Es war ein wirkliches Hörvergnügen, als ich vor rund einem Jahr die symmetrische Phonostufe model blue MKII und das damals nagelneue Netzteil model ps300 der Breisgauer Manufaktur Blue Amp ausgiebig testen konnte. Jetzt stehen die beiden wieder bei mir, und zwar zum Vergleich mit der model surzur MKII.
Passend wäre es, diesen Bericht mit Füllfederhalter und Tinte zu schreiben. Denn soviel schon jetzt: Das Erlebte ist bei jedem der drei Blue Amp Komponenten aus der kleinen Fabrikation von Rolf Becker ein analoger Hochgenuss. Dieser Vergleichstest basiert auf meinem Test des model blue MKII, wo es um die klangliche Einschätzung der kleinen Phono-Vorstufe und der möglichen Aufwertung durch das Blue Amp Netzteil ps300 ging.
Als Rolf Becker mich im Spätsommer fragte, ob ich seinen Phono-Vorverstärker model surzur MKII testen möchte, konnte ich mich nicht sofort dafür entscheiden, denn ich hatte ja erst vor kurzem der Manufaktur aus Reute im Breisgau und auch das technologischen Konzept von Rolf Becker vorgestellt, dessen Grundsatz die symmetrische Signalverarbeitung ist. Dies beschrieb ich damals so umfänglich wie möglich, da Ingenieur Rolf Becker sich bei der Kommunikation über technische Daten und Schaltungsaufbau gern zurückhält. Vielmehr beharrt er auf der klugen, weil zielführenden Maxime, man möge seine Geräte klanglich beurteilen. Die handwerkliche Einzelanfertigung aller Blue Amps mit paarig selektierten, hochwertigen Bauteilen, die aufs Sorgsamste verarbeitet werden, verspricht extreme Langlebigkeit. Was oder wen scheren da irgendwelche technischen Daten? Dennoch ist es interessant zu wissen, dass Rolf Becker seine drei Phono-Vorverstärker, von denen die model surzur MKII hierarchisch in der Mitte angesiedelt ist, nicht technisch gleichartig konstruiert. Wohl aber verkörpert jedes seiner Modelle den Grundgedanken des symmetrischen Aufbaus. Die Vorteile habe ich seinerzeit beschrieben, ebenso wie die Art und Weise, wie Rolf Becker dies in seinem Hörraum demonstriert.
Für diesen Vergleichstest entschied ich mich letztlich dann doch gerne. Denn ein reizvoller Ansatz ist für mich die Tatsache, dass model blue MK II mit model ps300 einerseits und model surzur MKII andererseits preislich so gut wie identisch sind. Die Kombination kostet zusammen 4730 Euro, während die model surzur MKII mit dem zum Lieferumfang gehörenden Standard-Netzteil das Portmonee mit 4600 Euro belasten würde, also minimal günstiger ist. Die Standard-Netzteile beider Phono-Vorverstärker sind baugleich, und so ist auch das model ps300 für beide eine Option. Damit käme die model surzur MKII dann auf einen Gesamtpreis von 6690 Euro, wenn man das Edel-Netzteil gleich mitbestellt und auf diese Weise 200 Euro für die einfache Stromversorgung einspart. Da ist es doch, wie ich finde, sehr spannend, wie sich erstens die model blue MKII mit model ps300, zweitens die model surzur MKII mit dem etatmäßigen Netzteil und drittens die Kombination der surzur mit dem ps300 klanglich unterscheiden. Die vierte Option, nämlich die model blue MKII mit dem einfachen Netzgerät, will ich hier und jetzt nicht noch einmal erwähnen, da dies ja ausführlich im ersten Blue Amp-Test von damals geschehen ist.
Schon im letztjährigen Bericht erwähnte ich Rolf Beckers unter mehreren Aspekten bemerkenswerte Anordnung seiner Blue Amps auf seiner „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“. Mir gefiel seinerzeit auch die auf diese Weise verdeutlichte Bescheidenheit und Realitätsnähe des Entwicklers. Der ist einerseits durch und durch Techniker mit reichlich Erfahrung in der Computer-Industrie (Hewlett Packard), andererseits mit ganzem Herzen der Musik verschrieben. Dies wird auf sympathische Weise auch stets deutlich, wenn er über Musik spricht, die ihm gefällt und er beschreibt, was da Imposantes und Hörenswertes passiert. Auch wenn man von Rolf Becker kaum mehr als Nichts über die technische Ausstattung seiner Blue Amps erfährt, sind die Gespräche mit ihm sehr anregend, weil es ums Musikalische geht. Rolf Becker hat mir nun gestattet, seine „Kurve der audiophilen Glückseligkeit“ in diesem Beitrag zu veröffentlichen. Und da haben wir ein kleines Dilemma: Schon an dieser Stelle möchte ich Ihnen sagen, dass ich die mir bekannten, insgesamt vier Blue Amp-Versionen etwas anders auf dieser Kurve anordnen würde. Dabei spielen sicher auch persönliche Vorlieben und Hörgewohnheiten eine Rolle.
Äußerlich differieren die beiden Phonostufen nur durch das um gut einen Zentimeter höhere Gehäuse der surzur. Im technischen Aufbau unterscheiden sie sich sehr wohl, nicht jedoch in der Verwendung erstklassiger, selektierter Bauteile. Sie bieten dem Benutzer auch andere interne Umschaltmöglichkeiten. Werden bei der surzur der Verstärkungsfaktor, die Abschlussimpedanz oder die optionale MC-MM-Wahl mittels DIP-Schaltern verändert, geschieht dies beim model blue durch Umstecken von Jumpern. Hat man die MM-Option beim Kauf mit erworben, müssen zur Umstellung bei beiden Blue Amp-Phonostufen der Verstärkungsfaktor und separat die kapazitive Anpassung durch den MC-MM-Schalter verändert werden. Diese separate Auslegung erlaubt es dem Eigentümer eines hochpegeligen MCs, zwischen zwei Abschluss-Kapazitäten zu wählen. Auch der in den Phonostufen integrierte Teil der Stromversorgung ist anders konfiguriert: Bei der surzur wird die Betriebsspannung deutlich langsamer hochgefahren.
Die Phono-Vorverstärker bekamen zum Hörtest vorab mehrere Tage Strom an meiner MudraAkustik-Netzleiste mit integriertem, vorgeschaltetem Trenntrafo. Der Ruhestrom-Bedarf ist laut Rolf Becker auch für Umweltbewusste vertretbar gering. Auf diese Weise konnten alle Bauteile ihre Betriebstemperatur stabilisieren. Intern waren die beiden Phonostufen mit 500 Ohm passend auf meinen Audio Technica ART 9 Tonabnehmer eingestellt. Model blue und surzur wurden mit den gleichen In-akustik NF-1302 an den Vorverstärker angeschlossen, so dass ich im Betrieb gefahrlos die symmetrischen XLR-Stecker von einer Phono-Stufe zur anderen wechseln konnte. Auch bei der surzur ist, wie bei allen Schaltungs-Layouts von Rolf Beckers Blue Amps, der Ausgang kapazitätskompensiert, so dass ein angeschlossenes Kabel zum Verstärker bis 1000 Picofarad kapazitiv irrelevant bleibt. Während des Tests schloss ich beim Wechsel des Netzteils das jeweils nicht gehörte Gerät stets an das nicht eingesetzte Netzteil zur Erhaltung der Stromversorgung an. Damit vermied ich mögliche Beeinträchtigungen durch Veränderungen in den Betriebsbedingungen.
