wenn auch nicht immer völlig eingängigen – Wohlklang verlieren. Wenn man nicht plötzlich von den Pauken im „Infernal Dance“ aufgeschreckt würde: Auch die Dynamik der Aufnahme kann mich über eine adäquate Anlage, mit den entsprechenden NF-Kabeln wiedergegeben, rundum begeistern!

Schwarzes Geflecht und versilberte Steckergehäuse kennzeichnen das Dragon
Schwarzes Geflecht und versilberte Steckergehäuse kennzeichnen das Dragon

Beim FireBird bestehen die Signalleiter übrigens aus massivem, oberflächenveredelten Silber. Die Gehäuse der Stecker sind hier zur Ableitung von RF-Einstreuungen versilbert. Das Dragon wird mit den gleichen Steckern konfektioniert und unterschiedet sich vom FireBird durch die Rauschableitung: Deren bisher höchste Qualitätsstufe, die dem Dragon vorbehalten ist, nennt Audioquest „Level 7“. Es unterscheidet sich durch den in der Schirmung eingesetzten Leiter, der hier ebenfalls aus Perfect Surface Silver besteht, von Level 6. Und das macht klanglich wirklich einen Unterschied. Beim Dragon bekommt man von allem noch ein bisschen mehr: eine noch ein klein wenig weiter ausgedehnte Bühne, eine noch etwas bessere Durchzeichnung, einen Hauch mehr Druck im Tieftonbereich und noch minimal kräftigere Klangfarben. Das Beste daran ist, dass diese beeindruckenden Teilaspekte sich zu einem völlig harmonischen Ganzen fügen. Selbst die zuvor nie so gehörte Raumdarstellung wirkt nicht effekthascherisch oder übermäßig spektakulär. Das Dragon intensiviert vielmehr die Wahrnehmung des musikalischen Flusses und damit den Genuss für den Zuhörer!

Natürlich habe ich beim Umstecken von FireBird und Dragon die üblichen Songs wie Schostakowitschs „Polka“ oder Keith Jarretts „God Bless The Child“ gehört. Viel wichtiger ist aber, wie sich die Kabel bei ganz „normaler“, also nicht nach audiophilen Gesichtspunkten ausgewählter Musik verhalten. Eine der interessantesten Entdeckungen – erst im Jazz Podium, dann bei Qobuz – war für mich der Paris Zyklus des Rebecca Treschner Tentets. In Sachen Raumillusion ist die Studioproduktion nichts Besonderes – auch wenn sich der Klang völlig von den Schallwandlern löst –, dafür aber musikalisch: spannende, melodische Kompositionen und aufgrund der Besetzung opulente Klangfarben. Das Fell der satten Bass Drum, das Holz der Klarinette, das Metall des Vibraphons und auch mal die Saiten einer Harfe erklingen ungemein realistisch.


Aber so verlockend das wäre, noch kann ich mich nicht dem Musikgenuss hingeben. Es könnte ja sein, dass das Beste noch kommt: Richard Drees und Rob Hay kennen inzwischen meine Kette und die darin eingesetzten Kabel recht gut und hatten deshalb für die Verbindung zwischen Vor- und Endstufe auch noch ein sechs Meter langes Dragon mitgebracht. Schon in den ersten Sekunden, nachdem ich das Dragon- gegen das Göbel-NF-Kabel getauscht habe, macht ersteres klar, dass es noch ein wenig mehr kann: Es läuft CODONAs „Malinye“, und recht weit links spielt Don Cherry das Intro auf der Melodica, und dass er das in einen großen Studioraum mit einigem Nachhall tut, ist mir wohl vertraut. Mit dem Dragon in der Kette ist der Hall jedoch bis weit über die Mitte der Stereobasis bis fast ganz hinüber zur rechten Seite nachzuverfolgen. Diese feinsten Signale dürften wohl sonst im HF-Rauschen untergegangen sein. Dank des Dragon sind sie nun hörbar. Ein ähnlicher Effekt taucht bei diesem Stück auch beim Einsatz der Becken auf: Ihr Ausklingen ist deutlich länger wahrzunehmen als zuvor. Das Dragon reduziert den Pegel des Rauschteppichs und schafft so Platz für mehr Feininformationen.

