tests/15-01-02_mytek
 

Mytek Manhattan

02.01.2015 // Dirk Sommer

Im März vor beinahe drei Jahren tauchte der Name Mytek an dieser Stelle erstmals auf, und seitdem steht der Artikel über den D/A-Wandler mit dem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis in der Lesergunst sehr weit vorne. Das Interesse am Manhattan dürfte gewiss nicht geringer sein, zumal Hifistatement zu den ersten zählt, die des schon seit langem angekündigten Schmuckstücks habhaft werden konnten

Mytek goes High End: Schon das Gehäuse-Design verrät, wohin der Weg geht
Mytek goes High End: Schon das Gehäuse-Design verrät, wohin der Weg geht

Ein Prototyp des ersten speziell für den Hifi-Markt entwickelten Mytek war schon im Mai auf der High End zu sehen, die Auslieferung früher Seriengeräte war damals für den Herbst geplant. Die endgültige Version wurde dann auf der Messe in Warschau gezeigt, und kurz darauf bekam unser polnischer Kollege Wojtek Pacula sein Testexemplar, das er auch prompt in der Dezemberausgabe von High Fidelity vorstellte. Damit Sie nicht auf die englische Übersetzung des in Polnisch verfassten Berichts warten müssen, haben wir uns des Manhattan gleich nach seinem Eintreffen in Gröbenzell angenommen: Selbst wenn das bei fabrikneuen Digital-Geräten nicht wirklich aussagekräftig sein muss, habe ich direkt nach dem Verkabeln mal kurz gehört, in welche Richtung die Reise mit dem „Hifi-Mytek“ denn geht. Erfreulicherweise sind sich die beiden Entwickler, der in den USA lebende und in der Studioarbeit versierte Michal Jurewicz und Marcin Hamerla, über dessen Aufgabenbereich bei Mytek unser Firmenbericht informiert, ihren klanglichen Zielen treu geblieben: Ebenso wie der 192-DSD-DAC begeistert auch der Manhattan mit einem weit ausgedehnten, fein differenzierten Klangbild, einem grundsoliden Tieftonfundament und packender Dynamik. Ohne direkten Vergleich habe ich den Eindruck, dass der Manhattan eine noch feinere und luftigere Abbildung bietet. Doch bevor ich meine erste Einschätzung überprüfe, stehen für den Mytek mehrere Tage Dauerbetrieb zum Einspielen auf dem Programm.

Im harten Licht des Studios sind die perfekt in die Oberflächenstruktur der Frontplatte integrierten Tasten gut zu erkennen, im Rack sind sie fast nicht zu sehen
Im harten Licht des Studios sind die perfekt in die Oberflächenstruktur der Frontplatte integrierten Tasten gut zu erkennen, im Rack sind sie fast nicht zu sehen

Über seine Idee, dem eigentlich für die Studio-Szene konzipierten und dann auch in Hifi-Kreisen überraschend erfolgreichen 192-DSD-DAC ein speziell für die audiophile Klientel entwickeltes Modell folgen zu lassen, sprach Michal Jurewicz schon während seines Besuches der High End 2013. Damals war aber noch nicht klar, ob sich die audiophile Ausgabe vorrangig durch ein edleres Äußeres oder eine noch bessere Klangqualität vom bewährten Favoriten-Schreck unterscheiden sollte. Schließlich spendierte man dem Manhattan beides, ein absolut eigenständiges Design und eine vor allem beim Netzteil deutlich aufwendigere Schaltung. Zu deren Schirmung besteht das Gehäuse wie beim 192-DSD-DAC aus Stahlblech. Allerdings bleibt dieses unter Aluminiumplatten verborgen, in die eine sehr originelle Oberflächen-Struktur gefräst wurde, der Mytek eine besonders gute Wärmeableitung attestiert. Das Gerät bringt acht Kilogramm auf die Waage, wird mit den Untergrund schonenden Gummifüßen ausgeliefert, die aber leicht gegen die beigepackten, vergoldeten Spikes ausgetauscht werden können. Ebenfalls goldfarbene Untersetzer für die Spikes gehören genauso zum Lieferumfang wie Filzplättchen für die Unterteller.

Beim Blick in Innere des Manhattan fallen zuerst die beiden gekapselten 50VA-Ringkern-Transformatoren für die digitalen und analogen Baugruppen auf. Und auch an Kapazitäten zur Siebung der Netzspannung besteht kein Mangel. Hier wird ein Vielfaches dessen geboten, was im 192-DSD-DAC verbaut wurde. Die Chip-Sets des Manhattan erlauben nun auch die Wandlung von DXD, PCM mit 32 Bit und 384 Kilohertz – sofern das Signal über USB angeliefert wird – und vierfach DSD (128x respektive 11,2 Megahertz) über USB (DoP) und SDIF3. Auch die Schaltungen für die Taktung des Signals wurde verfeinert. Im Manhattan arbeitet nun eine Femto Clock. Während man sich beim 192-DSD-DAC zwischen der Preamp-Variante mit einem Analog-Eingang und der Mastering-Version mit SDIF-Eingang entscheiden musste, bietet der Manhattan sowohl die drei BNC-Anschlüsse als auch Eingänge für analoge Quellen: zweimal Cinch und einmal XLR. Damit kann der „große“ Mytek als vollwertige Vorstufe durchgehen, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass er das Ausgangssignal symmetrisch und unsymmetrisch zur Verfügung stellt.


