tests/23-05-08_westminster
 

WestminsterLab Quest und Rei

08.05.2023 // Dirk Sommer

Dem Quest hat WestminsterLab eine aufwendige Stromversorgung spendiert: Ein Trafo samt eigener Stabilisierung ist für die Relais der Eingangswahl und der Lautstärkeregelung sowie das Display zuständig, der zweite für die Audioschaltungen. Diesem folgen zehn separate Spannungsstabilisierungen, teils mit zwei in Reihe geschalteten Reglern. Die Trafos sind hier wie in den Endstufen sogenannte O-Type-Transformatoren, eine Sonderform eines Ringkerntransformators, bei der der Ring keinen quadratischen, sondern einen runden Querschnitt aufweist. Der Quest ist übrigens nur mit Hilfe der Fernbedienung zu benutzen. Nach dem Betätigen des Netzschalters vorne rechts auf der Gehäuseunterseite lässt er sich nur über eine Taste des Infrarotgebers aus dem Standby-Modus holen. Der zweite, oben erwähnte Schalter befindet sich vorn in der Mitte des Gehäusebodens und lässt einem die Wahl zwischen zwei Erdungsarten. Im White Paper findet man dazu sinngemäß: Das gesamte Erdungsdesign kann einen erheblichen Einfluss auf den Klang des Gerätes haben, insbesondere bei den feinen Signalen, die eine Vorstufe verarbeitet. WestminsterLabs Hybrid Grounding ermögliche es dem Anwender, während des Betriebs zwischen zwei Erdungsmodi zu wechseln, um den Quest speziell für die aktuelle Anlage zu konfigurieren. In der Bedienungsanleitung wird dazu angemerkt: „Der Modus I ist eine weniger aggressive Form der Erdung und sollte mit den meisten Anlagen großartige Ergebnisse liefern. Betriebsart II (der Knebel zeigt auf die linke Seite) bringt mehr Körper, Struktur, Geschwindigkeit und Mikrodynamik in die Musik, er kann allerdings in einigen Anlagen etwas mehr Rauschen zur Folge haben.“

Die Endstufe arbeitet mit einer adaptiven Ruhestromregelung
Die Endstufe arbeitet mit einer adaptiven Ruhestromregelung

Wenn der Quest mit den firmeneignen Monos verbunden ist, bleibt die Kombination in Betriebsart II genau so still wie beim anderen Erdungskonzept. Allerdings bringt der Wechsel auf die Numero II noch ein wenig mehr Offenheit ins Klangbild. Der Raum wirkt in allen drei Dimensionen einen Hauch größer, die Durchhörbarkeit verbessert sich minimal – und das, obwohl die beiden WestminsterLabs schon zuvor rundum überzeugten. Mal hören, ob ich im Zusammenspiel mit Einsteins The Poweramp die andere Erdungsvariante bevorzuge. Nach dem Wechsel auf die Hybrid-Endstufe – noch ist Erdung II aktiv – vermisse im Vergleich zu den Rei ein Spur Durchzeichnung, werde aber mit einen Tick mehr Tieftonenergie verwöhnt. In Sachen Rhythmus tun sich die Stereo-Endstufe und die Monos nichts: Sie ziehen – entsprechende Aufnahmen vorausgesetzt – den Zuhörer unwiderstehlich in ihren Bann. Das Umschalten auf die Erdungsvariante I bringt in Kombination mit dem Poweramp eine leicht verbesserte Feinzeichnung und einen gerade so wahrnehmbaren Verlust an Druck im Bass. Aber da hat der Einstein so viel zu bieten, dass ich gern ein wenig davon für mehr Luftigkeit eintausche. Das Hybrid Grounding macht also durchaus Sinn, erlaubt es doch ein subtiles klangliches Feintuning.

Die beiden einzigen Bedienungselemente der eleganten Vorstufe, der Netzschalter und der zur Wahl der Erdungsvariante, wurden in der Bodenplatte montiert
Die beiden einzigen Bedienungselemente der eleganten Vorstufe, der Netzschalter und der zur Wahl der Erdungsvariante, wurden in der Bodenplatte montiert

Da ich für einen weiteren Test noch vor der High End dringend Platz im Artesania Audio Rack benötige, den ich nur bekomme, wenn ich meine R7-Reference-Vorstufe samt externem Netzteil abbaue, höre ich diese noch kurz mit der Einstein und den WestminsterLab-Monos, bevor ich einen Blick auf deren technische Besonderheiten werfe. Los geht’s mit meiner Vor/End-Kombi und mal wieder mit Keith Jarretts The Köln Concert: Das klingt nach den Tuning-Maßnahmen mit den Thixar Silent Feet zwischen dem Melco und seinem externen Analognetzteil und – vom Besuch in Aalborg inspiriert – mit einigen Sortz so flüssig, lebendig, druckvoll und offen, dass ich ins Schwärmen geraten würde, wenn ich nicht auf die Rei-Monos umgesteckt hätte. Die sorgen für die Illusion eines noch größeren Raums und ein paar – den Pianisten gewiss störende – Geräusche aus dem Publikum mehr, allerdings geht ein klein wenig Druck im Tieftonbereich verloren. Die leicht unterschiedlichen Charaktere der Endstufen werden also auch in der Kombination mit der R7 deutlich. Da die Børresen 05 SSE wirklich ausreichend Druck im Hörraum erzeugen, ziehe ich auch im Zusammenspiel mit der Audio-Exklusiv-Vorstufe die Rei wegen ihrer minimal offneren Wiedergabe und der einen Tick besseren Raumdarstellung dem Poweramp vor.


