Mit der geballten Power von sechs Autoren und unserem Fotografen war Hifistatement auf der diesjährigen High End vertreten. Zwar werden nicht alle Kollegen ihre Sicht der Dinge schildern, jedoch werden Sie in Kürze auch die Eindrücke einer Gastkommentatorin lesen können. Doch keine Angst: Noch vor Weihnachten wird es wieder ganz normale Testberichte geben…

Da das Hifistatement Team zahlenmäßig also mehr als eine halbe Fußballmannschaft umfasst ,aber keiner von uns in Jogi Löws Trainingslager muss, konnte ich mir diesmal mehr Zeit für Hörsessions nehmen und wurde nicht enttäuscht. Die schwierigen Hörbedingungen auf der Messe lösen immer mehr Aussteller mit professionellen Maßnahmen zur Raumoptimierung. Der zunehmende Einsatz von Absorbern und Resonatoren aller Art lohnt sich. Eine erfreuliche Begleiterscheinung ist auch, dass diese Klangmaßnahmen immer öfter auch optisch den Wohnraum aufwerten und damit nicht nur das Ohr, sondern auch das Auge erfreuen.

 

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Als unser Chefredakteur fast beiläufig in einem unserer Telefongespräche fragte, ob ich nicht Lust hätte, dieses Jahr neben seinen anderen Redakteuren über die High End zu berichten, dachte ich zu wissen, was mich erwartet. Doch wurden meine Erwartungen in vielerlei Hinsicht übertroffen, geradezu gesprengt.

Es ist Sonntagnacht und ich sitze im ICE zurück nach Hamburg. Langsam fange ich an, die gesammelten Eindrücke zu sortieren und zu verarbeiten, spätestens jetzt wird mir klar, dass während der High End sechs Stunden Schlaf pro Nacht genügen müssen.

H I G H E N D ! Sehen sie mir bitte nach, dass ich Sie mit Großbuchstaben anschreie, aber dies ist das einzige in Schriftform, was der Messeerfahrung annähernd gleich kommt. Nach den ersten Berichten meiner Kollegen, möchte auch ich Sie dazu einladen, mit mir über die Messe zu schlendern und sie durch meine Augen zu erleben. Ich werde versuchen, Ihnen meine Erlebnisse unmittelbar zu schildern, deshalb ist der erste Teil meines Berichts etwas textlastiger. Die Messe bietet schließlich weit mehr, als eine reine Flut an Geräten und Höreindrücken. Leidenschaft, das Streben nach Perfektion und vor allem die Liebe zu Musik, das ist es was die Enthusiasten aus der Hi-Fi Welt, so auch mich, antreibt. In meinen Augen – und Ohren – kann ein Produkt nicht besser sein, als die Hingabe des Entwicklers, Produzenten und Vertriebs groß ist. Ich hoffe, dass dieser Messerundgang sowohl Hi-Fi Neulingen als auch alten Hasen und eingefleischten Szeneprofis Lesespaß bereitet. Und ganz egal, ob Sie die High End mit eigenen Augen gesehen haben oder nicht, eventuell entdecken sie ja noch etwas, was ihnen bisher verborgen geblieben ist.

Da ich mich aus Hamburg auf den Weg zur Messe gemacht habe, treffe ich mit der U-Bahn an der Haltestelle Kieferngarten ein. Von dort aus geht es für mich zu Fuß zum MOC. Auf dem Weg dorthin passiere ich die Burmesterstraße und fühle mich perfekt auf die Messe eingestimmt.

Mein erster Anlaufpunkt ist das Atrium 4.1, in dem sich der Messestand von Fink team befindet und wo Hifistatement als Mitaussteller fungiert. Außerdem begrüßt mich der sympathische Hamburger Torben „Akustik-Module“ Bostelmann, der für die Optimierung der Raumakustik verantwortlich war. Ich fühle mich direkt ein bisschen heimisch. Der Messestand dient in den nächsten Tagen zwar immer wieder als Anlaufpunkt, lange habe ich mich hier dennoch nie aufgehalten. Schließlich habe ich mir eine der vier Hallen, ein Obergeschoss im Atrienbereich und die CanJam als mein Bericht-Revier gesichert. Ich habe viel vor.

 


Doch bevor ich aufbreche, lasse ich mir von Karl-Heinz Fink noch die Neuentwicklung seines Teams präsentieren: den Lautsprecher Borg. Die mit dem WM-4 gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sind in die Entwicklung des Borg eingeflossen, der mit seinen kompakteren Abmessungen auch in kleineren Wohnräumen Platz findet. Das Besondere an diesem Lautsprecher ist neben seinem gewaltigen 26 Zentimeter Bass-/Mittentreiber und dem von Mundorf speziell für das Fink team produzierten ATM-Hochtöner die aufwendige Frequenzweiche, die es mittels Drehreglern für Mitten, Präsenz und Höhen erlaubt, den Klang des Lautsprechers an die akustische Raumsituation anzupassen. Zusätzlich gibt es einen Regler zur Anpassung an verschiedene Verstärkerdämpfungsfaktoren. Der ausgesprochen feine Sinn für Lautsprecherabstimmung des Fink teams erfreut mich ebenso wie die eigenwillige Namenswahl ihrer Produkte. So grüble ich, während ich zu meinem Messestreifzug aufbreche, über den Namen Borg nach und wie er mit den vorzüglichen klanglichen Eigenschaften des Zwei-Wege-Künstlers zusammenpasst. Zumindest geht er einem ebenso wenig schnell aus dem Kopf wie der Klangeindruck des (Inge-?) Borg.

Mein nächster Besuch beginnt mit einem Missverständnis, das im Laufe der Messe ganz normal und mich immer wieder zum Schmunzeln bringen wird. Auf dem Weg ins oberste Stockwerk der Halle 4 schlendere ich am Messestand von Q-Acoustics vorbei. Im festen Glauben, auf dem Messestand eines britischen Lautsprecherherstellers ausschließlich Briten anzutreffen, lege ich natürlich direkt auf Englisch los. Nachdem ich perfekt über die Lautsprechertechnologie informiert wurde – auf Englisch versteht sich –, stelle ich amüsiert fest, dass der Kollege vom Vertrieb und ich das ganze Prozedere hätten einfacher haben können. Nämlich auf Deutsch. Mir gefällt der Messeauftritt dieser noch recht jungen Hi-Fi Schmiede. Schlicht, frisch, unaufdringlich, aber dennoch sehr überzeugend. Vor allem die Preisklasse, teilweise deutlich unter 1000 Euro kommt jüngeren Hi-Fi Fans entgegen, und eine Diana-Krall-Platte war auch nicht auf dem Plattenteller festzementiert. Die technischen Raffinessen der ausgestellten Q3050i und Concept 500 sind auf den abfotografierten Infotafeln nachzulesen. Insbesondere die sogenannte HPE-Technologie ist schlichtweg genial. Sie verlegt das Prinzip des aus der Raumakustikoptimierung bekannten Helmholtzresonators zur Bekämpfung von Resonanzen ins Innere des Lautsprechers.

 

Wäre ich auf der Suche nach dem i-Tüpfelchen für mein Wohnzimmer, würde kein Weg am Trio Hornsystem in Verbindung mit einem 6-moduligen Basshorn, dem Flaggschiff System von Avantgarde Acoustic vorbeiführen. Oder umgekehrt formuliert: Suche ausreichend große Wohnung für mein Avantgarde Acoustic System. Die wunderschönen Formen der Lautsprecher sind schon Grund genug um dahinzuschmelzen, die Ausstattung des Wohnraumes wird geradezu nebensächlich bis unwichtig. Der passive Trio besteht wie der Name schon sagt aus drei Hörnern mit Trennfrequenzen bei 100, 600 und 4000 Hertz, spielt von 100 bis 20.000 Kilohertz und erreicht einen schier unglaublichen Wirkungsgrad von über 109 Dezibel pro Watt und Meter. Die ungewöhnlich hohe Empfindlichkeit der Lautsprecher stellt besondere Anforderung an den Verstärker, unter anderem sind nur sehr geringe Leistungen bei geringsten Verzerrungen von Nöten. Deshalb hat Avantgarde Acoustic spezielle Verstärker aus Eigenentwicklung im Portfolio, die ebenso fantastisch aussehen und klingen wie die dazugehörigen Lautsprecher. Jedes der sechs Basshörner hingegen verfügt über einen internen 1.000-Watt-Class-D-Verstärker und einen DSP in Form eines 10-Band Equalizers, zur Anpassung an die Raumakustik. Der Frequenzbereich umfasst 18 bis 500 Hertz. Ich hatte das große Vergnügen, zusammen mit den anderen Messebesuchern Bachs Toccata und Fuge in d-Moll zu lauschen. Wie dieses System die Orgel abbildet, ist ein seltenes Erlebnis, das man mit eigenen Ohren gehört haben muss. Einen Besuch dieses Herstellers auf der nächsten Messe kann ich ihnen wärmstens empfehlen. Um sich die Anlage nach Hause zu holen sollte man nämlich über eine gut gefüllte Brieftasche verfügen. Für das vorgeführte System werden insgesamt 134.100 Euro exklusive Endstufen fällig. Die Endstufe XA Power kostet 11.500, der XA Pre Vorverstärker 13.500 Euro. Alternativ gibt es einen Vollverstärker für 12.500 Euro. Alle Verstärker arbeiten ohne Gegenkopplung, da laut Hersteller komplexere Schaltungen für die Schnelligkeit der Hornlautsprecher zu langsam seien. Der Vorverstärker kann mit seinen fünf 2.300-Milliamperestunden-Akkus unabhängig vom Stromnetz agieren. Als Zuspieler fungiert die neue Atlantis-Serie von Wadax.

 


Meine nächste Adresse ist Stenheim, eine Schweizer Edel-Lautsprecherschmiede. Dort gibt es die Alumine Five Signature zu bestaunen, diese Limited Edition wurde in Zusammenarbeit mit Jean-Claude Gaberel abgestimmt. Während die normale Alumine Five sehr direkt klingt, soll die Signature, auf demselben Gehäuse und Treibern basierend, subtiler aufspielen. Die gesamte Frequenzweiche wurde überarbeitet und befindet sich jetzt in einem eigenen Gehäuse, außerhalb des Lautsprechers. Dies soll in Zusammenspiel mit noch höherwertigen Komponenten Verzerrungen auf ein Minimum reduzieren. Die Weiche wird per Acht-Pol-Speakon mit dem Lautsprecher verbunden, eine aus dem Pro-Audio-Bereich entlehnte Verbindung. Durch die externe Weiche ist natürlich auch ein vollaktiver Betrieb des Lautsprechers möglich. Auf der Messe wird das System vom Mastersound Spettro Preamp und zwei Pf 100 Endstufen angetrieben und außerdem von einem Le Son LS001 DAC/Streamer und Nagra CD-Spieler mit Musik versorgt.

 

Für eine kurze Pause mache ich mich auf den Weg zum Messestand von Avitech. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass man dort nicht nur ausgezeichnete Komplettlösungen aus einem umfangreichen Herstellerportfolio, sondern auch einen der besten Espressi der Messe findet. Einen Leitfaden für ein besseres audiophiles Leben bekommt man umsonst, für das Bryston-System im Hörraum werden allerdings insgesamt 48.433 Euro fällig. Ein Paar der Middle T Lautsprecher zum Paarpreis von 7.000 Euro mit dazugehöriger Frequenzweiche BAX-1 (4.000 Euro), angetrieben vom neuen Preamp BP 17³ (4.487 Euro) und zwei Dreikanalendstufen 21B³ (jeweils 12.058 Euro). Die 21B³ Endstufen leisten 600 Watt an acht Ohm für die Tieftöner und jeweils 300 Watt an acht Ohm für Mittel- und Hochtöner. Im Grunde genommen fasst diese Endstufe die 7B³ und 4B³ in einem Gehäuse zusammen. Die Stromversorgung wird mit dem BIT-4 (4.205 Euro) realisiert und Daten kommen über den BDP-3 DAP (4.425 Euro). Das extrem durchdachte, perfekt aufeinander abgestimmte System mit großen Leistungsreserven überzeugt mich. Vor allem, da man klein anfangen und konsequent nachrüsten kann. Die Lautsprecher beispielsweise können zunächst mit passiven Frequenzweichen gekauft und mit einem einfachen Zweikanalverstärker betrieben werden. Später kann man dann auf ein vollaktives System umsteigen und bezahlt lediglich für die zusätzliche Frequenzweiche und vier zusätzliche Endstufenkanäle. Eine Alternative für die gewaltige 21B³ ist die deutlich günstigere 24B³, die gleich 6 Kanäle in einem Gehäuse vereint. Wer auf der Suche nach noch mehr Leistung ist, kann auch zum größten Lautsprecher von Bryston, dem Model T greifen. Auch VanDamme Kabel, Phonon-Kopfhörer und Rondo-Hi-Fi-Möbel aus Kroatien sind am Avitech-Stand vertreten.

