Nach dem furiosen Debüt bei Hifistatement mit der S300 Mk II legt Buchardt Audio mit der S400 nach und will die bereits bemerkenswerten Eigenschaften des Basismodells noch gesteigert haben.
Für Spannung war gesorgt. Das Abschneiden der Buchardt Audio S300 Mk II im Test bei Hifistatement war für Größe und Preis außergewöhnlich. Als sich die S400 ankündigte, folgte natürlich gleich der Versuch, ein Exemplar zur Besprechung zu bekommen. Allerdings verzögerte sich erst die Auslieferung, und dann waren die Lautsprecher gleich ausverkauft. Hören war nur auf Messen drin, von denen es jeweils hymnische Berichte zu lesen gab. Im Grunde musste der Inhaber Mads Buchardt überhaupt keine Werbung für die Lautsprecher machen. Monate vor der Marktauslieferung war das Internet voll von Hörberichten und Kaufabsichten. Als dann die ersten Exemplare ausgeliefert wurden, gab es auf Youtube geradezu liebevolle Vorstellungen und Besuchsberichte beim glücklichen Besitzer. Wenn Hifi jemals virales Onlinemarketing erfahren hat, dann hier. Und so hat es ewig gedauert, bis Hifistatement – als erstes Magazin in Deutschland – ein Pärchen ergattern konnte.
Inzwischen haben die Lautsprecher aus Dänemark auch einen deutschen Vertrieb und werden durch Hifipilot in Eisingen betreut, die die den Hifistatement-Lesern bestens bekannten Produktlinien von IOATVX und XTZ vertreten. Bekommt man die S400 endlich in die Hände, ist man erstaunt eingedenk der Tatsache, dass sie von den Abmaßen her kleiner sind als ihre immerhin 700 Euro billigeren Geschwister. Betrachtet man den Aufbau wird schnell klar, wohin die zusätzlichen Investitionen geflossen sind. Sind die S300 Mk II sehr konventionell aufgebaute Lautsprecher, haben sich Mads Buchardt und Entwickler Kaspar Raun bei der Buchardt Audio S400 einiges einfallen lassen. Bei beiden Modellen handelt es sich um ein Zwei-Wege-Design im handlichen Format, das sich am wohlsten auf einem stabilen Ständer fühlt.
Besonderes Augenmerk wurde bei der Entwicklung auf die Abstrahlcharakteristik gelegt, weswegen der 19-Millimeter-Gewebekalottenhochtöner nach unten gewandert ist und am Ende eines großen tiefen Waveguides sitzt. Darüber angeordnet auf ganzer Frontbreite ein 150-Millimeter-Konus-Tiefmitteltöner aus Aluminium. Die Wahl der Chassis wird zum einen mit der Fähigkeit zur sauberen Höchsttonwiedergabe der Kalotte und zum anderen mit der hohen Belastbarkeit und strukturellen Integrität des Konustöners begründet. Um das bei Aluminiumchassis gefürchtete Aufbrechen zu hohen Frequenzen hin zu unterbinden, bekommt die Membran Prägungen, die an entsprechender Stelle derartiges verhindern soll. Getrennt wird bei 2000 Hertz mit einer Weiche mit jeweils zwölf Dezibel/Oktave. Dies ist durchaus sportlich für eine Kalotte mit so einem kleinen Durchmesser. Das klassische Spielfeld solch kleiner Hochtöner ist an sich ein Einsatz ab drei bis vier Kilohertz in Drei-Wege-Konstruktionen. Und hier kommt der Hornvorsatz beziehungsweise das Waveguide ins Spiel. Einerseits wird der Schalldruck gesteigert und dem Chassis zu tiefen Frequenzen hin Hub erspart, andererseits das Abstrahlverhalten optimiert. In diesem Fall ist das auch nötig, sonst wäre eine so tiefe Ankopplung des Hochtöners technisch gar nicht machbar. Die genannten Positiveffekte sind dabei gern mitgenommene Zugaben. Um die daraus resultierenden Phasenverschiebungen auszugleichen, wurde dann die Anordnung des Hochtöners unten gewählt und die Front um zwei Grad angeschrägt, weswegen man den Lautsprecher möglichst nicht umgedreht betreiben sollte. Der Hersteller beschreibt das zwar als Möglichkeit, das ist dann aber eher Glückssache. Nach Angaben von Mads Buchardt sind die Chassis von SB-Acoustics – abgesehen vom homogenen Abstrahlverhalten – rein nach klanglichen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Die Verarbeitung der in Schleiflack weiß, schwarz und mit Eichenfurnier erhältlichen Lautsprecher ist übrigens ausgezeichnet. Die beiden ersten Varianten sind jeweils für 2000 Euro erhältlich, die Variante mit Echtholzfurnier gibt es für einen maßvollen Aufpreis von zusätzlichen 150 Euro. Passende Ständer kann man für 275 Euro gleich dazunehmen, diese gibt es allerdings nur in schwarz.
Ein weiteres Schmankerl findet sich auf der Rückseite. Anstatt die vom Basschassis rückwärtig abgestrahlte Energie mittels Helmholtzresonator (Bassreflexrohr) in den Raum zu werfen, kommt eine ovale Passivmembran zum Einsatz, die drei Viertel der Rückseite des Lautsprechers einnimmt. An sich eine simple Sache. Diese Membran muss ungefähr die doppelte Abstrahlfläche haben und gleichzeitig den doppelten Hub des aktiven Chassis machen und wird über die träge Masse der Membran abgestimmt. An sich hat das Prinzip nur Vorteile: Es gibt keine Strömungsgeräusche vom Bassreflexrohr und damit einen unbeeinflussten Mitteltonbereich und die Impulswiedergabe auf der Abstimmfrequenz im Bass ist so sauber wie bei einer geschlossenen Konstruktion. An sich eine technisch schöne Lösung. Warum das nicht alle machen? Ist halt erheblich teurer und aufwendiger, als einfach ein Rohr in ein Gehäuse zu setzen.
Der Lohn des ganzen Aufwands soll eine Basswiedergabe in Qualität und Tiefe sein, die großen Standboxen in nichts nachsteht und die dazu noch vom Aufstellungsort nahezu unbeeinflusst abgerufen werden kann. Das stimmt auch – wenn man von extremen Situationen wie der Platzierung in Raumecken oder auf dem Fussboden einmal absieht. Dies ist wirklich bemerkenswert; trotzdem ist die Aufstellung nicht ganz so trivial wie bei der kleineren Schwester. Das Abstrahlzentrum sitzt genau zwischen Waveguide und Tieftöner, weswegen dieser Bereich mindestens auf Ohrhöhe sitzen sollte. Da der Hochtöner durch den Waveguide stark richtet, schaden einige zusätzliche Zentimeter in der Höhe auch nicht. Es lohnt sich in jedem Fall, hier ausführlicher zu testen, das Potential für Verbesserungen ist nicht unerheblich.
Auch die S400 preist Mads Buchardt auf seine betont zurückhaltende Art als reinen High-End-Lautsprecher mit den Abmaßen eines Schuhkartons, aber dem Bass einer ausgewachsenen Standbox. Am besten gefällt mir ein Satz aus der Produktbeschreibung: „Um das klar zu machen: Das ist nicht irgendein kleiner Hifi-Monitor, der nur gut klingt, wenn kleine Mädchen singen und dazu auf ihrer Gitarre spielen.“ Irgendwie stellt sich mir die Frage, wie der Hersteller mit dieser Marketingstrategie jemals einen Standlautsprecher vermarkten möchte. Aber vielleicht hat er das ja gar nicht vor. Nach den Erfahrungen mit dem kleineren Modell wird die Buchardt Audio S400 nach dem Auspacken und Platzieren auf den Ständern erst mal angeschlossen und leise mit Musik zurückgelassen. Das schnieke Lautsprecherterminal mit sehr hochwertigen Polklemmen gibt es im Rahmen eines Upgrades übrigens jetzt auch an den S300 Mk II. Der Hersteller empfiehlt eine Einspielzeit von 50 bis 100 Stunden, und nach meinen Erfahrungen brauchen die Lautsprecher von SB Acoustics durchaus eine Weile, bis sie ganz da sind.