Zuerst hörte ich mich auf das Doppelpack aus model blue mit ps300 ein. Ich hatte das gleiche gute Gefühl wie einst. Die Musik klang unspektakulär im positiven Sinne, da Artefakte und Überbetonungen nicht vorhanden waren. Somit durfte ich in eine realistische Musik-Darbietung eintauchen und konnte stundenlang genießen. Ich hatte meine Freude an den Klangfarben und der gleichermaßen homogenen wie detaillierten musikalischen Inszenierung. Auch in Sachen Dynamik, ob fein oder gewaltig, mangelte es an Nichts. Der Wunsch nach mehr Qualität oder der, andere Geräten zu hören, kam eigentlich gar nicht auf.
Mit der B-Seite des Debüt-Albums von 1968 der britischen Folk-Fusion-Band The Pentangle startete ich dann den Vergleich gegen die model surzur MKII mit ihrem Standard-Netzteil. Was ich zu hören bekam, überraschte mich nicht wenig. Die surzur schaffte es, mehr Spannung und eine gesteigerte Präzision mit enormer Durchhörbarkeit auf einer glaubhaften Bühne geordnet darzustellen. Das gefiel mir und fesselte mich. Der Kontrabass spielte vehement, knackig und trocken. Die Musik schien einen Tick schneller und gefühlt geringfügig lauter zu spielen. Es fehlte jedoch ein kleines bisschen die Wärme, die die model blue-Kombination zu bieten hatte. Dabei hinterließ Letztere keineswegs das Gefühl, Details zu verschlucken. Bei Strawinskys Pulcinella-Suite mit Neville Marriner und der Academy of St.Martin-in-the-Fields konnte die surzur mit ihrer transparenten Direktheit und Lebendigkeit punkten und mich in ihren Bann ziehen. Man kann der surzur ganz sicher keinerlei Härte zuschreiben, aber die kleine Kombination musiziert minimal lieblicher und verleiht den Streichern einen Hauch mehr Schmelz. Beim Erstlingswerk der Alabama Shakes Boys & Girls zeichnet die surzur eine aufgefächerte, größere Bühne. Bei diesem tonal keineswegs weich eingespielten Album zeigt die surzur ihre Qualitäten in Offenheit und Liebe zum Detail. Dies gilt ganz besonders in den oberen Frequenzlagen wie etwa bei Becken des Schlagzeugs, denen sie zarten Glanz und Farbe verleiht. Die Fähigkeit, etwas explosiver zu intonieren, hebt sie hier positiv von der kleineren Kombination ab. Die wiederum überzeugt mit ihrem gefälligen Charakter. Den gleichen Unterschied konnte ich ebenso deutlich auch bei der Orgel-Symphony No.3 von Camille Saint-Saëns mit Charles Munch und den Bostonern ausmachen. Auf der einen Seite ein Plus an Auflösung vor allem im oberen Spektrum, gepaart mit wunderschönen Klangfarben und einer grandios konturierten Orgel, auf der anderen Seite die authentisch scheinende Wärme. Auch bei dieser orchestralen Musik bleibt es eher eine Frage der persönlichen Vorliebe, wem von den Beiden ich den Vorzug gebe. Vielleicht lässt sich der Klang-Charakter auch so erklären: Die surzur ist in ihrer ursprünglichen Ausführung vor Jahren entstanden, als Rolf Becker seinen Urlaub in der Bretagne verbrachte. Damals gab es bei Blue Amp ausschließlich das Top-Modell 42 und Rolf Becker ersann in entspannter Urlaubs-Stimmung eine preisgünstige Alternative. Im Urlaub verbrachte er gern etwas Zeit in einer kleinen Patisserie hinter der Kirche im Örtchen Surzur und erfreute sich an den kleinen, köstlichen Törtchen. Möglicherweise ist es ihm gelungen, diese emotionalen Feinheiten des kulinarischen Genusses und die faszinierende Vielfalt des bretonischen Klimas im Charakter der surzur zu manifestieren – mir scheint es jedenfalls so.
„Mon Dieu“ mag wohl nicht allein ein Bretone denken, sobald das edle ps300 Netzteil an der surzur MKII ins Spiel kommt. Da wird plötzlich alles bislang Gehörte und Gesagte irgendwie unbedeutend und belanglos, weil die Wiedergabe jetzt auf ein anderes Level gehoben wird. Wenn ich mich an den Unterschied erinnere, den seinerzeit das model ps300 Netzteil beim model blue auslöste, möchte ich jetzt von einer ganz erheblichen, unerwarteten Steigerung sprechen. Jetzt vereinen sich die Vorzüge der Feinfühligkeit und Präzisionsliebe der surzur und die Homogenität und musikalische Wärme der kleinen Kombination zu einem zugänglicheren, erkennbar größeren Ganzen. Phänomenal, mit welcher Wucht und Detailschärfe, dabei mit üppigen Klangfarben und Ordnung auf der großen Bühne, jetzt das Orchester im Raum steht. Auffällig ist die Schwerelosigkeit der Darbietung, beeindruckend die Konturenschärfe und Energie der Orgel. Wunderschön intonieren die Streicher mit zartem Schmelz. Die Ansätze der Bläser dringen facettenreich ans Ohr, herrlich die Auflösung bei Schlagwerk wie Becken und Triangel. Auch die Musik in Inga Rumpfs Album Withe Horses fließt geradezu, weil das Timing stimmt und so zum Beispiel der rollende Tiefbass bei „No Cross - No Crown“ die Musik leichtfüßig vorwärts treibt. Besser geht das wohl kaum noch, jedenfalls bleibt da bei mir kein Wunsch offen. Dieses Album ist nicht so leicht wiederzugeben und wirkt in weniger guten Setups manchmal etwas gebremst bis holprig. Hier aber höre ich Ton für Ton und Note für Note, die ausdrucksstarke Stimme begleitend. Die positiven Eindrücke bewahrheiten sich mit zunehmender Anzahl gehörter Schallplatten. Auf jeden Fall ist dies die beste Phono-Vorstufe, die ich jemals bei mir gehört habe. Wenn ich dann, wieder auf die kleine Kombi zurückgehe, erlebe ich erfreulich wenig Nachteiliges. Denn auch ihr haftet diese existentiell relevante musikalische Stimmigkeit an, die die große Kombination allerdings mit noch mehr Detailreichtum, Bühne, Pracht und Glamour anfüllt. So bescheinige ich gerne beiden Blue Amp-Kombinationen ein auffallend hohes Maß an Musikalität. Beide dienen mit ihrer neutralen Unauffälligkeit der musikalischen Authentizität. Beide erlauben dem Hörer spannenden Musikgenuss, der mitreißt aber nicht anstrengt. Wenn ich eine Empfehlung aussprechen sollte, fällt mir dies unter Beachtung der Preisschilder nicht leicht, ist in der absoluten Bewertung aber eindeutig: Das Netzteil model ps300 sollte es schon sein – bitte verzeihen Sie mir diese etwas freche Empfehlung. Kombiniert man dies mit der surzur MKII erlebt man die Seele der Musik und immer wieder beim Hören ein Prickeln auf der Haut.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll |
