Als der Cyrus 8 DAC und das PSX-R eintreffen, habe ich lustigerweise einen alten Mission Cyrus II zu Hause, den ein Bekannter zum Durchgucken vorbeigebracht hat. Längst hat sich die Firma in Cyrus Audio Ltd. und Mission Audio aufgeteilt, und doch hat sich das Format und die dahinter stehende Idee bei der Elektronik nicht grundlegend gewandelt. Die schmucken Geräte kommen immer noch mit den unüblichen Abmessungen halber Gerätestandardbreite von nur 210 Millimeter Breite und 73 Millimeter Höhe, dafür geht es mit 360 Millimeter ziemlich in die Tiefe. Als Farben gibt es ein unaufdringliches Silber – mein Favorit, man sieht absolut keinen Staub darauf – oder Schwarz, die Oberfläche ist leicht angeraut. Die Verarbeitung ist erstklassig, man traut den Geräten sogar zu, einen Sturz auf den Fliesenboden zu überstehen. Mit Blessuren zwar, aber immer noch in Funktion. Na gut, das probieren wir lieber nicht aus, ist auch gar nicht Sinn des Tests...
Bei dem Cyrus 8 DAC handelt es sich um den größeren der beiden Vollverstärker im Programm, der Zusatz DAC weist auf eine eingebaute Wandlerplatine hin, die den Anschluss der heute üblichen digitalen Quellen gewährleistet, einen Phonoeingang gibt es nicht. Der Cyrus 8 A solo wechselt für 1600 Euro den Besitzer, mit implantierter Wandlerplatine für 250 Euro mehr, das PSX-R kostet 680 Euro. Also schon eine Preisklasse, in der man einiges erwarten kann.
Entwickelt und gefertigt wird – heutzutage selten – immer noch in Großbritannien, und die Teile kommen teilweise sogar aus Europa, wie das Gussgehäuse aus Schweden von Husqvarna oder Kondensatoren von WIMA und ELNA, was ganz stolz vermerkt wird – irgendwie sympathisch in einer Zeit, wo an sich nur noch am Stammsitz entwickelt, der Rest der Fertigung dann aber nach China ausgelagert wird.
Wenn man sich den Oldtimer, der bei mir im Zimmer steht, so ansieht und mit dem Cyrus 8 DAC vergleicht, merkt man, wie viel sich technisch in den letzten knapp 20 Jahren so getan hat. Ich erinnere mich noch, dass der erste Cyrus 3 auf den Markt kam und dem Kenner damals abschätzig „Chipkiste“ dazu einfiel – geklungen hat er trotzdem. Heutzutage weiß man ob der Möglichkeiten von ICs und ihres intelligenten Einsatzes. Der betriebene Aufwand innerhalb des schlichten Verstärkers ist nicht unerheblich. Allein für die Eingangsstufen kommen fünf getrennte Spannungsregelungen zum Einsatz. Neben dem 350 VA Netzteil gibt es einen weiteren Trafo für die Steuerung, die 80-stufige Lautstärkeregelung und das Display. Die Endstufe ist komplett diskret aufgebaut und mobilisiert 70 Watt an 8 und 110 Watt an 4 Ohm, zwei mal versteht sich. Das hätte man dem Kleinen nun auf den ersten Blick gar nicht so richtig zugetraut. Ist er am Strom, bleibt er dauerhaft im Standby und verbraucht dabei moderate 0,5 Watt. Trotzdem ist mir ein harter Netzschalter lieber und wenn er nur zeitgeistig eine Wippe auf der Rückseite ist – wobei, wer hat sich diesen unergonomischen Blödsinn eigentlich einfallen lassen?
Das PSX-R ist in alter Tradition ein Kasten mit einem Schalter (Wippe auf der Rückseite!) und einem Ausgangskabel, das im Cyrus 8 DAC oder diversen anderen Cyrus-Komponenten Anschluss findet. Es verfügt über einen 500 VA Trafo, 30000 Mikrofarad Siebkapazität und versorgt die Vorstufe mit sauberem, stabilem Strom. Das ist interessant. Die Macher von Cyrus gestehen damit der Vorstufensektion, die an sich sowieso wenig davon braucht, mehr Stromreserven zu als der tatsächlich Strom abliefernden Leistungsabteilung. Darüber hinaus fungiert das PSX-R, je nach Anforderung, auch als Netzfilter, Schutzschaltung und erkennt – je nachdem, ob es an Vor-, Endstufe oder CD-Player hängt – genau, was das nachgeschaltete Gerät an Strom so braucht, und regelt sich dementsprechend aus. Die Bezeichnung Netzteil ist auf jeden Fall etwas tief gestapelt für dieses intelligente Konzept.
Über die Wandlerplatine findet sich nicht so viel Info außer, dass sie optisch und koaxial angesteuert Signale bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz akzeptiert, via USB-Eingang aber bei 16 Bit und 48 Kilohertz Schluss ist. Eine Upsamplingfunktion ist nicht gegeben, und ob der USB-Eingang Daten synchron oder asynchron verarbeitet, ist nicht bekannt. Vielmehr wird in der Beschreibung und auf der Website auf die Updatemöglichkeit mit dem „QX DAC“ hingewiesen, der den Cyrus 8a für 650 Euro Aufpreis in einen Cyrus 8 QX DAC verwandelt. Dieser soll ganz großartig sein und war auch zum Test vorgesehen, ist aber Terminschwierigkeiten zum Opfer gefallen.
Heutzutage ist ein Verstärker ja eher eine regelrechte Medienschaltzentrale geworden und auch der Cyrus 8 DAC will hier nicht zurückstecken. Allein sechs analoge und fünf digitale Quellen – zwei mal optisch, zwei mal koaxial und einmal USB – finden Anschluss, zwei Vorverstärkerausgänge gestatten die Ansteuerung weiterer Endverstärker oder eines aktiven Subwoofers, und ein Paar Cinch-Buchsen mit fixem Ausgangspegel erlauben den Anschluss eines anlogen Aufnahmegeräts (Bandmaschine oder Tape-Deck). Dieser Ausgang wird auch Zone 2 Ausgang genannt und soll/kann zusätzlich genutzt werden, um in einem weiteren Raum einen Verstärker mit eigener Lautstärkeregelung zu betreiben. Früher nannte man sowas „Tape-Out“, heute ist das richtig originell. Der Zone 2-Ausgang kann mit einer anderen Musikquelle versorgt werden als die an der Hauptanlage gehörten. Auch dies gab es schon mal unter der unprosaischen Bezeichnung „Aufnahmewahlschalter“. Irgendwo in dem Anschlussgewusel findet sich auch einen Kopfhörerausgang mit 3,5 Millimeter Klinkenbuchse. Gut, dass es ihn gibt, blöd, dass er sich auf der Rückseite befindet. Schön ist, dass man alle Quellen in der Lautstärke angleichen und umbenennen kann, nicht genutzte lassen sich im Menü ausblenden. Dies erfolgt über ein einfach zu bedienendes Menü via Fernbedienung. Das Potentiometer beziehungsweise der Lautstärkeregler läuft ohne Anschlag. Immerhin merkt sich die Schaltung die beim Ausschalten zuletzt benutzte Lautstärke. Hat man eine Party gefeiert, wird immerhin vorsichtshalber auf -15 Dezibel runter geregelt, was aber immer noch sehr laut ist. Mittels MC-Bus genannten Verbindungskabel können alle Cyrus-Komponenten miteinander verbunden und zentral über den Cyrus 8 DAC gesteuert werden.
Der Ausgang für ein Paar Lautsprecher bietet vier Anschlüsse zum bequemen Verkabeln von Lautsprechern mit Bi-Wiring-Terminals. Es wird zwar nicht explizit darauf hingewiesen, aber der Betrieb von zwei Pärchen Lautsprechern wird mit keiner Silbe im Manual erwähnt und sollte wohl auch nicht einfach so ausprobiert werden. Hergestellt wird der Kontakt über eigene Buchsen und eigene Stecker – die immerhin mitgeliefert werden, es aber irgendwie auch nicht besser machen. Die Verbindung ist sicher gut und bis auf Spezialkabel bekommt man alles bis 4 qmm rein, aber musste das wirklich sein? Hätten es nicht ganz normale, bananengängige Buchsen oder Terminals getan? Der notorische Hang zur Diversifizierung in immer schwieriger werdenden Märkten kann auch einfach nur unpraktisch sein. So, genug gemeckert! Oder auch nicht, wenn auch in eigener Sache. Im Grunde bekommt man mit der Kombi drei Geräte, die man alle möglichst ausführlich beschreiben soll, obwohl nur Zeit für einen Test ist. Na gut, jetzt aber schnell.
Den Start des Hörtest bestimmt mein Nachwuchs - wie immer, wenn ich auf die seltsame Idee komme, nachmittags neue Geräte auszupacken. Also Kinderlieder. „Auf der Mauer auf der Lauer“ mit natürlicher Instrumentierung wie Gitarre, Hackbrett und Akkordeon und sehr realistisch aufgenommenen Kinderstimmen. Eignet sich übrigens hervorragend, um die Neutralität von Geräten zu testen. Sofort fällt eine Eigenschaft des Cyrus ins Auge beziehungsweise Ohr, nämlich die geradezu hingebungsvolle Zuwendung zu Details und und sonst nicht so beachteten Kleinigkeiten. Das Greifen von Gitarrensaiten, ein kurzes, leises Fingertappen auf dem Gitarrenkorpus mit anschließendem Nachhall lässt er sich völlig selbstverständlich im Raum entfalten. Stimmen stehen klar gegliedert und auf keinen Fall übergroß im Raum. Der Cyrus zeichnet jedenfalls nicht weich, Schönfärberei ist nicht seine Sache.
Der Wechsel ins klassische Fach mit Ravels „Konzert für die linke Hand in G-Dur“ mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter Armin Jordan (Erato) offenbart weitere Talente des von vorne so schmächtig anmutenden Kästchens. Zum einen spielt der Cyrus schnell und auf den Punkt im besten Sinne, zum anderen sehr dynamisch und sauber. Kleinste Lautstärkeunterschiede zeigt er mit Leichtigkeit auf. Nun hat man das gern mal bei kleinen Verstärkern: viel Gefühl und Akkuratesse, aber keine Luft für Lautstärkesprünge. Hier leistet der Cyrus erstaunliches, auch grobdynamisch lässt er gar nichts anbrennen. Sich wellenförmig auftürmende Orchester schwellen fein abgestuft immer weiter an, und der Cyrus schiebt fröhlich weiter an bis zum Höhepunkt. Dabei bleiben Räume stabil und sauber abgezirkelt. Klavierläufe sind fein nachzuvollziehen und auch der Körper des Flügels steht glaubhaft im Raum. Den allerletzten großen Rumms bleibt er dabei aber etwas schuldig.
Kleine Jazzbesetzungen wie auf der Bon Voyage mit dem McCoy Tyner Trio (Timeless) stellt er sehr intim dar. Bei „Summertime“ lässt der Cyrus die dichte Atmosphäre bestehen und stellt die drei Akteure trotzdem klar dar. Feinheiten kommen hier sehr schön zur Geltung, die bei anderen Verstärkern gerne mal untergehen, und fügen sich trotzdem zu einem Ganzen zusammen. Vielleicht manchmal etwas zu schnell, dabei aber niemals hastig. Stimmen, egal ob im Pop, Jazzbereich oder bei barocken Chören werden klar umrissen und durchgezeichnet abgebildet. Wichtig ist Natürlichkeit und Authentizität anstatt pastellfarbener, übergroßer Münder vor der Stereofront.
Im Bassbereich behält der Cyrus seine sportliche Gangart. Knackig, präzise und unnachgiebig fest behält er hervorragend die Übersicht. Bassfiguren werden durchleuchtet und in Struktur und Volumen wiedergegeben. Obwohl er bestimmt nicht fett im Bass agiert, bleibt immer genug Fleisch, um nicht als schlank durchzugehen. Man muss sich manchmal erst etwas daran gewöhnen, dass gewohnter Tieftonschub nun etwas ausdifferenzierter daher kommt als gewohnt. Bei „Aerodynamik“ von Kraftwerk von der Tour de France (Klingklang) wird der Synthesizer in Melodie und begleitendes Tieftonwerk zerlegt, ohne dass der Eindruck von Analytik ins Spiel kommt. Es macht richtig Spaß, entsprechendes Material nach Aha-Erlebnissen zu durchsuchen. Bei alldem macht der Cyrus zwar Schub, aber für eine Zwerchfellmassage reicht es noch nicht.
Was passiert, wenn man nun das PSX-R einschleift? Erst mal gar nichts. Macht man das nämlich, ohne den Cyrus 8 DAC vom Netz zu trennen, meldet dieser beunruhigend auf dem Display „PSX-R Service“, und es passiert gar nichts weiter. Na, das wollen wir doch nicht hoffen. Ein kurzes Trennen vom Netz, Verbinden und wieder Einschalten beider Geräte, und alles funktioniert, wie es soll. Insgesamt ist die Wirkung sehr spannend, immerhin versorgt das PSX-R nicht die Endstufe, sondern „nur“ die Vorstufe mit sauberem Strom im Überfluss. Das Ergebnis gibt denjenigen Recht, die die Vorstufensektion eines Verstärkers als wichtigstes Gerät der ganzen Wiedergabekette betrachten. Es ist keine Revolution, die das Zusatznetzteil lostritt, das würde den Cyrus 8 DAC im Solobetrieb auch diskreditieren, aber ein klarer Fortschritt. Alle beschriebenen positiven Eigenschaften bleiben erhalten, aber der Verstärker langt jetzt im Bass ganz anders zu, Räume werden durch mehr Energie greifbarer, Töne im Ganzen aufgefüllt. Insgesamt profitiert klanglich jeder Bereich. War der Cyrus auch ohne Netzteil schon sehr dynamisch, spielt er mit noch schneller und gleichzeitig manchmal fast beängstigend dynamisch. Jetzt ist auch der Druck und die Energie vorhanden, die dafür nötig sind. Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Der 8 DAC ist immer noch nicht richtig füllig, sondern bleibt der beschriebenen Charakteristik treu.
Nun ja, nicht übertreiben, aber insgesamt ist der interne Wandler des Cyrus DAC 8 für den geringen Aufpreis schon absolut bemerkenswert und für Interessenten mit mechanisch noch guten, aber älteren Wandlern ausgestatteten Digitalzuspielern quasi Pflicht beim Kauf. Ist damit das Ende der Fahnenstange bereits erreicht? Nein, dass da noch mehr kommen könnte und hier wohl auch die Existenzberechtigung für die QX DAC Karte zu suchen ist, ist die manchmal etwas überengagierte Stimmwiedergabe in präsenten Lagen und bei allem, was zirpt. Hier agiert der DAC des Cyrus 8 manchmal etwas überphrasiert. Insgesamt würden Liebhaber von Konzerten für zwei Spinette, drei Blockflöten und vier Triangel wohl eine zahmere Klangabstimmung bevorzugen. Wer nicht ausnahmslos ausgeprägt präsente Musik zu seinen Favoriten zählt, erhält auf jeden Fall einen schnell, dynamisch, detailreich und räumlich äußerst akkurat aufspielenden Wandler mit vielfältigsten Anschlussmöglichkeiten. Das soll den Jungs von Cyrus erst mal jemand nachmachen zu dem Preis!
Der Versuch mit Musik vom PC ging übrigens daneben. Zum Testzeitpunkt stand nur ein überbordend volles, älteres Notebook mit Windows Vista und Foobar zur Verfügung. Egal, ob man die vorher mit Exact Audio Copy gerippten Tracks als Flac oder WAV spielte, ein auf der letzten Rille ratternder PC als Quellgerät bringt einfach keine Musik zustande, die einem guten CD-Laufwerk gefährlich werden könnte. Natürlich hätte ich den in zwei Jahren vollgeschaufelten und liebevoll durchkonfigurierten PC platt machen und mit kleinerem Windows in Minimalkonfiguration ausprobieren können – klar würde ich das für die gute Sache machen, egal, wo meine Daten hinterher herumfliegen – allein es fehlte an der Zeit. Trotzdem gehe ich nach der Erfahrung mit dem internen DAC davon aus, dass hier das Quellgerät und nicht der Wandler das Nadelöhr ist.
Zum Zusammenspiel mit Lautsprechern kann ich nur soviel sagen, dass der Cyrus 8 DAC mit und ohne PSX-R keine Probleme hatte, meine geliebten Rogers zum einen richtig unter Kontrolle zu haben und auch noch mit angemessener Leistung zu versorgen und zum anderen richtig laut werden zu lassen. Beides gelingt nur wenigen Verstärkern gleichzeitig und adelt den Cyrus, der damit eigentlich an Allem ohne Abstriche betrieben werden können sollte, was heutzutage so auf dem Lautsprechermarkt unterwegs ist. Auch damit folgt er einer guten Tradition. Ließ doch sein Uhrahn mit PSX damals schon bei großen Apogee ohne Übertrager die Flächen schwingen, ohne zu qualmen. Heutzutage reichen manchmal Lautsprecher mit 2 Ohm, um große, teure Endstufen brennen zu lassen – in dem Bereich mobilisiert der Cyrus laut Datenblatt übrigens kurzfristig 320 Watt an einem Ohm. Ich mag gut gemachte Großserientechnik.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | TW-Acustic Raven .5 |
Tonarme | Rega RB 250 |
Tonabnehmer | Nagaoka MP200, Audio Technica AT-440 MLa, Denon DL-110 |
Phonopre | Audio Exklusiv P 0.2 / PS 0.2 |
Wandler | Heed Dactilus 2 / PSU |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Roksan Kandy LIII, Mission Cyrus II |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN Cyrus 8 DAC | |
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Eingangsempfindlichkeit (70W/8Ω) Line | 237 mV |
Eingangsimpedanz Line | 40 kΩ |
Frequenzgang (-3dB) Line | 0.1 Hz, >100 kHz |
Geräuschspannungsabstand (A-bewertet) Line | 05 dBA |
Ausgangsleistung pro Kanal 8 Ohm | 70 W |
Klirrfaktor (Vorstufe)1kHz Line | <0.002 % |
Klirrfaktor (1kHz, 2/3 Leistung) 8 Ohm | <0.002 % |
Abmessungen (BxHxT) | 215 x 75 x 365 mm |
Gewicht | 5,9 kg |
Garantie | 2 Jahre |
Preis | 1600 Euro + 250 Euro (DAC) |
HERSTELLERANGABEN PSX-R | |
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Abmessungen (BxHxT) | 215 x 75 x 365 mm |
Gewicht | 4,6 kg |
Preis | 650 Euro |
VERTRIEB SUN AUDIO | |
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Anschrift | Schneckenburgerstr. 30 81675 München |
Telefon | 089-479443 |
Internet | www.sunaudio.de |
info@sunaudio.de |
Nun ärgert mich eben dieses Vorverstärker-Schmuckstück, indem es sporadisch – manchmal tagelang nicht, dann wieder mehrfach an einem Musik-Abend – Mikrofonie-Effekte hören lässt. Eine oder auch mehrere der zehn Röhren geraten in Schwingung und geben einen hellen, singenden Ton über den Lautsprecher ab. Das ist natürlich störend, da es ins Klanggeschehen einfließt. Auch wenn es ein leises Störsignal ist, kann es zu Intermodulationen kommen, die dem gesamten Musikgeschehen schaden. Bei leisen Passagen ist das Schwingen durchaus schon mal lauter als das Nutzsignal. Beheben lässt es sich der Effekt schnell wieder: Den Lautstärkeregler drehe ich gegen Null und nach wenigen Sekunden ist alles wieder ruhig, wie es sein soll. Öffne ich den Pegelsteller wieder, bleibt es üblicherweise erst einmal störungsfrei.