Und tatsächlich tut sich mal wieder einiges, besonders in der Abbildungsschärfe legen die S400 noch ordentlich zu. Und natürlich fühlt man den Lautsprechern nach den ganzen Ankündigungen erst einmal mit schwerer Kost auf den Zahn. Electronic mit „Smitten“ von Inga Copeland hämmert schon manisch tief vor sich hin, um dann auch noch von einem bösen Synth-Bass unterlegt zu werden. Und da man solche Musik nur laut hören kann, wird gleich mal geguckt, ob die Chassis wirklich so viel Hub machen können. Die einzelnen synthetischen Bassschläge kommen mit Wucht und Nachdruck, wie ich es an sich tatsächlich nur von wesentlich größeren Lautsprechern gewohnt bin. Aber das ist nicht alles. Der Tieftonbereich bleibt dabei absolut fest, ohne das bei Bassreflexlautsprechern fast immer vorhandene Nachschwingen. Erinnert mich an geregelte aktive Bässe oder eher an geschlossene Lautsprecher, die vor dem für das Gehäuse an sich zu großen Tieftöner einen zusätzlichen Hochpasskondensator haben, der den Bassbereich ausdehnt. Nur begrenzen solche Konstruktionen bei höheren Lautstärken recht schnell, was die S400 definitiv nicht macht. Selbst bei sehr hohen Pegeln bleibt sie auch von heftigsten Bassattacken und Dynamiksprüngen komplett unbeeindruckt und sauber. Das ist nun doch etwas unerwartet, selbst wenn man die in dem Bereich sicher nicht ausgemergelt spielende kleine Schwester kennt. Dazu kommt, dass es keine Überhöhung im Oberbass gibt. Zwischen 50 – 80 Hertz sind die Buchardt voll auf der Höhe und produzieren so richtig Druck, verschmieren aber darüber eben auch nichts. Nun besteht Musik ja nicht nur aus Bass.
„Romance“ von Beth Gibbons, Sängerin von Portishead und Rustin Man, Bassist von Talk Talk, zusammen auf out of season. Gibbons‘ Stimme vor Bass, Bläsern und Streichern mit Hintergrundchor. Das projizieren die Buchardt sehr präzise und plastisch in den Raum, setzen die Hallfahnen der Hintergundsänger ab. Die Bläser intonieren genau richtig, viele feine Dynamiksprünge machen den langsamen Song zum Genuss. Gibbons‘ immer etwas brüchige Stimme kommt ungewohnt facettenreich daher. Überhaupt gibt es kein Fragezeichen, wie jetzt was wo passiert und vor allem nicht warum. Es wohnt den Buchardt eine große Selbstverständlichkeit inne, da sie ihre Abbildungsschärfe nie einbüßen, dabei aber nicht nur Strukturen, sondern auch Körper frei im akustischen Rund verteilen. Wie schon oft bei Lautsprechern mit Waveguide im Hochton beobachtet, läuft der abgebildete Raum nicht automatisch bis unter die Decke, oder weit über die Ränder links und rechts hinaus, sondern orientiert sich an der Aufnahme. Große Kuppel bei Arvo Pärt? Vorhanden. Weiter Raum bei trockener Studioaufnahme? Fehlanzeige. Man könnte die S400 durchaus als Monitor verwenden. Als sehr ausgeglichen ohne Ausreißer kann man sie beschreiben. Lediglich im Hochtonbereich scheinen sie mir im Pegel manchmal etwas reduziert. Dabei bleibt dieser Bereich aber immer sauber neutral. Besser so, als wenn sie einem die Ohren zersetzen.
Um eine Einordnung vorzunehmen, sei gesagt, dass die Buchardt Audio keine „lieben“ Lautsprecher sind. Sie zerlegen zwar die Musik nicht in alle Einzelteile, machen aus einer kalten Aufnahme aber auch keine Wohlfühloase, dafür sind sie einfach zu genau. Ich habe im Netz bei den Beschreibungen oft gelesen, dass die Buchardt den neuen glücklichen Besitzer „weggeblasen“ haben und so „groß“ klingen. Stimmt ja alles, aber machen solche Attribute diesen Lautsprecher wirklich aus? Nein, das kann ja nicht alles sein. Und da kommt mir der vierte Satz (Allegro Poco Mos) der „Cellosonate in A-Dur“ von Cesar Franck gespielt von Martha Argerich und Mischa Maisky gerade recht. An sich wunderschön und gefällig am Anfang wird die Aufnahme hundsgemein. Extrem dynamisch und richtig druckvoll habe ich schon hoch angesehene und auch sehr teure Lautsprecher räumlich auseinanderfallen und ins Dröhnen gehen gehört, wenn das Cello ins Tutti geht und Frau Argerich so richtig in die Tasten haut. Da der Satz sehr leise anfängt, dreht man am Anfang eigentlich immer zu weit auf und macht dann irgendwann instinktiv leiser. Die Buchardt Audio S400 lassen beide Instrumente unabhängig vom Pegel an ihren Plätzen, gehen jeden harten Klavieranschlag inklusive Resonanz mit, ohne aufzuweichen, und auch das Cello darf den ganzen Körper in den Raum werfen, ohne den Anstrich einzubüßen. Dabei kommen Druck und Volumen, ohne das Gebilde auseinanderfallen zu lassen und eben ohne lästig zu werden. Der nicht besonders große Raum bleibt stabil, die Instrumente plastisch voneinander getrennt ohne Verdeckungseffekte. Mit den Buchardt hat man in diesen Fall nicht leiser gedreht und möchte den beiden Musikern nach dem letzten Ausklang am liebsten applaudieren.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Denon DCD-1290, Technics SL-P471A |
Wandler/Streamer | Phonosophie DAC1, Audioquest Beetle, Lindemann Limetree Network |
Verstärker | Creek 5350 SE, Thorhauge ST.ONE, Rotel RB-980BX |
Lautsprecher | PMC Twenty5 .22, Dynaudio Evoque 30 |
Kabel | Wireworld, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest, Sommer Cable |
Zubehör | Apollo Stands |
Herstellerangaben
Buchardt Audio S400
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Lautsprecher – Typ | 2-Wege Kompaktlautsprecher mit Passivmembran |
Hochtöner | 19mm spezialgewebtes Textil mit CDC-Wellenleiter aus Aluminium |
Tiefmitteltöner | 150-mm-Aluminum-Tiefmitteltöner mit Auflösungsoptimierung |
Passivmembran | 125x200 mm Langhub-Tieftöner |
Frequenzgang (+/- 3dB) | 47 - 40.000 Hz (im Raum: 33 - 40.000 Hz) |
Impedanz | 4 Ohm |
Wirkungsgrad (2,83 V / 1 m) | 88 dB |
Belastbarkeit (Musik / Dauer (IEC 268-5)) | 300 W / 200 W |
Abdeckung | magnetisch, schwarz |
Anschlüsse | vergoldetes Terminal |
Abmessungen (B x H x T) | 180 x 365 x 240 mm |
Gewicht | 9 kg |
Farben | Schwarz Matt, Weiß Matt, Eichen Furnier |
Herstellergarantie | 20 Jahre |
Einspielzeit | 50 - 100 Stunden |
Preis | ab 2000 Euro |
MHW AUDIO übernimmt den internationalen Vertrieb des bekannten deutschen Röhrenverstärker-Herstellers mfe (Michael Franken Elektronik). Nach und nach werden dann Neuigkeiten zur neuen Signature Edition und der damit verbundenen kompletten Überarbeitung der Geräte von mfe vorgestellt.
Das solide Traditionsunternehmen bietet seit Anbeginn der Zeit: Röhren -Vollverstärker, -Vorverstärker, -Phonoverstärker oder auch DA-Wandler sowie unterschiedliche Endstufen von sieben bis 1000 Watt an.
Pionier ist man ebenfalls bei Stromversorgungen (Powerconditioner P16), sowie handfesten Kabellösungen. Die mfe-Kernprodukte sind bereits über 20 Jahre am Markt. Die Manufaktur-Fertigung in Deutschland verleiht den Produkte große Langlebigkeit und Zuverlässigkeit. Eine jahrzehntelange Reputation der beständigen Marke spricht für sich und hat mit der aktuellen Signature Edition den Höhepunkt der Leistungsfähigkeit erreicht.
Über 20 Jahre Erfahrung und Wissen stecken in allem, was mfe an den Kunden liefert. Feinstes High-End Made in Germany in der neuen „Signature-Edition“ wurde von Entwickler Michael Franken auf die nächste Evolutionsstufe gebracht und ist auf dem bislang höchsten klanglichen Level angelangt. Klarheit, Dynamik und Räumlichkeit spiegeln den Charakter dieser Klangwerkzeuge wider. MFE Verstärker vermögen ohne jeglichen Schnörkel eine komplette Farbpalette in den Raum zu stellen – leistungsstark, präzise und lebendig.
Alle Geräte von mfe erfahren aktuell ein aufwendiges technisches und optisches Upgrade. Die händische und klangliche Selektion von Bauteilen, ist heute alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Bei mfe ist das „Chefsache“. Und die äußeren Werte? Zurückhaltendes wie edles Design mit Understatement. Das Besondere bei mfe ist, dass man sehr nah am Kunden ist und bei Bestellungen auch auf besondere Wünsche eingeht. Michael Franken ist für seine herzliche Servicequalität bekannt. Der innovative Ingenieur kommentiert: „Ein mfe stellt oft das Ziel eines langen Weges dar und dann hat man plötzlich so ein Gefühl, angekommen zu sein“. „Wenn man das von einem glücklichen Kunden hört, dann gibt es nichts Schöneres“, sagt er.