Tonabnehmer | Audio Technica ART 9 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32, für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 |
Lautsprecher | Triangle Grand Concert |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Audio-gd NF Cinch und XLR, QED Genesis Silver Spiral LS mit Enacom LS, Shunyata Andromeda LS mit Enacom LS, MudraAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Furutech und Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber, Levin Design Vinyl-Bürste |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben (Vom Autor ergänzt)
Blue Amp Surzur MK II
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Eingang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Ausgang | 1 x unsymmetrisch (RCA) |
Verstärkung | MC 60 dB, MM (optional) 40 dB |
Eingangsimpedanz | 100, 500, 1k, 47k Ohm |
Abmessungen (B/H/T) | 147 x 74 x 225 mm |
Gewicht | 2000 Gramm |
Preis | 4600 Euro, optional Aufpreis für MM 140 Euro, Preisminderung bei Bestellung mit model ps 300: 200 Euro |
Herstellerangaben (Vom Autor ergänzt)
Blue Amp model blue MKII
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Eingang | 1 x symmetrisch (XLR) |
Ausgang | 1 x unsymmetrisch (RCA) |
Verstärkung | 58 dB, 64 db |
Eingangsimpedanz | 100, 500, 1k, 47k Ohm |
Abmessungen (B/H/T) | 147 x 63 x 225 mm |
Gewicht | 1720 Gramm |
Preis | 2640 Euro, optional 80 Euro Aufpreis für MM, Preisminderung bei Bestellung mit model ps 300: 200 Euro |
Herstellerangaben (Vom Autor ergänzt)
Blue Amp model ps 300
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Besonderheiten | Netzphasen-Anzeige |
Abmessungen (B/H/T) | 147 x 63 x 220 mm |
Preis | 2290 Euro |
Aufpreis | Front wie model blue: 250 Euro |
Hersteller
BLUE AMP
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Anschrift | Vogesenstraße 6 D-79276 Reute |
Telefon | +49 7641 9543296 |
Fax | +49 7641 9543297 |
mail@blueamp.de | |
Web | www.blueamp.de |
ATSUSHI MIURA, präsentiert einen weiteren Meilenstein: The Ultimate Single Ended Triode For 300B Lovers. Die Veröffentlichung des ATM-300 Anniversary 2016 hatte den AIR TIGHT Firmengründer dazu bewogen, sich nochmals intensiver mit der 300B Schaltung auseinander zu setzen.
Der neue ATM-300R wurde von Y. Hayashiguchi und K. Hamada unter der Leitung von Miura-San konstruiert. R steht für Reference. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Atsushi Miura verspricht eine 300B Single Ended Triode ohne Verfärbungen bei höchster tonaler Reinheit und einem noch realistischeren Klangerlebnis.
Grundlegend anders als bei den Vorgängermodellen ist die Umstellung auf eine handgewickelte, mit Papier umwickelte Drosselspule für die Stromversorgung in Verbindung mit einem von Hand gewickelten, mit Ölpapier umwickelten Netztransformator - beide im eigenen Haus entworfen und im eigenen Haus hergestellt.
Es kommen neue, für AIR TIGHT produzierte Tamura-Ausgangsübertrager zum Einsatz, weitere speziell selektierte Bauteile finden ebenfalls Verwendung. Der AIR TIGHT 300 Reference ist wie alle regelbaren AIR TIGHT Endverstärker natürlich auch als Vollverstärker einsetzbar. Ausgangsleistung: 9 Watt je Kanal. Der Verstärker ist je nach Röhrenbestückung ab 14.500 Euro lieferbar.
Vertrieb
Axiss-Europe GmbH
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Anschrift | Arturo Manzano Lorsbacher Str. 31 65719 Hofheim/Ts. |
Telefon | +49 234 3254190 |
axisseurope@aol.com | |
Web | www.axiss-europe.de |
Vertrieb
Axiss-Europe GmbH
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Anschrift | Arturo Manzano Lorsbacher Str. 31 65719 Hofheim/Ts. |
Telefon | +49 234 3254190 |
axisseurope@aol.com | |
Web | www.axiss-europe.de |
Shangri-La, der sagenumwobene Sehnsuchtsort in Tibet, an dem der Legende nach stets Zufriedenheit und Harmonie herrschen, ist eine wundervolle Utopie. Unter dem gleichen Namen wird diese gleich in doppelter Weise Wirklichkeit für Audiophile: als SHANGRI-LA und SHANGRI-LA jr. von HIFIMAN.
Das elektrostatische Kopfhörersystem SHANGRI-LA von HIFIMAN ist eine ausgesprochen aufwendig konstruierte Kombination aus Hörer und Speiseteil, das ausschließlich als Werkauftrag erstellt wird und mit einem Preis von 50.000 Dollar – vor Zoll und Umsatzsteuer – für die meisten von uns immer ein Traum bleiben wird. Doch es gibt eine Möglichkeit, ihm zumindest ein Stück weit näher zu kommen: HIFIMANs SHANGRI-LA jr.
Das Klangbild des SHANGRI-LA jr. ähnelt dem des großen Vorbilds sehr, ist aber zu deutlich günstigeren Konditionen zu erwerben. Der elektrostatische Kopfhörer des Systems arbeitet mit Speisespannungen zwischen 550 und 650 Volt. Er wie auch das zugehörige Speiseteil sind mit STAX-Pro-Anschlüssen kompatibel. Im Speiseteil befinden sich vier Sondertypen der 6SN7- Röhre vom Spezialisten Full Music, die als hochmusikalisch und langlebig gelten. Die Lautstärkeregelung erfolgt elektronisch in 24 Schritten mit Festwiderständen, aufgrund dieser Konstruktion kommt es nicht zu Gleichlauffehlern. Es stehen ein RCA- und ein XLR-Eingang zu Verfügung.
Der Kopfhörer des SHANGRI-LA jr. ist aus Metall gefertigt und dennoch sehr leicht und komfortabel. In ihm arbeitet eine Membran mit einer Stärke von weniger als 0,001 Millimeter und Statoren aus einem sehr feinen Metallgeflecht, die die Beugung der akustischen Wellen im Hörbereich minimieren. Die Ohrmuscheln sind für einen angenehmen Sitz leicht angeschrägt und bestehen aus einer Kombination aus Kunstleder und Polyester. Die SHANGRI-LA jr.-Kombination aus Kopfhörer und Speiseteil klingt ausgesprochen offen und luftig, zugleich warm und natürlich. Wer absolute Detailtreue und räumliche Darstellung sucht, der ist hier richtig.
Kopfhörer und Speiseteil können einzeln oder als Kombination erworben werden. Der Kauf beider Geräte zusammen bietet einen preislichen Vorteil und beinhaltet ein Flightcase. Wer einen bestehenden elektrostatischen Kopfhörer mit dem Speiseteil aufrüsten möchte oder einen noch besseren Kopfhörer mit dem Speiseteil kombinieren möchte, der kann dies tun. Prinzipiell kann auch der Kopfhörer des großen SHANGRI-LA mit dem Speiseteil des SHANGRI-LA jr. kombiniert werden. Die von Sieveking Sound ausgelieferten Speiseteile des SHANGRI-LA jr. werden für die CE-Konformität mit einem Röhrenkäfig geliefert, der leicht zu montieren und vor Benutzung anzubringen ist.
