Lyravox stellt die Technik in den Dienst der Musik: Keramikmembranen, verlustfreier Direktantrieb und digitale Signalverarbeitung bieten ein ganz besonderes Hörerlebnis. Die integrierte Elektronik sorgt für eine bruchlose technische Symbiose und die Anpassung der Lautsprechersysteme an den Hörraum wirkt störenden Einflüssen der Raumakustik entgegen.
Wie diese drei Säulen perfekt zusammenspielen, demonstriert Lyravox im Rahmen einer ganz besonderen Leistungsshow. Diese findet am 19. November 2022 im CM-Audio Studio Neuss/Düsseldorf statt. Dabei werden mit Karlos, Karlina und Karl II drei Wiedergabesysteme verschiedenster Preisklassen demonstriert. Dadurch wird deutlich hörbar und leicht nachvollziehbar, welcher Aufwand in wie viel klanglichem Zugewinn resultiert. Persönlich durch die Präsentation führen die Lyravox-Gründer Jens Wietschorke und Dr. Götz von Laffert, die sich im Anschluss an das Programm zusammen mit dem CM-Audio Team auf interessante Gespräche und Fragen freuen.
Käufer eines Lyravox Systems, die sich für die Leistungsshow am 19. November als Besucher registrieren, dürfen sich über einen besonderen Bonus freuen: Sie erhalten eine Einmessung ihrer Lautsprecher für die individuelle Wohnsituation innerhalb Deutschlands kostenlos. Dieser individuelle Service ist ein großer Teil des Charmes einer Lyravox Lösung und bietet aufgrund der großen Expertise der beiden Lyravox-Gründer einen erheblichen Mehrwert: Jens Wietschorke und Dr. Götz von Laffert liefern alle Lautsprecher persönlich aus und messen diese professionell auf die individuelle Wohnsituation respektive Geschmackspräferenz des Kunden ein. Dabei können bis zu drei Setups abgespeichert und mit der Fernbedienung jederzeit abgerufen werden. So ist garantiert, dass es zu Hause ebenso gut klingt wie im Studio und die Lautsprecher ihre musikalischen Qualitäten voll entfalten können.
Die Lyravox Leistungsshow wird begleitet von einer Ausstellung mit einer kleinen Auswahl der Skulpturen des Bildhauers Wimbai Ngoma. Die Veranstaltung findet am 19. November 2022 im CM-Audio Studio Neuss/Düsseldorf in der Kölner Straße 46 in 41464 Neuss statt, Einlass ist ab 9:30 Uhr.
Das Programm sieht wie folgt aus:
10:00 Uhr
Lyravox Karlos (12.800 Euro), der Einstieg in die Lyravox High-End-Welt
Zuspieler Streamer Lumin U1 (7.000 Euro)
11:45 Uhr
Lyravox Karlina (19.200 Euro die Anlage für Aufsteiger
Zuspieler Musikserver K22 von Antipodes Audio (9.000 Euro)
13:30 Uhr
Lyravox Karl II (62.800 Euro), Weltklasse für Enthusiasten
Zuspieler Musikserver Oladra von Antipodes Audio (25.000 Euro)
Um sich einen der begrenzten Plätze für die Veranstaltung zu sichern, wird um vorherige Anmeldung per E-Mail an info@cm-audio.net gebeten. Lyravox und CM-Audio freuen sich auf ein spannendes Event gemeinsam mit allen Besuchern!
Information
CM-Audio
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Anschrift | Adlerstraße 48 41066 Mönchengladbach |
Telefon | +49 2161 6782451 |
info@cm-audio.net |
Ende 1982 wurde die High End Society gegründet und 1983 fand parallel zur Hifi-Ausstellung in Düsseldorf die erste High End als Hotel-Messe im Interconti statt, auf der die Rabox und die Audioplan Kontrapunkt für mich die Attraktionen waren. Zur Feier des Jubiläums hatte die Society letzte Woche nach Wuppertal eingeladen.
Hier eine kleine Nachbetrachtung der Feier aus Sicht der High End Socity e.V.: „Rund 160 Gäste aus der Audiobranche folgten am vergangenen Dienstag, dem 8. November 2022, der Einladung des in Wuppertal ansässigen HIGH END SOCIETY e.V., um das 40-jährige Jubiläum des Interessenverbandes zu feiern. Im festlichen Ambiente der Historischen Stadthalle Wuppertal kamen Vertreter:innen der Mitgliedsunternehmen, Journalist:innen sowie Fachhändler aus ganz Deutschland zusammen. Der Entertainer Jörg Knör, selbst geborener Wuppertaler und bekannt durch seine Parodien berühmter Persönlichkeiten, führte durch den Nachmittag und präsentierte eine auf die HiFi-Branche zugeschnittene, kurzweilige Show.
Nach der Begrüßung durch Jörg Knör übernahm Jürgen Timm, Vorstandsvorsitzender des HIGH END SOCIETY e.V., die Moderation des offiziellen Parts. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Tochterunternehmens HES Service GmbH, Stefan Dreischärf, leitete er den Rückblick auf 40 Jahre Verbandstätigkeit ein. Was vor vier Jahrzehnten mit einer kleinen Ausstellung von High-End-Geräten begann, entwickelte sich schnell zu einer internationalen Leitmesse. Die HIGH END Munich ist für die gesamte Audiobranche inzwischen unverzichtbare Leistungsschau und wichtiger Wirtschaftsmotor zugleich. Diese erste HIGH END war seinerzeit Auslöser für den Zusammenschluss der damals elf Gründungsunternehmen im Jahr 1982. „Mit der gemeinsamen Leidenschaft für eine unverfälschte hochwertige Musikreproduktion hat sich unser Verband zu einer weltweit anerkannten Interessenvertretung entwickelt,“ so Jürgen Timm. Er bedankte sich bei den Mitgliedern für die langjährige Unterstützung und deren Engagement. „Ohne Sie hätten wir das nicht geschafft,“ betonte der Vorstandsvorsitzende. Aktuell zählt der Verband 68 Mitgliedsfirmen, die eine heterogene Mischung aus Herstellern, Vertrieben, Händlern und Dienstleistern verkörpern. Als Kleinunternehmen, Mittelständler und Konzerntöchter internationaler Firmen bilden sie die Vielfalt der Audioindustrie ab. Die HIGH END SOCIETY Service GmbH wurde 1995 gegründet und ist seitdem verantwortlich für das operative Messegeschäft, zu dem neben der internationalen HIGH END auch regionale HiFi-Messen gehören.
Für seine langjährigen Verbandsverdienste erhielt Kurt W. Hecker die Urkunde als Ehrenvorsitzender. Auf der Bühne erinnerte er als Zeuge der Geburtsstunde an die Anfänge vor 40 Jahren. Rolf Gemein, ebenfalls einer der Gründungsväter, ergänzte den Rückblick auf die Anfangsjahre. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war neben weiteren Ehrungen langjähriger Mitgliedsunternehmen die Auszeichnung der Top 40 Händler Deutschlands. Anhand verschiedener Kriterien, wie technische Kompetenz und Produktkenntnis, Servicequalität etc., wählen die Verbandsmitglieder die herausragenden Fachgeschäfte aus, die sich damit unabhängig von ihrem Markenangebot zu den Besten im Land qualifizieren. Fast alle Händler waren erschienen, um persönlich ihre Urkunden in Empfang zu nehmen.
Das festliche Ambiente der Historischen Stadthalle beeindruckte die aus der gesamten Republik angereisten Gäste und schuf eine perfekte Verbindung zum Thema der erstklassigen Musikwiedergabe. Die Konzerte im wunderschön restaurierten Festsaal haben seit der Einweihung des Hauses im Jahr 1900 Tradition. Die Jubiläumsfeier erwies sich als ein erfolgreicher Branchentreff, bei dem sich die Teilnehmenden aus Industrie, Vertrieb, Handel und den Medien nach dem offiziellen Teil in Ruhe austauschen konnten. Um die wichtige Netzwerkarbeit auch zukünftig zu unterstützen, plant die HIGH END SOCIETY in regelmäßigen Abständen eine Fortsetzung dieser Zusammenkünfte.“
Herstellerangaben
HIGH END SOCIETY e.V.
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Anschrift | Vorm Eichholz 2g 42119 Wuppertal |
Telefon | +49 202 408 649 52 |
info@verband.highendsociety.de | |
Web | verband.highendsociety.de |
Cayin ergänzte kürzlich sein Angebot an Music-Playern um ein ungewöhnlich aufwändiges Flaggschiff: den N8ii. Der bietet mehrere Möglichkeiten, eingesetzt zu werden. Bemerkenswert ist neben dem technischen Aufwand jedoch in erster Linie sein Klang. Auch an dieser Stelle dient Variabilität dem angeschlossenen Kopfhörer und dem persönlichen Geschmack.
Der Cayin N8ii kann erheblich mehr, als nur als Highres-Player für unterwegs zu dienen. Mein persönliches Interesse an einem Music-Player resultierte bislang aus der Lust, auf Reisen Musik zu hören. Dafür reichte mein Smartphone und mein betagter Cowon D2 MP3-Player Aber zunehmend wuchs das Bedürfnis, auch zuhause unabhängig von meinen Lautsprechern auf hohem Niveau Musik zu genießen, ohne meine Mitmenschen daran zwangsweise zu beteiligen.
Als ich mich auf den diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tagen in Hamburg für den Hifistatement-Messebericht bei den Ausstellern umschaute, war am Cayin-Stand der N8ii zu sehen. Die beiden sehr aufmerksamen und zuvorkommenden Mitarbeiter boten mir eine Hörprobe an, die ich dann auch gerne machte. Der In-Ear-Hörer Fantasy YD01 wurde nach Reinigung der Silikon-Adapter im Ultraschallbad angeschlossen, und ich wurde gefragt, ob ich im Röhren- oder Transistor-Modus, mit Class A oder AB Verstärkung hören möchte, nachdem Musik meiner Wahl von der Ein-Terabyte Micro-SD-Card ausgesucht wurde. Die erweitert den integrierten 128GB großen Speicher des N8ii optional. Ich fühlte mich ob dieser Auswahl etwas überrascht, wenn nicht gar überrumpelt, da ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von der Vielseitigkeit des N8ii hatte. Na klar, mit dem Hifi-Wissen etlicher Jahrzehnte entschied ich mich schnell für Class A mit Röhre und bat um die vergleichende Umschaltung auf die Alternative Transistor. Das ist in diese Richtung unverzüglich möglich. Beim Wechsel von Transistor auf Röhre dauert es fünf Sekunden, die als Countdown angezeigt werden, bis die Röhren spielbereit sind. Beide Betriebsarten beeindruckten mich klanglich derart, das ich den N8ii zum Test bestellte.
Der In-Ear Fantasy YD01 ist Cayins bestes Stück und bietet sich somit als Kopfhörer zum Test an. Mein relativ preisgünstiger RHA T20 und mein Denon Over-Ear AH-D2000 dienen als gewohnte Referenz, auch wenn zumindest der RHA hier musikalisch etwas unterdimensioniert scheint. Dirk Sommer stellte mir noch seinen Audeze LCD-X zur Verfügung. Mit den vier Kopfhörern lässt sich einiges zum Klang des N811 ermitteln und sehr schnell die Erkenntnis gewinnen, dass man hinsichtlich des Kopfhörers des Guten bestimmt nicht zu viel tun kann. Bevor Dirk Sommer das Cayin-Duo nach dem Fotografieren zum Test an mich verschickte, probierte er den leistungshungrigen Dan Clark Stealth und war überrascht, dass der N8ii in der Lage ist, sogar diesen Kopfhörer im Modus Röhre/Class A mit genügend Lautstärke zu versorgen. Der Stealth wird leider von etlichen Ausgängen hochwertiger Audio-Geräte schlichtweg unterversorgt. Der N8ii lässt sich in jeder Betriebsart dank der drei Verstärkungsstufen, low, mid und high, an die Situation anpassen. Zusätzlich bietet der Musik-Player eine Leistungsverstärkung von P zu P+, verbunden mit einem minimal satteren Sound, dies jedoch nur bei Class AB. Bei einigen Musikstücken gefiel mir diese Einstellung sehr, zum Beispiel dem Chris Rea-Song „Auberge“. Dank dieser variable Ausgangsleistung hat man auch stets einen passenden Regelbereich mittels des schmuckvoll gravierten, vergoldeten, manuellen Lautstärkedrehreglers. Dieser lässt sich in seiner Wirkung umkehren, je nach dem, ob man gefühlt lieber im oder gegen den Uhrzeiger dreht. Alternativ kann der Hörpegel auch im Touchdisplay eingestellt werden, wo ohnehin auch beim Betätigen des goldenen Pegelstellers die Veränderung groß numerisch abzulesen ist.