Vertrieb Standort 1
MHW Audio
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Anschrift | Bogenstraße 1 87527 Sonthofen |
Telefon | +49 8321 6078900 |
info@mhw-audio.de |
Vertrieb Standort 2
MHW Audio
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Anschrift | M. Reitz Bubenhalde 6 74199 Untergruppenbach |
Telefon | +49 7131 8988425 |
mrcc.markus.reitz@web.de |
Auch wenn es so aussehen könnte: Weder Urlaubszeit noch hohe Temperaturen nehmen wir zum Anlass, ältere Artikel zu recyclen. Vor anderthalb Jahren habe ich Ihnen den Auralic Aries G2 vorgestellt, hier geht es um den Aries G1: Der ist um mehr als 40 Prozent günstiger und technisch dennoch zum Großteil mit dem Zweier identisch.
Beim Erscheinen des Aries G2 nahm ich fälschlicherweise an, dass die Namensergänzung für „Generation 2“ stünde und hielt ihn für den legitimen Nachfolger des Aries Femto. Die Numero zwei bietet mit ihrem aus dem Vollen gefrästen Alugehäuse und einigen zusätzlichen technischen Features, wie ich schon im damaligen Test anmerkte, einen durchaus guten Gegenwert für ihren Preis. Dennoch irritierte es mich ein wenig, dass Auralic dem bewährten Femto ein mehr als doppelt so teueres Modell nachfolgen ließ. Mit dem Erscheinen des G1 sind nun das Missverständnis und die Irritation Schnee von gestern – ob man bei etwa 30 Grad im Hörraum wohl eher zu einer solche Formulierung greift? Egal. Der G1 bietet jedenfalls alle Anschlussmöglichkeiten, um einen Femto eins zu eins zu ersetzen. Er besitzt ein ansprechendes Vollmetallgehäuse und benötigt auch keine zusätzliche, höherwertige externe Stromversorgung wie der Femto. Damit ginge der Preis von 2500 Euro auf jeden Fall in Ordnung – entsprechende klangliche Leistungen einmal vorausgesetzt.
Die eingesetzte Technik weckt zumindest hohe Erwartungen: Der G1 nutzt wie der G2 Auralics Tesla-G2-Plattform, die in einem bei Auralic „Resampling“ genannten Prozess ankommende Datenströme auf 705,6 respektive 768 Kilohertz hochzurechnen vermag. Der Prozessor des G1 kann wie der des Zweiers auf einen Zwei-Gigabyte-System- und einen Acht-Gigabyte-Datenspeicher zugreifen. Die Dual-Femto-Clock wurde auch vom größeren Bruder übernommen. Bei der Stromversorgung gibt es ebenfalls keine Abstriche: Auch im G1 finden sich zwei analoge, galvanisch voneinander getrennte Netzteile, denen Auralics „Purer-Power-Technologie“ zugrunde liegt. Dabei geht es um die Reinigung des Stroms von hochfrequentem Schmutz und die Vermeidung von Interferenzen zwischen verschiedenen Funktionsgruppen über die Energieversorgung: Ein Purer-Power-Netzteil speist die Tesla-G2-Plattform, das Farb-LC-Display und eventuell über USB angeschlossene Festplatten. Der zweite Purer-Power-Zweig versorgt empfindliche Audiokomponenten wie den Taktgenerator mit seiner Dual-Femto-Clock und den USB-Audioausgang. Worauf muss der Einser dann überhaupt verzichten?
Da wäre die Trennung der einzelnen Baugruppen durch spezielle galvanische Hochgeschwindigkeits-Trennglieder, die beim G2 zwischen den drei Primärkreisen eingesetzt werden, um die geräuschempfindliche Femto-Clock, die digitalen Audio-Übertragungssysteme und die zentrale Signalverarbeitung vollständig voneinander zu isolieren. Auch wenn sich die beiden Aries zum Verwechseln ähneln, unterscheiden sich schon ihre äußeren Hüllen grundlegend: Das in der Auralic-Terminologie „Unity Chassis“ genannte Gehäuse des G2 wurde aus einem massiven Aluminiumblock herausgearbeitet, das des G1 aus mehreren Aluteilen zusammengesetzt, wobei aber beispielsweise der Gehäusedeckel mitsamt den Seiten aus einem Stück besteht. Dabei variiert sogar die Dicke der Seitenteile, um ausgeprägte Resonanzen zu verhindern. Gut, das monolithische Gehäuse des G2 mag noch eine Spur eleganter wirken, aber das des G1 dürfte dem Klang in keiner Weise abträglich sein. Noch eine kleine Sparmaßnahme in Sachen Mechanik: Die damals speziell für die G2 Serie konzipierten Füße werden dem G1 vorenthalten – was mir aber herzlich egal ist: In meinem Artesania-Rack stellen vier mit Filz beklebte Kegel aus Delrin den Kontakt zum Gehäuseboden – und nicht zu den Gerätefüßen – her.
Kommen wir zu den beiden letzten Ausstattungsmerkmalen, auf die man beim G1 verzichtet. Und hier sollte man schon überlegen, ob man das wirklich möchte: Zum einen stellt nur der G2 den L-Link-Ausgang zur Verfügung: Wird dieser etwa statt einer USB-Verbindung zur Ansteuerung des Vega-G2-DAC genutzt, legt das Auralic-Duo klanglich noch einmal deutlich zu. Wenn Sie also Besitzer eines Vega G2 sind oder dies in Zukunft werden möchten, bietet der Aries G2 für seinen beträchtlichen Mehrpreis einen sehr reellen Gegenwert. Der Zweier bietet auch die Möglichkeit, eine große Festplatte einzubauen. Im Test stellte sich heraus, dass er in dieser Konfiguration dasselbe extrem hohe klangliche Niveau erreicht wie beim Zugriff auf die Daten, die auf einen audiophilen NAS wie dem Melco liegen, per Ethernet. Wenn Sie also bisher nicht über einen sehr hochwertigen netzgebundenen Speicher verfügen, könnte der G2 die – unter Umständen – günstigere Wahl darstellen.
In meiner Anlage hat sich die Kombination aus Switch, Melco N1ZH/2 und Streaming Bridge bewährt: Da kann der G1 einfach die Stelle des Aries Femto samt Analog-Netzteil einnehmen. Wie immer gestaltet sich die Integration eines Auralic ins Netzwerk dank der Lightning-DS-Software sehr einfach. Nach ein paar Minuten bezieht der G1 die Daten vom Melco und bereitet sie für Chord Electronics' DAVE respektive M-Scaler auf. Zu Anfang verzichte ich auf letzteren, da ich das Resampling des Aries ausprobieren möchte – was übrigens auch alle Besitzer eines Aries Femto mit aktueller Firmware tun sollten. Beim G2 ließ sich mit der Hochrechnung der Daten ein sehr interessantes klangliches Fine-Tuning vornehmen. Aber der G1 spielt schon ohne Rechentricks in meiner Kette völlig überzeugend. So habe ich mich erst einmal einer Schwelgerei in tiefen Frequenzen hingegeben: Bei ECM erschien kürzlich Larry Grenadiers Solo-Bass-Album The Gleaners: trotz Besetzung und Instrumentierung ungemein spannend und abwechslungsreich, aber gewiss keine leichte Kost zum Nebenher-Hören.
Dank des G1 ist jede Feinheit – und auch mal eine minimale Unsauberkeit – in Larry Grenadiers virtuosem Spiel klar wahrzunehmen. Dennoch strahlt der Bass eine angenehme Wärme aus und scheint dank wohldosiertem Hall in einem größeren Raum zu stehen. Besonders gut gefiel mir die Hommage an einen der großen Kollegen, „Pettiford“, in dem weder Bogen noch Mehrspurtechnik zum Einsatz kommt. Hier wird der Bass beim Hochrechnen der Daten von 96 auf 768 Kilohertz noch präziser abgebildet, dynamische Betonungen und Details wie das Atmen von Grenadier sind etwas präsenter, der Tieftonbereich kommt aber einen Hauch weniger fett rüber. Trotzdem ziehe ich hier das Resampling vor. Noch klarer fällt die Entscheidung für das Resampling – und die damit verbundene Wahl der Filtercharakteristik „Smooth“ – bei Schostakowitschs „Symphonie Nr. 15“ mit den Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darlington aus. Hier sorgt die Datenvermehrung für ein noch weitläufigere Bühne und eine plastischere Zeichnung der Instrumentengruppen. Wenn Auralics Resampling schon hier so beeindruckend funktioniert, darf man auf den Upsampling-Processor Sirius G2 gespannt sein. Ein Test ist fest vereinbart. Als ich das Resampling des G2 ausprobierte, hatte ich nichts, mit dem ich es hätte vergleichen können. Das ist jetzt dank Chord Electronics' M-Scaler anders: Wenn er statt des Prozessors des G1 für die Berechnung der Daten verantwortlich ist, wirkt der Saal noch einmal ein Stück tiefer, die Instrumentengruppen werden noch exakter voneinander separiert, und die Durchzeichnung gelingt noch präziser. Wie wird der Vergleich wohl ausgehen, wenn der Sirius im Spiel ist?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir beim „Allegretto“ aus „Schostakowitschs 15. Symphonie“ in der Living Concert Series schon einmal so eine so große Bühne vorstellen konnte wie beim Aries G1 in Kombination mit dem M-Scaler und dem DAVE. Mit anderen Worten: Es ist an der Zeit für einen Vergleich zwischen Aries Femto und G1. Mit Abdullah Ibrahims „Calypso Minor“ kann man vorzüglich Tiefbass-Verhalten, Dynamik, Klangfarben und – etwa beim Hall für das Piano – Feinauflösung einer Komponente beurteilen. Die Bass-Drum besitzt bei beiden Aries richtig Druck, wird beim G1 aber besser vom tiefen Viersaiter abgesetzt. Die Tieftonwiedergabe besitzt hier einfach ein wenig mehr Kontur. In Sachen Drive und Klangfarben nehmen sich der Femto und sein Nachfolger nichts. Dieser lässt die hart angeschlagenen Becken beinahe explodieren. Dagegen wirkt der Femto minimal gebremst.