Dieses Mikrofonie-Problem darf man bitte nicht dem Gerät anlasten, auch wenn es in ihm entsteht. Nein, die Röhre selbst ist die Quelle des Übels, da sie konstruktionsbedingt aufschwingen kann und dieses unerwünschte Sirren oder Klingeln erzeugt. Man kann Exemplare erwerben, die besonders unempfindlich sind, habe ich mir sagen lassen. Nur, die habe ich wohl nicht, wie es scheint. Die Mikrofonie ist ein mechanisches Phänomen. Sie kann jedoch, so erfuhr ich vom freundlichen Technik-Support bei T+A, dadurch begünstigt werden, dass ein mit Röhren bestücktes Gerät sehr dicht an einem Magnetfeld-Generator, wie es ein Lautsprecher-Chassis darstellt, aufgestellt ist.
Nur wenige Hersteller bieten für dieses Mikrofonie-Symptom Lösungen an. Diese bestehen in Ringen, die über die Röhren gestülpt werden und den Zweck haben, sie mechanisch zu beruhigen. Die Konstruktionen unterscheiden sich. Es gibt schlichte Ringe oder wie Endstufen-Kühlkörper gerippte Designs. Durch die Masse und das akustische Verhalten des Materials werden die Röhren beruhigt. So kann theoretisch der ungewünschte Effekt verringert oder ganz verhindert werden.
Auch die rührige HiFi-Edelschmiede und Vertriebs-Firma namhafter Produkte Audioplan in Malsch bei Karlsruhe bietet Röhrendämpfer an, und zwar aus dem Werkstoff Sicomin. Die Audioplan Sicomin-Röhrendämpfer gibt bereits seit langer Zeit und sie gehören zu einem Portfolio verschiedener Audioplan Sicomin Produkte. Auf den ersten Blick zeichnen Sie sich durch zwei Merkmale aus: Sie sind nicht gerade billig – zwei Stück kosten 96 Euro – und sie sind optisch eher unauffällig.
Die Sicomin-Ringe haben einen Außendurchmesser von 27 Millimeter bei drei Millimeter Materialstärke. Die Höhe des Rings ist 15 Millimeter. Die Innenfläche bedeckt ein passgenau lose einliegendes Vlies. Insgesamt verdickt der Sicomin-Ring die Röhre um knapp acht Millimeter durch Vlies und Sicomin. Eine Durchtrennung des Ringes ermöglicht ein Aufspreitzen des Sicomin-Dämpfers und erleichtert das Aufsetzen auf die Röhre. Es muss also kein Druck auf den empfindlichen Glaskolben ausgeübt werden. Allerdings verschiebt sich der lose Stoff im Ring leicht und es klappt nicht immer beim ersten Versuch. Wo man den Sicomin Dämpfer auf der Röhre aufzusetzen hat, ist nicht beschrieben. Ich konnte es aber beim Vertrieb erfragen und bekam von Thomas Kühn sehr präzise Anweisungen: Der richtige Sitz ist ein bis zwei Millimeter unterhalb des oberen Glimmerplättchens.
Mein schmucker T+A P10 hat keine offen liegenden Röhren. Alle befinden sich in Käfigen, die zum Geräte-Inneren Masseverbindungen haben. Keine leichte Aufgabe war das Zerlegen des Vorverstärkers, der mir erstmals sein bewundernswertes Innenleben darbot. Auf acht der insgesamt zehn Röhren konnte ich die Sicomin-Dämpfer wie beschrieben platzieren. Bei zweien ist es unmöglich, da die Massekabel in den Röhren-Abschirmkäfigen den Ring nach unten drücken. Es passt einfach nicht. Vielleicht geht´s, wenn man den Spalt des Sicomin-Dämpfers zu einer fünf bis zehn Millimeter großen Öffnung erweitert. Üblicherweise zerstöre ich die Testobjekte ja nicht gleich. Aber in diesem Falle dient es der Wahrheitsfindung. Wenn zwei der zehn Röhren unversorgt bleiben, ist der Versuch nicht aussagekräftig. Denn zwei Röhren reichen ja, um den ungeliebten Effekt herbeizuführen. Ein scharfes Teppichmesser war das geeignete Instrument, mit den ich das Sicomin leicht bearbeiten konnte. Ich verbreitete den Spalt auf knapp zehn Millimeter, so dass ich das Massekabel hindurchfummeln konnte.
Große Erleichterung überkommt über mich, als mein P10 seinen Dienst wieder aufzunehmen bereit ist, was er mir durch sein leises „Klick“ nach der Aufwärmphase signalisiert. Offenbar ist die Operation gelungen. Die Röhren-Dämpfer befinden sich nun in den Käfigen am richtigen Platz auf den Glaskolben. Zu sehen ist unter den Käfigen von den Sicomin-Dämpfern nur noch bei genauem Hingucken etwas.
Was wird passieren? Wird der Mikrofonie-Effekt unterdrückt? Ändert sich das Klangbild? Mit Igor Stravinskys Le Sacre du Printemps, interpretiert von Colin Davis mit dem Amsterdam Concertgebouworkest, Philips 1977, eröffne ich den Musikabend mit dem getunten Vorverstärker. Es reichen wenige Takte, und Frage zwei ist eindeutig beantwortet: Da passiert klanglich etwas, und zwar deutlich. Diese ungekannte Straffheit in der Musik, gepaart mit Transparenz. Etliche Scheiben lege ich an diesem Abend auf und bin angetan. So klein und unscheinbar die Dinger auch sein mögen, vieles klingt neu, die Wiedergab hat mehr Attacke. Selbstkritisch frage ich mich, ob mich nicht vielleicht die gelungene Operation an meinem Vorverstärker euphorisiert hat und meine Glücksgefühle darauf beruhen. Also halte ich es mit dem altgriechischen Philosophen der da rät, abends weinselig gefundene Gedanken am folgenden Tag kritisch zu prüfen. Sollten sie bestehen, möge man entsprechend handeln.
Also geht´s am kommenden Vormittag weiter. Und? Der positive Eindruck des Vorabends bleibt ohne Einschränkung bestehen. „Jean Pierre‟, der erste Titel auf Miles Davis Doppel-LP von 1982, We Want Miles war nie zuvor so packend. Mein Vorverstärker erfährt mit diesen zehn Sicomin-Dämpfer eine Aufwertung, die ihm deutlich mehr Musikalität verleiht. Das Geschehen wirkt deutlich straffer und schneller, einzelne Stimmen und Instrumente zeigen konturenscharf ihre Klangfarben. Und was ist mit der Mikrofonie-Unterdrückung? Um es kurz zu machen: Er tritt weiterhin auf, aber eindeutig seltener und abgeschwächter. Das ist auch ein, wenn auch kleiner Erfolg.
Jetzt möchte ich natürlich wissen, was die Sicomins an den jeweils zwei Treiberröhren meiner Air Tight ATM-3 Röhren-Endstufen bewirken. Für die jeweils sechs großen Leistungsröhren der ATM-3 gibt es keine Bedämpfungs-Optionen aus Sicomin. Die Monoblöcke bereiten mir bislang keinerlei Probleme mit Mikrofonie. Es geht hier somit ausschließlich um die klanglichen Auswirkungen. Weil ich die Dämpfer während des Tests und besonders wegen der Verbesserung aus meiner Vorstufe nicht ausbauen möchte, bitte ich Herrn Thomas Kühn, mir vier weitere Ringe zu schicken. Die treffen schon nach zwei Tagen ein. Die Air Tights spielen stets ohne Gehäusedeckel, damit ich den Umschalter von Triode auf Pentode leicht erreiche. Somit ist das Bestücken mit den Sicomins ein Kinderspiel. Gleich beim Aufsetzen der Ringe fällt auf: Die hier verbauten Röhren sind, obwohl teils gleichen Typs, schlanker als beim T+A. Das bewirkt, dass die Dämpfer längst nicht so stramm auf dem Glaskolben sitzen. Auf seiner Website teilt Audioplan mit, dass die Sicomin für Röhren mit einen Durchmesser von etwa 20 Millimeter die ideale Passform hätten. Die musikalischen Veränderungen durch die Dämpfung der Röhren in den Endstufen sind weit weniger ausgeprägt. Logischerweise gehen sie in dieselbe Richtung. Auch hier klingt es straffer und gefestigter. Woran mag das liegen? Ich glaube, die Intensität der mechanischen Verbindung spielt eine bedeutsame Rolle. Eng umschlungen ist halt anders als leicht berührt. Im Vorverstärker sitzen die Sicomins fest auf den Glaskolben, beim Endverstärker nicht. Demnach ist die Wirkung möglicherweise auch weniger intensiv.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra Mini 2.3 |
D/A-Wandler | Antelope Zodiac plus |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20 |
Vorverstärker | T+A P-10 |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton, oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Kabel | Audioquest Wild Digital und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audiquest NRG-X2 Netzkabel |
HERSTELLERANGABEN Audioplan Sicomin Röhrendämpfer | |
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Preis | 96 Euro für 2 Stück |
HERSTELLERANGABEN Gerätebezeichnung | |
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Anschrift | Thomas Kühn e.K. Goethestr. 27 76316 Malsch |
Telefon | 07246 1751 |
Internet | www.audioplan.de |
info@audioplan.de |
Als ich Jörg Klein, den Inhaber des Vertriebes Hörgenuss für Audiophile, anrief, um einen weiteren Lawrence Audio Lautsprecher zum Test zu bestellen, da mir das Model Violin viel Vergnügen gemacht hätte, schlug er vor, mich zu besuchen. Er würde mir die Lawrence Audio Mandolin bringen und, wenn ich wollte, die neuen Zilplex Klangschalen vorführen, die er seit kurzem in seinem Programm hat. Und so geschah es wenige Tage später auch.
Nun ist das Thema Klangschalen nicht neu. In einem der Musikzimmer meines Freundes und Herausgebers dieser Publikation, Dirk Sommer, kann man seit 2004 die Acoustic System Resonatoren bewundern, die hierzulande von Fast Audio vertrieben werden. Seinerzeit beschrieb er in Image HiFi Frank Tchangs Klangschalten und auch seine positiven Hörerfahrungen. Und auch in Hifistatement wurden die Effekte des heute nicht mehr umstrittenen Klangtunigs von Acoustic Systems gewürdigt.
Meine Frau betreibt in unserem Hause ein kleines Wellness-Studio mit vielerlei Angeboten wie Yoga, Massagen et cetera. Auch Klangschalen gehören zu ihren therapeutischen Instrumenten. Schon daher habe ich einen Bezug zu diesen Teilen aus Fernost – und der ist ausschließlich erfreulich. Je nach Größe und Abstimmung erzeugen diese reine, oder auch mehrere harmonische Töne und sind ein Ohrenschmaus, wenn ich mich entspannen möchte. Die Resonanzen regen Körper und Geist an und schaffen Wohlbefinden. Es gibt diese Schalen in verschiedensten Größen mit entsprechenden Tonlagen.
Jeder von uns weiß schon lange, dass ein absolut leerer Raum zum Hören ungeeignet ist. Die Ausstattung mit Möbeln, Blumen, Stoffen, Bildern und so weiter beeinflusst den tonalen Charakter des Musikzimmers. Die unterschiedlichen Materialien absorbieren in verschiedenen Tonlagen, reflektieren, resonieren und sorgen so für eine individuelle Raumakustik. Eigentlich könnte ich dann doch mal einen Testbericht über einen zwei Meter hohen Ficus Benjamini schreiben. Nur schade, dass meine Erfahrungem mit dem Ficus nicht reproduzierbar wären …
Franck Tchang hat mit seinen Acoustic System Resonatoren etwas geschaffen, was ernsthaften Musikfreunden gefällt, weil es eine akustische Verbesserung ihres Musikzimmers bedeutet. Außer Dirk Sommer kenne ich aber persönlich niemanden, der Klangschalen als Raumresonatoren zum Hören mit seiner HiFi-Anlage benutzt. Warum wohl? Die Klangschalen bei Fastaudio kosten abhängig vom Material je Stück von 200 bis 2700 Euro. Es gibt sie unter anderem in Silber, Gold und Platin. Klar, dass sich dies auf den Preis auswirkt. Es kommt also selbst für ein überschaubares Set schon einiges zusammen. Denn Franck Tchangs Konzept beinhaltet einen raumabhängigen Mix verschiedener Materialien zur Wahrung oder Optimierung der tonalen Balance. Mit den preisgünstigsten Schalen allein kommt nicht weiter, wenn man nach Perfektion strebt. Mit Platin allein übrigens auch nicht. Mit anderen Worten: Dieses interessante Produkt zwingt zu einem sehr tiefen Griff ins Geldsäckchen, und genau deshalb habe ich mich nicht näher damit beschäftigt. Zudem besitzen nur wenig Händler hat das Know How, die Klangschalen aus dem passenden Material an der richtigen Stelle zu platzieren. Man sollte sie nicht einfach dem Kunden in die Hand drücken und ihn selbst experimentieren lassen. Da ist fachlicher Beistand absolut wichtig. Thomas Fast mit all seiner Erfahrung bietet zwar auch den Besuch beim Kunden an. Ich kann aber gut verstehen, dass dies dem einen oder anderen ein wenig zu verbindlich sein dürfte.
Für alle, denen der Umgang mit diesen Resonatoren zu kompliziert ist, geht jetzt mit Zilplex Acoustic Adaption über dem niederländischen Friesland die Sonne auf. Denn in dieser, schönen und traditionsbewussten Landschaft lebt Wiebe Greydanus, ein erfahrener HiFi-Enthusiast und Akustik-Fachmann. Zusammen mit Lena van der Schaaf ist er Innhaber der Handelsmarke Zilplex. Sie haben im Jahr 2007 ein Klangschalen-Set auf den Markt gebracht, für dessen Erfolge sie nicht nur international in der HiFi-Szene Anerkennung finden. Sogar branchenübergreifend wurde Wiebe Greydanus in seinem Heimatland für seine Klangschalen ausgezeichnet.
Was ist nun der Unterschied zwischen den Resonatoren von Franck Tchang und Wiebe Greydanus? Ich werde keinesfalls den Versuch unternehmen, die grundsätzlichen Überlegungen der Entwickler zu erklären oder Theoretisches und Physikalisches zu beschreiben. Nein, mir ist allein wichtig, Ihnen nahezubringen, warum Sie die Zilplex Resonatoren gehört haben sollten.
Lassen Sie mich die Zilplex Acoustic Adaption beschreiben: Für 1920 Euro erhalten Sie eine vier Zentimeter hohe, 16 mal 16 Zentimeter große mahagony-farbene Holzschachtel, in der in Watte verpackt ein Sortiment aus elf silbernen halbkugeligen Klangschalen liegt, die einen Durchmesser von 17 Millimetern aufweisen. Sie sind dünnwandig und erzeugen, wenn man sie zart mit einem harten Gegenstand anschlägt, einen hellen, sauberen und anhaltenden Ton. Es gibt drei Arten von Halterungen für diese Resonatoren. Kleine gleichschenkelige Acryl-Dreiecke von 2,5 Zentimeter Schenkellänge tragen jeweils einen Dreifuß. Bei dreien von Ihnen hat der Dreifuß einen größeren Abstand zum Dreieck. Das sind die Bass-Resonatoren. Bei dem Zimmerdecken-Element ist der Dreifuß an einem stabilen Drahtbügel befestigt. Die elf Halterungen werden an den vorgeschriebenen Positionen mittels einer beiliegenden Haftmasse so an Wänden beziehungsweise an der Decke befestigt, dass sich die Dreifüße nach oben öffnen. Wo genau im Raum, in welcher Höhe und mit welchen Abständen die Resonatoren anzubringen sind, ist leicht der englisch-sprachigen Anleitung und einer aufschlussreichen Skizze zu entnehmen. Man stellt die Klangschälchen nun so in die Dreifüße, dass sie einen Winkel von 30 bis 45 Grad zur Wand bilden – aus der Waagerechten gesehen. Die Deckenschale soll sich direkt zur Raumdecke öffnen.
Das alles ist nicht kompliziert und bewaffnet mit Leiter, Zollstock und Geo-Dreieck oder Augenmaß in etwa einer Stunde locker zu schaffen. Das kann jeder, dazu braucht kein Fachmann ins Haus zu kommen. Man kann also in Ruhe installieren und hören, ohne dass jemand nachfragt, ob man denn das eine oder andere Phänomen wahrnimmt – und das ist doch ungeheuer entspannt. Ganz auf sich allein gestellt kann man sich sein eigenes Urteil bilden. Und dazu werden Sie nicht lange brauchen.
