Freitag, 28 September 2012 02:00

Cyrus 8 DAC + PSX-R

Seit inzwischen gut drei Jahrzehnten folgt Cyrus der eigenen Philosophie des optischen Minimalismus beziehungsweise technischen Purismus und hat damit etliche legendäre Hifi-Geräte produziert. Ob der Vollverstärker Cyrus 8 DAC zusammen mit dem Netzteil PSX-R diese Tradition würdig fortführt, muss dieser Test klären.
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Als der Cyrus 8 DAC und das PSX-R eintreffen, habe ich lustigerweise einen alten Mission Cyrus II zu Hause, den ein Bekannter zum Durchgucken vorbeigebracht hat. Längst hat sich die Firma in Cyrus Audio Ltd. und Mission Audio aufgeteilt, und doch hat sich das Format und die dahinter stehende Idee bei der Elektronik nicht grundlegend gewandelt. Die schmucken Geräte kommen immer noch mit den unüblichen Abmessungen halber Gerätestandardbreite von nur 210 Millimeter Breite und 73 Millimeter Höhe, dafür geht es mit 360 Millimeter ziemlich in die Tiefe. Als Farben gibt es ein unaufdringliches Silber – mein Favorit, man sieht absolut keinen Staub darauf – oder Schwarz, die Oberfläche ist leicht angeraut. Die Verarbeitung ist erstklassig, man traut den Geräten sogar zu, einen Sturz auf den Fliesenboden zu überstehen. Mit Blessuren zwar, aber immer noch in Funktion. Na gut, das probieren wir lieber nicht aus, ist auch gar nicht Sinn des Tests...

Cyrus 8 DAC + PSX-R
Cyrus 8 DAC + PSX-R

Bei dem Cyrus 8 DAC handelt es sich um den größeren der beiden Vollverstärker im Programm, der Zusatz DAC weist auf eine eingebaute Wandlerplatine hin, die den Anschluss der heute üblichen digitalen Quellen gewährleistet, einen Phonoeingang gibt es nicht. Der Cyrus 8 A solo wechselt für 1600 Euro den Besitzer, mit implantierter Wandlerplatine für 250 Euro mehr, das PSX-R kostet 680 Euro. Also schon eine Preisklasse, in der man einiges erwarten kann.

Entwickelt und gefertigt wird – heutzutage selten – immer noch in Großbritannien, und die Teile kommen teilweise sogar aus Europa, wie das Gussgehäuse aus Schweden von Husqvarna oder Kondensatoren von WIMA und ELNA, was ganz stolz vermerkt wird – irgendwie sympathisch in einer Zeit, wo an sich nur noch am Stammsitz entwickelt, der Rest der Fertigung dann aber nach China ausgelagert wird.

EINFACH NUR SCHLICHT. ÜBER DAS DISPLAY LASSEN SICH ALLE BETRIEBSZUSTÄNDE, DAS SETUP UND DIE QUELLENWAHL IN VERSCHIEDENEN INFORMATIONSSTUFEN ABLESEN.
EINFACH NUR SCHLICHT. ÜBER DAS DISPLAY LASSEN SICH ALLE BETRIEBSZUSTÄNDE, DAS SETUP UND DIE QUELLENWAHL IN VERSCHIEDENEN INFORMATIONSSTUFEN ABLESEN.

Wenn man sich den Oldtimer, der bei mir im Zimmer steht, so ansieht und mit dem Cyrus 8 DAC vergleicht, merkt man, wie viel sich technisch in den letzten knapp 20 Jahren so getan hat. Ich erinnere mich noch, dass der erste Cyrus 3 auf den Markt kam und dem Kenner damals abschätzig „Chipkiste“ dazu einfiel – geklungen hat er trotzdem. Heutzutage weiß man ob der Möglichkeiten von ICs und ihres intelligenten Einsatzes. Der betriebene Aufwand innerhalb des schlichten Verstärkers ist nicht unerheblich. Allein für die Eingangsstufen kommen fünf getrennte Spannungsregelungen zum Einsatz. Neben dem 350 VA Netzteil gibt es einen weiteren Trafo für die Steuerung, die 80-stufige Lautstärkeregelung und das Display. Die Endstufe ist komplett diskret aufgebaut und mobilisiert 70 Watt an 8 und 110 Watt an 4 Ohm, zwei mal versteht sich. Das hätte man dem Kleinen nun auf den ersten Blick gar nicht so richtig zugetraut. Ist er am Strom, bleibt er dauerhaft im Standby und verbraucht dabei moderate 0,5 Watt. Trotzdem ist mir ein harter Netzschalter lieber und wenn er nur zeitgeistig eine Wippe auf der Rückseite ist – wobei, wer hat sich diesen unergonomischen Blödsinn eigentlich einfallen lassen?


Das PSX-R ist in alter Tradition ein Kasten mit einem Schalter (Wippe auf der Rückseite!) und einem Ausgangskabel, das im Cyrus 8 DAC oder diversen anderen Cyrus-Komponenten Anschluss findet. Es verfügt über einen 500 VA Trafo, 30000 Mikrofarad Siebkapazität und versorgt die Vorstufe mit sauberem, stabilem Strom. Das ist interessant. Die Macher von Cyrus gestehen damit der Vorstufensektion, die an sich sowieso wenig davon braucht, mehr Stromreserven zu als der tatsächlich Strom abliefernden Leistungsabteilung. Darüber hinaus fungiert das PSX-R, je nach Anforderung, auch als Netzfilter, Schutzschaltung und erkennt – je nachdem, ob es an Vor-, Endstufe oder CD-Player hängt – genau, was das nachgeschaltete Gerät an Strom so braucht, und regelt sich dementsprechend aus. Die Bezeichnung Netzteil ist auf jeden Fall etwas tief gestapelt für dieses intelligente Konzept.

SOME GOOD THINGS NEVER DIE: SEIT ANFANG DER 80-IGER SCHWÖRT CYRUS AUF SLIT-FOIL-ELKOS MIT GESCHLITZTER FOLIE IN SEINEN ZUSATZNETZTEILEN. IM HINTERGRUND DER FETTE RINGKERNTRAFO
SOME GOOD THINGS NEVER DIE: SEIT ANFANG DER 80-IGER SCHWÖRT CYRUS AUF SLIT-FOIL-ELKOS MIT GESCHLITZTER FOLIE IN SEINEN ZUSATZNETZTEILEN. IM HINTERGRUND DER FETTE RINGKERNTRAFO

Über die Wandlerplatine findet sich nicht so viel Info außer, dass sie optisch und koaxial angesteuert Signale bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz akzeptiert, via USB-Eingang aber bei 16 Bit und 48 Kilohertz Schluss ist. Eine Upsamplingfunktion ist nicht gegeben, und ob der USB-Eingang Daten synchron oder asynchron verarbeitet, ist nicht bekannt. Vielmehr wird in der Beschreibung und auf der Website auf die Updatemöglichkeit mit dem „QX DAC“ hingewiesen, der den Cyrus 8a für 650 Euro Aufpreis in einen Cyrus 8 QX DAC verwandelt. Dieser soll ganz großartig sein und war auch zum Test vorgesehen, ist aber Terminschwierigkeiten zum Opfer gefallen.

VIEL MEHR PASST NICHT REIN. DAS INNENLEBEN DES CYRUS 8 DAC BEHERBERGT GUTE BAUTEILE, DIE SIGNALWEGE SIND EXTREM KURZ. LINKS DIE EINGEBAUTE WANDLERPLATINE VON UNTEN
VIEL MEHR PASST NICHT REIN. DAS INNENLEBEN DES CYRUS 8 DAC BEHERBERGT GUTE BAUTEILE, DIE SIGNALWEGE SIND EXTREM KURZ. LINKS DIE EINGEBAUTE WANDLERPLATINE VON UNTEN

Heutzutage ist ein Verstärker ja eher eine regelrechte Medienschaltzentrale geworden und auch der Cyrus 8 DAC will hier nicht zurückstecken. Allein sechs analoge und fünf digitale Quellen – zwei mal optisch, zwei mal koaxial und einmal USB – finden Anschluss, zwei Vorverstärkerausgänge gestatten die Ansteuerung weiterer Endverstärker oder eines aktiven Subwoofers, und ein Paar Cinch-Buchsen mit fixem Ausgangspegel erlauben den Anschluss eines anlogen Aufnahmegeräts (Bandmaschine oder Tape-Deck). Dieser Ausgang wird auch Zone 2 Ausgang genannt und soll/kann zusätzlich genutzt werden, um in einem weiteren Raum einen Verstärker mit eigener Lautstärkeregelung zu betreiben. Früher nannte man sowas „Tape-Out“, heute ist das richtig originell. Der Zone 2-Ausgang kann mit einer anderen Musikquelle versorgt werden als die an der Hauptanlage gehörten. Auch dies gab es schon mal unter der unprosaischen Bezeichnung „Aufnahmewahlschalter“. Irgendwo in dem Anschlussgewusel findet sich auch einen Kopfhörerausgang mit 3,5 Millimeter Klinkenbuchse. Gut, dass es ihn gibt, blöd, dass er sich auf der Rückseite befindet. Schön ist, dass man alle Quellen in der Lautstärke angleichen und umbenennen kann, nicht genutzte lassen sich im Menü ausblenden. Dies erfolgt über ein einfach zu bedienendes Menü via Fernbedienung. Das Potentiometer beziehungsweise der Lautstärkeregler läuft ohne Anschlag. Immerhin merkt sich die Schaltung die beim Ausschalten zuletzt benutzte Lautstärke. Hat man eine Party gefeiert, wird immerhin vorsichtshalber auf -15 Dezibel runter geregelt, was aber immer noch sehr laut ist. Mittels MC-Bus genannten Verbindungskabel können alle Cyrus-Komponenten miteinander verbunden und zentral über den Cyrus 8 DAC gesteuert werden.


Der Ausgang für ein Paar Lautsprecher bietet vier Anschlüsse zum bequemen Verkabeln von Lautsprechern mit Bi-Wiring-Terminals. Es wird zwar nicht explizit darauf hingewiesen, aber der Betrieb von zwei Pärchen Lautsprechern wird mit keiner Silbe im Manual erwähnt und sollte wohl auch nicht einfach so ausprobiert werden. Hergestellt wird der Kontakt über eigene Buchsen und eigene Stecker – die immerhin mitgeliefert werden, es aber irgendwie auch nicht besser machen. Die Verbindung ist sicher gut und bis auf Spezialkabel bekommt man alles bis 4 qmm rein, aber musste das wirklich sein? Hätten es nicht ganz normale, bananengängige Buchsen oder Terminals getan? Der notorische Hang zur Diversifizierung in immer schwieriger werdenden Märkten kann auch einfach nur unpraktisch sein. So, genug gemeckert! Oder auch nicht, wenn auch in eigener Sache. Im Grunde bekommt man mit der Kombi drei Geräte, die man alle möglichst ausführlich beschreiben soll, obwohl nur Zeit für einen Test ist. Na gut, jetzt aber schnell.

DRANGVOLLE ENGE AUF DER RÜCKSEITE DES VERSTÄRKERS, HIER PASST KEINE EXTRA-BUCHSE MEHR HIN. LINKS UND RECHTS DIE SPEZIALLAUTSPRECHERANSCHLÜSSE DES CYRUS
DRANGVOLLE ENGE AUF DER RÜCKSEITE DES VERSTÄRKERS, HIER PASST KEINE EXTRA-BUCHSE MEHR HIN. LINKS UND RECHTS DIE SPEZIALLAUTSPRECHERANSCHLÜSSE DES CYRUS

Den Start des Hörtest bestimmt mein Nachwuchs - wie immer, wenn ich auf die seltsame Idee komme, nachmittags neue Geräte auszupacken. Also Kinderlieder. „Auf der Mauer auf der Lauer“ mit natürlicher Instrumentierung wie Gitarre, Hackbrett und Akkordeon und sehr realistisch aufgenommenen Kinderstimmen. Eignet sich übrigens hervorragend, um die Neutralität von Geräten zu testen. Sofort fällt eine Eigenschaft des Cyrus ins Auge beziehungsweise Ohr, nämlich die geradezu hingebungsvolle Zuwendung zu Details und und sonst nicht so beachteten Kleinigkeiten. Das Greifen von Gitarrensaiten, ein kurzes, leises Fingertappen auf dem Gitarrenkorpus mit anschließendem Nachhall lässt er sich völlig selbstverständlich im Raum entfalten. Stimmen stehen klar gegliedert und auf keinen Fall übergroß im Raum. Der Cyrus zeichnet jedenfalls nicht weich, Schönfärberei ist nicht seine Sache.

Der Wechsel ins klassische Fach mit Ravels „Konzert für die linke Hand in G-Dur“ mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter Armin Jordan (Erato) offenbart weitere Talente des von vorne so schmächtig anmutenden Kästchens. Zum einen spielt der Cyrus schnell und auf den Punkt im besten Sinne, zum anderen sehr dynamisch und sauber. Kleinste Lautstärkeunterschiede zeigt er mit Leichtigkeit auf. Nun hat man das gern mal bei kleinen Verstärkern: viel Gefühl und Akkuratesse, aber keine Luft für Lautstärkesprünge. Hier leistet der Cyrus erstaunliches, auch grobdynamisch lässt er gar nichts anbrennen. Sich wellenförmig auftürmende Orchester schwellen fein abgestuft immer weiter an, und der Cyrus schiebt fröhlich weiter an bis zum Höhepunkt. Dabei bleiben Räume stabil und sauber abgezirkelt. Klavierläufe sind fein nachzuvollziehen und auch der Körper des Flügels steht glaubhaft im Raum. Den allerletzten großen Rumms bleibt er dabei aber etwas schuldig.

Kleine Jazzbesetzungen wie auf der Bon Voyage mit dem McCoy Tyner Trio (Timeless) stellt er sehr intim dar. Bei „Summertime“ lässt der Cyrus die dichte Atmosphäre bestehen und stellt die drei Akteure trotzdem klar dar. Feinheiten kommen hier sehr schön zur Geltung, die bei anderen Verstärkern gerne mal untergehen, und fügen sich trotzdem zu einem Ganzen zusammen. Vielleicht manchmal etwas zu schnell, dabei aber niemals hastig. Stimmen, egal ob im Pop, Jazzbereich oder bei barocken Chören werden klar umrissen und durchgezeichnet abgebildet. Wichtig ist Natürlichkeit und Authentizität anstatt pastellfarbener, übergroßer Münder vor der Stereofront.

Im Bassbereich behält der Cyrus seine sportliche Gangart. Knackig, präzise und unnachgiebig fest behält er hervorragend die Übersicht. Bassfiguren werden durchleuchtet und in Struktur und Volumen wiedergegeben. Obwohl er bestimmt nicht fett im Bass agiert, bleibt immer genug Fleisch, um nicht als schlank durchzugehen. Man muss sich manchmal erst etwas daran gewöhnen, dass gewohnter Tieftonschub nun etwas ausdifferenzierter daher kommt als gewohnt. Bei „Aerodynamik“ von Kraftwerk von der Tour de France (Klingklang) wird der Synthesizer in Melodie und begleitendes Tieftonwerk zerlegt, ohne dass der Eindruck von Analytik ins Spiel kommt. Es macht richtig Spaß, entsprechendes Material nach Aha-Erlebnissen zu durchsuchen. Bei alldem macht der Cyrus zwar Schub, aber für eine Zwerchfellmassage reicht es noch nicht.

Was passiert, wenn man nun das PSX-R einschleift? Erst mal gar nichts. Macht man das nämlich, ohne den Cyrus 8 DAC vom Netz zu trennen, meldet dieser beunruhigend auf dem Display „PSX-R Service“, und es passiert gar nichts weiter. Na, das wollen wir doch nicht hoffen. Ein kurzes Trennen vom Netz, Verbinden und wieder Einschalten beider Geräte, und alles funktioniert, wie es soll. Insgesamt ist die Wirkung sehr spannend, immerhin versorgt das PSX-R nicht die Endstufe, sondern „nur“ die Vorstufe mit sauberem Strom im Überfluss. Das Ergebnis gibt denjenigen Recht, die die Vorstufensektion eines Verstärkers als wichtigstes Gerät der ganzen Wiedergabekette betrachten. Es ist keine Revolution, die das Zusatznetzteil lostritt, das würde den Cyrus 8 DAC im Solobetrieb auch diskreditieren, aber ein klarer Fortschritt. Alle beschriebenen positiven Eigenschaften bleiben erhalten, aber der Verstärker langt jetzt im Bass ganz anders zu, Räume werden durch mehr Energie greifbarer, Töne im Ganzen aufgefüllt. Insgesamt profitiert klanglich jeder Bereich. War der Cyrus auch ohne Netzteil schon sehr dynamisch, spielt er mit noch schneller und gleichzeitig manchmal fast beängstigend dynamisch. Jetzt ist auch der Druck und die Energie vorhanden, die dafür nötig sind. Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Der 8 DAC ist immer noch nicht richtig füllig, sondern bleibt der beschriebenen Charakteristik treu.