Der Plus- und Minus-Leiter des XLR-Kabels verfügen jeweils über ein eigenes Dielectric-Bias-System mit 72 Volt
Der Plus- und Minus-Leiter des XLR-Kabels verfügen jeweils über ein eigenes Dielectric-Bias-System mit 72 Volt

Man mag einwenden, dass solch audiophile Erbsenzählerei wenig mit Musik zu tun hat, aber ich habe mich darauf eingelassen, um nicht wieder aufzählen zu müssen, in welchen Hifi-Disziplinen das Dragon noch weitere – wenn auch kleine – Verbesserungen bringt. Die setzten Sie und ich zurecht voraus. Und so einfach, wie es in den einschlägigen Publikationen vor 30, 40 Jahren üblich war, und man schlicht von einem weggezogenen Vorhang zwischen Musikern und Hörer sprach, will ich es mir auch nicht machen. Ich werde jetzt aufhören zu versuchen, das großartige Musikerlebnis, zu dem die Dragon einen guten Teil beitragen, in Worte zu fassen. Da schwelge ich lieber in Ferenc Snétbergers wohltönenden „Empathy“ vom Album Nomad, das auch über fein abgestimmte kleine Anlagen jede Menge Freude machen kann. Mit den Dragons in einer High-End-Kette wird es zu einem nicht so schnell zu vergessenden Erlebnis: einer Expedition in weite Räume!

STATEMENT

Ich hätte nicht gedacht, dass bei NF-Kabeln noch soviel Luft nach oben ist. Aber Bill Low und Garth Powell überraschen mich mit ihren Mythical Creatures wieder einmal. Wie bei Audioquest üblich führt jede höhere Ausgabe zu mehr klanglichen Verbesserungen. ThunderBird, FireBird und Dragon machen da keine Ausnahme. Probieren Sie diese Kabel nur aus, wenn Sie bereit sind, nicht unbeträchtliche Investitionen tätigen zu wollen: State-Of-The-Art-Kabel haben eben ihren Preis. Daran, dass Sie eines der Fabelwesen besitzen wollen, wenn Sie es gehört haben, habe ich nicht den geringsten Zweifel.
Gehört mit
Laufwerk Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Einstein The Tonearm 12“, Thiele TA01
Tonabnehmer Transrotor Tamino, Lyra Etna
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Bandmaschine Studer A80
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil, WDMyCloud
Streamer Auralic G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme
Vorstufe Audio Exklusive P7
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Børresen 05 SSE
Subwoofer Velodyne DD+ 10 (2x)
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Dragon HC und Tornado (HC), Swiss Cables, Forcelines, Ansuz Speakz D-TC Supreme, Digitalz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x)
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Blockaudio C-Lock Lite, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, SSC Big Magic Base, Finite Elemente Carbofibre°-HD, Harmonix Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs, Arya Audio Revopods, Waversa Isolator-EXT-1 (2x), ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P3 und SBooster BOTW P&P Eco MKII, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S, PowerBox D-TC SUPREME
Herstellerangaben
Audioquest Thunderbird XLR
Metall Massives PSC+
Geometrie ZERO-Tech (keine charakteristische Impedanz)
Dielektrikum FEP Air Tubes
Rauschableitung Level 6: ZERO-Tech + 72-V-DBS + Graphen/Carbon-Mesh-Netz
Ummantelung Geflecht blau-schwarz
Gehäuse HF-Ableitung kupferbeschichtet
Stecker Hanging-Silver auf Red-Copper
Preis (1m) 3.900 Euro
Herstellerangaben
Audioquest FireBird XLR
Metall Massives PSS
Geometrie ZERO-Tech (keine charakteristische Impedanz)
Dielektrikum FEP Air Tubes
Rauschableitung Level 6: ZERO-Tech + 72-V-DBS + Graphen/Carbon-Mesh-Netz
Ummantelung Geflecht rot-schwarz
Gehäuse RF-Ableitung versilbert
Stecker Hanging-Silver auf Red-Copper
Preis (1m) 6.900 Euro
Herstellerangaben
Audioquest Dragon XLR
Metall Massives PSS
Geometrie ZERO-Tech (keine charakteristische Impedanz)
Dielektrikum FEP Air Tubes
Rauschableitung Level 7: PSS-Drains + ZERO-Tech + 72-V-DBS + Graphen/Carbon-Mesh-Netz
Ummantelung Geflecht schwarz-schwarz
Gehäuse RF-Ableitung versilbert
Stecker Hanging-Silver auf Red-Copper
Preis (1m) 11.900 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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Montag, 28 Februar 2022 07:08

