tests/21-07-20_krell
 

Krell K-300i

20.07.2021 // Roland Dietl

Jetzt habe ich Ihnen die Unterschiede zwischen den beiden Digital-Filtern verschwiegen. Für solche Vergleiche benutze ich inzwischen immer das „Intermezzo from Goyescas“ von Enrique Granados mit dem New Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Rafael Frübeck des Burgos (Decca Legacy Volume One - FIM UHD). Die ausdrucksstarken Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte werden mit verschiedenen Filtern mal mit mehr und mal mit weniger Strahlkraft und Schärfe gezeichnet, die Bläser erklingen mal mehr oder weniger diffus im Raum stehend und sind hinsichtlich ihrer Platzierung im Orchester klar umrissen und die Räumlichkeit der Aufnahme kommt mehr oder weniger tief.

Das „Fast Roll Off Linear Phase“ Filter klingt mir bei dieser Aufnahme räumlich etwas zu diffus und die Streicher haben einen leicht metallischen Klang. Das „Fast Roll Off Minimum Phase“ Filter dagegen hat in etwa die gleiche räumliche Tiefe wie das Linear Phase Filter, nur dass der räumliche Eindruck klarer ist und sich eine gewisse Luftigkeit um die einzelnen Instrumente bildet, was der Durchhörbarkeit einzelner Passagen entgegenkommt. Im Hochtonbereich entfällt die kleine Härte, so dass die Streicher runder und ausdrucksstärker wirken. Letztendlich ist die Wahl zwischen beiden Filtern aber reine Geschmackssache und je nach Quellmaterial kann die eine oder andere Variante besser klingen.

Etwas Ähnliches gilt für die Frage, ob die USB- oder die Netzwerkverbindung besser klingt. Mit beiden Varianten lassen sich mit dem K-300i überaus zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Hier ist es mehr eine Frage, welcher zusätzliche Aufwand auf der Übertragungsstrecke zum K-300i betrieben wird. Bei Roon oder einfachen Servern und wenig zusätzlichem Aufwand auf der Übertragungsstrecke würde ich beim K-300i die Verbindung per Ethernet vorziehen, da hier offensichtlich eine bessere Entkopplung stattfindet.

Siebkapazitäten und Kühlkörper im Detail, ganz rechts sind die beiden Lüfter zu erkennen
Siebkapazitäten und Kühlkörper im Detail, ganz rechts sind die beiden Lüfter zu erkennen

Um den reinen Verstärkerteil des K-300i besser beurteilen zu können, umgehe ich dann noch die Digital-Sektion und schließe meinen PS Audio DirectStream DAC an einen der symmetrischen Line-Eingänge an. Nachdem ich die Lautstärke beim PS Audio DAC voll aufgedreht habe, nutze ich die Pegelanpassung für diesen Eingang und gleiche die Lautstärken zwischen externem DAC und interner Digital-Abteilung des K-300i exakt ab. Im direkten Vergleich wird klar, dass der K-300i etwas weniger Feinauflösung und Räumlichkeit zu bieten hat. Bei „Estudiantina“ von Émile Waldteufel mit dem Slovak State Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Alfred Walter kann ich über den PS Audio DAC Details hören, die von der Digital-Sektion des K-300i leicht verdeckt werden. So liegt im zweiten Walzer die Melodieführung abwechselnd bei den verschiedenen Bläsergruppen, die im Orchester in der Regel hinter den Streichern sitzen. Die Melodiebögen in den einzelnen Instrumentengruppen werden vom K-300i nicht ganz so klar herausgearbeitet und gegeneinander abgegrenzt. Die dezente Begleitung durch verschiedenes Schlagwerk ist eher zu erahnen als zu hören und auch die räumliche Abbildung geht weniger weit in die Tiefe. Doch das tut dem überzeugenden Gesamtergebnis keinen Abbruch, denn auch bei dieser Aufnahme weiß der K-300i wieder mit seiner beeindruckenden Spielfreude zu überzeugen.