NICHT SCHÖN, ABER WICHTIG. OHNE DIE SYSTEMFERNBEDIENUNG LASSEN SICH DIE FUNKTIONEN UND DIE PROGRAMMIERUNG NUR SEHR MÜHSAM AM VERSTÄRKER BEWERKSTELLIGEN
NICHT SCHÖN, ABER WICHTIG. OHNE DIE SYSTEMFERNBEDIENUNG LASSEN SICH DIE FUNKTIONEN UND DIE PROGRAMMIERUNG NUR SEHR MÜHSAM AM VERSTÄRKER BEWERKSTELLIGEN
Wird mein alter Denon CD-Player an den internen DAC des Cyrus 8 DAC angenabelt, fühle ich mich spontan an die erste Vorführung britischen Hifis erinnert, der ich vor ewigen Zeiten beiwohnte. Der Verkäufer meinte damals: „Diese Töne wirst du über deine MB-Quart nie hören.“ Das war damals ein Augenöffner nach Lautsprechern mit viel Bass und Höhen, aber wenig dazwischen – ein Fließen in den Mittellagen mit großer Abbildung, Farbe und bisher nicht wahrgenommenen Feinheiten. Genau dies beherrscht der interne DAC des Cyrus perfekt. Der Raum wird nur etwas weiter, aber die Darstellung dazwischen mehr in dem Sinne, dass sehr viel Modulationen einzelner Töne herausgearbeitet und im Raum mit Abstand und Luft dazwischen platziert werden. Dabei verzichtet der Achter auf jede Analytik und verliert nie den Zusammenhang. Das ist schon beachtlich für einen Wandler, der gerade mal 250 Euro Aufpreis kostet. Auch die höheren Lagen profitieren hörbar, indem Feinheiten noch mal mehr ausgeleuchtet und mit Leben gefüllt werden. Die beim Vollverstärker schon mehrfach erwähnten ausgeprägten dynamischen Fähigkeiten legen noch einmal zu, mehr Luft und Licht sind auf der musikalischen Bühne zu verzeichnen – ein wenig so, wie wenn man das Fenster öffnet und neben klarer Luft auch noch Sonnenlicht einfällt. Im Bassbereich ist nicht unbedingt mehr Wucht und Tiefe, dafür aber ein genaueres, längeres Ausschwingen von Basssaiten, Kontra- oder E-Bässen zu verzeichnen.

PREISWERT IM BESTEN SINNE. DIE DIGITALPLATINE, DER DER CYRUS SEINEN ZUSATZ DAC VERDANKT, IST EINE FEINE ERGÄNZUNG ZU DEM SO SCHON SEHR GUTEN VERSTÄRKER
PREISWERT IM BESTEN SINNE. DIE DIGITALPLATINE, DER DER CYRUS SEINEN ZUSATZ DAC VERDANKT, IST EINE FEINE ERGÄNZUNG ZU DEM SO SCHON SEHR GUTEN VERSTÄRKER

Nun ja, nicht übertreiben, aber insgesamt ist der interne Wandler des Cyrus DAC 8 für den geringen Aufpreis schon absolut bemerkenswert und für Interessenten mit mechanisch noch guten, aber älteren Wandlern ausgestatteten Digitalzuspielern quasi Pflicht beim Kauf. Ist damit das Ende der Fahnenstange bereits erreicht? Nein, dass da noch mehr kommen könnte und hier wohl auch die Existenzberechtigung für die QX DAC Karte zu suchen ist, ist die manchmal etwas überengagierte Stimmwiedergabe in präsenten Lagen und bei allem, was zirpt. Hier agiert der DAC des Cyrus 8 manchmal etwas überphrasiert. Insgesamt würden Liebhaber von Konzerten für zwei Spinette, drei Blockflöten und vier Triangel wohl eine zahmere Klangabstimmung bevorzugen. Wer nicht ausnahmslos ausgeprägt präsente Musik zu seinen Favoriten zählt, erhält auf jeden Fall einen schnell, dynamisch, detailreich und räumlich äußerst akkurat aufspielenden Wandler mit vielfältigsten Anschlussmöglichkeiten. Das soll den Jungs von Cyrus erst mal jemand nachmachen zu dem Preis!

Der Versuch mit Musik vom PC ging übrigens daneben. Zum Testzeitpunkt stand nur ein überbordend volles, älteres Notebook mit Windows Vista und Foobar zur Verfügung. Egal, ob man die vorher mit Exact Audio Copy gerippten Tracks als Flac oder WAV spielte, ein auf der letzten Rille ratternder PC als Quellgerät bringt einfach keine Musik zustande, die einem guten CD-Laufwerk gefährlich werden könnte. Natürlich hätte ich den in zwei Jahren vollgeschaufelten und liebevoll durchkonfigurierten PC platt machen und mit kleinerem Windows in Minimalkonfiguration ausprobieren können – klar würde ich das für die gute Sache machen, egal, wo meine Daten hinterher herumfliegen – allein es fehlte an der Zeit. Trotzdem gehe ich nach der Erfahrung mit dem internen DAC davon aus, dass hier das Quellgerät und nicht der Wandler das Nadelöhr ist.


Zum Zusammenspiel mit Lautsprechern kann ich nur soviel sagen, dass der Cyrus 8 DAC mit und ohne PSX-R keine Probleme hatte, meine geliebten Rogers zum einen richtig unter Kontrolle zu haben und auch noch mit angemessener Leistung zu versorgen und zum anderen richtig laut werden zu lassen. Beides gelingt nur wenigen Verstärkern gleichzeitig und adelt den Cyrus, der damit eigentlich an Allem ohne Abstriche betrieben werden können sollte, was heutzutage so auf dem Lautsprechermarkt unterwegs ist. Auch damit folgt er einer guten Tradition. Ließ doch sein Uhrahn mit PSX damals schon bei großen Apogee ohne Übertrager die Flächen schwingen, ohne zu qualmen. Heutzutage reichen manchmal Lautsprecher mit 2 Ohm, um große, teure Endstufen brennen zu lassen – in dem Bereich mobilisiert der Cyrus laut Datenblatt übrigens kurzfristig 320 Watt an einem Ohm. Ich mag gut gemachte Großserientechnik.

STATEMENT

Das Gemeine mit dem Cyrus-Setzbaukasten ist, dass der Cyrus 8 A für sich ein hervorragender Verstärker ist, mit dem PSX-R schon nah an dem ist, was man so als endgültige Lösung für nicht völlig verstörte Geräte- statt Musikhörer bezeichnen könnte, und der Wandler für den geringen Aufpreis einfach unwiderstehlich ist. Jede Stufe rastet in die nächste ein und der Rückbau ist entsprechend schwierig. Wenn jetzt noch der QX-DAC...
GEHÖRT MIT
Analoglaufwerk TW-Acustic Raven .5
Tonarme Rega RB 250
Tonabnehmer Nagaoka MP200, Audio Technica AT-440 MLa, Denon DL-110
Phonopre Audio Exklusiv P 0.2 / PS 0.2
Wandler Heed Dactilus 2 / PSU
CD-Spieler Denon DCD-1290
Verstärker Roksan Kandy LIII, Mission Cyrus II
Lautsprecher Rogers Studio1
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt

 

HERSTELLERANGABEN
Cyrus 8 DAC
Eingangsempfindlichkeit (70W/8Ω) Line 237 mV
Eingangsimpedanz Line 40 kΩ
Frequenzgang (-3dB) Line 0.1 Hz, >100 kHz
Geräuschspannungsabstand (A-bewertet) Line 05 dBA
Ausgangsleistung pro Kanal 8 Ohm 70 W
Klirrfaktor (Vorstufe)1kHz Line <0.002 %
Klirrfaktor (1kHz, 2/3 Leistung) 8 Ohm <0.002 %
Abmessungen (BxHxT) 215 x 75 x 365 mm
Gewicht 5,9 kg
Garantie 2 Jahre
Preis 1600 Euro + 250 Euro (DAC)

 

HERSTELLERANGABEN
PSX-R
Abmessungen (BxHxT) 215 x 75 x 365 mm
Gewicht 4,6 kg
Preis 650 Euro

 

VERTRIEB
SUN AUDIO
Anschrift Schneckenburgerstr. 30
81675 München
Telefon 089-479443
Internet www.sunaudio.de
E-Mail info@sunaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/12-09-28_cyrus
Eine optisch attraktive Erscheinung zu sein ist bei HiFi-Komponenten nicht erste Pflicht. Doch ich gebe freimütig zu, dass das Aussehen für mich stets eine Rolle spielt. Auch weil ich ihn so schön finde, bin ich seit fast fünf Jahren glücklicher Besitzer eines T+A P10 Röhren-Vorverstärkers. Selbstverständlich, dass alle meine Geräte vor allem klanglich überzeugen müssen.
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Optisch sind die Dämpfer keine Gewinn für schmucke Röhrengeräte
Optisch sind die Dämpfer keine Gewinn für schmucke Röhrengeräte

Nun ärgert mich eben dieses Vorverstärker-Schmuckstück, indem es sporadisch – manchmal tagelang nicht, dann wieder mehrfach an einem Musik-Abend – Mikrofonie-Effekte hören lässt. Eine oder auch mehrere der zehn Röhren geraten in Schwingung und geben einen hellen, singenden Ton über den Lautsprecher ab. Das ist natürlich störend, da es ins Klanggeschehen einfließt. Auch wenn es ein leises Störsignal ist, kann es zu Intermodulationen kommen, die dem gesamten Musikgeschehen schaden. Bei leisen Passagen ist das Schwingen durchaus schon mal lauter als das Nutzsignal. Beheben lässt es sich der Effekt schnell wieder: Den Lautstärkeregler drehe ich gegen Null und nach wenigen Sekunden ist alles wieder ruhig, wie es sein soll. Öffne ich den Pegelsteller wieder, bleibt es üblicherweise erst einmal störungsfrei.

Dieses Mikrofonie-Problem darf man bitte nicht dem Gerät anlasten, auch wenn es in ihm entsteht. Nein, die Röhre selbst ist die Quelle des Übels, da sie konstruktionsbedingt aufschwingen kann und dieses unerwünschte Sirren oder Klingeln erzeugt. Man kann Exemplare erwerben, die besonders unempfindlich sind, habe ich mir sagen lassen. Nur, die habe ich wohl nicht, wie es scheint. Die Mikrofonie ist ein mechanisches Phänomen. Sie kann jedoch, so erfuhr ich vom freundlichen Technik-Support bei T+A, dadurch begünstigt werden, dass ein mit Röhren bestücktes Gerät sehr dicht an einem Magnetfeld-Generator, wie es ein Lautsprecher-Chassis darstellt, aufgestellt ist.

Nur wenige Hersteller bieten für dieses Mikrofonie-Symptom Lösungen an. Diese bestehen in Ringen, die über die Röhren gestülpt werden und den Zweck haben, sie mechanisch zu beruhigen. Die Konstruktionen unterscheiden sich. Es gibt schlichte Ringe oder wie Endstufen-Kühlkörper gerippte Designs. Durch die Masse und das akustische Verhalten des Materials werden die Röhren beruhigt. So kann theoretisch der ungewünschte Effekt verringert oder ganz verhindert werden.

Auch die rührige HiFi-Edelschmiede und Vertriebs-Firma namhafter Produkte  Audioplan in Malsch bei Karlsruhe bietet Röhrendämpfer an, und zwar aus dem Werkstoff Sicomin. Die Audioplan Sicomin-Röhrendämpfer gibt bereits seit langer Zeit und sie gehören zu einem Portfolio verschiedener Audioplan Sicomin Produkte. Auf den ersten Blick zeichnen Sie sich durch zwei Merkmale aus: Sie sind nicht gerade billig – zwei Stück kosten 96 Euro – und sie sind optisch eher unauffällig.

Die Sicomin-Ringe haben einen Außendurchmesser von 27 Millimeter bei drei Millimeter Materialstärke. Die Höhe des Rings ist 15 Millimeter. Die Innenfläche bedeckt ein passgenau lose einliegendes Vlies. Insgesamt verdickt der Sicomin-Ring  die Röhre um knapp acht Millimeter durch Vlies und Sicomin. Eine Durchtrennung des Ringes ermöglicht ein Aufspreitzen des Sicomin-Dämpfers und erleichtert das Aufsetzen auf die Röhre. Es muss also kein Druck auf den empfindlichen Glaskolben ausgeübt werden. Allerdings verschiebt sich der lose Stoff im Ring leicht und es klappt nicht immer beim ersten Versuch. Wo man den Sicomin Dämpfer auf der Röhre aufzusetzen hat, ist nicht beschrieben. Ich konnte es aber beim Vertrieb erfragen und bekam von Thomas Kühn sehr präzise Anweisungen: Der richtige Sitz ist ein bis zwei Millimeter unterhalb des oberen Glimmerplättchens.

Im Hintergrund die Sicomin Röhrendämpfer auf den Glaskolben, vorne erkennt man den Spalt und den innenliegenden, passgenauen Vlies
Im Hintergrund die Sicomin Röhrendämpfer auf den Glaskolben, vorne erkennt man den Spalt und den innenliegenden, passgenauen Vlies

Mein schmucker T+A P10 hat keine offen liegenden Röhren. Alle befinden sich in Käfigen, die zum Geräte-Inneren Masseverbindungen haben. Keine leichte Aufgabe war das Zerlegen des Vorverstärkers, der mir erstmals sein bewundernswertes Innenleben darbot. Auf acht der insgesamt zehn Röhren konnte ich die Sicomin-Dämpfer wie beschrieben platzieren. Bei zweien ist es unmöglich, da die Massekabel in den Röhren-Abschirmkäfigen den Ring nach unten drücken. Es passt einfach nicht. Vielleicht geht´s, wenn man den Spalt des Sicomin-Dämpfers zu einer fünf bis zehn Millimeter großen Öffnung erweitert. Üblicherweise zerstöre ich die Testobjekte ja nicht gleich. Aber in diesem Falle dient es der Wahrheitsfindung. Wenn zwei der zehn Röhren unversorgt bleiben, ist der Versuch nicht aussagekräftig. Denn zwei Röhren reichen ja, um den ungeliebten Effekt herbeizuführen. Ein scharfes Teppichmesser war das geeignete Instrument, mit den ich das Sicomin leicht bearbeiten konnte. Ich verbreitete den Spalt auf knapp zehn Millimeter, so dass ich das Massekabel hindurchfummeln konnte.


Große Erleichterung überkommt über mich, als mein P10 seinen Dienst wieder aufzunehmen bereit ist, was er mir durch sein leises „Klick“ nach der Aufwärmphase signalisiert. Offenbar ist die Operation gelungen. Die Röhren-Dämpfer befinden sich nun in den Käfigen am richtigen Platz auf den Glaskolben. Zu sehen ist unter den Käfigen von den Sicomin-Dämpfern nur noch bei genauem Hingucken etwas.

Was wird passieren? Wird der Mikrofonie-Effekt unterdrückt? Ändert sich das Klangbild? Mit Igor Stravinskys Le Sacre du Printemps, interpretiert von Colin Davis mit dem Amsterdam Concertgebouworkest, Philips 1977, eröffne ich den Musikabend mit dem getunten Vorverstärker. Es reichen wenige Takte, und Frage zwei ist eindeutig beantwortet: Da passiert klanglich etwas, und zwar deutlich. Diese ungekannte Straffheit in der Musik, gepaart mit Transparenz. Etliche Scheiben lege ich an diesem Abend auf und bin angetan. So klein und unscheinbar die Dinger auch sein mögen, vieles klingt neu, die Wiedergab hat mehr Attacke. Selbstkritisch frage ich mich, ob mich nicht vielleicht die gelungene Operation an meinem Vorverstärker euphorisiert hat und meine Glücksgefühle darauf beruhen. Also halte ich es mit dem altgriechischen Philosophen der da rät, abends weinselig gefundene Gedanken am folgenden Tag kritisch zu prüfen. Sollten sie bestehen, möge man entsprechend handeln.