Bei Patrice Herals „Improvisation“ sind die Unterschiede zwischen den beiden Aries recht gering. Der neue hat ganz leichte Vorteile in puncto Raumtiefe und Präzision im Tieftonbereich, die glücklicherweise nicht auf Kosten von Fülle geht. Allerdings hatte ich bisher, um beiden Streaming Bridges die gleichen Bedingungen zu bieten, das USB-Kabel immer inklusive des Audioquest Jitterbug umgesteckt, da sich dieser zwischen Aries Femto und M-Scaler bewährt hatte. Der G1 ist – wie ein kurzer Test zeigt – keinesfalls auf den Jitterbug angewiesen. Im Gegenteil, hier nivelliert er die Unterschiede zwischen den beiden Aries minimal. Ohne ihn legt der G1 in Sachen Raumdarstellung noch einen Hauch zu. Also werde ich ab sofort den G1 direkt per USB mit dem M-Scaler verbinden. Noch einmal Schostakowitsch, aber diesmal die „Polka“ aus Das Goldene Zeitalter: Auch ohne Jitterbug sind die Vorzüge des G1 nicht riesig, aber klar herauszuhören. Die bessere Durchzeichnung macht es einfacher, die Melodielinien einzelner Instrumentengruppen zu verfolgen, in den dichten Passagen gibt es mehr Klangfarben zu entdecken und die Bühne wirkt auch minimal größer. Der Femto mit einem großen, analogen Netzteil ist einfach verdammt gut, aber der G1 bietet das im High-End-Bereich so schwer zu erreichende Quäntchen mehr.
Abschließend gönne ich mir noch einmal Arild Andersens „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough. Das dichte Perkussionsgeflecht, die Synthesizer-Flächen und die grollenden Pauken sind ein uneingeschränkter Genuss. Der große, imaginäre Raum, die mannigfaltigen Farben den Glöckchen, Rasseln und Becken und der wohl virtuelle Chor kommen bestens differenziert, fein durchhörbar und dennoch ohne jeden Anflug von Kälte oder Härte rüber – wenn denn der G1 die Daten vom Melco zum M-Scaler auf den Weg bringt. Wie nicht selten, wenn man vom Besseren zum Gewohnten zurückkehrt, wird auch hier der Unterschied leichter deutlich: Der Aries Femto lässt im Vergleich ein wenig Farbigkeit, Feinzeichnung und sogar einen Hauch Dramatik vermissen. Hier habe ich das Gefühl, die Lautstärke ein wenig erhöhen zu müssen, um den Song ebenso intensiv zu erleben.
Gehört mit
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco MKII |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Up-Sampler | Chord Electronics M-Scaler mit PowerAdd |
LAN-Switch | SOtM sNH-10G i mit Keces P8 |
10-MHz-Clock | SOtM SCLK-OCX10 mit Keces P8 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Eintein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Göbel High End Lacorde, Audioquest Dragon HC, Tornado (HC) und NRG-Z3, SOtM dBCL-BNC |
Zubehör | Audioquest Niagara 5000 und 1000, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Auralic Aries G1
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Streaming-Optionen | Netzwerkfreigabe, USB-Massenspeicher, UPnP/DLNA-Server TIDAL, QOBUZ, Internetradio, Spotify Connect, AirPlay, Bluetooth, Roon Ready |
unterstützte Dateiformate | AAC, AIFF, ALAC, APE, DFF, DSF, FLAC, MP3, OGG, WAV, WV und WMA |
unterstützte Abtastraten | PCM in 44,1-384kHz, 16-32Bit, DSD64 - DSD512 (DoP und native) |
Streamingplattform | AURALiC Tesla G2 mit 1,2GHz Quad-Core-Prozessor ,2GB Arbeitsspeicher, 8GB Datenspeicher |
Netzwerkeingang | RJ45 Gigabit-Ethernet Tri-Band 802.11ac WLAN |
Audioausgänge | AES/EBU, SPDIF Koaxial, TosLink, USB |
Interne Clock | Dual Femto Clock, getrennt für USB und die verbleibenden digitalen Ausgänge |
Stromversorgung | Doppelt ausgeführtes PurerPower-Linearnetzteil, 10μV Low Noise Design für das Audio-Board |
Display | 3,97-Zoll Retina Display |
Kontroll-Software | Lightning DS, Roon, OpenHome-kompatible Bediensoftware von Drittanbietern |
Abmessungen (B/H/T) | 340/80/320mm |
Gewicht | 6,6kg |
Preis | 2.500 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Canton erweitert sein Sortiment mit der neuen B-Serie: Die technisch hervorragend ausgestatteten Lautsprechermodelle sollen sich in jedes Wohnambiente einfügen und dabei audiophilen Spitzenklang liefern: Technik und Design vereint in edlem Hochglanz-Gewand. Die Modelle der B-Serie sind ab sofort exklusiv im Canton Online-Shop erhältlich.
Das nahtlose Gehäusedesign in Kombination mit den neuen, schwarzen, schraubenlosen Lautsprecherringen gibt der B-Serie ein modernes und cleanes Erscheinungsbild. Die aufwändig gearbeiteten Lack-Oberflächen in „highgloss“ lassen die Lautsprecher wie aus einem Guss wirken. Die technisch optimierte Aluminium-Sockelkonstruktion beim B 100 Standlautsprecher und B 12 SUB mit den höhenverstellbaren Aluminium-Stellfüßen runden das elegante Design der B-Serie ab. Alle Lautsprecher gibt es in Lack schwarz „high gloss“ und Lack weiß „high gloss“.
Die Modelle der B-Serie sind mit Titanium-Chassis im Mittel-/Tieftonbereich und dem erstklassigen Keramik-Hochtonsystem ausgestattet. Beim Drei-Wege-Standlautsprecher mit Downfire-Bassreflexsystem trägt im Tieftonbereich eine Double-Cone Membran mit durchgängiger Membranfläche zum aufgeräumten Look bei. Der B 100 Standlautsprecher mit großem Gehäusevolumen und zwei 200-Millimeter-Tieftonsystem füllt auch große Räume klanglich problemlos aus. Die gesamte B-Serie lässt sich entweder aus einzelnen Komponenten für Stereo-Genuss zusammenstellen oder als klanggewaltiges Heimkino Set ausbauen.
Die Preise:
Hersteller
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
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Anschrift | Neugasse 21-23 61276 Weilrod |
Telefon | +49 6083 2870 |
Web | www.canton.de |
Hersteller
Canton Elektronik GmbH + Co. KG
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Anschrift | Neugasse 21-23 61276 Weilrod |
Telefon | +49 6083 2870 |
Web | www.canton.de |
Die Firma Lindemann und ihre Audioprodukte sind mir in den letzten Jahren etwas aus dem Fokus geraten. Dabei habe ich schon aus den Anfangszeiten nur beste Erinnerungen an die Produkte aus Bayern, und wann immer ich auf Messen an einer Lindemann Vorführung vorbeikam, war ich sehr angetan. Aber irgendwie haben wir nie zusammen gefunden.
Ein Grund für meine Distanz mögen die damalige Preisgestaltung und die großformatigen Geräte gewesen sein, die zwar national und international höchste Weihen bekamen, aber etwas außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten lagen. Schon seit dem ausgehenden Jahrtausend wurde dort mit Upsampling gearbeitet, hochauflösende Formate waren seit 2001 abspielbar im hauseigenen SACD-Player. Dieses jahrzehntelang ausgebaute Know How im digitalen Bereich mündete 2013 in die Einführung der musicbook-Reihe, die Musik aus dem Netzwerk in den Vordergrund rückt. Die Gehäuse sind jetzt kleiner und die Preise auch. Noch kleiner ist die modernste Inkarnation aus dem Hause Lindemann, die brandneue Limetree-Linie von Lindemann. Diese umfasst momentan vier Geräte für unterschiedliche Einsatzzwecke, weitere sind geplant. Limetree Headphone ist eine hochwertige analoge Kopfhör-/Vorverstärker-Kombination, der Limetree Phono ein Phonovorverstärker mit getrennten Eingängen für Moving-Coil und Moving-Magnet-Systeme, Limetree Bridge ein Netzwerkspieler für lokale Speichermedien und Streamingdienste ohne Wandler und, das Testobjekt, der Limetree Network an sich eine Bridge mit Wandler und Vorverstärker. Alle Geräte sitzen in kleinen Aluminiumschachteln mit den Abmessungen von gerade mal 107 mal 40 mal 107 Millimetern.