Hybrid-Vollverstärker: Vincent SV-228

Es ist an der Zeit eine Neuerscheinung aus einer Vincent Verstärkerserie mit großer Tradition zu präsentieren. Der neue Vincent SV-228 ist der natürliche Schritt der Evolution in der Nachfolge der Power-Line-Geräte ab dem Vincent SV-226 über den SV-226MK, SV-226MKII, SV-227 und dem SV-227MK.

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Im komplett neuen Gewand, mit in der Frontblende eingelassenem VU-Meter, präsentiert sich der SV-228. Die farbige Hintergrundbeleuchtung kann mittels eines Schiebeschalters auf der Rückseite umgeschaltet werden. Ebenfalls geändert wurden die Eingänge am Verstärker. So hat der neue SV-228 jetzt einen Bluetooth-Eingang (Vers. 5.0) für kabellose Übertragungen. Für die Heimkino Enthusiasten haben wir einen Main Input zur Nutzung als reine Endstufe hinzugefügt. Hier kann zum Beispiel eine externe A/V Vorstufe angeschlossen werden. Im Innern arbeiten in der Eingangsstufe 3 Röhren (1 x 6N4, 2 x JJ ECC82), die das Musiksignal klanglich aufbereiten, bevor es an die Endstufe weitergereicht wird. Für die finale Verstärkung kommen Toshiba A1941 Transistoren zum Einsatz, die eine Leistung von maximal 180 Watt je Kanal generieren; genügend Leistung, um auch kritische Lautsprecher mühelos zu treiben.

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Klanglich steht der SV-228 seinen Vorgängern in nichts nach. Im Gegenteil – Dynamik und Feinzeichnung wurde nochmals verbessert, ohne dass man bei Natürlichkeit und Wärme im Klangbild Abstriche in Kauf nehmen musste. Selbstverständlich besitzt der SV-228 auch eine automatische Abschalt-Funktion im Sinne der Öko-Design-Richtlinie, die aber mittels eines Schalters auf der Rückseite auch deaktiviert werden kann.

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Herstellerangaben
Vincent SV-228
  • Übertragungsbereich 20 Hz – 20 kHz (±0.5 dB), 20 Hz – 50 kHz (±2 dB)
  • Leistung RMS an 8Ω 2 x 100 Watt
  • Leistung RMS an 4Ω 2 x 180 Watt
  • Klirrfaktor < 0.1% (1 kHz, 1 W)
  • Eingangsempfindlichkeit 560 mV
  • Signal/Rauschabstant > 90 dB
  • Eingangsimpedanz 47 kOhm
  • Leistungsaufnahme max. 350 Watt
  • Eingänge 2 x Stereo RCA, 1 x Coaxial, 1 x Optical, 1 x Stereo Main In
  • Ausgänge 1 x Stereo Pre Out, 1 x Stereo Rec Out, 4 x 2 Lautsprecherklemmen
  • Röhren 1 x 6N4, 2 x ECC82
  • Abspielbare Formate WAV, FLAC, APE, LPCM, MP3, AAC, AC3, WMA
  • Farbe Schwarz, Silber
  • Gewicht 15,5 kg
  • Abmessungen (B/H/T) 430/152/450 mm

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Vertrieb
Sintron Vertriebs GmbH
Anschrift Christian Fröhling
Südring 14
76473 Iffezheim
Telefon +49 7229 182931
E-Mail info@sintron.de
Web sintron.de

Weitere Informationen

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Sonntag, 24 Februar 2002 23:05

Signalyst

Vertrieb
Signalyst
Ansprechpartner Jussi Laako
E-Mail info@signalyst.com
Web www.signalyst.com
Freitag, 25 Februar 2022 00:01

Signalyst HQPlayer 4

Neben Roon, Audirvana Studio, JRiver, Squeezebox und viel anderer Musik-Player-Software gibt es seit langem den HQPlayer von Signalyst. Klanglich hat er einen ausgezeichneten Ruf, gilt jedoch als etwas kompliziert. Im Zusammenspiel mit Roon habe ich mich mit ihm beschäftigt.