Alle für die Wiedergabe bedeutsamen Einstellungen lassen sich leicht durch das am oberen Rand zu öffnende Pull-Down-Menü finden und bedienen. Durch diesen komfortablen Zugang ist selbst das Ändern der Wiedergabecharakteristik für nur einen Song oder zur Probe gar nicht umständlich und lässt sich schnellstens wieder rückgängig machen. Ein Anwendungs-optimiertes Android 9 ist die Basis für das Betreiben der Player-Apps. Auf meinem Testgerät, das schon mehrfach Vorführzwecken diente, waren neben dem Cayin Player auch HiBy Music und Qobuz installiert, neben dem Playstore oder dem Web-Browser VIA. Der N8ii ist also nicht nur zum Musikhören geeignet. Das große OLED-Display ist im Spielbetrieb prima ablesbar.
Sobald die beiden symmetrisch arbeitenden Doppelt-Trioden des Profi-Musikgeräte-Herstellers Korg aktiv sind, ein Kopfhörer angeschlossen ist und die Play-Taste die Wiedergabe startete, wird die Röhren-Aktivität durch vier grüne Leuchtfelder an der linken Seite des N8ii auch optisch dokumentiert. Diese Illumination sieht man auch, wenn man die edle, petrolfarbige Lederhülle zum Schutz benutzt. Goldfarbenen Metall-Aplikationen dienen nicht nur dem schmucken Dekor sondern vor allem der Kühlung. Denn der N8ii entwickelt schon etwas Wärme. Die vier Bedientasten für die Steuerung und Ein/Aus, oberflächenbündig im N8ii-Gehäuse auf der rechten Seite bequem zu greifen, lassen sich auch durch das chice Leder-Case einwandfrei handhaben. An der Unterseite des N8ii finden sich fünf vergoldete Anschlüsse: ein 4,4-Millimeter-Klinkenausgang für eine symmetrische Verbindung zum Kopfhörer oder auch Verstärker, daneben die gängige asymmetrische 3,5-Millimeter-Klinke und ein weiterer analoger 3,5-Millimeter-Ausgang für Verstärker oder Aktiv-Lautsprecher. Der USB-C-Anschluss dient zur Verbindung mit einer externen Quelle wie einem Computer, für den der Cayin dann auch als D/A-Wandler nutzbar ist. Die Musik-Übertragung von Daten von einem externen Speichermedium ist per USB-C ebenso möglich wie das Aufladen des fest integrierten Zehn-Ampere-Akkus, der bis zu elf Stunden Musik am Kopfhörer zur Verfügung stellen kann. Der USB-C-Ausgang dient weiterhin der Verbindung zu einem externen DAC und stellt das digitale Signal neben USB auch als S/PDIF zur Verfügung. Das entsprechendes Kabel CS-30TCR gibt es im Cayin-Shop für 79 Euro. Der I2S-Ausgang bietet den Anschluss an einen kompatiblen D/A-Wandler wie die aus dem Hause Cayin. In der Praxis werden diese digitalen Anschluss-Optionen, so denke ich, eher ausnahmsweise genutzt. Die Qualität des N8ii legt nämlich nahe, ihn als Ganzes für den Musikgenuss einzusetzen.
Die Cayin Website gibt sehr umfassend Auskunft über das technische Konzept des N8ii. Imposant ist das Gehäuse, das mit seinen Proportionen und auch dank des Geräte-Gewichts von 442 Gramm nicht in Hemds- oder Blusentaschen und auch nicht in jeder Hosentaschen unterzubringen ist. Von der Wärme mal abgesehen. Es besteht aus CNC-gefrästem Aluminium mit einer eigenen, gedämmten Kammer für die zwei Korg Nutube 6P1 Doppel-Trioden. Durch eine entkoppelnde Aufhängung ihres Silikon-Gehäuses werden die Röhren vor Erschütterungen bewahrt. Zwei jeweils für Mono konfigurierte Rohm Mus.ic BD34301EKV Chipsätze, die hier erstmalig in einem portablen Highres-Player verbaut sein sollen, wandeln das digitale Signal ins Analoge. Mittels zweier Low-Pass-Filter für PCM und drei DSD-Filtern ist der Klangcharakter fein justierbar. Zwei Femto-Oscillatoren sorgen für minimalen Jitter und zweimal zwei Strom-Spannungswandler für eine rauschfrei Versorgung der Wandler-Chips. Auf der sechslagigen Platine werden sensible Bauteile voneinander distanziert positioniert, um das Störsignalverhalten zu optimieren. Aufwändig wird der diskret mit JFETs und BJTs aufgebaute Verstärker teils in Handarbeit gefertigt, nachdem die Komponenten individuell aufeinander abgestimmt wurden. So wird die gleiche Verstärkung für die insgesamt vier symmetrischen Signalwege gewährleistet. Die analoge symmetrische Lautstärke-Regelung erfolgt über vier Widerstands-Reihen. Für die stabile Funktion sorgen ein 64-bit Qualcomm Snapdragon 660 mit sechs Gigabyte DDR4 RAM sowie ein leistungsstarkes FPGA für die eigene Programmierung. Der Home-Button unterhalb des Displays leuchtet je nach Auflösung des digitalen Signals in sechs unterschiedlichen Farben.
Den ersten klanglichen und begeisternden Eindruck vom N8ii bekam ich wie gesagt auf den Norddeutschen Hifi-Tagen. Zum Vergleich bot man mir auf dem Cayin-Stand einen deutlich preisgünstigeren Musik-Player, es war wohl das Erfolgsmodell N3-Pro, sowie auch alternativ zum in-Ear Fantasy YD01 den YB04 für 598 Euro an. Die klanglichen Unterschiede der beiden Kopfhörer ließen sich schnell und klar nachvollziehen. Der Fantasy bot eine intensivere Strahlkraft in den oberen Tonlagen und offenbarte klar und deutlich die Feinheiten in der Musik. Dies gelang ihm farbenfroh und ohne unangenehme Härte. Im Vergleich wirkte der YD01 wärmer und weniger transparent. Man gab mir beim Fantasy sogar durch einen schnellen Wechsel der Kopfhörerkabel die Möglichkeit, den symmetrischen mit dem unsymmetrischen Ausgang zu vergleichen. Den Unterschied empfand ich damals nicht so deutlich, dass ich ihn heute aus der Erinnerung wirklich benennen könnte. Was ich aber eindeutig erkennen konnte, war die Musikalität des N8ii. Der viel gelobte N3-Pro hat dank seiner Größe und seines niedrigeren Gewichts sicherlich Vorteile in Sachen Portabilität, und natürlich spricht auch der Preis für ihn. Aber das war´s dann auch, und zwar ganz deutlich. Der Klangunterschied zum N8ii ist enorm, und ich glaube, man tut gut daran, letzteren nur zu probieren, wenn man seinen stattlichen Preis bezahlen will. Ich hatte jedenfalls keinerlei Lust, zum Vergleich noch einmal auf den Kleinen zu wechseln. Vielmehr interessierte mich dann mit dem Fantasy YD01 im Ohr, welche klanglichen Einflüsse der Wechsel von Röhre zu Transistor und die Betriebsart Class A zu Class AB mit sich bringt. Das Ergebnis dieser ersten Kennenlern-Phase war: Irgendwie hat alles seinen Sinn, weil die Musik in keinem Falle darunter leidet, sondern mit anderer Diktion kommuniziert wird. In der Kürze der Zeit war da kein Urteil möglich. Aber auch heute, nachdem ich etliche Stunden mit dem Cayin-Topmodell verbrachte, bin ich vorsichtig mit einer Bewertung.
Dank der Möglichkeit, mit vier Kopfhörern vergleichend zu hören, sehe ich eher das Zusammenspiel von N8ii und dem jeweiligen Kopfhörer als relevant. Dazu kommt in hohem, wenn nicht sogar im entscheidenden Maße der persönliche Geschmack und dieser auch wieder in Abhängigkeit von der Musik ins Spiel. Ich würde noch nicht einmal sagen mögen, dass diese oder jene Betriebsart für Klassik, Jazz, Frauenstimmen oder Hörspiele besonders geeignet ist. Persönlich habe ich am liebsten mit dem Fantasy im Röhren-Modus und Class A gehört. Die Präzision dieses In-Ears harmoniert ausgezeichnet mit dem leicht wärmeren Timbre in diesem Setup. Bei Jazz oder Rock mit dem Audeze gebe ich durchaus oft dem Transistor den Vorzug und auch gerne im knackigen Class AB. Diese Variabilität ist ein enormes Plus für diesen Luxus-Player. Sein Besitzer dürfte für seinen Kopfhörer, bei dessen Wahl ihm dank der Leistungsfähigkeit des N8ii nichts im Wege steht, für die bevorzugte Musik und für seine momentane Stimmung wohl jederzeit der richtige Klangcharakter einstellbar sein, um genussvoll in der Musik zu schwelgen. Und ich gestehe, obwohl ich eigentlich kein Kopfhörianer bin: Schwelgen kann ich mit dem N8ii und den Kopfhörern beinahe besser als über mein x-mal teureres Lautsprecher-System.
Als ich den N8ii zuhause in Betrieb nahm, probierte ich zuerst meinen RHA T20 In-Ear, den ich wegen des angenehmen Sitzes des Edelstahl-Gehäuses sehr schätze. Am N8ii musizierend kannte ich den RHA nicht wieder, er blühte förmlich auf. Das war ungefähr so, als würden Sie einen guten 1000-Euro-Lautsprecher an einen 20.000-Euro-Verstärker anschließen. Die beginnen dann auch zu „tanzen“ und geben klanglich alles, was in ihnen steckt. So erging es mir mit den preiswerten In-Ears. Der Cayin Fantasy saß übrigens noch besser als der RHA, nachdem ich aus der großen Auswahl die richtigen Silikon- respektive Schaumstoff-Adapter gewählt hatte. Auch sein Edelstahl-Korpus passte sehr gut und ermöglichte sogar angenehmes Hören, wenn ich mal auf dem Ohr lag. Neben der überzeugenden klanglichen Performance machte das verdrillte Kupfer-Silberkabel einen prima Eindruck. Mir ist es nicht gelungen, Störgeräusche zu provozieren – besser geht’s nicht. Auch der N8ii-Player selber scheint immun gegen Störungen. Allerdings gelang es mir manchmal versehentlich, die Wiedergabe zu stoppen, weil ich die Pause/Play-Taste in der Reihe der vier Bedientasten berührt hatte. Nicht nur mein RHA-In-Ear, sonder noch ausgeprägter gewann mein Denon Over-Ear an musikalischer Fähigkeit. Alle Hörer habe ich im Test ausschließlich über den unsymmetrischen Ausgang betrieben. Den Bluetooth Kopfhörer-Test musste ich leider ausfallen lassen, weil meine Gattin mit den Bluetooth In-Ears aktuell an einem südlichen Strand weilt. Die grundsätzlichen Vor- und Nachteile von Bluetooth kennen Sie ja, und die gelten auch hier. Dennoch ist zu sagen, dass Bluetooth im N8ii mit ausgezeichneten technischen Voraussetzungen daherkommt. Natürlich drängt sich mir auf, den Cayin auch an meine Lautsprecheranlage anzuschließen und ihn als Tonquelle für das Musik-Streaming vom integrierten Speicher oder über WLAN von Qobuz zu erleben. Bei der symmetrischen oder wie in meinem Falle unsymmetrischen Line-Verbindung zu einem Aktiv-Lautsprecher oder Verstärker wird die Kopfhörer-Verstärkerstufe komplett umgangen. Die Verstärkungs-Optionen low, mid und high bleiben zur Anpassung verfügbar. Es diente ein vergleichsweise simples 3,5mm-Klinke-auf-Cinch-Kabel von Cordial als Verbindung zum Vorverstärker.
Und ja, im Vergleich zur etatmäßigen stationären digitalen Quelle für knapp 30.000 Euro waren Unterschiede klar zu hören – wäre ja auch noch schöner. Jedoch Hinsichtlich der Tonalität musizierte der N8ii jedoch vergleichbar, allein Raum und Detailzeichnung machten den spürbaren Unterschied. Viel entscheidender ist allerdings: Wenn ich mal dieses Hin- und Her-Vergleichen lasse und mich länger und entspannt auf den Cayin einlasse, dann bleibt eigentlich kein Wunsch offen. Auch als stationäre Tonquelle ist der N8ii ein geeigneter Partner in einer hochkarätigen Anlage. Meinem persönliches Anliegen, dem Gedanken, im N8ii vielleicht eine Alternative zu Lautsprechern zu finden, mit der ich abgeschottet und umweltfreundlich Musik genießen kann, entspricht das Cayin Flaggschiff voll und ganz. Neben dem klanglichen Vergnügen freue ich mich über die frei Wahl eines Hörplatzes, mal weg vom Stereo-Sweetspot. Einfach relaxen und Musik in Top-Qualität genießen, das macht dieser Cayin möglich. Mit ihm stört mich auch das Fehlen von Körper-Schallempfinden nicht mehr, ein Defizit, das ich bislang stets als nicht akzeptabel empfunden habe. Kein Problem auf Reisen, aber daheim ein No-Go. Allein die Im-Kopf-Lokalisation bleibt. Auch wenn der Fantasy YD01 ein prima In-Ear für unterwegs ist, würde ich mich für das Hören zuhause auf den Weg machen, den besten On-Ear oder Over-Ear für meinen Geschmack zu entdecken. Vielleicht ist es der geschlossene Stealth von Dan Clark. So wie Lautsprecher zum Raum, sollten Kopfhörer hinsichtlich des Tragekomforts subjektiv passen. Dem N8ii dürfte die Wahl egal sein. Dass dieser portable Musikplayer in seiner Ausgangsleistung mittels der variablen Verstärkung so anpassbar ist, hebt seinen Wert zusätzlich. Auf der erstklassig gemachten, informativen Cayin-Website finden Sie die Leistungsdaten für sämtliche Betriebsarten. Auch das verdient Lob. Zum Lieferumfang des N8ii in der schmucken Schatulle gehören übrigens neben der Echtleder-Hülle zwei Winkel-Adapterstecker von 3,5 und 4,4 Millimeter auf 2,4-Millimeter-Klinke, ein USB C-Kabel und ein Temper-Glass Display-Schutz.
