
Egal also, welches ich benutzte – ich sprang immer wieder mal zwischen AES/EBU, USB und IIS hin und her – der Klangunterschied zur PS Audio BridgeII war in keinem Falle zu überhören. Johnny Cash musizierte von seinem Album American IV beim Titel „The Man Comes Around“ über den Eversolo räumlich erheblich freier mit mehr Luft um Gesang und Gitarre, dabei auch spannender und emotional packender, während die BridgeII zwar gefällig, aber mehr auf einer Ebene mit weit weniger imaginärem Raum und etwas wärmerer Tonalität aufspielte. Bei Boccherini´s Sonate per il Violoncello mit Bruno Cocset – Le Basses Réunions verhielt es sich ähnlich. In jedem Fall ist die Faszination beim Hören mit dem Eversolo T8 zweifelsohne größer. Er nuanciert feiner und gestaltet das Erlebnis weitaus spannender. Dieser Unterschied ist unabhängig von der Quelle, von der der T8 seine auf Festplatte gespeicherten Musikfiles bekommt. Als erstes diente dazu mein Antipodes Oladra als Minim-Server, den ich übers Mesh-Netzwerk mittels Bubble als eine von mehreren denkbaren UPnP-Playern auf dem Android Tablet aufrief. Dieser Zuspieler klingt ohne Zweifel ausgezeichnet. Ein Server dieser Qualität und Preisklasse ist aber nicht Standard. Es ist naheliegend, den Eversolo T-8 mit internen Festplatten zu bestücken und dort seine Files spielbereit zu haben. Mein Test-T8 kam jedoch ohne, so dass ich die oben beschrieben externe Alternative mit der angedockten HDD nutzte. Die klang zwar minimal anders, leicht weniger füllig im Grundton, aber insgesamt auf ähnlich hohem Niveau wie der Oladra-Server über die Mesh-Funkverbindung. Es geht also auch preiswert. Wenn man eine Roon-Lizenz besitzt, kann man den Oladra oder einen anderen Roon-Server nutzen, denn der Eversolo T8 ist Roon ready. Mit Roon vom Oladra klingen die Streicher bei Boccherini noch etwas runder und engagierter. Selbstverständlich ist auch das Streamen von Musikportalen wie Qobuz kinderleicht, auch – ohne Roon oder eine UpnP-App – mit der Eversolo Control App oder direkt per Qobuz- oder Tidal-Connect, wo der T-8 als Player erkannt wird. Der Eversolo T8 strotzt nur so vor Vielseitigkeit, die dem Benutzer Möglichkeiten schafft, aber ihn nicht konfus macht. Denn eigentlich erschließt sich alles intuitiv und vieles ist von mehreren Menü-Ebenen her erreichbar, wie etwa die Wahl des digitalen Ausgangs. Da, egal welchen Zuspielweg man wählt, Cover und Zusatzinfos auf dem Tablet abgebildet werden, kann es sein, dass eine der wählbaren Cover-Darstellungsversionen oder auch die Zeiger der alternativ angebotenen VU-Meter-Variationen am Gerät selber überflüssig oder unerwünscht sind. Das Display kann man dann, wie gesagt, ja einfach ausschalten.

Nachdem in Verbindung mit der in die Jahre gekommenen und auch bei PS Audio nicht mehr den letzten Stand der Technik darstellenden BridgeII die musikalische Überlegenheit des Eversolo T8 bei allen vier Verbindungswegen so klar und leicht festzustellen war, bin ich doch neugierig, inwieweit sich der T8 in meiner großen Anlage vom Oladra-Player am Holo D/A-Wandler unterscheidet. Nur zur Erinnerung: Der Antipodes Oladra ist mit zwei separaten Computer-Boards für den Streamer und den Player ausgestattet. Im ersten Versuch diente der Oladra ja entweder mit MinimServer oder Roon als Server. Jetzt will ich die Player-Einheit gegen den Eversolo T8 spielen lassen und tue dies mit Roon als Server und Player. Mit anderen Worten: Der Server des Oladra beliefert entweder den Oladra Player oder den Eversolo. Der Eversolo T8 bezieht die Musikfiles des Oladra Servers über das Lan-Netzwerk, diesmal direkt mit der Fritzbox verkabelt ohne das Ansuz Switch, da ich nur zwei Ansuz Digitalz A2 Ethernet Kabel besitze. Verkabelt habe ich wieder per AES/EBU, USB und I2S. Genau wie in der ersten Testkonstellation tragen auch hier die unterschiedlichen Kabel nicht unbedeutend zum Klangergebnis bei. Also entscheide ich mich für die USB-Verbindung per Habst Ultra-3, weil USB am Eversolo einen sehr musikalischen Auftritt hinlegt. Das alternative Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU klang mir einen kleinen Tick zu warm. I2S disqualifizierte sich, weil der Unterschied zwischen dem 0,6m und 1,5m langen Dragon HDMI die Kabellängen-Problematik bei I2S durch unterschiedliche Tonalität deutlich aufzeigte und ich dieses hier nicht thematisieren will. Also USB, was ja ohnehin als Verbindung zum D/A-Wandler meist genutzt wird. Zuerst hörte ich von der Festplatte des Oladra mehrere Titel vom Album The Unforgettable NHØP Trio Live über den Eversolo T8. Der verstand es, das Trio um Nils-Henning Ørsted-Pedersen fein aufgelöst und plastisch zu präsentieren und dem Kontrabass authentische Fülle und Kontur zu verleihen, so dass ich mehreren Musikstücken mit viel Vergnügen lauschte. Auch die Stimme des Bass-Solisten bei der Ansage seines dänischen Volksliedes hörte sich artikuliert und körperhaft an. Da bleibt kein Wunsch offen, zumindest bis ich auf den Oladra-Player wechsele, nachdem ich das USB-Ultra3 umgesteckt hatte. Keine Welten, aber das entscheidende gewisse Etwas hinsichtlich Musikalität zeigt der Oladra durch etwas mehr Raum aber vor allem durch seine souveräne Leichtigkeit und sein nochmals besseres Rhythmusgefühl und Timing. Tonal kann ich keine relevanten Unterschiede bemerken. Der Eversolo präsentiert besonders den Kontrabass etwas vordergründiger, aber auch etwas weniger plastisch. Der nächste Titel stammt vom Album Treasures of Pacific Asia, und zwar „The Sixth Dalai´s Love Song“. Hier gehört räumliche Tiefe beim mit Türknarren und Hundegebell beginnenden Titel zum Stilelement. Der Oladra Player kann das ein wenig besser als der T8 und bringt das Klangspektakel mit dem Gesang von Dadawa auch vor einem schwärzeren Hintergrund zu Gehör.