Roon wird als komfortabelste und vielseitigste Software angesehen, wenn es um die Bedienung eines Musikservers geht. Viele Features, die sich an den persönlichen Bedarf anpassen lassen, sind anderswo so nicht zu bekommen. Das gilt besonders für die leicht zu handhabende Benutzeroberfläche. Gut, auch in Roon muss man sich ein Weilchen hineinfinden, um die vielen Optionen kennenzulernen und nach eigenem Gusto zu nutzen. Beim Stichwort Komfort, denke ich an das von Roon-Nutzern sehr geschätzte Roon-Radio. Klangliche Eingriffe sind über DSP in Sachen Frequenzgang oder auch durch Upsampling und Formatumwandlung kein Problem und weitgehend im Spielbetrieb möglich. So können klangliche Auswirkungen oft sofort überprüft werden. Das Informationssystem von Roon bindet in vorbildlicher Weise die zur Musik hinterlegten Informationen ein. Beim Streamen von Qobuz lässt sich zum Beispiel bei einzelnen Musikstücken nach den mitwirkenden Musikern schauen. Auch die Songtexte sind oft aufrufbar. So viel Information macht Spaß und vermittelt beim Musikgenuss auf Wunsch zusätzlich Wissen. Inzwischen ist Roon trotz seines nicht unbeträchtlichen Anschaffungspreises weit verbreitet. Andere Musik-Player-Software muss sich an Roon messen lassen.

In Roon lassen sich alternativ zu RoonReady auch die Playersoftwares Squeezebox oder HQPlayer auswählen
In Roon lassen sich alternativ zu RoonReady auch die Playersoftwares Squeezebox oder HQPlayer auswählen

Unter Fachleuten wird die Klangqualität von Roon jedoch durchaus kritisch gesehen. Wenig transparent, eingedicktes Klangbild oder ähnliches sind Anmerkungen, die in diesem Kontext zu vernehmen sind. Bei Roon Labs scheint man erfreulich wenig von sich eingenommen, sondern bietet, sehr bequem durchführbar, die Anbindung fremder Renderer/Player-Software an. In den Roon-Systemeinstellungen lässt sich die Verknüpfung zu Logitechs Squeezebox-Player oder auch zum HQPlayer von Signalyst leicht finden. Der Squeezelite-Player, die Squeezebox-Player-Variante ohne eigene Benutzeroberfläche, ist bei bekannten Herstellern wie Innuos oder Antipodes Audio bereits vorinstalliert und dort recht einfach alternativ zum Roon eigenen Player RoonReady aufrufbar und zum Musizieren bereit. Jeglicher Komfort von Roon bleibt erhalten. Squeezelite übernimmt das Rendern und gibt das Signal an den angeschlossenen D/A-Wandler aus. Squeezelite klingt gegenüber RoonReady räumlicher, transparenter, weniger dicklich, prägnanter und vor allem mit hervorragender tonaler Balance, die zu jedem Musik-Genre passt. Trotz der überlegenen Feinzeichnung geht dies nicht zulasten einer klanglich richtigen Grundtonwärme- und Intensität. Ich kenne viele Roon-Nutzer, die mit der Kombination Roon und Squeezelite glücklich und zufrieden ihre Musik genießen. Es gibt jedoch in Squeezelite eine fundamentale Schwachstelle, die DSD-Fans und Freunde hoch aufgelöster PCM-Files – damit meine ich vorrangig DXD, also 352,8 Kilohertz – unglücklich macht. Denn der Squeezelit-Player kann nur PCM bis 192 Kilohertz und gibt DSD nicht nativ weiter, sondern wandelt zu PCM. Dazu findet eine entsprechende Konvertierung bereits in Roon statt, weil Roon diese Limitierung erkennt. DXD wird auf 176,4 Kilohertz heruntergerechnet und DSD seiner Auflösung entsprechend ebenfalls umformatiert. Bei diesen Konvertierungsprozessen kann kaum eine Verbesserung entstehen. Dies alles schmeckt dem Audiophilen, der die Qualität von DSD oder DXD schätzt, gar nicht. Die Abhilfe heißt HQPlayer von Signalyst, eine komplette Server- und Player-Software, die von Jussi Laako in Finnland entwickel wurde und kontinuierlich gepflegt wird. Auf die HQPlayer Pro-Version gehe ich hier nicht ein, weil ihr Mehrwert für diesen Anwendungsbereich nach meinem Wissen keine Rolle spielt.