Gehört mit
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Musik-Server/Player | Antipodes K50 mit Roon Server und HQ-Player |
Netzwerk | Ansuz Acoustics PowerSwitch A2 mit Darkz-Resonance-Control C2T, Digitalz Ethernet Cable A2 und Audioquest CAT700 Carbon |
DA-Wandler | PS Audio Direct-Stream-DAC mit Trafo-Tuning und Plixir Elite BDC Linearnetzteil für die Analog-Platine |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Equalizer | LA-Audio EQ231G für Bass |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Kopfhörer | In-Ear RHA T20, Over-Ear Denon AH-D2000 und Audeze LCD-X |
Zubehör | Audioquest Dragon 48 HDMI; Cordial 3,5mm Klinke auf 2 x Cinch, Wireworld Eclipse 8 Silver und Platinum Cinch und XLR, Purist Audio Design Elementa Advance und Alzirr XLR, QED Genesis Silver Spiral und Supra XL Annorum LS mit Enacom LS, Audioquest Niagara 5000, Hurricane HC, Source und NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer Sicherungen, Synergistic Research Quantum Orange Sicherung, AHP Klangmodul Ivg, Furutech NFC Wandsteckdose, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Franck Tchang Klangschalen |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
Cayin N8ii
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Geräteart | High Resolution Player |
MCU | Snapdragon 660 |
System | Customized Android 9 |
Memory | 6 GB LPDDR4X |
Interner Speicher | 128 GB eMMC, erweiterbar mit Micro-TF-Card um 1 TB |
Googleplay | vorinstalliert |
Display | 5“ (1280 x 720) OLED Multipoint Touchscreen |
Bedienelemente | Lautstärkeregler, Power, Wiedergabe-Steuerung |
USB | Typ C3.0, OTG, QC3.0, Digital Audio |
Gehäuse | sandgestrahltes CNC Aluminium |
Röhren | zwei Korg Nutube 6P1 Doppel-Trioden |
DAC | zwei Rohm BD34301 |
Lautstärkeregelung | RC NJW1195A - 4-kanalig |
Bluetooth | BT v5.0 mit verschiedenen Codices LDAC bis 96kHz, UAT bis 192kHz, AAC bis 48kHz, SBC bis 48 kHz |
WiFi | 2,4G/5G IEEE 802.11 a/b/g/n/ac |
Kopfhörer | 3,5mm Single-Ended, 4,4mm symmetrisch |
Line Ausgänge | 3,5mm Single-Ended, 4,4mm symmetrisch |
Digital Ausgänge | I2S Mini-HDMI für PCM bis 32Bit/768kHz und DSD512, S/PDIF USB-C 75Ohm für 24Bit/192kHz und DSD DoP64, USB-C für PCM bis 24Bit/768kHz und DSD512 oder DoP256, nicht 64kHz |
DAC-Eingang | USB-C asynchron 2.0 für 32Bit/768kHz und DSD512 oder DoP256 |
Player-Software | Cayin Music, HiBy Music, HiByLink support |
Lossless | DTA Bypass Android SRC |
Akku | 3,8V 10.000mAh (38Wh) |
Abmessungen (H x B x T) | 177 x 77,5 x 25 mm |
Gewicht | 442 Gramm |
Preis | 3680 Euro |
Herstellerangaben
Cayin Fantasy YD01
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Typ | In-Ear Kopfhörer |
Gehäuse | Edelstahl |
Treiber | zwei Wege Magnete im Doppel-Hohlraum mit Beryllium beschichteter 10.3mm Bio-Cellulose Membran |
Empfindlichkeit | 108 dB bei 1kHz |
Impedanz | 37 Ohm |
Frequenzgang | 20Hz bis 40kHz |
Geräuschdämmung nach außen | -26dB |
Kabel | 1,3 Meter mit vier Adern bestehend aus jeweils 38 einzelnen OCC-Kupfer und silberbeschichteten Leitern, vergoldete 3,5mm Stecker |
Preis | 898 Euro |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Am Samstag den 19.11.2022 ab 10 Uhr lädt das Team von HiFi Bamberg alle Musik- und HiFi-begeisterten zu einem besonders informativen Event ein. Unterstützt wird der Tag unter anderem durch Audio Reference und weitere hochkarätige Hersteller und Vertriebe.
Ihre Gastgeber sind:
Neben der Möglichkeit zum Probehören einiger hochkarätiger Audio-Ketten können sich Besucher in drei Workshops um 11, 13 und 15 Uhr über folgende Themen informieren:
Mit dabei:
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich und der Eintritt ist kostenfrei. Fragen vorab bitte an info@hifi-bamberg.de oder telefonisch: 0951 2091091
Information
HiFi Bamberg: Hörtest- und Workshop-Tag
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Veranstaltungsort | HiFi Bamberg Industriestr. 13 96114 Hirschaid |
Vor inzwischen 36 Jahren begann Davis Acoustics mit dem Treiberbau und ist seit jeher OEM-Zulieferer für einige bekannte Firmen. Noch immer werden alle Treiber, auch für die eigenen Lautsprecherserien, direkt bei Davis Acoustics in Frankreich gefertigt.
So wie es aussieht, habe ich eine französische Phase. Nicht nur ein Besuch in Paris, sondern gleich zwei Tests von verschiedenen französischen Lautsprechern liegen hinter mir. Obwohl beide Modelle Kompaktlautsprecher mit zwei Wegen und einer Bassreflexabstimmung sind und nahezu gleich viel kosten, unterscheiden sie sich deutlich. Jedes der beiden Modelle hat seinen ganz eigenen Reiz. Zwar versorgt mich auch Stefan Becker vom deutschen Vertrieb B&T Hifi immer bestens mit Infos, aber in diesem Fall war er im Betriebsurlaub. Kurzerhand habe ich Olivier Visan, Davis-Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers, angerufen. Eine bessere Einführung zum Lautsprecher hätte ich nicht erhalten können. Das Jubiläumsmodell Olympia One Master 35 ist insgesamt die dritte Version der Olympia One. Der verwendete Fünf-Zoll-Kevlar-Treiber ist gleichermaßen Davis Aushängeschild und Herzstück des Lautsprechers. Seine seit der Firmengründung bestehende Urform erfuhr über die Jahre immer wieder Überarbeitungen. Dazu gehören unter anderem leicht unterschiedliche Kevlarausführungen und Beschichtungen. Er kam nicht nur in den bisherigen Olympia One zum Einsatz, sondern werkelt auch in anderen Davis-Serien. Schon vor Beginn des Pandemie-Lockdowns hatte sich Olivier eine verbesserte Olympia One Master für sich selbst zusammengestellt. Höherwertige Mundorf-Kondensatoren, die WBT-Terminals und eine Innenverkabelung mit Kabeln des befreundeten Kabelspezialisten HIFI cables aus Paris sind der Kern der Verbesserungen. Nachdem die aufgebohrten Olympia One Olivier über die gesamte Lockdown-Zeit musikalisch begleitet hatten, war 2021 klar, dass sie die ideale Grundlage für ein Jubiläumsmodell zum 35-jährigen Firmenbestehen darstellen.
Dieses Jubiläumsmodell macht auf mich einen traditionellen Eindruck. Schlichte, viereckige Form, 13-Zentimeter Kevlartieftöner, 28-Millimeter Seidenkalottenhochtöner, Singlewiring-Terminals und eine von Hand direkt verdrahtete Frequenzweiche ohne Platine. Das Gehäuse misst 18 ma 35 mal 25 Zentimeter, der Frequenzgang ist mit 55 bis 25.000 Hertz bei minus dre Dezibel angegeben. Die Übernahmefrequenz zwischen Tief- und Hochtöner liegt bei 3.500 Hertz. Es sind zwei verschiedene, hochwertige Furniere erhältlich. Japanische Esche, besser bekannt als Tamo, und die mir für den Test zur Verfügung stehende Ausführung in Ebenholz. Bekanntermaßen sagen mir Echtholzfurniere farblich eher selten zu, obwohl ich Holz als Werkstoff sehr schätze. Auch bei Ebenholz war ich anhand von Fotos skeptisch, in Natura ist dieses Furnier aber genau mein Ding. Es ist sauber umlaufend auf den Seitenwänden und dem Deckel verlegt, so dass sich die Maserung gleichmäßig durchzieht. Die Oberfläche ist perfekt geglättet und verleiht dem Holz einen natürlichen seidenmatten Glanz. Die Staubschutzabdeckung ist schwarz und wird magnetisch befestigt.
Die Positionierung der Lautsprecher in meinem recht kleinen Hörraum ist schnell erledigt. Auch sie arbeiten auf meinem Standard_Lautsprecherstellplatz am besten mit meinem Raum zusammen. Lediglich kleine Justierungen sind nötig. Sie stehen 1,8 Meter auseinander und im gleichseitigen Dreieck auf den Hörplatz eingedreht. Bisher habe ich keinen Lautsprecher erlebt, bei dem diese Aufstellung in meinem Raum nicht die optimale Stereoabbildung bei gleichzeitig optimal vom Lautsprecher gelösten Klang erzielt hat. Die Lautsprecherfront ist wie üblich mit etwa 50 Zentimetern nicht sonderlich weit von der Rückwand entfernt. Ziehe ich sie nur wenige Zentimeter vor, werden meine Raummoden sogar etwas weniger angesprochen. Der Bassbereich wird dadurch nicht merklich schlanker, aber sehr wohl präziser. Um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen, müsste ich sie deutlich weiter von der Wand abziehen, als es mein Raum hergibt.
Gleich vorab, damit dieses Thema vom Tisch ist: Die Olympia One Master 35 spielt nicht mit der größten räumlichen Tiefe, die ich bisher gehört habe, und bewegt sich in dieser Disziplin eher im guten Mittelfeld. Beim ersten Hören gibt sich der Lautsprecher dementsprechend eher unauffällig. Ich kann mir gut vorstellen, dass er von potenziellen Käufern im HiFi-Geschäft vorschnell aussortiert werden könnte. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass ich mehr Zeit hatte, genau hinzuhören und Sie möglicherweise davor bewahren kann, sich diesen besonderen Lautsprecher entgehen zu lassen. Oft, und in diese Feststellung schließe ich mich selbst mit ein, wird bei Lautsprecherfragen von den beiden Extremfrequenzbereichen Tief- und Hochton geschwärmt oder über sie geflucht. Ich denke in diesem Bereich gehen die Geschmäcker naturgemäß einfach weiter auseinander und somit bietet sich hier besonders viel Gesprächsstoff. Der mittlere und somit wichtigste Frequenzbereich für unsere Ohren ist oft einfach nur irgendwie auch da. Dennoch habe ich das Gefühl, dass hier doch größere Einigkeit darüber besteht, wie er beschaffen sein muss. Dementsprechend gibt es kaum Lautsprecher, die in diesem Bereich vollkommen versagen. Umgekehrt fallen Lautsprecher, die hier besonders gut performen weniger auf, insbesondere wenn sie so unprätentiös auftreten wie die Master 35.