Nun ist man Dank SMD-Technik ja inzwischen daran gewöhnt, dass auch hochwertige Hifi-Geräte immer kleiner und leichter werden. Trotzdem muss ich erst mal schlucken eingedenk der massiven Vorfahren, als ich das Kistchen im gut verarbeiteten, hübsch geprägten Standard-Aluminium-Gehäuse auspacke. Ein kleiner Kippschalter, drei Leuchtdioden und ein 3,5 Millimeter Klinkenausgang für einen Kopfhörer zieren die Front, auf der aber auch gar nicht so viel mehr Platz ist. Auf der Rückseite geht es auch aufgeräumt zu: Ein USB-Eingang und eine LAN-Schnittstelle finden sich neben Cinch-Ausgang, einer Buchse für eine W-LAN-Antenne und dem Stromanschluss nebst einem kleinen Taster, um die Verbindung mit dem heimischen Funknetzwerk herzustellen. Betrachtet man die Innereien, ist es ganz schnell vorbei mit dem Minimalismus. Pro Kanal kommt ein AK4452 DAC zum Einsatz, ein AK4137 kümmert sich um das Resampling, und damit der Jitter immer klein bleibt, ist eine MEMS FemtoClock installiert.
Unterstützt werden alle gängigen Musikdateiformate mit einer Auflösung bis 384 Kilohertz bei PCM-Dateien – über W-Lan „nur“ 192 Kilohertz – beziehungsweise DSD256. Bei W-Lan immerhin noch DSD128. Der Limetree NETWORK ist für die gängigsten Streaminganbieter mit hochauflösendem Musikmaterial gerüstet. Zur Auswahl stehen TIDAL, Qobuz, Deezer, HighResAudio und Spotify sowie Zugriff auf unzählige Internet-Radiostationen und Podcasts. Natürlich kann man auch über das Netzwerk per UPnP und DLNA auf einen Musikserver zugreifen und lokal eine USB-Festplatte anklemmen, um anderweitig gespeicherte Musik wiederzugeben. Wer über einen Roonplayer verfügt, kann diesen mit dem Lindemann Limetree NETWORK nutzen. Dieser ist „Roon Ready“ und kann mit Roon Core und Software verwendet werden. Ach ja, natürlich kann man auch per Bluetooth streamen. Der Zuspieler sollte allerdings das Bluetooth Audioübertragungsprotokoll A2DP unterstützen. Die ankommenden Signale werden bitgenau entsprechend der Quelle verarbeitet, eine Leuchtdiode gibt mit sieben Farben die jeweils anliegende Auflösung an. Durch einen längeren Druck am Ein-/Ausschalter wechselt der Wandler in den Resampling Modus, was auch durch eine Leuchtdiode angezeigt wird. Jetzt werden die Signale auf DSD 256 gehievt. Dieser Betriebsart attestiert Lindemann einen transparenteren und natürlicheren Klang als im PCM-Modus. Sagte ich etwas von klein?
Um überhaupt in den Genuss dieser ganzen Features zu kommen, muss auf einem Smartphone oder Tablet die LINDEMANN-App installiert werden. Die gibt es bei Google-Play für Android oder im App-Store für iOS. Für alle, die ein von Google befreites Smartphone mit Android nutzen, finden sich im Netz auch Quellen mit der APK-Datei, die man auf eigene Gefahr installieren und nutzen kann. Die Installation läuft problemlos, und im Anschluss kann man auf den Limetree Network zugreifen. Das klappte im meinem Fall erst nach ein paar Anläufen. Ist die Verbindung allerdings erst einmal etabliert, läuft diese stabil und wird allerhöchstens durch Schwankungen im eigenen W-Lan ausgebremst. Aber dafür kann die Software ja nichts. Die Lindemann-App ist angenehm unaufgeregt und zum Glück wenig bunt und einfach zu bedienen. Die jeweiligen Anbieter von Streaming, Internetradio oder Festplatte sind schnell angewählt, bei den Diensten gibt es die Möglichkeit, diverse Vorgaben für die Suche zu machen und die Ergebnisse dann entsprechend einzuschränken. Das ist wirklich einfach und intuitiv beherrschbar und führt in fast allen Versuchen zum Ziel.
Als Streaminganbieter sind bei mir Qobuz und TIDAL für hochauflösendes Material und Spotify in der Basisvariante als Lieferanten verfügbar, und so kann ich die Funktionalitäten ausführlich ausprobieren. Ein Wort zum Angebot: Zwar versprechen die Anbieter, dass man jetzt getrost seine CD-Sammlung auf dem Flohmarkt verkloppen könne, da online alles verfügbar ist. Das stimmt aber nicht so ganz. Einiges an – ich nenne es mal Randrepertoire – ist nicht gelistet. Viele, besonders ältere Pop-Produktionen, liegen oft nur in remasterten Versionen vor, und manchmal will man halt das Original. Aber solche Sachen hat man dann in der Regel sowieso erworben und gegebenenfalls auf die Festplatte gerippt, dann klappt’s auch mit dem Netzwerkstreaming. Und die alten LPs sollte man sowieso behalten, da gibt es so einige Lücken. Aber um die geht es hier ja nicht. Dafür macht es einen Riesenspaß, sich bei der Suche von Vorschlägen der App mit ähnlichen Künstlern inspirieren zu lassen und einfach mal anders abzubiegen. Man entdeckt doch noch so das eine oder andere an Musik.
Nicht mehr rechtzeitig, um sie zu testen, gibt es inzwischen eine neue Firmware. Diese erlaubt es, ein CD-Laufwerk über USB anzusprechen. Sehr praktisch, wenn man weiterhin auch physische Datenträger einsetzen will. Ich habe den Lindemann Limetree NETWORK nach einigen Versuchen als Streamer/Wandler benutzt. Als reiner Vorverstärker fehlte es in meiner Konfiguration manchmal an Pegel. Zum Anschluss an hochwertige Aktivlautsprecher mit regelbarer Eingangsempfindlichkeit eignet sich der Lindemann dafür vorzüglich. In der ersten Runde, um eine Idee vom Charakter des Limetree NETWORK zu bekommen, spielte er ohne Resampling von Festplatte gegen einen CD-Player am Audioquest Beetle mit identischem Material. Obwohl trockener im Bass, muss sich der absolut gesehen sehr gute Audioquest in diesem Fall geschlagen geben.
Mit mehr Substanz, Transparenz und hoher Geschlossenheit macht der Lindemann seine höheren Ambitionen schnell klar. Aktiviert man jetzt das Resampling, wird der Unterschied noch größer. Fließend und wie aus einem Guss ertönen jetzt auch ältere Aufnahmen. Glanz, Struktur im Tieftonbereich und eine transparente Raumdarstellung runden das Klangbild ab. Die Wiedergabe wird – schwer zu beschreiben – reicher. Bei einigen Aufnahmen, die mich seit vielen Jahren begleiten, wird mir das allerdings zu viel, und ich bevorzuge die härtere und kantigere Gangart der Originalauflösung. Vielleicht ja nur die Gewohnheit? Je besser aufgenommen und produziert das vorliegende Material ist, umso weniger Resampling ist aus meiner Sicht nötig. Da dies normalerweise bei einem Musikhörer nicht der überwiegende Teil der Musiksammlung ist, lasse ich den resampling-Modus einfach dauerhaft an, die Vorteile überwiegen bei 90 Prozent der Musik. Wie klingt der kleine Lindemann nun? Es fällt schwer, eine der Einzeldisziplinen hervorzuheben. Sehr komplett, groß, farbig und weit wie aus dem bereits erwähnten Guss auf richtig hohem Niveau. Dazu kommt eine immense Sauberkeit, die nichts mit klinischer Reinheit zu tun. Obwohl Artefakte und Grain komplett abwesend sind, klingt der Network niemals kalt oder hart. Im Gegenteil, ein Schuss Wärme ist immer dabei, dabei plastisch im Fluss, substantiell geschmeidig.
Auf async remodels, einem Album, auf dem Ruichi Sakamoto selbst die Interpretationen anderer Künstler seines Albums async produziert, gibt es mit „life, life“ von Andy Stott einen absurden Anfangsbassgong, der im Raum verhallt, allerlei subsonische Töne und ein Kaleidoskop an verhallenden Synthesizerlagen, die die Grenze vom echten zum virtuellen akustischen Raum spielend überbrücken. Obwohl alles komplett aus der Retorte, schafft es der Lindemann, nicht nur dem tiefen Anfangsschlag Macht und Wucht mitzugeben, sondern separiert den Nachhall wunderbar, ohne diesen vom Ursprung zu trennen und im luftleeren Raum hängen zu lassen. Etwas auf der volleren Seite, ohne Brutalität, aber mit allem Nachdruck dabei einen Tick mehr Volumen als Struktur. Im Grunde manifestiert sich hier schon der ganze Bassbereich: sehr tief, strukturiert und trotzdem voll, dabei schön ausbalanciert zwischen Volumen und Auflösung, genau mit dem richtigen Impact ausgestattet. Organisch fällt mir da ein, so real klingt die an sich synthetische Bassfigur. Sicher vom Künstler beabsichtigt, aber das muss eine Komponente erst mal so überzeugend hinkriegen!
