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Lu Kang Audio Spoey 200

30.09.2025 // Finn Corvin Gallowsky

Mit „Cloudland“ vom gleichnamigen Album des Lars Danielsson Liberetto (Qobuz, 96/24) lerne ich die Spoey noch besser kennen. Ihr mitreißender Charakter lässt mich bestimmte Teilbereich der Wiedergabe überhaupt nicht hinterfragen. Gleich zu Beginn des Stücks beweisen die butterweich reproduzierten Glöckchen nochmals die Gutmutigkeit des Hochtons – kein Hauch zu viel, aber eben auch keine fehlenden Details. Zumindest im Zusammenspiel mit meinem Raum eher stark ausgeprägte untere Mitten verleihen den Instrumenten zwar eine angenehme Körperhaftigkeit und Ausdrucksstärke, sorgen aber insgesamt für ein vergleichsweise leicht diffuses Klangbild. Dass zwei kaum durch die Frequenzweiche beeinflusste Treiber in einem derartigen Fluss und in dieser Geschmeidigkeit spielen, kann man dennoch einfach nur anerkennend feststellen. Die Instrumente werden nicht zerfasert oder auseinander seziert, sondern es wird miteinander harmonisch und im Einklang musiziert. Dies ist die große Stärke und Besonderheit der Lautsprecher, macht sie trotz ihrer Allroundfähigkeit aber gewissermaßen auch zum Experten.

Hier zeigt sich der nicht unbedingt außergewöhnliche, aber solide Aufbau des Tiefmitteltöners
Hier zeigt sich der nicht unbedingt außergewöhnliche, aber solide Aufbau des Tiefmitteltöners

Lassen Sie mich dies am Beispiel von James Blakes „Funeral“ vom Album Friends That Break Your Heart (Qobuz, 44,1/24) näher erläutern. Die verschiedenen Gesangs-Layer und das zwischen verfremdeten Klavier, Rhodes und Wurli oszillierende Hauptinstrument gemeinsam mit den verschiedenen Synth- und Percussioneffekt-Layern werden differenziert wiedergegebenen. Dass die Stimme emotional, authentisch und treffsicher in den Sound der Instrumente eingebettet klingt, muss ich eigentlich nicht weiter erwähnen. Anderes hätte ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr erwartet. Bei der Wiedergabe über die Spoey 200 steht aber der gesamtmusikalische Kontext im Vordergrund. Alles befindet sich in einer festen Beziehung zueinander und das gleichzeitige Musikgeschehen hat einen deutlich höheren Stellenwert als die individuelle Fokussierung der Instrumente. Dies sehe ich als eine Grundeigenschaft der niedrigen Crossover-Ordnung. Mit höheren Ordnungen steigt nach meiner Erfahrung die Umrissschärfe und Prägnanz einzelner Instrumente. Ich kenne „Funeral“ beispielsweise mit stärker herausgearbeiteten Mikrodetails gerade des Hauptinstruments und der kleinen Verzerrungen. Auch die Stimme kenne ich noch etwas eigenständiger herausgestellt. Das heißt nicht, dass bei den Spoey 200 Details fehlen, dafür sorgt die hohe Qualität der Treiber schon fast beiläufig, aber messerscharfe monitorhafte Differenzierung kann man meiner Meinung nach konzeptbedingt nicht erwarten. Die durch ihre minimalistische Beschaltung frei herausspielenden Treiber prägen den Klangcharakter eben deutlich stärker als solche mit hier und da begradigtem oder korrigierten Frequenzgang. Letztendlich ist dies eine Philosophiefrage und bei Lu Kang steht eben eine puristische, gesamtmusikalische, emotionale Wiedergabe im Vordergrund. Das von vornherein erklärte und mit der 200er zweifelsohne eingelöste Designziel der gesamten Spoey-Serie garantiert auf ganz eigene Weise eine begeisterungswürdige, besondere Anziehungskraft.

Bei mir kam das Lautsprecherkabel mit Bananensteckern zum Einsatz
Bei mir kam das Lautsprecherkabel mit Bananensteckern zum Einsatz

Schlussendlich möchte ich noch anmerken, welchen Beitrag das Lu Kang Lautsprecherkabel zum Gesamtergebnis leistet. Bei Borknagars „Voices“ vom Album True North (Qobuz, 44,1/24), das ich bei meinem letzten Kabeltest bereits intensiv gehört hatte, zeigt sich im Vergleich, dass das LKS-BAN tatsächlich sehr gut auf den Lautsprecher zugeschnitten ist. Mit meinem eigenen Kabel gerät der Raumeindruck etwas kleiner und die Stimme wirkt etwas schärfer und weniger rund. Dafür spielt der Bassbereich etwas knackiger und linearer als mit dem Lu Kang Audio Kabel. Insgesamt wirken die Lautsprecher ohne das mitgelieferte Testkabel etwas nüchterner und weniger dynamisch. Ein transparentes, lebendiges, aber tonal leicht zurückhaltendes Kabel sollte folglich gut zu den Lautsprechern passen. Bei Umstecken der Kabel wird mir übrigens bewusst, wie positiv die Lautsprecher auf meine gute, aber doch eher unspektakuläre Elektronik reagieren. Sie scheinen in dieser Hinsicht sehr genügsam zu sein.


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