Bei Florence + the Machines „King“ vom aktuellen Album Dance Fever wird unmissverständlich klar, dass der kleine 5-Zoll-Treiber nicht umsonst das Aushängeschild der Marke ist. Florence Stimme wird mit angenehmer, zu keinem Zeitpunkt übertriebener oder künstlicher Wärme perfekt ausgewogen wiedergegeben. Im Bereich der oberen Mitten, wenn schon längst der Hochtöner mitspielt, bleibt die Stimme präsent, detailreich und durchhörbar, ohne unnatürlich hoch aufgelöst zu wirken. Sibilanten werden der Aufnahme entsprechend ungeschönt reproduziert. Genau diese Ausgewogenheit sorgt dafür, dass die Stimme plastischer, glaubwürdiger, einfach organischer wirkt. Die Abbildung von Details, auch sämtlicher anderer Instrumente, insbesondere in der Stereoebene, also die Lokalisationsschärfe in horizontaler Ausdehnung, ist insgesamt vorzüglich. Es entsteht ein Spannungsfeld, dem eine gewisse Paradoxie innewohnt: Durch die eher kompakte Tiefenstaffelung wirken alle Instrumente auf der Stereoachse gleichberechtigt. Dennoch entfalten Stimmen durch die makellose Mittenwiedergabe eine besondere Anziehungskraft. Ich habe durchgängig das Gefühl von Unmittelbarkeit, Leichtigkeit und Reinheit. Jedes Stimmdetail ist hörbar, aber nie wird mir etwas aufgedrängt. Besonders in den mehrstimmigen Passagen des Songs erfreue ich mich in mich hinein lächelnd an der stimmlichen Anmut von Florence Welch. Dabei bin ich nicht mal ein großer Fan. Genau genommen ist dies einer der wenigen Songs von Florence + the Machine, der mich so richtig anspricht. Nicht nur bei dieser Band fühle ich mich immer wieder vom scheinbar anwesenden Vokalisten aufgefordert mitzusingen. Fast so, als wären wir schon ein Leben lang gute Freunde und ich wäre mal eben schnell im Proberaum vorbeigekommen, um zu sehen, was die Band so anstellt und um gemeinsam ein Getränk zu genießen.
In der zweiten Hälfte des Songs wird die Instrumentierung dichter, doch der Kompaktlautsprecher behält die Oberhand. Der Hochton darf sich mal richtig ausleben, denn Becken und Streicher zeigen sich durchaus von ihrer aggressiven Seite. Es wird ebenfalls nicht geschönt und wenn sie sollen, dann scheppern die Becken durchaus gepflegt vor sich her – wunderbar. Der Hochton ist kein Kind von Traurigkeit und das trotz üblicherweise eher gutmütiger Seidenkalotte. Trotzdem ist auch nach mehrstündigem Hören keine Spur von nerviger Härte oder Hochtonschärfe feststellbar. So habe ich, wenn es mal lauter wird, nicht das Bedürfnis doch lieber wieder leiser zu drehen. Für mich ist somit auch der Hochton perfekt austariert. Weder zu bissig noch zu weichgespült. Der Bassbereich ist zunächst einmal dadurch auffällig, dass er eher zurückhaltend ausfällt. Der Olympia One Master 35 ist ein Kompaktlautsprecher, der auch Kompaktlautsprecher sein darf. Über diese Entscheidung könnte ich nicht glücklicher sein. Hätte man den 5-Zoll Treiber bei Davis bis zum Letzten ausgequetscht, um eine möglichst tiefe untere Grenzfrequenz zu erreichen, würde er wohl kaum diese Offenheit und Leichtigkeit in der Mittenwiedergabe an den Tag legen. Zusätzlich gerät der Bassbereich durch die eher sachte Bassreflexabstimmung extrem schnell, reich an Attack und beweglich. Der E-Bass des Songs ist dadurch wunderbar deutlich herauszuhören. Keine Ahnung, ob für die Aufnahme wirklich ein Ampeg zum Einsatz kam, aber dies ist die sofortige Assoziation, die der E-Bassklang bei mir auslöst: metallisch, knackig präzise und kernig. Wie die brachiale Eleganz eines Ampeg-Bassverstärkers eben. Klar, vom Druck eines Full Stack E-Basslautsprechers mit insgesamt 8 Treibern ist die kleine Olympia One nicht nur meilenweit entfernt, sondern stellt das krasse Gegenteil dar. Dennoch klingt sie nicht weniger deliziös – auch ohne echten Tiefbassdruck.
Ich muss an das kurze Bass-Solo im Song „Unbreakable“ von einem meiner liebsten progressiven Konzeptalben „Mercy Falls“ der Band Seventh Wonder denken. Stellenweise schrammt das Album zwar hart am Kitsch vorbei, dennoch ist die Story ergreifend, wenn man sich darauf einlässt. Der Umgang mit Melodien und Rhythmik gehört für mich zum Interessantesten, was die Sparte zu bieten hat. Wenn Sie also mal einen Abend nichts vorhaben… Da ich das Album physisch besitze, spiele ich es als Flac-File von meinem Melco Server. Die Produktion ist technisch gut, aber nicht überragend. Der Olympia One lässt dies auch durchscheinen. Der Sound der Bass Drum würde schon aufnahmeseitig etwas mehr sauberes Tiefbassfundament gut vertragen. Auf den Olympia One verstärkt sich dieser Eindruck noch. Zwar beweisen sie insbesondere beim eingangs erwähnten Bass-Solo, dass ein Grundtonfundament hörbar und im Ansatz durchaus auch spürbar vorhanden ist, die mittenlastige Bass Drum abzurunden gelingt ihnen allerdings nicht gänzlich. Es macht sich auch bemerkbar, dass die Dynamikfähigkeit der Lautsprecher endlich ist. Sie halten nicht mit der Selbstverständlichkeit eines Standlautsprechers Schritt und auch einige Mitbewerber ähnlicher Größe agieren autoritärer. Das soll überhaupt nicht heißen, dass sie nicht laut, verzerrungsfrei und mitreißend spielen könnten, nur eben mit flinkem, leichtfüßigen Bassfundament und weniger großspurig als andere Kandidaten. In ihrer Musikalität stehen die Olympia One den technischen Instrumentenfricklern von Seventh Wonder in nichts nach. Spätestens wenn Gitarren und E-Bass unisono schnelle Läufe schmettern und die Lautsprecher dem Klangcharakter beider Instrumente minutiös folgen, fehlt mir rein gar nichts. Die kleinen Treiber agieren wirklich unheimlich schnell. Dabei bleibt selbst im Riff-Dschungel die Stimme von Sänger Tommy Karevik beeindruckend lebensecht. Die Lautsprecher verstehen es, alle Instrumente kommentarlos zu reproduzieren und doch geben sie ihnen eine individuelle Note mit. Frei heraus, scheinbar ohne nachzudenken, wenn man genau hinhört aber eben doch weitaus feinsinniger als zunächst gedacht. Wie ein Produzent, der den Musikern ermutigend „Macht mal einfach!“ zuruft, aber insgeheim schon ganz genau weiß, wo er mit dem Sound des Albums hinmöchte. Wenn er ein guter Produzent ist, wäre die Band möglicherweise ohne seine Vision an einem aussagekräftigen Albumsound vorbeigeschrammt. Nach dem Prozedere fragt man sich schlussendlich aber doch, was denn jetzt eigentlich seine Rolle war. Schließlich sind es die Musiker, die sowohl die Instrumente spielen als auch die Songideen herbeischaffen und obendrein auch die Lorbeeren abräumen. Die Rolle dieses zumeist unsichtbaren und doch in jedem Ton anwesenden Produzenten nehmen die Olympia One ein. Dauerhaft habe ich das Gefühl von globaler Gleichberechtigung. Weder spielt die Jubiläumsedition mit unnatürlicher großer Raumausdehnung noch zu flach und eindimensional. Weder trägt sie im Bassbereich zu dick auf noch bleibt sie ohne Grundtonfundament. Weder spielt sie analytisch noch verfärbt. Weder extrem direkt noch als ferner Beobachter der Musiker. Das Gehörte scheint genauso zu gehören wie es dargeboten wird.
Deshalb möchte ich ihr zum Abschluss noch einmal mit extremem Material zu Leibe rücken und herausfinden, ob sie auch hier musikalisch bleibt. Endlich Musik aus französischer Feder. Der Musiker Gautier Serre mischt in seinem Projekt Igorrr gemeinsam mit anderen Musikern so ziemlich jeden erdenklichen Musikstil, wobei elektronische Breakcore- und Metal-Elemente oft im Fokus stehen. Neben folkloristischen Anleihen aus aller Welt mischen sich immer wieder mitteleuropäisch-barock anmutende Melodien und Operngesang in Igorrrs Werke. So auch in „Opus Brain“ vom Album Savage Sinusoid. Obwohl ich sonst nicht unbedingt ein Lauthörer bin, dieses Stück muss laut gehört werden. Ich erinnere mich noch gut an den Live-Auftritt sehr spät in einer Festivalnacht im Sommer, dessen Mix mich sehr beeindruckt hat. Viele Elemente dieser Musik sind zwangsläufig vorproduziert und dementsprechend weniger mixkritisch als Liveinstrumente. Gesang, Schlagzeug und Gitarre wurden aber sehr wohl live gespielt. Die markerschütternde Snare ist mir besonders im Ohr geblieben. Von der brutalen Livelautstärke mal abgesehen kann ich klanglich keinen Unterschied auf dem Album ausmachen. Die fiesen Synthsounds gleich zu Beginn des Stücks gehen tief in den Frequenzkeller. Die Master 35 lassen die tiefste Oktave vermissen, trotzdem liefern sie genügend Material, um mir zu vermitteln, was im Frequenzkeller noch lauert. Die flächig verteilten Synthsounds werden etwas stärker zusammengehalten, aber doch effektvoll im Stereopanorama umhergeworfen. Der E-Bass ist wieder so präsent und markig, wie ich es inzwischen gewohnt bin. Kurz darauf folgt ein Höhepunkt: Die energetische Entladung des China-Beckens auf dem rechten Kanal will ich einfach immer wieder hören. Ein perfekter kleiner Moment. Dann macht das Stück direkt einen Umweg über indische Sitar zu Konzertgitarre mit Sopranistin. Dass die Sängerin auf den Olympia One fantastisch klingt, muss ich – glaube ich – nicht mehr erwähnen. Die Konzertgitarre wird weniger als Soloinstrument im klassischen Sinne genutzt, sondern stark zusammenkomprimiert als Grundlage für die gesamte Passage. Losgelöst und scheinbar aus dem Nichts spielend steht sie fordernd im Raum. Mir wird nochmals klar, dass die etwas weniger tiefe Raumabbildung der Lautsprecher nach mehreren Hörstunden unheimlich authentisch wirkt und einen großen Anteil an ihrer organischen Wiedergabekomponente ausmacht. Instrumente selbst werden nämlich durchaus mit einer für Kompaktlautsprecher beachtlichen Größe reproduziert. Der folgende Songabschnitt zeigt, dass sie außerdem doch ganz schön anschieben können, wenn es darauf ankommt. Ein Trip durch das geniale oder doch wahnsinnige Gehirn eines französischen Musikers. Am Ende möchte ich sofort wieder an den Anfang springen. Der Härtetest war erfolgreich. Der Lautsprecher setzt die von der Endstufe generierte Energie effizient und unmittelbar in Klang um.
Natürlich habe ich auch hochauflösende Aufnahmen sämtlicher Genres gehört und die Wiedergabequalität skaliert erwartungsgemäß dementsprechend. Dass ich aber auch mit durchschnittlichen und gar schlechten Aufnahmen so viel Spaß hatte, spricht vollumfänglich für die ausgewogenen Grundfähigkeiten der Olympia One Master 35. Sollen mir die Lautsprecher schlussendlich so gut gefallen, weil Olivier Visan und ich einen ähnlich breit gestreuten Musikhorizont haben und unser Herz gleichermaßen für rohe Gitarrenmusik schlägt?
Gehört mit
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Router & Zubehör | Fritzbox 7530, Netgear ProSAFE GS108 (mit Keces P3) |
Server | Melco N1 AH 60/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ USB |
DAC | Mytek Brooklyn DAC+ (mit Ferrum HYPSOS), Soncoz SGD1 (mit iFi iDefender+) |
Pre-Amp | Violectric Pre V630 |
Endstufe | NAD C 275BEE, IOTAVX PA3 |
Lautsprecher | Magnat Quantum 807, Neumann KH 120 A |
DAP | HiBy R6 (HiBy Music App, BubbleUPnP, Qobuz) |
Smartphone | Motorola One Zoom, 128GB, 4GB RAM, Android 10 (BubbleUPnP, Qobuz, HiBy Musikapp) |
Kopfhörerverstärker | iFi Micro iDSD Black Label |
Kopfhörer | Sennheiser HD 800 s, Beyerdynamic dt 880 black edition |
In-Ears & Zubehör | Vision Ears VE7, Vision Ears VE6 X2, Etymotic ER4SR, iFi IE-Match |
Kabel | Audioquest, Chord Company, Belden, Boaacoustic, Furutech, Glockenklang/Eupen, Sommer |
Herstellerangaben
Davis Acoustics Olympia One Master 35
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Maße (BxHxT) | 18 x 35 x 25 Zentimeter |
Versandgewicht pro Paar (inkl. Karton) | 18 Kilogramm |
Prinzip | 2-Wege Monitorlautsprecher |
Hochtontreiber | 28 Millimeter Seidenkalotte |
Tief-/Mitteltontreiber | 1 x Davis 13 cm Kevlar |
Empfindlichkeit | 90 dB bei 1 Watt/1 Meter |
Impedanz | 4-8 Ohm |
Farbe | Ebenholz, Tamo |
Maximale Belastbarkeit | 120 Watt |
Übergangsfrequenz | 3500 Hz |
Frequenzgang (+/-3dB) | 55-25.000 Hertz |
Gehäuse | Bassreflex rückseitig |
Preis | 2.490 Euro |
Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
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Anschrift | Hauptstr. 14 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Web | www.bthifi.com |
Der ATH-WB2022 ist der erste kabellose Kopfhörer von Audio-Technica, der dank seiner Holzgehäuse ein überragendes Hörerlebnis bietet. Der Kopfhörer ist Teil einer neuen Produktreihe, mit der Audio-Technica das 60-jährige Firmenjubiläum feiert.