 


Bei einem Espresso lasse ich nach der Hörsession bei Bryston den bisherigen Tag Revue passieren. Mir wird einiges klar. Vor allem, dass eine echte objektive Vergleichbarkeit von Präsentationen nicht möglich ist. Gewaltig viele Eindrücke sind schon auf mich eingeschlagen. Von fast zart spielenden Anlagen, bis zu Präsentationen, die man auch gleich aus den angrenzenden fünf Räumen mitverfolgen konnte, habe ich alles gesehen und gehört. Meist ist der erste Moment dafür entscheidend, ob eine Präsentation gefällt oder nicht. Dazu gehören viele Faktoren. In erster Linie natürlich der Klang der Anlage, aber auch die optische Präsentation des Standes. Auch wie man von den Ausstellern selbst empfangen wird, ist extrem wichtig. Die Musikauswahl ist ebenfalls nicht zu vernachlässigen, und ich freue mich jedes Mal, wenn ich etwas Neues entdecke und es mir auf meine Merkliste schreiben kann. Für eigene Tests oder einfach nur um der tollen Musik willen. Der Stand von Audiodata ist ein gutes Beispiel dafür. Oder Lumiks, bei denen es perfekte Subwoofer-Satellitenkopplung zu hören gibt. Auch die kleinen kuriosen Dinge bleiben mir nicht verborgen. So wird den ganzen Tag möglichst unauffällig gegenseitig auf die kleinen Kärtchen gestarrt, die man an einem Schlüsselband um den Hals trägt. Teilweise ist dies sehr hilfreich, um sich zu orientieren. In einem vollen Ausstellungszimmer ist es nicht immer ganz leicht, zielsicher die gesuchten Personen zu identifizieren. Hat man sich dann endlich gefunden, kann man über die auf den Kärtchen aufgedruckten QR-Codes direkt seine Namen austauschen. Ein weiteres amüsantes Detail, das sich hauptsächlich gegen Abend zeigt, sind Aussteller, die scheinbar heimlich und verstohlen fast schelmisch nicht unbedingt als audiophil geltende Musik auf ihren Anlagen hören. Bei JBL darf so der L100 Classic, der das Flair der Siebzigerjahre wieder aufleben lassen möchte, Rammsteins „Los“ zum Besten geben. Mir persönlich sagen Lautsprecher und Musikauswahl sehr zu, denn für den Schwermetallbereich ist Rammstein bereits enorm aufwendig produziert, und die Lautsprecher bestechen durch ihre Einfachheit. Es kann und muss schließlich nicht immer absolutes High End sein, obwohl ich mich nach wie vor auf der High End befinde.

 

Nach der kurzen Kaffeepause fühle ich mich erholt genug, um meinen Rundgang fortzusetzen und sehe mich weiter in Halle 2 um. Gemeinsam mit verschiedenen Fahrzeugherstellern wird hier unter vielen anderen Produkten mobiles Hi-Fi gezeigt. In besonderer Form bei clearaudio. Der Plattenspieler im VW-Bus ist gekontert gelagert, der Bus wurde allerdings nur aufgrund seiner ikonischen Qualitäten als Ausstellungsstück gewählt. Ein großes Schlagloch würde die Nadel selbst bei diesem System zum Springen bringen. Für Yachten allerdings soll dieses System durchaus funktional sein.


 

Abends gibt es noch Neuigkeiten bei ifi. Es werden zwei neue portable Geräte und ein Bluetooth-Speaker angekündigt. Es gibt des Weiteren einen informativen Vortrag zu MQA und der überaus sympathische Programmierer von Audirvana kündigt gemeinsam mit seiner Frau Audirvana für Windows 10 an.

 

Der erste Messetag ist zu Ende und damit auch der erste Teil meines Rundgangs. Ich hoffe es hat Ihnen Spaß gemacht, die Messe durch meine Augen zu erleben. Fortsetzung folgt.

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Routiniert wollte ich ihn angehen, meinen Rundgang auf der diesjährigen HighEnd. Optimistisch war ich auch wegen der Unterstützung durch das gewachsene Autoren-Team bei Hifistatement. In der Realität angekommen, wurde mir schnell bewusst, dass auch diesmal das gigantische Angebot in vier Tagen kaum zu bewältigen ist.

Also führten mich zwei Leitfäden durch Hallen und Show-Rooms: Es leiteten mich persönliche Vorlieben und noch stärker mein Anspruch, so viel als möglich Neues und Besonderes ausfindig zu machen. Zudem standen Hörproben und Vorträge auf dem Wunschzettel. Der erste Messetag, traditionell Fachbesuchern vorbehalten, begann für uns bei Dynaudio. Dort waren wir eingeladen, die Welt-Premiere der neuen Confidence Linie mitzuerleben. Roland Hoffmann erklärte vor noch verhüllten Lautsprechern die Besonderheiten der vier Confidence Modelle, die nun ihre Premiere hatten. Die Reihe startet mit der kompakten Confidence 20, zu der es einen passenden Ständer gibt. Die Confidence 30, Confidence 50 und Confidence 60 sind Stand-Lautsprecher. Alle vier profitieren von den gleichen, umfangreichen Innovationen. So ist ein neuer Esotar 3 Hochtöner im Einsatz, der durch einen sehr starken Neodym-Magneten an Dynamik, Detail-Auflösung und Reinheit ein neues Niveau erreicht. Dank der Qualität des Esotar 3 ist in Verbindung mit dem ungewünschte Reflexionen auf der Front verhindernden Dynaudi-Directivity-Control-Konzept (DCC) nur noch ein Hochtöner nötig, was eine weniger komplexe und musikalisch durchlässigere Frequenzweiche ermöglicht. Die neuen MSP-Konus-Mitteltöner besitzen auch dank ihres neuen Membran-Sicken-Übergangs ein Abstrahl-Verhalten, das optimal an den Esotar 3 anschließt. Merkmale der neu konstruierten Tieftöner sind die starken Neodym-Magneten, die brandneuen Schwingspulen auf Glasfiber-Trägern und der optimierte Luftstrom. Die Staubschutz-Abdeckungen bestehen aus einem sehr festen Kunststoff. Die Membranen bestehen aus Dynaudios MSP (Magnesium Silicate Polymer). Besonders erwähnenswert ist der neuartige Gehäuse-Aufbau wegen der Verwendung des besonders festen und leichten Compex-Materials. Dieser kostspielige Werkstoff verbessert die DDC-Linse dramatisch und ist an wirksamen Stellen in den neuen Gehäusen integriert. In der kurzen akustischen Demonstration der großen Confidence 60 beeindruckte sie mit ihrer musikalischn Stimmigkeit und im großen Show-Room auch durch ihre Transparenz bei sehr lauten Pegeln. Neben der Confdence-Linie zeigte Dynaudio die Produktgruppe Music. Vier Modelle bietet die Auswahl des intelligenten Musik-Systems. Es passt sich beim musikalischen Angebot den Hörgewohnheiten an. Die integrierte RoomAdapt-Technik registriert die akustische Umgebung des Lautsprechers und passt den Klang selbständig der Aufstellung an.

 

quadral führte mit einem brandneuen Modell der Aurum-Serie vor. Die aktive Aurum Alpha entspricht in ihrer Größe der Aurum Montan, ist aber mit den Chassis der größeren Vulkan ausgestattet. Die neue aktive Aurum Gamma entspricht vom Volumen her der Vulkan, beinhaltet jedoch die Ausstattung der Titan. Mit anderen Worten: die aktiven Aurum ermöglichen die klanglichen Qualitäten der Größen bei kleineren Abmessungen. Die beiden aktiven Modelle unterscheiden sich von ihren passiven Geschwistern durch ein geschlossenes Gehäuse für die seitlich abstrahlenden Bässe. In Vulkan und Titan gehen die Bässe frontal in einem Druckkammer-Konzept zu Werke. Alpha und Gamma besitzen für die Bändchen-Hochtöner analoge Endstufen. Class-D-Leistungsstufen versorgen den Mittel- und Tieftonbereich. Die Verstärker sind im Gehäuse in einer eigenen Kammer isoliert. Dem aktiven Konzept ist neben der optimalen Anpassung der Chassis per DSP auch die Möglichkeit zur Raum-Anpassung zu verdanken. So ist eine Grundversion des vielfach ausgezeichneten DIRAC®-Einmesssystems eingebaut. Aurum Gamma und Alpha bieten Eingänge per LAN oder Wi-Fi, S/PDIF koaxial und Toslink, und analog XLR und Cinch. Wer mag, kann die Neuen ganz einfach betreiben: Einen USB-Stick mit Musik-Dateien einstecken, und per App auf dem Tablet oder Smartphone steuern. Die Gamma ist ab August für einen Paarpreis von 12000 Euro zu haben, die Alpha soll 16000 Euro kosten. Neben den neuen aktiven Aurum Modellen zeigte quadral auch die passiven Geschwister sowie die noch junge Platinum+ Linie. Advance Acoustic wird in Deutschland von quadral vertrieben und stellte den neuen All-In-One-Receiver My Connect 50 vor, über den aber noch nicht mehr zu erfahren war.

 


Newcomer sind auf der High End viele zu finden. So diese beiden:

 

Die Schweizer Hersteller PSI Audio und der renommierte Digital-Spezialist Weiss zeigten im Zusammenspiel neue aktive analoge Lautsprecher von PSI und den Weiss DAC 502 Wandler-Vorverstärker, der bald mit vielen ganz besonderen Features zu haben sein soll: Raum-Equalizer gegen Raum-Moden, Creative-Equalizer für den persönlichen Sound, De-Esser zur Minimierung scharfer Stimm-Laute, Constant Volume zum gleichmäßigen Lautstärke-Verlauf bei unterschiedlich lauten Titeln einer Zusammenstellung, Vinyl Emulation für den, der sich damit besser fühlt, und vieles mehr. Beachten und nicht unterschätzen sollte man die Wirkung der AVAA – Active Velocity Acoustic Absorber von PSI-Audio, auf den Fotos hinter den Hauptlautsprechern in den Ecken zu sehen. Sie absorbieren aktiv und effektiv Moden zwischen 15 und 120 Hertz und kosten 2000 Euro das Stück.

 

Der wireless-In-Ear-Kopfhörer von RHA MA 650 aus Glasgow gefällt wohl nicht nur wegen ihres Klanges sondern auch wegen seinen coolen Aluminium-Korpus. Er bietet zwölf Stunden Batterielaufzeit, zehn Meter Reichweite und kann mit zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden. Die Muscheln verbinden sich nach dem Betrieb selbsttätig magnetisch und sichern so den Hörer gegen Verlust. Der Preis ist mit 100 Euro attraktiv.


 

4500 Euro kostet der zweiteilige Kopfhörer-Verstärker Nirvana von Auris. Zwei EL34 Röhren sind single-ended konfiguriert. Als Treiber fungiert eine ECC99. Der Auris Nirvana besitzt vier Line-RCA-Eingänge und ist für die Impedanzen 32, 80, 150, 300 und 600 Ohm ausgelegt. Als Auris Nirvana C ist er auch mit Lautsprecher-Anschlüssen erhältlich, an denen dann 6,5 Watt Leistung für wirkungsgradstarke Lautsprecher zur Verfügung stehen. In Deutschland wird er über den Vertrieb WOD Audio verkauft.

 

In Solingen beheimatet ist das Unternehmen Efuse, welches mehr Sicherheit und vor allem mehr Klang für Hifi-Geräte durch Efuse-Komponenten verspricht. Das Konzept besteht darin, dass die Geräte-interne Netzsicherung durch einen rhodinierten Massiv-Kupfer-Bolzen ersetzt wird. Die Netzsicherung wird extern durch das in einem hochwertigen Netzkabel integrierte elektronische Efuse-System ersetzt. Dies reagiert sensibler auf Überspannungen und soll evident zur Klangverbesserung beitragen. Eine Alternative für diese mit jeweils 1495 Euro zu Buche schlagende Einzellösung ist eine Netzleiste für acht Geräte mit Einschaltstrom-Begrenzung für 2695 Euro, für die ebenfalls eine Klangsteigerung versprochen wird. Hifistatement wird sich damit beschäftigen.