Ich muss übrigens zugeben, das ich aufgrund des Füllhorns an Auswahl mehr querbeet gehört habe und gar nicht mehr so viele prägnante Beispiele mit Namen im Kopf habe. Lustig war der die Suche nach hochauflösendem Material. Unter anderem Lieder von Schubert aufgenommen mit 24Bit/96Kilohertz. Beim ersten Album eine gestochen scharfe Abbildung im sehr großen Raum, genau abgezirkeltes Klavier mit extrem durchhörbarem Klangkörper, davor der bebende Sänger mit einem in allen Facetten aufgefächerten Organ. Zum Niederknien. Das ist Hi-Rez, dachte ich. Beim zweiten Album ein Klavier, etwas diffuser Raum, Gesang leicht distanziert. Ziemlich bekannt und normal. Auch hochauflösend – es kommt doch einfach darauf an, wer an den Reglern sitzt.
Und der Lindemann? Der bringt das eben genauso rüber, wie es aus dem Netz kommt. Bei aller Neutralität ist er auch im Hochtonbereich voll da und vollbringt das Kunststück, nie auf die Nerven zu gehen, ohne dafür hohe Töne zu verrunden. Dabei hilft ihm ein ausgesprochenes Talent für feindynamische Strukturen. Grobdynamisch ist der Limetree auch voll da. Er gehört schon in die Kategorie der Geräte, die bei einem Tutti im Orchester nicht nur Pauken und Trompeten lauter werden lassen, sondern richtig Energie und Schub im großzügigen, sehr stabilen Raum freisetzen. Dabei verzichtet er auf den analytischen Tick vieler Komponenten, die eine zusätzliche Schwärze um die Instrumentengruppen aufbauen, sondern lässt die Musik in diesen Räumen ausklingen oder ineinander zahnen. Fast vergessen hätte ich den Kopfhörerausgang, der das hohe Niveau hält. Mit sehr hochohmigen Kopfhörern kommt man allerdings irgendwann an eine Grenze im Pegel. Insgesamt hat mir die Auseinandersetzung mit dem Lindemann so viel Spaß gemacht, dass ich überlege, ihn mir selbst zuzulegen. Klingt großartig, nimmt keinen Platz weg und kann so viel. Ich werde Lindemann zukünftig auf keinen Fall mehr aus den Augen verlieren.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Denon DCD-1290, Technics SL-P471A |
Wandler | Phonosophie DAC1, Audioquest Beetle |
Verstärker | Creek 5350 SE, Thorhauge ST.ONE, Rotel RB-980BX |
Lautsprecher | PMC Twenty5 .22, Buchardt-Audio S400 |
Kabel | RG142, Wireworld, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Lindemann Limetree Network
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D/A-Wandler | |
Auflösung | 384 kHz/32bit und DSD 256 |
Dynamik-Umfang | > 120 dB |
THD & Noise | < 0,001% (@ 0 dB FS) |
Clock | Ultra-Low-Jitter MEMS FemtoClock |
Re-Sampling | bit-perfekt oder DSD |
Wandler-Architektur | Zwei AK4452 DACs im Dual Differential Mono Mode, AK4137 Re-Sampler |
Ausgangs-Spannung | 2,0 V @ 0 dB FS |
Ausgangsimpedanz Line-Output | 100 Ohm |
Kopfhörer-Anschluss | 3,5mm Klinkenbuchse |
Empfohlene Impedanz des Kopfhörers | 32 -200 Ohm |
Netzwerkspieler |
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Ethernet | 100 Mbit/s |
WLAN | Dual-Band 802.11a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, A2DP USB 2.0 High-Speed Host-Interface, maximaler Ausgangsstrom 1,5A |
Unterstützte Codecs | WAV, FLAC, AIFF, ALAC, MP3, AAC, Ogg Vorbis, WMA, DSD Unterstützung von UPnP und DLNA |
Auflösung PCM | 44.1 kHz bis 384 kHz, 24bit |
Auflösung DSD | DSD 64 bis DSD 256, Gapless Playback |
Streaming-Dienste | TIDAL, Qobuz, Deezer, HighResAudio, Spotify, Internet-Radio und Podcast Roon Ready |
Stromaufnahme |
0,1 W Standby, 3,5 W Betrieb, 11 W maximal |
Abmessungen | 107 x 40 x 107 mm (B x H x T) |
Gewicht | 300g |
Stromversorgung | 5V DC |
Preis | 895 Euro |
Hersteller
Lindemann audiotechnik GmbH
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Anschrift | Am Anger 4 82237 Wörthsee GERMANY |
Telefon | +49 8153 9533390 |
Fax | +49 8153 9533399 |
Web | www.lindemann-audio.de |
www.facebook.com/lindemann.audiotechnik |
Ein Sommer ohne Musik: undenkbar. Und mit einem Musikserver und Streamer von Melco seien die Hifi-Begeisterten bestens für die schönste Zeit des Jahres gerüstet, sagt Mika Dauphin vom deutschen Melco-Vertrieb 3H. Er kündigt für die Zeit vom 24. Juni 2019 bis 15. August 2019 eine große Melco-Sommeraktion statt.
In dieser Zeit haben Kunden beim Kauf eines Melco-Produktes die Möglichkeit, Melco-Punkte zu sammeln und diese gegen attraktive Prämien einzulösen: zum Beispiel ein Weber Gasgrill im Wert von 799,- Euro. Jedem Melco-Produkt ist eine Punktzahl zugeordnet:
Folgende Prämien stehen zur Wahl:
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Mit den passenden Tonabnehmern entpuppte sich der Keces Ephono als echtes Schnäppchen: So viel Wohlklang und Materialeinsatz plus guter Verarbeitung findet man zu diesem Preis andernorts nur schwerlich. Der Sphono bietet nun auch höhere Abschlussimpedanzen und noch deutlich mehr Ausstattung. Hat er auch klanglich mehr zu bieten?
Beim Ephono hatte ich mich gefragt, wo Keces bei dessen sehr kundenfreundlichem Preis gespart hat, und konnte nur feststellen, dass Hersteller und Vertrieb mit Informationen zur Technik geizen. Und auch wenn der Sphono mehr als dreieinhalb Mal teurer ist als der Ephono, darf man für den Mehrpreis keinesfalls mehr Fakten zu Schaltungsdetails erwarten. Außer auf Ausstattungsmerkmale wird in der Produktinformation der vor allem als Netzteilspezialist bekannt gewordenen Firma lediglich darauf verwiesen, dass das externe Netzteil namens Spower zwei Spannungen bereitstellt: einmal 15 Volt und darüber hinaus plus/minus 48 Volt. Bei dieser ungewöhnlich hohen Spannung, die an die Voltair-Technik von SPL mit ihren plus/minus 60 Volt erinnert, braucht man sich um ausreichend Headroom und Übersteuerungsfestigkeit wohl keine Gedanken mehr zu machen. Dafür kann man aber trefflich darüber spekulieren, ob der Sphono mit einer aktiven, teilaktiven oder passiven RIAA-Entzerrung arbeitet: Angaben dazu sind nämlich nicht zu bekommen.
Kommen wir also zu Ausstattung: Der Sphono besitzt vier unsymmetrische Eingänge, zwei für Moving-Magnet- und zwei für Moving-Coil-Systeme. Jedem der beiden MM-Eingänge lassen sich individuell Lasten von 47, 100, 150, 220, 330 und 470 Picofarad parallel schalten. Für die beiden MC-Anschlüsse stehen jeweils Lastimpedanzen von 56, 100, 220, 470, 1200 und 47000 Ohm zu Verfügung. Durch Kombination der einzelnen Werte können natürlich auch Zwischenwerte einstellt werden. Denjenigen, die sich nicht mit komplizierten Berechnungen aufhalten möchten, sei der Rechner für die Parallelschaltung von Widerständen bei Sengspiel Audio empfohlen.