Deutlich ist der Unterschied zum Gewohnten. Ich lebe in einem für meinen Geschmack akustisch gut abgestimmten Musikzimmer und benötige keine Korrektur der tonalen Balance. Eindeutig verbessert das Zilplex Acoustic Adaption System in meinem Raum die Detailauflösung. Eindrucksvolle Veränderungen gibt es auch im Tiefbass und im Grundtonbereich. Die erscheinen etwas schlanker, so dass sich die tonale Balance etwas zum Hellen hin verschiebt. Symphonische Musik klingt bei mir deshalb erst einmal ein wenig ungewohnt. Dieser Effekt geht aber mit einem sehr erfreulichen zweiten einher: Im unteren Frequenzspektrum werden sehr filigran Details herausgearbeitet, und die Tiefenstaffelung gerät sehr plastisch. Die gesteigerte Genauigkeit ist nicht zu überhören. Das geht durch sämtliche Musikrichtungen. So lassen Emerson, Lake und Palmer auf der MFSL-CD Pictures At An Exhibition einen feingezeichneten Tieftonbereich aus hart malträtierter Hammondorgel, Bass und Drums hören, wo ich ohne Zilplex weniger fein, dafür voluminöser höre. Besonders schön und aufgelöst ertönt Musik mit vielseitigen Instrumentierungen im Hochtonbereich. Bill Callahans Apocalypse macht ohne Zilplex absolut keinen Spaß mehr, nachdem ich sie vorher mit gehört habe. Diese Tiefenstaffelung und Farbigkeit der Instrumente ist schon begeisternd. Oder Live-Aufnahmen: Eva Cassidy befindet sich auf Live At Blues Alley plötzlich in einem glaubhaften Raum. Das Hörspiel auf der Manger Demo-CD ist plastisch und tief. Zilplex macht die Wiedergabe facettenreicher, das steht für mich fest. Der Raum öffnet sich vor allem nach hinten. Auch die seitlichen Wände scheinen verschoben, manchmal sogar verschwunden. Das Resultat ist eine größere Bühne, die realistisch mit Instrumenten gefüllt ist.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | Apple MacMini / OS X 10.6.8 / Amarra Mini 2.3 / Antelope Zodiac plus |
CD-Player | Primare DVD 30/Antelope Zodiac plus |
Phono | Kenwood KD-990 mit Kunststeinauflage, Benz-Micro Glider L2, Primare R-20 |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping), Lawrence Audio Mandolin |
Kabel | Audioquest Wild Digital und Coffee USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, Absolute Créations Intim mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audiquest NRG-X2 Netzkabel |
HERSTELLERANGABEN Zilplex Acoustic Adaption System | |
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Preis | 1920 Euro |
VERTRIEB Hoergenuss für Audiophile | |
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Anschrift | Jörg Klein Fichardstraße 56 60322 Frankfurt am Main |
Telefon | 06940326292 |
info@hgfa.de | |
Internet | www.hgfa.de |
Dieselbe Technologie wie bei den größeren Modellen: Seit der Firmengründung hat sich German Physiks dem Biegewellenstrahler verschrieben. Der Ingenieur, Mathematiker und Soziologe Peter Dicks hatte 1978 mit der Entwicklung eines Schallwandlers dieses Typs begonnen, konnte aber anfangs keinen Lautsprecherhersteller für die Produktion seiner Kreation gewinnen. In den frühen 90-er Jahren wurde dann Holger Müller, der damals unter dem Markennamen Mainhattan Acustik Lautsprecher mit konventionellen Chassis produzierte und vertrieb, auf Dicks Wandler aufmerksam. Als Besitzer einer Ohm F mit Walsh-Wandler war er vom enormen Potential der Biegewellenstrahler überzeugt. Gemeinsam mit Peter Dicks verbesserte er dessen Wandler. Im Jahre 1992 war es dann soweit: Der erste German Physiks Lautsprecher wurde der Öffentlichkeit präsentiert. In meinem Hörraum stand dann vor etwa 15 Jahren erstmals eine German Physiks, die den schönen Namen Windspiel trug und schon damals mit dem Vorurteil aufräumte, ein rundum abstrahlendes Chassis könne keine überzeugende Raumillusion inklusive präziser Tiefenstaffelung hinbekommen.
Der German Physiks Wandler ist inzwischen weiter optimiert worden. So soll beispielsweise eine neue Sicke mit einem definierten Widerstand eine weitere Linearisierung des Frequenzgangs gebracht haben. Der Wandler arbeitet trotz aller Modifikationen nach dem bewährten Prinzip: Aber statt einer Kupferspule auf Titan-Träger wie vor 15 Jahren versetzt nun eine Flachdraht-Aluminiumspule auf einem Kapton-Träger den Konus mit der Form eines Kegelstumpfes in Schwingungen. Als Membranmaterial dient nun ein Verbundmaterial mit Karbonfasern mit einer Dicke von nur 0,15 Millimetern. In den unteren Frequenzbereichen verhält sich der Wandler wie ein Konuslautsprecher. Zu höheren Frequenzen hin werden mehr und mehr und schließlich alle Schallanteile durch Biegewellen in der Membran abgestrahlt. In seinem Hauptarbeitsbereich kommt der German Physiks Wandler dem Ideal einer Punktschallquelle sehr. Das im Gehäuseboden montierte Tieftonchassis mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern strahlt ebenfalls rundum ab. Und deshalb braucht der Lautsprecher einen definierten Abstand vom Fußboden. Den stellen zuerst einmal die von German Physiks empfohlenen Gummifüße her, die sich aber leicht gegen die mitgelieferten Stahl-Spikes samt Rändelmuttern zur Sicherung austauschen lassen. An die passenden Unterlegscheiben, die zur Schonung des Untergrundes auch mit den beigepackten Filzplättchen beklebt werden können, hat man ebenfalls gedacht. WBT-Nextgen-Polklemmen runden den positiven äußeren Eindruck ab.
Die Oberflächen sind mit Schwerlast-Linoleum beschichtet, das sonst in Fabrikhallen für einen möglichst vibrationsfreien Stand von Maschinen sorgt und auch von schwerbeladenen Gabelstaplern nicht aus der Form gebracht wird. Zwei Farben stehen bei der D-Version zur Wahl: schwarz und grau. Noch mehr Aufwand wird im Inneren des Gehäuses betrieben, um durch rückseitig von den Chassis abgestrahlte Energie verursachte Resonanzen zu unterdrücken: Die MDF-Gehäusewände werden mit Hawaphon-Platten bedämpft. Das sind tiefgezogene Kunststofffolien mit Kammern, die mit sehr feinem Stahlschrot gefüllt sind und Schwingungsenergie in Wärme umwandeln. Sie sollen eine breitbandige Körperschalldämpfung von über 50 Dezibel garantieren. Auf das Hawaphon bringt German Physiks noch eine Schicht Wollfilz auf, um Resonanzen auch nicht den Hauch einer Chance zu lassen, den Klang zu beeinträchtigen.
Falls Sie sich in Anbetracht der Menge hochwertiger Materialien, des ganz besonderen Schallwandlers und der Tatsache, dass die Unlimited komplett in Deutschland gefertigt wird, über ihren im Verhältnis überaus moderaten Preis wundern sollten, ist hier die Erklärung: Obwohl German Physiks weltweit und besonders in Asien seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten vom Erfolg verwöhnt wurde, gilt der Prophet des Biegewellenstrahlers im eigenen Land nicht viel – ein Zustand, den German Physiks nicht einfach hinnehmen will. Deshalb legte man von mehreren Modellen eine spezielle D-Version auf, bei der der Kunde lediglich bei der Vielfalt der angebotenen Oberflächen, nicht aber bei klangrelevanten Details leichte Einschränkungen hinnehmen muss. Dafür hat man aber auch einen ganz speziellen „deutschen‟ Preis kalkuliert, bei dem die Spanne für den Importeur, die Frachtkosten und Zölle herausgerechnet wurden, die im Bestreben, weltweit ähnliche Preise anbieten zu können, bisher auch im hierzulande gültigen Preis ihren Niederschlag fanden. Der ungemein positive Effekt für den heimischen Kunden: Ein Pärchen Unlimited MKII in der D-Variante ist nun für 5450 Euro zu haben – glatte 4000 Euro weniger als man bisher auch hier für die internationale Version entrichten musste. Aber selbst dieser aus globaler Sicht ganz immense Preisvorteil ist ja nur dann ein Kaufargument, wenn die Unlimited auch klanglich überzeugt.
Als Holger Müller mit der Box in Gröbenzell eintrifft, stehen meine LumenWhite noch an ihrem angestammten Platz im Hörraum. Wir sind so gemein und hören damit noch ein zwei Songs, bevor wir zur Unlimited wechseln – und zumindest ich bin maßlos überrascht: Trotz des riesigen Preisunterschieds – dabei spielt es keine Rolle, ob man die neue oder alte Kalkulation für die Unlimited in Rechnung zieht – macht die German Physik nach der LumenWhite eine ausgesprochen gute Figur. Und das kann nicht nur an der Aufnahme liegen: dem Mitschnitt eines Konzertes im Refektorium des Klosters Noirlac, in der Mitte Frankreichs, den ich gerade für eine neue LP vorbereite. Fünf Instrumentalisten, drei renommierte Jazzer und zwei in der Barockmusik beheimate Mitspieler lassen in dem großen, halligen Gemäuer ihre Melodien zwischen jazzigen Grooves, historischen Klängen und Weltmusik – im ursprünglichen, positiven Sinne – changieren. Dabei wird die Magie von Raum und Klängen über die Rundumstrahler ebenso intensiv erlebbar wie über die direkt abstrahlenden Lumen. Dass diese noch eine Portion mehr Tieftonenergie in den Hörraum pumpen, kann bei den beträchtlichen Unterschieden in puncto Membranfläche und Gehäusevolumen nicht verwundern. Gewundert hat mich allerdings, wie homogen und schnell die Unlimited zu Werke gehen: Bei Mehrwegesystemen ist ein enorm hoher konstruktiver und materieller Aufwand nötig, um eine so bruchlose, in sich stimmige Spielweise zu erreichen, wie die German Physiks sie bietet, die den Bereich von 200 Hertz bis 24 Kilohertz ja mit nur einem Chassis abdeckt.
Nach diesem überzeugenden Auftritt versuche ich, mit den einschlägigen Testscheiben die Grenzen der Unlimited auszuloten: Bei Bang, Baa-room and Harp glänzt sie mit einer ungemein breiten und recht tiefen Bühnendarstellung, die zwar nicht ganz an die der Lumen heranreicht, aber meine Erwartung für Schallwandler dieser Preisregion bei weiten übertrifft. Wieder fällt die Schnelligkeit auf, mit der die Unlimited die vielen perkussiven Sounds reproduziert. Auflösung und Feinzeichnung zählen ebenfalls zu den Paradedisziplinen des Biegewellenstrahlers. Jonas Hellborgs Elegant Punk macht noch mal kurz klar, dass für die Wiedergabe allertiefster Frequenzen bei höheren Pegeln noch ein wenig mehr Volumen und Fläche nötig sind, als sie der Unlimited zur Verfügung stehen. Aber einer Regalbox kreidet ja auch niemand an, dass sie in puncto Tiefgang nicht mit einem Schallwandler vom Kaliber des Unlimited mithalten kann. Schnelligkeit und Präzision der German Physiks verleiten mich dann dazu, die die Lautsprecher extrem fordernde Scheibe immer noch ein bisschen lauter zu machen – allerdings erst nach Rückfrage bei Holger Müller. Denn der von der Marconi Vorstufe angezeigte Wert liegt wegen des etwas niedrigeren Wirkungsgrades der Unlimited schon ein ganzes Stück über dem sonst Üblichen. Holger Müller hat keinerlei Bedenken, und seine Schallwandler geben akustisch auch nicht das geringste Zeichen, dass ihnen die zuführte Leistung zuviel des Guten sein könnte. Sie differenzieren die schnelle Folge von Impulsen sehr exakt, klingen unkomprimiert und vermitteln ganz nebenbei noch eine recht konkrete Vorstellung vom virtuellen Aufnahmeraum – hier war bestimmt der ein oder andere Studiohall im Spiel.
Mit sehr hohen Lautstärken und extrem anspruchsvollem Programmmaterial kann man die Unlimited schon an ihre Grenzen bringen. Um exakt zu sein: Begrenzt ist lediglich die Fähigkeit, tiefste Frequenzen mit live-ähnlichen Pegeln zu reproduzieren. Wer also beispielsweise eine Big Band in derselben Lautstärke hören möchte wie im Konzert, muss sich ein wenig weiter oben in der Produktpalette von German Physiks orientieren. Die Feinauflösung und das hohe Tempo der Unlimited führen – wenn der Tieftonanteil nicht mehr mithalten kann – zu einem höhenbetonten Klangbild. Überhell timbrierte, kühl analytische Verstärker sind daher nicht die richtigen Spielpartner für diese German Physiks. Doch verlassen wir den Bereich der Extreme.
Ich habe die Unlimited über längere Zeit im Hörraum stehen gehabt und so kam ihr auch die Aufgabe zu, abends zu einen Glas Wein mal wieder eine der alten Lieblingsscheiben zu Gehör zu bringen, wie zum Beispiel Anour Brahem, John Surman und Dave Hollands fantastisches Album Thimar, ECM 1641, aus dem Jahr 1997: Oud, Bass-Klarinette und Kontrabass stellt die Unlimited sehr plastisch und tonal völlig stimmig in einen großen Raum. Die Wiedergabe gerät ungemein leicht und besitzt dennoch ein solides Tieftonfundament. Feindynamik und Impulstreue lassen keine Wünsche offen. Ich kenne wenige Boxen, die einen schon bei gehobener Zimmerlautstärke derart intensiv ins musikalische Geschehen einbeziehen. Zu einem Hochgenuss macht die Unlimited auch Niels-Henning Ørsted Pedersen und Kenneth Knudsens Pictures, SteepleChase SCS-1068. Besonders bei „It's All There‟ lässt einen der Groove von Bass und Piano einfach nicht los. Das knarzende Holz des Tieftöners mischt sich ideal mit der unverzichtbaren Energie. Hier stimmen Druck und Klangfarben. Beim Piano differenziert die Unlimited exakt zwischen Ton und – wohl künstlichem – Nachhall. Auch die unterschiedliche Intensität einzelner Anschläge macht die German Physiks eher spielerisch erfahrbar. Dabei stellt sie die Fülle an Feininformationen nie über Gebühr in den Vordergrund. Dort steht völlig zu Recht die packende Rhythmik des Songs.
Aber die Unlimited taugt nicht nur zum reinen Genussmittel, sie erweist sich durchaus auch als verlässliches Werkzeug: Bei der Beschäftigung mit den AHP Feinsicherungen hatte ich ein Netzfilter völlig vergessen, über das alle Digitalkomponenten einschließlich des iMac angeschlossen sind, um hochfrequente Störungen von den analogen Gerätschaften fernzuhalten. Als die beiden Sicherungen für das Filter dann eingetreffen , tun gerade die German Physiks Dienst und zeigen unmissverständlich auf, dass die dem Filter nachgeschalteten Komponenten wie iMac, CD-Laufwerk und Mytek-Wandler mit einer verbesserten räumlichen Darstellung, einem offeneren Klangbild und noch ein wenig mehr Spielfreude auf die preiswerte Tuningmaßnahme reagierten.
Ich gebe gerne zu, dass ich in puncto High End durch die Beschäftigung mit feinen Geräten ziemlich verwöhnt bin. Und vor einigen Jahren war es besonders bei der Wiedergabe digitaler Medien auch nötig, heftig zu investieren, wenn man Musik auf einem Niveau genießen mochte, das man etwa von einem guten Plattenspieler gewohnt war. Dank solcher Lichtblicke wie dem Mytek-Wandler sieht es heute für den Musikfreund jedoch deutlich besser aus. Man nehme also beispielsweise den polnisch-amerikanischen Profiwandler, eine geeignete Endstufe und die musikalisch voll überzeugenden German Physiks Unlimited MKII-D und erlebe Musik in einer High-End-Qualität, von der man vor gar nicht langer Zeit bei diesem Preis nur träumen konnte. Wenn man dem Biegewellenstrahler dann noch ein wenig Luft zu den umgebenden Wänden zugestehen kann – da sie eine sehr breite Bühnenillusion schaffen, dürfen sie ruhig ein wenig näher beieinander stehen als direkt abstrahlende Boxen –, steht einem hochkarätigen Musikgenuss nichts mehr im Wege.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Air Tight PC-1 Supreme, Brinkmann EMT ti |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek 192-DSD-DAC |
Bandmaschine | Studer A 80 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN German Physiks Unlimited MKII-D | |
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Prinzip | 2-Wege-Lautsprecher mit 360 Grad Abstrahlwinkel |
Chassis | Carbon-Biegewellenwandler, 20cm-Tieftöner |
Übergangsfrequenz | 200Hz |
Impedanz | 4 Ohm |
Belastbarkeit | 110 Watt (Sinus), 170 Watt (Musik) |
Wirkungsgrad | 88 dB |
Oberfläche | Akustisches Linoleum |
Abmessungen (B/H/T) | 24/105/24 cm |
Gewicht | 29 kg |
Preis | 5450 Euro |
Garantie | Jahre |
HERSTELLER DDD-Manufactur GmbH | |
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Anschrift | Gutenbergstraße 4 63477 Maintal |
Telefon | +49-6109-5029823 |
contact@german-physiks.com | |
Internet | www.german-physiks.de |
Flaggschiff, das klingt immer nach riesigen Geräten, die das technisch Realisierbare definieren, die Ingenieurskunst des Herstellers nach außen dokumentieren, irgendwie ganz besonders anders aussehen und – natürlich – extrem teuer sind. Unter diesen Prämissen braucht man die 2050i gar nicht erst auszupacken. Für ein Spitzenmodell sind sie mit einem Stückpreis von 629 Euro äußerst zurückhaltend ausgezeichnet, riesig sind sie nicht, und besonders extravagant sehen sie auch nicht aus. Trotzdem soll preisklassenbezogen der Stand des Machbaren markiert werden, und dafür haben nach Aussage des Vertriebes die Entwicklerhirne auch ordentlich geraucht.