 


Wenn Sie interessiert, was im nächsten Hörraum zusammen musiziert, können Sie dies auf der fotografierten Tafel lesen. Die Lautsprecher kommen aus Berlin von SoundSpace Systems. Zum ersten Mal nach zwei High End-Jahren mit nur optischer Darbietung war der monumentale Apolyt Platttenspieler von Acoustical Systems zu hören. Der ist trotz seiner Masse wegen der großen Aufstellfäche auch in normalen Räumen platzierbar, soweit man die 300.000 Euro für ihn investieren möchte. Eine sehr interessante Neuheit wurde zudem bei Audio Systems gezeigt: Der Amari LP-82/SPD Plattenspieler. Ursprünglich aus Fernost stammend erfährt er durch Dietrich Brakemeier eine entscheidende Aufwertung: ein weiterer POM-Vinyl-Teller wird mit dem ursprünglichen Aluminium-Teller fest verklebt und bringt es somit auf eine gemeinsame Masse von 14,8 Kilogramm. Bedeutend für den Klang ist, dass der Teller durch den Material-Mix an Ruhe gewinnt, der Riemen über das Aluminium und nicht über das POM-Vinyl läuft und die Spindel keinen direkten Kontakt zum Lager hat. Auf dem Amari LP-82/SPD können bis zu drei Tonarme montiert werden. Das massive Linear-Netzteil steht separat. Ein echtes Stroboskop mit Tachoband zeigt in einem Sichtfenster die Drehzahl, die sich auch justieren läßt. Mit der Vorbereitung für einen Tonarm kostet der Amari LP-82/SPD – auch für Anhänger anderer Parteien – 8500 Euro. Sein Gesamt-Gewicht liegt bei 50 Kilogramm.

 

Kuzma Ltd. Aus Slovenien stellte seinen neuen Plattenspieler Stabi R vor. Den können Sie ab 6300 Euro als Grundchassis mit einem einfachen, aber massiven Tonarm-Ausleger erwerben, falls Sie Ihre Zarge selber gestalten möchten. Kuszma bietet ihn ab 7100 Euro in diversen Ausführungen an, stets ausgestattet mit einem deutlich massiveren Tonarm-Bord, dass zudem durch einfaches Drehen um 90 Grad einer eingelassenen und verschraubten Basis-Platte die Montage mehrer Tonarm-Längen ermöglicht. Bis zu vier Tonarme lassen sich anbauen. Der Teller besteht aus einem Aluminium-Acryl-Sandwich und wiegt acht Kilogramm. Das Lager ist invertiert und läuft auf einer Kunst-Rubin-Kugel.

 

Der polnisch-amerikanische Digital-Spezialist Mytek zeigte die vielfältigen Möglichkeiten der unterschiedlichen D/A-Wandler. Bei Hifistatement wurden alle aktuellen Wandler von Mytek besprochen. Erfreulich ist bei diesem Unternehmen die kontinuierliche Weiterentwicklung und Qualitäts-Steigerung. Wie vor Jahren, als der erste, eigentlich für den Profibereich entwickelte, D/A-Wandler von Mytek in HiFi-Kreisen wegen seines fantastischen Preis-Klang-Gegenwert-Verhältnisses beinahe alles aufmischte, ist dieser Anspruch geblieben und hat sich auf deutlich höheres Niveau gesteigert. Als preiswertester Mytek und dann auch noch als portabler DAC wird in Kürze der mit einem Akku betriebene kleine Mytek Clef erwartet. Er soll nur 300 Euro kosten. Ausprobieren konnte man Prototypen schon am Stand. Das Gehäuse hatte aber noch nicht das Serien-Finish.


 

T+A stellte seine neue Lautsprecher-Linie Criterion CTL vor. Gegenüber den Vorgängern wurde umfangreich mit dem Ergebnis einer höheren Klangqualität bei kleineren Gehäusenaktualisiert . Das Jubiläumsjahr 40 feiert T+A auch mit dem Mono-Endverstärker M 40 HV, in der die High-Voltage-Transistor-Technologie aus Herford mit einem Röhren-Konzept verknüpft ist. Zur Anpassung an individuelle Wünsche kann zwischen mehreren Betriebsarten gewählt werden. Pro Stück kostet ein Monoblock ab Sommer 19500 Euro.

 

Ein besonderes Highlight in Sachen Raum fand ich bei Dali. Für die Vorführung hatte man einen Teil des Raumes liebevoll und geschmackvoll arrangiert. Zu hören bekam man, wenn man in dem einladenden Sessel Platz genommen hatte, die Dali Callisto 2 C für 1400 Euro, wahlweise in schwarz oder weiß erhältlich.

 


Canton, Deutschlands großer Name in Sachen Lautsprecher, zeigte mehrere Modelle aus dem umfangreichen Portfolio. Premiere hatte die aufwändige Canton Reference 2K in weiß. Das Paar kostet 17000 Euro. Im Wechsel konnte man sie mit der aktiven Canton IQ-Vento 9 Active vergleichen, die als per Funk verbundenes Master-Slave-Set für 4400 Euro zu haben ist. Zu sehen, von vorn und auch rückseitig war die kompakte Canton IQ-Vento 3 Active mit gleicher Technologie zum Setpreis von 2300 Euro. Edlen Klang verspricht der kleinste Standlautsprecher aus Cantons Refernce K-Serie, die Reference 8 K für je 2000 Euro. Unterschiedliche Materialen bestimmen die Leistungsfähigkeit der vier Chassis: keramischer Hochtöner, ein Keramik-Wolfram-Mix im Tief-Mittelton-Chassis und eine Doppelt-Konus-Membran im Bass.

 

Audio Refernce aus Hamburg bot wieder einen imponierenden Überblick über die Marken-Vielfalt des Hauses:

 

In-akustik zeigte neue Modelle von Primare. Stolz ist man auf die eigene neue Referenz Power Station AC-3500P, die es in schwarz oder silber für 1590 Euro gibt. Sechs Geräte können angeschlossen werden. Für sie stehen maximal 3680 Watt zur Verfügung. Die interne Verschaltung der Anschlüsse ist sternförmig.


 

Auch AVM krönt seine Markt-Präsenz seit 1986 in diesem Jahr mit einigen Jubiläumsmodellen. Dazu gehört die Class-A/B-Mono-Endstufe M30 für 2990 Euro in schwarz oder silber. Dazu passt der fernbedienbare Vorverstärker V30 mit Phonostufe und drei digitalen Eingängen. Wer es lieber kompakter hat, mag im Vollverstärker A30 für 2490 Euro die passende Lösung finden. Zwei Plattenspieler, der Inspiration R 2.3 für 3390 Euro und der Evolution R 5.3.für 5990 Euro stehen für die Vinyl-Ambitionen bei AVM.

 

Transrotor war wieder in einem bestens einsehbaren Show-Room an der Ecke im Atrium zu finden. Auch wenn Transrotor in den Bereich eines meiner Kollegen fällt, komm ich da nicht vorbei. Der neue Transrotor Alto interessiert mich halt. Originell ist die Ablage für das Plattengewicht auf dem Ausleger nahe dem Motor. Bestens zu handhaben ist die Verstellung der Tonarmhöhe unterhalb des Tonarm-Bords mit dem riesigen Dreh-Mechanismus. So läßt sich jeder Tonarm auch im Betrieb feinstens nach Augenmaß und Gehör justieren. Ein weiterer Eyecatcher ist der mächtige und dennoch elegante Transrotor Argo für sehr gut betuchte Kunden auf dem dazugehören Unterbau mit kardanischer Nivellierung. Hier sind zwei optisch harmonierende SME-Arme montiert. Auch der neue komplette Plattenspieler von SME, der Synergy, macht im Detail einen vielversprechenden Eindruck. Im Gehäuse ist eine hochkarätige Nagra-Phonostufe integriert, die die Signale des Ortofon MC Windfeld TI verstärkt. Komplett kostet der Synergy 17000 Euro.

 


Audionet verwendet Dynaudios Evidence Platinum, um die Qualität ihrer Komponenten zu demonstrieren. Der Audionet Planck CD-Spieler wird aufgewertet durch die zusätzliche Stromversorgung Audionet Ampere. Der Vorverstärker Audionet Stern leitet das Signal weiter an die zwei Mono-Endstufen Heisenberg. Im Fenster gab es den Vollverstärker Humboldt zu bewundern.

 

Chord Electronics hatte nachmittags zu einer Pressekonferenz geladen. Die Entwickler John Franks und Rob Watts stellten die neue Endstufe Étude und den den D/A-Wandler Hugo 2 TT vor. Das Interesse war riesig und der Raum bis auf den letzten Zentimeter gefüllt. Der neue Hugo 2 TT DA-Wandler und Kopfhörer-Verstärker ist gegenüber seinem Vorgänger deutlich aufgewertet und leistungsstärker. Er hat die fünffache Prozessor-Leistung des Hugo TT. Er besitzt einen Rauschabstand von sagenhaften -178 Dezibel. Neben USB-, zwei SPDIF- und zwei Toslink-Eingängen bietet er aptX Bluetooth. Über USB kann er PCM bis 768 kHz und DSD 512 verarbeiten. Die analoge Stereo-Endstufe Étude, entwickelt von John Franks, basiert auf einer neu konzipierten Schaltung. Sie generiert aus einer mit MOSFETS aufgebauten Leistungs-Stufe 150 Watt an acht Ohm und 300 Watt an vier Ohm. Ein paar Monate dauert es noch, bis beide Geräte lieferbar sind.

 

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Sie wissen: die HighEnd bietet eine Vielzahl an musikalischen Darbietungen und eine Fülle an neuen Geräten. Diese finden sich nicht bei jedem Aussteller auf einem Präsentierteller sondern sind häufig in Vorführungen integriert und nicht immer leicht ausfindig zu machen. Heuer hat Helmut Baumgartner, der bei Hifistatement für alle Fotos verantwortlich zeichnet, sich mit seiner Kamera auf den Weg durch die Messehallen gemacht. Auf diese Weise sollen Sie erste optische Eindrücke von der größten HiFi-Show der Welt bekommen. In den nächsten Tagen werden Sie dann kommentierte Fotos unserer Redakteure und Berichte über die persönlichen Eindrücke von der High End, der hifideluxe im Marriott-Hotel und Can Jam Kopfhörer-Ausstellung lesen können. Für heute wünscht Hifistatement viel Vergnügen mit den Fotos von Helmut Baumgartner.

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

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Es dauert – wie Sie hier sehen können – nur noch ein paar Tage, bis sich Hersteller, Vertriebe und Hifi-Interessierte aus aller Welt wieder zur High End in München treffen. Hifistatement ist auch wieder mit einem Stand dabei. Die Hotelmesse hifideluxe öffnet traditionell im Marriot ihre Pforten. Und auch die CanJam kommt heuer nach München.

Die High End dauert, wie jeder Audiophile inzwischen wissen dürfte, vier Tage, und zwar in diesem Jahr vom 10. bis zum 13. Mai, wobei der Donnerstag vorab registrierten Fachbesuchern vorbehalten ist. Die hifideluxe hat von Donnerstag bis einschließlich Samstag geöffnet – ohne Einschränkungen. Ein Tagesticket für das MOC kostet 15 Euro, der Eintritt in die Ausstellungsräume im Marriot ist wie immer frei. Los geht’s auf der High End um 10 Uhr, bei der hifideluxe zwei Stunden später. Die Besucher haben jeweils acht – am Sonntag nur sechs – Stunden Zeit, die Objekte ihrer Begierde in Augen- und Ohrenschein zu nehmen. Die dürften aber auf der High End keinesfalls ausreichen. Dieser Tatsache trägt der Veranstalter mit dem Angebot eines Zwei-Tages-Tickets zum Preis von 25 Euro Rechnung.

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In diesem Jahr findet erstmals auch die CanJam Europe in München statt und zwar in Kooperation mit der High End. Da die Hallen 1 bis bis 4 und die Atrien 3 und 4 im MOC schon seit Ende letzten Jahres vollständig ausgebucht sind, bezieht die Ausstellung für Kopfhörer-Fans im sogenannten Kohlebunker Quartier, gerade mal 250 Meter vom MOC entfernt. Hier haben die Eintrittskarten der High End Gültigkeit. Geöffnet ist die CanJam vom 11. bis 13. Mai. Die Öffnungszeiten entsprechen denen der High End, nur am Sonntag geht's hier noch eine Stunde länger.

