tests/21-09-14_ferrum
 
Test.
Deutsch English|

Ferrum OOR

14.09.2021 // Dirk Sommer

Der Wechsel vom Sendy Audio Peacock zum deutlich günstigeren Aiva ist nach einer Pegelanpassung leicht zu verschmerzen, es treten keine gravierenden Qualitätsunterschiede zutage – so zumindest mein erster Eindruck. Bei längerem Hören und nach einigem Umstecken zwischen den beiden Hörern fällt dann doch auf, dass der Raum beim Schlagzeug-Intro über den Peacock größer zu sein scheint und der Kontrabass hier eine Spur mehr Volumen besitzt. Auch wenn OOR die Kopfhörer jeweils zu klanglichen Höchstleitungen treibt, nivelliert er die Unterschied zwischen ihnen nicht.

OOR (oben) und Hypsos passen nicht nur vom Design her hervorragend zusammen
OOR (oben) und Hypsos passen nicht nur vom Design her hervorragend zusammen

Ich kehre also zum Peacock zurück und erfreue mich an der luftigen und dynamisch spannenden Wiedergabe von Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 und schwelge in warmen Klangfarben. Obwohl ich nicht das Geringste am Klang auszusetzen habe, verbinden ich OOR statt mit dem mitgelieferten externen Schaltnetzteil mit Hypsos, das natürlich den firmeneigenen Kopfhörerverstärker schon in der Auswahlliste anbietet, so dass ein paar Bewegungen des Dreh- und Druckknopfes genügen, um die richtige Spannung und Polarität für OOR einzustellen: Dank der deutlich aufwändigeren Stromversorgung umgibt die Instrumentengruppen noch mehr Luft, die Rauminformationen erschienen präziser, und die Fortissimo-Passagen gewinnen noch ein wenig an Dramatik. Ich bewerte den klanglichen Zugewinn durch Hypsos ein wenig höher als beispielsweise den beim Wechsel vom Sendy Audio Aiva zum Peacock.

Natürlich höre ich die beiden ersten Stücke von Changing Places mit dem großen Sendy Audio zum Vergleich auch noch einmal über den SPL Phonitor x, wobei dessen Matrix-Schaltung erst einmal deaktiviert ist: Dynamisch überzeugt der Phonitor sogar noch ein wenig mehr, die Feinheiten beim Ein- und Ausschwingen einzelner Töne lässt OOR aber deutlicher werden. Mir ist es so gut wie unmöglich, das, was mich an der Wiedergabe über den Ferrum so fasziniert, einem Hifi-Kriterium zuzuordnen. In allen Einzeldisziplinen agieren die Kopfhörerverstärker auf einem ähnlichen Niveau, jedoch hat die Spielweise des OOR etwas Delikates, Prickelndes, das dem neutral-nüchternen SPL abgeht. Wie zu erwarten, sind diese Unterschiede umso stärker ausgeprägt, wenn OOR vom Hypsos gespeist wird. Auch bei der Symphonie Nr. 15 ist das polnische Duo mein Favorit: Die Musiker scheinen in einem etwas größeren, luftigeren Raum zu spielen. Wenn die Matrix-Schaltung den Klang des Phonitor beeinflusst, gerät die Abbildung zwar nicht weiträumiger, für mich jedoch noch eine Spur stimmiger. Trotzdem, wenn es nicht gerade um Großorchestrales geht, machen mir Hypsos und OOR einfach mehr Spaß.

Nicht, um OOR einen Vorteil zu verschaffen, sondern schlicht, weil ich eine meiner neusten Entdeckung bei Qobuz, Houston Person und Ron Carters lyrisches Duo-Album Remember Love, gar nicht oft genug hören kann, starte ich „My One And Only Love“, während der Peacock mit dem Phonitor verbunden ist, und dann noch einmal, wenn Hypsos und OOR für die Verstärkung sorgen. Auch beim SPL kann man sich von der altbekannten, aber spannend interpretierten Melodie betören lassen. Dem Ferrum-Duo gelingt das dank der luftigeren Wiedergabe und einer emotional stärkeren Ansprache noch ein bisschen besser. Ja, bei meiner bisherigen enormen Wertschätzung für OOR und Co. bleibt es auch bei diesem Track.


