tests/22-10-07_krell
 

Krell K300p

07.10.2022 // Dirk Sommer

Krells Phonostufe im Design des K300i Vollverstärkers wurde zwar schon auf der High End 2019 vorgestellt. Aber erst jetzt konnten wir ein frühes Serienmuster ergattern. Es soll jedoch nicht mehr lange dauern, bis die K300p in ausreichender Stückzahl in den Läden stehen wird.

Zumindest eingangsseitig handelt es sich um zwei Verstärker in einem Gehäuse, denn Krell setzt auf unterschiedliche Schaltungskonzepte für Moving-Coil- und Moving-Magnet-Systeme. Zwischen den beiden kann man nicht nur mit einem recht unauffälligen Schalter auf der Gerätefront umschalten, sondern es lässt sich auf der Rückseite ebenfalls per Schalter wählen, welche der beiden Eingangsstufen nach dem Einschalten aktiv ist. Frontseitig gibt es noch zwei Tasten: Eine erlaubt es, die absolute Phase zu drehen, die andere aktiviert ein Subsonic-Filter. Beide dürfen auch während der laufenden Wiedergabe betätigt werden. Sie arbeiten völlig nebengeräuschfrei. Fast die gesamte Rückseite nehmen acht sogenannte Mäuseklaviere, also jeweils vier pro Kanal ein. Es stehen vier Verstärkungsstufen für MC- und zwei für MM-Tonabnehmer zur Verfügung. Für erstere hat man darüber hinaus die Auswahl zwischen neun Abschlusswiderständen und für die letzteren die zwischen neun kapazitiven Lasten.

Das Gehäuse-Design greift Elemente des Vollverstärker K300i auf
Das Gehäuse-Design greift Elemente des Vollverstärker K300i auf

Der sehr schwachen Signale aus bewegten Spulen nimmt sich eine hybride Eingangsstufe an, bei der rauscharme Transistoren einem Burr-Brown SoundPlusTM-Operationsverstärker parallelgeschaltet werden. Krell will so die besten Audioeigenschaften der einzelnen Sektionen nutzen, um für die notwendige hohe Verstärkung eine extrem rauscharme Umgebung zu schaffen. Eine FET-Doppelschaltung bereitet die von bewegten Magneten in fest fixierten Spulen induzierten Spannungen auf. Die in einem ersten Schritt verstärkten Signale der MC- oder MM-Sektion werden anschließend nach einem Umschalter in einem passiven Netzwerk mit Präzisionswiderständen und Polypropylen-Filmkondensatoren entzerrt. Dies soll einen Frequenzgang garantieren, der nur um maximal plus/minus 0,2 Dezibel vom Idealwert der RIAA-Kurve abweicht. Es folgt eine symmetrische Ausgangsstufe mit Krells Current-Mode-Schaltung, der der Hersteller eine größere Bandbreite als herkömmlichen Voltage-Mode-Designs und dadurch bedingt eine außergewöhnlich transparente und mühelose Klangqualität bescheinigt. In der Stromversorgung kommt ein speziell entwickelter, extrem leiser und stabiler linearer Nachführregler zum Einsatz, der den Gesamtrauschpegel der hochverstärkenden Stufen außerordentlich niedrig halten soll.

Die beiden Tasten für das Subsonic-Filter und die Umkehr der Phase
Die beiden Tasten für das Subsonic-Filter und die Umkehr der Phase

Es gibt gleich mehrere Gründe, die K300p zuerst in der Kette im Wohnzimmer auszuprobieren: Erstens ist Brinkmanns Avance mitsamt Beuer-Arm und Lyra Titan i unsymmetrisch verkabelt, zweitens spielt die Anlage, seit sich die Børresen 05 SSE im Arbeitszimmer breit machen, auf einem völlig anderen Niveau: Die Göbel Epoque Aeon Fine fühlen sich im größeren Raum deutlich hörbar wohler als in meiner Arbeitsumgebung. Der Bassbereich wirkt ausgeglichener und stimmiger. Hier wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, dass die Göbels von Subwoofern profitieren könnten. In der Kette meiner Gattin zeigen sie deutlich mehr von ihrem immensen Potential. Schließlich erweist sich der ansonsten dort benutzte Keces Sphono nicht wirklich als adäquater Spielpartner für Einsteins The Pre- und The Poweramp.


  • Unison Research Simply Italy Black Edition

    Unison Research feiert sich und seine erfolgreichsten Produkte selbst: Der Verstärkerklassiker Simply Italy kommt als Black Edition mit veränderten technischen Details und frischer Optik daher. Wir hinterfragen, ob es sich nur um pures Marketing oder tatsächlich um Neuerungen mit klanglich relevanten Verbesserungen handelt. Der Look der Black Edition zeichnet sich durch eine hochglanzlackierte Frontplatte, dunkel eloxierte Metalloberflächen und ein neues grafisches Design mit geänderter Typographie aus, ganz im Gegensatz zu den nach meinem Empfinden bisweilen…
    25.04.2025
  • Melco S1 und C1-D20 SFP+ Direct Attach Network Cable

    Während der letzten High End plante Melco, das LAN-Switch S1 noch Ende des Jahres auszuliefern. Nun dauerte es mit der Fertigstellung ein wenig länger, einerseits mit der des Produkts, andererseits mit der dieses Berichts. Ich wartete vergeblich auf technische Erklärungen, nutzte die Zeit aber, um die zahlreichen Möglichkeiten des S1 auszuprobieren. Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, zuvor ein derart reichhaltig ausgestattetes Switch gesehen zu haben: Neben den sieben RJ45-Anschlüssen für Ethernet-Kabel…
    22.04.2025
  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.