Herstellerangaben
HIFIMAN SHANGRI-LA jr
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Speiseteil Gewicht | 11 kg |
Abmessungen | 400 x 265 x 108 mm |
Eingänge | RCA + XLR |
Ausgang | 2 x STAX-Pro-Anschluss |
UVP | 5.000 Euro |
Kopfhörer Vorspannung | 550 V – 650 V |
Frequenzgang | 7 Hz-120 kHz |
Gewicht | 374g |
UVP | 4.500 Euro |
UVP Kombination | 8.500 Euro Speiseteil + Kopfhörer im Flight Case |
Vertrieb
Sieveking Sound GmbH & Co KG
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Ansprechpartner | Jan Sieveking |
Anschrift | Plantage 20 28215 Bremen |
Telefon | +49 421 6848930 |
kontakt@sieveking-sound.de | |
Web | www.sieveking-sound.de |
In den letzten Jahren kamen immer mehr Komponenten auf den Markt, die von externen Schaltnetzteilen gespeist werden: für konservative Audiophile ein Graus! Einer der ersten Hersteller, die mit ihren Linearnetzteilen für Abhilfe sorgte, war SBooster. Nun haben die Niederländer die zweite Generation ihrer „BOTW Power & Precision Eco“-Baureihe vorgestellt.
In der Vergangenheit hat Hifistatement darüber berichtet, dass SBooster-Stromversorgungen nicht nur etwa beim Aries Mini und Soul-M externe Netzteile ersetzen und so für mehr Klangqualität sorgen können, sondern dies auch bei Geräten wie beim Mytek Brooklyn DAC und DAC+ tun, die über ein internes Schaltnetzteil und eine Buchse zur Energiezufuhr von außen verfügen. Auch mein Auralic Aries Femto und mein Belkin-Router werden von SBoostern gespeist. Daher nahm ich das Angebot von Mika Dauphin, der seit kurzem die Netzteile von Best Of Two Worlds oder kurz BOTW in Deutschland vertreibt, gern an, einmal Modelle der neuen Baureihe im Vergleich zu einem der alten zu hören. Hinzu kam noch, dass sich während der Norddeutschen Hifi-Tage die Gelegenheit ergab, SBooster-Chef und -Entwickler Wiebren Draaijer zu treffen und so aus erster Hand zu erfahren, was die MKII- von der Vorgänger-Generation unterscheidet.
Während die bisherigen Modelle in China gefertigt wurden, lässt SBooster ab sofort in Bulgarien produzieren. Laut Wiebren Draaijer liegt hier die Fertigungsqualität höher, wenn es um noch halbwegs überschaubare Stückzahlen gehe wie bei seinen Netzteilen. Die größten Veränderungen gebe es bei den Platinen: Die seien nun beidseitig mit Leiterbahnen bestückt, besäßen eine doppelt so dicke Kupferschicht wie zuvor und würden goldbeschichtet. Außerdem habe er das Layout noch einmal optimiert. Darüber hinaus kämen höherwertige Bauteile zum Einsatz: So sei der neue Trafo nicht nur elektrostatisch, sondern auch magnetisch geschirmt. Die interne Verkabelung bestehe jetzt aus silberplattiertem Kupfer hoher Qualität mit einer PTFE-Isolierung und die Zuleitung zum Verbraucher sei zusätzlich geschirmt und mit vergoldeten Buchsen ausgestattet, die einen festeren Sitz garantierten. Die Spannungsregelung sei durch bessere Kondensatoren, einen größeren Kühlkörper und eine weiterentwickelte Schaltung für die Referenzspannung aufgewertet worden. Auch in dem kleinen Kästchen am Ende des Kabels, das SBooster als „Split Current Unit“ bezeichnet – ein Energiespeicher für plötzliche Leistungsanforderungen, der das Netzteil „schneller“ machen soll –, habe es Verbesserungen gegeben.
Auch vom Ultra, einem Kästchen von er Größe der Split Current Unit, hat Wiebren Draaijer eine MKII-Version herausgebracht. Dafür überarbeitete er die Schaltung des Filters für den vom BOTW P&P Eco gelieferten Strom. Hier kämen Conductive-Polymer-Kondensatoren mit höherer Kapazität zum Einsatz, um den verbleibenden Ripple auf der Gleichspannung noch weiter zu reduzieren. Auch wäre die Bandbreite des Filters erhöht worden. Durch die nochmalige Reduzierung der Ausgangsimpedanz sei das Ansprechen auf Transienten um 40 bis 50 Prozent verbessert worden. Die Bauteile im Inneren des Ultra MKII würden nun sternförmig geerdet und die Zuleitungen entsprächen dem Gleichstrom-Kabel des Sboosters MKII. Auch hier kämen vergoldete Buchsen mit strammerem Sitz zur Anwendung. Schön, dass Wiebren Draaijer auch diesem Detail Aufmerksamkeit geschenkt hat. Beim SBooster, der meinen Aries Femto speist, hat sich nämlich die Verbindung zwischen Netzteilstecker und der Buchse des Ultra immer wieder gelöst, so dass ich schließlich mit einem Tropfen Sekundenkleber für Abhilfe gesorgt habe.
Schon eigentümlich: Vor fast vier Jahren hatte ich den Aries Femto mit dem SBooster samt Ultra aufgewertet und mir seit dem keine Gedanken über seine Stromversorgung mehr gemacht – vom Austausch des Netzkabels im Rahmen der Beschäftigung mit Audiquests Netztechnik einmal abgesehen. Dabei verwende ich den Aries Femto mindestens genau so oft wie den Aries G2. Selbst beim Test des Keces P8 ist mir nicht im Traum eingefallen, ihn einmal mit dem Femto zu verbinden. Das kann ich später noch nachholen, erst einmal muss der „alte“ SBooster samt Ultra gegen die beiden MKII-Versionen antreten. Ich habe vorsichtshalber zwei meiner bewährten Test-Stücke gehört, aber schon nach dem ersten war klar, dass das neue Duo dem Aries zu einer fließenderen und minimal wärmeren Wiedergabe verhilft. Und das steht erfreulicherweise nicht im Gegensatz zu einer ein kleines Stückchen größeren virtuellen Bühne und – natürlich rein subjektiv empfundenen – einem leicht angezogenen Tempo und einem Hauch mehr Spielfreude bei allen Beteiligten. Wenn man von den Neupreisen ausgeht, zählt die Mehrausgabe für die MKII-Versionen mit zum günstigsten, mit dem sich der Klang der Kette in diesem Maße steigern lässt. Wiebren Draaijer schlug vor, den Ultra MKII auch einmal mit dem bewährten SBooster auszuprobieren, aber dem steht das bereits erwähnte Tröpfchen Sekundenkleber entgegen, das die Trennung von Netzteil und nachfolgendem Filter unmöglich macht.