Wuchtet man einen immerhin 21 Kilogramm schweren Lautsprecher aus der Verpackung, wähnt man sich in einer anderen Preis- und Anspruchsklasse. Ein ausgewachsener Standlautsprecher, über einen Meter hoch, 27 Zentimeter breit, 32 tief, mit makellos verarbeitetem Gehäuse in hochglanzweiß auf einem Stahlfuß thronend. Die Ecken perfekt gerundet, fassen sie sich auch schön an.
Zum Technischen: Bei den Q-Acoustics 2050i handelt es sich um ein klassisches 2-Wege-System, wobei zwei 165-Millimeter-Tieftöner eine 26-Millimeter-Weichgewebekalotte in die Mitte nehmen und von dieser bei 2600 Hertz getrennt werden. Die Chassis sitzen auf einer leicht erhöhten Kunststoffplatte, die zur Vermeidung von ungewünschten Reflexionen im Gegensatz zu der des Vorgänger geriffelt ist. Auf den ersten Blick sieht das aus wie ein D'Appolito-Design, bei dem durch die Anordnung von zwei Tiefmitteltönern, die den Hochtöner in die Zange nehmen, eine stärker gebündelte vertikale Abstrahlung erreicht werden soll, was die Einflüsse von Boden- und Deckenreflexionen mindert. Guckt man genauer hin, ist der Abstand des unteren Tieftöners zum Höchtöner etwas größer als der des oberen. Warum diese Anordnung gerade so gewählt wurde, konnte leider auch auf Nachfrage nicht herausbekommen werden.
Die beiden Tieftonchassis verfügen über eine Membran aus Papier, dem ein Gemisch aus Kohlefaser und Keramik beigemengt wird – normalerweise wird der Gebrauch solcher Materialien durch Zugabe von Farbe herausgestellt, um den High-Tech-Anspruch visuell zu unterstreichen. Irgendwie sympathisch, wenn einfach mal darauf verzichtet wird. Beackert wird ein Nettovolumen von 35 Liter, zur Unterstützung im Tiefbass sitzt auf der Rückseite ein großer Bassreflexport. Dieser kann für wandnahe Aufstellung mit einem Stopfen verschlossen werden. Der Hochtöner ist mit einem Ring vom Gehäuse entkoppelt, was ihn insgesamt sauberer klingen lassen soll. In dem Metallfuß, unter dem Gummifüße angebracht sind, verbergen sich die Bi-Wiring-Terminals. Um die Lautsprecherkabel anzuschließen, muss das Kabel durch eine Führung an der Rückseite des Fußes geführt und der Lautsprecher nach vorne gekippt werden. Nicht sichtbare Anschlüsse sehen zwar im laufenden Betrieb schön aus, der Aufwand der Verkabelung ist in der Praxis aber zumindest nicht unerheblich. Zieht man für die Prozedur die praktischen, beigelegten Baumwollhandschuhe an, um das bildschöne (glatte) Gehäuse zu schonen, glibbern einem die Dinger durch die Finger und 21 Kilogramm Gehäuse gehorchen, die Lautsprecher voran, dem Gesetz der Schwerkraft... Spaß beiseite - am besten, man legt eine Decke auf den Boden, lässt die Abdeckungen dran und kippt die Q-Acoustics vorsichtig nach vorne, um die Kabel zu befestigen. Insgesamt nicht wirklich schlimm, aber in der Praxis schon etwas nervenaufreibend. Hat man sehr kleine Hände und montiert die beigelegten Spikes unter die Bodenplatte, kommt man auch im laufenden Betrieb an die Terminals, zumindest, wenn man Bananenstecker benutzt.
Damit nichts zittert, sind die Gehäuse innen mehrfach verstrebt, was man auch im laufenden Betrieb durch Berühren der Gehäuse überprüfen kann. Da dringt kaum etwas an die Oberfläche.Beim Blick in die technischen Daten fällt die Angabe des Wirkungsgrades ins Auge, der mit 92 Dezibel bei 2,83 Volt extrem und atypisch hoch für einen Lautsprecher konservativer Bauart ausfällt.
In Fragen der Aufstellung und Platzierung im Raum sind die 2050i relativ unkritisch. Wegen der hinten liegenden Bassreflexöffnung empfiehlt sich ein Achtungsabstand von mindestens 50 Zentimetern von der Rückwand und eben soviel zu den Seitenwänden/Ecken. Direkt vor die Rückwand sollte man die großen Q-Acoustics nicht stellen, dann werden sie fett und unpräzise in den unteren Lagen. Der Gebrauch der beigelegten Schaumstoffstopfen hilft in dem Fall irgendwie auch nicht richtig weiter. Der Basspegel ist dann so niedrig, dass man auch gleich kleinere oder für diese Art der Aufstellung besser geeignete Lautsprecher benutzen sollte. Dafür reagieren sie erfreulich unkritisch auf den Grad des Einwinkelns. Offensichtlich ist die Abstrahlung so gleichmäßig, dass man damit zwar den Hochtonpegel und in Maßen den Raumeindruck ändert, aber Welten sind es nicht – gut so!
So, nun aber endlich mal was zum Klang: Den Beginn mache ich mit Vivaldi Vespers (Ex Cathedra unter Skidmore auf ASV Digital). Kammerorchester, Chor mit viel echtem Raum. Was vom ersten Ton an auffällt, ist die äußerst saubere Wiedergabe durch das ganze Spektrum. Die Entwickler haben bei der Entwicklung der Lautsprecher Wert auf höchste Klirrarmut gelegt und ganz offensichtlich ihr Ziel erreicht. Die Q-Acoustics spannen ein weites, hohes und tiefes Panorama auf, das sich von der Grundfläche der Lautsprecher nach hinten erstreckt. Das Orchester spielt sauber abgesetzt vom Chor, viele Feinheiten und Details werden präsentiert. Auch die 2050i sind, genau wie ihre kleinen Geschwister, im Hochtonbereich keine Kinder von Traurigkeit, ohne aufdringlich hell zu klingen. Der Bereich ist voll da, ohne jemals an den Nerven zu zerren, da ganz oben wieder ein bisschen gerundet wird. Dadurch lässt sich der Anstrich von Streichinstrumenten hervorragend verfolgen. Nuanciert, verständlich und fein sind auch die Sänger sowohl in den Chor- als auch in den Solopartien. Dass dies schon bei niedrigen Lautstärken möglich ist, macht es noch besser. Ein wenig kippt dagegen der Grundtonbereich hinten runter. Insgesamt ist die Abbildungsgröße etwas zurückhaltend, der Brustkorb von Sängern zumindest nicht überdimensioniert.
Im Keller ziehen die Q-Acoustics ihre Membranfläche und das Volumen wie einen Trumpf aus dem Ärmel und drücken tiefe Töne lässig und unbeeindruckt vom Pegel in den Raum. Es geht zwar tiefer, beeindruckend ist das trotzdem.
Kompletter Szenenwechsel, Sigur Rós mit „Góðan Daginn“ von der Með Suð Í Eyrum Við Spilum Endalaust. Da sich schon andere erfolglos an der Beschreibung der Band aus Island probiert haben, fange ich gar nicht erst damit an. Auf jeden Fall ist die Musik sehr dicht produziert, sehr viel musikalische Information auf engem Raum untergebracht. Den Q-Acoustics kommt das gerade recht. Das faszinierende Geflecht wird sauber aufgelöst und verständlich ausgebreitet mit Glanzlichtern obendrauf und klar abgegrenzter hoher Stimme. Darunter mit Schub und Macht die Basssaiten der Gitarre.
Wenn man sich gerade in moderneren Gefilden aufhält, gleich noch die „Mezzanine“ von Massive Attack (Virgin Records) und dann noch die „Protection“ hinterher. Breite Abbildung, viel Detail und kontrollierter, fester Bass bei der ersten. Normalerweise bereite ich mich beim zweiten Stück „Risingson“ immer schon auf den ersten heftigen Impuls vor, so brachial ist der Dynamiksprung. Bei den 2050i blinzelt man kurz mit den Augen, um fest zu stellen, dass der ganz große dynamische Auftritt nicht ihrer ist. Wirklich böse sind sie nicht, was natürlich der Langzeittauglichkeit zugute kommt und man nicht ständig leiser drehen muss.
Bei der „Protection“, die ich gern als ideales „Röhrenfutter“ bezeichne, da sie trotz heftigen Gebrauchs von synthetischem Tiefton sehr analog klingt und weite Räume bietet, spielen die Q-Acoustics sehr schön, aber manchmal auch ein wenig brav. Tracy Thorns Stimme fehlt etwas Volumen. Dafür entwickeln sie viel Druck im Bass und leuchten Hintergrunddetails schön aus. Am besten scheinen sie sich mit modernen Produktionen zu verstehen, die sie zum Leben erwecken können, indem sie im dichten Getümmel nach Glanzlichtern fahnden und räumliche Struktur erzeugen. Das klappt sogar bei Produktionen, die fast zu Tode komprimiert worden sind, wie die letzten Depeche Mode-Alben.
Die letzte Station, Dizzy Gillespie, Musician, Composer, Raconteur: Plays & Raps in His Greatest Concert mit „Tanga“. Großartiges Zusammenspiel zwischen Trompete und Gitarre (Dizzy und Ed Cherry) über die Q-Acoustics mit viel Live-Atmosphäre und großem, gut durchhörbaren Raum. Das gelingt so gut und intim, dass die verkleinerte Darstellung der Akteure kaum ins Gewicht fällt.
Ein Wort zu dem hohen Wirkungsgrad: Man kann die Lautsprecher durchaus mit kleinen Verstärkern füttern, allerdings stand kein wirklich kleines Exemplar zur Verfügung, aber 2 x 50 Watt reichen locker für gehobene Lautstärken auch in großen Räumen. Da kleinere Elektronik, am besten von der Insel, sich gern besonders hingebungsvoll den mittleren Lagen und auch dem Grundtonbereich widmet, wo die Q-Acoustics einen kleinen Durchhänger haben, funktionieren solche Kombinationen besonders gut. An einer 2A3 Single-Ended-Röhre würde ich sie trotzdem nicht betreiben.
GEHÖRT MIT | |
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Analoglaufwerk | TW-Acustic Raven .5, Audio Technica AT-PL120 |
Tonarme | Rega RB 250 |
Tonabnehmer | Nagaoka MP200, Audio Technica AT-440 MLa |
Phonopre | stst Agmen Phono |
Wandler | Heed Dactilus 2 / PSU |
CD-Spieler | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Roksan Kandy LIII, Mission Cyrus II |
Lautsprecher | Rogers Studio1 |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt |
HERSTELLERANGABEN Q-Acoustics 2050i | |
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Belastbarkeit | 25 - 150 W |
Wirkungsgrad | ≥92 dB / W / m |
Frequenzgang | 44 Hz – 22 kHz |
Übergangsfrequenz | 2600 Hz |
Nennimpedanz | 6 Ohm |
Gewicht | 21 kg |
Abmaße (H x B x T) | 1006 mm x 270 mm x 321 mm |
Garantie | 2 Jahre |
Paarpreis | 1258 Euro |
VERTRIEB Günter Härtel Handelsvertretungen | |
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Anschrift | Lütge Straße 18 59069 Hamm |
Telefon | 02385 - 52365711 |
gh@haertel-vertrieb.de |
Es ist verdammt lange her, dass ich mich mit Step-Up-Trafos beschäftigte. Sie kamen damals aus den renommierten Häusern Ortofon und Fidelity Research und waren unabdingbar, wenn ich ein niederpegeliges MC-System an meinen Audio Research SP-3 anschließen wollte, der eine, auch nach heutigen Maßstäben, ausgezeichnete MM-Röhren-Phonostufe besaß. Bei meinem Transistor-Vorvorverstärker von Pauler Acoustics in den 80ern waren die Trafos ebenfalls unverzichtbar. Damals war die Verwendung eines Step-Up-Trafos und einer MM-Phonostufe der übliche Weg, MC-Systeme zu betreiben.
Audio Technica wurde 1962 in Tokio gegründet und gehört zu den wenigen beständigen Anbietern in der HiFi-Branche und vor allem im professionellen Bereich. Audio Technica Tonabnehmer und Mikrofone sind jedem Kenner der Szene ein Begriff. Somit ist Audio Technica einer der erfahrenen Spezialisten im Umgang mit sehr niederpegeligen Audio-Bausteinen. Der AT2000T baut auf dem Modell AT5000T zum 45-jährigen Jubiläum des Unternehmens in 2007 und dessen verbessertem Nachfolger AT3000T auf – zwei Vorfahren, die qualitativ bemerkenswert waren.
Ein Übertrager ist vom Prinzip her als passives Element nahezu frei von Störgeräuschen. Das ist ein klares Plus selbst gegenüber den besten aktiven MC-Vorverstärkern. Jedoch sind auch die Transformatoren nicht unempfindlich gegenüber Einstreuungen elektrischer Felder. Gut, die Entwickler von Audio Technica haben dem AT2000T eine aufwendige Abschirmung spendiert. Die beiden Transformatoren befinden sich in einem Ganzmetall-Gehäuse. Dennoch ist der Aufstellungsort sorgsam zu wählen, um Brumm-Einstreuungen zu verhindern. In meiner Kette habe ich durch Veränderung der Aufstellung im Radius eines 60 Zentimeter langen Cinch-Kabel zum angeschlossenen Primare MM-Vorverstärkers einen ungestörten Aufstellungsort gefunden, und zwar oberhalb des Phono-MM-Verstärkers.
Optisch stellt sich der AT2000T klein, aber ede darl. Er steht mit seinem schwarzen Ganzmetall-Gehäuse auf vier ausladenden goldfarben eingefassten Absorbern aus Kunststoff-Noppen. Die sorgen für Rutschfestigkeit und wirken solide. Die vorne, links und rechts abgerundeten U-förmigen Gehäuseteile tragen das ebenfalls goldfarbene Firmenlogo und die Modell-Bezeichnung. Für meinen Geschmack wirkt der nur AT2000T mit seiner Größe von 89 mal 140 mal 125 Millimetern sehr ansprechend, weshalb ich ihn ungern unsichtbar platzieren würde.
Dies wäre allerdings durchaus möglich, da er, einmal angeschlossen, niemals bedient werden muss. Auf seiner Rückseite befinden sich je zwei vom Gehäuse isolierte, vergoldete Cinch-Ein- und Ausgangsbuchsen sowie mittig eine Erdungs-Schraube mit Öffnung im Gewinde. Der Anschluss gestaltet sich also ausgesprochen simpel: Es gibt keinerlei Einstellungs-Option. Die Erdung sollte vom Tonarm an die Erdungsschraube des AT2000T und von dort an den Verstärker oder den separaten Phono-MM Vorverstärker geführt werden. Das ist es dann schon.
Der Blick ins Innere des schwarzen Gehäuses überrascht mich dann: Die beiden Transformatoren – logischerweise einer für jeden Kanal – sind mit Schaum im Gehäuse befestigt. Auf jegliche metallischen Elemente wurde verzichtet. Schrauben würden das elektromagnetische Verhalten der sensiblen Trafos beeinflussen können. Vor allem stellten sie eine starre mechanische Verbindung her, die vermieden werden soll, da die eingebauten Transformatoren gegenüber mechanischen Belastungen empfindlich sind. Audio Technica verwendet zwei hochwertige El-Core Transformatoren mit 70-prozentigem Permalloy-Kern.
Sollte ein passiver Übertrager doch der Königsweg sein, um ein niederpegeliges MC-Signal aufzubereiten? Weshalb baut man überhaupt aktive MC-Vorstufen? Einen „Pferdefuß‟ gibt es leider bei jedem Übertrager: Die elektrischen Eingangswerte des Step-Up-Transformers lassen sich generell nicht oder nur in geringem Umfang auf MCs mit unterschiedlichem Innenwiderstand anpassen. Aktive MC-Vorstufen hingegen erlauben die Veränderung der Empfindlichkeit und des Abschluss-Widerstandes zur Optimierung der Anpassung. Am Ausgang eines Step-Up-Trafos ist alles noch ganz einfach: Der Übertrager ist auf einen Abschlusswiderstand von 47 kOhm hin optimiert, wie ihn jeder Phono-MM-Eingang bietet. Somit ist ein Übertrager generell eine überlegenswerte Lösung für jeden, der einen Phono-MM-Eingang besitzt. Jedoch bestimmt eingangsseitig die Primärwicklung des verwendeten Trafos den Bereich, in dem der Innenwiderstand des Tonabnehmers liegen muss, wenn man keine klanglichen Einbußen hinnehmen möchte. Unser AT2000T ist für Systeme geeignet, deren Innenwiderstand zwischen 2 und 17 Ohm liegt. Seine Verstärkung wird mit 24 dB angegeben, und er Frequenzgang hat mit 10 Hz bis 50 kHz (+/-3dB) einen ausgezeichneten Verlauf.
Freuen wir uns über eine Störgeräusch-Armut, die bei aktiven Lösungen kaum zu finden ist und widmen wir uns dem klanglichen Charakter des Probanden. Gehört habe ich unterschiedliche Musikrichtungen zu jeder Tageszeit und nicht immer in der gewünschten entspannten Verfassung. Aber hier zeigt sich eben, was gutes HiFi bewirken kann: Gute Anlagen können Entspannung bringen. Und genau das tut der Audio Technica AT2000T. Bei aller Entspannung verführte er mich aber auch zum aufrechten Hinsetzen, um der einen oder anderen Musikstelle besonders konzentriert und fasziniert zu lauschen: Stimmen hatten Körper, waren aber nie fett. Platzierungen gerieten glaubhaft und besaßen ihre eigene Aura. Es fehlte nichts und es war mehr, da als ich erwartete. Im Bass erlebte ich Druck wie selten gehört – immer akzentuiert. Ganz besonders genussreich war Dieter Ilgs BASS, sds 0013-1, und zwar wieder einmal vom Anfang bis zum Ende. Tendenziell ist der AT2000T warm und das ist gut so – wie im Konzertsaal. Er glänzt mit Raum und Farbe, schillert offen und spritzig – ein Vergnügen!