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Wir werden uns wie immer für Sie auf allen Messen umsehen. Die Berichterstattung beginnt traditionell mit Helmut Baumgartners Foto-Rundumschlag von der High End, der schon am Freitagmorgen online gehen soll. Auch wenn Hifistatement mit den Kollegen Jürgen Saile, Peter Banholzer, Roland Dietl, Wolfgang Kemper, erstmals auch Finn Gallowsky sowie dem Autor – und wahrscheinlich noch einer Gastkommentatorin – vertreten sein wird, trauen wir uns aufgrund der Fülle des Angebots und der Vielzahl von Presseterminen nicht, verbindlich anzugeben, wer von uns wann in unserem Raum E117 im Atrium 4.1 anzutreffen sein wird. Aber ein Besuch dort lohnt sich allemal, auch wenn Sie ihren Lieblingsautor nicht antreffen. Denn wir haben eine Digitale Audio Workstation aufgebaut und demonstrieren mit verschiedenen Musiktiteln, wie unterschiedlich jeweils drei Files klingen, die mit drei verschiedenen Wandler von ein und demselben analogen Mastertape produziert wurden. Verwendet wurden A/D-Wandler zu Preisen von etwa 1.000 bis 35.000 Euro. Aber damit nicht genug: Bei uns können Sie darüber hinaus auch Unterschiede zwischen DSD64, DSD128 und DSD256 vergleichen, wobei die drei Files nativ mit demselben Wandler vom selben Band erstellt wurden. Sie werden hören, wie stark schon die Wahl des Wandlers und des Formats den Klang prägen. Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen zu Hifistatement.net

Informationen
HIGH END® 2018
Ort MOC München, Lilienthalallee 40, 80939 München
Datum 10. bis 13. Mai 2018, jeweils 10:00 bis 18:00 Uhr
sonntags von 10:00 bis 16:00 Uhr
Donnerstag, 10. Mai 2019 Fachbesuchertag (nur mit Vorab-Registrierung)
Eintritt 25 Euro bei Vorab-Registrierung
15 Euro Tageskarte (gültig an den Publikumstagen: 10.-13.05.2018)
25 Euro Zweitageskarte
Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt
E-Mail info@highendsociety.de
Web www.highendsociety.de
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hifideluxe 2018
Ort Marriott-Hotel, Berliner Straße 93, 80805 München
Datum 10. bis 12. Mai 2018 jeweils 12.00 bis 20.00 Uhr
Eintritt frei
E-Mail info@malvalve.de
Web www.hifideluxe.de
Informationen
CanJam München 2018
Ort Kohlebunker, Lilienthalallee 37, 80939 München (schräg gegenüber der High End / MOC)
Datum 11. bis 13. Mai 2018 jeweils von 10 bis 18 Uhr, sonntags von 10 bis 17 Uhr
Eintritt Eintrittskarten der High End sind auch hier gültig
Web www.canjam-europe.com

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Einer CD-Player/Streamer-Kombination den Namen Dream Player zu geben, zeugt nicht gerade von Minderwertigkeitskomplexen. Aber warum sollte man die haben, wenn man zum Beispiel entscheidend an der Entwicklung der SACD beteiligt war? Andreas Kochs MPS-8 rechnet vor der Wandlung selbst die Signale von CDs auf DSD2048(!) respektive 90 Megahertz hoch.

Auch wenn dies den meisten Hifi-Freunden bekannt sein dürfte: Der gebürtige Schweizer Andreas Koch ist Gründer und Chef von Playback Designs und unter anderem durch die Konzeption des Ein-Bit-Aufnahme-Systems Sonoma maßgeblich an der Entwicklung der DSD-Technik beteiligt. Mit seiner jetzigen Firma wendete er sich – wie der Name schon sagt – der Wiedergabe-Seite und damit dem High-End-Markt zu, was aber nicht heißt, dass Playback Designs keinen Analog/Digital-Wandler im Programm hätte. Der Pinot aus der Sonoma-Linie ist einer der ganz raren ADCs, die Analoges auch in DSD256 umsetzen können. Aber das sollte für hifistatement-Leser ja nichts neues mehr sein, nachdem wir Ihnen mit dem Pinot produzierte DSD-Files in 2,8, 5,6 und 11,3 Megahertz zum kostenlosen Download angeboten haben. Playback Designs' neueste Produktlinie ist die Dream Series, die den D/A-Wandler MPD-8, den Transport MPT-8 und den Player MPS-8 umfasst, für den optional auch noch ein Streaming-Modul angeboten wird. Dabei ist der Player aber keine einfache Kombination aus DAC und Transport: Die Technik der beiden Einzelkomponenten wäre schon aus Platzgründen nicht in einem Gehäuse unterzubringen.

Playback Designs' MPS-8 ist hervorragend verarbeitet
Playback Designs' MPS-8 ist hervorragend verarbeitet

Ich sollte noch nachtragen, dass Andreas Koch die Komponenten selbstverständlich nicht komplett allein entwickelt: Er kümmert sich um sein Spezialgebiet, die Konzeption und Programmierung der Algorithmen, die die verwendeten Field Programmable Gate Arrays oder FPGAs erst zu Wandlern und Filtern machen. Für die analogen Schaltungen ist der Diplom-Ingenieur Bert Gerlach zuständig, dessen in Lindlar beheimatete Firma Finitus High-End Electronics auch den Service für Playback-Designs-Geräte übernimmt. Er war es auch, der mir einige Fakten zum MPS-8 mitgeteilt hat: Für die Wandlung kommt nicht wie in den meisten D/A-Wandlern ein Chipsatz zum Einsatz. Die Aufgabe übernehmen wie etwa auch bei den Wandlern von Chord Electronics FPGAs, programmierbare ICs mit hoher Rechenleistung. Allerdings hat Andereas Koch keine PCM-, sondern DSD-Wandler programmiert. Vor der Wandlung werden alle Signale, also auch solche von CD und hochaufgelösten PCM-Dateien auf das 32-fache der üblichen DSD-Abtastrate hochgerechnet. Das sind knapp 90 Megahertz. Die Auflösung des Prozesses gibt Bert Gerlach mit 72 Bit an. Die Vorteile der enormen Datenmengen liegen darin, dass dabei sehr „sanfte“ Noise-Shaper und Filter eingesetzt werden können – und die werden üblicherweise als „angenehmer“, weniger technisch klingend empfunden. Playback Designs verwendet „Adaptive Apodizing Filter“, die eine selbstanpassende, variable Transientenrekonstruktion ermöglichen sollen. Selbstverständlich handelt es sich bei den Algorithmen für diese Filter und den Wandler um exklusives, firmeneigenes Know-How.

Vorbildlich: Auch wenn die Batterien der Fernbedienung mal leer sind, lässt sich der Dream Player über diese dezenten Tasten bedienen
Vorbildlich: Auch wenn die Batterien der Fernbedienung mal leer sind, lässt sich der Dream Player über diese dezenten Tasten bedienen


Auch für die Signalübertragung per USB setzen Andreas Koch und Bert Gerlach auf eine Eigenentwicklung: das Playback Designs Frequency Arrival System oder kurz PDFAS, das den Jitter komplett entferne und das Signal ohne die sonst übliche Phase-Loop-Lock-Schaltung neu takte. So soll der Datentransfer per USB dem über LAN oder WLAN klanglich deutlich überlegen sein. Beim MPS-8 sorgen zwei FPGAs auf dem Digitalboard für eine symmetrische Signalverarbeitung bei der Wandlung. Ein weiterer befindet sich auf dem Analogboard, auf dem auch die analoge Lautstärkeregelung mit digital kontrollierten, hoch präzisen Widerstandsleitern stattfindet. Für Bert Gerlach ist diese Lösung erstmals besser als ein analoges Potentiometer, da beim verwendeten Chip nicht wie sonst üblich – in seinen Augen minderwertige – Buffer-Schaltungen auf die Widerstandsleitern folgen, die intern mit 512 0,25-Dezibel-Schritten arbeiten. Er habe die symmetrischen Ausgangsstufen durchgängig mit 0,1-prozentigen Metallfilmwiderständen und sehr verzerrungsarmen Film-Kondensatoren aufgebaut. Der MPS-8 könne eine Ausgangsspannung von 17,5 Volt liefern, wobei die Pegel an XLR- und Cinch-Buchsen gleich seien. Die Ausgangsimpedanz liege bei nur 0,8 Ohm. Da sind selbst lange Kabelstrecken und Endstufen mit niedrigerer Eingangsimpedanz problemlos zu treiben. Auch passive Vorstufen dürften sich bestens mit dem Dream Player vertragen. Selbstverständlich werden die analogen und digitalen Baugruppen von getrennten Netzteilen versorgt. Zusammen verfügen sie über eine Filterkapazität von 282.000 Mikrofarad. Das perfekt verarbeitete Gehäuse, die hohe Qualität der verwendeten Bauteile, vor allem aber Playback Designs eigenständige technische Lösungen sorgen für eine hohe Erwartungshaltung.

Auch die Fernbedienung überzeugt: Bei Betätigung und kurz danach sind die Tasten beleuchtet. Zum Batteriewechsel benötigt man allerdings einen Inbus-Schlüssel
Auch die Fernbedienung überzeugt: Bei Betätigung und kurz danach sind die Tasten beleuchtet. Zum Batteriewechsel benötigt man allerdings einen Inbus-Schlüssel

Deshalb war ich auf diesen Wandler der anderen Art extrem gespannt und habe ihn kalt, wie der war, in meine Digital-Kette integriert. Da ich nur drei Göbel-LAN-Kabel besitze, benutzte ich zwischen der Aqvox Switch-SE und dem Router ein Audioquest Diamond, damit ich für die Verbindung zwischen Switch und dem Melco-NAS als Datenlieferanten, dem Aries Femto und dem MPS-8 genügend meiner besten Kabel zur Verfügung hatte. Allerdings hing das schwere Göbel-Kabel so schräg in der Buchse des Playback Designs, dass ich um deren Unversehrtheit fürchtete. Bei den eigenen Geräten traue ich mich da schon ein wenig mehr. Und deshalb verband ich vorsichtshalber den Router wieder über die Göbel-LAN-Strippe mit dem Switch und dieses per Diamond mit dem MPS-8: sicher ist sicher, auch wenn der Dream Player so klanglich minimal benachteiligt wird. Mangels eines zweiten Diamond konnten ich für die beiden Streamer/Wandler-Kombinationen keine hundertprozentig gleichen Arbeitsumgebungen schaffen.

Die Lade erinnert daran, dass der MPS-8 auch ein vollwertiger CD- und SACD-Player ist
Die Lade erinnert daran, dass der MPS-8 auch ein vollwertiger CD- und SACD-Player ist

Vielleicht trug diese kleine Benachteiligung neben der mangelnden Einspielzeit in meiner Kette auch mit dazu bei, dass mich der Vergleich zwischen MPS-8 einerseits und Auralic Aries Femto plus folgendem DAVE nicht sonderlich nervös machte: Der Playback klang zwar minimal anders als mein Duo und erreichte trotz des nicht ganz so exklusiven Kabels und der fehlenden Aufwärmphase mindestens dessen Niveau, schien Aries und DAVE aber auch nicht klar zu überflügeln. Für mich stand daher schnell fest, dass der Test richtig Spaß machen, den DAVE aber nicht unbedingt alt aussehen lassen würde. Als ich dann nach zwei, drei Tagen den Dream Player noch einmal mit Auralic und Chord verglich, musste ich leider feststellen, dass der MPS-8 doch mehr zu bieten hatte als meine private Referenz: Beim der unvermeidlichen „Improvisation“ Patrice Herals auf Le Concert Des Parfums ließ der Achter den Raum nicht einfach nur sehr tief wirken, sondern definierte ihn auch ungeheuer präzise, die Bühne wirkte nicht nur größer als beim Chord, sondern auch noch greifbarer und realistischer: Beim DAVE schien der Hall im riesigen Raum zu verebben, beim Playback meinte man, dabei die Ecken des Raumes wahrnehmen, ja fast sehen zu können. Aber damit nicht genug: Perkussive Sounds reproduzierte der MPS-8 nicht ganz so brillant – der sollte ich sagen: scharf? – wie der DAVE, aber dennoch einen Tick feiner, präziser und detailreicher. Da bedarf es keiner weiteren Vergleiche mehr: Auch mit der noch besseren Verkabelung erreicht der Chord Electronic nicht ganz das extrem hohe Niveau des Playback Designs. Schade, dass ich keinen Chord BLU MkII zum Vergleich zur Verfügung habe, der bei seinem Test den DAVE klanglich noch ein gutes Stück nach vorne brachte.


Der hochkarätige D/A-Wandler lässt sich für eine Vielzahl von digitalen Quellen nutzen. Das Testmodell ist auch mit einem Streaming-Modul für Daten per LAN ausgestattet
Der hochkarätige D/A-Wandler lässt sich für eine Vielzahl von digitalen Quellen nutzen. Das Testmodell ist auch mit einem Streaming-Modul für Daten per LAN ausgestattet

Bisher habe ich den Dream Player nur über das optionale Streamer-Modul als D/A-Wandler genutzt, weil er so ganz problemlos in meine bestehende Kette zu integrieren war. Bert Gerlach und die Herren Gottschalk und Pietersen vom deutschen-Vertrieb Highendscout empfehlen wegen Playback-Designs' proprietärer USB-Schnittstelle jedoch, den Dream Player per USB mit einem Server zu verbinden und bieten auch gleich an, einen Syrah aus Playback Designs' Sonoma Serie zu schicken – ein Angebot, das ich gerne akzeptiere, da ich beim Melco den LAN- dem USB-Ausgang klanglich eindeutig vorziehe und es mir beispielsweise nicht gelungen ist, DSD-256-Files vom Melco über den MPS-8 abzuspielen, egal ob über LAN oder USB.