Kurz bevor der SBooster MKII ins Fotostudio musste, habe ich ihn noch mit dem Keces P8 verglichen. Bei den beiden Testsongs, für die noch Zeit blieb, gab es aber keinen eindeutigen Sieger. Bei Patrice Herals „Improvisation“ sorgte der Keces zwar für eine noch minimal feingezeichnetere Darstellung, der SBooster verlieh den tiefen Trommeln aber noch ein Spur mehr Druck. Und deswegen würde ich ihn in diesem Falle vorziehen. „God Bless The Child“ in der Interpretation des Keith Jarrett Trio profitierte jedoch eindeutig von der besseren Feinzeichnung des Keces. Hier sollten Sie mit Blick auf Ihren Bedarf – der deutlich teurere Kekes bietet zwei unterschiedliche Versorgungsspannungen – und Ihren klanglichen Präferenzen entscheiden: Keces und SBooster MKII bringen Ihre digitalen Geräte auf ein deutlich höheres Niveau. Die Unterschiede zwischen beiden betreffen nur Geschmacksfragen.
Da ich den SBooster MKII auch ohne den Ultra MKII hören möchte, wechsele ich ins Wohnzimmer, wo ich die Zwölf-Volt-Version zur Versorgung des bereits mit dem integrierten Netzteil aufgewärmten Mytek Brooklyn DAC+ aufgebaut habe. Der Wechsel von der bordeigenen Stromversorgung auf den SBooster MKII wird durch zusätzliche Details und dennoch durch einen nun nicht mehr harschen, gefälligeren Hochtonbereich belohnt. Zusätzlich darf man sich an einer tieferen Bühne, mehr Luft um die Instrumente und einer insgesamt besseren Feinzeichnung des Klangbildes erfreuen. Bei Stücken, bei denen es vorrangig um Dynamik und Klangfarben geht wie etwas bei Abdullah Obrahim „Calypso Minor“, ist die subjektiv empfundene Verbesserung naturgemäß nicht ganz so stark ausgeprägt wie etwa bei der Polka aus Schostakowitschs „Goldenem Zeitalter“: Hier ist der SBooster für den Musikgenuss nahezu unverzichtbar. Zu dem erscheint mir das Klangbild des Mytek mit dem integrierten Schaltnetzteil in den Höhen ein wenig zu rau.
Natürlich konnte ich es auch beim Mytek nicht lassen, ihn zum Vergleich auch einmal mit dem Keces P8 auszuprobieren: Das Ergebnis war nicht anders als in der Kombination mit dem Aries Femto: Je nach Song gefiel mir mal das eine, mal das andere Netzteil besser. Unstrittig ist nur, dass der Brooklyn DAC+ eines von beiden braucht, um seine wahren Fähigkeiten zu offenbaren.
Gehört mit (Arbeitszimmer)
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NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
Server | Auralic Aries G2 mit 5GB HDD |
Up-Sampler | Chord Electronics Hugo M-Scaler |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
LAN-Switch | Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | Forcelines, Goebel High End Lacorde, Audioquest Tornado und NRG-Z3 |
Zubehör | AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1000, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Gehört mit (Wohnzimmer)
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Musikserver | Melco N1A/2 |
Reclocker | Mutec MC-3+ Smart Clock USB |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan II und Brooklyn DAC+ |
Vorverstärker | Brinkmann Marconi |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Acapella Violon VI |
Kabel | Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference |
Zubehör | Einstein The Octopus, AHP Klangmodul IV G, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Power & Precision Eco MKII
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Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 330 Euro |
Herstellerangaben
SBooster BOTW Ultra MKII
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Preis | 90 Euro |
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Ich gebe es zu: Verschiedene Schneidekennlinien, unterschiedliche Nadelschliffe oder – um mal etwas Moderneres zu nennen – Filter mit einer Million Taps interessieren mich weit mehr als soziale Medien. Aber hier geht es ja nicht vorrangig um meine Präferenzen. Und deshalb kann ich stolz verkünden: Hifistatement ist wieder bei Facebook und Twitter aktiv.
Schon vor Jahren hatten wir eingesehen, dass es notwendig wäre, in den sogenannten sozialen Medien auf einen Teil unserer Aktivitäten hinzuweisen. Glücklicherweise konnten wir diese Aufgabe dann an die Tochter eines unserer Kollegen delegieren. Leider teilte die junge Dame uns dann im Laufe des vergangenen Jahres mit, dass ihr ihr Studium nicht mehr genug Zeit für diese Tätigkeit ließe. Inzwischen hat unser Webmaster einen – teils automatisierten – Ersatz geschaffen: Ab sofort werden Sie das Aufmacherfoto und die Einleitung eines jeden Tests und Messeberichtes gleich bei Erscheinen auf Facebook und Twitter finden. Und wir versprechen auch hoch und heilig, über diese Kanäle mit Ihnen zu kommunizieren – auch wenn dem Autor dieser Zeilen eine E-Mail oder gar ein Anruf sehr viel lieber ist.
Heimspiel! Eine Hi-Fi Messe in der eigenen Stadt ist eine entspannte Angelegenheit. Zumindest teilweise. Denn nur weil die Anreise unkompliziert und angenehm ist, bleibt der übliche Messetrubel noch lange nicht aus. Für das nächste Jahr verspreche ich ihnen übrigens eine Strichliste der nervtötendsten – Pardon! – meist gehörten Stücke.
Wie bereits in den letzten Jahren gibt es auf den Norddeutschen Hi-Fi-Tagen einen hifistatement-Raum, der meinen Mitredakteuren und mir am Samstagmorgen vor Messebeginn als erster Anlaufpunkt und Besprechungsraum dient. Nach kurzem Gerangel um das eigene Messerevier steht der Tagesplan und das Team, bestehend aus drei Redakteuren, strömt aus, um die Messe zu erkunden. Im weiteren Verlauf des Tages ist größtenteils Chefredakteur Dirk Sommer gemeinsam mit seiner Frau Birgit Hammer-Sommer am Stand zugegen, um Leserfragen zu beantworten, zu klönen, wie man bei uns im Norden so schön sagt, und wartet mit einigen Hörbeispielen zum Vergleich von Tonbandaufnahmen, gewandelt in verschiedene digitale Formate auf. Außerdem gibt es ein Barockkonzert mit drei verschiedenen Mikrofonierungen zu behören. Es geht unserem Onlinemagazin hier weniger um die Wiedergabekette, als viel eher um die Entscheidungen, die bereits im Aufnahme- und Produktionsprozess getroffen werden und maßgeblich das Endergebnis beeinflussen.
Genug zu uns, schließlich interessieren Sie in erster Linie die Austeller, bei denen es definitiv um die Wiedergabekette geht. Wie der Kollege Carsten Bussler bereits berichtet hat, sind die Verhältnisse auf den Norddeutschen HiFi-Tagen etwas beengt, so ist es für viele Vertriebe eine echte Herausforderung ihr umfangreiches Portfolio in ein einziges Hotelzimmer zu quetschen. Wahrscheinlich ist dies einer der Gründe, weshalb überdurchschnittlich viel gestreamt und CD gespielt wird. So bleibt auch bei WOD der Plattenspieler von Johnnie Bergmann auf seinen Ausstellungswert reduziert und es werkelt ein North Star Blue Diamond CD-Spieler (2.650 Euro) gemeinsam mit einem Thrax Ares Vollverstärker (ab 10.000 Euro) an einem Paar Rossofiorentino certaldo. Der ifi Pro iDSD, dessen MQA-Update kurz vor der Fertigstellung und Veröffentlichung steht, wird per Kopfhörer vorgeführt.