Dadurch, dass Keces nun auch die drei höheren Werte anbietet, von denen ich zumindest die beiden ersten beim Ephono schmerzlich vermisst habe, gibt es bei der Auswahl der Tonabnehmer keine Einschränkungen mehr. Laut der Faustformel zur Bestimmung der Abschlussimpedanz – Innenwiderstand des Abtasters mal zehn bis zwanzig – waren beim Ephono ja Tonabnehmer mit einer Impedanz von über 20 Ohm so gut wie ausgeschlossen. Zudem hatte der Test gezeigt, dass der Ephono umso räumlicher spielt, je mehr man sich dem oberen Faktor nähert. Sowohl für die MM- als auch für die MC-Eingänge lässt sich per Kippschalter auf der Frontplatte die Verstärkung um jeweils sechs Dezibel erhöhen, so dass maximal 46 respektive 66 Dezibel erreicht werden. Ein Subsonic-Filter kann über einen dritten Schalter aktiviert werden. Der vierte Kippschalter lässt einem die Wahl zwischen der Entzerrung nach der RIAA- oder IEC-Schneidekennlinie. Die maximale Abweichung von der eingestellten Kurve gibt Keces mit 0,2 Dezibel an. Vergoldete Cinch-Buchsen und ebensolche Kontakte bei den XLR-Ausgängen darf man in dieser Preisklasse ebenso erwarten wie „Widerstände und Kondensatoren in audiophiler Qualität“, deren Verwendung Keces in der Produktinformation erwähnt.
Die guten Erfahrungen mit dem Ephono haben mich wohl etwas vermessen werden lassen: Die 700-Euro-Phonostufe aus der Kette im Wohnzimmer durfte in den Hörraum umziehen, damit ich mit der noch höher auflösenden Anlage die Unterschiede zwischen den beiden Keces leichter beurteilen kann. Los ging's mit dem Ephono. Im Vergleich zu Einsteins The Turntable's Choice – der dank der vollsymmetrischen Auslegung fast so rausch- und brummfrei ist, wie ein Line-Eingang ohne vorgeschaltete Phonostufe – fällt auf, dass der so enorm günstige Keces bei angehobenem Tonarm – und den von mir präferierten gehobenen Pegeln – ein ganz leichtes Rauschen vernehmen lässt. Das wird durch das Laufgeräusch der Nadel in der Rille natürlich völlig überdeckt und ist sofort vergessen, wenn die ersten Takte erklingen: Da geht es nicht um die letzten Zentimeter Bühnengröße oder ein wenig mehr Luft um die Instrumente. Die Musik macht bei der Entzerrung durch den Ephono einfach Spaß und weckt Emotionen. Natürlich kann man in einer Kette, in der die meisten Netzkabel kostspieliger sind als der ganze Ephono, feststellen, wo die Phonostufe an ihre Grenzen kommt. Die Einstein bezaubert beispielsweise mit mehr Raum, Klangfarben und Details, aber der „kleine“ Keces konzentriert sich auf das Wesentliche: Er macht jede Art von Musik einfach zum Genuss – und ohrenfällig nichts falsch. Da wird kein Frequenzbereich über Gebühr hervorgehoben, da wird nichts komprimiert – ohne Vergleich mit deutlich teureren Phonostufen vermisst man erst einmal nichts.
Die Zufriedenheit hält so lange an, bis die Phono-Stufe aus Keces' Superior Series ins Spiel kommt. Die Sphono spielt noch einmal ein Stückchen dynamischer und offener, bildet ein wenig größer ab und suggeriert eine deutlich breitere und tiefere Bühne. Ja, die neue, „große“ Phonostufe ist nicht nur in den genannten Einzelkriterien überlegen, mit ihr spricht einen die Musik einfach noch direkter and. Und das gilt sowohl für LSCs und ECM-Scheiben als auch für Einsteins The Pickup im SME V und Transrotors Tamino in The Tonarm. Dabei habe ich das Tamino mit 56 Ohm und The Pickup, für den 130 bis 300 Ohm empfohlen werden, mit 220 Ohm abgeschlossen. Nun versuche ich es noch einmal mit der Parallelschaltung von 470 und 1200 Ohm, woraus knapp 338 Ohm resultieren. Damit gelingt The Pickup die Wiedergabe des ersten Satzes des „Concierto Andaluz“, Reissue der Philips 9500 563, noch eine Spur interessanter: Die imaginäre Bühne wirkt ein Stückchen größer, das Spiel der vier Gitarristen und des Orchesters bietet mehr rhythmische Finesse, und die Instrumentengruppen umgibt mehr Luft. Wie schon beim Ephono ist auch bei der Phonostufe der S-Klasse im Zweifelsfall die höhere Abschlussimpedanz die bessere Wahl. Schön, dass man beim Sphono die freie Wahl hat.
Schon der Ephono bot einen symmetrischen Ausgang, der sich dem unsymmetrischen aber nicht als überlegen erwies. Bei „Waterwheel“ vom Reiusse aus der Discovery-Serie von Oregons Out Of The Woods, glaube ich, minimale Vorteile – einen Hauch mehr Druck im Bass und ein wenig mehr Luftigkeit – bei der symmetrischen Verbindung wahrzunehmen, jedoch sind die Unterschiede so marginal, dass ich mich nach einem Song nicht festlegen möchte. Beim Classic-Record-Reissue von Schostakowitschs The Age Of Gold offenbart die „Polka“ auch keine eindeutigen Unterschiede: Wegen des Sphono brauchen Sie auf keinen Fall mit dem Erwerb anderer NF-Verbinder zu liebäugeln. Hier sind Cinch-Kabel genauso gut wie symmetrische mit XLR-Steckern.
Nachdem ich im Hörraum alle wichtigen Vergleiche hinter mich gebracht habe, kann der Sphono ins Wohnzimmer umziehen und zeigen, wie gut er mit dem Lyra Titan i harmoniert. Nach den Erfahrungen mit dem Ephono habe ich als Last gleich 220 Ohm gewählt. Da das Titan i längere Zeit nicht benutzt wurde, habe ich es erst einmal mit einer „Gute-Laune-Scheibe“ gespielt: The Trumpet Kings Meet Joe Turner. Pablo Records brachte in den 70-ern einige Scheiben mit Dizzy Gilllespie, Roy Eldrige, Harry „Sweets“ Edison und Clark Terry heraus: solider, packender Blues mit jeder Menge Trompeten-Soli und einigen schönen Hammond-Sounds. Klangfarben, Dynamik, Groove und Auflösung lassen keine Wünsche offen. Allerdings enthält die Studioaufnahme so gut wie keine Rauminformation. Dafür entschädigen die zwar konventionellen, aber um so eingängigeren, leicht fetten Bass-Linien. Da gönne ich dem Lyra und mir gleich noch die zweite Seite.
Der Sache mit der fehlenden Raumtiefe muss ich natürlich noch nachgehen, am besten mit einer mit nur wenigen Mikrofonen aufgenommenen LSC. Passend zum Offenbach-Jubiläum ziehe ich mal wieder eines meiner ersten Reissue aus dem Regal und lege Gaîté Parisienne mit den Bosten Pops unter Arthur Fiedler auf den Teller des Avance. Schon nach den ersten Takten ist klar, dass die Aufnahme der Pablo-Scheibe für die mangelnde Plastizität der Wiedergabe verantwortlich war. Die LSC lässt den Standort der Lautsprecher schnell vergessen: Vor dem Hörer tut sich eine große und tiefe Bühne auf. Das Klangbild fasziniert durch Kraft und Farbigkeit. So gut habe ich schwarze Scheiben im Wohnzimmer zuvor nur einmal gehört: Das war bei Test des Aurorasound Vida – dessen Preise bei immerhin 4000 Euro beginnen.
Bei Keith Jarretts „God Bless The Child“ zieht einen der Drive in seinen Bann, in der Eingangssequenz hört man exakt den Einsatz der Dämpfer, der Kontrabass und die Bass-Drum kommen mit Macht und dennoch konturiert und bilden so das ideale Gegengewicht zu Snare und Hi-Hat, die in minimal höhenlastigen Kombinationen schon mal ein wenig überpräsent wirken können: Im Zusammenspiel von Lyra und Keces tun sie es nicht. Sehr schön. Zum Schluss höre ich dann noch eine Scheibe, die mir in den 80-er Jahren bei fast allen – privaten – Tests unverzichtbar erschien: Chuck Magiones Children Of Sanchez. Es ist schon überraschend, wie stimmig und frei von jeder Effekthascherei der Gesang nun über diese Kette wirkt. Die Pauken und die Bläser-Riffs hingegen haben nichts von ihrer Dramatik verloren. Mit dem Sphono lässt sich auch ganz hervorragend in Erinnerungen schwelgen: Er enthüllt neue Details, ohne die emotionale Wirkung dieser Komposition auch nur im mindesten zu beeinträchtigen. Mit Keces S-Klasse macht es auch ungeheuren Spaß, auf nostalgische Entdeckungsreisen zu gehen!