Also geht´s am kommenden Vormittag weiter. Und? Der positive Eindruck des Vorabends bleibt ohne Einschränkung bestehen. „Jean Pierre‟, der erste Titel auf  Miles Davis Doppel-LP von 1982, We Want Miles war nie zuvor so packend. Mein Vorverstärker erfährt mit diesen zehn Sicomin-Dämpfer eine Aufwertung, die ihm deutlich mehr Musikalität verleiht. Das Geschehen wirkt deutlich straffer und schneller, einzelne Stimmen und Instrumente zeigen konturenscharf ihre Klangfarben. Und was ist mit der Mikrofonie-Unterdrückung? Um es kurz zu machen: Er tritt weiterhin auf, aber eindeutig seltener und abgeschwächter. Das ist auch ein, wenn auch kleiner Erfolg.

Richtig positioniert tun die Dämpfer ihre Wirkung. Links ist das leicht verschobene Vlies zu erkennen. Das ist laut Herrn Thomas Kühn von Audioplan völlig o.k
Richtig positioniert tun die Dämpfer ihre Wirkung. Links ist das leicht verschobene Vlies zu erkennen. Das ist laut Herrn Thomas Kühn von Audioplan völlig o.k

Jetzt möchte ich natürlich wissen, was die Sicomins an den jeweils zwei Treiberröhren meiner Air Tight ATM-3 Röhren-Endstufen bewirken. Für die jeweils sechs großen Leistungsröhren der ATM-3 gibt es keine Bedämpfungs-Optionen aus Sicomin. Die Monoblöcke bereiten mir bislang keinerlei Probleme mit Mikrofonie. Es geht hier somit ausschließlich um die klanglichen Auswirkungen. Weil ich die Dämpfer während des Tests und besonders wegen der Verbesserung aus meiner Vorstufe nicht ausbauen möchte, bitte ich Herrn Thomas Kühn, mir vier weitere Ringe zu schicken. Die treffen schon nach zwei Tagen ein. Die Air Tights spielen stets ohne Gehäusedeckel, damit ich den Umschalter von Triode auf Pentode leicht erreiche. Somit ist das Bestücken mit den Sicomins ein Kinderspiel. Gleich beim Aufsetzen der Ringe fällt auf: Die hier verbauten Röhren sind, obwohl teils gleichen Typs, schlanker als beim T+A. Das bewirkt, dass die Dämpfer längst nicht so stramm auf dem Glaskolben sitzen. Auf seiner Website teilt Audioplan mit, dass die Sicomin für Röhren mit einen Durchmesser von etwa 20 Millimeter die ideale Passform hätten. Die musikalischen Veränderungen durch die Dämpfung der Röhren in den Endstufen sind weit weniger ausgeprägt. Logischerweise gehen sie in dieselbe Richtung. Auch hier klingt es straffer und gefestigter. Woran mag das liegen? Ich glaube, die Intensität der mechanischen Verbindung spielt eine bedeutsame Rolle. Eng umschlungen ist halt anders als leicht berührt. Im Vorverstärker sitzen die Sicomins fest auf den Glaskolben, beim Endverstärker nicht. Demnach ist die Wirkung möglicherweise auch weniger intensiv.

STATEMENT

Diese unscheinbaren Audioplan Röhrendämpfer mögen teuer sein, wenn man sie an ihrer optischen Wertigkeit misst. Was sie jedoch musikalisch leisten, kann frapierend sein. Die Sicomins sind dezente Kleinode mit hohem Verbesserungs-Potential. Der kluge HiFi-Mensch sollte ihre Wirkung unbedingt an den eigenen Verstärkern prüfen.
GEHÖRT MIT
Computer Apple MacMini  / OS X 10.6.8 / Amarra  Mini 2.3
D/A-Wandler Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30
Phono Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20
Vorverstärker T+A P-10
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass
Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton, oder Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping)
Kabel Audioquest Wild Digital und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audiquest NRG-X2 Netzkabel

 

HERSTELLERANGABEN
Audioplan Sicomin Röhrendämpfer
Preis 96 Euro für 2 Stück

 

HERSTELLERANGABEN
Gerätebezeichnung
Anschrift Thomas Kühn e.K.
Goethestr. 27
76316 Malsch
Telefon 07246 1751
Internet www.audioplan.de
E-Mail info@audioplan.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/12-09-23_sicomin
Sonntag, 16 September 2012 02:00

Top Audio-Show 2012 in Mailand

Die Krise in Italien ist nun auch in der HiFi-Branche angekommen. Konnten die Veranstalter in den vergangenen Jahren neben den regulären Flächen noch drei Etagen mit Ausstellern füllen, blieb davon in diesem Jahr nur noch ein Stockwerk übrig. Hersteller wie Sonus Faber oder Chario fehlten sogar ganz.
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Weitere Informationen

  • Imagefolder events/12-09-16_topaudiovideo
Dienstag, 11 September 2012 02:00

Zilplex Acoustic Adaption System

Seit vielen Jahren können Audiophile mit Hilfe der Klangschalen von Franck Tchang Ihre Raumakustik verbessern. Nun sind ähnliche Schälchen von Zilplex auf dem deutschen Markt erhältlich. Was hat es damit auf sich?
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Als ich Jörg Klein, den Inhaber des Vertriebes Hörgenuss für Audiophile, anrief, um einen weiteren Lawrence Audio Lautsprecher zum Test zu bestellen, da mir das Model Violin viel Vergnügen gemacht hätte, schlug er vor, mich zu besuchen. Er würde mir die Lawrence Audio Mandolin bringen und, wenn ich wollte, die neuen Zilplex Klangschalen vorführen, die er seit kurzem in seinem Programm hat. Und so geschah es wenige Tage später auch.

Die elf filigranen Silberschälchen auf Acryl-Haltern sollen auch akustisch glänzen
Die elf filigranen Silberschälchen auf Acryl-Haltern sollen auch akustisch glänzen

Nun ist das Thema Klangschalen nicht neu. In einem der Musikzimmer meines Freundes und Herausgebers dieser Publikation, Dirk Sommer, kann man seit 2004 die Acoustic System Resonatoren bewundern, die hierzulande von Fast Audio vertrieben werden. Seinerzeit beschrieb er in Image HiFi Frank Tchangs Klangschalten und auch seine positiven Hörerfahrungen. Und auch in Hifistatement wurden die Effekte des heute nicht mehr umstrittenen Klangtunigs von Acoustic Systems gewürdigt.

Meine Frau betreibt in unserem Hause ein kleines Wellness-Studio mit vielerlei Angeboten wie Yoga, Massagen et cetera. Auch Klangschalen gehören zu ihren therapeutischen Instrumenten. Schon daher habe ich einen Bezug zu diesen Teilen aus Fernost – und der ist ausschließlich erfreulich. Je nach Größe und Abstimmung erzeugen diese reine, oder auch mehrere harmonische Töne und sind ein Ohrenschmaus, wenn ich mich entspannen möchte. Die Resonanzen regen Körper und Geist an und schaffen Wohlbefinden. Es gibt diese Schalen in verschiedensten Größen mit entsprechenden Tonlagen.

In einer Holzschachtel sicher verpackt, werden die Zilplex Resonatoren geliefert
In einer Holzschachtel sicher verpackt, werden die Zilplex Resonatoren geliefert

Jeder von uns weiß schon lange, dass ein absolut leerer Raum zum Hören ungeeignet ist. Die Ausstattung mit Möbeln, Blumen, Stoffen, Bildern und so weiter beeinflusst den tonalen Charakter des Musikzimmers. Die unterschiedlichen Materialien absorbieren in verschiedenen Tonlagen, reflektieren, resonieren und sorgen so für eine individuelle Raumakustik. Eigentlich könnte ich dann doch mal einen Testbericht über einen zwei Meter hohen Ficus Benjamini schreiben. Nur schade, dass meine Erfahrungem mit dem Ficus nicht reproduzierbar wären …


Franck Tchang hat mit seinen Acoustic System Resonatoren etwas geschaffen, was ernsthaften Musikfreunden gefällt, weil es eine akustische Verbesserung ihres Musikzimmers bedeutet. Außer Dirk Sommer kenne ich aber persönlich niemanden, der Klangschalen als Raumresonatoren zum Hören mit seiner HiFi-Anlage benutzt. Warum wohl? Die Klangschalen bei Fastaudio kosten abhängig vom Material je Stück von 200 bis 2700 Euro. Es gibt sie unter anderem in Silber, Gold und Platin. Klar, dass sich dies auf den Preis auswirkt. Es kommt also selbst für ein überschaubares Set schon einiges zusammen. Denn Franck Tchangs Konzept beinhaltet einen raumabhängigen Mix verschiedener Materialien zur Wahrung oder Optimierung der tonalen Balance. Mit den preisgünstigsten Schalen allein kommt nicht weiter, wenn man nach Perfektion strebt. Mit Platin allein übrigens auch nicht. Mit anderen Worten: Dieses interessante Produkt zwingt zu einem sehr tiefen Griff ins Geldsäckchen, und genau deshalb habe ich mich nicht näher damit beschäftigt. Zudem besitzen nur wenig Händler hat das Know How, die Klangschalen aus dem passenden Material an der richtigen Stelle zu platzieren. Man sollte sie nicht einfach dem Kunden in die Hand drücken und ihn selbst experimentieren lassen. Da ist fachlicher Beistand absolut wichtig. Thomas Fast mit all seiner Erfahrung bietet zwar auch den Besuch beim Kunden an. Ich kann aber gut verstehen, dass dies dem einen oder anderen ein wenig zu verbindlich sein dürfte.

Für alle, denen der Umgang mit diesen Resonatoren zu kompliziert ist, geht jetzt mit Zilplex Acoustic Adaption über dem niederländischen Friesland die Sonne auf. Denn in dieser, schönen und traditionsbewussten Landschaft lebt Wiebe Greydanus, ein erfahrener HiFi-Enthusiast und Akustik-Fachmann. Zusammen mit Lena van der Schaaf ist er Innhaber der Handelsmarke Zilplex. Sie haben im Jahr 2007 ein Klangschalen-Set auf den Markt gebracht, für dessen Erfolge sie nicht nur international in der HiFi-Szene Anerkennung finden. Sogar branchenübergreifend wurde Wiebe Greydanus in seinem Heimatland für seine Klangschalen ausgezeichnet.

Das Zilplex unter der Decke muss die Kurve kriegen. Deshalb befindet sich der tragende Dreifuß an einem festen Drahtbogen
Das Zilplex unter der Decke muss die Kurve kriegen. Deshalb befindet sich der tragende Dreifuß an einem festen Drahtbogen

Was ist nun der Unterschied zwischen den Resonatoren von Franck Tchang und Wiebe Greydanus? Ich werde keinesfalls den Versuch unternehmen, die grundsätzlichen Überlegungen der Entwickler zu erklären oder Theoretisches und Physikalisches zu beschreiben. Nein, mir ist allein wichtig, Ihnen nahezubringen, warum Sie die Zilplex Resonatoren gehört haben sollten.

Lassen Sie mich die Zilplex  Acoustic Adaption beschreiben: Für 1920 Euro erhalten Sie eine vier Zentimeter hohe, 16 mal 16 Zentimeter große mahagony-farbene Holzschachtel, in der in Watte verpackt ein Sortiment aus elf silbernen halbkugeligen Klangschalen liegt, die einen Durchmesser von 17 Millimetern aufweisen. Sie sind dünnwandig und erzeugen, wenn man sie zart mit einem harten Gegenstand anschlägt, einen hellen, sauberen und anhaltenden Ton. Es gibt drei Arten von Halterungen für diese Resonatoren. Kleine gleichschenkelige Acryl-Dreiecke von 2,5 Zentimeter Schenkellänge tragen jeweils einen Dreifuß. Bei dreien von Ihnen hat der Dreifuß einen größeren Abstand zum Dreieck. Das sind die Bass-Resonatoren. Bei dem Zimmerdecken-Element ist der Dreifuß an einem stabilen Drahtbügel befestigt. Die elf Halterungen werden an den vorgeschriebenen Positionen mittels einer beiliegenden Haftmasse so an Wänden beziehungsweise an der Decke befestigt, dass sich die Dreifüße nach oben öffnen. Wo genau im Raum, in welcher Höhe und mit welchen Abständen die Resonatoren anzubringen sind, ist leicht der englisch-sprachigen Anleitung und einer aufschlussreichen Skizze zu entnehmen. Man stellt die Klangschälchen nun so in die Dreifüße, dass sie einen Winkel von 30 bis 45 Grad zur Wand bilden – aus der Waagerechten gesehen. Die Deckenschale soll sich direkt zur Raumdecke öffnen.

Das alles ist nicht kompliziert und bewaffnet mit Leiter, Zollstock und Geo-Dreieck oder Augenmaß in etwa einer Stunde locker zu schaffen. Das kann jeder, dazu braucht kein Fachmann ins Haus zu kommen. Man kann also in Ruhe installieren und hören, ohne dass jemand nachfragt, ob man denn das eine oder andere Phänomen wahrnimmt – und das ist doch ungeheuer entspannt. Ganz auf sich allein gestellt kann man sich sein eigenes Urteil bilden. Und dazu werden Sie nicht lange brauchen.


Kleine Teile mit großer Wirkung
Kleine Teile mit großer Wirkung

Deutlich ist der Unterschied zum Gewohnten. Ich lebe in einem für meinen Geschmack akustisch gut abgestimmten Musikzimmer und benötige keine Korrektur der tonalen Balance. Eindeutig verbessert das Zilplex Acoustic Adaption System in meinem Raum die Detailauflösung. Eindrucksvolle Veränderungen gibt es auch im Tiefbass und im Grundtonbereich. Die erscheinen etwas schlanker, so dass sich die tonale Balance etwas zum Hellen hin verschiebt. Symphonische Musik klingt bei mir deshalb erst einmal ein wenig ungewohnt. Dieser Effekt geht aber mit einem sehr erfreulichen zweiten einher: Im unteren Frequenzspektrum werden sehr filigran Details herausgearbeitet, und die Tiefenstaffelung gerät sehr plastisch. Die gesteigerte Genauigkeit ist nicht zu überhören. Das geht durch sämtliche Musikrichtungen. So lassen Emerson, Lake und Palmer auf der MFSL-CD Pictures At An Exhibition einen feingezeichneten Tieftonbereich aus hart malträtierter Hammondorgel, Bass und Drums hören, wo ich ohne Zilplex weniger fein, dafür voluminöser höre. Besonders schön und aufgelöst ertönt Musik mit vielseitigen Instrumentierungen im Hochtonbereich. Bill Callahans Apocalypse macht ohne Zilplex absolut keinen Spaß mehr, nachdem ich sie vorher mit gehört habe. Diese Tiefenstaffelung und Farbigkeit der Instrumente ist schon begeisternd. Oder Live-Aufnahmen: Eva Cassidy befindet sich auf Live At Blues Alley plötzlich in einem glaubhaften Raum. Das Hörspiel auf der Manger Demo-CD ist plastisch und tief. Zilplex macht die Wiedergabe facettenreicher, das steht für mich fest. Der Raum öffnet sich vor allem nach hinten. Auch die seitlichen Wände scheinen verschoben, manchmal sogar verschwunden. Das Resultat ist eine größere Bühne, die realistisch mit Instrumenten gefüllt ist.