  • SilentPower OMNI USB

    SilentPower OMNI – hatten wir das nicht gerade? Ja, Dirk Sommer hat sich kürzlich mit dem SilentPower OMNI LAN beschäftigt. Heute geht es um das Pendant für USB, den SilentPower OMNI USB. Rein technisch gesehen, ist USB denkbar schlecht für Audio geeignet. Entwickelt als universelle Schnittstelle für die Datenübertragung zwischen Computern und Peripherie-Geräten ist sie anfällig für Störgeräusche, Zeitfehler und Datenverluste; alles Dinge, welche bei der Übertragung von Audio-Daten besonders kritisch sind. Hinzu kommt die…
    15.07.2025
  • Ortofon MC X10

    Der renommierte Tonabnehmer-Hersteller Ortofon implementiert die Gene seiner großen MC-Systeme in die neue Einstiegsserie „X“ und bettet sie in ein innovatives Gesamtkonzept. Wir testen das günstigste Modell MC X10 zum Preis von 300 Euro, das bereits mit technischen Finessen wie um 90 Grad gedrehten Reinsilberspulen aufwartet. Wie sehr liebe ich Ortofon! Es gibt keinen anderen Tonabnehmer-Hersteller, von dem ich im Prinzip jedes Modell blind kaufen würde. Und dies bereits zur Genüge auch getan habe. Der…
    08.07.2025
  • WestminsterLab Lumin Power X1 DC Cable

    Auch wenn dies bereits der fünfte Artikel ist, der Erzeugnisse von WestminsterLab zum Gegenstand hat, ist es der erste, in dem es um ein Kabel geht – und was für eins: ein Gleichstromkabel für die Verbindung von Netzteil zum Hauptgerät eines einzigen Herstellers: Lumin. Noch dazu ist das Kabel in Relation zu den Geräten recht kostspielig. Ich gebe gerne zu, dass ich von allein niemals auf die Idee gekommen wäre, mich mit WestminsterLabs Lumin Power…
    04.07.2025
  • Acousence dac-pre reference UX

    In vielen meiner Tests kommen Produkte von Acousence vor, wenn auch nicht namentlich. Denken Sie nur an Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern: ein vorzügliches klingendes Album, egal ob als File oder als LP. Doch Acousence steht nicht nur für Aufnahmen, sondern auch für Hifi- und Studio-Equipment der etwas anderen Art. Der Kopf hinter Acousence – ein Kunstwort aus „acoustics“ und „experience“ – ist Ralf Koschnicke. Er betreibt ein Tonstudio, ist Mitglied im…
    01.07.2025
  • Goldring Ethos SE

    Seit dem Bestehen von hifistatement – und das sind nun auch schon 14 respektive 16 Jahre – testeten wir einen einzigen Goldring-Tonabnehmer: Dabei tauchte das Elektra nur kurz im zweiteiligen Berichts über den Transrotor Crescendo auf. IDC Klaassen, der neue Goldring-Vertrieb, wollte das ändern und schickte das aktuelle Topmodell nach Gröbenzell. Auch wenn es in der Einleitung ein wenig anders erscheint, haben die Kollegen und ich schon durchaus Erfahrungen mit den Systemen oder zumindest den…
    24.06.2025
  • Transparent Audio XL Power Cord

    Als ich kürzlich Luis Fernades und Werner Möhring in Meschede besuchte und wir den Test der Finite Elemente Carbofibre° Statement verabredeten, schlug der Geschäftsführer des G8-&-Friends-Vertriebs vor, auch mal eines der besseren Stromkabel von Tranparent auszuprobieren. Doch wie testet man ein einzelnes Netzkabel in einer gut abgestimmten Kette? In meiner Anlage versorgt fast durchgängig von Garth Powell entwickelte Netztechnik der Marke Audioquest die Komponenten mit Energie. Allerdings ist seit der ungemein aufwendigen Beschäftigung mit den…
    20.06.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.