Wenn der frisch eingetroffene Syrah dann die Daten liefert, funktioniert das alles ganz problemlos, über USB angeliefertes vierfach-DSD akzeptiert der Dream Player ebenso klaglos wie PCM in 384 Kilohertz. Über LAN ist übrigens nur die Wiedergabe von DSD64 möglich. Viel mehr als DSD mit hohen Abtastraten interessiert mich aber, ob normale, von CD gerippte Files über das Netz oder über USB angeliefert besser klingen. Aber da hätte gleich auf den Entwickler oder die beiden Highendscouts hören und mir das Hin- und Herschalten sparen können: Über USB macht die Wiedergabe einfach mehr Spaß. Der Raum erscheint tiefer, das Klangbild ist offener, die Farben strahlender. Das sind zwar keine exorbitant großen Unterschiede, aber auf dem extrem hohen Niveau, auf dem der MPS-8 agiert, ist jede weitere, eindeutige Steigerung umso beeindruckender. Hier sollte zusammenspielen, was miteinander entwickelt wurde: der Dream Player und der Syrah Server – und zwar durch USB verbunden.

Die Funktionsgruppen des Dreamplayers: Digital- und Analogelektronik in mehreren Ebenen übereinander, das Laufwerk und die beiden Netzteile
Die Funktionsgruppen des Dreamplayers: Digital- und Analogelektronik in mehreren Ebenen übereinander, das Laufwerk und die beiden Netzteile

Damit hat sich die Konfiguration herauskristallisiert, in der der MPS-8 Musik-Files am besten wiedergibt. Aber der Dream Player ist ja von der äußeren Anmutung her eher ein CD/SACD-Player mit Eingängen für den integrierten D/A-Wandler, und es soll unter Musikfreunden – und selbst unter den Kollegen – nicht wenige geben, die die gute alte CD noch immer Daten von der Festplatte vorziehen. Mich hingegen überzeugen die Argumente für die Wiedergabe von der Festplatte – und die damit verbundene Bequemlichkeit. Aber das hindert mich nicht daran, eine meiner Test-CDs in der Lade des MPS-8 verschwinden zu lassen: Schostakowitschs „Polka“ klingt von der Gold-CD besser, als ich es je gehört habe – auch wenn das inzwischen ziemlich lang her ist. So luftig, offen, detailreich und dennoch völlig frei von Schärfe habe ich das fröhliche Stück nicht in Erinnerung. Nach dem ersten Wechsel zum Server meinte ich, einen minimal größeren Raum erahnen zu können, was sich beim erneuten Umschalten auf die CD aber nicht bestätigte. Playback Designs' Signalaufbereitung ist so hervorragend, dass sie mögliche Unterschiede zwischen CD und Musikdatei nivelliert – die zwischen dem Streamer- und USB-Eingang des MPS-8 allerdings nicht.


Unten die Analog-Platine, darüber das Digitalboard in den gleichen Dimensionen, die dritte und vierte Ebene sind dem optionalen Streaming-Modul vorbehalten
Unten die Analog-Platine, darüber das Digitalboard in den gleichen Dimensionen, die dritte und vierte Ebene sind dem optionalen Streaming-Modul vorbehalten

Einen Versuch mache ich noch, denn schließlich ist es ein Hochgenuss, bekannte Songs mit dem Dream Player zu hören – egal ob von CD oder Festplatte. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ vom Album Standards Live kann man herrlich in den Klangfarben der Becken schwelgen, der Bass setzt rhythmische Akzente und der Flügel perlt: Einfach großartig, eine wohlvertraute Scheibe so hervorragend klingend wiederzuentdecken. Hier sorgt dann die Festplatte für einen Hauch mehr Abstand zur Bühne, auf der die Instrumente minimal besser differenziert werden. Aber die einen Tick direktere, zupackendere Wiedergabe von der CD hat auch etwas für sich. Bei den verschiedenen Formaten gibt es marginale Unterschiede, die sich bei hochkonzentriertem Hören über eine sehr hochauflösende Kette entdecken lassen – aber gewiss keine Qualitätsunterschiede.

Einer der beiden FPGAs auf dem Digitalboard, der zweite wird in der Gesamtansicht vom Streaming-Modul verdeckt
Einer der beiden FPGAs auf dem Digitalboard, der zweite wird in der Gesamtansicht vom Streaming-Modul verdeckt

Weil es so schön war, bleibe ich bei Keith Jarrett, und zwar beim Köln Concert, das ich mir in den langen Jahren immer noch nicht leid gehört habe. Für mich geht’s jetzt nicht mehr um irgendwelche Erkenntnisse, sondern nur noch um die Musik und eher zufällige Entdeckungen wie etwa den ungemein realistisch anmutenden Raum bei Jarretts Stampfen auf die Bühnenbretter nach etwa sechseinhalb Minuten im ersten Teil des Konzerts. Noch faszinierender ist für mich aber die ungeheure Energie der Anschläge, die – vermeintlich dem eher mittelmäßigen Instrument geschuldet – bei vielen Wandlern nicht frei von Härte ist. Aber diese digitalen Artefakte scheinen dem MPS-8 völlig wesensfremd zu sein, er bleibt auch bei Jarretts energiereichsten Ausbrüchen fern von jeder Lästigkeit. Einfach großartig!

Das doppelstöckige, optionale Streaming-Modul
Das doppelstöckige, optionale Streaming-Modul


Es sind aber weder die Vergleiche mit anderen hochwertigen Wandlern noch wie gerade beschrieben die Entdeckungen besonders beeindruckend klingender Sequenzen in bekannten Songs, sondern eine erst bei längerem Hören einsetzende Gewöhnung an die gleichzeitig spannende und entspannte Spielweise der MPS-8, die den Dream Player zum Objekt der Begierde machen: Die Musik fließt, obwohl man mit mehr Feininformationen verwöhnt wird als üblich. Dynamische Abstufungen erzeugen Spannung, ohne effekthascherisch zu wirken. Der Playback Design nimmt einen durch seine ungeheuer stimmige, geschlossene, ich möchte fast schreiben „richtige“ Wiedergabe nachhaltig für sich ein. Schade, dass Syrah und MPS-8 für die High End zum Vertrieb zurück müssen, wo ich mich gerade so sehr an sie gewöhnt habe: eine schmerzliche Trennung!

Beim MPS-8 wird die Digital- und Analogsektion jeweils von einem eigenen Netzteil versorgt. Hier der Ringkerntrafo eines Netzteils
Beim MPS-8 wird die Digital- und Analogsektion jeweils von einem eigenen Netzteil versorgt. Hier der Ringkerntrafo eines Netzteils

STATEMENT

Egal, ob Sie Musik von der CD oder von der Festplatte per USB bevorzugen: Der MPS-8 ist wahrhaftig ein Dream Player, der nicht den geringsten Wunsch offen lässt. Einen besser klingenden CD-Player habe ich nie in meinem Hörraum gehabt! Wer allerdings seine Files per Netzwerk genießen möchte, sollte auf das Streaming-Modul des MPS-8 verzichten. Der dadurch gesparte Betrag sollte lieber den Grundstock für die Investition in einen Syrah bilden.
Gehört mit
NAS Melco N1ZH/2, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE
LAN-Switch Aqvox AQ-SWITCH-SE, Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Eintein The Poweramp
Lautsprecher LumenWhite White Light Anniversary
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swisscables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon, Cardas Audio Clear Network, Transparent Cables
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Playback Designs MPS-8 DREAM PLAYER
Digitalausgänge AES, PLINK OUT
Digitaleingänge AES (bis 24bit/192kHz, DSD64 DoP), COAX (bis 24bit/192kHz, DSD64 DoP), TOSLINK (bis 24bit/96kHz, DSD64 DoP), PLINK IN, USB AUDIO (bis 384 kHz, DSD256), STREAMER NETWORK (LAN), STREAMER USB (USB drives and flash sticks)
Analogausgänge 1 x XLR, 1 x RCA
Pegel bei 1kHz 2,1V rms bei -6dB, 3,0V rms bei -3dB, 4,2V rms bei 0dB, 6,0V rms bei +3db, 8,4V rms bei +6db, max. 13,5V rms bei variabler Einstellung
Netzteil AC 230V, 50Hz (Asien- und Europeausführung)
Leistungsaufnahme 100W max.
Gewicht 18,2kg
Ausgangsimpedanz <1Ω
Abmessungen (B/H/D) 46/13/43cm
Arbeitstemperatur +5 bis +30 Grad Celsius
Batterien für Fernbedienung 2x AAA
Netzsicherung 1.6A / 250V träge, 20mm
Preise 27900 Euro, optionales Streaming-Modul 3000 Euro zusätzlich

Vertrieb
Highendscout
Anschrift Gottschalk & Pietersen GmbH
Gervinusstr. 21
10629 Berlin
Telefon +49 30 22015093
E-Mail info@highendscout.de

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Mittwoch, 07 Mai 2008 06:51

Highendscout

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Freitag, 04 Mai 2018 00:27

Ayon CD-T II Laufwerk

Totgesagte leben länger! Dieser Spruch bezog sich ursprünglich auf eine kleine Molkerei in Österreich, lässt sich aber durchaus auch auf unser neues Testobjekt, den Ayon CD-T II anwenden. Auch aus Österreich, übrigens

Doch kein neues UFO aus der „Raumpatrouille“, wie man vielleicht auf dem ersten Bild oben vermuten könnte. Der CD-T II kommt im klassischen Ayon-Kleid daher. Mit den fünf Tasten auf der Oberfläche lassen sich die gängigsten Funktionen bedienen, den Rest erledigt die Fernsteuerung
Doch kein neues UFO aus der „Raumpatrouille“, wie man vielleicht auf dem ersten Bild oben vermuten könnte. Der CD-T II kommt im klassischen Ayon-Kleid daher. Mit den fünf Tasten auf der Oberfläche lassen sich die gängigsten Funktionen bedienen, den Rest erledigt die Fernsteuerung

Böse Zungen aus der Streaming-Fraktion werden den Satz natürlich sofort umdeuten in „Unkraut vergeht nicht“. Sollen sie. Angefangen hatte Ayon mit dem Modell CD-T, das uns bereits im Jahre 2012 zur Verfügung stand. Da hatte sich schon damals manch einer verwundert die Augen gerieben. Anachronismus! Damit aber noch nicht genug, sechs Jahre später erscheint mit dem Modell CD-T II nun eine Weiterentwicklung. Oder um Gerd Hirt zu zitieren, bis auf das Philips Pro Laufwerk eine komplette Runderneuerung. Auf den ersten Blick sieht das Modell CD-T II genauso aus, wie das Vorgängermodell, auf den zweiten übrigens auch. Zumindest von vorne. Klassisches Ayon-Design, quadratisch, praktisch gut. Quatsch, was red‘ ich denn, da ging es ja um etwas ganz anderes. Jedenfalls bin ich der Meinung, dass ein bewährtes Design nicht alle Jahre verändert werden muss, nur damit der Werbeonkel was zu tun hat.

Das Anschlussfeld unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger; rechts die klassische Version mit AES/EBU und S/PDIF, links das Anschlussfeld für das gegen Aufpreis erhältliche PCM-DSD Modul. Für den S/PDIF Anschluss sind professionelle BNC Buchsen vorhanden
Das Anschlussfeld unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger; rechts die klassische Version mit AES/EBU und S/PDIF, links das Anschlussfeld für das gegen Aufpreis erhältliche PCM-DSD Modul. Für den S/PDIF Anschluss sind professionelle BNC Buchsen vorhanden

Die Verarbeitungsqualität hat sich zum Glück ebenfalls nicht verändert, das elegante Gehäuse mit den schwarz eloxierten Aluminiumplatten macht nach wie vor einen bombenfesten Eindruck. Die wichtigsten Funktionen sind auf der Oberseite des Gerätes über beleuchtete Drucktasten direkt anwählbar, alle weiteren Funktionen übernimmt dann die Fernsteuerung. Ebenfalls in Panzerqualität, übrigens. Die Tasten auf dem Gerät sind durchaus sinnvoll, wenn ausgerechnet am Sonntag die Batterien leer sind oder die Omi wieder versucht, mit der Fernsteuerung zu telefonieren.