STATEMENT

Zilplex ist eine Bereicherung für uns Musikfreunde. Damit haben wir ein Klangschalen-Set, das leicht zu installieren ist und deutlich vorführt, welchen Gewinn Resonatoren fürs Ohr bedeuten. Welches System aber letztlich für den eigenen Hörraum das geeignetere ist, entscheide man dann in einem zweiten Schritt.
GEHÖRT MIT
Computer Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra  Mini 2.3 / Antelope Zodiac plus
CD-Player Primare DVD 30/Antelope Zodiac plus
Phono Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20
Vorverstärker T+A  P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping), Lawrence Audio Mandolin
Kabel Audioquest Wild Digital und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Absolute Créations Intim mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audiquest NRG-X2 Netzkabel

 

HERSTELLERANGABEN
Zilplex Acoustic Adaption System
Preis 1920 Euro

 

VERTRIEB
Hoergenuss für Audiophile
Anschrift Jörg Klein
Fichardstraße 56
60322 Frankfurt am Main
Telefon 06940326292
E-Mail info@hgfa.de
Internet www.hgfa.de

Weitere Informationen

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Sonntag, 02 September 2012 02:00

German Physiks Unlimited MKII-D

Ich kenne keine andere Schallwandler-Manufactur, die mit Ihren Produkten einen größeren Preisbereich abdeckt: Wer sich für das Topmodell von German Physiks interessiert, sollte eine Viertelmillion auf dem Konto oder besser in der Protokasse haben. Der Einstieg in die Welt der Hightech-Biegewellenstrahler beginnt allerdings schon knapp oberhalb von 5000 Euro. Was darf man dafür erwarten?
teaser


Das Logo ist in die Abdeckung des Magneten des Biegewellenstrahlers eingelassen. Aber auch ohne Firmenschild auf der Front erkennt man die German Physiks unzweifelhaft am Carbon-Konus
Das Logo ist in die Abdeckung des Magneten des Biegewellenstrahlers eingelassen. Aber auch ohne Firmenschild auf der Front erkennt man die German Physiks unzweifelhaft am Carbon-Konus

Dieselbe Technologie wie bei den größeren Modellen: Seit der Firmengründung hat sich German Physiks dem Biegewellenstrahler verschrieben. Der Ingenieur, Mathematiker und Soziologe Peter Dicks hatte 1978 mit der Entwicklung eines Schallwandlers dieses Typs begonnen, konnte aber anfangs keinen Lautsprecherhersteller für die Produktion seiner Kreation gewinnen. In den frühen 90-er Jahren wurde dann Holger Müller, der damals unter dem Markennamen Mainhattan Acustik Lautsprecher mit konventionellen Chassis produzierte und vertrieb, auf Dicks Wandler aufmerksam. Als Besitzer einer Ohm F mit Walsh-Wandler war er vom enormen Potential der Biegewellenstrahler überzeugt. Gemeinsam mit Peter Dicks verbesserte er dessen Wandler. Im Jahre 1992 war es dann soweit: Der erste German Physiks Lautsprecher wurde der Öffentlichkeit präsentiert. In meinem Hörraum stand dann vor etwa 15 Jahren erstmals eine German Physiks, die den schönen Namen Windspiel trug und schon damals mit dem Vorurteil aufräumte, ein rundum abstrahlendes Chassis könne keine überzeugende Raumillusion inklusive präziser Tiefenstaffelung hinbekommen.

Der German Physiks Wandler ist inzwischen weiter optimiert worden. So soll beispielsweise eine neue Sicke mit einem definierten Widerstand eine weitere Linearisierung des Frequenzgangs gebracht haben. Der Wandler arbeitet trotz aller Modifikationen nach dem bewährten Prinzip: Aber statt einer Kupferspule auf Titan-Träger wie vor 15 Jahren versetzt nun eine Flachdraht-Aluminiumspule auf einem Kapton-Träger den Konus mit der Form eines Kegelstumpfes in Schwingungen. Als Membranmaterial dient nun ein Verbundmaterial mit Karbonfasern mit einer Dicke von nur 0,15 Millimetern. In den unteren Frequenzbereichen verhält sich der Wandler wie ein Konuslautsprecher. Zu höheren Frequenzen hin werden mehr und mehr und schließlich alle Schallanteile durch Biegewellen in der Membran abgestrahlt. In seinem Hauptarbeitsbereich kommt der German Physiks Wandler dem Ideal einer Punktschallquelle sehr. Das im Gehäuseboden montierte Tieftonchassis mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern strahlt ebenfalls rundum ab. Und deshalb braucht der Lautsprecher einen definierten Abstand vom Fußboden. Den stellen zuerst einmal die von German Physiks empfohlenen Gummifüße her, die sich aber leicht gegen die mitgelieferten Stahl-Spikes samt Rändelmuttern zur Sicherung austauschen lassen. An die passenden Unterlegscheiben, die zur Schonung des Untergrundes auch mit den beigepackten Filzplättchen beklebt werden können, hat man ebenfalls gedacht. WBT-Nextgen-Polklemmen runden den positiven äußeren Eindruck ab.

Mit einer Höhe etwas über einem Meter gibt sich die Unlimited recht wohnraumfreundlich. Akustisch wirkt sie deutlich größer: Sie bildet auch hohe Räume glaubhaft ab
Mit einer Höhe etwas über einem Meter gibt sich die Unlimited recht wohnraumfreundlich. Akustisch wirkt sie deutlich größer: Sie bildet auch hohe Räume glaubhaft ab

 

Die Oberflächen sind mit Schwerlast-Linoleum beschichtet, das sonst in Fabrikhallen für einen möglichst vibrationsfreien Stand von Maschinen sorgt und auch von schwerbeladenen Gabelstaplern nicht aus der Form gebracht wird. Zwei Farben stehen bei der D-Version zur Wahl: schwarz und grau. Noch mehr Aufwand wird im Inneren des Gehäuses betrieben, um durch rückseitig von den Chassis abgestrahlte Energie verursachte Resonanzen zu unterdrücken: Die MDF-Gehäusewände werden mit Hawaphon-Platten bedämpft. Das sind tiefgezogene Kunststofffolien mit Kammern, die mit sehr feinem Stahlschrot gefüllt sind und Schwingungsenergie in Wärme umwandeln. Sie sollen eine breitbandige Körperschalldämpfung von über 50 Dezibel garantieren. Auf das Hawaphon bringt German Physiks noch eine Schicht Wollfilz auf, um Resonanzen auch nicht den Hauch einer Chance zu lassen, den Klang zu beeinträchtigen.

Unterhalb von 200 Hertz übernimmt der im Fuß des Gehäuses montierte Tieftöner
Unterhalb von 200 Hertz übernimmt der im Fuß des Gehäuses montierte Tieftöner

Falls Sie sich in Anbetracht der Menge hochwertiger Materialien, des ganz besonderen Schallwandlers und der Tatsache, dass die Unlimited komplett in Deutschland gefertigt wird, über ihren im Verhältnis überaus moderaten Preis wundern sollten, ist hier die Erklärung: Obwohl German Physiks weltweit und besonders in Asien seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten vom Erfolg verwöhnt wurde, gilt der Prophet des Biegewellenstrahlers im eigenen Land nicht viel – ein Zustand, den German Physiks nicht einfach hinnehmen will. Deshalb legte man von mehreren Modellen eine spezielle D-Version auf, bei der der Kunde lediglich bei der Vielfalt der angebotenen Oberflächen, nicht aber bei klangrelevanten Details leichte Einschränkungen hinnehmen muss. Dafür hat man aber auch einen ganz speziellen „deutschen‟ Preis kalkuliert, bei dem die Spanne für den Importeur, die Frachtkosten und Zölle herausgerechnet wurden, die im Bestreben, weltweit ähnliche Preise anbieten zu können, bisher auch im hierzulande gültigen Preis ihren Niederschlag fanden. Der ungemein positive Effekt für den heimischen Kunden: Ein Pärchen Unlimited MKII in der D-Variante ist nun für 5450 Euro zu haben – glatte 4000 Euro weniger als man bisher auch hier für die internationale Version entrichten musste. Aber selbst dieser aus globaler Sicht ganz immense Preisvorteil ist ja nur dann ein Kaufargument, wenn die Unlimited auch klanglich überzeugt.

Als Holger Müller mit der Box in Gröbenzell eintrifft, stehen meine LumenWhite noch an ihrem angestammten Platz im Hörraum. Wir sind so gemein und hören damit noch ein zwei Songs, bevor wir zur Unlimited wechseln – und zumindest ich bin maßlos überrascht: Trotz des riesigen Preisunterschieds – dabei spielt es keine Rolle, ob man die neue oder alte Kalkulation für die Unlimited in Rechnung zieht – macht die German Physik nach der LumenWhite eine ausgesprochen gute Figur. Und das kann nicht nur an der Aufnahme liegen: dem Mitschnitt eines Konzertes im Refektorium des Klosters Noirlac, in der Mitte Frankreichs, den ich gerade für eine neue LP vorbereite. Fünf Instrumentalisten, drei renommierte Jazzer und zwei in der Barockmusik beheimate Mitspieler lassen in dem großen, halligen Gemäuer ihre Melodien zwischen jazzigen Grooves, historischen Klängen und Weltmusik – im ursprünglichen, positiven Sinne – changieren. Dabei wird die Magie von Raum und Klängen über die Rundumstrahler ebenso intensiv erlebbar wie über die direkt abstrahlenden Lumen. Dass diese noch eine Portion mehr Tieftonenergie in den Hörraum pumpen, kann bei den beträchtlichen Unterschieden in puncto Membranfläche und Gehäusevolumen nicht verwundern. Gewundert hat mich allerdings, wie homogen und schnell die Unlimited zu Werke gehen: Bei Mehrwegesystemen ist ein enorm hoher konstruktiver und materieller Aufwand nötig, um eine so bruchlose, in sich stimmige Spielweise zu erreichen, wie die German Physiks sie bietet, die den Bereich von 200 Hertz bis 24 Kilohertz ja mit nur einem Chassis abdeckt.

Der aktuelle Biegewellenwandler mit seiner 0,15 Millimeter dicken Kohlefaser-Membran wird von einer Aluminium-Flachdrahtspule auf einem Kapton-Träger angetrieben
Der aktuelle Biegewellenwandler mit seiner 0,15 Millimeter dicken Kohlefaser-Membran wird von einer Aluminium-Flachdrahtspule auf einem Kapton-Träger angetrieben

 

Nach diesem überzeugenden Auftritt versuche ich, mit den einschlägigen Testscheiben die Grenzen der Unlimited auszuloten: Bei Bang, Baa-room and Harp glänzt sie mit einer ungemein breiten und recht tiefen Bühnendarstellung, die zwar nicht ganz an die der Lumen heranreicht, aber meine Erwartung für Schallwandler dieser Preisregion bei weiten übertrifft. Wieder fällt die Schnelligkeit auf, mit der die Unlimited die vielen perkussiven Sounds reproduziert. Auflösung und Feinzeichnung zählen ebenfalls zu den Paradedisziplinen des Biegewellenstrahlers. Jonas Hellborgs Elegant Punk macht noch mal kurz klar, dass für die Wiedergabe allertiefster Frequenzen bei höheren Pegeln noch ein wenig mehr Volumen und Fläche nötig sind, als sie der Unlimited zur Verfügung stehen. Aber einer Regalbox kreidet ja auch niemand an, dass sie in puncto Tiefgang nicht mit einem Schallwandler vom Kaliber des Unlimited mithalten kann. Schnelligkeit und Präzision der German Physiks verleiten mich dann dazu, die die Lautsprecher extrem fordernde Scheibe immer noch ein bisschen lauter zu machen – allerdings erst nach Rückfrage bei Holger Müller. Denn der von der Marconi Vorstufe angezeigte Wert liegt wegen des etwas niedrigeren Wirkungsgrades der Unlimited schon ein ganzes Stück über dem sonst Üblichen. Holger Müller hat keinerlei Bedenken, und seine Schallwandler geben akustisch auch nicht das geringste Zeichen, dass ihnen die zuführte Leistung zuviel des Guten sein könnte. Sie differenzieren die schnelle Folge von Impulsen sehr exakt, klingen unkomprimiert und vermitteln ganz nebenbei noch eine recht konkrete Vorstellung vom virtuellen Aufnahmeraum – hier war bestimmt der ein oder andere Studiohall im Spiel.

Die außen mit Schwerlast-Linoleum bezogenen Gehäusewände aus MDF werden im Inneren mit Hawaphon-Platten und Wollfilz beruhigt
Die außen mit Schwerlast-Linoleum bezogenen Gehäusewände aus MDF werden im Inneren mit Hawaphon-Platten und Wollfilz beruhigt

Mit sehr hohen Lautstärken und extrem anspruchsvollem Programmmaterial kann man die Unlimited schon an ihre Grenzen bringen. Um exakt zu sein: Begrenzt ist lediglich die Fähigkeit, tiefste Frequenzen mit live-ähnlichen Pegeln zu reproduzieren. Wer also beispielsweise eine Big Band in derselben Lautstärke hören möchte wie im Konzert, muss sich ein wenig weiter oben in der Produktpalette von German Physiks orientieren. Die Feinauflösung und das hohe Tempo der Unlimited führen – wenn der Tieftonanteil nicht mehr mithalten kann – zu einem höhenbetonten Klangbild. Überhell timbrierte, kühl analytische Verstärker sind daher nicht die richtigen Spielpartner für diese German Physiks. Doch verlassen wir den Bereich der Extreme.

Ich habe die Unlimited über längere Zeit im Hörraum stehen gehabt und so kam ihr auch die Aufgabe zu, abends zu einen Glas Wein mal wieder eine der alten Lieblingsscheiben zu Gehör zu bringen, wie zum Beispiel Anour Brahem, John Surman und Dave Hollands fantastisches Album Thimar, ECM 1641, aus dem Jahr 1997: Oud, Bass-Klarinette und Kontrabass stellt die Unlimited sehr plastisch und tonal völlig stimmig in einen großen Raum. Die Wiedergabe gerät ungemein leicht und besitzt dennoch ein solides Tieftonfundament. Feindynamik und Impulstreue lassen keine Wünsche offen. Ich kenne wenige Boxen, die einen schon bei gehobener Zimmerlautstärke derart intensiv ins musikalische Geschehen einbeziehen. Zu einem Hochgenuss macht die Unlimited auch Niels-Henning Ørsted Pedersen und Kenneth Knudsens Pictures, SteepleChase SCS-1068. Besonders bei „It's All There‟ lässt einen der Groove von Bass und Piano einfach nicht los. Das knarzende Holz des Tieftöners mischt sich ideal mit der unverzichtbaren Energie. Hier stimmen Druck und Klangfarben. Beim Piano differenziert die Unlimited exakt zwischen Ton und – wohl künstlichem – Nachhall. Auch die unterschiedliche Intensität einzelner Anschläge macht die German Physiks eher spielerisch erfahrbar. Dabei stellt sie die Fülle an Feininformationen nie über Gebühr in den Vordergrund. Dort steht völlig zu Recht die packende Rhythmik des Songs.

Laut German Physiks ist nur der definierte Abstand des Bass-Chassis zum Boden wichtig. Bei der Art der Füße – Gummi oder Edelstahlspikes mit Rändelmuttern und Unterlegscheiben – lässt man dem Kunden die Wahl
Laut German Physiks ist nur der definierte Abstand des Bass-Chassis zum Boden wichtig. Bei der Art der Füße – Gummi oder Edelstahlspikes mit Rändelmuttern und Unterlegscheiben – lässt man dem Kunden die Wahl

Aber die Unlimited taugt nicht nur zum reinen Genussmittel, sie erweist sich durchaus auch als verlässliches Werkzeug: Bei der Beschäftigung mit den AHP Feinsicherungen hatte ich ein Netzfilter völlig vergessen, über das alle Digitalkomponenten einschließlich des iMac angeschlossen sind, um hochfrequente Störungen von den analogen Gerätschaften fernzuhalten. Als die beiden Sicherungen für das Filter dann eingetreffen , tun gerade die German Physiks Dienst und zeigen unmissverständlich auf, dass die dem Filter nachgeschalteten Komponenten wie iMac, CD-Laufwerk und Mytek-Wandler mit einer verbesserten räumlichen Darstellung, einem offeneren Klangbild und noch ein wenig mehr Spielfreude auf die preiswerte Tuningmaßnahme reagierten.


Ich gebe gerne zu, dass ich in puncto High End durch die Beschäftigung mit feinen Geräten ziemlich verwöhnt bin. Und vor einigen Jahren war es besonders bei der Wiedergabe digitaler Medien auch nötig, heftig zu investieren, wenn man Musik auf einem Niveau genießen mochte, das man etwa von einem guten Plattenspieler gewohnt war. Dank solcher Lichtblicke wie dem Mytek-Wandler sieht es heute für den Musikfreund jedoch deutlich besser aus. Man nehme also beispielsweise den polnisch-amerikanischen Profiwandler, eine geeignete Endstufe und die musikalisch voll überzeugenden German Physiks Unlimited MKII-D und erlebe Musik in einer High-End-Qualität, von der man vor gar nicht langer Zeit bei diesem Preis nur träumen konnte. Wenn man dem Biegewellenstrahler dann noch ein wenig Luft zu den umgebenden Wänden zugestehen kann – da sie eine sehr breite Bühnenillusion schaffen, dürfen sie ruhig ein wenig näher beieinander stehen als direkt abstrahlende Boxen –, steht einem hochkarätigen Musikgenuss nichts mehr im Wege.