Wie oben bereits erwähnt, verwende ich bei diesem Test meinen Primare R-20 Phonoverstärker, der sich sowohl für Phono-MM als auch für Phono-MC anpassen lässt und in seiner Preisklasse musikalisch vorbildlich verhält. Würde man eine hochwertigere Phono-MM-Stufe als meine benutzen, so dürften die klanglichen Fähigkeiten des AT2000T noch erheblich deutlicher zu Gehör kommen – da bin ich mir sicher.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Kenwood KD-990 mit Benz Glider L2 |
Vorverstärker | Primare R-20, T+A P-10 |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Kabel | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra Netzkabel |
HERSTELLERANGABEN Audio Technica AT2000T | |
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Frequenzgang | 10 Hz bis 50000 Hz +/- 3 dB |
Verstärkung | 24 dB |
Kompatible Systeme | 2 Ohm bis 17 Ohm |
Empf. Abschlusswiderstand | 47 kOhm |
Kanalschwankung | < 0,5 dB |
Kanaltrennung | > 85 dB |
Abmessungen (B/H/T) | 140/89/125 mm |
Gewicht | 1,2 kg |
Preis | ca. 1333 Euro |
VERTRIEB Audio-Technica Niederlassung Deutschland | |
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Anschrift | Lorenz Schott Strasse 5
55252 Mainz-Kastel |
Telefon | +49 6134-25734-0 |
Internet | eu.audio-technica.com/de |
Dass ich lange Jahre die meisten Zubehörprodukte links liegen ließ, hatte zumindest zwei Gründe: Zum einen bedurften die meisten Boliden, mit denen ich mich beschäftigte, der zusätzlichen Helferlein zumindest auf den ersten Blick nicht. Heutzutage, wo Ausnahmegeräte wie der Mytek-Wandler schon mal günstiger sein können als die High-End-Kabel, mit denen sie angeschlossen werden, und dennoch etablierten Platzhirschen der vergangenen Jahre klanglich verboten nahe kommen, lohnt es sich wieder, an den Stellen, an denen hier offensichtlich gespart wurde, mit ausgewähltem Zubehör nachzubessern. Und wenn man dann einmal erfahren hat, für welch geringen Einsatz man doch recht beträchtliche Verbesserungen erzielen kann, probiert man diese vermeintlichen Tricks auch beim Rest der Kette – mit zum Teil umwerfenden Erfolg wie bei den Sicherungen von AHP. Zum anderen erscheint es mir für die Beurteilung von Testgeräten nicht fair, sie mit den eigenen Komponenten zu vergleichen, die zuvor mit einigem zusätzlichem Einsatz zu Höchstleistungen getrieben worden sind. Und vor jeder Beschäftigung mit einer neuen Komponente, beispielsweise erst einmal die passende hochwertige Sicherung zu bestellen und einzusetzen, bedeutet einen beträchtlichen Mehraufwand. Aber um den werde ich ab sofort wohl nicht mehr herumkommen …
Mit Sicherheit ausschließen kann ich aber, dass ich jede in meinem Hörraum neu eintreffende Box mit nextgen-Polklemmen ausstatten werde, selbst wenn sich die WBT-0703 bewähren und ihren vorerst temporären Platz in meiner LumenWhite behaupten sollten. Über die Grundidee hinter den Steckern und Buchsen der nextgen-Serie braucht man in gewöhnlich gut informierten Hifi-Kreisen ja nicht mehr allzu viele Worte zu verlieren: Der Metallanteil der Konstruktion wurde stark reduziert, so dass Massespeicher-Effekte und Wirbelströme sicher ausgeschlossen werden können. Da dem leitenden Metall nun keine tragende mechanische Funktion mehr zukommt, kann man auf Legierungen mit der zuvor nötigen Festigkeit verzichten und das nun verwendete Kupfer oder Silber allein in puncto Leitfähigkeit optimieren. Dabei orientiert sich der Querschnitt grob an dem eines durchschnittlichen Lautsprecherkabels. Darüber hinaus soll die Polklemme eine „neuartige elektrische und mechanische Vibrationskontrolle‟ bieten und ein Druckindikator die erreichte Kontaktqualität signalisieren. Nähere Erläuterungen dazu sind aber bisher leider weder in der Produktinformation noch auf der WBT-Homepage zu finden, aber die ersten Polklemme wurden ja gerade erst ausgeliefert. Wie ich Firmenchef Wolfgang B. Thörner kenne, werden die entsprechenden Erläuterungen nicht lange auf sich warten lassen.
Die größtmögliche Unterdrückung von Vibration hält WBT für so wichtig, da selbst augenscheinlich ebene Kontaktflächen bei entsprechender Vergrößerung eher Kraterlandschaften ähneln und sich selbst bei mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbaren Relativbewegungen zwischen Buchse und Stecker die Kontaktflächen permanent verändern, was die Signalqualität nicht unerheblich beeinflusst. Aus diesem Grund hat Wolfgang B. Thörner auch einen sogenannten Körperschalldämpfer entwickelt, auf dem die neuen Polklemmen idealerweise montiert werden. Auch wenn mir die Verwendung des Dämpfers ausgesprochen sinnvoll erscheint, habe ich für einen ersten Test der Polklemmen auf seinen Einsatz verzichtet, da für einen Einbau in die LumenWhite Holzarbeiten in größerem Umfang nötig gewesen wären.
Da selbst der Austausch der Polklemmen gegen die serienmäßigen WBT-0702.12 mit Direkt-Platinierung eine längere Zeit in Anspruch nehmen würde, sich ein mehrmaliger A/B-Vergleich in diesem Fall ausschließt und das akustische Erinnerungsvermögen zeitlich beschränkt ist, bat ich Helmut Baumgartner, beim Test mit dabei zu sein. Dass der Kollege dann den Umbau quasi im Alleingang übernahm, war nicht geplant, aber ausgesprochen angenehm. Dabei gelang es ihm, zumindest eine der beiden Platten des Körperschalldämpfers zum Einsatz zu bringen. Erst nachdem wir vor dem Umbau einige beliebte Test-Stücke gehört hatten, fiel uns auf und mir wieder ein, dass auch die serienmäßigen WBT-Polklemmen der LumenWhite schon ein wenig Tunig erfahren hatten: In den Öffnungen für die Bananas steckten Stifte aus genau dem Material, das Audio Exklusiv in seinen Silentplug Bananas verwendet: Andreas Schönberg hatte die vier Stäbchen vor einiger Zeit mitgebracht, um zu demonstrieren, woran er gerade arbeitete. Aber schon im damaligen Zustand brachte die mechanische Beruhigung der Klemmen mit dem magischen weißen Material so viel, dass ich ihn überredete, es an Ort und Stelle zu lassen, bis die Silentplugs für Lautsprecher fertig sind.
Die gerade montierten nextgen-Polklemmen hatten es also nicht gerade einfach, traten sie doch gegen die bisherigen Topmodelle aus eigenem Hause an, die dazu auch noch mit Audio Exklusiv-Resonanzkillern modifiziert worden waren. Und dennoch war das Ergebnis so eindeutig, dass es nun wirklich nicht der Unterstützung durch einen erfahrenen Ohrenzeugen bedurft hätte: Bei Patrice Herals Improvisation auf Michel Godards Le Concert Des Parfums, Carpe Diem CD-16277, ließen die WBT-0703 und das ein oder andere Bauteil des WBT-Körperschalldämpfers der Raum noch ein wenig größer und die Instrumente ein Stückchen plastischer wirken. Trotz der langen Umbauphase von weit mehr als einer Stunde waren wir uns gewiss, dass die Wiedergabe nun noch eine Spur farbkräftiger und auch merklich schneller gelang. Dabei schlug sie aber nie ins Aggressive um: Obwohl nun mehr Energie im Spiel zu sein schien, hörten wir entspannter und stressfreier. Der Zugewinn an Energie war besonders im Oberbass erfreulich, da sich die Lumen hier eher ein wenig zurückhaltend gibt. Die nextgen-WBTs verhalfen ihr in diesem Frequenzspektrum zu mehr Volumen bei noch besserer Definition. Einfach umwerfend!
Bei Keith Jarretts Klassiker, dem Köln Concert, sorgten die WBT-0703 dann dafür, dass die Anschläge differenzierter zu vernehmen waren. Es gab eine stärker ausgeprägte Feindynamik, und trotz aller Zusatzinformationen klang der Flügel nie zu spitz oder unangenehm, sondern sogar ein wenig harmonischer als bei den alten Klemmen. Selbst die Verstimmung des Instruments beeinträchtigte den Genuss nun weniger stark. Das wichtigste Plus von allen war aber eine plötzlich rhythmisch stärker akzentuierte Spielweise Jarretts: Das Timing war einfach spannender.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
Audioplayer | Amarra 2.4.1, Pure Music 1.86 |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
D/A-Wandler | Mytek Stereo192-DSD DAC |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest USB Diamond, Wild Blue Yonder, Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Polklemme WBT-703 CU | |
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Durchmesser | 19 mm |
benötigte Bohrung | 11,5 mm mit Nut 2,5 x 2 für Verdrehsicherheit |
mögliche Wandstärken | 0,9 bis 8 mm |
Dauerstrom | > 30 A |
Spitzenstrom | > 200 A |
Übergangswiderstand | < 0,1 mΩ |
Preis | 22,60 Euro pro Stück |
Garantie | 3 Jahre |
HERSTELLER und VERTRIEB WBT-Distribution GmbH | |
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Anschrift | Im Teelbruch 103 45219 Essen |
Telefon | + 49 2054 87 5520 |
sales@wbt.de | |
Internet | www.wbt.de |
Der Beschreibung der Laufwerks/Wandler-Kombination in Hifistatement folgte ein gutes halbes Jahr später die erneute Beschäftigung mit dem DAC, der diesmal jedoch mit der Bridge für die Integration des Wandlers in ein Netzwerk ausgestattet war. Über diesen Umweg konnten schon damals Dateien mit 192 Kilohertz wiedergegeben werden. Selbst für jemanden, der noch nie einen Gedanken daran verschwendet hatte, seine Musik-Files in der ganzen Wohnung zu verteilen, war die Einrichtung eines Netzwerkes mit dem PWD ein Kinderspiel. Und ganz besonders hat mich die klangliche Qualität des in die Bridge integrierten Audio-Players beeindruckt, der bei dieser Lösung die Aufgabe übernimmt, die auf meinem iMac Amarra erledigte. So weit der Blick zurück.
Der schon seit einigen Monaten verfügbare PWD Mk II spielt nun, wie gesagt, auch ohne die Bridge Musik-Files mit 192 Kilohertz. Um dies zu realisieren, bedurfte es beim PWD mehr als lediglich eines Software-Updates: PS Audio spendierte dem DAC gleich eine komplett neue digitale Eingangsplatine, die entsprechenden Verbindungskabel sowie eine spezielle, „PS Audio Critical Link‟ genannte Sicherung. Die Platine unterscheidet sich so grundlegend von der vorherigen, dass sie den Zusatz „Mk II‟ in der Gerätebezeichnung rechtfertigt: Das beginnt schon mit einem völlig neuen Layout, das in Verbindung mit den zusätzlichen elf lokalen Spannungsversorgungen für weniger Störgeräusche, geringeren Jitter sowie weniger gegenseitige Beeinflussungen der verschiedenen Baugruppen sorgen soll. Die sehr geräuscharmen Spannungsregler versorgen zum Beispiel die sensiblen und sehr genauen Zeitgeber, so dass diese beste Arbeitsbedingungen vorfinden. Aber nicht nur die bessere Trennung von anderen Verbrauchern und stabilere Spannungen sorgen für mehr Präzision im Zeitbereich. Die Clocks, die im PWD Mk II den Takt vorgeben, arbeiten von sich aus doppelt so exakt wie die in der vorherigen Version. Das sorgfältig optimierte Platinenlayout und die zusätzlichen Spannungsregler sind auch dafür verantwortlich, dass die neue Digital-Platine zehn Dezibel weniger digitale Störungen emittiert als die des Vorgängermodells.
Der USB-Eingangspfad wurde beim DAC Mk II komplett neu konzipiert, um trotz der nicht unbedingt idealen Voraussetzungen, die ein recht störungsbehafteter Computer als Datenlieferant bietet, mit dieser Anschlussart mindestens genau so gute klangliche Ergebnisse zu erzielen wie mit CD- und DVD-Audio-Laufwerken oder Netzwerken. Selbstverständlich arbeitet der USB-Eingang im asynchronen Modus. Eine weitere Möglichkeit für klangliche Verbesserungen entdeckte PS Audio bei den sogenannten Gates, elektronischen Schaltern, die den Fluss der Datenströme auf der digitalen Signalplatine steuern: In den meisten Fällen kämen hier „digital gates‟ zum Einsatz, die nach einer „saturation logic‟ funktionierten. Das Problem dabei sei der Übergang vom gesättigten „Ein‟- zum „Aus‟-Zustand. Dieser Übergang variiere zeitlich und zwar umgebungs- und temperaturabhängig und könne so Jitter und in Folge einen schlechteren Klang verursachen. Deswegen würden auf der neuen Platine des DAC Mk II nun sehr schnelle, „analoge‟ CMOS-Schalter verwendet, die dem Signal keinerlei Störungen im Zeitbereich hinzufügten.
Den wohl größten klanglichen Zugewinn dürfte allerdings die nun für alle ankommenden Daten wirksame Digital Lens sein. Diese schon seit Jahren bewährte Entwicklung von PS Audio hat die Aufgabe, aus jedem noch so Jitter-behafteten Signal ein solches mit einer perfekten zeitlichen Abfolge zu machen, so dass der Wandler auf einen idealen Datenstrom zugreifen kann.
Bisher war lediglich die Bridge mit einer Digital Lens ausgestattet, um Daten aus einem Netzwerk wie zum Beispiel die Signale eines Internet-Radios aufzubereiten. Die PS-Audio-Entwickler sehen dennoch selbst für den Fall, dass man Daten aus dem Netzwerk lauscht, einen Vorteil durch die nun neu hinzugekommene Digital Lens auf der digitalen Signalplatine: Zwar sei die Strecke zwischen der Bridge und der Platine sehr kurz, so dass nur eine geringe Chance besteht, dass sich das Signal Jitter einfängt. Aber die Wahrscheinlichkeit liegt eben auch nicht bei Null. Kleine Verbesserungen durch die zweite Digital Lens seinen daher selbst bei Daten zu erwarten, die der PWD Mk II über die Bridge bezieht.
Alle, die den Perfect Wave DAC als Zentrum ihrer digitalen High-End-Kette nutzen und auf eine zusätzliche Vorstufe verzichten, dürften sich über die Möglichkeit einer Balance-Regelung in 1/10-Dezibel-Schritten freuen, die auch über die neue, beigepackte Fernbedienung erfolgen kann.
Für die Beschäftigung mit dem neuen DAC Mk II hat mit Jürgen Sachweh, Chef des deutschen PS Audio-Vertrieb Hifi2Die4, nur ein einzelnes Geräte geschickt – und dennoch steht ein Vergleich alt gegen neu auf dem Programm. Des Rätsels Lösung: Die „Taste‟ auf dem Touch-Screen, mit der man beim PWD zwischen den verschiedenen Upsampling-Frequenzen und dem Native Mode, in dem alle Musik-Files mit der ihnen eigenen Abtastfrequenz verarbeitet werden, umschalten konnte, bietet beim PWD MK II auch die Option „NativeX‟, die die Digital Lens aktiviert. Damit lassen sich selbstverständlich Verbesserungen der Hardware wie bessere Kabel und Sicherungen, zusätzliche Spannungsversorgungen, exaktere Clocks und ein optimiertes Platinenlayout nicht aus- und einschalten, die bestimmt auch ihren Teil zum Klang des PWD Mk II beitragen, aber eben die Schaltung, die wohl am meisten Einfluss auf die Wiedergabe nimmt.
Da der PWD Mk II nun 192-Kilohertz-Files wiedergibt, beginne ich auch mit einem solchen: Acousences Aufnahme von Mahlers 6. Symphonie mit den Duisburger Philharmonikern erklingt im Native Modus sehr kraftvoll, dynamisch auf einer recht großen und dabei vor allem breiten imaginären Bühne. Ich muss aber zugeben, dass mich das Gehörte nicht derart fasziniert, wie es beim Perfect Wave Dac mit anderen Titeln vor etwa anderthalb Jahren der Fall war. Vielleicht habe ich in der Zwischenzeit einfach zu viele ebenfalls sehr gute – und bisweilen auch noch erschwinglichere – Wandler kennengelernt. Im Native Mode spielt der PS Audio zwar noch immer ganz weit vorne mit, hat aber durchaus ernstzunehmende Konkurrenz bekommen.