Dank seiner neu entwickelten 45-Millimeter-HD-Treiber bietet der WB2022 eine studiotaugliche Klangqualität für unterwegs, die es dem Hörer erlaubt, so tief wie nie zuvor in Klangwelten einzutauchen. Über den LDAC-Codec wird eine hochauflösende Klangwiedergabe über einen großen Frequenzbereich unterstützt. Alternativ stehen auch Codecs für AAC und SBC zur Auswahl.
Zum ersten Mal überhaupt bietet der ATH-WB2022 eine wirklich unabhängige Links-Rechts-Balance mit separaten Akkus für jeden Kanal. Dadurch wird eine nie dagewesene Klangtrennung erreicht, die weder durch Klangeinstreuungen noch durch Übersprechen beeinträchtigt wird. Ein Paar audiophiler ESS-DAC-ES9038Q2M Digital-Analog-Wandler verfeinert die Akustik weit über die Grenzen hinaus, die man von kabellosen Kopfhörern erwartet. Eine einzige Aufladung erlaubt eine Hi-Fi-Wiedergabe für bis zu neun Stunden. Sobald die Akkus entladen sind, kann das Hörerlebnis über den USB-Anschluss fortgesetzt werden. Nach fünf Minuten ohne Verbindung zu einem Gerät schaltet sich der Kopfhörer automatisch aus, um den Akku zu schonen.
Der ATH-WB2022 überzeugt aber nicht nur durch seine inneren Werte, sondern auch durch sein markantes Design. Der WB2022 hebt sich nicht nur optisch durch den Einsatz von Holzeinlagen von der Masse ab, sondern erzielt zudem durch ihre Fähigkeit, Vibrationen zu absorbieren, ein noch besseres Hörerlebnis. Durch die Verbindung aus praktischer Widerstandsfähigkeit und modischer Ästhetik sorgt der Werkstoff Alcantara für ein erstklassiges haptisches Erlebnis. Mit seiner weichen Textur und dem eleganten Erscheinungsbild empfiehlt sich dieser Stoff als nachhaltige Alternative zu traditionellen Materialien.
Jedes Kopfhörerpaar ATH-WB2022 wird in einem robusten Designer-Koffer geliefert, der in Zusammenarbeit mit Zero Halliburton gefertigt wird: Dieser Hersteller kann auf eine lange Geschichte beim Transport wertvoller Fracht – darunter das Mondgestein der Apollo-11-Mission – zurückblicken.
Merkmale
Hersteller
Audio-Technica Niederlassung Deutschland
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Anschrift | Lorenz Schott Strasse 5 55252 Mainz-Kastel |
Telefon | +49 6134 257340 |
info@audio-technica.de |
Die Apertura-Entwickler Christian Yvon und Eric Poyer haben mit dem Modell Stela einen neuen Standlautsprecher konstruiert, der viel cleverer aufgebaut ist, als man auf den ersten Blick meinen mag. Wie so oft steckt das Geheimnis des guten Klangs im Lautsprecherbau auch hier in den Details.
Stela nimmt die guten Anlagen des Modells Sensa und macht aus dem zierlichen Lautsprecher für kleinere Räume einen universellen Lautsprecher für kleine und mittlere Räume. Die Entwickler von Apertura konstruierten einen Lautsprecher, der von gängigen Verstärkern angetrieben werden kann, aber gleichzeitig auch bei weniger perfekter Aufstellung schon ein fulminantes musikalisches Vergnügen bietet. Dazu bedient man sich einer Reihe an Tricks.
Ein paar davon dürfen wir verraten: Stella hat zwei Basstreiber, die zwar aussehen wie die der kleineren Sensa, doch lässt man diese beiden Chassis mit einer speziellen 15-Ohm-Schwingspule fertigen, um sie noch einen Tick schneller zu machen. Die Verdopplung der Chassis bedeutet weniger Membranbewegung und geringere Verzerrung bei gleicher Lautstärke und natürlich auch ein souveräneres Auftreten im Bass. Damit sich aus dem größeren Innenvolumen nicht nur eine Hallkammer bildet, wird das Gehäuse mithilfe von gleich vier Innenversteifungen in fünf verschiedene Bereiche abgetrennt und mit vier verschiedenen Absorptionsmaterialien bedämpft. Der Hochtöner mag aussehen wie bei den kleineren Modellen, doch verwendet er einen aufwändigeren Doppelmagneten für bessere Linearität. Natürlich wurde auch die Frequenzweiche an die geänderten Gegebenheiten angepasst. Auch die Anschlussterminals sind eine Stufe hochwertiger ausgefallen als bei den kleineren Modellen und akzeptieren nunmehr auch klaglos Kabelschuhe.
Die Stela ist genau der richtige Lautsprecher für Musikhörer, die ein detailliertes und homogenes Klangbild ohne Nervigkeit wünschen und beim Musikgenuss nicht auf genau den einen Punkt im Hörraum festgenagelt sein möchten. Sie agiert auch mit nur rund 30 Zentimeter Abstand zur Rückwand völlig frei und mag gerne gut klingende Verstärker ab mittlerer Leistung.
Herstellerangaben
Apertura Stella
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Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
In den letzten Tagen haben wir Sie mit drei ausführlichen Berichten über die diesjährige Audio Video Show in Warschau informiert. Heute geht es um ein vergleichsweise überschaubares Event in der Ruhrmetropole Dortmund, der Finest Audio Show, die als Regionalkonzept an ausgesuchten Standorten von der High End Society Service GmbH veranstaltet wird.
Sie wissen, die High End Society Service GmbH ist die Veranstalterin der weltgrößten Hifi-Messe, der High End in München, die in diesem Jahr ihren vierzigsten Geburtstag feiert. Die Finest Audio Shows bieten dem interessierten Musikfreund ohne großen Reiseaufwand interessante Vorführungen von Hifi-Komponenten, die er anschließend auch im Fachhandel erwerben kann. Wie mein Kollege Finn Corvin Gallowsky aus Warschau berichtete, war der Besuch dieser Messe zwar höchst interessant, weil es Geräte und Lautsprecher zu erleben und Hersteller kennenzulernen gab, von denen man noch nie gehört hatte und die in Deutschland im Handel nicht zu finden sind. Das war in Dortmund nun völlig anders. Es begann damit, dass man sich bereits vorab im Internet für den Besuch anmelden konnte und dafür beim Eintritt einen Gutschein für wahlweise drei Monate kostenlosen Zugang zum Streaming-Portal Qobuz oder zum Digital-Abo von Stereo erhielt. Geschäftsführer Stefan Dreischärf berichtete mir erfreut von etwa 1800 Vorab-Registrierungen. Das zeigt, dass der Standort Dortmund mit seinem bevölkerungsreichen Einzugsgebiet genau richtig ist. Und so füllte sich dann auch am Samstag der für die Show genutzte Bereich des TOP-Tagungszentrums schnell. Aber drängelig oder überfüllt war es sehr selten, weil die Räumlichkeiten großzügig waren. Das bot Potential für gelungene Präsentationen, führte aber in Einzelfällen auch dazu, dass diese nicht wohnzimmertypisch gestalteten Räumlichkeiten etwas hart reflektierten, wenn kein Aufwand zur akustischen Aufbereitung getrieben wurde. Das hatten jedoch fast alle Aussteller getan, teils mit ansprechend dekorativen Elementen. Ich fand es erfreulich, dass man im Vorfeld schon bei der Registrierung oder spätestens durch den Flyer am Einlass, wo man den Gutschein einlösen konnte, bereits wusste, dass man sich in jeder Präsentation Zeit nehmen konnte, weil das Angebot eben nicht so übergroß war. Von raumakustischen Bedingungen völlig unbehelligt und erstklassig präsentiert waren die hochkarätigen Kopfhörer bei T+A und in großer Zahl bei Audionext. Beiderorts konnte man an geeigneter Elektronik vergleichen, bei Audionext standen sogar Stühle bereit. Audionext beteiligte sich mit den Kopfhörer-Gesamtsets auch an der SoundsClever-Idee des Veranstalters, wo eine Anlage höchstens 5000 Euro kosten darf. Optischer Sieger war für mich auf dieser Show die Audio-Video Multi-Channel Vorführung bei McIntosh. Elektronik wie auch das 7.1 Lautsprecher-Setup stammten von McIntosh. Nur der mächtige Subwoofer war ein JL Audio. Ein 20.000 Euro-Woofer Gotham sorgte hier mühelos für das Tiefstton-Fundament. Ihn und die kleineren Modelle gibt es hierzulande bei Audiotra.de. Hier nun für Sie meine Fotos in der Folge meines Rundgangs mit kurzen Anmerkungen. Ich glaube, ich habe nichts ausgelassen.
Die diesjährige Audio Video Show Warschau erreicht das zweitbeste Besucherergebnis aller bisherigen Shows. Im Vergleich zu 2019 gab es nur etwa 5 Prozent weniger Aussteller. Das Interesse an dem Event und an Audio ist und bleibt erfreulicherweise ungebrochen hoch.
In diesem zweiten Teil des Berichts möchte ich Ihnen einige ausgewählte Hersteller und Präsentationen im Detail näherbringen. Ohne weitere Umschweife wünsche ich Ihnen viel Spaß beim dritten und letzten Messebericht über die diesjährige Audio Video Show Warschau.
Eine besondere Geschichte bekomme ich bei Unitra zu hören. Die Reaktionen des Publikums auf diese Marke fallen sehr emotional aus. Dennoch hat Unitra nur einen Stand auf dem Flur und es wird nicht einmal Musik gespielt. Im Gespräch mit Adrian Krupowicz, zuständig für Forschung und Entwicklung, verstehe ich auch recht schnell weshalb. Seit den Sechzigern produzierte ein Zusammenschluss von gut 40 Produzenten unter dem Namen Unitra. In Polen ist er sicher jedem HiFi-Liebhaber bekannt. In Deutschland existierten viele Produkte unter anderer Herstellerbezeichnung, die aber aus der Feder Unitras stammten. Viele Firmen, die damals zu Unitra gehörten, existieren noch heute. Der Zusammenschluss und Unitra in der Form ist nicht mehr existent. 2014 wurde ein gescheiterter Neustart mit chinesischen Designs unternommen. Mit diesem hatte Adrian Krupowiczs, dessen größter Kindheitstraum es war, für Unitra zu arbeiten, nichts zu tun. Er erzählt mir, dass er über Kontakte zum Computerspiele-Vertrieb CD Project, dessen inzwischen berühmte Entwicklungsabteilung CD Project Red Computerspiele wie The Witcher oder Cyberpunk 2077 entwickelt hat, Michał Kiciński kennenlernte, den er für ein erneuten Unitra-Neustart als Investor gewinnen konnte. So geht ein Traum für Adrian in Erfüllung. Aktuell ist sein Team damit beschäftigt, die Produktionskapazitäten in Warschau aufzubauen, denn in jedem Fall soll in Polen entwickelt und gebaut werden. Die Messeauftritt ist insgesamt etwas verfrüht, aber die Begeisterung von Adrian über den Neubeginn von Unitra musste einfach geteilt werden. Die Reaktionen des Publikums haben ihm Recht gegeben.
Die Begegnung mit Falcon-Lautsprechern und Jerry Bloomfield wird mir sehr lange in Erinnerung bleiben. Ich kannte mich in der Geschichte der berühmten BBC-Monitore LS3/5a nicht sonderlich aus und plötzlich fand ich mich im mit Kartons und sonstigem Messebedarf vollkommen zugestellten Nebenzimmer des Vorführungsraums wieder. Jerrys Büro, wie er es augenzwinkernd nannte, bestand aus einer kleinen, nicht gänzlich vollgestopften Ecke mit einem Tisch, drei Stühlen und seinem Notebook. Hier erfahre ich wie er Falcon von seinem Freund und Gründer des Unternehmens Malcom Jones übernommen hat. Jerry erzählt, dass die BBC wohl gute 2,5 Millionen Pfund in die Entwicklung des ursprünglichen LS3/5 versenkt hat und 1974, als Lizenzen für die kommerzielle Produktion des Lautsprechers vergeben wurden, aufgrund von fehlender Werkzeuge zum Fertigen der Originaltreiber, eine Überarbeitung mit neueren Treibern notwendig war. So wurde aus dem LS3/5 der LS3/5a. Bis Falcon eine Lizenz zur kommerziellen Produktion erhalten sollte, gehen noch viele Jahre ins Land. Erst seit 2014 werden bei Falcon LS3/5a nach den strengen BBC-Spezifikationen gefertigt. Wer Jerry Bloomfields geballtes Wissen über diesen Lautsprecher erleben möchte, findet auf Youtube ein Video, in dem er die Geschichte des Lautsprechers auf dem Rocky Mountain International Audio Fest 2018 (RMAF) rekapituliert. Ich bin vollkommen von der Vorstellung des großen Standlautsprechers Falcon M50 aus der neuen M-Serie abgelenkt. Der abwechselnd gegenüber spielende Regallautsprecher M10 verfügt ebenfalls über den im LS3/5a eingesetzten Tieftontreiber B110. Der Falcon LS3/5a selbst spielte erst am letzten Tag der Messe am Abend. Ihn mit seiner unglaublich geschmeidigen Wiedergabe schlussendlich hören zu können, war ein krönender Abschluss der Messe.