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Auch die D-Variante der Unlimited ist keinesfalls eine Sparversion. German Physiks verwendet auch hier die bewährten WBT nextgen Polklemmen
Selbst wer durch die Unlimited auf den Geschmack kommt und bald vielleicht noch ein wenig mehr Tieftonenergie in den eigenen Wänden erleben will, braucht sich über den Kauf der Einstiegsdroge in die wunderbare Welt der Biegewellenstrahler nicht zu grämen: Wer nach Höherem strebt, bekommt während des ersten Jahres nach dem Kauf den vollen Preis angerechnet, wenn er sich für größeres Modell aus der German Physiks-Produktpalette entscheidet. Was will man mehr?

STATEMENT

Schon die kleinste German Physiks demonstriert die Vorteile des Biegewellenstrahlers: Selbst bei moderaten Lautstärken verwöhnt er mit einen hohen Maß an Homogenität, Schnelligkeit und Detailfreude. Er ist nicht besonders aufstellungskritisch, bietet eine gute Raumillusion und klingt viel freier als die meisten Mitbewerber. Die Unlimited war also auch den bis vor kurzem geforderten Preis locker wert. Dank German Physiks D-Initiative kann ich mir nun aber nur schwer vorstellen, dass Sie anderswo soviel High-End-Musikgenuss für diese überschaubare Investition bekommen könnten. Nutzen Sie Ihren Standortvorteil.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Kuzma 4Point
Tonabnehmer Air Tight PC-1 Supreme, Brinkmann EMT ti
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Bandmaschine Studer A 80
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
German Physiks Unlimited MKII-D
Prinzip 2-Wege-Lautsprecher mit 360 Grad Abstrahlwinkel
Chassis Carbon-Biegewellenwandler, 20cm-Tieftöner
Übergangsfrequenz 200Hz
Impedanz 4 Ohm
Belastbarkeit 110 Watt (Sinus), 170 Watt (Musik)
Wirkungsgrad 88 dB
Oberfläche Akustisches Linoleum
Abmessungen (B/H/T) 24/105/24 cm
Gewicht 29 kg
Preis 5450 Euro
Garantie Jahre

 

HERSTELLER
DDD-Manufactur GmbH
Anschrift Gutenbergstraße 4
63477 Maintal
Telefon +49-6109-5029823
E-Mail contact@german-physiks.com
Internet www.german-physiks.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/12-09-02_germanphysiks
Montag, 27 August 2012 02:00

Q-Acoustics 2050i

Nachdem letztes Jahr die kleinen Q-Acoustics 2020 mit einer frechen Vorstellung bei Hifistatement auf sich aufmerksam gemacht haben und die ganze Lautsprecherlinie überarbeitet wurde, war es Zeit, sich das Flaggschiff von Q-Acoustics, die 2050i, für einen Test vorzunehmen.
teaser


Flaggschiff, das klingt immer nach riesigen Geräten, die das technisch Realisierbare definieren, die Ingenieurskunst des Herstellers nach außen dokumentieren, irgendwie ganz besonders anders aussehen und – natürlich – extrem teuer sind. Unter diesen Prämissen braucht man die 2050i gar nicht erst auszupacken. Für ein Spitzenmodell sind sie mit einem Stückpreis von 629 Euro äußerst zurückhaltend ausgezeichnet, riesig sind sie nicht, und besonders extravagant sehen sie auch nicht aus. Trotzdem soll preisklassenbezogen der Stand des Machbaren markiert werden, und dafür haben nach Aussage des Vertriebes die Entwicklerhirne auch ordentlich geraucht.

Wuchtet man einen immerhin 21 Kilogramm schweren Lautsprecher aus der Verpackung, wähnt man sich in einer anderen Preis- und Anspruchsklasse. Ein ausgewachsener Standlautsprecher, über einen Meter hoch, 27 Zentimeter breit, 32 tief, mit makellos verarbeitetem Gehäuse in hochglanzweiß auf einem Stahlfuß thronend. Die Ecken perfekt gerundet, fassen sie sich auch schön an.

Zum Technischen: Bei den Q-Acoustics 2050i handelt es sich um ein klassisches 2-Wege-System, wobei zwei 165-Millimeter-Tieftöner eine 26-Millimeter-Weichgewebekalotte in die Mitte nehmen und von dieser bei 2600 Hertz getrennt werden. Die Chassis sitzen auf einer leicht erhöhten Kunststoffplatte, die zur Vermeidung von ungewünschten Reflexionen im Gegensatz zu der des Vorgänger geriffelt ist. Auf den ersten Blick sieht das aus wie ein D'Appolito-Design, bei dem durch die Anordnung von zwei Tiefmitteltönern, die den Hochtöner in die Zange nehmen, eine stärker gebündelte vertikale Abstrahlung erreicht werden soll, was die Einflüsse von Boden- und Deckenreflexionen mindert. Guckt man genauer hin, ist der Abstand des unteren Tieftöners zum Höchtöner etwas größer als der des oberen. Warum diese Anordnung gerade so gewählt wurde, konnte leider auch auf Nachfrage nicht herausbekommen werden.

DER HÖCHTÖNER IST ÜBER EINEN GUMMIRING ENTKOPPELT, UM IHM GEHÄUSERESONANZEN VOM LEIB ZU HALTEN UND SO EINE SAUBERE SPIELWEISE UNTERSTÜTZEN
DER HÖCHTÖNER IST ÜBER EINEN GUMMIRING ENTKOPPELT, UM IHM GEHÄUSERESONANZEN VOM LEIB ZU HALTEN UND SO EINE SAUBERE SPIELWEISE UNTERSTÜTZEN

Die beiden Tieftonchassis verfügen über eine Membran aus Papier, dem ein Gemisch aus Kohlefaser und Keramik beigemengt wird – normalerweise wird der Gebrauch solcher Materialien durch Zugabe von Farbe herausgestellt, um den High-Tech-Anspruch visuell zu unterstreichen. Irgendwie sympathisch, wenn einfach mal darauf verzichtet wird. Beackert wird ein Nettovolumen von 35 Liter, zur Unterstützung im Tiefbass sitzt auf der Rückseite ein großer Bassreflexport. Dieser kann für wandnahe Aufstellung mit einem Stopfen verschlossen werden. Der Hochtöner ist mit einem Ring vom Gehäuse entkoppelt, was ihn insgesamt sauberer klingen lassen soll. In dem Metallfuß, unter dem Gummifüße angebracht sind, verbergen sich die Bi-Wiring-Terminals. Um die Lautsprecherkabel anzuschließen, muss das Kabel durch eine Führung an der Rückseite des Fußes geführt und der Lautsprecher nach vorne gekippt werden. Nicht sichtbare Anschlüsse sehen zwar im laufenden Betrieb schön aus, der Aufwand der Verkabelung ist in der Praxis aber zumindest nicht unerheblich. Zieht man für die Prozedur die praktischen, beigelegten Baumwollhandschuhe an, um das bildschöne (glatte) Gehäuse zu schonen, glibbern einem die Dinger durch die Finger und 21 Kilogramm Gehäuse gehorchen, die Lautsprecher voran, dem Gesetz der Schwerkraft... Spaß beiseite - am besten, man legt eine Decke auf den Boden, lässt die Abdeckungen dran und kippt die Q-Acoustics vorsichtig nach vorne, um die Kabel zu befestigen. Insgesamt nicht wirklich schlimm, aber in der Praxis schon etwas nervenaufreibend. Hat man sehr kleine Hände und montiert die beigelegten Spikes unter die Bodenplatte, kommt man auch im laufenden Betrieb an die Terminals, zumindest, wenn man Bananenstecker benutzt.

LASSEN DIE KABEL VERSCHWINDEN, ABER AUFGRUND DER UNGEWOHNTEN LAGE FÜR KABELTESTER NICHT WIRKLICH PRAKTISCH: DIE BI-WIRING-TERMINALS AUF DER UNTERSEITE DER LAUTSPRECHER
LASSEN DIE KABEL VERSCHWINDEN, ABER AUFGRUND DER UNGEWOHNTEN LAGE FÜR KABELTESTER NICHT WIRKLICH PRAKTISCH: DIE BI-WIRING-TERMINALS AUF DER UNTERSEITE DER LAUTSPRECHER

 

Damit nichts zittert, sind die Gehäuse innen mehrfach verstrebt, was man auch im laufenden Betrieb durch Berühren der Gehäuse überprüfen kann. Da dringt kaum etwas an die Oberfläche.Beim Blick in die technischen Daten fällt die Angabe des Wirkungsgrades ins Auge, der mit 92 Dezibel bei 2,83 Volt extrem und atypisch hoch für einen Lautsprecher konservativer Bauart ausfällt.

In Fragen der Aufstellung und Platzierung im Raum sind die 2050i relativ unkritisch. Wegen der hinten liegenden Bassreflexöffnung empfiehlt sich ein Achtungsabstand von mindestens 50 Zentimetern von der Rückwand und eben soviel zu den Seitenwänden/Ecken. Direkt vor die Rückwand sollte man die großen Q-Acoustics nicht stellen, dann werden sie fett und unpräzise in den unteren Lagen. Der Gebrauch der beigelegten Schaumstoffstopfen hilft in dem Fall irgendwie auch nicht richtig weiter. Der Basspegel ist dann so niedrig, dass man auch gleich kleinere oder für diese Art der Aufstellung besser geeignete Lautsprecher benutzen sollte. Dafür reagieren sie erfreulich unkritisch auf den Grad des Einwinkelns. Offensichtlich ist die Abstrahlung so gleichmäßig, dass man damit zwar den Hochtonpegel und in Maßen den Raumeindruck ändert, aber Welten sind es nicht – gut so!

SCHÖNE LÖSUNG: ZUR AUFSTELLUNG AUF UNTERSCHIEDLICHEM GRUND, WERDEN IN DER HÖHE VERSTELLBARE SPIKES UND GUMMIFÜSSE MITGELIEFERT
SCHÖNE LÖSUNG: ZUR AUFSTELLUNG AUF UNTERSCHIEDLICHEM GRUND, WERDEN IN DER HÖHE VERSTELLBARE SPIKES UND GUMMIFÜSSE MITGELIEFERT

So, nun aber endlich mal was zum Klang: Den Beginn mache ich mit Vivaldi Vespers (Ex Cathedra unter Skidmore auf ASV Digital). Kammerorchester, Chor mit viel echtem Raum. Was vom ersten Ton an auffällt, ist die äußerst saubere Wiedergabe durch das ganze Spektrum. Die Entwickler haben bei der Entwicklung der Lautsprecher Wert auf höchste Klirrarmut gelegt und ganz offensichtlich ihr Ziel erreicht. Die Q-Acoustics spannen ein weites, hohes und tiefes Panorama auf, das sich von der Grundfläche der Lautsprecher nach hinten erstreckt. Das Orchester spielt sauber abgesetzt vom Chor, viele Feinheiten und Details werden präsentiert. Auch die 2050i sind, genau wie ihre kleinen Geschwister, im Hochtonbereich keine Kinder von Traurigkeit, ohne aufdringlich hell zu klingen. Der Bereich ist voll da, ohne jemals an den Nerven zu zerren, da ganz oben wieder ein bisschen gerundet wird. Dadurch lässt sich der Anstrich von Streichinstrumenten hervorragend verfolgen. Nuanciert, verständlich und fein sind auch die Sänger sowohl in den Chor- als auch in den Solopartien. Dass dies schon bei niedrigen Lautstärken möglich ist, macht es noch besser. Ein wenig kippt dagegen der Grundtonbereich hinten runter. Insgesamt ist die Abbildungsgröße etwas zurückhaltend, der Brustkorb von Sängern zumindest nicht überdimensioniert.

Im Keller ziehen die Q-Acoustics ihre Membranfläche und das Volumen wie einen Trumpf aus dem Ärmel und drücken tiefe Töne lässig und unbeeindruckt vom Pegel in den Raum. Es geht zwar tiefer, beeindruckend ist das trotzdem.

Kompletter Szenenwechsel, Sigur Rós mit „Góðan Daginn“ von der Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust. Da sich schon andere erfolglos an der Beschreibung der Band aus Island probiert haben, fange ich gar nicht erst damit an. Auf jeden Fall ist die Musik sehr dicht produziert, sehr viel musikalische Information auf engem Raum untergebracht. Den Q-Acoustics kommt das gerade recht. Das faszinierende Geflecht wird sauber aufgelöst und verständlich ausgebreitet mit Glanzlichtern obendrauf und klar abgegrenzter hoher Stimme. Darunter mit Schub und Macht die Basssaiten der Gitarre.

Wenn man sich gerade in moderneren Gefilden aufhält, gleich noch die „Mezzanine“ von Massive Attack (Virgin Records) und dann noch die „Protection“ hinterher. Breite Abbildung, viel Detail und kontrollierter, fester Bass bei der ersten. Normalerweise bereite ich mich beim zweiten Stück „Risingson“ immer schon auf den ersten heftigen Impuls vor, so brachial ist der Dynamiksprung. Bei den 2050i blinzelt man kurz mit den Augen, um fest zu stellen, dass der ganz große dynamische Auftritt nicht ihrer ist. Wirklich böse sind sie nicht, was natürlich der Langzeittauglichkeit zugute kommt und man nicht ständig leiser drehen muss.

Bei der „Protection“, die ich gern als ideales „Röhrenfutter“ bezeichne, da sie trotz heftigen Gebrauchs von synthetischem Tiefton sehr analog klingt und weite Räume bietet, spielen die Q-Acoustics sehr schön, aber manchmal auch ein wenig brav. Tracy Thorns Stimme fehlt etwas Volumen. Dafür entwickeln sie viel Druck im Bass und leuchten Hintergrunddetails schön aus. Am besten scheinen sie sich mit modernen Produktionen zu verstehen, die sie zum Leben erwecken können, indem sie im dichten Getümmel nach Glanzlichtern fahnden und räumliche Struktur erzeugen. Das klappt sogar bei Produktionen, die fast zu Tode komprimiert worden sind, wie die letzten Depeche Mode-Alben.

Die letzte Station, Dizzy Gillespie, Musician, Composer, Raconteur: Plays & Raps in His Greatest Concert mit „Tanga“. Großartiges Zusammenspiel zwischen Trompete und Gitarre (Dizzy und Ed Cherry) über die Q-Acoustics mit viel Live-Atmosphäre und großem, gut durchhörbaren Raum. Das gelingt so gut und intim, dass die verkleinerte Darstellung der Akteure kaum ins Gewicht fällt.


SCHLANK UND SCHÖN, MEHR LAUTSPRECHER ALS DIE Q-ACOUSTUCS 2050I IST IN DIESER PREISKLASSE SCHWERLICH ZU BEKOMMEN
SCHLANK UND SCHÖN, MEHR LAUTSPRECHER ALS DIE Q-ACOUSTUCS 2050I IST IN DIESER PREISKLASSE SCHWERLICH ZU BEKOMMEN

Ein Wort zu dem hohen Wirkungsgrad: Man kann die Lautsprecher durchaus mit kleinen Verstärkern füttern, allerdings stand kein wirklich kleines Exemplar zur Verfügung, aber 2 x 50 Watt reichen locker für gehobene Lautstärken auch in großen Räumen. Da kleinere Elektronik, am besten von der Insel, sich gern besonders hingebungsvoll den mittleren Lagen und auch dem Grundtonbereich widmet, wo die Q-Acoustics einen kleinen Durchhänger haben, funktionieren solche Kombinationen besonders gut. An einer 2A3 Single-Ended-Röhre würde ich sie trotzdem nicht betreiben.

