Nach dem Auftakt mit der „Stage 1“ folgt heute der zweite Teil eines umfangreichen Transparent Kabeltests. Für die „Stage 2“ habe ich zu deutlich teureren Kabelserien gegriffen, ähnlich wie dies jemand tun würde, der mit Transparents Aufrüstprogramm seinen vorhandenen Transparent-Kabelsatz gegen einen höherwertigen austauscht.
Wie bereits im ersten Teil ausgeführt, macht die Stromversorgung samt Powerwave-Filter den Großteil der Grundinvestition sowohl für „Stage 1“ als auch „Stage 2“ aus. Die Stromversorgung ist dementsprechend schon auf einem sehr hohen Niveau und alle Kabel durch eine hochwertigere Serie zu ersetzen, würde wirklich vollends den Preisrahmen im Verhältnis zu meiner Anlage sprengen. Dennoch möchte ich wenigstens ein Kabel der nächsthöheren Premium-Serie testen. Ich entscheide mich, dieses Kabel als Zuleitung zum Powerwave einzusetzen. Erfahrungsgemäß bringt ein hochwertigeres Kabel vor der Netzleiste oder dem Filter die Anlage oft weiter, auch wenn die danach folgenden Stromkabel nicht aufgerüstet werden. Da das Transparent Portfolio nur ein USB-Kabel hergibt, kommt es in beiden Setups zum Einsatz. In „Stage 2“ werden an der digitalen Front lediglich das Hardwired Ethernetkabel gegen ein Transparent Ethernetkabel ausgetauscht. Das zwischen Reclocker und DAC eingesetzte Performance 75-Ohm Digital Link S/PDIF-Kabel weicht einem High Performance 75-Ohm Digital Link. Alle drei in „Stage 2“ eingesetzten Digitalkabel verfügen über denselben Geflechtschlauch und bilden so optisch eine Einheit. Das The Link RCA-Kabel wird durch ein Plus RCA-Kabel ausgetauscht und das The Wave Speaker Cable macht Platz für ein Plus Speaker Cable. Die Bi-Wiring-Brücken an den Terminals meiner Lautsprecher erhalten mit den High Performance Bi-Wiring-Adaptern ebenfalls ein Upgrade.
Wer selbst nachrechnet, kann jetzt feststellen, dass der Kabelsatz in „Stage 2“ annähernd so viel kostet wie meine gesamte Anlage. In der Praxis würde ich dies selbst so nicht machen und auch nicht unbedingt dazu raten, aber es soll ja darum gehen, herauszufinden, ob noch mehr möglich ist als mit „Stage 1“. Nach meiner Erfahrung lässt sich eine Anlage, die ein solides Niveau erreicht hat, mit nur einer einzigen hochwertigeren Komponenten immer verbessern. Auch, aber nicht ausschließlich, wenn diese in keiner gesunden Preisrelation zum Rest der Anlage steht. Das volle klangliche Potential dieser einen besseren Komponente kann man dann aber meist nicht voll ausschöpfen, sofern man nicht an anderer Stelle auch aufrüstet. Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ein hoher Komponentenpreis nicht immer auch einen Zugewinn an Klangqualität bedeutet. Manchmal ist dies leider überhaupt nicht der Fall. In einer Relation steht beides unglücklicherweise außerdem nicht. Eine doppelt so teure Komponente spielt nicht zwangsläufig doppelt so gut. Ich stelle in diesem Test lediglich in meiner Anlage unter gegebenen Bedingungen fest, ob ich Verbesserung oder zumindest Veränderungen wahrnehmen kann. Ob Ihnen diese Verbesserungen die entsprechenden Mehrkosten wert sind, müssen – und dürfen Sie zum Glück – ganz allein entscheiden. Trotz der Gefahr, bei erfahrenen HiFilern und Lesern ein Gähnen auszulösen, wollte ich dennoch klarstellen, dass mir diese Fakten sehr wohl bewusst sind und ich (noch) nicht durchdrehe.
Nachdem das aus der Welt geschafft ist, frisch ans Werk: Wie bereits im ersten Teil des Tests beginne ich den Austausch im Bereich Strom. Hier ist die Vergleichbarkeit nach wie vor am kritischsten, da ich alle Komponenten ab- und wieder anschalten muss, um das Premium Power Cord vor den Powerwave zu schnallen. Ich habe mich auf das Album eingehört, bleibe bei Peter Gabriels i/o und höre wie bereits in Teil 1 ausschließlich die Bright-Side Mixes, diesmal den Song „This Is Home“. Ganz ehrlich, ich hätte mir an dieser Stelle gewünscht, keinen Unterschied zu hören, aber das Premium Power Cord begeistert mich. Die Unterschiede sind marginal, aber gleichzeitig riesengroß. Dieses Paradoxon erlebe ich bei Kabeltests regelmäßig. Mit dem Premium Power Cord wirkt das Musikstück gleichermaßen sanft und einfühlsam, aber auch präziser, hochaufgelöster. Die Instrumente scheinen jetzt miteinander zu kommunizieren, sie wirken inspirierter, emotionaler, anziehender. Die subtilen Gitarrenriffs auf dem rechten Kanal fließen mit einer unendlichen Lässigkeit aus dem Lautsprecher. Die Streicher in der zweiten Hälfte des Songs, eigentlich eher ein musikalischer „Füller“, erscheinen jetzt regelrecht faszinierend. Es entsteht etwas, was über Instrumentenseparation hinausgeht und ich am ehesten als Klangseparation bezeichnen würde, denn die Unterscheidbarkeit einzelner Töne ist jetzt ungleich größer. Auch wenn diese Beschreibungen eher emotionaler Natur sind, ohne das Premium Power Cord fehlen der Musik die beschriebenen Eigenschaften. Ja, die Investition in die Stromversorgung – und das habe ich ja nun schon mehrfach erwähnt – ist enorm groß und geradezu unvernünftig, aber das Ergebnis begeistert. Genau das ist Ausdruck des eingangs erwähnten Paradoxons. Kann ich auch ohne Powerwave und Transparents Stromkabel auf hohem Niveau Musik hören? Eindeutig ja. Hat die Musik dann noch dieselbe Anziehungskraft und löst dieselbe Begeisterung aus? Irgendwie nicht so richtig. Ist es das wert? Testen und entscheiden sie selbst.