Eine weitere Marke mit traditionellem Erscheinungsbild ist Audio GE aus Litauen. Der große Teddy, auf diesen Namen hört der Lautsprecher, kostet nur 3.000 Euro pro Paar. Er spielt ehrlich, aber nicht analytisch mit Autorität und einem sehr großen Sweetspot. Das genaue Konzept bleibt ein Geheimnis von Mastermind Gediminas Racevicus. Sicher ist, dass der Lautsprecher über eine unten liegende Bassreflexöffnung verfügt. Der Vollverstärker Valkyrie 36 von Rada kostet 2.200 Euro. Trotz des humanen Preises des Gesamtsystems eine der besten Vorführungen der Show.
Weshalb eine kleine, dänische sechs Mann Manufaktur den Namen Gato, portugiesisch für Katze, trägt und dann das Bild eines italienischen Lamborghini zeigen, erschließt sich mir nicht. Im humorvollen Gespräch konnten die Dänen mich dann aber doch aufklären. Sie wollten zeigen, dass sie ihre in der Nähe von Kopenhagen gefertigten Produkte in jeder erdenklichen Wunschfarbe anbieten können. Der Lamborghini bot sich lediglich für das Fotoshooting an. Wie wäre es also mit Lautsprechern in sternrubin oder bayside blue? Der PWR-222 Monoblock leistet 0,339905 PS an 4 Ohm. In Audiosprache sind das 250 Watt. Der neue Phono-Preamp PPA-1 kostet für Vorbesteller 3.130 Euro und soll dann im März 2023 geliefert werden. Für den DAC SDA-1 mit integriertem Kopfhörerverstärker gilt ebenfalls ein Vorbestellerrabatt. Er kostet somit aktuell 3.650 Euro. Für das Netzwerkplayermodul werden 550 Euro Aufschlag fällig.
Besonders überrascht war ich aufgrund des Preises von umgerechnet nur etwa 1.600 Euro, der für den Solidele Vollverstärker mit DAC aufgerufen wurde. Chef Mirosław Sobaszek hat bereits unter anderem für Motorola entwickelt und einige ungewöhnliche Ideen in dem Gerät verwirklicht. Es kommt ein in audiophilen Kreisen eher selten eingesetzter DAC von Texas Instruments zum Einsatz, der aber softwareseitig speziell angesteuert wird. Das Ergebnis überzeugt und zeigt, wie mächtig gute Softwarearchitektur sein kann. Der kleine Amp spielt ungewöhnlich dynamisch und hat mit seinen 50 Class-AB-Watt an 8 Ohm und 90 Watt an 4 Ohm die Lautsprecher voll im Griff. Mittels eigens programmierter App lassen sich die Empfindlichkeit der Eingänge verstellen und für den Phono-Eingang sogar zwischen RIAA-, Teldec- oder IEC-Entzerrung wählen. Das standardmäßig installierte Bluetooth-Modul kann gegen ein Streamermodul mit integrierter Festplatte für 550 Euro getauscht werden. Der Show-Einstand dieses 2019 gegründeten Unternehmens ist meines Erachtens geglückt.
Speziell an diese Marke dachte ich, als ich in der Einleitung des ersten Teils des Messeberichts von lebendigem polnischen High End sprach. Audio Phonique bewegt sich definitiv im gehobenen Preisbereich. Es spielten der Power Conditioner PC01 für 8.000 Euro, der DAC DHT für 40.000 Euro, ein Pärchen Mono PSE 1605 für einen Paarpreis von 80.000 Euro und der Music Server für 10.000 Euro. Netto versteht sich. Der Lautsprecher ist noch ein Prototyp, wird aber wohl im Bereich von 60.000 Euro für das Paar liegen. Diese Vorführung war ein gutes Beispiel für scheinbar viel zu groß geratene Lautsprecher für den Raum, die aber wider Erwarten nicht nur extrem tief, sondern auch mit trockenem und kontrollierten Bass spielten.
Bei Kaizen Art war die Sprachbarriere im Weg. Die Wiedergabequalität und die Verarbeitung der Lautsprecher war für den aufgerufenen Preis derart unglaublich, dass ich die Marke gesondert erwähnen möchte, obwohl ich nicht mehr erfahren konnte, als auf der Website zu finden ist. Das Modell Amphan mit drei Treibern kostet umgerechnet nur etwa 3.400 Euro. Das zweite zu sehende Modell Soma verfügt über einen aktiven Bass und soll umgerechnet etwa 4.700 Euro kosten. Der selbstgebaute Preamp sah eher rustikal aus. Die Lautsprecher aber sind echte – bisher leider zu wenig beachtete - polnische Perlen.
Die 8c von Dutch & Dutch sind vollaktive DSP-Lautsprecher. Dies lässt sich sofort durch ihren geringen Wandabstand im Hörraum erkennen. Nur mit DSP kann man Lautsprecher in einer solchen Position in den Griff bekommen. Die zwei Treiber auf der Rückseite werden akustisch direkt an die Reflektionsfläche der Rückwand gekoppelt. Die Frequenzen ab 100 Hertz sollen durch das Design der Front gepaart mit den „Laufzeitöffnungen“ an der Seite weitestgehend frontal und gebündelt abstrahlen. Die Anpassung der Lautsprecher an den eigenen Hörraum kann der Nutzer selbst mit der Messsoftware REW vornehmen. Diese Herangehensweise ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise tun Hersteller von DSP-Lautsprechern alles dafür, den Nutzer „auszusperren“. Er soll besser nicht an Stellschrauben drehen, von denen er wenig oder keine Ahnung hat. Dutch & Dutch hingegen stiften uns geradezu dazu an, mit den Möglichkeiten des Lautsprechers zu spielen. Wer keine Erfahrung mit dem akustischen Vermessen von Räumen oder REW hat, kann für 500 Euro eine online assistierte Messsession inklusive UMIK-1 Messmikrofon buchen. So muss HiFi der Zukunft sein. Ein Paar 8c kostet 14.000 Euro. Wenn alles klappt, kann ich die 8c bald für Sie testen.
Bei der Audio Group Denmark ist mir ein Fauxpas unterlaufen. Dass der neue Standlautsprecher Børresen X3 mit 11.000 Euro auch in die Nähe meines finanziellen Rahmens kommt, hat mich derart erfreut und abgelenkt, dass ich die Børresen M1 nicht abgelichtet habe. Es ist aber wirklich schwer zu begreifen, wie ein Lautsprecher dieser Güte mit einer derartigen Verarbeitung und Kohlenstofffaser an allen Ecken und Kanten so günstig sein kann. Zu allem Überfluss teilt er auch noch die üblichen Børresen-Gene: Äußerste Präzision in der Wiedergabe, mächtig Druck und Präsenz im Bassbereich bei gleichzeitiger Eleganz. Da kann man schon mal den Über-Kompaktlautsprecher M1 für 94.000 Euro aus den Augen verlieren. Glücklicherweise finden sich zum M1 schon jede Menge Infos auf der Website der Audio Group und ein Link zu einem Youtube-Video, in dem Michael Børresen erklärt, was es mit diesen uneingeschränkt kompromisslosen Lautsprecher auf sich hat. Ein höchst beeindruckendes Merkmal ist der nach der Finite-Elemente-Methode konstruierte und aus Zirkonium 3D-gedruckte Korb des Lautsprechers. Mehr Innovation und High Tech geht nicht. Einen ähnlich bleibenden Eindruck hinterlässt der Vollverstärker Aavik I-880 mit seinem geschmackvollen Materialmix. Er soll 200 Class-A-Watt liefern. Niemand geringeres als Flemming Rasmussen, der seit einiger Zeit Gryphon hinter sich gelassen hat und eine neue Schaffenssphäre bei der Audio Group Denmark fand, hat an diesem Schmuckstück mitgewirkt. Der Verstärker soll 67.000 Euro kosten. Schlussendlich war die schwer zu fotografierende Gold Signature Kabelserie zu sehen.
Für Ferrum ist die Audio Video Show ein Heimspiel. Wie immer waren Firmeninhaber Marcin Hamerla und sein Team gut gelaunt. Noch am Donnerstag vor der Messe lud Ferrum zum Rundgang durch dir Firma ein. Diesen Termin habe ich aufgrund meiner späten Anreise am Donnerstagabend leider verpasst. Allerdings habe ich vor ziemlich genau einem Jahr bereits einen umfangreichen Bericht über einen Besuch bei HEM, dem Mutterunternehmen von Ferrum, in Teil 1 und Teil 2 geschrieben. Im Messeraum sind die bisher erschienenen Geräte von Ferrum ausgestellt. Das Hybridnetzteil Hypsos (1.200 Euro), der Kopfhörerverstärker OOR (2.000 Euro) und der DAC/Kopfhörerverstärker Erco (2.400 Euro) waren allesamt bereits bei uns im Test. Es fehlt aber im Portfolio ganz offensichtlich noch ein reiner Digital/Analog-Wandler. Wie üblich ist Marcin sehr offen und verrät bereits viel über Geheimprojekt Codename 060. Einzig der Name des neuen Ferrum Geräts ist und bleibt bis zum Launch geheim. In jeweils einer Vorführung am Samstag und am Sonntag brachte Marcin und sein Team dem Publikum mit Prototyp-Boards näher, wie bei der klanglichen Feinabstimmung bei Ferrum vorgegangen wird. Dazu wurden von Ferrum drei separate Platinen gefertigt. Eine mit dem Netzteil, eine Kontroll- und Steuerplatine, dessen Herzstück die universell einsetzbare Platine Serce, polnisch für Herz, ist und die verschiedenen Prototypen des auf dem ESS ES9038PRO SABRE Chip basieren Audioboards. Vom Audioboard wurden verschiedene Versionen angefertigt, die sich hauptsächlich im Bereich der den Wandler-Chip umgebenden Architektur unterscheiden. Zwei verschiedene Boards wurden dem Publikum im Vergleich vorgeführt. Eines hat bereits das Rennen gemacht und wird im fertigen Gerät zum Einsatz kommen. Wer sich für diese Thema interessiert, findet auf dem Youtube-Kanal von Ferrum Audio ein halbstündiges Video, das etwas mehr über die verschiedenen Audioboards verrät und in dem man die Entwickler bei der Hörevaluation begleiten kann. Selbstverständlich ist Projekt 060 bereits für einen ausführlichen Test bestellt. Den neuen ohrumschließenden Bändchenkopfhörer von RAAL-requisite an einer Kette aus OOR, Erco und Hypsos, das dank passendem Ferrum-Splitter beide Endgeräte mit Strom versorgen konnte, zu hören, war ein besonderes Vergnügen. Leider ist für den Bändchen-Kopfhörer prinzipbedingt ein Transformator notwendig, in dem sicher einige Prozent Wiedergabequalität des OOR stecken bleiben. Dennoch bleibt dieses Setup für mich eine Traumkombi.
Stichwort Bändchen: Die Diptyque DP107 haben bei mir Schockverliebtheit ausgelöst. Für meine Ohren haben diese Magnetostaten mit Bändchenhochtönern zum Besten gehört, was die Show zu bieten hatte. Ihre Impulsivität, Natürlichkeit und betörendes Timbre ließen sich kaum toppen. Dabei sind sie auch noch zeitlos elegant und nicht übermäßig riesig. Ihrem Bassdruck sind dementsprechend Grenzen gesetzt, aber es ist das Gesamtpaket, was diese Lautsprecher auf vielerlei Ebenden für mich so überaus ansprechend macht. Es ist lange nicht mehr passiert, dass der Haben-Wollen-Reflex derart groß war. Die Faszination rührt sicherlich auch daher, dass ich nie ein Paar Magnetostaten besessen habe, aber nicht zuletzt der humane Preis von etwa 6.000 Euro spielt eine Rolle. Die Elektronik von Kinki Studio hat mir den Rest gegeben. Der gesamte Raum trifft genau meinen Nerv.