Doch dann katapultiert der simple Druck auf einen imaginären Knopf auf dem Touch-Screen den PWD Mk II in andere Spähren: Die Bühne dehnt sich ein gutes Stück weiter in die Tiefe aus, die Instrumentengruppen werden besser differenziert, und vor allem gewinnen die Klangfarben deutlich an Strahlkraft. Die Musiker scheinen engagierter zu Werke zu gehen, die Musik fließt und offenbart plötzlich ihre Spannungselemente – schwer vorstellbar, dass hier wirklich ein und derselbe Wandler arbeitet, bei dem man nur eine einzelne Einstellung geändert hat. Die Auswirkung verschiedener Filter beispielsweise ist gegenüber dem Aktivieren der Digital Lens eine Marginalie. Da bedarf es keiner Fledermausohren, ausgesuchten Programmmaterials oder einer auf hohe Auflösung gezüchteten Kette: Die klanglichen Verbesserungen durch die Digital Lens sind einfach ohrenfällig. Da kann ich mir getrost weitere Vergleiche sparen, um dieses Ergebnis zu untermauern: Wer den PWD II auch nur für ein, zwei Minuten mit PS Audios spezieller Jitter-Unterdrückung erlebt, wird nie wieder ohne hören wollen.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
Audioplayer | Amarra 2.4.1, Pure Music 1.86 |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
D/A-Wandler | Mytek Stereo192-DSD DAC |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest USB Diamond, Wild Blue Yonder, Wild Wood, Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN PerfectWave Bridge | |
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Eingänge (digital) | Ethernet, USB |
Preis | 900 Euro |
Garantie | 3 Jahre |
HERSTELLERANGABEN PerfectWave DAC Mk II | |
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Eingänge (digital) | 2 x I2S, 1 x XLR, 1 x Coax, 1 x Optical, 1 x USB |
Ausgänge (analog) | 1 x XLR, 1 x Cinch |
Besonderheiten | regelbare Ausgänge, SD-Card, Touchscreen, Vorbereitung für PerfectWave Bridge |
Abmessungen (B/H/T) | 43/10/36 cm |
Gewicht | 11,3 kg |
Preis | 4350 Euro, 5120 Euro incl. Bridge |
Garantie | 3 Jahre |
HERSTELLERANGABEN PerfectWave DAC Mk II Upgrade | |
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Preis | 1000 Euro |
HERSTELLER PS Audio International | |
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Anschrift | 4826 Sterling Drive Boulder, CO 80301 |
Telefon | +1 720 4068946 |
customerservice@psaudio.com | |
Internet | www.psaudio.com |
VERTRIEB HiFi2Die4 | |
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | 07175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Internet | www.hifi2die4.de |
Falls Sie die Verquickung von Kulinarik und Klang irritieren sollte, hier die simple Erklärung: Vincent Klink genießt nicht nur als Inhaber des Restaurants Wielandshöhe und als Fernsehkoch einen hervorragenden Ruf, sondern auch die Wertschätzung vieler Musikerkollegen ob seines Spiels auf der Basstrompete. Am Sonntag, den 22. Juli gab er dann nicht nur Kostproben der beiden gerade erwähnten Fähigkeiten, sondern verband sie auch noch mit seinem literarischen Interesse. Herausgekommen ist dabei eine musikalisch, kulinarisch und historisch rundum satt und zufrieden machende Veranstaltung in einer dem Anlasse würdigen Umgebung: der Kirche im Kloster Lorch, der Grabstätte der Staufer. Thematisch stellte Vincent Klink in seinen frei vorgetragenen Ausführungen dann ein Kochbuch in den Vordergrund, dessen Autorschaft Friederich II zugeschrieben wird, womit ein Exponent der Staufer mit des Koches Lieblingsthema in Beziehung gesetzt wäre.
Im ersten Teil wurden die historischen Betrachtungen von Dieter Ilgs solistischen Darbietungen auf dem Kontrabass umspielt. Im zweiten Teil griff Vincent Klink dann auch musikalisch in das Geschehen ein und integrierte sich in das multinationale Ensemble mit Patrick Bebelaar am Flügel. Michel Godard wechselte teils sogar während eines Stücke zwischen seinen drei Tieftönern: dem mittelalterlichen Serpent, der Tuba und dem E-Bass. Gavino Murgia ließ größtenteils sein Sopransaxophon singen, hin und wieder aber seine im Obertongesang geschulte Stimme erklingen. Carlo Rizzi tritt auch das ein oder andere Mal als Sänger in Erscheinung‚ fasziniert aber noch viel mehr mit seinen teils einfühlsam lautmalerischen, teils treibenden Rhythmen. Dabei vertraut er einzig und allein jeweils auf ein Tamburin. Davon hat er allerdings für die verschiedenen Songs eine ganze Reihe zur Auswahl. Und jedes dieser Tamburins wird in seinen Händen zu einem kompletten Schlagzeug. Mehr dazu und auch zum recht eigenwilligen Namen des Ensembles finden sich in Joe Bauers Artikel für die Stuttgarter Nachrichten. Die Fotos steuerte bis auf eine Ausnahme Ruediger Schestag bei, dem ich an dieser Stelle ebenso für seine Unterstützung danken möchte wie Joe Bauer und den so tatkräftig zupackenden Mitgliedern des Veranstalters Runder Kultur Tisch.
In der Theorie schien die Aufnahme des Ensemble Stupor Mundi eine der leichteren Aufgaben zu sein. Wie schon bei der Aufzeichnung eines Konzertes mit Michel Godard und Gavino Murgia vor etwa einem Jahr im Kloster von Noirlac – die LP wird wohl gegen Ende des Monats erhältlich sein, die Pressstempel sind soeben fertig geworden – dürfte der natürliche Hall des großen Raumes auch in der Kirche von Lorch für ein großes, lebendiges Klangbild sorgen. Allein die Vielzahl der Kanäle – Michel Godard belegt mit seinen Instrumenten gleich drei davon – führte bei der Mikrofonierung zu einer gewissen Selbstbeschränkung: Das Acousta-Pult bietet nur zehn Känale und die wurden für die Stimmen und Instrumente der fünf Musiker auch benötigt. Wenn ich also mit diesem einen Pult auskommen wollte, musste ich auf zusätzliche Raummikros verzichten, was aber nach den Erfahrungen in Noirlac kein Verlust sein musste.
Bei bisherigen Aufnahmen hatte es sich als überaus vorteilhaft erwiesen, im Zweifelsfall lieber eine Mikrofonvariante zu wählen, bei der sich der Musiker hundertprozentig wohl fühlt als eine, die aus akustischer Sicht ein wenig vielversprechender wäre. Und Carlo Rizzi muss sich bei seinem rhythmischen Spiel einfach frei bewegen können, so dass ein Kopfmikrofon für die Stimme und ein Anklipp-Mikro am Tamburin für ihn die erste Wahl waren – selbst wenn mir die größeren Hallanteile bei etwas weiter entfernteren stationären Mikros lieber gewesen wären. Und in den Proben stellte sich heraus, dass auch Vincent Klink sich nicht gerne durch ein Mikro in seinem Bewegungsdrang einschränken ließ. Er spielte schließlich über ein am Trichter seiner Trompete angebrachtes DPA-Mikro.
Für unseren Download hat Patrick Bebelaar, der musikalischen Leiter der Session, aber „Natuschkas Song‟, das erste Stück aus den Proben ausgesucht, so dass Sie Vincent Klinks Trompetenstimme noch mit etwas mehr Raumanteilen hören als auf den darauffolgenden Stücken. Aber letztlich sind solche Klangbetrachtungen eher Marginalien: Was zählt, ist die wunderbare Musik eines ebenso lustvoll wie engagiert agierenden Ensembles.
Das Konzert haben wir auf eine Studer A810 analog aufgezeichnet, um eventuell eine Schallplatte mit dieser faszinierenden Musik veröffentlichen zu können. Für den Download lief wie fast immer eine Nagra LB mit. Die 24-Bit/192-Kilohertz-Aufnahme wurde dann wie üblich mit Sonic Studios soundBlade geschnitten, normalisiert und auf CD-Format heruntergerechnet. Dieses Mal haben wir zusätzlich einen Tascam DV-RA1000HD verwendet, um Ihnen den Song auch im DSD-Format anbieten zu können. Anfang und Ende des Files wurde dann mit Korgs AudioGate beschnitten, eine Pegelveränderung wurde nicht vorgenommen. Viel Spaß beim Vergleichen!
PS: Als Download-Button haben wir hier in Ermangelung eines gemeinsamen Tonträgers aller Beteiligten – der wird hoffentlich noch in diesem Jahr auf Schallplatte erscheinen – das Cover von Patrick Bebelaar und Michel Godards gemeinsamer, wirklich empfehlenswerter CD Dedications aus dem Jahr 2011 gewählt
PPS: Immer mal wieder erreichen uns Anfragen, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.
Audio Consulting hat sich in Kennerkreisen schon vor längerer Zeit einen Namen gemacht mit der Herstellung von Übertragern. Die Ausgangsübertrager, oder – je nach Schaltung – auch die Zwischenübertrager sind bei Röhrengeräten klangentscheidende Komponenten. Bei der Konstruktion und Herstellung spielen sehr viele Faktoren eine wichtige Rolle: die Wickeltechnik, das verwendete Kernmaterial, Form des Kerns, die Stärke der Lamellen und vieles mehr. Insbesondere aus der Wickeltechnik wird in japanischen Kreisen gerne ein Geheimnis gemacht. Erst das richtige Zusammenspiel aller Faktoren lässt einen perfekten Übertrager entstehen. Deshalb sind gute Transformatoren teuer; waren sie schon immer. Um hier Kosten zu sparen, werden bei der Stromversorgung vermehrt Schaltnetzteile eingesetzt, auch wenn die Industrie hierfür gerne eine andere Begründung sucht.
Für Hifistatement hat Schmidlin den Endverstärker MIPA 30 über die Alpen gebracht. Das Unkonventionelle an diesem Gerät ist nun nicht der Name; der steht für Mains Independent Power Amp, sondern das gesamte Konzept. Nach dem Auspacken erhält man ein überraschend schweres Gerät in einem MDF Gehäuse. MDF? Das Gehäuse ist mehrfach grundiert, speziell lackiert und macht mit der marmoriert erscheinenden Oberfläche einen edlen Eindruck. Andere Holzvarianten sind natürlich ebenso möglich. Generell vermeidet Schmidlin Metal,l wo immer es geht; ein Alu-Gehäuse wäre wesentlich billiger gewesen.
Ein langer, hölzerner Einschaltknopf – hier hat wohl Pinocchio Modell gestanden – an der Frontplatte, zwei LEDs, Ein- und Ausgänge an der Rückseite, das wars! Mehr braucht man allerdings bei einer Endstufe auch nicht. Ach ja, zwei Buchsen für externe Ladegeräte sind mittig angebracht. Kühlkörper sind nirgendwo zu sehen, Class D? Röhren? Aufschluss hierüber gibt ein Blick unter die Haube. Was findet man nun nach Öffnen der Haube? Zunächst einmal sieht das Innenleben völlig anders aus, als man es normalerweise gewohnt ist. Man meint, hier hätte die kleine Tochter beim Aufbau mit ihren Bauklötzchen mitgeholfen. Wer sich hierdurch allerdings verblüffen lässt, macht einen großen Fehler; in dem Gerät ist alles wohldurchdacht und perfektioniert.
Es existieren zwei große 12 Volt Akkus, das erklärt schon einmal das Fehlen einer Kaltgerätebuchse. Der MIPA ist- wie der Name schon sagt – für reinen Akkubetrieb konzipiert. Mit einer Akkuladung können mäßig wirkungsgradstarke Lautsprecher acjt bis zehn Stunden betrieben werden, bei höherem Wirkungsgrad entsprechend länger. Jetzt werden Sie sagen, auf die Idee sind andere Hersteller auch schon gekommen. Stimmt, aber das ist natürlich noch nicht alles. Auch hier ist die Spezialität des Hauses, der Übertrager, ein wesentlicher Bestandteil der Schaltung. Das Signal läuft zunächst über einen Eingangsübertrager, der zusätzlich das Signal in Plus und Minus splittet. Von dort geht es zu den MosFet-Verstärkerstufen, jeweils eine für Plus und für Minus. Die Transistoren sind auf einer kleinen, gefedert gelagerten Platine aufgebracht. Dies ist auch die einzige Stelle, die nicht frei verdrahtet ist. Interessantes Detail am Rande: Die Elektrolytkondensatoren auf der Platine sind gestrippt, das heißt, die Plastikhülle mit dem Aufdruck der Daten und Polarität wurde entfernt. Dies bringt durchaus eine Klangverbesserung, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Von den MosFets geht es dann über einen weiteren Übertrager an die Ausgangsbuchsen. Dieser soll die Leistungsübertragung an die Lautsprecher optimieren. Die Bandbreite des Ausgangstrafos endet bei 95 Kilohertz.
Die Trafos sind so gewickelt, dass sie großen Einfluss bei der Minimierung thermischer Verzerrungen haben. Dazu gleich mehr. Nun haben wahrscheinlich manche Hörer Bedenken, wenn sie von Trafos im Signalweg hören. Dabei sollte man aber bedenken, dass bei den Profis im Aufnahmebereich überall Trafos benutzt werden und somit überhaupt keine „trafofreie“ Aufnahme existiert. Die verwendeten Übertrager haben als Kernmaterial kornorientiertes 035er Siliziumeisen, über die Wickeltechnik schweigt sich Schmidlin aus und liegt damit ganz in der Tradition japanischer Hersteller wie Tango et cetera. Verständlich, wenn man sich die Kopierwut in manchen Ländern vor Augen hält.
Sämtliche Bauteile sind mit dem hauseigenen Silberdraht verbunden, auf die Signalführung wird peinlich genau geachtet. Zudem sind die meisten Komponenten nicht fest verschraubt, sondern mit besagten hölzernen Säulen und Filzplättchen zwischen Deckel und Boden eingeklemmt und somit gegen Schwingungen gedämpft. Der Verstärker liefert 30 Watt an 8 Ohm, es existieren Abgriffe für 4 und 8 Ohm.
Damit aber immer noch nicht genug, es steckt noch viel mehr in dem Design. Basis hierfür bieten mehrere Artikel in der französischen L’Audiophile Ende der 70er Jahre. Hier hat sich ein französischer Raketentechniker unter dem Pseudonym Héphaïstos mit dem Phänomen der thermischen Verzerrungen bei Transistoren auseinander gesetzt. Dieses Phänomen scheint auch heutzutage wenig bekannt oder einfach ignoriert worden zu sein. In diesem höchst interessanten Essay werden neben Grundlagen auch sehr komplexe Schaltungen beschrieben, bei denen eine Vielzahl von Halbleitern gegenseitig versucht, diese thermischen Verzerrungen zu kompensieren. Die Schweizer gehen einen anderen Weg und versuchen zum Einen mit sehr einfachen Schaltungen weniger Verzerrungen zu produzieren, zum Anderen den Rest über speziell gewickelte Trafos auszugleichen. Auffallend ist jedenfalls, dass das Gerät auch bei stundenlangem Gebrauch kalt bleibt.
Pinocchio hat zum Einschalten des Gerätes auch noch eine Spezialität vorzuweisen: neben „aus“ und „ein“ gibt es noch eine Mittelstellung, die beim Einschalten immer kurz betätigt wird. Hier wird – um den Einschaltstrom zu begrenzen – dieser zunächst über Widerstände an die Elkos weitergeleitet; erst in Stellung „ein“ liegt die Spannung direkt an. Damit sollen die Schaltkontakte des ELMA Schalters vor höherem Verschleiß bewahrt werden. Übrigens, nach einer Weile hat man sich so an den langen Einschaltknopf gewöhnt, dass einem ein normaler Knopf irgendwie langweilig vorkommen würde. Spannend wird es, wie sich der MIPA im „feindlichen“ Umfeld von Röhrenverstärkern schlägt. Wegen der höheren Ausgangsimpedanz meiner Shindo Vorstufe hat Schmidlin einen Eingang geschaffen, der dem Rechnung trägt. Dies zeigt auch, dass individuelle Lösungen für Audio Consulting kein Problem darstellen.
Bevor das alles zu exotisch wird, kommt die entscheidende Frage, wie klingt es denn nun? Als erstes kommt Mozart, Sinfonia Concertante KV 364 in den CD Spieler. Dies ist eine wunderbare Aufnahme von Kenneth Wilkinson für Decca aus dem Jahre 1963, aufgenommen mit der Moskauer Philharmonie unter Kyril Kondrashin. Digital überspielt wurde das Band von JVC und unter dem Label xrcd veröffentlicht. Die Solisten sind David und Igor Oistrakh, also Vater und Sohn. Bei dieser Aufnahme hat der weltweit bekannte Violonist David Oistrakh den Part für die Violine seinem Sohn Igor überlassen. Er begnügt sich hier mit der Begleitfunktion an der Viola. Russland besitzt sechs Stradivari Violinen, welche die Musiker zur freien Verfügung hatten. Nicht schlecht!
Die Interpretation hat nicht unbedingt etwas mit historischer Aufführungspraxis zu tun, darüber hat sich damals noch keiner Gedanken gemacht. So blitzt, besonders im zweiten Satz Andante, immer wieder die russische Seele durch. Die Aufnahme ist – wie bei Decca Aufnahmen aus dieser Zeit zu erwarten – hervorragend. Den tonalen Unterschied zwischen der Violine und der etwas größeren Viola herauszuarbeiten ist die leichteste Übung für den MIPA. Auch wird der hölzerne Klangcharakter der Instrumente sehr natürlich wiedergegeben, was für eine Wiedergabekette schon zu den schwierigeren Aufgaben zählt. Die Solisten stehen weit vor dem Orchester, letzteres wird als Klangkörper sehr detailliert dargestellt, zerfällt aber nicht in eine Ansammlung einzelner Instrumente. Die Forte Passagen werden völlig unangestrengt und mit Wucht wiedergegeben.
Kontrastprogramm: The Sermon mit Jimmy Smith an der Schweineorgel Hammond B3. Die Hammond B3 hat einen unvergleichlichen Sound, der zum einen von der elektromechanischen Tonerzeugung herrührt, zum anderen von den Leslie-Cabinets. Bei diesen Lautsprechern wird eine Art Vibrato erzeugt, indem zwei Hochtöner motorgesteuert um eine senkrechte Achse rotieren. Durch Smith ist diese Orgel in den 60-ern unheimlich populär geworden, später leider auch im Bereich der seichten Unterhaltungsmusik.
Im Zusammenhang mit dem MIPA ist interessant, wie der gewaltige „Growl“ der Hammond in den unteren und mittleren Tonlagen rüberkommt. Nun, das scheint wirklich eine Stärke der Röhrenverstärker zu sein, aber der MIPA kommt dem schon sehr nahe. Die Aufnahme ist technisch nicht unbedingt der Wahnsinn, man merkt mit dem MIPA sofort, dass hier elektronisch nachgearbeitet wurde. Auch erkennt man den von Rudy van Gelder gerne verwendeten künstlichen Hall sofort, dies ist kein natürlicher Raumhall. Die Originalaufnahmen sind Mono, allerdings hat van Gelder damals schon Zweispuraufnahmen mit den verschiedenen, voneinander getrennten Musikern gemacht, die dann später zu einer Stereoaufnahme zusammengefixt wurden. Auch darüber lässt uns der MIPA nicht im Unklaren. Ebenfalls leicht erkennbar ist, dass die Basslinien nicht von einem Bassisten stammen, sondern von Smith mit den Pedalen der Orgel gespielt werden. Der Groove und die Spielfreude von Smith ist unheimlich gut eingefangen und kommt auch so rüber; still sitzen kann man dabei nicht. Dies ist keineswegs selbstverständlich, ich habe diese Aufnahme an anderer Stelle auch schon vor sich hinplätschern gehört.