Für den Anschluss an den DAC bietet der CD-T II alle erdenklichen Möglichkeiten: S/PDIF – auch mit BNC Buchse! – und AES/EBU beim Röhrenausgang, der Transistorausgang enthält zusätzlich noch einen Toslinkanschluss. Zudem existiert ein I2S-Anschluss. Die Röhre ist natürlich nur im Betrieb mit S/PDIF oder AES/EBU aktiv, dazu später mehr. Für  I2S-Verbindungen gibt es leider keinen internationalen Standard, so dass bei der Kontaktbelegung jeder Hersteller sein eigenes Süppchen kocht. Allerdings hat Ayon konsequenterweise in der Bedienungsanleitung die Pin-Belegung angegeben. Die Bastler unter uns könnten sich also einen RJ45-Stecker selbst konfektionieren. Viel Spaß dabei!

Der magnetische Puck ist beim neuen Modell nicht mehr in die Abdeckplatte integriert, sondern muss gesondert aufgelegt werden
Der magnetische Puck ist beim neuen Modell nicht mehr in die Abdeckplatte integriert, sondern muss gesondert aufgelegt werden

Nach dem Einschalten des Gerätes zeigt das Display eine Warm-up Zeit an, eine absolut sinnvolle Einrichtung, nicht nur im Hinblick auf die Buffer-Röhre. Ayon-Neulinge werden auf der Suche nach dem Netzschalter womöglich die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen müssen, so gut versteckt ist dieser. Eine Veränderung gegenüber dem Vorgängermodell sieht man, wenn man eine CD einlegt, die Abdeckung des CD Fachs ist jetzt zweigeteilt. Zunächst wird die CD mit einem kleinen Magnetpuck fixiert, anschließend das Fach mit der Acrylabdeckung verschlossen. Beim Vorgängermodell war der Puck in die Abdeckung integriert. Ayon verspricht sich mit dieser Konstruktion eine bessere Resonanzkontrolle. Ich hatte nun die alte Version mit der neuen verglichen und keinen nennenswerten Unterschied gehört. Zumindest keinen, der sich nicht nach einem halben Glas Rotwein wieder relativiert hätte.

Der Innenaufbau ähnelt auf den ersten Blick der alten Maschine, wenn man das zusätzliche DSD-Modul einmal beiseite lässt. Allerdings ist das Netzteil beispielsweise komplett neu konzipiert worden
Der Innenaufbau ähnelt auf den ersten Blick der alten Maschine, wenn man das zusätzliche DSD-Modul einmal beiseite lässt. Allerdings ist das Netzteil beispielsweise komplett neu konzipiert worden

Wie bei dem Vorgängermodell enthält der CD-T II das legendäre Philipslaufwerk CD PRO2, das ja seit längerer Zeit nicht mehr produziert wird. Dachte ich. Wie mir aber Gerd Hirt mitteilte, hatte Philips bereits vor Produktionsschluss die Herstellung an einen kleinen Hersteller ausgelagert, der dieses Laufwerk auch heute noch in kleiner Stückzahl herstellt. Aus Kapazitätsgründen wohl nur für eine überschaubare Anzahl von Kunden.


Nur zur Erinnerung: so sieht ein vernünftiges CD Laufwerk aus. Es gibt ja leider nur noch sehr wenige Hersteller, die ein hochwertiges Laufwerk in ihren Geräten anbieten. Und für diese werden dann exorbitante Preisen verlangt
Nur zur Erinnerung: so sieht ein vernünftiges CD Laufwerk aus. Es gibt ja leider nur noch sehr wenige Hersteller, die ein hochwertiges Laufwerk in ihren Geräten anbieten. Und für diese werden dann exorbitante Preisen verlangt

Auch im CD-T II werkelt im Inneren des Gerätes eine Röhre im Digitalausgang. Was hat die denn hier verloren? Die Überlegung ist folgende: Viele Störungen des Digitalsignals entstehen auf dem Weg vom S/PDIF-Ausgangschip zum DAC, weil der Generator hierfür zu schwach ist. Ayon hat deshalb hier einen Buffer in Form eines Kathodenfolgers eingebaut. Der Chip muss dann nur das Gitter der Röhre ansteuern, was er problemlos kann. Die Röhre verstärkt das Signal nicht, sondern arbeitet lediglich als Impedanzwandler. Die große Frage ist nun, welche Röhre ist für diese doch eher ungewöhnliche Position geeignet? Eine Audioröhre fällt wegen der zu geringen Bandbreite schon einmal flach. Fündig wurde man bei einer Röhre aus russischen Militärbeständen, die im Radarbereich eingesetzt wurde. Diese 6N14P – ein Äquivalent zu einer ECC84 Doppeltriode – kann Frequenzen bis zu 200 Megahertz verarbeiten und ist somit für diesen Job optimal geeignet.

Geblieben sind die hocheffizienten und streuarmen R-Core Trafos, speziell für Ayon hergestellt. Das Gerät enthält zwei Trafos für die getrennte Versorgung von Laufwerk und Signal. Generell wurde die Stromversorgung verbessert, was sich in einer besseren Impulswiedergabe bemerkbar machen sollte
Geblieben sind die hocheffizienten und streuarmen R-Core Trafos, speziell für Ayon hergestellt. Das Gerät enthält zwei Trafos für die getrennte Versorgung von Laufwerk und Signal. Generell wurde die Stromversorgung verbessert, was sich in einer besseren Impulswiedergabe bemerkbar machen sollte

Für alle Transistor-Junkies unter uns, für die eine Röhre so etwas ist wie für den Teufel das Weihwasser, hat Ayon auch eine Lösung parat. Das Gerät lässt sich nämlich zwischen Transistor- oder Röhrenbetrieb umschalten. Hierfür gibt es einen kleinen Schalter auf der Rückseite, zusätzlich muss das Anschlusskabel auf einen anderen Ausgang umgesteckt werden. Natürlich ist auch der transistorisierte Digitalausgang leicht gepuffert, um Kabeleinflüsse zu minimieren.


Die früher vorhandene Möglichkeit der Hochrechnung der Abtastrate auf 24 Bit / 192 Kilohertz existiert in der neuen Version nicht mehr. Nachdem die heutzutage üblichen D/A-Wandler diese Upsampling-Funktion von Haus aus eingebaut haben, hat Ayon bei diesem Gerät darauf verzichtet. Dafür bietet die Firma als zusätzliche Option ein Modul an, mit dem die PCM Daten auf DSD128 hochgerechnet werden. Dies erleichtert die Haushaltskasse zusätzlich um 995 Euro. Über derartige Funktionen gibt es ja endlose Diskussionen, weil ja letztlich der Informationsgehalt des Originals nicht größer werden kann. Vorteile verspricht man sich dagegen bei der Auslegung der Filter, die bei reiner 1-Bit-/-44-Kilohertz-Abtastung wesentlich steiler sein müssen, oder bei flacherer Auslegung wesentlich früher ins Geschehen eingreifen müssten. Filter mit hoher Flankensteilheit sind aus verschiedenen Gründen nicht ganz unproblematisch. Das Testgerät ist bereits mit dem zusätzlichen PCM-DSD Modul ausgestattet, dazu später mehr.

Hören wir uns doch einfach einmal an, was das Laufwerk bei normaler, unbearbeiteter CD-Wiedergabe zu bieten hat. Nachdem das Gerät völlig neu ist, habe ich es erst einmal über Nacht laufen lassen, bevor ich ernsthaft Musik gehört habe. Damit ist die Elektronik natürlich immer noch nicht völlig eingespielt; Ayon empfiehlt sogar eine Einspielzeit von 30 bis 50 Stunden. Wie bei jedem mechanischen Gerät ist eine stabile Unterlage Voraussetzung für eine optimale Wiedergabe. Bei mir steht das Gerät auf den Basen von Kaiser, was nochmals eine deutliche Verbesserung gegenüber den Standardfüßen bewirkt. Das ist aber wohl bei jedem Gerät so.

Zunächst lassen wir einmal Louis Armstrong zu Wort kommen. Miles Davis hatte einmal über ihn gesagt, dass seine Musik ja super wäre, wenn nicht ständig dieses dämliche Grinsen wäre. Aus dem Mund von Miles sicher ein hohes Kompliment. Die Aufnahmen mit Armstrong sind alle historisch, um die Klangqualität einmal so zu beschreiben. Euphemismen sind ja auch bei unseren Politikern momentan total in. Trotzdem gelingt mit dem CD-T II eine unheimlich plastische Darstellung der Musiker, man sieht förmlich wie Armstrong mit seinem weißen Taschentuch auf der Bühne steht und schwitzt. Auch tritt die Wiedergabequalität beim Zuhören total in den Hintergrund, man hört einfach zu, was sich die Jungs in der Band damals alles haben einfallen lassen.

Eine der Stärken ist die enorme Spielfreude, die offensichtlich nicht ausschließlich vom Rest der Anlage kommt. Nun wird bei den Armstrong-Einspielungen kein dynamisches Brillantfeuerwerk gezündet, aber der Drive und Groove der Musik kommt sehr authentisch rüber. Die Wiedergabe ist sehr klar mit hoher Auflösung, ein typisches Markenzeichen aller Geräte der Firma Ayon, die ich bisher zum Test zur Verfügung hatte.

Die Converterplatine ist komplett vergossen, um neugierigen Blicken zu entgehen. Vermutlich wird diese vom österreichischen Spezialisten StreamUnlimited gefertigt
Die Converterplatine ist komplett vergossen, um neugierigen Blicken zu entgehen. Vermutlich wird diese vom österreichischen Spezialisten StreamUnlimited gefertigt


Bevor jetzt irgendeiner wegen der Musikauswahl die Nase rümpft, kommen wir zu ernster Musik. Wer hat sich eigentlich diese Einordnung ausgedacht? Egal, jetzt müssen die alten Klassiker ran, Brahms, Beethoven et cetera. Ich benutze immer gerne unterschiedliche Einspielungen und Aufnahmen, um mir ein Gesamtbild zu machen, ob hier ein glaubhafter Eindruck vermittelt werden kann. Dieselbe Symphonie einmal im Wiener Musikvereinssaal aufgenommen und einmal in der Berliner Philharmonie. Natürlich von unterschiedlichen Interpreten, aber darum soll es hier ja nicht gehen. Jedenfalls wird die unterschiedliche Raumakustik sehr gut wiedergegeben, auch das Gefühl, dass sich hinter den Lautsprechern ein Raum auftut, kann man sich gut einbilden. Um es einmal so auszudrücken. Je nach Interpret – und eingestellter Lautstärke – kommt das Orchester auch mit enormer Wucht, ohne dass die Abbildung in einzelne Gruppen zerfällt. Das Ganze ist natürlich immer noch meilenweit von dem Erlebnis im Konzertsaal entfernt, aber mit dem Manko müssen wir alle leben, egal wie viel Geld wir in die Musikanlage investiert hatten.

Interessant finde ich auch, wie viele Informationen in der CD eigentlich stecken, die man mit einem „normalen“ Laufwerk nicht hören kann. Sehr deutlich wird dies bei guten Aufnahmen von Barockorchestern, bei denen die typischen Klangfarben der antiken Instrumente sehr realistisch aufgenommen wurden. Diese beinhalten dann eine Fülle von Detailinformationen die erst den typischen Klang dieser Orchester ausmachen. Nicht verwechseln darf man dies mit Komponenten, die einen etwas hervorgehobenen Mittel-Hochtonbereich haben. Soll es ja geben, damit die Anlage bei der Vorführung spektakulärer klingt. In diesen Fällen glaubt man mehr Details zu hören, was natürlich nicht der Fall ist. Jedenfalls können insbesondere Streicher bei oben genannten Aufnahmen ziemlich schnell lästig werden, so dass dann meistens der Aufnahme-Ingenieur Schuld daran ist. Muss ich jetzt extra noch erwähnen, dass der CD-T II hier hervorragende Arbeit leistet und eine homogene Abbildung liefert?

Nun wollen wir doch einmal sehen, was das Hochrechnen der Daten auf DSD128 bewirkt. Nachdem mein DAC hierfür nicht gebaut wurde, musste ich mir vom Kollegen Sommer einen geeigneten Wandler ausleihen. Zunächst hatte ich den Wandler im Red Book Modus laufen lassen, um mich mit ihm anzufreunden. Interessanterweise klingt es mit diesem Gerät tatsächlich anders als mit meinem Wandler, obwohl Bits ja Bits sind und Klangunterschiede ja nur in der Phantasie irgendwelcher HiFi-Redakteure existiert. So ein Computerfachmann. Ist aber trotzdem ein netter Mensch. Beim Umschalten auf den DSD128-Betrieb stellte sich allerdings heraus, dass der Wandler zwar Signale bis DSD256 verarbeiten kann, aber offensichtlich nur über die USB-Schnittstelle. Laut Ayon wird das DSD-Signal nur über drei BNC Buchsen zur Verfügung gestellt, so wie es in der Profiszene schon lange üblich ist. Damit fällt dieser Test also flach. Glückliche Besitzer eines CD-T II Laufwerks, die mit der Aufrüstung auf DSD liebäugeln, sollten sich vorher also informieren, ob der vorhandene Wandler hierfür geeignet ist. Nun bietet Ayon auch hierfür passende Geräte an, die wären durchaus interessant für einen zusätzlichen Test.