Ebenfalls dünne und beeindruckende Lautsprecher finde ich bei Popori Acoustics aus Ungarn. Der 43.120-Euro-Elektrostat WR1 legt in jeder Disziplin einschließlich des Preises noch eine Schippe drauf. Er spielt überwältigend direkt, ultraschnell, mit einer Instrumentenseparierung, von der man träumen kann, und vor allem mit einer realistischen Größe von Stimmen und Instrumenten. Besonders Perkussionsinstrumente sind atemberaubend. Entwickler oder wie es auf Ungarisch so schön heißt, Konstruktör Ottó Popori hat jahrelang sämtliche Elektrostaten aller Marken repariert und gewartet. Auf das gesammelte Wissen konnte er bei der Konstruktion der Lautsprecher zurückgreifen. Wie mir von einem seiner deutschsprachigen Mitarbeiter erklärt wurde, ist es ihm gelungen, einen anspruchslosen Lautsprecher zu designen. Seine Impedanz fällt nie unter 3,5 Ohm und er benötigt kaum mehr als 5 Watt. In Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“ genehmigte sich der Lautsprecher bei Impulsen gerne mal 8 Volt. Somit ist ein Betrieb an einem 0,3 Quadratmillimeter dünnen Kabel möglich. Die Stereoendstufe Enceladus PX von Popori mit Koreangehäuse kostet 5.000 Euro. Endstufen sind ebenfalls als Protoyp zu sehen. Die Elektronik von 72audio, ebenfalls aus Ungarn, möchte ich natürlich nicht unterschlagen. Der 14“-Tonarm kostet 3.200 Euro, der 12“-Tonarm 2.200 Euro. Der Phono-Vorverstärker ist für 1.400 Euro zu haben, der Step-up-Transformer schlägt mit 1.200 Euro zu Buche und die Endstufe wechselt für 3.600 Euro den Besitzer.
Dass der Lautsprecher Pirol von Soundspace Systems etwas Besonderes ist, konnte Dirk Sommer bereits im Test feststellen. Mit einem selbstentwickelten Netzfilter spielt der Pirol jetzt noch feiner. Der Netzfilter ist in zwei Ausführungen erhältlich. Für bis zu 3.000 Watt kostet er 2.550 Euro und bis zu 6.900 Watt 3.100 Euro. Auch die aufwendigen Füße, die jetzt fest zum Konzept der Lautsprecher gehören, haben die Wiedergabe nochmals verbessern können, wie mir Dr. Michael Plessmann berichtete. Über seinen neuen Tonarm kann mir Janusz Sikora aufgrund meiner fehlenden Polnischkenntnisse leider nichts sagen, deshalb übernimmt dies sein Sohn auf Englisch. Der auf dem J. Sikora Reference spielende KV Max 12“-Tonarm stellt die maximale Ausbaustufe des bereits hochgelobten KV12 dar und feiert auf der Audio Video Show seine Premiere. Der Kevlararm konnte nochmals im Gewicht reduziert werden und erzielt trotzdem eine höhere Festigkeit. Das Lager ist in Zirkonium ausgeführt, was für noch größere Stabilität und Laufruhe beim Abtasten sorgen soll. Die meisten Aluminium-Bauteile wurden durch Bronze ersetzt. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften soll es Resonanzen noch weiter reduzieren. Das Tonarmkabel wird speziell für J. Sikora aus hochreinem, goldbeschichtetem Kupfer gefertigt.
David Laboga hat sich mit seinen Kabeln in der Musikerwelt bereits einen Namen gemacht. Teilweise werden seine Kabel von weltbekannten Musikern eingesetzt. Wer schon alles an Kabeln gesehen hat, findet bei David vielleicht doch noch das gewisse Etwas bei Preisen von 300 Euro bis knapp unter 10.000 Euro. Die üblichen Gewebemäntel sind nichts neues, Kabel in Ledereinband hingegen sieht man eher selten. Leider liegt der auf Kabel für die HiFi-Kundschaft ausgerichtete Teil der Website von David Laboga noch brach. Auf der Website von KlangLoft aus München findet man hingegen eine ganze Menge Infos und kann die Kabel auch gleich bestellen.
Noch ungewöhnlicher geht es bei WK Audio zu. Dort werden bei den Topkabeln alle Leiter getrennt geführt. Dem betriebenen Aufwand entsprechend kostet ein Stromkabel aus der Red Serie 4.500 Euro aufwärts. Das in der Kette ebenfalls spielende Black One mkII kostet 1.800 Euro oder mehr. Das günstigste Two mkII kostet ab 800 Euro. Alle Kabel werden mit Steckern von Furutech konfektioniert.
Sisound ist eine weitere polnische High-End-Marke, die sich auf dem europäischen Markt positionieren möchte. Auch hier gibt es alle Komponenten aus einer Hand. Das Zweiwege-Lautsprecher-Design mutet wieder eher klassisch an. Der große Tiefmitteltöner wurde optimal mit dem Kompressions-Hochtöner verheiratet. Der resultierende Lautsprecherbrocken spielt viel kultivierter als seine Optik vermuten lässt. Umgerechnet kostet er etwa 10.700 Euro. Das gesamte Showsystem wäre für einen Preis von etwa 75.000 Euro erhältlich gewesen. Neu liegt man wohl eher im Bereich von 90.000 Euro. Die Komponenten sind dann aber sehr frei anpassbar. Verschiedene Hölzer, lackiert oder unlackiert und sogar Kunststein ist möglich. Der Extraaudio DAC2 Quad R-2R Ladder ist vollkommen symmetrisch aufgebaut. Er ist aus insgesamt 2.400 Widerständen – 600 je „halbe Symmetrieachse“ – aufgebaut und wird mit insgesamt 60.000 Mikrofarad versorgt. Am Ausgang kann das Signal entweder direkt nach den Widerständen ganz ohne zwischengeschaltete ICs abgegriffen werden. Dabei stehen nur 0,6 Volt unsymmetrisch und 3,2 Volt symmetrisch zur Verfügung. Alternativ kann ein Class-A verstärktes Signal mit 3 Volt unsymmetrisch und 6 Volt symmetrisch abgegriffen werden. Die Liebe zum Detail ist hoch. Keine Information wird mir bei der Gerätevorstellung vorenthalten. Der Stahl hat Luftfahrtgüte und soll Resonanzen besonders gut absorbieren. Die Fernbedienung hat eine Reichweite von 80 Metern und das Gerät kostet 22.000 Euro.
Zum Abschluss des Artikels finden Sie noch einige Fotos mit Bildunterschrift.
iFi Audio erweitert seine NEO-Serie um einen äußerst flexiblen Musik-Streamer mit integriertem Digital-Analog-Wandler: Der von Grund auf neu konzipierte NEO Stream bietet eine hohe Flexibilität und hohe klangliche Performance. Er kombiniert die neueste Version der Netzwerk-Streaming-Engine von iFi Audio mit einem hervorragenden Digital-Analog-Wandler.
Zielgruppe des neuen NEO Stream ist der passionierte Musik-Liebhaber. Der NEO Stream unterstützt unterschiedliche Arten des Streamings, die dank seiner Open-Source-Architektur im Laufe der Zeit erweitert werden. Zum Verkaufsstart stehen folgende Optionen zur Verfügung: NAA, DLNA/UPnP, Apple AirPlay, TIDAL Connect, Spotify Connect und ROON Ready. Zudem erlaubt iFis Stream-App das Streamen von Musikdateien von einer angeschlossenen USB-Disk.
Der NEO Stream kann auf zwei unterschiedlichen Arten verwendet werden: zum einem über den eingebauten D/A-Wandler direkt an einen Verstärker oder Aktiv-Lautsprecher oder zum anderen über die Digital-Ausgänge an einen D/A-Wandler, im zweiten Fall als Streaming Bridge. Unabhängig davon, ob der integrierte D/A-Wandler benutzt wird oder nicht, ist die Hi-Res-Audio-Unterstützung des NEO Streams auf dem neuesten Stand der Technik: PCM bis 32-Bit / 768 Kilohertz, alle DSD-Formate bis DSD512 und DXD mit einfacher und doppelter Geschwindigkeit sowie MQA bis 384 Kilohertz (MQA-Decoder, MQA Passthrough). Bemerkenswert ist, dass dieses Niveau von Hi-Res-Audio nicht nur über die LAN- und USB-Eingänge, sondern auch über Wi-Fi unterstützt wird, wobei ein stabiles 5GHz-WiFi-Signal mit voller Stärke für 384 Kilohertz PCM, DSD256 und höher erforderlich ist.
Der NEO Stream bietet eine Anschlussvielfalt, die in dieser Preisklasse für einen Netzwerk-Musik-Streamer einzigartig ist, sowohl in Bezug auf den Umfang als auch die Spezifikationen. Folgende Eingänge stehen zur Verfügung: Dual-Band Wi-Fi (2.4 Gigahertzt and 5 Gigahertzt) 802.11a/b/g/n/ac, Gigabit Ethernet (LAN) 1x RJ45; 1x M12; 1x Optical LAN, 2x USB-A und 1x USB-C System Update Port (OTA – Over The Air – Updates). An Ausgängen stehen zur Verfügung: Analog 1x Stereo Cinch; 1x 4,4 mm, Ultra-Res Digital (PCM 768 Kilohertz, DSD512), 1x HDMI-I2S, 1x USB-A (USB3.0), Hi-Res S/PDIF Digital (PCM 192 kHz) 1x Toslink, 1x Koax, 1x AES/EBU.
Eine Besonderheit des NEO Stream sind der M12-Ethernet-Port sowie das optische LAN. Hierbei handelt es sich um eine von iFi Audio entwickelte Technologie, die über optische Leiter die Verbindung zur iFi „OptiBox“ herstellt, die wiederum die Verbindung zum herkömmlichen Netzwerk bildet. Innerhalb des optischen LAN ist eine störungsfreie Signalübertragung mit 10 Gbps möglich. Erzielt wird dies durch eine galvanische Trennung und „Reclocking“ der Netzwerksignale. Die Stromversorgung erfolgt über ein externes Ultra Low Noise Netzteil von iFi Audio. Die Front ziert allen voran ein OLED-Display, das alle relevanten Informationen einschließlich Cover-Artwork darstellt. Der NEO Stream ist ab sofort lieferbar und kostet knapp 1300 Euro.
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
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Das legendäre, von (Profi-)Musikern weltweit geschätzt Instrumenten-Kabel Chord Cobra wird jetzt von der Chord Company als High-End-Instrumenten-Kabel wiederaufgelegt. Außerdem erweitert die Chord Company das Sortiment der Lautsprecher-Links und bietet nun auch Epic-Links an.
Chord verwendet für Cobra, ähnlich wie für das Chord-Cream-Instrumenten-Kabel, eine bewährte und strapazierfähige Folie mit einem hochdichten Metallgeflecht. Die signifikante Verbesserung liegt im doppelten versilberten OFC-Dielektrikum, das mit FEP isoliert ist. Klinkenstecker nach Industriestandard von Neutrik vervollständigen ein Instrumentenkabel, das eine echte klangliche Verbesserung mit sich bringt
Spezifikationen
Im Zuge der Einführung des überarbeiteten Cobra-Kabels wird sicher das ebenfalls von Musikern favorisierte Cream-Instrumenten-Kabel wieder viel Aufmerksamkeit finden.
Die Cream-Kabel sind mit Neutrik-Klinkensteckern, XLRs und Neutrik-TRS-Steckern für symmetrische Verbindungen erhältlich. Standardlängen sind drei und sechs Meter. Kundenspezifische Längen auf Bestellung. Kurze Patchkabel (30 Zentimeter) für Pedale und Pulte sind ebenfalls erhältlich.
Die Chord Company erweitert das Sortiment der Lautsprecher-Links und bietet nun ergänzend zu den Epic-Lautsprecherkabel zur perfekten Abrundung auch Epic-Links an: Die Links sind in vierer-Sets erhältlich und mit den neuen ChorAlloy-Steckern ausgestattet
Sie werden aus EpicXL-Kabeln hergestellt, die Elemente der Epic- und Signature Reference/XL-Lautsprecherkabel vereinen. Die neuen Links sind ein deutliches Upgrade
zu den oft standardmäßig mit den Lautsprechern mitgelieferten Kabel/Blechbrücken.
Spezifikationen
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Polnisches High End lebt, bezahlbares HiFi gleichermaßen. Während Dirk Sommer beim ersten Besuch der Audio Video Show Warschau im Jahr 2014 polnisches High End vermisste, gestaltete sich die diesjährige Show sehr ausgewogen. Durch die Präsentationen verschiedenster Preisklassen blieben meine Messetage durchgängig abwechslungsreich.