  • Mytek Brooklyn Bridge

    Der dritten Neuauflage des Brooklyn DAC spendiert Mytek die Fähigkeit zum Streamen. Die Brooklyn Bridge – und ich meine nicht das Bauwerk – verspricht damit noch mehr Flexibilität und unkomplizierte, sogar kabellose Einbindung in die heimische Stereokette. Genau genommen ist die Brooklyn Bridge gar keine Bridge, sondern viel eher eine Streamer-DAC-Vorverstärker-Kombi. Die Benennung nach der Verbindungsbrücke zwischen Manhattan und Brooklyn war aber wohl zu verlockend. Verständlich, schließlich ist Myteks Firmengeschichte untrennbar mit New York City…
    25.03.2019
  • Cayin HA-300

    Der chinesische Hersteller präsentiert mit dem HA-300 ein als Kopfhörerverstärker ausgewiesenes Gerät mit der Triode 300B, bei dem es sich gleichzeitig um eine ausgewachsene Single-Ended-Endstufe mit separatem Röhrennetzteil handelt. Mir ist sofort klar: Dieses Teil muss zum Test zu mir! Wie so häufig im Leben kommt es auf den Standpunkt an. In Fall des Cayin HA-300 kam mir zunächst folgende Frage in den Sinn: Handelt es sich hierbei tatsächlich um einen Kopfhörerverstärker, der sich auch…
    25.10.2018
  • artistic fidelity arfi-dac2xt

    Dieser D/A-Wandler der gehobenen Preisklasse kommt ohne verchromte Frontplatte aus, trägt weder den Namen eines Komponisten noch den einer Gottheit, sondern heißt schlicht: arfi-dac2xt. Er besitzt keinen der vertrauten AES/EBU-, S/PDIF- und USB-Eingänge, akzeptiert PCM nur bis 192 Kilohertz und kein DSD. Wirklich spannend! Das ist übrigens nicht im mindesten ironisch gemeint: Denn der dac2 aus artistic fidelitys XT-Serie kann mit einer Reihe hochinteressanter, weil eigenständiger Lösungen aufwarten. Sein Entwickler Ralf Koschnicke nimmt keine Rücksicht…
    21.08.2018
  • Sonoma Acoustics M1

    Für mich schien das Thema Kopfhörer abgeschossen: Dessen hatten sich in letzter Zeit zwei besonders Kopfhörer-affine und kompetente Kollegen angenommen. Aber bei einem Komplettsystem mit neuer Technologie, das den Namen der bekannten Sonoma-DSD-Aufnahme-Workstation trägt, kann ich einfach nicht widerstehen. Hinzu kommt, dass Finn Gallowsky, einer unserer beiden Kopfhörerspezialisten, in seinem Bericht über die CanJam ausgesprochen positiv über den M1 schrieb. Grund dafür war weder ein Wahnsinns-Bass noch eine außergewöhnlich feine Auflösung. Der Kollege pries vor…
    22.06.2018
  • B.audio B.dpr

    Als sich das Team des noch jungen Unternehmens B.audio zum Besuch in der Redaktion bei Hifistatement ankündigte, waren Dirk Sommer und ich in freudiger Erwartung. Denn mit im Gepäck hatten Sie ihr Erstlingswerk, einen klassischen Digital-Analog-Wandler, der „klanglich das ‚Digital‘ aus Digital-HiFi entfernen soll“. Wir freuen uns immer, wenn Unternehmen uns ihre Geräte zum Test anbieten. Bei Newcomern sind wir hier immer offen, aber auch kritisch und mitunter etwas skeptisch, wenn besondere Versprechungen gemacht werden.…
    30.04.2018
  • Mytek Liberty DAC

    Mytek bringt schon seit vielen Jahren die Technologie aus den Tonstudios in die Hi-Fi-Zimmer der digital hörenden Anhängerschaft. Der neuste Digital/Analog-Wandler Liberty DAC nimmt nur 1/3 Rackbreite in Anspruch. Die Breite ist zwar zu Hause weniger relevant, dafür aber umso mehr seine klanglichen Eigenschaften. Frisch in New York erdacht und in Polen gebaut, reiht sich der Liberty als kleinster stationärer DAC in das Herstellerportfolio von Mytek ein. Er nutzt den bereits in der ersten Generation…
    23.03.2018

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.