tests/22-06-21_bergmann
 

Bergmann Audio Modi und Thor

21.06.2022 // Wolfgang Kemper

Es ist nicht laut um diese Marke. Die Plattenspieler und Tonarme von Bergmann Audio sind etwas für Kenner, schon seit vielen Jahren. Die Plattenspieler der dänischen Manufaktur haben ihren Preis. Der neue Modi lockt mit beeindruckender Technik, exzellentem Finish und einem verführerischen Angebot.

Dirk Sommer hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehrfach und ausführlich mit den Modellen aus der Manufaktur von Johnnie Bergmann beschäftigt, sei es einst mit dem Sleipner, der seinerzeit mit Tonarm 44.000 Euro kostete oder unlängst mit dem Galder, bestückt mit den Tonarmen Magne ST und Odin. Ebenfalls empfehlenswert ist Dirk Sommers Bericht über den Firmenbesuch im dänischen Hobro anlässlich des zehnjährigen Firmenjubiläums anno 2018 – auch deshalb, weil die vielen Fotos die Entstehungsumgebung der Plattenspieler von Johnnie Bergmann anschaulich vermitteln. Alle Bergmann-Audio-Plattenspieler, so auch den neuen Modi, verbindet die für sie typische Luftlagerung der Plattenteller und der tangential geführten Tonarme. Thor heißt der Tangential-Tonarm, der dem Modi zugedacht ist und auch auf unserem Testlaufwerk montiert ist. Der Modi ist auch als reines Laufwerk erhältlich, um mit einem Drehtonarm fremder Herkunft oder auch einem kostspieligeren Bergmann-Tonarm wie etwa dem Odin bestückt zu werden. Die Modi/Thor-Kombination kostet 10.950 Euro, nicht wenig Geld aber mit adäquatem Gegenwert, wie sich schnell herausstellt.

Der mächtige Kompressor muss nicht nahe beim Gerät stehen, da sich die Luftzufuhr automatisch abschaltet, sobald der Plattenteller länger als zwei Minuten nicht gestartet wird
Der mächtige Kompressor muss nicht nahe beim Gerät stehen, da sich die Luftzufuhr automatisch abschaltet, sobald der Plattenteller länger als zwei Minuten nicht gestartet wird

Nun ist für mich ein aussagekräftiger Plattenspieler-Test kein einfaches Unterfangen. Im Unterschied zu Dirk Sommer besitze ich nicht eine Vielzahl hochwertiger Tonabnehmer, die ich in den Thor montieren könnte. Mir bleibt für Sie letztlich der Vergleich mit meinem Brinkmann Bardo und dem Musical Life Conductor Tonarm, in dem ein Audio Technica ART 9 sehr zu meiner Zufriedenheit musiziert. Schon allein der Möbel-Unterbau ist bei beiden Plattenspielern nicht gleich, so dass allein deshalb im Grunde keine vergleichbaren Voraussetzungen gegeben sind. Bei meinem Bardo habe ich über Monate sensibel einen mehrschichtigen Unterbau geschaffen, auf den der Modi schon wegen seiner Abmessungen nicht passen würde. In den letzten Monaten, seitdem ich die digitalen Geräte von Antipodes Audio kennen und schätzen gelernt habe, habe ich mich recht wenig meiner Vinyl-Sammlung gewidmet, weil die digitale Kette inzwischen ein musikalisches Niveau erreicht hat, wo ich keinen Anlass mehr finde, mich in der analogen Welt erholen zu müssen. Also wird die Messlatte für Modi und Thor nicht allein mein Bardo und Co. sein, sondern vorrangig mein digitales Setup, das preislich deutlich über dem Bergmann Audio-Duo angesiedelt ist. In meinem Vinyl-Fundus finden sich einige LPs, denen eine digitale Kopie als CD beiliegt oder wie bei Peter Gabriel 1 Car sogar ein Highres-Download inbegriffen war. So ist ein fairer Vergleich möglich, zumindest hinsichtlich der Tonalität.

Die zwei größeren der vier Tasten starten beim ersten Antippen die Luftzufuhr, beim zweiten Antippen den Motor, links für 33, rechts für 45 Umdrehungen pro Minute
Die zwei größeren der vier Tasten starten beim ersten Antippen die Luftzufuhr, beim zweiten Antippen den Motor, links für 33, rechts für 45 Umdrehungen pro Minute


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.