Makiko Hirabayashi Trio: Makiko. Normalerweise bin ich kein Fan von asiatischen Jazzern, die sich an klassischem Jazz versuchen. Oftmals klingt das wie kalter Kaffee. Mittlerweile gibt es aber Musiker, die einen völlig eigenständigen Weg gehen, bei welchem die Wurzeln der eigenen Kultur mit einbezogen werden. So auch bei der Japanerin Hirabayashi; die Pianistin hat ein außergewöhnlich feines Gespür für Harmonien, ihre Improvisationen erinnern manchmal an japanische Koto Musik. Dazu kommt eine relaxte, technisch perfekte Spielweise, die sie von Oscar Peterson gelernt haben könnte. Durch die Einflüsse klassischer und ethnischer Musik, den Wechsel von Groove und lyrischen Passagen, aggressiven und schwebenden Sounds geht von dem Trio eine ungewöhnliche Spannung aus. Diese wiederzugeben erfordert von der Anlage eine schwer zu beschreibende innere Kraft. Der MIPA macht hier eine extrem gute Figur. Dazu kommt die kristallklare Wiedergabe der Percussionsinstrumente – was immer auch Marilyn Mazur hier alles an Glöckchen und ähnlichem Geklingel benutzt. Die Anschläge an diese Glöckchen stehen zum Teil wie Mini-Explosionen im Raum und klingen anschließend langsam aus. Mazur tritt hier als kongenialer Partner auf und nicht nur als rhythmische Begleitung.
Manche Transistorgeräte klingen mir teilweise zu sehr nach Hifi und zu wenig nach Musik. Das ist meine ganz persönliche Einstellung, die jeder natürlich ganz anders sehen darf. Hier ist aber ein Gerät gelungen, das richtig Musik machen kann. Und nirgendwo ist eine Röhre zu sehen! Die Wiedergabe ist sehr klar, insbesondere im Hochtonbereich. Aber auch ein Kontrabass wird mit sehr vielen Farben und Nuancen wiedergegeben. Gerade bei einer „Oma“ sind die Basstöne kein schwarzes Loch, hier muss ein klarer Unterschied zwischen gegriffenen Tönen und Leersaiten zu hören sein. Angeschlossen an einen Lautsprecher mit passendem Wirkungsgrad ist die Wiedergabe über den MIPA ungemein packend und schnell. Die Musik wird sehr intensiv, nebenbei Zeitung lesen geht nicht!
GEHÖRT MIT | |
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Laufwerk | Ayon CD-T |
DAC | Borbely Audio |
Vorstufe | Audio Consulting Silver Rock, Shindo Monbrison |
Endstufe | Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET |
Lautsprecher | TAD/ WVL Fieldcoil Hornsystem |
HERSTELLERANGABEN Audio Consulting MIPA 30 | |
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Ausgangsleistung | 30 Watt |
Ausgangsimpedanz | Abgriffe für 4 Ohm und 8 Ohm |
Abmessungen (B/H/T) | 450/140/340 mm |
Gewicht | 19 kg |
Preis | 11500 Euro in der vorgestellten Version |
HERSTELLER Audio Consulting | |
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Anschrift | 14 B Chemin des Vignes 1291 Commugny |
info@audio-consulting.ch | |
Internet | www.audio-consulting.ch |
VERTRIEB RmA Audio | |
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Anschrift | Raimund Auernhammer
Alfershausen 130 91177 Thalmässing |
Telefon | +49 9173 77963 |
Internet | www.rma-audio.de |
Erfahrungsgemäß scheiden sich an Kabeln dieses Preisniveaus die Geister. Hifistatement wird aber auch in Zukunft keine Scheuklappen anlegen: Wir beschäftigen uns genauso ausführlich mit ebenso wirkungsvollen wie im besten Wortsinne preiswerten Tuning-Artikeln wie den AHP Feinsicherungen oder den Sqeeze-upgrade Netzteilen wie mit sündhaft teuren High End-Boliden. Ich komme dennoch nicht umhin, wieder einmal anzumerken, dass Kabeltests nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählen, denn die in der eigenen Kette gemachten Erfahrungen sind nicht immer auf andere Gerätekombinationen übertragbar, besitzen also nicht allzu viel Allgemeingültigkeitsanspruch. Besser als bei Signal- und Lautsprecherkabeln sieht es da schon bei Verbindungen zwischen elektrisch exakt spezifizierten Computer-Schnittstellen aus. Doch auch hier erwiesen sich aufwändigere – und teurere – Kabel fast immer als klanglich überlegen. Und deswegen muss ich andererseits auch eingestehen, dass Kabel der Luxusklasse eine gewisse Faszination auf mich ausüben. Und das fing schon lange vor meinen schreiberischen Aktivitäten an: Als ich mich Anfang der 90-er Jahre zur Investition in eine Wadia-Kombination durchgerungen hatte, bot mir der Händler meines Vertrauens sehr günstig ein im Verhältnis zur damaligen Kette exorbitant teures Audioquest Diamond Cinch-Kabel an, das ich dann auch freudig erwarb: ein weiterer Schritt in die High-End-Abhängigkeit.
Nun liegen, wie gesagt, die zweitbesten NF- und Lautsprecherkabel in meinem Hörraum, die Audioquest zu bieten hat. Anders als viele Mitbewerber schmückt Bill Low seine hochwertigen Verbindungen mit massiven Metallsteckern – zumindest wenn man sich für die Cinch-Variante entscheidet. Die Kappe auf den voluminösen XLR-Steckern hingegen besteht aus Kunststoff. Die Lautsprecherkabel werden mit Spades verschiedener Größen geliefert, die aus reinem Kupfer herausgearbeitet und direkt mit einer dicken Silberschicht umgeben werden. Der Verzicht auf die sonst zwischen den beiden Metallen aufgebrachte Nickelschicht, die Audioquest für einen harschen Klang verantwortlich macht, beschert den Spades zwar einen weniger glänzenden Auftritt, soll dafür aber zur einer natürlicheren, stressfreieren Wiedergabe führen. Wer sich für Bananenstecker entscheidet, darf sich übrigens über einen Preisnachlass freuen, der jedoch in der Produktinformation nicht näher benannt wird. Bei den Steckern geht Audioquest also genauso konsequent seinen eigenen Weg wie mit dem patentierten Dialectric Bias System oder kurz DBS. Hier werden ein zentral im Kabel angeordneter Leiter und eine Folie unter der äußeren Isolierung mit den Knopfzellen in einem außerhalb des Kabels angebrachten Batteriepack verbunden. Die 72 Volt sollen das Isolationsmaterial, das, wie Audioquest in seiner Produktinformation erläutert, bei einem neuen oder über mehrere Wochen nicht benutzten Kabel in keiner Weise ausgerichtet sei und erst durch das Musiksignal eine partielle Ausrichtung erfahre, elektrostatisch komplett polarisieren. Dabei sei allein die Gleichförmigkeit der Ausrichtung, nicht aber ihre Richtung wichtig. Während eine elektrostatisch nicht polarisierte Isolierung unterschiedliche zeitliche Verzögerungen für Signale verschiedener Amplitude und Frequenz bewirke, träten bei einer vollständig ausgerichteten Isolierung keine Verzerrungen durch die unterschiedliche Signalverzögerungen auf. Selbst wenn ich die Kabel nicht aus Neugierde immer mal wieder benutzt hätte, brauchte ich sie Dank des DBS also nicht mehr einzuspielen, zumindest was die elektrostatische Ausrichtung des Isolationsmaterials anbelangt. Das Dialectric Bias System kommt selbstverständlich sowohl beim Wild Blue Yonder als auch beim Wild Wood zum Einsatz.
Das Wild Blue Yonder besitzt massive Leiter aus reinem Silber, deren Oberfläche in einen speziellen Prozess geglättet wird. Vom besten Audioquest NF-Kabel, dem WEL Signature unterscheidet sich das Wild Blue Yonder nur durch etwas kleinere Air-Tubes. Das sind Isolierungen, deren Innendurchmesser deutlich größer ist als der Außendurchmesser der Silberleiter, so dass das Metall an nur wenigen Punkten Kontakt zur Isolierung hat und auf dem größten Teil der Oberfläche vom idealen Dielektrikum Luft umgeben wird. Die Schirmung gegenüber hochfrequenten Einstrahlungen übernimmt ein siebenlagiges „Noise Dissipation System‟: Metallfolien und mit Carbon dotierte Synthetik-Schichten sollen die eingestrahlte Energie zu einem großen Teil in Wärme verwandeln und so verhindern, dass die Erde der angeschlossenen Geräte von der vom Schirm abgeleiteten Energie moduliert wird.
Das Lautsprecherkabel wurde auch mit dem „Noise Dissipation System‟ ausgestattet, allerdings gibt Audioquest die Anzahl der verschiedenen Schichten nicht an. Hier ist aber auch schon das Isolationsmaterial der einzelnen Leiter Teil des Systems. So werden die negativen Leiter von Polyethylen mit Carbon-Beimischungen umgeben, während die positiven Leiter von geschäumtem Polyethylen umhüllt werden. Die Leiter des Wild Wood bestehen zu einem Teil aus dem besten von Audioquest verarbeiteten Kupfer und zum anderen aus hochreinem Silber. Bei beiden Metallen wurde auf nahezu perfekte Oberflächen Wert gelegt. Da Audioquest einem jeden Leiter abhängig von seiner Form und seinem Durchmesser ein spezielles Verzerrungsspektrum und damit einen spezifischen Klang zuschreibt, hat man zwar ausschließlich runde Leiter – die sollen die geringsten Verzerrungen produzieren – mit verschiedenen Durchmessern kombiniert, damit sich kein spezifischer Klang ausprägt. Diese Art der Verteilung von leiterimmanenten Verzerrungen nennt Audioquest „Spread-Spectrum Technology‟. Die Leiter mit den unterschiedlichen Stärken werden spiralförmig um einen Kern im inneren des Kabel angeordnet. Dabei liegen die positiven Leiter näher zum Kern. Die negativen Leiter werden dann ebenfalls spiralförmig angeordnet, wobei die positiven Leiter den Kern bilden. Die Drehrichtung der beiden konzentrischen Spiralen ist dabei gegenläufig. Die „Double Counter-Spiral Geometry‟ soll die Interaktion zwischen den positiven und negativen Leitern minimieren und vor allem die Störungen reduzieren, die durch die Magnetfelder, die jeden einzelnen Leiter umgeben, entstehen.
Die Kabel kamen übrigens ungefähr gleichzeitig mit den verschiedenen Firewire-Verbindungen an – ein Thema das ich für aktueller hielt und daher eher bearbeitete. Zudem gab die gewählte Reihenfolge die Möglichkeit, lange vor einem Test in Erfahrung zu bringen, ob die NF- und Lautsprecherkabel noch immer die ganz spezielle Klangprägung besitzen, die diesen amerikanischen Nobelstrippen vor Jahrzehnten anhaftete oder – ganz nach Geschmack – die sie auszeichneten. Frühe Audioquests klangen immer angenehm, im oberen Bassbereich auch mal ein wenig schöner, als der Tonträger hergab. In der passenden Kette konnte diese charmante Flunkerei für den entscheidenden Tick Wärme sorgen und entspanntes Langzeithören erst möglich machen. In der Preisklasse, in der unsere beiden Wilden sich bewegen, erwarte ich aber mehr Ehrlichkeit. Und dass Blue Yonder und Wood diese Anforderung quasi mit Links erfüllen, habe ich schon vor Monaten erfahren dürfen. Für's private Musikhören blieben die Audioquests dann auch ein wenig länger in der Kette. Bei Tests habe ich dann aber auf die vertrauten HMS zurückgegriffen – einfach um mich mit vertrauten Komponenten besser auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Als nun die Audioquests das Objekt der Betrachtung sind, wechsele ich sie nicht nach und nach gegen die entsprechenden Verbindung von HMS aus, sondern höre sie erst einmal ohne Vergleich zwischen Vor- und Endstufen sowie diesen und den Lautsprechern. Statt wie üblich allein „Heavy Hour‟ von Misha Alperins Night anzuspielen, lade ich alle Stücke dieser Auftragskomposition für das Norwegischen Vosna Jazz Festival in Amarra: Die gesamte Aufnahme fasziniert durch ihre realistisch anmutende Raumabbildung, eine nahezu grenzenlose Dynamik und vielfältige, satte Klangfarben. Dass man sich nicht vollständig in den oft reduzierten Dialogen und der Fülle an Wohlklang verliert, verhindern geradezu dramatische Perkussions-Eruptionen und einige rauhere Töne, vor allem von Anja Lechners Cello. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, habe ich diese Scheibe nur selten, wenn überhaupt jemals so farbstark und energiegeladen gehört.
Einige meiner zum Testen herangezogenen Stück entfalten ihre Wirkung nur ab einer gewissen Lautstärke. Beim oft verwendeten „Heavy Hour‟ kommen die Größe der Bühne, das Stampfen des Perkussionisten darauf und die Macht der Pauken dank der wilden Audioquests nun auch ungemein packend rüber, wenn der Lautstärkeregler des Marconi ein Stückchen weiter rechts steht als sonst bei diesem Song üblich. Das soll aber keinesfalls heißen, dass Wild Blue Yonder und Wild Wood durch Überbetonung der Frequenzgangextreme eine Art Loudness-Effekt bewirkten: Wäre dem so, würde es bei wirklich knackigen Pegeln, auf die ich während des Beschäftigung mit den Kabeln natürlich auch nicht verzichten wollte, des Guten zuviel geworden. Ist es aber nicht.
Genusshören statt Systematik reicht für einen Test leider nicht aus. Deshalb kehre ich also zu den HMS zurück und beschreibe akribisch, was sich tut, wenn sie gegen die Audioquests ausgetauscht werden: Ich habe mal wieder Keith Jarretts Standards aufgelegt und lasse mich von „God Bless The Child zum Mitwippen animieren. Das tun die Wild Wood noch einen Tick nachdrücklicher als die HMS Gran Finale Jubilee. Das Klangbild gerät mit den Audioquests noch einen Hauch offener und zwei, drei Nuancen farbiger. Der Raum wirkt luftiger und dennoch minimal wärmer. Das sind zwar keine dramatischen Unterschiede, aber mich ziehen die amerikanischen Lautsprecherkabel doch ein wenig mehr in den Fluss der Musik. Wenn man also bereit ist, knapp 15 Prozent des Lautsprecherpreises in die entsprechenden Zuleitungen zu investieren, belohnen die Wild Woods diese Ausgabe mit einer, um es einmal ein wenig plakativ zu formulieren, emotional noch intensiver ansprechenden Wiedergabe, die völlig frei ist von spektakulären Effekten – sofern diese nicht auf dem Tonträger enthalten sind. Das beste dabei ist, dass man sich dieses emotionalere Musikerlebnis nicht durch Abstriche bei der Durchzeichnung und Analyse erkauft.
Nach Jahren liegen mal wieder die Bilder einer Ausstellung unter dem Dirigat von Giulini auf dem Teller des LaGrange und wecken Erinnerungen an teils noch rein private Vergleichstest vergangener Jahrzehnte – die Scheibe habe ich übrigens inzwischen durch ein besser erhaltenes Second-Hand-Exemplar ersetzt. Trotz angenehmer Erinnerungen an diese LP wird doch leider klar, dass man inzwischen durch noch deutlich besser aufgenommener Alben ein wenig verwöhnt ist: Da müsste in punkto Dynamik und Offenheit doch noch ein wenig mehr gehen, als ich hier bei Verwendung der HMS-Kabel geboten wird. Der Tausch der XLR-Verbindung gegen die von Audioquest macht aus der DG-LP immer noch keine Decca oder RCA. Aber er bringt – ähnlich wie zuvor der Wechsel des Lautsprecherkabels – ein Stückchen mehr Emotion, Farbe und Feinzeichnung. Dabei bleiben Detailfülle, Raumillusion und Abbildungspräzision zumindest auf dem hohen Level, das die HMS vorgeben. Wie immer bei High End-Komponenten ist für die letzten kleinen klanglichen Fortschritte ein enormer Aufwand sowie die entsprechenden Investition nötig. Dennoch: Aus meiner Kette würde ich die Audioquests am liebsten nie wieder entfernen.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Brinkmann 12.1, Kuzma 4Point |
Tonabnehmer | Brinkmann EMT ti, AirTight PC-1 Supreme |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch |
Bandmaschine | Studer A80 |
Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
Audioplayer | Amarra 2.4.1 |
CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
D/A-Wandler | Mytek Stereo192-DSD DAC |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest USB Coffee und Diamond,Audioplan Powercord S, CharismaTech |
Zubehör | PS Audio Power P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Audioquest Wild Blue Yonder | |
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Leitermaterial | Silber |
Besonderheit | DBS-System |
Preis | 4500 Euro für einen Meter |
HERSTELLERANGABEN Audioquest Wild Wood | |
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Leitermaterial | Kupfer und Silber |
Besonderheit | DBS-System |
Preis | 10900 Euro für 1,5 Meter |
VERTRIEB AudioQuest BV | |
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | 0800 181 5284 (kostenlos) |
Internet | www.audioquest.nl |
rdrees@audioquest.nl |
Beim Test des M2Tech Young erwies sich das Squeeze-upgrade Netzteil als nahezu unverzichtbare Ergänzung zum Wandler: So viel mehr Wohlklang für eine so geringe Investition bekommt man heutzutage äußerst selten. Vor lauter Begeisterung habe ich dann kurz nach der High End auch das vermeintlich aktive USB-Kabel von Squeeze-upgrade bestellt, das dann schließlich zusammen mit dem Calyx Femto eintraf, der demnächst in diesem Theater auf dem Spielplan steht. Erst bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass das Squeeze-upgrade Netzteil keineswegs das USB-Kabel ersetzt, sondern zwischen Kabel und Eingangsbuchse des Wandlers gesteckt wird, wo es die Stromversorgung über die USB-Schnittstelle unterbricht und stattdessen saubere Energie aus dem Netzteil über den USB-B-Stecker an den angeschlossenen Verbraucher liefert.