Mit Melco treffe ich im Raum von 3H nicht nur auf Streaming-, sondern viel eher Archivierungsexperten für die digitale Musikbibliothek, die ihre neuen Produkte an Kudos Titan 505 mit Kabeln der Chord Company vorführen. Die Verstärkung übernimmt ein EX-8 von Ayre. Der Musikserver Melco N100 bietet das bisher kleinste Gehäuse bei Melco, 2 Terabyte Speicherkapazität und stellt mit einem Kostenpunkt von 2.000 Euro den Einstieg in die Melco-Familie dar. Optisch passend ist das D100, ein hochwertiges Importlaufwerk, das nicht nur an Melco-Servern, sondern auch an Windows und Mac eingesetzt werden kann und 1.000 Euro kostet. Außerdem neu ist der 3-Terabyte-Server N10, bei dem sich das lineare Netzteil ein eigenes Gehäuse verdient hat. Der Vorführungsraum ist quasi immer voll besetzt und wie man auf den gegen Abend entstandenen Fotos sehen kann, kommt nicht nur ein Kabel zum Einsatz, sondern der Messebesucher kann sich quer durch einen ganzen Kabelpark der Chord Company hören. Ein zweiter Melco-Stand ist im Erdgeschoss zu finden, an dem alle offenen Fragen beantwortet werden und der High-End Server N1Z S20/2A sein Innenleben offenbart. Nicht nur hier, sondern vielerorts auf der Messe werden Netzteile von SBooster verwendet. Das viel verwendete BOTW hat ein Update auf Mark II erfahren und ist bereits erhältlich.
Um Netzteile dreht sich auch die Vorstellung bei MSB Technology: Der inzwischen erhältliche modulare The Discrete DAC kann in der Vorstellung mit drei identischen Netzteilen, ausgestattet mit einer normalen Feinsicherung und zwei verschiedenen speziellen Sicherungen von Synergistic Research, nämlich der Black SR Quantum und Blue SR Quantum, gehört werden. Die wahre Erleuchtung setzt dann ein, wenn zwei Netzteile zum Betrieb des DAC genutzt werden. Die Eingänge, Clock und das Display werden von einem Netzteil, die zwei Wandler-Chips und die Ausgangsstufe vom zweiten getrennt voneinander mit Strom versorgt. Natürlich tragen auch die anderen genutzten Komponenten ihren Teil zum fantastischen Ergebnis bei. Da wären einerseits die Lautsprecher Stereokonzept Modell 2, die in der eigentlich für Marzipan bekannten Hansestadt Lübeck, unweit von Hamburg, entwickelt werden. Das Alu-Sandwichgehäuse wurde hauptsächlich in Berlin gefertigt und die Treiber stammen von Scan Speak aus Dänemark, für ein Lübecker Nordlicht direkt um die Ecke. Das Modell 2 ist als Bassreflexsystem ausgelegt und spielt extrem trocken, natürlich und ausgewogen. Als Endstufe kommt eine PS Audio BHK Signature 250 zum Einsatz. Für die Stromaufbereitung ist ebenfalls PS Audio mit der Pure Stream Power Plant 20 verantwortlich. Die stromführende Verkabelung stammt von Synergistic Research, die signalführende von Analysis Plus. Nur zu sehen gab es den The Premier DAC, der die doppelte Anzahl an Wandlern und Erweiterungssteckplätzen für Ein- oder Ausgangsmodule bietet. Im Gegensatz zum The Discrete DAC ist die Clock hier nicht onboard, sondern nimmt als eigenständiges Bauteil einen Erweiterungsslot ein. So kann sogar die Clock-Einheit zukünftig erneuert werden. Das System ist wirklich enorm durchdacht und fasziniert mich jedes Mal erneut.
Weiter geht es nach dieser eindrucksvollen Hörprobe mit einem Besuch beim Kabelhersteller JIB Germany Boaacoustic, YBA und Apertura. Die neue Blueberry Serie soll gewohnte JIB Qualität zu moderaten Preisen bieten. Ein unsymmetrisches Cinch-Kabel ist ab 150 Euro erhältlich, die symmetrische XLR-Variante ab 200 Euro pro Paar, ein SchuKo-Kabel ab 250 Euro. Das KLANG.passend getaufte Lautsprecherkabel ab 300 Euro. Genau wie andere Lautsprecherkabel aus dem Hause JIB wird es mit Kabelschuhen und Bananensteckern geliefert, die per Schraubverschluss austauschbar sind. Somit ist man flexibel und das Kabel immer passend, an dieser Stelle erklärt sich auch der Name. Wenn alles klappt, werde ich mich bald selbst von der Qualität der Serie überzeugen können und hier für Sie berichten.
Auch bei FISCH Audiotechnik und Oyaide dreht sich alles um Kabel. Herr Fisch persönlich gibt begeistert Auskunft über seine Produkte und ist gleichzeitig aufgrund langjähriger Zusammenarbeit ein Fachmann für Oyaides Kabel und Stecker. So setzt er beispielsweise an Kaltgerätekabeln oder Zuleitungen seiner Netzfilterleisten gerne Stecker von Oyaide ein und berichtet mir über angestellte Hörvergleiche mit verschieden beschichteten Steckern. Tatsächlich konnte er hörbare Unterschiede erkennen, wenngleich diese messtechnisch in vielen Bereichen nach wie vor meist nur festgestellt und nicht quantitativ beurteilt werden können. Besonders interessant und vor allem neu war für mich der Umstand, dass Oyaide unter der Bezeichnung „102 SSC“ sein eigenes besonderes Kupfer produziert. Nach dem Qualitätsstandard IACS, in welchem die Leitfähigkeit von industriellem Kupfer vorgeschrieben wird, besitzt das Oyaide-Kupfer nach dem Glühen eine 102,3-prozentige Leitfähigkeit. Im Herstellungsprozess wird die Drahtoberfläche nicht chemisch, sondern mechanisch gereinigt und ausschließlich mit Ziehsteinen aus echten Diamanten auf ihren gewünschten Durchmesser gebracht. Die dabei entstehende, besonders glatte, Oberflächenstruktur spiegelt sich in der Bezeichnung Special Surface Copper, kurz SSC, wider. Beim Verseilen wird mit drei verschiedenen Materialstärken gearbeitet, die Einzellitzen können enger verseilt werden und so der Durchmesser bei gleichem Querschnitt gesenkt werden.