Huch! Haben sich die Röhren vermehrt? Das Vorgängermodell ist ja mit einer Doppeltriode ausgekommen. Des Rätsels Lösung: diese zweite Röhre arbeitet nur für den digitalen BNC Ausgang und wird erst bei Einbau des PCM-DSD Boards eingesetzt
Huch! Haben sich die Röhren vermehrt? Das Vorgängermodell ist ja mit einer Doppeltriode ausgekommen. Des Rätsels Lösung: diese zweite Röhre arbeitet nur für den digitalen BNC Ausgang und wird erst bei Einbau des PCM-DSD Boards eingesetzt


Es ist natürlich schwierig, eine Komponente wie ein CD-Laufwerk getrennt vom Rest der Anlage zu beurteilen, hier spielt das Zusammenwirken der restlichen Partner eine entscheidende Rolle. Trotzdem bleibe ich dabei, das CD-T II Laufwerk ist eine der harmonischsten und musikalischsten Digitalquellen. Und nicht nur das, die Musik wird unheimlich lebendig und dynamisch wiedergegeben. Klangfarben: ja! Dynamik: ja, ja! Tiefenräumlichkeit: auch! Neutralität: ja! Basskontrolle: ja! Punch: ja, ja! Luftigkeit: ja! Fokus: auch!

Eines ist trotzdem klar, wir stehen am Ende der Lebenszeit physikalischer Medien. Deshalb zum Schluss noch die Gretchenfrage: sollte man sich in der heutigen Zeit noch ein CD Laufwerk kaufen? Auch auf die Gefahr hin nun als völlig altmodisch abgestempelt zu werden, würde ich im Falle des CD-T II ganz einfach sagen: ja! Moralische Unterstützung bekomme ich hier auch von unseren Kollegen aus dem polnischen Magazin High Fidelity, die den CD 35 Spieler aus gleichem Hause – hier allerdings in einer Sonderversion – als eine der wenigen allerbesten Digitalquellen bezeichnet hatten. Irgendwie erinnert mich das Ganze an die Schallplatten, die ja schon längst vom Markt verschwunden sein sollen, aber mittlerweile wieder oder besser gesagt – schon seit einiger Zeit eine neue Blüte erleben.

STATEMENT

Mit dem CD-T II bietet Ayon ein Laufwerk, das in die absolute Topklasse gehört. Wer wissen will, was auf den CDs eigentlich alles drauf ist, sollte sich dieses Laufwerk einmal anhören.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
Digitallaufwerk Ayon CDT
Übertragungsrate 192kHz / 24 bit
Laufwerk Philips CD-Pro 2
Röhrenspezifikation ECC84 ( 6N14P)
Ausgänge S/PDIF (75 Ohm, BNC), AES/EBU, I2S
Dynamikrate >110 dB
Harmonische Verzerrung @ 1kHz < 0.002%
Abmessungen (B/H/T) 480/130/390mm
Gewicht 14 kg
Preis CDT II Transport 5995 Euro
PCM-DSD 128 Converter Text

Hersteller/Vertrieb
Ayon Audio
Anschrift Hart 18
A-8101 Gratkorn
Telefon +43 3124 24954
E-Mail ayon@ayonaudio.com
Web www.ayonaudio.com

Vertrieb
AUDIUM / VISONIK
Anschrift Inh. Frank Urban
Catostr. 7B
12109 Berlin
Telefon +49 30 6134740
Fax +49 30 7037939
E-Mail kontakt@audium.de
Web www.audium.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-05-04_ayon
Mittwoch, 30 April 2008 06:44

B AUDIO SAS

Hersteller
B AUDIO SAS
Anschrift 1 rue Gambrinus
67190 Mutzig
France
Telefon +33 3 88615049
+33 6 51038493
Web www.b-audio.com
Montag, 30 April 2018 06:29

B.audio B.dpr

Als sich das Team des noch jungen Unternehmens B.audio zum Besuch in der Redaktion bei Hifistatement ankündigte, waren Dirk Sommer und ich in freudiger Erwartung. Denn mit im Gepäck hatten Sie ihr Erstlingswerk, einen klassischen Digital-Analog-Wandler, der „klanglich das ‚Digital‘ aus Digital-HiFi entfernen soll“.

Wir freuen uns immer, wenn Unternehmen uns ihre Geräte zum Test anbieten. Bei Newcomern sind wir hier immer offen, aber auch kritisch und mitunter etwas skeptisch, wenn besondere Versprechungen gemacht werden. Denn wir wollen Ihnen, liebe Leser, Geräte mit interessanten technischen Ansätzen oder Neuerungen vorstellen, aber keine Geräte, die noch nicht marktreif sind. Wir sehen unsere Aufgabe nicht darin, als „verlängerte Werkbank“ einer noch nicht abgeschlossenen Entwicklung zu fungieren. Im Falle B.audio waren Dirk Sommer und ich allerdings gespannt. Dirk Sommer hatte vor dem Treffen einige längere Telefonate mit B.audio geführt. Hinzu kam, dass B.audio bereits letztes Jahr auf dem Newcomer-Stand der High End ein serienreifes Modell präsentiert hatte. Die High End Society bietet hier jedes Jahr ausgewählten, jungen und aufstrebenden Start-up-Unternehmen die Möglichkeit, sich hier auf einem Gemeinschaftsstand dem Publikum zu präsentieren.

Der B.dpr von vorne: links das Display, rechts daneben die beiden Drehknöpfe für Eingangswahl und Lautstärkeregelung
Der B.dpr von vorne: links das Display, rechts daneben die beiden Drehknöpfe für Eingangswahl und Lautstärkeregelung

Wie wir beim Gespräch in der Redaktion schnell merkten, ist B.audio ein Familien-Team bestehend aus zwei Brüdern unterstützt von ihrem Vater im Hintergrund und mit perfekter Aufgabenteilung. Cédric Bermann ist der Entwickler. Er hat einen Abschluss als Diplom-Ingenieur und besitzt zehn Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Präzisions-Messtechnik-Produkten, deren Probleme mit denen von Audio in Bezug auf Rauschen und Signalverzerrungen durchaus vergleichbar sind. Bereits mit 15 Jahren begann er mit dem Bau seiner ersten Verstärker. Sein Bruder Sébastien, ebenfalls Diplom-Ingenieur, arbeitete in verschiedenen Funktionen in der Automobilindustrie für internationale Großkonzerne und beschäftigte sich mit der Optimierung des akustischen Komforts in Fahrzeugen. Sébastien unterstützt seinen Bruder vor allem mit seinem Wissen in Projektmanagement, Koordination und Kostenmanagement in der praktischen Umsetzung. Vater Gérard Bermann, zwischenzeitlich im Ruhestand, bringt seine betriebswirtschaftliche Erfahrung aus einem langen, international geprägten Berufsleben ein.

Der Lautstärkeregler ist ebenso wie der Eingangswahlschalter vollständig in die Frontplatte eingelassen, die Reglerstellung wird dezent durch die kleinen Leuchtdioden visualisiert
Der Lautstärkeregler ist ebenso wie der Eingangswahlschalter vollständig in die Frontplatte eingelassen, die Reglerstellung wird dezent durch die kleinen Leuchtdioden visualisiert


Einen DAC zu konzipieren, zumal als Erstlingswerk, ist meiner Meinung nach ein sehr ambitioniertes Projekt. Zum einen gibt es mittlerweile eine kaum noch überschaubare Fülle an derartigen Geräten in allen Qualitäts- und Preisklassen. Wie soll man sich da als Newcomer vom Wettbewerb unterscheiden oder gar etwas Neues bringen? Zum anderen treffen gerade in einem DAC Digital- und Analog-Technik aufeinander, die jeweils völlig unterschiedliche Anforderungen an ihren Entwickler stellen. Das hört sich nach einer „Mission Impossible“ an. Allerdings ist der B.audio DAC alles andere als ein Schnellschuss. Cédric beschäftigt sich damit seit mehr als 10 Jahren.

Am Anfang stand die Beobachtung, dass die Wiedergabe aus digitalen Quellen oft als sehr detailliert, gleichzeitig aber auch als eher hart empfunden wird, wohingegen die Wiedergabe analoger Medien als natürlicher und geschlossener wahrgenommen wird, ohne jedoch die hohe Auflösung des Digitalen zu erreichen. Daraus entstand das Ziel, beides miteinander zu verbinden. Cédric versuchte zu verstehen, wie bestimmte technische Lösungen den Klang eines DAC in der einen oder anderen Richtung beeinflussen. Das Resultat dieser Forschungen und Erkenntnisse ist der B.dpr.

Das Display ist dezent und trotzdem hervorragend ablesbar
Das Display ist dezent und trotzdem hervorragend ablesbar

Dass die Basis eines guten HiFi-Geräts mit dem Netzteil gelegt wird, ist keine neue Erkenntnis. Allerdings wird gerade an dieser Stelle aus Kostengründen oft gespart. Cédric lässt an dieser Stelle nichts anbrennen. Im B.dpr finden sich zwei separate Ringkerntransformatoren, einer für den digitalen und einer für den analogen Bereich. Jede Sektion – DSP, Clock, DAC, Analog-Stufe, DC-Servo – hat ihre eigene elektronische Stabilisierung, um gegenseitige Störungen, insbesondere zwischen der Digital- und Analogsektion von Anfang an zu vermeiden. Sorgfältig konzipierte Over-Sampling-Filter sind sicherlich eine der klanglich relevanten Baugruppen in einem DAC. B.audio hat sich deshalb an dieser Stelle für die Eigenentwicklung eines linearen Phasenfilters entschieden, die mit einem integrierten DSP realisiert ist. Damit sollen die typischen Pre-Echo-Phänomene dieses Filtertyps vermieden und das gute Verhalten im Transienten-Bereich erhalten bleiben. Die Analog-Sektion ist nach Aussage von Cédric mit hochwertigen integrierten Operationsverstärkern aufgebaut. Welche Typen genau verwendet werden, ist Firmengeheimnis. Da die Schaltung vollständig gleichspannungsgekoppelt ist, müssen unerwünschte Gleichspannungsanteile am Ausgang ausgeregelt werden, um nachfolgende Geräte nicht zu gefährden. Hierzu wurde eine spezielle mehrpolige DC-Servo-Schaltung entwickelt. Damit befindet sich kein Koppelkondensator im Signalweg getreu dem Motto „der beste denkbare Koppelkondensator wird immer schlechter sein als überhaupt kein Kondensator“. Unabhängig von der verwendeten Wandlungstechnologie produziert ein DAC unerwünschte, hohe Frequenzen, die herausgefiltert werden müssen. Hierfür kommen Filter mit niedriger Phasenabweichung zum Einsatz, um Dynamik und Mikroinformation aufrechtzuerhalten. Die Lautstärkeregelung erfolgt vollständig analog über hochwertige Relais in 64 Stufen von -80 bis +0 Dezibel.

Die Rückseite: links die beiden Analogausgänge, in der Mitte die sechs Digital-Eingänge und rechts die Kaltgerätebuchse für das Netzkabel mit Netzschalter
Die Rückseite: links die beiden Analogausgänge, in der Mitte die sechs Digital-Eingänge und rechts die Kaltgerätebuchse für das Netzkabel mit Netzschalter


Soweit ist alles sauber und wohl überlegt durchkonzipiert, aber nicht wirklich bahnbrechend neu. Die eigentliche Innovation des B.dpr befindet sich in der Eingangssektion. Diesem Bereich wird bei den meisten DACs für mein Empfinden zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Man bedient sich an dieser Stelle der marktüblichen Chip-Lösungen und fertig. Haben Sie sich aber schon einmal gefragt, warum es gerade hier von Zubehör nur so wimmelt, angefangen von den recht einfachen Jitter-Bugs, über USB-Isolatoren bis hin zu aufwändigen Re-Clockern?

Das Problem ist, dass die meisten digitalen Quellengeräte im Kern immer eine Art Computer sind. Diese „Rechenknechte“ erzeugen hohe Pegel an Störsignalen, insbesondere im Hochfrequenzbereich. Gelangen diese Störungen in die empfindlichen Audio-Baugruppen, gibt es unerwünschte Effekte. Diese äußern sich dann entweder in Störungen der analogen Signale hinter dem Wandler oder in Störungen auf der digitalen Seite vor dem Wandler in Form von Taktschwankungen, dem berüchtigten Jitter. Dieser wird von unseren Ohren als wesentlich störender wahrgenommen als geringes Rauschen oder Verzerrungen analoger Audiotechnik.