STATEMENT

Tolle Sache, die Q-Acoustics 2050i. So sauber und fein spielen auch wesentlich teurere Lautsprecher nur selten. Raum, Struktur und Bassqualität sind ebenfalls bemerkenswert – sehr viel Lautsprecher fürs Geld. Neben den akustischen Qualitäten steht die perfekte, handschmeichlerische Verarbeitung und edle Optik. Man darf schon jetzt gespannt sein, was dabei herauskommt, wenn sich die Entwickler von Q-Acoustics das nächste Mal die Köpfe zerbrechen.
GEHÖRT MIT
Analoglaufwerk TW-Acustic Raven .5, Audio Technica AT-PL120
Tonarme Rega RB 250
Tonabnehmer Nagaoka MP200, Audio Technica AT-440 MLa
Phonopre stst Agmen Phono
Wandler Heed Dactilus 2 / PSU
CD-Spieler Denon DCD-1290
Verstärker Roksan Kandy LIII, Mission Cyrus II
Lautsprecher Rogers Studio1
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt

 

HERSTELLERANGABEN
Q-Acoustics 2050i
Belastbarkeit 25 - 150 W
Wirkungsgrad ≥92 dB / W / m
Frequenzgang 44 Hz – 22 kHz
Übergangsfrequenz 2600 Hz
Nennimpedanz 6 Ohm
Gewicht 21 kg
Abmaße (H x B x T) 1006 mm x 270 mm x 321 mm
Garantie 2 Jahre
Paarpreis 1258 Euro

 

VERTRIEB
Günter Härtel Handelsvertretungen
Anschrift Lütge Straße 18
59069 Hamm
Telefon 02385 - 52365711
E-Mail gh@haertel-vertrieb.de

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Donnerstag, 23 August 2012 02:00

Audio Technica AT2000T

Viel Freude hat mir in jüngster Vergangenheit die Beschäftigung mit MC-Phono-Vorverstärkern bereitet, auch weil sie sich meist durch eine bemerkenswerte Rauschfreiheit auszeichnen. Ein anderer Weg der MC-Verstärkung ist der Step-Up-Transformator, der aber bei so viel positiver aktiver MC-Phono-Verstärkung aus der Mode gekommen zu sein scheint. Just solch einen Übertrager erhielt ich von Audio Technica: den AT2000T.
teaser


So attraktiv sieht er aus, ein passives Instrument ohne jegliche Bedienungselemente
So attraktiv sieht er aus, ein passives Instrument ohne jegliche Bedienungselemente

Es ist verdammt lange her, dass ich mich mit Step-Up-Trafos beschäftigte. Sie kamen damals aus den renommierten Häusern Ortofon und Fidelity Research und waren unabdingbar, wenn ich ein niederpegeliges MC-System an meinen Audio Research SP-3 anschließen wollte, der eine, auch nach heutigen Maßstäben, ausgezeichnete MM-Röhren-Phonostufe besaß. Bei meinem Transistor-Vorvorverstärker von Pauler Acoustics in den 80ern waren die Trafos ebenfalls unverzichtbar. Damals war die Verwendung eines Step-Up-Trafos und einer MM-Phonostufe der übliche Weg, MC-Systeme zu betreiben.

Audio Technica  wurde 1962 in Tokio gegründet und gehört zu den wenigen beständigen Anbietern in der HiFi-Branche und vor allem im professionellen Bereich. Audio Technica Tonabnehmer und Mikrofone sind jedem Kenner der Szene ein Begriff. Somit ist Audio Technica einer der erfahrenen Spezialisten im Umgang mit sehr niederpegeligen Audio-Bausteinen. Der AT2000T baut auf dem Modell AT5000T zum 45-jährigen Jubiläum des Unternehmens in 2007 und dessen verbessertem Nachfolger AT3000T auf – zwei Vorfahren, die qualitativ bemerkenswert waren.

Ein Übertrager ist vom Prinzip her als passives Element nahezu frei von Störgeräuschen. Das ist ein klares Plus selbst gegenüber den besten aktiven MC-Vorverstärkern. Jedoch sind auch die Transformatoren nicht unempfindlich gegenüber Einstreuungen elektrischer Felder. Gut, die Entwickler von Audio Technica haben dem AT2000T eine aufwendige Abschirmung spendiert. Die beiden Transformatoren befinden sich in einem Ganzmetall-Gehäuse. Dennoch ist der Aufstellungsort sorgsam zu wählen, um Brumm-Einstreuungen zu verhindern. In meiner Kette habe ich durch Veränderung der Aufstellung im Radius eines 60 Zentimeter langen Cinch-Kabel zum angeschlossenen Primare MM-Vorverstärkers einen ungestörten Aufstellungsort gefunden, und zwar oberhalb des Phono-MM-Verstärkers.

Die Rückseite zeigt die RCA Eingang- und Ausgang-Buchsen und mittig die Erdungs-Schraube
Die Rückseite zeigt die RCA Eingang- und Ausgang-Buchsen und mittig die Erdungs-Schraube

Optisch stellt sich der AT2000T klein, aber ede darl. Er steht mit seinem schwarzen Ganzmetall-Gehäuse auf vier ausladenden goldfarben eingefassten Absorbern aus Kunststoff-Noppen. Die sorgen für Rutschfestigkeit und wirken solide. Die vorne, links und rechts abgerundeten U-förmigen Gehäuseteile tragen das ebenfalls goldfarbene Firmenlogo und die Modell-Bezeichnung. Für meinen Geschmack wirkt der nur AT2000T mit seiner Größe von 89 mal 140 mal 125 Millimetern sehr ansprechend, weshalb ich ihn ungern unsichtbar platzieren würde.

Dies wäre allerdings durchaus möglich, da er, einmal angeschlossen, niemals bedient werden muss. Auf seiner Rückseite befinden sich je zwei vom Gehäuse isolierte, vergoldete Cinch-Ein- und Ausgangsbuchsen sowie mittig eine Erdungs-Schraube mit Öffnung im Gewinde. Der Anschluss gestaltet sich also ausgesprochen simpel: Es gibt keinerlei Einstellungs-Option. Die Erdung sollte vom Tonarm an die Erdungsschraube des AT2000T und von dort an den Verstärker oder den separaten Phono-MM Vorverstärker geführt werden. Das ist es dann schon.


Der Blick ins Innere des schwarzen Gehäuses überrascht mich dann: Die beiden Transformatoren – logischerweise einer für jeden Kanal – sind mit Schaum im Gehäuse befestigt. Auf jegliche metallischen Elemente wurde verzichtet. Schrauben würden das elektromagnetische Verhalten der sensiblen Trafos beeinflussen können. Vor allem stellten sie eine starre mechanische Verbindung her, die vermieden werden soll, da die eingebauten Transformatoren gegenüber mechanischen Belastungen empfindlich sind. Audio Technica verwendet zwei hochwertige El-Core Transformatoren mit 70-prozentigem Permalloy-Kern.

Geöffnet sieht der AT2000T aus wie ein Schaumstoff-Sandwich
Geöffnet sieht der AT2000T aus wie ein Schaumstoff-Sandwich

Sollte ein passiver Übertrager doch der Königsweg sein, um ein niederpegeliges MC-Signal aufzubereiten? Weshalb baut man überhaupt aktive MC-Vorstufen? Einen „Pferdefuß‟ gibt es leider bei jedem Übertrager: Die elektrischen Eingangswerte des Step-Up-Transformers lassen sich generell nicht oder nur in geringem Umfang auf  MCs mit unterschiedlichem Innenwiderstand anpassen. Aktive MC-Vorstufen hingegen erlauben die Veränderung der Empfindlichkeit und des Abschluss-Widerstandes zur Optimierung der Anpassung. Am Ausgang eines Step-Up-Trafos ist alles noch ganz einfach: Der Übertrager ist auf einen Abschlusswiderstand von 47 kOhm hin optimiert, wie ihn jeder Phono-MM-Eingang bietet. Somit ist ein Übertrager generell eine überlegenswerte Lösung für jeden, der einen Phono-MM-Eingang besitzt. Jedoch bestimmt eingangsseitig die Primärwicklung des verwendeten Trafos den Bereich, in dem der Innenwiderstand des Tonabnehmers liegen muss, wenn man keine klanglichen Einbußen hinnehmen möchte. Unser AT2000T ist für Systeme geeignet, deren Innenwiderstand zwischen 2 und 17 Ohm liegt. Seine Verstärkung wird mit 24 dB angegeben, und er Frequenzgang hat mit 10 Hz bis 50 kHz (+/-3dB) einen ausgezeichneten Verlauf.

Hier erkennt man deutlich, wie die zwei Trafos nahezu hermetisch vom Schaumstoff eingefasst werden
Hier erkennt man deutlich, wie die zwei Trafos nahezu hermetisch vom Schaumstoff eingefasst werden

Freuen wir uns über eine Störgeräusch-Armut, die bei aktiven Lösungen kaum zu finden ist und widmen wir uns dem klanglichen Charakter des Probanden. Gehört habe ich unterschiedliche Musikrichtungen zu jeder Tageszeit und nicht immer in der gewünschten entspannten Verfassung. Aber hier zeigt sich eben, was gutes HiFi bewirken kann: Gute Anlagen können Entspannung bringen. Und genau das tut der Audio Technica AT2000T. Bei aller Entspannung verführte er mich aber auch zum aufrechten Hinsetzen, um der einen oder anderen Musikstelle besonders konzentriert und fasziniert zu lauschen: Stimmen hatten Körper, waren aber nie fett. Platzierungen gerieten glaubhaft und besaßen ihre eigene Aura. Es fehlte nichts und es war mehr, da als ich erwartete. Im Bass erlebte ich Druck wie selten gehört – immer akzentuiert. Ganz besonders genussreich war Dieter Ilgs BASS, sds 0013-1, und zwar wieder einmal vom Anfang bis zum Ende. Tendenziell ist der AT2000T warm und das ist gut so – wie im Konzertsaal. Er glänzt mit Raum und Farbe, schillert offen und spritzig – ein Vergnügen!


Wie oben bereits erwähnt, verwende ich bei diesem Test meinen Primare R-20 Phonoverstärker, der sich sowohl für Phono-MM als auch für Phono-MC anpassen lässt und in seiner Preisklasse musikalisch vorbildlich verhält. Würde man eine hochwertigere Phono-MM-Stufe als meine benutzen, so dürften die klanglichen Fähigkeiten des AT2000T noch erheblich deutlicher zu Gehör kommen – da bin ich mir sicher.

Gut zu erkennen, wie die Trafos im Gehäuse mittels der Schaumlagen fest verklemmt sind
Gut zu erkennen, wie die Trafos im Gehäuse mittels der Schaumlagen fest verklemmt sind

 

 

STATEMENT

Glücklich kann werden, wer einen Tonabnehmer besitzt, der zum AT2000T passt.
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Kenwood KD-990 mit Benz Glider L2
Vorverstärker Primare R-20, T+A P-10
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping)
Kabel Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit  Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra Netzkabel

 

HERSTELLERANGABEN
Audio Technica AT2000T
Frequenzgang 10 Hz bis 50000 Hz +/- 3 dB
Verstärkung 24 dB
Kompatible Systeme 2 Ohm bis 17 Ohm
Empf. Abschlusswiderstand 47 kOhm
Kanalschwankung < 0,5 dB
Kanaltrennung > 85 dB
Abmessungen (B/H/T) 140/89/125 mm
Gewicht 1,2 kg
Preis ca. 1333 Euro

 

VERTRIEB
Audio-Technica Niederlassung Deutschland
Anschrift Lorenz Schott Strasse 5

55252 Mainz-Kastel
Telefon +49 6134-25734-0
Internet eu.audio-technica.com/de

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Samstag, 18 August 2012 02:00

Polklemme WBT-0703

Mit dem Test der AHP-Sicherungen scheint bei mir ein Damm gebrochen: Plötzlich entwickle ich ein zuvor nie gekanntes Interesse an erschwinglichen Tuning-Maßnahmen. Diesmal sind es die Polklemmen aus WBTs nextgen-Serie, die große klangliche Vorteile für eine wahrlich überschaubare Investition versprechen.
teaser


Hier geht es vorrangig um diese Polklemmen. Der Körperschalldämpfer, auf dem sie, wie im Aufmacher auf der Startseite zu sehen ist, montiert werden können, kam nur teilweise zum Einsatz
Hier geht es vorrangig um diese Polklemmen. Der Körperschalldämpfer, auf dem sie, wie im Aufmacher auf der Startseite zu sehen ist, montiert werden können, kam nur teilweise zum Einsatz

Dass ich lange Jahre die meisten Zubehörprodukte links liegen ließ, hatte zumindest zwei Gründe: Zum einen bedurften die meisten Boliden, mit denen ich mich beschäftigte, der zusätzlichen Helferlein zumindest auf den ersten Blick nicht. Heutzutage, wo Ausnahmegeräte wie der Mytek-Wandler schon mal günstiger sein können als die High-End-Kabel, mit denen sie angeschlossen werden, und dennoch etablierten Platzhirschen der vergangenen Jahre klanglich verboten nahe kommen, lohnt es sich wieder, an den Stellen, an denen hier offensichtlich gespart wurde, mit ausgewähltem Zubehör nachzubessern. Und wenn man dann einmal erfahren hat, für welch geringen Einsatz man doch recht beträchtliche Verbesserungen erzielen kann, probiert man diese vermeintlichen Tricks auch beim Rest der Kette – mit zum Teil umwerfenden Erfolg wie bei den Sicherungen von AHP. Zum anderen erscheint es mir für die Beurteilung von Testgeräten nicht fair, sie mit den eigenen Komponenten zu vergleichen, die zuvor mit einigem zusätzlichem Einsatz zu Höchstleistungen getrieben worden sind. Und vor jeder Beschäftigung mit einer neuen Komponente, beispielsweise erst einmal die passende hochwertige Sicherung zu bestellen und einzusetzen, bedeutet einen beträchtlichen Mehraufwand. Aber um den werde ich ab sofort wohl nicht mehr herumkommen …

Die Steckverbindung zwischen Kabel und Buchse schließt Beschädigungen letzterer durch thermische Belastungen beim Verlöten dicker Kabel aus
Die Steckverbindung zwischen Kabel und Buchse schließt Beschädigungen letzterer durch thermische Belastungen beim Verlöten dicker Kabel aus

Mit Sicherheit ausschließen kann ich aber, dass ich jede in meinem Hörraum neu eintreffende Box mit nextgen-Polklemmen ausstatten werde, selbst wenn sich die WBT-0703 bewähren und ihren vorerst temporären Platz in meiner LumenWhite behaupten sollten. Über die Grundidee hinter den Steckern und Buchsen der nextgen-Serie braucht man in gewöhnlich gut informierten Hifi-Kreisen ja nicht mehr allzu viele Worte zu verlieren: Der Metallanteil der Konstruktion wurde stark reduziert, so dass Massespeicher-Effekte und Wirbelströme sicher ausgeschlossen werden können. Da dem leitenden Metall nun keine tragende mechanische Funktion mehr zukommt, kann man auf Legierungen mit der zuvor nötigen Festigkeit verzichten und das nun verwendete Kupfer oder Silber allein in puncto Leitfähigkeit optimieren. Dabei orientiert sich der Querschnitt grob an dem eines durchschnittlichen Lautsprecherkabels. Darüber hinaus soll die Polklemme eine „neuartige elektrische und mechanische Vibrationskontrolle‟ bieten und ein Druckindikator die erreichte Kontaktqualität signalisieren. Nähere Erläuterungen dazu sind aber bisher leider weder in der Produktinformation noch auf der WBT-Homepage zu finden, aber die ersten Polklemme wurden ja gerade erst ausgeliefert. Wie ich Firmenchef Wolfgang B. Thörner kenne, werden die entsprechenden Erläuterungen nicht lange auf sich warten lassen.


Die größtmögliche Unterdrückung von Vibration hält WBT für so wichtig, da selbst augenscheinlich ebene Kontaktflächen bei entsprechender Vergrößerung eher Kraterlandschaften ähneln und sich selbst bei mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbaren Relativbewegungen zwischen Buchse und Stecker die Kontaktflächen permanent verändern, was die Signalqualität nicht unerheblich beeinflusst. Aus diesem Grund hat Wolfgang B. Thörner auch einen sogenannten Körperschalldämpfer entwickelt, auf dem die neuen Polklemmen idealerweise montiert werden. Auch wenn mir die Verwendung des Dämpfers ausgesprochen sinnvoll erscheint, habe ich für einen ersten Test der Polklemmen auf seinen Einsatz verzichtet, da für einen Einbau in die LumenWhite Holzarbeiten in größerem Umfang nötig gewesen wären.