Größtenteils auf Kabel verzichten kann man beim Kauf einer system audio legend 60 silverback. Ein schmaler Standlautsprecher, der bis zu unglaublichen 17 Hertz hinab spielt, mit vier langhubigen Basstreibern und jeweils einem Mittel- und Hochtöner. Allein das ist Grund genug, um sich den Lautsprecher bei nächster Gelegenheit anzuhören. Noch interessanter wird es, wenn man sich das Gesamtkonzept vor Augen führt. Der Lautsprecher kann als normale legend 60 mit passiver Weiche für einen Paarpreis von 6.000 Euro erworben werden. Für weitere 1.800 wird aus dem legend dann ein silverback. Und hier geht die Innovation los. Der silverback vereint Endverstärker, DSP, XLR-Eingang und Empfänger für einen Streamer in einem und passt in die Öffnung, in der sich normalerweise das Anschlussterminal für Lautsprecherkabel befindet. Nicht nur, dass die Class-D Endstufe insgesamt 560 Watt auf vier Wegen an Hoch-, Mittel- und jeweils ein Paar Tieftöner liefert, sondern sie ist auch noch besonders intelligent. So wird beispielsweise die Temperatur der Schwingspulen ständig überwacht. Da zunehmende Belastung respektive Hörlautstärke die Schwingspulen erwärmt und dies zwangsläufig zu einem kritischem Impedanzanstieg führt, kann frühzeitig durch eine Anpassung der Leistung reagiert werden. Somit wird einerseits die Lebensdauer der Schwingspulen verlängert und andererseits werden Klangveränderungen durch den ungewollten Impedanzanstieg minimiert. Man bekommt also genau den Sound, für den man auch bezahlt hat. Die DSP-Einheit tut ihr Übriges für den gewaltigen Klang der legend 60: Neben ihrer Tätigkeit als Frequenzweiche verzögert sie die Basspaare für eine optimale Phasenlage. Um an die silverbacks zu streamen, wird der system audio Stereo Hub benötigt, der nochmals einen Tausender kostet. Er bietet eine überraschende Vielzahl an Anschlüssen, darunter sogar HDMI, und ist fähig, Verbindungen über Google Chromecast, Apple Airplay, Bluetooth, DLNA UpNP und Spotify Connect herzustellen. Das Ganze dank stabiler WLAN-Verbindung basierend auf Technologie von WiSA bei einer Latenz von nur 2 Millisekunden, maximal 192 Kilohertz und 24 Bit. In Zukunft soll sogar die Einbindung von Lautsprechern mit silverback in ein 7.1-Surround System per Funk möglich sein. All das mag dem eingefleischten Analogfan nicht ganz geheuer vorkommen, der hervorragende Klang der vorgeführten legend 60 silverback spricht allerdings für sich. Wer digitaler Technik nicht abgeneigt ist und sich eine rundum-sorglos-Lösung auf hohem Niveau wünscht, kann sich auf eine Offenbarung einstellen.
Ähnlich minimalistisch geht es bei XTZ und IOTAVX zu. Natürlich nur in Hinblick auf die Wiedergabekette. Der Klang der Divine Delta ist nämlich alles andere als minimalistisch. Kurz vor Ende des ersten Ausstellungstages habe ich das Glück, in voller Länge von 8:56 Minuten „November Rain“ von Guns n‘ Roses zu lauschen. Die tiefen Streichersounds im Intro werden dermaßen nachdrücklich und massiv im Raum stehend wiedergegeben, wie man es den Divine Delta auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. Vor allem der schmalen Kombo aus IOTAVX SA 3 Vollverstärker und Endstufe PA 3, die im gebrückten Modus mit 180 W an 4 Ohm jeweils einen Lautsprecher speisen, traut man derartiges nicht im Geringsten zu. Trotz Bluetooth-Verbindung über das für 25 Euro erhältliche Zusatzmodul, begeistern sowohl Stimmwiedergabe, Räumlichkeit und Homogenität auch in den verbleibenden acht Minuten. Für insgesamt 4.813 Euro, wovon 3.990 auf die Lautsprecher, 449 auf den Vollverstärker, 25 auf den dazugehörigen Bluetooth Adapter und 349 auf die Endstufe entfallen, erhält man ein Gesamtpaket exklusive Verkabelung, das deutlich oberhalb seiner Preisliga spielt.
Im Messeraum von Robert Ross war quasi die gesamte Produktpalette von Keces ausgestellt. Unter anderem der gerade zur Messe fertig gewordene Sphono Vorverstärker mit jeweils 2 MM- und MC-Eingängen. Er verfügt über eine RIAA- und IEC-Entzerrung, einen zusätzlichen Subsonic-Filter, ein externes Netzteil und wird voraussichtlich 1.300 Euro kosten. Sobald letzte kleinere Anpassungen gemacht sind und das Gerät in Serienreife geht, was nicht mehr allzu lange dauern sollte, kommt es bei unserem Chefredakteur zur eingehenden Prüfung unter die Lupe. Neben einem weiteren Phono-Preamp Ephono, ebenfalls mit externem Netzteil bei einem Kostenpunkt von 700 Euro, sind verschiedene andere Netzteile im Angebot. Das P3 für einen Kaufpreis von 400 Euro und das P8 für 700 Euro. Die Netzfilter mit 600, 1200 und 1400 Voltampere kosten 600, 1.000 und 1.800 Euro. Die ausgestellte Keces Endstufe S125 für 1.400 Euro ist in der Wiedergabekette allerdings arbeitslos. Die isodynamischen Lautsprecher Flag M des italienischen Herstellers Fonica International sind nämlich in aktiver Ausführung zu hören. Das Paar wechselt für 8.500 Euro seinen Besitzer. Das digitale Signal wird von einem Matrix Audio X-Sabre Pro gewandelt. Einen ausführlichen Höreindruck dieser Kette lieferte Ihnen ja bereits mein Kollege Wolfgang Kemper in seinem Messebericht der Norddeutschen HiFi-Tage.
Auf einer Messe in Hamburg dürfen natürlich auch Hamburger Firmen nicht fehlen. So bringt mich mein Weg zu INKLANG. Eine noch recht junge Lautsprecher Manufaktur, die sich seit 2015 im Direktvertrieb auf dem deutschen Markt tummelt. Die zu hörende 13.3 Advanced Line im Bassreflexprinzip verfügt über zwei 15-Zentimeter-Aluminium-Tief-/Mitteltöner und einen 29-Millimeter-Magnesium-Aluminium-Hochtöner in D’Appolito-Anordnung. Der Klang begeistert mich spontan durch seine unbeschwerte, musikalische Dynamik und große plastische Tiefe. Und das in einem akustisch nicht optimierten Hotelzimmer. Respekt. Einige andere gehörte Hersteller konnten da definitiv nicht mithalten. Als weitere Besonderheit kann bei Bestellung aus einer großen Menge an Farben gewählt werden, sogar die individuelle Farbmischung ist möglich. Die verbaute Frequenzweiche kommt von Mundorf, sie besitzt ihre eigene Gehäusekammer. Auf Wunsch kann ein Referenzupgrade bestellt werden, bei dem die mit noch hochwertigeren Bauteilen bestückte Weiche zusätzlich vergossen wird, um letzte störende Einflüsse zu beseitigen. Mit diesem Upgrade und Abdeckgittern liegt die gehörte 13.3 bei einem Paarpreis von etwas über 4.000 Euro. Regal-, Center- und Dreiwege-Standlautsprecher sind ebenfalls konfigurierbar und runden die Produktpalette ab.