Auf dem Antipodes K50 Musikserver/Player lassen sich die unterschiedlichen Softwares einfach aktivieren
Auf dem Antipodes K50 Musikserver/Player lassen sich die unterschiedlichen Softwares einfach aktivieren

Der HQPlayer lässt sich auf einem möglichst leistungsstarken Computer als Server/Client installieren oder noch besser auf zwei Geräten, dann getrennt einerseits als Server, andererseits als Player. Denn um alle Optionen zu nutzen, ist Rechenleistung gefragt, und die Trennung von HQPlayer-Server und HQPlayer Renderer ist der Idealfall. Passende Fernbediensoftware dazu für Android oder IOS gibt es mit der HQPDcontrol-App. Dieser zugegeben hochgradig interessanten Anwendung widme ich mich hier und heute nicht, sondern möchte die Qualitäten des HQPlayers in Verbindung mit Roon beschreiben. Denn diese Kombination manifestiert für mich ein Maximum an luxuriösem Bedienkomfort durch Roon und faszinierenden Klang durch die Software von Jussi Laako. Mit der Nutzung des HQPlayers erwirbt man auch hier all die Einstellmöglichkeiten, die als ein wenig kompliziert gelten. Aber keine Angst! Nach kurzem Experimentieren habe ich schnell Konstellationen gefunden, die großartig klingen. Wenn ich wieder Lust darauf bekomme, kann ich jederzeit weitere Einstellungen versuchen. Wirklich riesig sind die Klangunterschiede durch die vielen zur Verfügung stehenden Filter und Konvertierungen ohnehin nicht, aber letztlich doch ein deutlich wahrnehmbares Tüpfelchen auf dem musikalischen „i“. Denn die eigentliche Musikalität steckt schon in den Genen des HQPlayers selber. An dieser Stelle möchte ich sagen, dass die Signalyst-Software mit 199 Euro plus Mehrwertsteuer kein billiges Vergnügen, aber nach meiner Auffassung das Geld allemal wert ist, erst recht, wenn man die Investition in Roon bedenkt. Bei Signalyst erwirbt man jedoch keine Lifetime-Lizenz, wobei ich mich frage, wessen Lebenszeit damit eigentlich gemeint ist. Aktuell gilt der Preis für die Version 4.19.0. Spätere Updates sind nicht unbedingt kostenfrei. Das ist bei Roon anders. Auch die Summe aus Roon und HQPlayer scheint mir persönlich fair, wenn man mal die Investitionen vergleicht, die man bereitwillig in Hifi-Geräte tätigt. Hier geht es gleichermaßen um Klanggewinn und vielleicht in einem weitaus höherem Maße als durch einen neuen Verstärker oder D/A-Wandler. Vor dem Kauf kann man den HQPlayer in Ruhe testen. 30 Tage lang ist er im 30-Minuten-Takt nutzbar. Soll heißen: Nach 30 Minuten stoppt die Musik und der Player muss wieder aktiviert werden. Zur Meinungsbildung reicht es, ist aber schon nervig, wenn man gerade in einem Satz einer Symphonie mit diesem herrlichen Klang schwelgt und dann: aus die Maus. Auch bei der Testversion werden Benutzername und Password abgefragt. Diese lauten admin/admin. In der Benutzeroberfläche finden Sie leicht oben rechts den Help-Link, wo alle Einstellungen beschrieben und teils mit Empfehlungen verbunden sind. So findet man sich gut zurecht. Es kann passieren, dass beim Experimentieren und Starten der Musik nichts oder Verzerrtes zu hören ist. Dies erlebte ich, als ich eine zu hohe maximale Sample-Rate gewählt hatte. Wie gesagt, es ist Rechenleistung gefordert, da kann schon mal das eine oder andere nicht klappen. Also einfach ausprobieren! Schlimmes passieren kann nicht.