Die gestreiften Ringe sind die Druckindikatoren, die anzeigen, wenn ein sicherer Kontakt zwischen Spades und Buchse hergestellt ist
Die gestreiften Ringe sind die Druckindikatoren, die anzeigen, wenn ein sicherer Kontakt zwischen Spades und Buchse hergestellt ist

Da selbst der Austausch der Polklemmen gegen die serienmäßigen WBT-0702.12 mit Direkt-Platinierung eine längere Zeit in Anspruch nehmen würde, sich ein mehrmaliger A/B-Vergleich in diesem Fall ausschließt und das akustische Erinnerungsvermögen zeitlich beschränkt ist, bat ich Helmut Baumgartner, beim Test mit dabei zu sein. Dass der Kollege dann den Umbau quasi im Alleingang übernahm, war nicht geplant, aber ausgesprochen angenehm. Dabei gelang es ihm, zumindest eine der beiden Platten des Körperschalldämpfers zum Einsatz zu bringen. Erst nachdem wir vor dem Umbau einige beliebte Test-Stücke gehört hatten, fiel uns auf und mir wieder ein, dass auch die serienmäßigen WBT-Polklemmen der LumenWhite schon ein wenig Tunig erfahren hatten: In den Öffnungen für die Bananas steckten Stifte aus genau dem Material, das Audio Exklusiv in seinen Silentplug Bananas verwendet: Andreas Schönberg hatte die vier Stäbchen vor einiger Zeit mitgebracht, um zu demonstrieren, woran er gerade arbeitete. Aber schon im damaligen Zustand brachte die mechanische Beruhigung der Klemmen mit dem magischen weißen Material so viel, dass ich ihn überredete, es an Ort und Stelle zu lassen, bis die Silentplugs für Lautsprecher fertig sind.

Die gerade montierten nextgen-Polklemmen hatten es also nicht gerade einfach, traten sie doch gegen die bisherigen Topmodelle aus eigenem Hause an, die dazu auch noch mit Audio Exklusiv-Resonanzkillern modifiziert worden waren. Und dennoch war das Ergebnis so eindeutig, dass es nun wirklich nicht der Unterstützung durch einen erfahrenen Ohrenzeugen bedurft hätte: Bei Patrice Herals Improvisation auf Michel Godards Le Concert Des Parfums, Carpe Diem CD-16277, ließen die WBT-0703 und das ein oder andere Bauteil des WBT-Körperschalldämpfers der Raum noch ein wenig größer und die Instrumente ein Stückchen plastischer wirken. Trotz der langen Umbauphase von weit mehr als einer Stunde waren wir uns gewiss, dass die Wiedergabe nun noch eine Spur farbkräftiger und auch merklich schneller gelang. Dabei schlug sie aber nie ins Aggressive um: Obwohl nun mehr Energie im Spiel zu sein schien, hörten wir entspannter und stressfreier. Der Zugewinn an Energie war besonders im Oberbass erfreulich, da sich die Lumen hier eher ein wenig zurückhaltend gibt. Die nextgen-WBTs verhalfen ihr in diesem Frequenzspektrum zu mehr Volumen bei noch besserer Definition. Einfach umwerfend!

Nach der völlig überzeugenden Vorstellung der nextgen-Polklemmen werde ich die Anschlussflächen der LumenWhite so bearbeiten lassen, dass auch die WBT-Körperschalldämpfer korrekt montiert werden können
Nach der völlig überzeugenden Vorstellung der nextgen-Polklemmen werde ich die Anschlussflächen der LumenWhite so bearbeiten lassen, dass auch die WBT-Körperschalldämpfer korrekt montiert werden können

 

Bei Keith Jarretts Klassiker, dem Köln Concert, sorgten die WBT-0703 dann dafür, dass die Anschläge differenzierter zu vernehmen waren. Es gab eine stärker ausgeprägte Feindynamik, und trotz aller Zusatzinformationen klang der Flügel nie zu spitz oder unangenehm, sondern sogar ein wenig harmonischer als bei den alten Klemmen. Selbst die Verstimmung des Instruments beeinträchtigte den Genuss nun weniger stark. Das wichtigste Plus von allen war aber eine plötzlich rhythmisch stärker akzentuierte Spielweise Jarretts: Das Timing war einfach spannender.

STATEMENT

Wenn man das Optimum aus seinem Lautsprecher herausholen möchte, führt nach meinen bisherigen Erfahrungen kein Weg an den WBT-0703 vorbei. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man seinen Lautsprechern für weniger als 100 Euro zu mehr klanglicher Verbesserung verhelfen kann als durch die neuen WBT-Polklemmen. Ich werde mich jetzt schleunigst um den Einbau der Körperschalldämpfer kümmern und dann an dieser so sensiblen Schnittstelle auch wieder mit den Silentplugs experimentieren.
GEHÖRT MIT
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7
Audioplayer Amarra 2.4.1, Pure Music 1.86
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
D/A-Wandler Mytek Stereo192-DSD DAC
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest USB Diamond, Wild Blue Yonder, Wild Wood, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
Polklemme WBT-703 CU
Durchmesser 19 mm
benötigte Bohrung 11,5 mm mit Nut 2,5 x 2 für Verdrehsicherheit
mögliche Wandstärken 0,9 bis 8 mm
Dauerstrom > 30 A
Spitzenstrom > 200 A
Übergangswiderstand < 0,1 mΩ
Preis 22,60 Euro pro Stück
Garantie 3 Jahre

 

HERSTELLER und VERTRIEB
WBT-Distribution GmbH
Anschrift Im Teelbruch 103
45219 Essen
Telefon + 49 2054 87 5520
E-Mail sales@wbt.de
Internet www.wbt.de

 

Weitere Informationen

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Freitag, 10 August 2012 02:00

PS Audio Perfect Wave DAC Mk II

Vor beinahe zwei Jahren schienen mir PS Audios Perfect Wave DAC und Transport als nahezu konkurrenzlos, vorausgesetzt man bestand nicht auf der Wiedergabe von Dateien mit 192 Kilohertz per USB. Inzwischen ist der DAC Mk II auf dem Markt und kann natürlich auch Musik-Files dieses Formats wiedergeben. Vorrangig ging es bei der Überarbeitung aber um eine nochmalige Steigerung der klanglichen Fähigkeiten.
teaser


Die Option „NativeX‟ bietet nur der PWD Mk II: Dabei werden alle Musik-Files mit der ihnen eigenen Sampling Rate weiterverarbeitet, zuvor aber durch die Digital Lens perfekt neu getaktet
Die Option „NativeX‟ bietet nur der PWD Mk II: Dabei werden alle Musik-Files mit der ihnen eigenen Sampling Rate weiterverarbeitet, zuvor aber durch die Digital Lens perfekt neu getaktet

Der Beschreibung der Laufwerks/Wandler-Kombination in Hifistatement folgte ein gutes halbes Jahr später die erneute Beschäftigung mit dem DAC, der diesmal jedoch mit der Bridge für die Integration des Wandlers in ein Netzwerk ausgestattet war. Über diesen Umweg konnten schon damals Dateien mit 192 Kilohertz wiedergegeben werden. Selbst für jemanden, der noch nie einen Gedanken daran verschwendet hatte, seine Musik-Files in der ganzen Wohnung zu verteilen, war die Einrichtung eines Netzwerkes mit dem PWD ein Kinderspiel. Und ganz besonders hat mich die klangliche Qualität des in die Bridge integrierten Audio-Players beeindruckt, der bei dieser Lösung die Aufgabe übernimmt, die auf meinem iMac Amarra erledigte. So weit der Blick zurück.

Der schon seit einigen Monaten verfügbare PWD Mk II spielt nun, wie gesagt, auch ohne die Bridge Musik-Files mit 192 Kilohertz. Um dies zu realisieren, bedurfte es beim PWD mehr als lediglich eines Software-Updates: PS Audio spendierte dem DAC gleich eine komplett neue digitale Eingangsplatine, die entsprechenden Verbindungskabel sowie eine spezielle, „PS Audio Critical Link‟ genannte Sicherung. Die Platine unterscheidet sich so grundlegend von der vorherigen, dass sie den Zusatz „Mk II‟ in der Gerätebezeichnung rechtfertigt: Das beginnt schon mit einem völlig neuen Layout, das in Verbindung mit den zusätzlichen elf lokalen Spannungsversorgungen für weniger Störgeräusche, geringeren Jitter sowie weniger gegenseitige Beeinflussungen der verschiedenen Baugruppen sorgen soll. Die sehr geräuscharmen Spannungsregler versorgen zum Beispiel die sensiblen und sehr genauen Zeitgeber, so dass diese beste Arbeitsbedingungen vorfinden. Aber nicht nur die bessere Trennung von anderen Verbrauchern und stabilere Spannungen sorgen für mehr Präzision im Zeitbereich. Die Clocks, die im PWD Mk II den Takt vorgeben, arbeiten von sich aus doppelt so exakt wie die in der vorherigen Version. Das sorgfältig optimierte Platinenlayout und die zusätzlichen Spannungsregler sind auch dafür verantwortlich, dass die neue Digital-Platine zehn Dezibel weniger digitale Störungen emittiert als die des Vorgängermodells.

Der USB-Eingangspfad wurde beim DAC Mk II komplett neu konzipiert, um trotz der nicht unbedingt idealen Voraussetzungen, die ein recht störungsbehafteter Computer als Datenlieferant bietet, mit dieser Anschlussart mindestens genau so gute klangliche Ergebnisse zu erzielen wie mit CD- und DVD-Audio-Laufwerken oder Netzwerken. Selbstverständlich arbeitet der USB-Eingang im asynchronen Modus. Eine weitere Möglichkeit für klangliche Verbesserungen entdeckte PS Audio bei den sogenannten Gates, elektronischen Schaltern, die den Fluss der Datenströme auf der digitalen Signalplatine steuern: In den meisten Fällen kämen hier „digital gates‟ zum Einsatz, die nach einer „saturation logic‟ funktionierten. Das Problem dabei sei der Übergang vom gesättigten „Ein‟- zum „Aus‟-Zustand. Dieser Übergang variiere zeitlich und zwar umgebungs- und temperaturabhängig und könne so Jitter und in Folge einen schlechteren Klang verursachen. Deswegen würden auf der neuen Platine des DAC Mk II nun sehr schnelle, „analoge‟ CMOS-Schalter verwendet, die dem Signal keinerlei Störungen im Zeitbereich hinzufügten.

Die neue Platine inklusive der Verbindungskabel und einer Sicherung lässt sich problemlos nachrüsten, so dass auch Besitzer eines PWD in den Genuss der klanglich überlegenen Weiterentwicklung kommen können
Die neue Platine inklusive der Verbindungskabel und einer Sicherung lässt sich problemlos nachrüsten, so dass auch Besitzer eines PWD in den Genuss der klanglich überlegenen Weiterentwicklung kommen können

Den wohl größten klanglichen Zugewinn dürfte allerdings die nun für alle ankommenden Daten wirksame Digital Lens sein. Diese schon seit Jahren bewährte Entwicklung von PS Audio hat die Aufgabe, aus jedem noch so Jitter-behafteten Signal ein solches mit einer perfekten zeitlichen Abfolge zu machen, so dass der Wandler auf einen idealen Datenstrom zugreifen kann.

 

Bisher war lediglich die Bridge mit einer Digital Lens ausgestattet, um Daten aus einem Netzwerk wie zum Beispiel die Signale eines Internet-Radios aufzubereiten. Die PS-Audio-Entwickler sehen dennoch selbst für den Fall, dass man Daten aus dem Netzwerk lauscht, einen Vorteil durch die nun neu hinzugekommene Digital Lens auf der digitalen Signalplatine: Zwar sei die Strecke zwischen der Bridge und der Platine sehr kurz, so dass nur eine geringe Chance besteht, dass sich das Signal Jitter einfängt. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt eben auch nicht bei Null. Kleine Verbesserungen durch die zweite Digital Lens seinen daher selbst bei Daten zu erwarten, die der PWD Mk II über die Bridge bezieht.

Alle, die den Perfect Wave DAC als Zentrum ihrer digitalen High-End-Kette nutzen und auf eine zusätzliche Vorstufe verzichten, dürften sich über die Möglichkeit einer Balance-Regelung in 1/10-Dezibel-Schritten freuen, die auch über die neue, beigepackte Fernbedienung erfolgen kann.

Für die Beschäftigung mit dem neuen DAC Mk II hat mit Jürgen Sachweh, Chef des deutschen PS Audio-Vertrieb Hifi2Die4, nur ein einzelnes Geräte geschickt – und dennoch steht ein Vergleich alt gegen neu auf dem Programm. Des Rätsels Lösung: Die „Taste‟ auf dem Touch-Screen, mit der man beim PWD zwischen den verschiedenen Upsampling-Frequenzen und dem Native Mode, in dem alle Musik-Files mit der ihnen eigenen Abtastfrequenz verarbeitet werden, umschalten konnte, bietet beim PWD MK II auch die Option „NativeX‟, die die Digital Lens aktiviert. Damit lassen sich selbstverständlich Verbesserungen der Hardware wie bessere Kabel und Sicherungen, zusätzliche Spannungsversorgungen, exaktere Clocks und ein optimiertes Platinenlayout nicht aus- und einschalten, die bestimmt auch ihren Teil zum Klang des PWD Mk II beitragen, aber eben die Schaltung, die wohl am meisten Einfluss auf die Wiedergabe nimmt.

Da der PWD Mk II nun 192-Kilohertz-Files wiedergibt, beginne ich auch mit einem solchen: Acousences Aufnahme von Mahlers 6. Symphonie mit den Duisburger Philharmonikern erklingt im Native Modus sehr kraftvoll, dynamisch auf einer recht großen und dabei vor allem breiten imaginären Bühne. Ich muss aber zugeben, dass mich das Gehörte nicht derart fasziniert, wie es beim Perfect Wave Dac mit anderen Titeln vor etwa anderthalb Jahren der Fall war. Vielleicht habe ich in der Zwischenzeit einfach zu viele ebenfalls sehr gute – und bisweilen auch noch erschwinglichere – Wandler kennengelernt. Im Native Mode spielt der PS Audio zwar noch immer ganz weit vorne mit, hat aber durchaus ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.

Der XMOS-Chip garantiert die Akzeptanz von 192-Kilohertz-Dateien per USB
Der XMOS-Chip garantiert die Akzeptanz von 192-Kilohertz-Dateien per USB

Doch dann katapultiert der simple Druck auf einen imaginären Knopf auf dem Touch-Screen den PWD Mk II in andere Spähren: Die Bühne dehnt sich ein gutes Stück weiter in die Tiefe aus, die Instrumentengruppen werden besser differenziert, und vor allem gewinnen die Klangfarben deutlich an Strahlkraft. Die Musiker scheinen engagierter zu Werke zu gehen, die Musik fließt und offenbart plötzlich ihre Spannungselemente – schwer vorstellbar, dass hier wirklich ein und derselbe Wandler arbeitet, bei dem man nur eine einzelne Einstellung geändert hat. Die Auswirkung verschiedener Filter beispielsweise ist gegenüber dem Aktivieren der Digital Lens eine Marginalie. Da bedarf es keiner Fledermausohren, ausgesuchten Programmmaterials oder einer auf hohe Auflösung gezüchteten Kette: Die klanglichen Verbesserungen durch die Digital Lens sind einfach ohrenfällig. Da kann ich mir getrost weitere Vergleiche sparen, um dieses Ergebnis zu untermauern: Wer den PWD II auch nur für ein, zwei Minuten mit PS Audios spezieller Jitter-Unterdrückung erlebt, wird nie wieder ohne hören wollen.

STATEMENT

Für Besitzer eines PWD gilt: Für die Investition von 1000 Euro dürften Sie wohl nirgendwo eine größere Verbesserung erwarten können als beim Update Ihres Wandlers auf die Mk-II-Version. Alle anderen an bester Wiedergabe digitaler Quellen Interessierten sollten sich reiflich, aber schnell überlegen, ob Sie nur mit dem Computer oder auch über ein Netzwerk Musik hören möchten und daher eine Bridge brauchen. In letzterem Fall sollten Sie das bis Ende August befristete Angebot des Vertriebs nutzen: Beim Kauf eines PWD Mk II inklusive Bridge gibt es ein iPad 3 kostenlos dazu. Dass es PS Audio mit der Mk-II-Version gelungen ist, einen sehr guten Wandler noch besser zu machen, hatte ich doch schon erwähnt ...