Der Innenaufbau ist aufgeräumt und übersichtlich: links die Netzteilplatine, rechts daneben auf einem großen Board die Digital- und Analogsektion
Der Innenaufbau ist aufgeräumt und übersichtlich: links die Netzteilplatine, rechts daneben auf einem großen Board die Digital- und Analogsektion

Um den Einfluss von Quellen-Takt-Jitter zu mindern, sind heutzutage insbesondere zwei Techniken in High-End Audio D/A-Wandlern üblich: Die PLL Schaltung und asynchrone Abtastratenwandler (ASRC). Beide Konzepte haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Gerade asynchrone Abtastratenwandler waren vor ein paar Jahren sehr beliebt, denn hier kann der DAC auf einen präzisen internen Takt zurückgreifen. Allerdings wirkt sich der Eingangs-Jitter auf die Abtastratenwandlung selbst aus und wird quasi in die Signaldaten „hinein gerechnet“. Ganz zu schweigen davon, dass diese Art der Abtastratenwandlung einen ganz massiven Eingriff in die Integrität der digitalen Audiodaten bedeutet – Stichwort bitperfekt. Und genau an dieser Stelle setzt B.audio an. Um den im Quellensignal vorhandenen Jitter zu beseitigen, wurde eine zum Patent angemeldete Schaltung namens SJR „Source Jitter Removal“ entwickelt, die jeglichen Eingangs-Jitter von jeder Quelle – SPDIF, Toslink, AES / EBU, USB – ohne externe Taktverbindung vollständig eliminieren soll. Basierend auf einem sauberen Taktgenerator, der vollständig vom Quellsignal-Takt entkoppelt ist, soll dieses Konzept optimale Taktverhältnisse für die Digital-Analog-Umwandlung liefern und damit die gefürchtete digitale Härte entfernen. Im Wesentlichen versucht diese Technik die Vorteile von PLL-basierten Systemen – bitperfekte Daten – und von ASRC-basierten Systemen – „Clean Clock“ – ohne deren jeweilige Nachteile zu kombinieren. Die im B.dpr eingesetzten Bauelemente sind von durchweg hoher Qualität, die eine lange Lebensdauer versprechen. Das Gerät wird in Frankreich handgefertigt, wobei – soweit möglich – auf französische und lokale Partnerfirmen zurückgegriffen wird.

Die besonderen Schaltungsteile - Wandler und SJR Technologie - sind in dem schwarzen Modul vor neugierigen Augen verborgen
Die besonderen Schaltungsteile - Wandler und SJR Technologie - sind in dem schwarzen Modul vor neugierigen Augen verborgen


Nach dem Verständnis von B.audio reicht es gerade für einen Neuling nicht aus, ein Gerät zu bauen, das technisch innovativ ist und sehr gut funktioniert. Vielmehr muss das Ganze so attraktiv verpackt werden, das es auf den ersten Blick seinen Betrachter anspricht. Hierfür hat man sich professionelle Hilfe geholt. Herausgekommen ist ein Design, das ebenso schlicht wie raffiniert ist. In die CNC-gefräste Frontplatte aus eloxiertem Aluminium sind zwei symmetrisch angeordnete, kugelgelagerte Drehknöpfe für Eingangswahl und Lautstärkeregelung bündig eingelassen. Die Stellung der Regler wird dezent über kleine Leuchtdioden visualisiert, die konzentrisch um die Drehknöpfe angeordnet sind. Ein hervorragend ablesbares Display im linken Teil der Frontplatte zeigt die gewählten Einstellungen in Klarschrift.

Auf der Rückseite finden sich von rechts nach links eine Kaltgerätebuchse für das Netzkabel sowie der Netzschalter. Danach folgen sechs digitale Eingänge mit zweimal RCA, USB, zweimal TOSLINK und XLR. Die RCA- und XLR-Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit / 192 Kilohertz, TOSLINK ist auf PCM 24 Bit / 96 Kilohertz beschränkt. Der USB-Eingang unterstützt PCM bis 24 Bit / 384 Kilohertz und DSD bis DSD256. An Ausgängen stehen XLR und RCA zur Verfügung. Der B.dpr ist also eine rein digitale Vorstufe.

Da ich den B.dpr unbedingt über seinen USB-Eingang ansteuern wollte, habe ich für diesen Test mein gewohntes Setup etwas verändert. Auf meinem Musikserver, der mit dem Betriebssystem Windows Server 2012R2 im Core Mode ohne grafische Benutzeroberfläche läuft und mit AudiophileOptimizer optimiert wurde, ist als Musikverwaltungsprogramm ROON Server installiert. Von dort geht es über Ethernet und einem Aqvox SE Switch als zentralem Verteilerpunkt zu meinem ebenfalls mit AudiophileOptimizer getunten Laptop, der mit ROON Bridge als Endpoint fungiert. Von dort geht es schließlich per USB-Verbindung in den B.dpr. Die Steuerung erfolgt über die ROON Control App auf meinem iPhone. Hört sich komplizierter an, als es ist und funktioniert ganz hervorragend.

Bereits nach dem ersten kurzen reinhören wird klar, dass der B.dpr einen ganz eigenständigen klanglichen Abdruck besitzt, der durch außergewöhnliche Klarheit und Natürlichkeit gekennzeichnet ist. Als erstes fällt mir diese Eigenschaft bei der Wiedergabe von Stimmen auf. Bei „Temptation“ in der Interpretation von Diana Krall (Diana Krall: Girl in the other Room) gibt der B.dpr das Timbre der Stimme meisterhaft wieder. Hinzu kommt die Fähigkeit, feinste Details hörbar zu machen. Jeder einzelne Klavieranschlag steckt hier voller Mikro-Informationen und kleinste Informationen zum Aufnahmeraum werden freigelegt. Trotz dieser Informationsfülle ist die Wiedergabe niemals überanalytisch oder gar hart. Mit diesem Feinsinn kommt auch die ganz eigene Charakteristik der geradezu zerbrechlich wirkenden Stimme von Julia Stone bei „And the Boy“ (Angus & Julia Stone: Down the way) besonders gut zur Geltung. Aber der B.dpr kann auch anders: Das Album „Memphis...Yes, I'm Ready“ von Dee Dee Bridgewater überzeugt mich klanglich durch einen recht kompakten und fetten Sound. Der B.dpr zeichnet jede Stimmung in Dee Dee Bridgewaters unglaublich facettenreicher Stimme exakt nach, der Bass kommt wuchtig und die kompakten Bläsereinsätze mit Verve. Das nenne ich Neutralität im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Analogsektion im Detail, links und rechts außen die Relais für die Lautstärkeregelung
Die Analogsektion im Detail, links und rechts außen die Relais für die Lautstärkeregelung


Aber auch die Instrumentalwiedergabe profitiert ungemein von diesen Eigenschaften. Nehmen wir das „Konzert für 2 Mandolinen“ von Vivaldi aus dem Sampler The Chasing Dragon (The Chasing Dragon – Audiophile Recordings), das mit nur drei Neumann M 50-Mikrofonen in der berühmten „Decca-Tree“-Anordnung aufgenommen wurde. So inspiriert und lebendig habe ich diese Aufnahme selten gehört. Gerade die beiden Mandolinen sind unglaublich klar und exakt umrissen.

Die Präzision bei der Wiedergabe von Stimmen und Instrumenten kommt auch der räumlichen Abbildung zu Gute. Bei meinem „Standardteststück“ „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck de Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD) verleiht der B.dpr der ohnehin ausgeprägten räumlichen Tiefe der Aufnahme zusätzlich große Klarheit und Prägnanz, so dass eine beeindruckend ganzheitliche Wiedergabe zu hören ist.

Es ist schwer zu sagen, welchen Anteil die zum Patent angemeldete SJR-Schaltung an diesem Ergebnis hat, denn man kann sie ja nicht einfach abschalten. Ich schleife deshalb meine beiden Mutecs in den Signalweg ein, um festzustellen, ob sich damit eine Verbesserung ergibt. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings spontan nicht so recht zufrieden – es klingt jetzt irgendwie nicht mehr ganz so ausgewogen wie zuvor. Es ist klar, dass ich hier noch mehr experimentieren muss, aber die Zeit drängt, denn das Gerät muss noch ins Fotostudio und dann zurück nach Frankreich. Ich höre deshalb lieber wieder Musik, zumal ich ja auch nichts vermisst habe.

Mit seinen tonalen und räumlichen Fähigkeiten ist der B.dpr mühelos in der Lage, die Unterschiede verschiedener Aufnahmen und Interpretationen des gleichen Stücks fabelhaft herauszuarbeiten. Im ersten Satz der berühmten „Jupiter-Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Einspielung mit dem Scottish Chamber Orchestra (Scottish Chamber Orchestra, Mozart: Symphonies 38 - 41) geht Dirigent Sir Charles Mackerras sehr majestätisch und kraftvoll in bester klassischer Tradition zu Werke. Der B.dpr gliedert die verschiedenen Ebenen des Orchesters extrem fein auf. Das verleiht der Aufnahme nicht nur eine enorme räumliche Tiefe, sondern gibt der Einspielung zugleich eine überaus souveräne Anmutung.

Die Netzteilplatine mit den beiden Trafos und kräftigen Siebkapazitäten
Die Netzteilplatine mit den beiden Trafos und kräftigen Siebkapazitäten


Im völligen Gegensatz dazu steht das Freiburger Barockorchester unter René Jacobs (Mozart: Symphonies 38 & 41) mit seiner überaus analytischen, auf kleinste Details angelegten Interpretation mit rasanten Tempi und schroffen, fast überpointierten „Schwarz-Weiss-Kontrasten“. Für anheimelnden Mozart-Klang ist hier kein Platz. In der Vergangenheit ist mir diese Aufnahme mit weniger guten DACs regelrecht auf die Nerven gegangen. Der B.dpr gibt nun die Brillanz der Violinen schnörkellos und glasklar wieder. Die Bässe kommen kraftvoll und die Pauken sind knallhart. Ob die Aufnahmetechnik hier die Pauken vielleicht etwas zu sehr fokusiert hat, sei dahingestellt. Wer Mozart einmal gegen den Strich gebürstet hören möchte, wird mit dieser Aufnahme neue Einblicke gewinnen. Interessanterweise ist die schon ältere Aufnahme mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter René Leibowitz (Mozart: Symphony 35 & 41), was die Tempi und Gegensätze betrifft, Jacobs näher als Mackerras. Allerdings integriert Leibowitz die vielen Elemente des komplexen ersten Satzes mehr zu einem einheitlichen Ganzen. Unterstützt wird dieser Ansatz durch eine Aufnahmetechnik mit ihrem schönen weichen Klang, der mit großartiger Räumlichkeit einhergeht und gleichzeitig enorm geschlossen und kompakt ist. Der B.dpr öffnet hier diesen wunderbaren Raum mit großer Breite und Tiefe, lässt aber gerade die Geschlossenheit der einzelnen Instrumentengruppen glänzen. Es besteht für mich kein Zweifel, dass der B.dpr die Charakteristiken der verschiedenen Interpretationen und Aufnahmen geradezu unbestechlich neutral herausarbeitet. Was will man mehr? „Mission completed“!

STATEMENT

Was für ein Debüt: B.audio gelingt mit ihrem Erstlingswerk ein absoluter Top-Wandler mit einem völlig eigenständigem Klangabdruck. Erstklassige Verarbeitung und ein gelungenes Design runden den hervorragenden Eindruck ab.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software Roon
Reclocker 2 x Mutec MC 3+ USB kaskadiert
Vorstufe AUDIA FLIGHT FLS 1, Erno Borbely , Omtec Anturion
Endstufe AUDIA FLIGHT FLS 4, Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
B.audio B.dpr
Digital-Eingänge USB: PCM bis 32 bit/384 KHz und DSD bis DSD 256, AES/EBU (XLR): PCM bis 24 bit/384 kHz, S/PDIF (RCA): PCM bis 24 bit/384 kHz, S/PDIF (Toslink): PCM bis 24 bit/96 kHz
Ausgänge (analog) 1 Paar unsymmetrisch RCA, Ausgangsimpedanz 75 Ohm; 1 Paar symmetrisch XLR, Ausgangsimpedanz 100 Ohm
Gewicht 7,4 kg
Abmessungen 450 x 375 x 91 mm (B x T x H)
Preis B.dac (ohne Vorstufe) 11.900 Euro
Preis B.dpr (mit Fernbedienung und Vorstufe) 14.500 Euro

Hersteller
B AUDIO SAS
Anschrift 1 rue Gambrinus
67190 Mutzig
France
Telefon +33 3 88615049
+33 6 51038493
Web www.b-audio.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-04-30_baudio

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