Auf dem Album El Diablo Suelto gibt uns der bekannte Gitarrist John Williams einen beeindruckenden Überblick über die Gitarrenmusik Venezuelas (John Williams: El Diablo Suelto - Guitar Music Of Venezuela - Sony Classical SK 90451). Die Qualität der analogen Aufnahme ist ausgezeichnet. Noch mehr beeindruckt die Qualität der Interpretation, die einfach fesselnd ist. Dies umso mehr vor dem Hintergrund, dass viele Stücke Transkriptionen sind, die ursprünglich vom Klavier oder der Harfe stammen, also Instrumenten mit weit größeren polyphonen Möglichkeiten, als sie die Gitarre hat. Doch John Williams bewältigt die intensiv rhythmischen Stücke mit seiner außergewöhnlichen Technik vollkommen mühelos. Wer mag, kann sich auf YouTube einmal Interpretationen anderer Künstler anhören, und wird sofort verstehen, was ich meine. Doch John Williams gibt uns viel mehr als eine reine Demonstration seiner technischen Fähigkeiten: nämlich eine breite Palette von unterschiedlichen Klangfarben, um die reiche harmonische Sprache und die schönen Melodien der Stücke auszudrücken. Und genau an dieser Stelle kommt der AMP-13R ins Spiel. Kleinste Nuancen im Spiel von John Williams werden atemberaubend schnell und mühelos nachgezeichnet. Hart angerissene Akkorde kommen hart und perkussiv, aber niemals knallend. Trotz aller Schnelligkeit hat die Gitarre viel Substanz, wirkt farbig und greifbar. Dennoch kommen die Saiten-Anschläge präziser und dynamischer, als ich es sonst gewohnt bin.
Von diesen Eigenschaften profitiert ganz besonders auch die Wiedergabe von Stimmen. Mit dem Album Turn Up the Quiet kehrt Diana Krall zu ihren musikalischen Wurzeln zurück (Diana Krall: Turn Up The Quiet – 24/192). Der Opener „Like Someone In Love“ gibt die Richtung vor und fasst das Konzept auch gleich zusammen: Die im Mittelpunkt stehende Stimme Dianas schmiegt sich mal hauchzart, mal rauchig-verrucht um dezent angejazzte Variationen aus dem „American Songbook“. Der Klang atmet und federt, Sängerin und Begleitmusiker stehen konturenscharf in einem klar definierten Raum.
Und es kommt noch besser: Der Hochtonbereich schließt ohne Bruch und mit der gleichen Schnelligkeit an den Mitteltonbereich an. Gerade im Hochtonbereich führt vermeintliche Schnelligkeit leicht zu einem analytisch-sterilen Klang. Bei einer exzellenten Aufnahme, wie dem „Divertimento K. 136“ von W.A. Mozart mit der Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marinner (Mozart: Three Divertimenti For Strings / Serenata Notturna - Academy Of St Martin-in-the-Fields Directed By Neville Marriner - HDTT6398 24/352,8 DXD PCM) ist der Streicherklang ein Genuss, kann aber auch sehr leicht ins Unerträgliche kippen. Mit dem AMP-13R scheint es keinerlei Begrenzung nach oben zu geben. Er spielt in höchstem Maße musikalisch, in den Höhen glockenklar, aber niemals hart oder analytisch und immer mit dieser faszinierenden Leichtigkeit.
Ebenso homogen gelingt der Übergang zu den tieferen Lagen. Wer meint, dem AMP-13R würde hier schnell die Luft ausgehen, den muss ich enttäuschen. Das Intro zu „Hotel California“ in der Live-Fassung aus dem Album Hell Freezes Over von den Eagles (Eagles: Hell Freezes Over - XRCD) bringt der AMP-13R mit knackigem, extrem sauber konturierten Bass. Auch in den tiefen Lagen ist der AMP-13R blitzschnell und bestens artikuliert. Üppiger und fülliger Ton sind dagegen nicht sein Ding.
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