Wie schon bei der Stromversorgung für den Young so kommt laut Produktinformation auch hier ein analoges Netzteil mit Spannungsstabilisierung und dem sogenannten SBooster im Zuleitungskabel zum Einsatz. Der SBooster soll auf nicht näher erläuterte Art den Strom von analogen und digitalen Netzteilen säubern und stabilisieren, aber kein passives Tiefpassfilter sein. Die Geheimniskrämerei der Herstellers mag aus Angst vor Nachahmern gerechtfertigt sein, ist aber beim Verfassen von Tests wenig hilfreich und dürfte bei Autoren eine leichte Antipathie gegen Produkt und Produzent zur Folge haben, die Squeeze-upgrade nur deshalb gelassen in Kauf nehmen kann, weil man sich der positiven Auswirkung von Netzteil und SBooster gewiss sein darf.
Alle Wandler mit USB-Eingang, auf die ich momentan Zugriff habe, verfügen über ein eigenständiges Netzteil. Bei dem offenen Prototyp, aus dem dann der bestens beleumundete Phonosophie-Wandler mit seinem ausgelagerten USB Extender-Modul hervorgegangen ist, zeigen LEDs, die auch leuchten, wenn das Gerät nicht mit dem Netz verbunden ist, an, dass die die Elektronik des USB-Eingangs ihre Energie über die Schnittstelle aus dem Computer bezieht. Im frühen Vorserienstadium war der USB-Eingang allerdings noch nicht ausgelagert, sondern ebenfalls auf der Hauptplatine untergebracht. Schon ohne das Zusatznetzteil begeistert der Prototyp mit satten, wohligen, kräftigen, aber eher gedeckten Klangfarben. Wünsche bleiben hier höchstens in puncto Spielfreude offen. Das ändert sich schlagartig, als das Squeeze-upgrade Netzteil die USB-Eingangstufe speist: Plötzlich gehen die Musiker mit deutlich mehr Elan zur Sache, und das Mehr an dynamischen Abstufungen verleiht der Wiedergabe einen zusätzlichen Reiz. Dass auch in den Disziplinen Feinzeichnung und Raumillusion ein klein wenig mehr geht, sei nur am Rande vermerkt. Damit keine Unklarheiten aufkommen: Die geschilderten Erfahrungen beziehen sich ausschließlich auf den Prototypen. Eines serienmäßigen Phonosophie DAC 1 konnte ich bisher noch nicht habhaft werden. Es ließ sich aber in Erfahrung bringen, dass auch beim Extender-Modul ein Teil der Elektronik über den USB-Eingang mit Strom versorgt wird. Es kann also nicht schaden, auch hier einmal das Squeeze-upgrade Netzteil auszuprobieren.
Ob bei meinem Favoriten unter den wirklich erschwinglichen Wandlern, dem Mytek 192-DSD DAC, auch ein Teil der Elektronik von außen mit Energie versorgt wird, hat mich bis jetzt nicht sonderlich interessiert. Statt einer Nachfrage beim Entwickler in Brooklyn, versuche ich einfach einmal, was das Zusatznetzteil plus SBooster hier bringt: Bei der 96kHz/24 Bit-Version von Keith Jarretts Köln Concert klingt der oft hart angeschlagene Flügel nicht gerade einschmeichelnd. Ein gewisse rauhe Lästigkeit lässt sich nicht leugnen. Wenn sich aber der Stecker des Squeeze-upgrade zwischen USB-Kabel und Eingang des Wandlers befindet, verschwindet die Rauhigkeit des Tons fast gänzlich. Die Aggressivität der Wiedergabe nimmt ab, ohne dass sich Langeweile breit machte. Und ohne diese latente Nervosität wird plötzlich entspanntes Langzeithören möglich. Eine noch ein wenig großzügigere Raumabbildung und ein Hauch mehr Feinzeichnung werden quasi als Zugabe geboten. Die Frage, ob der Mytek auch der Spannungsversorgung von außen bedarf, treibt mich nun allerdings doch um. Und deswegen ziehe ich kurzerhand den Stecker des Squeeze-upgrade aus der Steckdose: Der Mytek spielt unbeirrt weiter. Hier reicht offensichtlich die Isolierung des Wandlers vom Strom des Computers, um in den Genuss der beschriebenen klanglichen Vorteile zu kommen. Wären die USB-Kabel und Stecker nicht so schwer zugänglich, reichte es in diesem Falle, die stromführende Ader des Kabels schon am USB-A-Stecker zu kappen!
Der Calyx Femto, der sich gerade am Netz akklimatisiert, reagiert übrigens ebenfalls recht positiv auf das Squeeze-upgrade Netzteil: Er quittiert dessen Einsatz mit gesteigerter Spielfreude und mehr tonaler Ausgewogenheit. Doch mehr dazu, wenn der Calyx die bei Digital-Gerätschaften stets etwas längere Einspielzeit hinter sich gebracht hat.
PS: Ich werde im Kollegenkreis einmal nachfragen, wer einen USB-Wandler ohne Netzanschluss sein eigen nennt. Falls sich niemand meldet, bestellen wir einen solchen DAC zum Test. Wir wollen schließlich in nicht allzu ferner Zukunft in einem zweiten Teil dieses Berichts klären, was das Squeeze-upgrade Netzteil leistet, wenn man es bestimmungsgemäß einsetzt.
GEHÖRT MIT | |
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.6.7 |
D/A-Wandler | Prototyp, Mytek 192-DSD DAC, Calyx Femto |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
Audioplayer | Amarra 2.4.1 |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Brinkmann Monos |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Coffee (USB), Audioplan Powercord S |
Zubehör | PS Audio Power Plant P5, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
HERSTELLERANGABEN Squeeze-Upgrade Best of 2 Worlds USB-B | |
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Ausgangsspannung | 5V |
Ausgangsstrom | 650mA |
Maße (B/H/T) | 88/64/124 mm |
Gewicht | 1 kg |
Preis | 105 Euro |
HERSTELLER Squeez-upgrade | |
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Internet | www.sqeeze-upgrade.com |
VERTRIEB digital-highend | |
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Anschrift | Higoto GmbH Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Internet | www.digital-highend.de |
Andreas Schönberg ist seit 2009 neuer Inhaber und Spiritus Rector der Traditionsmarke Audio Exklusiv. Deren Erfolg wurde 1990 durch den sehr frühen Tod ihres Gründers Gerd Pütz gebremst, auch wenn seine Familie das Unternehmen noch 14 Jahre mit interessanten Produkten lebendig hielt. Das ursprüngliche Ideal des Hauses Audio Exklusiv führt Andreas Schönberg aus innerer Überzeugung und Begeisterung mit den neuen Produkten zeitgemäß fort. Das aktuelle Portfolio besteht aus Lautsprechern, Plattenspieler, Verstärkern und interessantem Zubehör, über das André Ibrahim hier bereits berichtete. Seit nun gut einem Jahr bietet Audio Exklusiv den Phono-Vorverstärker P 0.2 an. Sein großer Bruder P2 wird mit positiver Kritik überhäuft. Auch Dirk Sommer hat in seinem Test lobende Worte gefunden, als er ihn beschrieben und mit seinem Referenz-Vorvorverstärker, dem symmetrischen Einstein The Turntables Choice verglichen hat.
Der P2 kostet deutlich über dreitausend Euro, was angesichts seiner musikalischen Fähigkeiten, der vielseitigen Ausstattung und seines hochwertigen Äußeren sehr kundenfreundlich ist. Sehr sympathisch finde ich Andreas Schönberg Denkweise, der trotz des überaus fairen Preises für den P2 davon ausgeht, dass es viele Musikliebhaber gibt, die nur noch gelegentlich ihre schwarzen Scheiben hören und deshalb zu Investitionen in dieser Höhe für Phono nicht bereit sind.
Für eben diese Menschen wurde der Audio Exklusiv P 0.2 entwickelt. Auf den ersten Blick ist klar, dass dieser kleine Bruder sicher nicht das schönere der beiden Geschwister ist. Sehr bescheiden tritt er auf, ungefähr mit dem Gehäuseformat zweier quer hintereinander liegender Zigarettenschachteln. Mit diesen Proportionen ist er in seiner Aufstellung unproblematisch, solange er nicht ein einstreuendes Netzteil als Nachbarn bekommt. Ich kann ihn bei mir direkt unter den Plattenspieler stellen. Somit ist eine zusätzliche Investition in einen weiteren Rack-Boden wohl nur selten nötig. Der Strom wird von einem handelsüblichen Stecker-Netzteil, bei dem Polung und Ausgangspannung fixiert sind, geliefert. Also nichts zum Angeben. Aber gerade dies macht neugierig. Denn ganz klar: Hier wird die Optik vernachlässigt. Steckt demnach jeglicher Aufwand im musikalisch relevanten Innenleben des Vorvorverstärker-Gehäuses?
Im Zentrum der dicken, mit Inbus verschraubten Front befindet sich das Audi Exklusiv Logo. Der P 0.2 strahlt mich mit seiner nicht zu hellen blauen LED dezent an, sobald das Stecker-Netzteil Strom bekommt. Einen Ein-/Aus-Schalter gibt es nicht. Es ist aber sicherlich kein Nachteil, den P 0.2 ständig am Netz zu halten. Das Netzteil erwärmt sich fast gar nicht, und der Stromverbrauch ist sehr gering. An der Rückseite findet sich ein „Mäuseklavier“ für die Einstellung der Empfindlichkeiten: Für MM stehen 43,5dB Verstärkung und für MC wahlweise 57,5dB, 60,5dB oder 64,5db zur Verfügung. Das sind recht hohe Werte. Mein Primare R-20 macht gerade mal 55dB. Für MM-Tonabnehmer kann zwischen 50pF und 150pF zugeschalteter Kapazität gewählt werden. Für MC-Systeme bietet der P 0.2 die Impedanzen 330 Ohm, 510 Ohm, 1 KOhm oder 47 Kohm an. All diese Einstellungen werden über die zehn DIL-Schalter in entsprechenden Kombinationen vorgenommen. Das alles ist etwas fummelig, aber man macht es ja nicht alle Tage. In puncto Schaltkomfort hat der große Bruder die Nase ganz weit vorn. Auch hier wurde beim P 0.2 minimalisiert – hoffentlich, um mehr in den Klang investieren zu können?! Ein Paar Cinch-Buchsen, jeweils für den Eingang und Ausgang, sowie ein Masse-Anschluss befinden sich ebenfalls auf der Rückseite.
Befreit man den kleinen Audio Exklusiv von seinem Gehäuse, sieht man eine voll bestückte, sauber kanalgetrennt aufgebaute Schaltung, teils ohne Bauteile-Beschriftung. Beeindruckend sind die vier Elkos mit jeweils 4700µF, also insgesamt beachtlichen 18800µF in der Stromversorgung. Das Begleitschreiben des P 0.2 weist mich darauf hin, dass dieses Exemplar von den empfohlen 200 Einspielstunden erst die Hälfte absolviert hat. Nun habe ich den Kleinen aber schon mal einen Tag am Netz und bin neugierig. Und warum soll ich beim Einspielen nicht reinhören?
Für mein Benz Glider L2 wähle ich den Verstärkungsfaktor 60,5dB und 47kOhm als Abschluss. Die höchste Verstärkung von 64,5dB verwerfe ich wegen des daraus resultierenden unpraktischen Regelbereichs an meinem Vorverstärker. So stelle ich den T+A P10 auf Hörlautstärke und würde sagen „Silence is golden“ – wäre der P 0.2 nicht schwarz. Da höre ich rein gar nichts. Ich muss mit dem Ohr schon direkt an die Tieftöner, um ein leichtes Signal wahrzunehmen. So ein Geräuschabstand ist kaum zu toppen!
Die Wiederauflage des Labels JazzTrack von der 1956 aufgenommenen Jimmy Giuffre 3 lege ich zuerst auf den Plattenteller. Diese Aufnahme ist leider leicht sumpfig, aber mir gefällt halt die Musik. Und was macht der kleine P 0.2? Es wirkt, als würden die drei Jungs schneller spielen als gewohnt. Da ist Drive in der Musik, Detailvielfalt und Plastizität. Also ans Plattenregal und Strawinskys Pulcinella Suite, Decca 1968, auf den Spieler. Das ist eine gelungene Aufnahme. Der Audio Exklusiv gestaltet sie mit Transparenz und Farbigkeit. Die Raumabbildung ist beachtlich. Das Orchester spielt geschlossen, dabei dursichtig. Umgeben wird die Bühne von einer zusätzlichen Offenheit, ohne dass auch nur einen Moment irgendetwas wankt oder diffus erscheint.
Etliche weitere Scheiben lege ich auf, wie die Symphonie Fantastique von Berlioz mit Solti auf Stereo Laboratories, Miles Davis´ Sketches of Spain, Dillons This Silence Kills, Jazz At The Pawnshop, Ella Fitzgerald & Louis Armstrong, Franz Liszts h-Moll Sonate mit Clifford Curzon und noch einige mehr. Der Hörtest erstreckt sich inzwischen über eine Woche und das Schöne ist, dass das kleine Kästchen immer mehr Freude macht. Die Musikalität und Spielfreude des P 0.2 lassen mich nicht aufhören. Der erste Hör-Spaß wiederholt sich und die Klangkünste dieses Entzerrer-Vorverstärkers überzeugen in allen Bereichen. Das ist wirklich etwas Besonders – für 660 Euro. Dass Audio Exklusiv den P 0.2 eigentlich nur für Gelegenheits-Hörer baut, ist für mich klares Understatement.
Um auszuschließen, dass ich bei der Kombination von P 0.2 und Benz Glider zufällig ein besonders glückliches Händchen hatte, fahre ich am Sonntag zu einem Freund, der ein modifiziertes Denon DL-103 in einer sehr ehrlich und angenehm klingenden Kette betreibt. Wir lassen dem P 0.2 nur eine gute Kaffee-Länge Zeit. Mein Eindruck hier ist der gleiche, und auch mein Freund wippt ständig mit dem Fuß. Was will man mehr? Darauf hat Andreas Schönberg von Audio Exklusiv eine Antwort.
Zusammen mit dem P 0.2 schickte er mir das brandneue Netzteil PS 0.2, das gegen das Stecker-Netzteil ausgetauscht werden soll. Allerdings muss man dafür 600 Euro auf den Tisch legen. Dafür bekommt man jedoch ein richtig imposantes Teil im Kühlrippengehäuse mit ordentlicher Bautiefe. Die dezent schwarze Metall-Front trägt das Logo und eine blaue LED zeigt wieder die Betriebsbereitschaft an. Das klappt natürlich nur, wenn man vorher das Netzteil mit dem eigentlichen Entzerrer-Vorverstärker per mitgeliefertem Kabel (circa 80cm) verbunden hat. Schon aufgrund von Größe und Gewicht traut man dem PS 0.2 einiges Verbesserungs-Potenzial zu. Im Inneren speichern 60000µF ausreichend Energie für jegliche Dynamikanforderung. Andreas Schönberg empfiehlt, das PS 0.2 trotz des Ein-Aus-Schalters stets am Netz lassen, da sich die erwähnte Kapazität nicht so rasch aufbaut und somit das volle musikalische Können erst nach einigen Stunden Betrieb erreicht wird. Die Strom-„Vergeudung“ liegt unter einem Watt, worüber sich hoffentlich niemand sorgt. Es lohnt sich nämlich klanglich.
Beim Aufstellen ist schnell klar, dass der P 0.2 und der PS 0.2 nicht zu dicht nebeneinander stehen sollten. Denn trotz der ordentlichen Abschirmungen höre ich ansonsten klar einige Einstreuungen. Bei etwa 30cm Entfernung stellt sich wieder diese traumhafte Brumm- und Rauschfreiheit ein, wie zuvor mit dem Stecker-Netzteil, das ohnehin weiter entfernt seinen Platz fand.
Ich habe das PS 0.2 nun etwa vier Tage am Netz und bin sehr gespannt, was musikalisch passiert. Toto IV als Japan-Mastersound-Pressung passt zu meiner Stimmung am Freitag-Vormittag-nach-dem-Deutschland-Italien-Halbfinale. Und was höre ich? Erst mal nichts Neues. Es klingt genau so lebendig, räumlich offen, standfest, konturiert et cetera wie mit den kleinen Netzteil. Aber es dauert keine Minute, da ändere ich meine Meinung. Der Bass ist „schwärzer“, jeder Ton hat einen Hauch mehr Farbe und das ganze Geschehen ist eine Spur selbstverständlicher. Ich höre noch einige der zuvor benutzten LPs. Der Eindruck bestätigt sich. Es geht also doch noch was.
GEHÖRT MIT | |
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Plattenspieler | Kenwood KD-990 mit Benz Glider L2 |
Vorverstärker | T+A P-10 |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Kabel | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis, Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra Netzkabel |
HERSTELLERANGABEN Audio Exklusiv P 0.2 | |
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Frequenzgang (RIAA) | +/-0,2 dB |
Verstärkung | 57,5 / 60,5 / 64,5 dB |
Eingangsimpedanz (MC) | 330, 510, 1k Ohm |
Eingangskapazität (MM) | 50 pF, 150 pF |
Abmessungen | 110 (B) x 200 (T) x 50 (H) mm |
Gewicht | 1 kg |
Preis | 660 Euro |
HERSTELLERANGABEN Audio Exklusiv PS 0.2 | |
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Preis | 600 Euro |
VERTRIEB Audio Exklusiv | |
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Anschrift | Andreas Schönberg Altkönigstr. 20 61194 Niddatal |
Telefon | 0 60 34 - 90 70 85 |
Fax | 0 60 34 - 90 70 86 |
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