Nur an diesem kleinen Schildchen auf der Geräterückseite ist zu erkennen, dass dies ein Wandler der neuesten Generation ist
Nur an diesem kleinen Schildchen auf der Geräterückseite ist zu erkennen, dass dies ein Wandler der neuesten Generation ist

 

GEHÖRT MIT
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7
Audioplayer Amarra 2.4.1, Pure Music 1.86
CD-Laufwerk Wadia WT 3200
D/A-Wandler Mytek Stereo192-DSD DAC
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Brinkmann Monos
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest USB Diamond, Wild Blue Yonder, Wild Wood, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
PerfectWave Bridge
Eingänge (digital) Ethernet, USB
Preis 900 Euro
Garantie 3 Jahre

 

HERSTELLERANGABEN
PerfectWave DAC Mk II
Eingänge (digital) 2 x I2S, 1 x XLR, 1 x Coax, 1 x Optical, 1 x USB
Ausgänge (analog) 1 x XLR, 1 x Cinch
Besonderheiten regelbare Ausgänge, SD-Card, Touchscreen, Vorbereitung für PerfectWave Bridge
Abmessungen (B/H/T) 43/10/36 cm
Gewicht 11,3 kg
Preis 4350 Euro, 5120 Euro incl. Bridge
Garantie 3 Jahre

 

HERSTELLERANGABEN
PerfectWave DAC Mk II Upgrade
Preis 1000 Euro

 

HERSTELLER
PS Audio International
Anschrift 4826 Sterling Drive
Boulder, CO 80301
Telefon +1 720 4068946
E-Mail customerservice@psaudio.com
Internet www.psaudio.com

 

VERTRIEB
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon 07175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Internet www.hifi2die4.de

Weitere Informationen

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Nein, es geht hier nicht um historische Musik, sondern um eine aktuelle Aufnahme zeitgenössischer Musik mit Sternekoch Vincent Klink und den hervorragenden Jazzern Patrick Bebelaar, Michel Godard, Gavino Murgia und Carlo Rizzi an einem lauen Sommerabend im Kloster Lorch.


Von links nach rechts: Patrick Bebelaar, Gavino Murgia, Carlo Rizzi, Vincent Klink und Michel Godard
Von links nach rechts: Patrick Bebelaar, Gavino Murgia, Carlo Rizzi, Vincent Klink und Michel Godard

Falls Sie die Verquickung von Kulinarik und Klang irritieren sollte, hier die simple Erklärung: Vincent Klink genießt nicht nur als Inhaber des Restaurants Wielandshöhe und als Fernsehkoch einen hervorragenden Ruf, sondern auch die Wertschätzung vieler Musikerkollegen ob seines Spiels auf der Basstrompete. Am Sonntag, den 22. Juli gab er dann nicht nur Kostproben der beiden gerade erwähnten Fähigkeiten, sondern verband sie auch noch mit seinem literarischen Interesse. Herausgekommen ist dabei eine musikalisch, kulinarisch und historisch rundum satt und zufrieden machende Veranstaltung in einer dem Anlasse würdigen Umgebung: der Kirche im Kloster Lorch, der Grabstätte der Staufer. Thematisch stellte Vincent Klink in seinen frei vorgetragenen Ausführungen dann ein Kochbuch in den Vordergrund, dessen Autorschaft Friederich II zugeschrieben wird, womit ein Exponent der Staufer mit des Koches Lieblingsthema in Beziehung gesetzt wäre.

Hier fehlt zwar der Pianist, dafür wird bei dieser Perspektive Vincent Klink nicht von seinem Notenständer verdeckt
Hier fehlt zwar der Pianist, dafür wird bei dieser Perspektive Vincent Klink nicht von seinem Notenständer verdeckt

Im ersten Teil wurden die historischen Betrachtungen von Dieter Ilgs solistischen Darbietungen auf dem Kontrabass umspielt. Im zweiten Teil griff Vincent Klink dann auch musikalisch in das Geschehen ein und integrierte sich in das multinationale Ensemble mit Patrick Bebelaar am Flügel. Michel Godard wechselte teils sogar während eines Stücke zwischen seinen drei Tieftönern: dem mittelalterlichen Serpent, der Tuba und dem E-Bass. Gavino Murgia ließ größtenteils sein Sopransaxophon singen, hin und wieder aber seine im Obertongesang geschulte Stimme erklingen. Carlo Rizzi tritt auch das ein oder andere Mal als Sänger in Erscheinung‚ fasziniert aber noch viel mehr mit seinen teils einfühlsam lautmalerischen, teils treibenden Rhythmen. Dabei vertraut er einzig und allein jeweils auf ein Tamburin. Davon hat er allerdings für die verschiedenen Songs eine ganze Reihe zur Auswahl. Und jedes dieser Tamburins wird in seinen Händen zu einem kompletten Schlagzeug. Mehr dazu und auch zum recht eigenwilligen Namen des Ensembles finden sich in Joe Bauers Artikel für die Stuttgarter Nachrichten. Die Fotos steuerte bis auf eine Ausnahme Ruediger Schestag bei, dem ich an dieser Stelle ebenso für seine Unterstützung danken möchte wie Joe Bauer und den so tatkräftig zupackenden Mitgliedern des Veranstalters Runder Kultur Tisch.

Pianist Patrick Bebelaar leitete Proben und Konzert mit sanfter Hand und stets mit einem Lächeln
Pianist Patrick Bebelaar leitete Proben und Konzert mit sanfter Hand und stets mit einem Lächeln

 

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Joe Bauer in der Stadt
Vincent und die Batzenwurst


vom 24.07.2012

Stuttgart - Heute gilt es von einem Ausflug des Kochs Vincent Klink zu berichten. Der Tatort ist in einer Kleinstadt mit elftausend Seelen angesiedelt, in Lorch im Remstal, am Rand des Ostalbkreises. Ihr Wahrzeichen ist ein Benediktinerkloster, Anfang des 12. Jahrhunderts vom Stauferherzog Friedrich I. gestiftet. Das benachbarte Schwäbisch Gmünd hatte gerade seinen 850. Geburtstag mit einem Kostümspektakel zu Ehren des schwäbischen Adelsgeschlechts der Staufer gefeiert, da kam der Koch, um die Geschichte seiner Heimat mit Zutaten aus seiner Lebenskünstlerküche zu bereichern.

Ein seltsamer Mensch, der Klink. Als Fernsehkoch ist er eine Art Popstar geworden, obwohl er Dinge tut, die jede Popstarkarriere rasch beenden würden. Vincent Klink spielt Jazz – wenn er nicht gerade in seinem separierten Küchenkabuff sitzt und Geschichten schreibt, sobald das Essen in seinem Sterne-Restaurant Wielandshöhe aufgetischt ist. Nachts schläft er wohl ein paar Minuten, um Atem zu schöpfen für das Blasen der Basstrompete.

Vincent I. ist mir nicht ganz unbekannt, dennoch ist es mir ein Rätsel, nach welcher Uhr er lebt. Es muss eine Sonnenuhr sein, seine Miene ist selten düster. Manchmal habe ich den Verdacht, er beschäftige Doubles. Andererseits scheint es mir auch für einen guten Schauspieler unmöglich, diesen Charakterkopf mit seiner charismatischen Bühnenpräsenz glaubwürdig darzustellen.

Es war Sonntag, als Vincent Klink mit einer Handvoll Musikanten und einem Bus voller Männer und Frauen aus seinem Gasthaus die Kirche des ehemaligen Hausklosters der Staufer besetzte. Er erzählte den 400 Gästen, man könne ihn für einen „mittelalterlichen Typen“ halten, und dieser Satz birgt eine Wahrheit, weil man im Lauf des Abends erfuhr, warum sich die Bilder des Lebens über Jahrhunderte hinweg gleichen und wiederholen.

Das Mittelalter ist uns näher, als man denkt. Kein Geheimnis, warum es die Reformer wider besseres Wissen zu einer finsteren Epoche erklärten. Die Apostel des Fortschritts dulden keine andere Sicht auf die Vergangenheit.

Vincent I. moderierte ein Gesprächskonzert mit Musikerfreunden. Er erzählte wie ein Minnesänger von den Staufern und vom Kochen, besser gesagt: von der Stauferküche. Seine Band spielte dazu mittelalter­iche Musik „in zeitgenössischer Interpretation“. Der Abend nannte sich als Hommage an den Geist des Kaisers Friedrich II. „Stupor Mundi – das Staunen der Welt“.

Die Betonung liegt auf „Welt“. Die Globalisierung ist keine Erfindung unserer Zeit (auch wenn die Global Player uns diesen Eindruck vortäuschen). Wenn Klink in der Nouvelle Cuisine ähnliche Eiweiß-Spuren wie in den Soßen des Mittelalters entdeckt, relativieren sich Alt und Neu. Moden und Hypes erscheinen lächerlich. Die Küche des Kaisers im Heiligen Römischen Reich war schon im 13. Jahrhundert so reichlich mit arabischen, afrikanischen, italienischen Elementen bestückt, dass ihr heute nur ein internationales Ensemble in einem Tafelkonzert gerecht werden kann.

Wenn Musik sich innerhalb weniger Stunden betörend durch ein Jahrtausend zieht und bewegende Bilder erzeugt, kommt der Gedanke: Nutzt die Kirchen öfter für Konzerte. Im Kloster schlug der italienische Tamburin-Mann Carlo Rizzo sein kleines Instrument, als wäre es ein ausgewachsenes Schlagzeug; der Stuttgarter Pianist Patrick Bebelaar, der sardische Saxophonist Gavino Murgia, der französische Tubaspieler Michel Godard und der mutmaßliche Staufer-Nachfolger Vincent Klink an der Basstrompete spielten mittelalterliche Themen mit einer zeitgenössischen Leichtigkeit, wie sie unter guten Freunden aus Spaß an gemeinsamer Arbeit entsteht.

Ein Beispiel dafür ist auch der Freiburger Bassist Dieter Ilg; als Solist bearbeitete er alte Muster mit modernen Sounds. Verblüffend das Gesangs-Duett von Carlo Rizzo und Gavino Murgia: Obwohl unverstärkt, klingt ihre Stimmakrobatik wie aus einem Elektropop-Song unserer Tage.

Das Publikum, von überall angereist, war begeistert . Das ist der Reiz der Zeitlosigkeit beim spielerischen Umgang mit Geschichte, bei der künstlerischen Verbeugung vor Menschen, die vor uns da waren, bei der Auseinandersetzung mit Orten, wo die Vorfahren begraben liegen, wie die Staufer im Kloster Lorch. Wo es dunkle Flecken gibt, die Nazis das Kloster besetzten, um die Staufer zu verherrlichen.

Eine Kolumne ist zu kurz, um einer langen Geschichte gerecht zu werden. Sie ist kürzer als die menschliche Erwartungsschlange vor Vincent Klinks Büfett im Klostergarten. Die Schwäbisch Gmünder Batzenwurst, als Publikumsköder gebraten, hat zwei Enden. Die Musik keine Grenzen.

Joe Bauer


Michel Godard hier einmal mit seiner Tuba, die er immer wieder gegen den E-Bass oder das mittelalterliche Serpent tauschte
Michel Godard hier einmal mit seiner Tuba, die er immer wieder gegen den E-Bass oder das mittelalterliche Serpent tauschte

 

In der Theorie schien die Aufnahme des Ensemble Stupor Mundi eine der leichteren Aufgaben zu sein. Wie schon bei der Aufzeichnung eines Konzertes mit Michel Godard und Gavino Murgia vor etwa einem Jahr im Kloster von Noirlac – die LP wird wohl gegen Ende des Monats erhältlich sein, die Pressstempel sind soeben fertig geworden – dürfte der natürliche Hall des großen Raumes auch in der Kirche von Lorch für ein großes, lebendiges Klangbild sorgen. Allein die Vielzahl der Kanäle – Michel Godard belegt mit seinen Instrumenten gleich drei davon – führte bei der Mikrofonierung zu einer gewissen Selbstbeschränkung: Das Acousta-Pult bietet nur zehn Känale und die wurden für die Stimmen und Instrumente der fünf Musiker auch benötigt. Wenn ich also mit diesem einen Pult auskommen wollte, musste ich auf zusätzliche Raummikros verzichten, was aber nach den Erfahrungen in Noirlac kein Verlust sein musste.

Gavino Murgia spielte ein neues, handgefertigtes Sopransaxophon. Carlo Rizzi verstärkte den Klang seines Tamburins sehr dezent mit Hilfe eines AKG-Ansteckmikros
Gavino Murgia spielte ein neues, handgefertigtes Sopransaxophon. Carlo Rizzi verstärkte den Klang seines Tamburins sehr dezent mit Hilfe eines AKG-Ansteckmikros

Bei bisherigen Aufnahmen hatte es sich als überaus vorteilhaft erwiesen, im Zweifelsfall lieber eine Mikrofonvariante zu wählen, bei der sich der Musiker hundertprozentig wohl fühlt als eine, die aus akustischer Sicht ein wenig vielversprechender wäre. Und Carlo Rizzi muss sich bei seinem rhythmischen Spiel einfach frei bewegen können, so dass ein Kopfmikrofon für die Stimme und ein Anklipp-Mikro am Tamburin für ihn die erste Wahl waren – selbst wenn mir die größeren Hallanteile bei etwas weiter entfernteren stationären Mikros lieber gewesen wären. Und in den Proben stellte sich heraus, dass auch Vincent Klink sich nicht gerne durch ein Mikro in seinem Bewegungsdrang einschränken ließ. Er spielte schließlich über ein am Trichter seiner Trompete angebrachtes DPA-Mikro.

Für unseren Download hat Patrick Bebelaar, der musikalischen Leiter der Session, aber „Natuschkas Song‟, das erste Stück aus den Proben ausgesucht, so dass Sie Vincent Klinks Trompetenstimme noch mit etwas mehr Raumanteilen hören als auf den darauffolgenden Stücken. Aber letztlich sind solche Klangbetrachtungen eher Marginalien: Was zählt, ist die wunderbare Musik eines ebenso lustvoll wie engagiert agierenden Ensembles.

Bei Vincent Klink liefen alle Fäden zusammen: Er hatte die Gerichte für die Speisung der 400 (Konzertbesucher) kreiert, bestritt den historischen Teil des Programms und spielte Basstrompete
Bei Vincent Klink liefen alle Fäden zusammen: Er hatte die Gerichte für die Speisung der 400 (Konzertbesucher) kreiert, bestritt den historischen Teil des Programms und spielte Basstrompete

Das Konzert haben wir auf eine Studer A810 analog aufgezeichnet, um eventuell eine Schallplatte mit dieser faszinierenden Musik veröffentlichen zu können. Für den Download lief wie fast immer eine Nagra LB mit. Die 24-Bit/192-Kilohertz-Aufnahme wurde dann wie üblich mit Sonic Studios soundBlade geschnitten, normalisiert und auf CD-Format heruntergerechnet. Dieses Mal haben wir zusätzlich einen Tascam DV-RA1000HD verwendet, um Ihnen den Song auch im DSD-Format anbieten zu können. Anfang und Ende des Files wurde dann mit Korgs AudioGate beschnitten, eine Pegelveränderung wurde nicht vorgenommen. Viel Spaß beim Vergleichen!

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Ensemble Stupor Mundi
Natuschkas Song
16 bit / 44,1 kHz
ca. 40,6 (wav)
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Ensemble Stupor Mundi
Natuschkas Song
24 bit / 192 kHz
ca. 264,8 mb (wav)
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Ensemble Stupor Mundi
Natuschkas Song
2,8 MHz
ca. 158,5 mb (dff)

PS: Als Download-Button haben wir hier in Ermangelung eines gemeinsamen Tonträgers aller Beteiligten – der wird hoffentlich noch in diesem Jahr auf Schallplatte erscheinen – das Cover von Patrick Bebelaar und Michel Godards gemeinsamer, wirklich empfehlenswerter CD Dedications aus dem Jahr 2011 gewählt

Das „rustikale Schwabenvesper der feinen Art‟ von Vincent Klink war für viele Besucher mindestens ebenso attraktiv wie die kulturellen Darbietungen
Das „rustikale Schwabenvesper der feinen Art‟ von Vincent Klink war für viele Besucher mindestens ebenso attraktiv wie die kulturellen Darbietungen

PPS: Immer mal wieder erreichen uns Anfragen, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.

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