Für mich war es dieses Jahr der erste Besuch der Audio Video Show Warschau. Ein Besuch, auf den ich mich schon lange gefreut hatte. Immer wieder ließ sich in Gesprächen mit Birgit und Dirk, die seit 2014 regelmäßig die Messe besuchen, und Herstellern raushören, dass die AVS etwas Besonderes ist. Tatsächlich hat die Show einen ganz eigenen Charakter. Gleichermaßen erlebe ich die bekannte Geschäftigkeit und das Gedränge einer Hotelmesse im Hotel Sobieski, aber auch die angenehme Geräumigkeit des Golden Tulip Hotels, das nach der Renovierung mit viel Charme aufwartet, und die Weitläufigkeit des hochmodernen Nationalstadions. Die räumlichen Gegebenheiten lassen mich folglich in einer gewissen Vertrautheit wandeln, obwohl es durchaus eine Herausforderung war, mit dem Shuttle zwischen den an derselben Kreuzung gelegenen Hotels und dem Nationalstadion zu pendeln, um alle Räume zu besuchen, verschiedene Termine und einen guten Moment abzupassen, mit den jeweiligen Vertrieben oder Herstellern ins Gespräch zu kommen. Aufgrund des konstant hohen Besucherstroms und des großen Interesses an HiFi und Musik gestaltete sich dies nicht immer ganz einfach. Audiowiedergabe scheint mir nach den auf der Messe gesammelten Eindrücken in Polen noch einen anderen, besonderen Stellenwert zu haben. Derart angeregte und Begeisterung versprühende Diskussionen über HiFi bin ich von deutschen Messen nicht gewohnt. Besonders eindrücklich manifestierte sich dies in dem Workshop, in dem Michael Vorbau, der Leiter der Tonband-Gruppe der Analog Audio Association, gemeinsam mit dem Kollegen Wojciech Pacuła vom Magazin High Fidelity Tonband-Kopien vorstellte, die von Produktionen des Labels Sommelier du Son auf Kundenwusch erstellt wurden. Im Raum von Ayon Audio, Lumen White und Siltech führten Birgit Hammer-Sommer und Dirk Sommer dabei unter Messebedingung und daher ohne wissenschaftlichen Anspruch Hörvergleiche zwischen Viertel-Zoll-Tonband in 19 und 38 Zentimetern Abspielgeschwindigkeit pro Sekunde und zwei Platten vom selben Master durch, von denen eine kryogen behandelt wurde (Hyperlink: https://www.hifistatement.net/feuilleton/item/3379-ein-besuch-bei-cooltech). Die Demonstrationen lösten eine derart explosive Diskussion aus, dass Wojciech Pacuła mit dem Übersetzen ins Englische überhaupt nicht hinterherkam.
Ähnlich angeregte Diskussionen konnte ich auch in einigen Hörräumen miterleben. Erfreulich war für mich dabei der respektvolle Umgang miteinander. Zumindest soweit ich aus dem Kontext schließen konnte, ging es nicht ums „Recht haben“, sondern einen ehrlichen, interessierten Austausch von Argumenten, aber auch kontrastierenden Auffassungen. Neben dieser Auffälligkeit konnte ich außerdem feststellen, dass das Publikum der Messe insgesamt jünger war als bei vergleichbaren Messen in Deutschland. Nicht nur schien der Altersdurchschnitt allgemein niedriger, sogar sehr junge Besucher, teilweise deutlich unter 20, waren nicht nur vereinzelt anzutreffen. Leider spiegelte sich der Altersdurchschnitt überwiegend nicht in der Musikauswahl der Vorführungen wider. Neben den audiophilen Klassikern, von denen ich glücklicher- und überraschenderweise noch eine Menge ertragen kann, wurde viel dahinplätschernder Vokaljazz und nichtssagendes Popgedudel gespielt. Dynamisch packendes Material war für mein Gefühl deutlich im Hintertreffen. Das könnte daran gelegen haben, dass noch überdurchschnittlich viel von Platte und CD vorgeführt wurde. Natürlich hat dies auch einen besonderen Reiz, aber bei Streaming-Vorführungen gerät die Vielfalt meiner Erfahrung nach deutlich größer. Eine gewisse Tradition scheint vom polnischen Publikum geschätzt zu werden und gewünscht zu sein. Viele höherpreisige polnische Hersteller boten dementsprechend ausladend große Systeme mit riesigen Tieftontreibern an. Die Anzahl an heimischen Herstellern, die gleich sämtliche Komponenten aus einer Hand anboten, überraschte mich. Allgemein war ein gewisser Hang zu HiFi im Vintage-Stil der 70er, 80er und frühen 90ern zu erkennen.
Interessanterweise ließen sich die Vorführungen selbst nicht wirklich kategorisieren. Mal fielen sie in akustisch stark behandelten Räumen weit unter die Erwartungen ab, in anderen Fällen klangen „Monstersysteme“ in kleinen Räumen um ein Vielfaches besser als vermutet. Teilweise spielten ganz simple, nur aus wenigen Komponenten bestehende Anlagen, Materialschlachten in anderen Räumen an die Wand. Die Vielfalt an vorgestellten Komponenten war durchgängig groß. Gleichzeitig ließen sich nicht nur heimische Kleinhersteller finden, sondern auch deutlich mehr Hersteller aus dem Baltikum oder beispielsweise Ungarn und Serbien als auf deutschen Messen. Oft haben sich mehrere Hersteller aus einem Land zusammengetan, um einen Raum zu mieten. Besonders im Sobieski Hotel ging es bei weitem nicht nur um die teuersten Top-Produkte, sondern viele sehr erschwingliche Produkte konnten mich für sich gewinnen. Außerdem war ich überrascht, wie viele polnische Hersteller dann doch einen kleinen Vertrieb oder einige kooperierende Händler in Deutschland aufweisen konnten oder auch direkt nach Deutschland verkaufen. Für Experimentierfreudige, die auf der Suche nach individuellem, aber bezahlbarem HiFi sind, kann sich diese Messe als sehr lohnend erweisen. Mal ganz davon abgesehen, dass auch Warschau einen ausgedehnten Besuch wert ist, ist es die Messe allemal.
In diesem Artikel finden Sie eine subjektive Auswahl von Marken und Produkten, die mich angesprochen haben. Die recht umfangreiche, im Nationalstadion eingebundene Kopfhörermesse habe ich leider stark vernachlässigt, da zum einen die übrige Messe unheimlich viel zu sehen bot und ich mich andererseits mobilem Audio bereits auf der CanJam 2022 (Hyperlink: https://www.hifistatement.net/event/item/3374-canjam-london-2022) gewidmet habe.
Mit dem HA-3A präsentiert Cayin einen umfangreich ausgestatteten Röhren-Headphone-Amp für die Verstärkung nahezu jedes Kopfhörers. Selektierte 6V6S-Ausgangsröhren und eigens entwickelte Ausgangstransformatoren unterstützen symmetrische wie unsymmetrische Kopfhörerausgänge.
Als erstes fällt das exzellent verarbeitete, tief glänzende Gehäuse ins Auge. Sehr ansprechend ist die gebürstete Aluminium-Platte massiver Bauart, in die sämtliche Anschlüsse und Bedienelemente eingelassen sind. Obenauf sitzt die massive, aufwändig veredelte Deckelplatte mit ihren präzise ausgeschnittenen Öffnungen. Der absolute Blickfang sind aber zweifelsfrei die Röhren, die in Keramiksockeln stecken: Davon hat dieser Kopfhörerverstärker gleich fünf an Bord: Zwei 12AU7/ECC82-Treiber-Tuben, zwei große 6V6S-Ausgangs-Glimmkolben und eine 22DE4-Gleichrichter-Röhre sorgen im Betrieb für die faszinierende optische Illumination und die akustische Verstärkung. Während die Treiberröhren den Spannungspegel der eingehenden Signale verstärken, sorgen die Ausgangsröhren dafür, dass die Musik auf einem linearen Pegel verarbeitet wird. Die Gleichrichter-Tube ist indes damit beschäftigt Störungen, die bei der Wandlung in Gleichstrom auftreten können, auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Der in edlem Schwarz gehaltene Käfig schützt die hochwertigen Röhren vor mechanischer Beschädigung und ist mit wenigen Handgriffen abnehmbar. Passend dazu hat Cayin seinen HA-3A gleich auf drei schockabsorbierende und selbstnivellierende Alu-Füße gestellt.
Wie von Cayin gewohnt, ist auch der HA-3A für die Verstärkung einer möglichst breiten Kopfhörer-Range vorbereitet. So benötigen Besitzer unterschiedlicher Headphones für verschiedene Musikrichtungen nur einen einzigen Amp und erleben immer die gleiche, neutrale und präzise Klangsignatur. Dafür stehen impedanzangepasste Ausgänge mit unsymmetrischem dreipoligem Klinkenstecker, symmetrischem vierpoligem Mini-Klinkenstecker und symmetrischem vierpoligen XLR-Stecker bereit. Mit einem kleinen Kippschalter, über den Buchsen positioniert, erwählt man den entsprechenden Ausgang. Ist der gewünschte Ausgang gewählt, werden die anderen automatisch stummgeschaltet. Damit die Musik auch ohne Einschränkung ankommt, setzt Cayin auch im HA-3A auf den Einsatz eines hochwertigen ALPS-Potentiometers für die Lautstärkeregelung
Bei Kopfhörern niemals zu unterschätzen: Die Impedanz. Dabei handelt es sich um einen Widerstandswert, der immer vom Wandlungsprinzip und der Bauart des Headphones abhängt. Um an leistungsschwächeren Zuspielern betrieben werden zu können, sind Kopfhörer für den mobilen Einsatz in der Regel auf niedrige Impedanz getrimmt. Ganz im Gegensatz zu Modellen, die für den anspruchsvollen HiFi-Einsatz konzipiert wurden. Sie sind dagegen meist hochohmig und lösen entsprechend auch feiner auf. Das wiederum verlangt dem Verstärker aber auch mehr Leistung ab. Der HA-3A ist für beide Welten ausgelegt. Sein Impedanzbereich reicht von 8 Ohm bis 600 Ohm. Wie beispielsweise beim HA-300MK2 wird die Kopfhörerimpedanz auch hier in drei Bereiche unterteilt: Low (L) gilt für Modelle von 8 bis 64 Ohm, Mid (M) für Kopfhörer zwischen 65 und 250 Ohm und High (H) für Headphones von 251 bis zu einem Widerstand von 600 Ohm. Der gewünschte Impedanzbereich wird dabei ganz einfach über den kleinen Kippschalter oberhalb der XLR4-Buchse gewählt. Anschließend offeriert der HA-3A für jede gewählte Einstellung das benötigte Leistungsspektrum. Das Ergebnis lässt sich über die sich rechts neben den Ausgängen befindlichen VU-Metern ablesen: Ihr Zeigerausschlag gibt Auskunft über den aktuellen Pegel. Diese analogen, im Bullaugen-Design gehaltenen und in klarem Weiß beleuchteten Anzeigen sind mit ihren sanft zuckenden Zeigern ein echter Hingucker. Sie runden die Erscheinung des HA-3A stilsicher ab. Dazu passt auch die weiße LED-Beleuchtung, die den An/Aus-Schalter umgibt.
Die auch in diesem Modell angewandte Punkt-zu-Punkt-Verkabelung stellt die Einhaltung kürzester Signalwege sicher. Der eigens entwickelte Premium Netz-Ringkerntransformator steht unterstützend bei der Leistungsaufbereitung zu Verfügung. Seinen Platz findet er links hinter den Röhren. Rechts davon platziert, sind die beiden etwas kleineren - von den 6V6S Ausgangsröhren angetriebenen - Ausgangsübertrager für den linken und rechten Stereo-Kanal. Selbstverständlich kommen auch hier ausschließlich streng selektierte Transformatoren zum Einsatz, sie gehören schließlich zu den qualitätsbestimmenden Bauteilen des HA-3A. Zu sehen ist von alledem aber nichts. Alle drei Trafos sind unter markanten Haubensäulen versteckt. Diese Abdeckungen dienen zum einen als Abschirmung, damit die elektromagnetischen Felder, die jeder Trafo beim Betrieb aufbaut, nicht die empfindlichen Röhren stören. Zum anderen runden diese Verdecke die visuelle Erscheinung ab. Die Haubenseiten sind in dem gleichen hochwertigen Lack gehalten, in den auch das Gehäuse gekleidet ist.
Auch eingangsseitig zeigt sich der HA-3A als bestens ausgerüstet: So finden sich hier Zugänge die Zuspielung symmetrisch ausgebender Quellen per XLR. Dazu kommen unsymmetrische Eingänge in Cinch-Ausführung. Entsprechend findet jede hochwertige Quelle an diesem Kopfhörer-Verstärker Anschluss.
Der Cayin HA-3A ist in vollständig schwarzer Ausführung ab sofort verfügbar. Alternativ ist der HA-3A aber auch mit silberfarbener Front und einem Gehäuse in Anthrazit-Metallic zu haben. Letztgenannte Variante wird bereits ab Anfang November 2022 lieferbar sein. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 2.300 Euro.
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Die Audio Video Show Warschau mit den drei Standorten Hotel Sobieski, Golden Tulip und dem Nationalstadion wird unmittelbar um das Zentrum Warschaus ausgetragen. So ist sie in zweierlei Hinsicht reizvoll. Nicht nur Audio aus Polen und aller Welt, sondern auch die tolle Stadt Warschau lassen sich gleichermaßen erkunden.
Die erste unkommentierte Fotoserie nach dem ersten Messetag konzentriert sich auf das Nationalstadion und das Hotel Sobieski. Ausführliche Berichte und eine nähere Betrachtung interessanter Produkte folgen nach der Messe. Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen einen schönen Freitagabend und viel Spaß beim Fotorundgang zu wünschen.