  • Eversolo DAC-Z10

    Meine beiden D/A-Wandler, der DAVE im Arbeits- und der HUGO TT2 im Wohnzimmer, werden serienmäßig von Schaltnetzteilen gespeist. Bei letzterem kommt seit einiger Zeit ein Ferrum Hypsos, bei Chord Electronics Topmodell ein lineares Dreifach-Netzteil zum Einsatz. Ein solches versorgt auch den Eversolo DAC-Z10 – zum Preis von 2.000 Euro. Und nein, es sind keine drei ausgelagerten Stromversorgungen, für die der genannte Preis gilt. Dafür bekommt man das vollständige Topmodell unter Eversolos DACs. Es ist schon…
    09.12.2025
  • Raidho X2.6 Standlautsprecher

    Mit Lautsprechern von Raidho haben wir uns bei Hifistatement schon öfter beschäftigt. Im Fokus standen dabei die Kompaktlautsprecher TD1.2 aus der TD-Serie sowie X1t und X1.6. aus der X-Serie. Diesmal haben wir den Standlautsprecher X2.6 zu Gast, das aktuell größte Modell der X-Serie. Raidho verspricht, mit der X-Serie besonders viel Leistung – sprich Klangqualität – für den aufgerufenen Preis zu bieten. Wobei, „billige“ Lautsprecher – ganz gleich nach welchem Maßstab - hat Raidho noch nie…
    02.12.2025
  • Canor Virtus A3

    Zur diesjährigen HighEnd stellte Canor den Virtus A3 Hybrid-Vollverstärker vor. Der lockt mit einem integrierten Digital-Analog-Wandler und einer diskret aufgebauten Phono-Vorstufe für MM- und MC-Tonabnehmer. Sowohl seine Technik als auch die Ausstattung bieten Ungewöhnliches. Vor allem aber soll er klanglich beeindrucken. Das slowakische Entwickler-Team konnte mich bereits vor einem Jahr überzeugen: Der Vollverstärker Virtus I2 aus der Premium Line musizierte in meinem Hörraum wie keiner zuvor in dieser Preisklasse. Der war ein gestandener Röhren-Vollverstärker. Auch…
    28.11.2025
  • Dan D’Agostino Progression S350

    Dan D’Agostino ist eine Legende im Verstärkerbau. Er folgte wohl nie einer Mode, sondern vertraut bei allen Entwicklungen seinem Gehör und seiner Leidenschaft für den guten Klang. Mehr als 50 Jahre baut er nun schon Verstärker, immer mit dem Ziel, das „Wesen der Musik hörbar zu machen“. Erfüllt auch der S350 diese hoch gesteckten Ambitionen? Die Progression S350 ist die kleinste Stereoendstufe im Gesamtprogramm. Optisch trägt sie alle charakteristischen Merkmale einer echten D’Agostino. Angefangen mit…
    25.11.2025
  • iFi Silent Power USB iPurifier Pro & Pulsar USB

    Ohne iFis iDefender+ würde das PC-Audio-Setup in meinem Arbeitszimmer überhaupt nicht störungsfrei funktionieren. Dementsprechend ist es für mich eines der besten Tools im Bereich Computer-Audio. Der iPurifier Pro vereint seine Fähigkeiten mit denen eines iSilencer+ und noch mehr Features in einem Gehäuse. Außerdem teste ich das Pulsar USB-Kabel. iFi ist seit Jahren eine Konstante für hochqualitative Audio-Produkte zu fairen Preisen. Zuletzt wurde die Sparte für Stromversorgung, Kabel und Signal-Verbesserer unter SilentPower zusammengefasst. Noch bevor wir…
    21.11.2025
  • Eversolo T8

    Der Eversolo T8 ist als Streaming-Transport ein neuer Baustein einer Konzeption, die auf Trennung der digitalen Komponenten setzt. Dennoch ist er nicht allein für Perfektionisten konzipiert, sondern bietet sogar Einsteigern vielfältige und sinnvolle Möglichkeiten. Die bislang allerorts hochgelobten Eversolo Streamer besitzen integrierte Digital/Analog-Wandler, sind teils auch als Vorverstärker nutzbar oder wie der Eversolo Play sogar als all-in-one Streamer, DAC und Vollverstärker. Mit dem T8 eröffnet Eversolo auf den ersten Blick eine neue anspruchsvolle Produktreihe, in…
    18.11.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.