Gehört mit (Hörraum)
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | SME V, Einstein The Tonearm 12 |
Tonabnehmer | Transrotor Tamino, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Audio Exklusiv |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Thunder, Tornado (HC), Dragon HC |
Zubehör | Audioquest Niagara 5000 und 1000, Clearaudio Matrix, AHP Klangmodul IV G, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, SSC Big Magic Base, Audio Exklusiv Silentplugs |
Gehört mit (Wohnzimmer)
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Laufwerk | Brinkmann Avance |
Tonarm | Breuer Dynamic 8 |
Tonabnehmer | Lyra Titan i |
Phonostufe | Lukaschek PP1 und SBooster-Netzteil, Keces Ephono |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference Plus, Habst Ultra III |
Zubehör | Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
Keces Sphono
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Frequenzgang | 20-20kHz |
Harmonische Verzerrungen | MM <0,002%, MC <0,009% |
Fremdspannungsabstand | MM 96dB A-gewichtet, MC 82dB A-gewichtet |
Eingangsimpedanz | MM 47kΩ, MC variable 56/100/220/470/1200/47000Ω |
Eingangskapazität | MC100pF, MM 47/100/150/220/330/470pF |
Verstärkung | 40dB/46dB for MM, 60dB/66dB for MC |
Spannungsversorgung | ±48V und +15V Gleichspannung (vom Sphono Power) |
Gehäuse | 4mm Aluminum |
Abmessungen (B/T/H) | 300/220/66mm |
Gewicht | 3,5kg |
Sphono Power |
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Eingangspannung | 110-120V, 60Hz / 220-240V, 50Hz (schaltbar) |
Gleichspannungsausgang | ±48V und +15V |
Leistungsaufnahme | 18 Watt |
Gehäuse | 4mm Aluminum |
Abmessungen (B/T/H) | 300/220/66mm |
Gewicht | 5kg |
Preis |
2500 Euro |
Vertrieb
Robert Ross Audiophile Produkte GmbH
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Anschrift | Alemannenstr. 23 85095 Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
r.ross@robertross.de | |
Web | www.robertross.de |
Digitalspezialist Daniel Weiss wendet sich mit seiner aktuellen Pressemitteilung an geschätzte Freunde und Geschäftspartner um mitzuteilen, dass die „Series 5“ nun Roon zertifiziert wurde. Er nimmt dies zum Anlass, weitere Informationen zur den Geräten zu geben. Doch lesen Sie selbst, was Daniel Weiss schrieb.
„Vor einigen Tagen haben wir die Roon Ready Zertifizierung für unsere DAC501, DAC502, DSP501und DSP502, das heißt unsere „Series 5“-Geräte erhalten. Roon ist eine Playersoftware der nächsten Generation, die viele Dinge richtig macht. Dinge die wir gerne haben, wenn wir Musik ab der Festplatte oder via Streaming abspielen. Einige von Roons Highlights sind die umfangreiche Unterstützung von Metadaten wie Cover Art, CD-Booklets, Songtexte, die Unterstützung der Dateiwiedergabe vom NAS sowie Streaming von Tidal als auch Qobuz, Internet Radio, umfassende Informationen über den Signalweg, Multiroom-Fähigkeit, MQA-Dekodierung, höchste Audioqualität und vieles mehr.
Bei unseren „Series 5“-Geräten, die verschiedene Signalverarbeitungs-Algorithmen (DSP) unterstützen, zeigt Roon immer den aktuell aktiven Signalweg, der für unsere „Series 5“-Geräte einzigartig ist. Wir sind der Meinung, dass ein geeigneter DSP das Hörerlebnis erheblich verbessern kann und programmieren die DSP-Algorithmen so, dass sie sehr benutzerfreundlich zu bedienen sind. WEISS entwickelt seit über 30 Jahren legendäre DSP-Geräte für professionelle Mastering-Studios. Wir wissen, wie man eine qualitativ hochwertige Signalverarbeitung erreicht
Derzeit sind folgende DSP-Algorithmen verfügbar: Room Equalizer, Tone Control, Vinyl Simulation, Dynamics Reduction, Crosstalk Cancellation. Kurz vor der Veröffentlichung steht ein De-Esser-Algorithmus, um lästige Zischlaute loszuwerden. Derzeit arbeiten wir an kopfhörerspezifischen Algorithmen, die das Hörerlebnis über Kopfhörer verbessern werden. Heutige Musikproduktionen sind für die Wiedergabe über Lautsprecher gedacht und oftmals nicht optimiert für eine Wiedergabe über Kopfhörer. In zukünftigen Postings und Newsletters werde ich detaillierte Informationen über diese DSP-Algorithmen geben.
Wir werden oftmals gefragt, ob Streaming für High-End HiFi-Anforderungen geeignet ist. Ich kann Ihnen versichern, dass dies der Fall ist. Tidal unterstützt CD-Qualität und Qobuz ermöglicht sogar das Streamen von Tracks mit bis zu 192kHz / 24 Bit Auflösung. Zögern Sie nicht, mich bei Fragen zu kontaktieren. Sie erreichen mich unter der Email weiss@weiss.ch und ich freue mich von Ihnen zu hören.
Daniel Weiss
Hersteller
Weiss Engineering Ltd.
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Anschrift | Florastrasse 42 8610 Uster Switzerland |
Telefon | +41 44 940 20 06 |
Fax | +41 44 940 22 14 |
weiss@weiss.ch |
Hersteller
Weiss Engineering Ltd.
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Anschrift | Florastrasse 42 8610 Uster Switzerland |
Telefon | +41 44 940 20 06 |
Fax | +41 44 940 22 14 |
weiss@weiss.ch |
Vinyl ist immer noch hip. Davon zeugt nicht nur die Vielzahl von Schallplattenveröffentlichungen – leider fast ausschließlich digital produzierter – aktueller Alben, sondern auch eine Vielzahl kunsthandwerklicher Objekte, seien es Schalen, Schmuckstücke, Uhren, Wanddekorationen oder gar Brillenfassungen.
Auch wenn es den ein oder anderen LP-Fan schmerzen könnte zu sehen, wie die Objekte seiner Begierde verformt oder gar zersägt werden, stelle ich Ihnen gern hin und wieder einige originelle Vinyl-Kreationen vor. Zum Erwerb der Sonnenbrillen und Korrekturfassungen von Vinylize braucht man übrigens längst nicht mehr zum Hersteller nach Budapest zu reisen. Die sind hierzulande in fast jeder größeren Stadt bei gut sortierten Optikern zu finden. Schalen aus gebogenem Vinyl konnte man auch schon auf den Veranstaltungen der Analog Audio Association bestaunen. Bei einem Aufenthalt in der Bretagne entdecken meine Gattin im von einem riesigen Eisenbahn-Viadukt überspannten Städtchen Morlaix einen Läden namens „Cut Vinyl“, in dem aus dem namensgebenden Material in Handarbeit gefertigte Uhren, Schmuckstücke, Schalen und Wandbilder angeboten werden. Auch Second-Hand-LPs standen in feinen Holzkisten zum Verkauf – und das alles zu wirklich moderaten Preisen.
Auch die Herstellung von Unikaten nach Kundenwunsch ist möglich. Während wir uns noch in der Schmuckecke umsahen, holte eine Kundin ein Einzelstück ab, das sie für ihre Enkelin nach einem eigenen Entwurf hatte fertigen lassen. Wenn Sie also nach einem originellen Geschenk für Vinyl-Aficionados suchen, dürften Sie hier fündig werden.
Hersteller
Cut Vinyl
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Anschrift | 8 Rue De Paris 29600 Morlaix |
Telefon | +33 627181142 |
cutvinyl.lm@gmail.com |
Hersteller
Cut Vinyl
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Anschrift | 8 Rue De Paris 29600 Morlaix |
Telefon | +33 627181142 |
cutvinyl.lm@gmail.com |
Bei der Entwicklung von HiFi-Geräten geht es um einen möglichst kurzen Signalweg. Jetzt führt Gato Audio ein superschlankes Vertriebsmodell ohne die traditionellen Vertriebe ein: den kürzest möglichen Weg von der Fabrik zum Verbraucher. Dies bedeutet ein deutlich niedrigeres Niveau der Einzelhandelspreise.
Das neue und effizientere Geschäftsmodell bringt eine Ersparnis von 40 Prozent, die den Verbrauchern direkt zu Gute kommen soll. Von jetzt an gibt es zwei Möglichkeiten, Gato-Audio-Produkte zu kaufen:
Erstens durch einen engagierten Händler: Hier erhalten Sie die Vorteile von Service, Vorführung und Support vor Ort. Zweitens direkt auf der Website: Hier erhalten Sie kostenlosen weltweiten Versand, zwei Wochen Zeit zum Testen sowie Online-Service und Support. Aber ganz gleich, für welche Art des Kaufs Sie sich entscheiden: Alle Gato-Audio-Produkte werden immer noch von Hand gefertigt und direkt ab Werk in Kopenhagen an Ihren Händler oder direkt an Sie als Verbraucher geliefert – ohne Zwischenhändler. Für bestehende Kunden, die Gato Audio-Produkte innerhalb der letzten 24 Monate zu einem höheren Preis als jetzt gekauft haben, hat Gato Audio ein spezielles Vergütungsprogramm entwickelt. Weitere Informationen dazu gibt es direkt beim Hersteller.
Hersteller
Gato Audio
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Anschrift | Marielundvej 28, 2730 Herlev Denmark |
Telefon | +45 4095 2205 |
hello@gato-audio.com | |
Web | www.gato-audio.com |
Hersteller
Gato Audio
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Anschrift | Marielundvej 28, 2730 Herlev Denmark |
Telefon | +45 4095 2205 |
hello@gato-audio.com | |
Web | www.gato-audio.com |