  • Cardas Clear Sky Interconnect & Speaker Cable

    In meinem Freundeskreis genießt Cardas für den eigenwilligen Humor ihres Youtube-Kanals Legendenstatus. Ein hervorragender Ruf eilt Cardas-Kabeln ebenso voraus. Dennoch hat es bis heute gedauert, dass sie ihren Weg in meinen Hörraum gefunden haben. Mit der Clear Sky Serie befinde ich mich im mittleren Preissegment des Portfolios. Zur Einstimmung auf diesen Test habe ich mir selbst noch einmal „Soldering With Jesus“ von Cardas' Youtube-Kanal zu Gemüte geführt, um den Test amüsiert und in bester Laune…
    29.08.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    Frida von Storgaard & Vestskov hat mich bereits auf den Hamburger HiFi-Tagen 2024 derart verblüfft, dass ich lange im Raum der Dänen verweilte und der Vorführung gespannt zuhörte, strafte der Lautsprecher seine physische Größe offensichtlich Lügen. Nun hat diese Pretiose endlich den Weg von Bornholm zu mir nach Hause gefunden. Für alte HiFi-Hasen wie mich werden lichte Momente auf Messen und Ausstellungen zunehmend seltener, damit spiele ich nicht auf meinen verblassenden persönlichen Geisteszustand an, sondern…
    26.08.2025
  • Finite Elemente Carbofibre° Statement

    On a trip to the West German Ruhr region, I stopped off in Meschede, where Finite Elemente is located. Luis Fernandes and Werner Moehring presented the new Pagode Signature MKII entry-level series, Carbofibre° shelves for optimizing the sound of USM Haller furniture, and an ultimate component platform called Statement. The acoustic characteristics of my listening room were discussed here not too long ago, but without very much going into detail about the tiled floor, which…
    22.08.2025
  • Eversolo DMP-A10

    Dieser Test hatte eine lange Vorlaufzeit, war jedoch nicht von langer Hand geplant. Ich hatte mir den Eversolo DMP-A10 ausgeliehen, da man mit ihm zwei Festplatten direkt vergleichen kann, wobei es aber allein um die kältebehandelten SSDs ging. Dann weckte das enorm günstige Preis/Klangverhältnis des Luxsin X9 aus demselben Konzern mein Interesse. Als ich plante, eine ganz normale, eine mit Musik bespielte und dann kryogen behandelte sowie eine tiefgefrorene und daraufhin mit Daten bespielte SSDs…
    19.08.2025
  • ramar Schallplattenbürste & Resonanzkontrollkonzept JEWEL

    ramar aus Berlin bringt frischen Wind in die Welt des High-End-Zubehörs: kompromisslos gestaltet, funktional durchdacht – eine Entdeckung, die audiophiles Zubehör zu einem echten Erlebnis werden lässt. Manchmal beginnt eine Geschichte aus einer Kombination von Leidenschaft und Frust – so auch im Fall von Rangel Vasev, dem Gründer und Kopf von ramar. Auf der Suche nach einer Plattenbürste fand er nichts, was sowohl qualitativ als auch optisch seine Erwartungen erfüllte. Auch der Besuch von Messen…
    15.08.2025
  • Luxsin X9

    Die intensive Bemühung um besten Klang aus digitalen Wiedergabeketten und die Beschäftigung mit Servern, DACs, Switches, Kabeln und Filtern haben ihre Spuren hinterlassen: Vor Jahren hätte ich eine Kopfhörerverstärker/DAC-Kombination wie den X9, der eingespeiste analoge Signale digitalisiert, einem Kollegen zugeschanzt. Jetzt finde ich ihn spannend. Dafür gibt es nicht nur einen Grund: Zum einen haben die inzwischen ausgesprochen positiven Erfahrungen mit digitalen Quellen – wie oben angedeutet – die alten Ressentiments eines Analogfans fast gänzlich…
    12.08.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.