Dies war nach erstem Ausprobieren meine bevorzugte Einstellung. Für sehr leistungsintensive Upsampling- und Konvertierungs-Prozeduren reicht die Leistung des Antipodes nicht. Das schaffen nur sehr potente Computer
Dies war nach erstem Ausprobieren meine bevorzugte Einstellung. Für sehr leistungsintensive Upsampling- und Konvertierungs-Prozeduren reicht die Leistung des Antipodes nicht. Das schaffen nur sehr potente Computer

Das Konzept von Jussi Laako heißt Upsampling. Dass dies enormen Klanggewinn bedeuten kann, weis jeder, der einmal den M-Scaler von Chord erlebt hat. Dazu sagt Jussi Laako: So eine Hardware-Lösung sei seiner Software wohl vorzuziehen. Allein der um ein vielfaches höhere Preis mache die überlegene Hardware-Qualität wahrscheinlich. Ich persönlich habe in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass Upsampling oder Konvertierung eher verschlechtert als verbessert. Dies sowohl bei einigen upsampelnden D/A-Wandlern, als auch bei Software. Mit dem HQPlayer erlebe nun erstmals eindeutig das Gegenteil: Bei gerippten CDs von meinem Musikserver oder auch bei in CD-Qualität gekauften Musik-Files bringt das Upsampling von 44,1 Kilohertz auf 352,8 Kilohertz, verbunden mit der Steigerung der Wortbreite von 16 auf 24 Bit deutlich mehr Klangqualität. Die erlebe ich in den Nuancen des Nachklingens, einem noch feiner gezeichneten Kang eines Instruments oder einer Stimme. Musik gewinnt durch die dem HQPlayer eigene Detailauflösung und Prägnanz an Authentizität. Fasst könnte ich mich in Birgit Minichmayr verlieben, wenn ich ihren Shakespeare Sonetten vom Album As An Unperfect Actor lausche, das ich wegen meines miserablen Internets nur auf CD-Niveau von Qobuz streamen kann. Shakespeares Worte sind mir dabei ziemlich egal, aber diese ausdrucksstarke, nuancierte, betörende Stimme – maximal attraktiv. Solch Gesang auf einer räumlich glaubwürdig gestalteten Bühne, auf der die Begleitmusiker Quadro Nuevo und Komponist und Arrangeur Bernd Lhotzky am Klavier ihre Instrumente authentisch zu Gehör bringen, das erleben sie mit Roon alleine nicht. Auch Oldies wie Sades meisterhaftes Album Diamond Life, das ich als eher audiophil bescheidene CD besitze und mittels dbPoweramp gerippt auf dem Server liegen habe, kling mit der finnischen Software nicht nur gut, sondern richtig toll. Das ist genau das, was ich mir wünsche: Meine Anlage soll nicht nur Top-Aufnahmen beeindruckend reproduzieren, sondern jegliche Musik, die ich hören möchte, so wiedergeben, dass es Spaß macht und mich emotional anspricht. Der HQPlayer verleiht Roon diese Fähigkeit.

Verständliche Beschreibungen erleichtern die Auswahl der Einstellungen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt
Verständliche Beschreibungen erleichtern die Auswahl der Einstellungen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt

Der HQPlayer klingt etwas weniger üppig im Grundton als RoonReady oder auch Squeezelite. Dennoch klingt er keineswegs zu schlank, und nervig ist hier gar nichts. Im Gegenteil. An den letzten Abenden ist es sehr spät geworden, weil ich mich einfach nicht von meiner Anlage lösen konnte und immer noch ein Album mehr aufrief. Mein Audio-Setup klingt insgesamt schon sehr analytisch, vor allem wegen der Schnelligkeit des Tieftonbereiches. Besitzer von Anlagen, die untenrum zur Fülle neigen – ich meine die Audio-Kette und nicht die Besitzer – dürften von der Tonalität des HQPlayers wohl zusätzlich profitieren. Zum Upsampling von PCM-Files mit einer Auflösung von 44,1 Kilohertz habe ich nicht nur, aber gern das Filter „poly-sinc-short-mp“ eingesetzt. Die Software bietet die Möglichkeit, für PCM-Musikdateien mit einer Auflösung bis zu 50 Kilohertz und mehr als 50 Kilohertz separat zu wählen. Bislang spiele ich die höheren Auflösungen zum Vergleich noch immer wieder ohne Upsampler, da ich hier den Qualitätsgewinn noch nicht so eindeutig verifizieren konnte und ich noch auf der Suche nach dem optimalen Filter bin. Wie gesagt, Änderungen und Ausprobieren sind in der Software jederzeit möglich. Auch das Konvertieren zu DSD256 ist eine zusätzliche Option. Ob dies sinnvoll ist, hängt dann auch von der Leistungsfähigkeit der Rechner-Hardware ab. Wenn der zu sehr gefordert wird, macht er die Vorteile aus Upsampling und Konvertierung durch sein Rauschen möglicherweise wieder zunichte. Für eine zusätzliche Wandlung in DSD ist selbst der Antipodes K50 zu schwach. Ich konnte dies zwar ausprobieren, aber kurze Aussetzer bei der Wiedergabe verdarben den Hörspaß. DSD-Musik-Files können originär durchlaufen, ebenfalls hochgerechnet weden oder, wenn der angeschlossene DAC kein DSD versteht, in PCM umgerechnet werden. Grundsätzlich darf man beim Hochrechnen von DSD die gleichen Erwartungen haben wie bei PCM-Musik. Was letztlich besser klingt, hängt auch von den Stärken und Schwächen des folgenden D/A-Wandlers ab. Mit Dave Brubecks Album Time Out konnte ich einen deutlichen Klanggewinn verzeichnen, wenn die Software die DSD64-Datei auf DSD256 hochrechnete. Filigraner, feiner und schöner klang es mit Upsampling.

Hier konnte ich den Ausgang wählen: Per USB an meinen PSAudio DirectStream DAC oder an die Antipodes-Ausgänge SPDIF, AES/EBU oder I2S, die im K50 per Ocxo-Clock von Jitter befreit werden
Hier konnte ich den Ausgang wählen: Per USB an meinen PSAudio DirectStream DAC oder an die Antipodes-Ausgänge SPDIF, AES/EBU oder I2S, die im K50 per Ocxo-Clock von Jitter befreit werden


An zwei Musikbeispielen in CD-Qualität möchte ich den klanglichen Unterschied zwischen Roon mit Squeezelite und dem HQPlayer beschreiben. Dabei vergleiche ich Squeeze mit dem originalen File gegen den HQPlayer mit dem per „poly-sinc-short-mp“ Filter auf PCM 24 bit / 352,8 Kilohertz hochgerechneten Musikstück. Das ist nicht fair? Doch, weil ich davon ausgehe, dass jeder Nutzer des Signalyt-Players solches Upsampling nutzt, weil darin ein wesentliches Qualitätsmerkmal dieser Software liegt. Das andere Bonbon ist die Weitergabe hoch aufgelöster DSD- und PCM-Files. Für den Vergleich nutze ich die I2S-Verbindung zwischen dem Antipodes K50 und dem PS-Audio-D/A-Wandler, da in meinem Setup I2S noch besser klingt und mir mehr Spaß macht. Die geschilderten klanglichen Unterschiede sind auch bei der Verwendung von USB vergleichbar. Zuerst hörte ich Live At The Loa – Summer Wind vom Ray Brown Trio, und zwar das gesamte Album. Der HQPLayer zeigte sich feiner, etwas nuancierter, auch schlanker, aber sehr artikuliert und konturenscharf, authentisch farbenfroh, klar und ohne Härte. Ray Browns Bass stand plastisch im Raum, jedes Instrument hatte seinen eigenen Standort. Der Raum öffnete sich tief, aber mehr hinter der Lautsprecherlinie. Squeezelite spielte mehr vorne und wirkte etwas direkter, mit etwas wärmerem Timbre, jedoch weniger filigran. Sehr deutlich kristallisierten sich diese Unterschiede beim Album American IV von Johnny Cash, hier beim Song „The Man Comes Around“ heraus. Roon mit Squeezelite klang deutlich eingedickt und mit weniger tiefer Bühne. Diese Grundtonstärke schadet hier der musikalischen Zeichnung massiv, weil Instrumente und Gesang, fast möchte ich sagen, ineinander zerlaufen. Viel klarer gegliedert waren Johnny Cashs Gesang, Gitarre und Klavier mit Roon und dem HQPlayer. Ich hatte nicht das Gefühl, einer Konserve zu lauschen sondern eher, beinahe dabei zu sein – das war überzeugend.

Roon zeigt genau an, welche Art der Signal-Veränderung stattfindet, hier bei einem gerippten Album von der Festplatte des K50
Roon zeigt genau an, welche Art der Signal-Veränderung stattfindet, hier bei einem gerippten Album von der Festplatte des K50

Mein Erfahrungsbericht dürfte leider nur wenige von Ihnen, liebe Leser und Leserinnen, ansprechen, da die Voraussetzung entweder Musikplayer wie die Geräte von Antipodes Audio sind, auf denen Roon und der HQPlayer bereits vorinstalliert sind, oder ein Computer ist, wobei dessen Leistung die Nutzungsmöglichkeiten bestimmt. Selbst bei geringer Rechnerstärke lassen sich aber schon die Vorzüge von Roon in Verbindung mit dem HQPlayer genießen. Denn auch einfachere Upsampling-Prozesse bewirken schon deutliche Vorteile, dies auch dank der grundsätzlichen musikalischen Qualität des HQPlayers. Und: es gibt in dieser Software praktisch keine Limitierung bei der PCM- oder DSD-Auflösung, sowie die Konvertierungs-Möglichkeit in beide Richtungen.

STATEMENT

Der Signalyst HQPlayer ist eine komplette Server/Player Software. In Verbindung mit Roon als Server und selber als Player fungierend, bekommt man eine fantastische Kombination aus maximalem Bedienkomfort und ausgezeichnetem Klang. Die vielen Anpassungs-Optionen im HQPlayer kann man nach Belieben nach persönlichem Geschmack und nach individueller Funktionalität auswählen. Wenn die technischen Voraussetzungen gegeben sind, lohnt hier ein Ausprobieren auf jeden Fall.

 

PS: Soeben traf von Roon Labs die Nachricht ein, dass am Montag, dem 28. Februar Roon Labs die Anbindung des HQPlayers in Roon auf der Basis der Version 4.16.2 des HQPlayers aktualisiert. Falls bei Ihnen eine ältere Version installiert ist, können Sie über die Signalyst Website updaten.

Gehört mit
Musik-Server/Player Antipodes K50 mit Roon Server und RoonReady- oder Squeezelite-Player
Netzwerk Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon
Reclocker Mutec M-3+ Smartclock USB
DA-Wandler PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Ferrum Hypsos für die Analog-Platine
Vorverstärker Audio-gd Master 1 Vacuum
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100
Equalizer LA-Audio EQ231G für Bass
Lautsprecher Triangle Grand Concert
Zubehör Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Audioquest Dragon 48 HDMI, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance XLR, QED Genesis Silver Spiral und Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Blue Sicherungen, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
Signalyst HQPlayer 4
Erhältlich für Windows
x64 macOS
arm64 macOS
Ubuntu 20.04
Fedora 35
Preis 236,81 Euro

Vertrieb
Signalyst
Ansprechpartner Jussi Laako
E-Mail info@signalyst.com
Web www.signalyst.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/22-02-25_signalyst
  • Social Introtext Neben Roon, Audirvana Studio, JRiver, Squeezebox und viel anderer Musik-Player-Software gibt es seit langem den HQPlayer von Signalyst. Klanglich hat er einen ausgezeichneten Ruf, gilt jedoch als etwas kompliziert. Im Zusammenspiel mit Roon habe ich mich mit ihm beschäftigt.

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