Jetzt komme ich zu meinem persönlichen Messehighlight, dem Besuch bei Trenner & Friedl. Zwei Lautsprecherschmiede, die für ihre Passion brennen. Jedes Detail wird von den Österreichern in Perfektion ausgearbeitet. Die neue, im Vorführungsraum einzigartig spielende, ISIS besitzt viele Elemente, die möglichst weit dem goldenen Schnitt angenähert sind. Nicht nur die Innenverkabelung von Cardas, auch die Designsprache ist stark von entsprechenden Proportionen geprägt. Gemeinsam mit der DAC/Preamp-Kombo B.dpr von B.audio und der noch nicht auf dem Markt erhältlichen Endstufe B.Amp entfaltet sich eine hypnotische Wirkung. Nicht nur klanglich, sondern auch optisch verschmelzen die Komponenten perfekt. Die Standlautsprecher ISIS setzen dabei auf einen gewaltigen 15 Zoll respektive 38,1 Zentimeter Tieftontreiber, einen 8 Zoll (20,32 Zentimeter) Mitten- und einen 1,75 Zoll (4,45 Zentimeter) Horntreiber. Eigentlich ist die Bestückung aber uninteressant, rein das Klangergebnis zählt. Deshalb sind die Treiber auch unter der schwarzen Bespannung verborgen. Ein Lautsprecher ist bei Trenner & Friedl viel mehr als die Summe seiner Einzelteile. Er ist ein eigenständiges Gesamtkunstwerk. Eigentlich nicht verwunderlich, dass das 25-jährige Firmenjubiläum mit einer Uhr in exklusiver, auf 25 Stück limitierten, Sonderserie zelebriert wird. Auch wenn es hier um Audio geht, konnte ich es mir nicht verkneifen, das überwiegend unter der Regie von Andreas Friedl in Zusammenarbeit mit Uhrmacher Alexander Shorokhoff gestaltete und entwickelte Schmuckstück abzulichten. Einen ähnlichen Eindruck von Perfektion bei gleichzeitiger Simplizität versprühen die Komponenten von B.audio. So lässt das Äußere der Endstufe keinerlei Rückschlüsse auf innere Werte zu. Ich konnte jedoch herausfinden, dass sie eine Leistung von 120 Watt an 8 Ohm und 200 Watt an 4 Ohm liefern soll. Gebrückt sollen sogar 300 Watt an 8 Ohm möglich sein. Das Ganze ist als Klasse-AB ausgelegt und intern als zwei Mono-Blöcke mit jeweils eigenem Netzteil ausgeführt. Ein weiteres Produkt an dem unser Chefredakteur ein verstärktes Testinteresse angemeldet hat, sobald es in Serienproduktion geht. Der in der Kette eingesetzte Wandler B.dpr dürfte unseren Lesern ja bereits aus unserem ausführlichen Testbericht bekannt sein. Als CD-Lauwerk in der Vorführungskette dient ein CEC TL2N.
Einen CD-Player sucht man im Raum von Progressive Audio vergebens. Dafür findet man einen neuen Wandler, der schlicht auf den Namen Digital-Analog-Wandler hört. Er liefert eine Auflösung bis 382 Kilohertz und 32 Bit. Wie die 382 Kilohertz zu Stande kommen, gibt mir Rätsel auf, allerdings fällt mir dieses Detail auch erst nach der Messe auf. Ein Indiz dafür, dass auf Messen eine dauerhafte Reizüberflutung herrscht. Oder lag es an Yellos Planet Dada? Wie dem auch sei, er verfügt über einen regelbaren analogen Ausgang in symmetrischer und unsymmetrischer Ausführung, kostet 6.500 Euro und überzeugt als Signallieferant für die aktiven Progressive Audio Coax-Lautsprecher Extreme Edition 1. Für die Verkabelung kommen Furutech-Produkte zum Einsatz.
Den bei AVM ausgestellten, durchsichtigen Vorverstärker Ovation PA 8.2 gibt es im Acrylgewand leider nicht zu kaufen, das All-in-One Gerät Ovation CS 8.2 für 14.000 Euro hingegen schon. Im Vorführungsraum spielen neben einem Rotation R 5.3 Plattenspieler (6.000 Euro) verschiedene AVM-Geräte an PMC fact 12. Wie bei allen PCM-Lautsprechern kommt die Advanced Transmission Line, kurz ATL™-Technologie zum Einsatz. Dabei werden die rückwärtigen Signalanteile der Tieftöner durch einen bedämpften Tunnel nach außen geführt. Ungewünschte hochfrequente Anteile werden absorbiert und erwünschte tiefe Frequenzen verlassen die Öffnung in der Frontseite in derselben Phasenlage wie der Direktschall des Treibers. Harmonische Verzerrungen im Oberbass und Mittenbereich können hierdurch verringert werden und die Basswiedergabe verbessert. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass PMC-Lautsprecher vordergründig unspektakulär, auf Dauer jedoch unheimlich detailreich, entspannt und unverfälscht klingen. Gepaart mit den Komponenten von AVM habe ich das Gefühl, dass sämtliche musikalische Details sich wie selbstverständlich erschließen und ich stundenlang unangestrengt zuhören könnte und vor allem auch um jeden Preis möchte.
Obwohl ich den Besuch einer Vorführung beim FinkTeam und Isotek in meinen Tagesablauf eingeplant habe, scheitere ich an der schieren Masse anderer interessanter Aussteller und verpasse jede einzelne Vorführung. Was wirklich ärgerlich ist, denn Isotek genießt einen ausgezeichneten Ruf, wenn es ums Thema Strom geht. Zum Glück konnte ich wenigstens den Lautsprecher Borg des FinkTeams auf der letztjährigen High End eingehend hören. Sein Name nimmt übrigens, wie ich inzwischen gelernt habe, Bezug auf die aus Star Trek bekannte gleichnamige außerirdische Spezies. Zeit für ein paar Fotos habe ich dennoch gefunden.
Als letzen Anlaufpunkt habe ich mir den Vertrieb von Otto Beisecker vorgenommen, der einige recht kleine, aber nicht wenig interessante Marken anbietet. Angefangen beim italienischen Lautsprecherhersteller Audel, dessen Birkenmultiplex-Gehäuse überwiegend nach dem Transmissionline-Prinzip arbeiten und sich nicht unter einer Lackierung verstecken, sondern die natürliche Maserung des Werkstoffs stolz präsentieren. Aktuell werden diese Lautsprecher zu besonders günstigen Preisen angeboten, so ist das auf den Fotos zu sehende Standlautsprechermodell Turandot im Paar für 4.900 Euro und ein Pärchen der Regallautsprecher Magika für 2.700 Euro erhältlich. Für die Signalverstärkung sind Röhrengeräte des ungarischen Unternehmens qualiton im Einsatz: die Vorstufe APR 204 und Endstufe APX 200 für 1.800 und 3.900 Euro. Zugespielt wird mit Komponenten von Soulnote. Neben ausgewachsenem HiFi findet sich Soundgil, ein kleines 2.1 System in Würfelform. Es verfügt über einen 3,5-Millimeter-Klinkeneingang, der neben einem analogen Signal auch digitale Lichtwellen akzeptiert und einen USB-Anschluss. Der interne 32/384-Wandler sorgt dann für alles Weitere. Sowohl das Gehäuse als auch die mitgelieferte Fernbedienung sind hochwertig aus Metall gefertigt. Für noch komfortablere Bedienung sorgt eine Android- und iOS-App und Bluetooth-Streaming nach dem AptX-Standard. Der Marktpreis wird sich voraussichtlich um die 1.500 Euro bewegen. Möchte man unterwegs Musik genießen, steht mit dem sehr preiswerten, vertriebseigenen Kopfhörer B-HiFi und den Elektrostaten von Kingsound, für die es mit dem M-03 sogar eine mobile Verstärkereinheit gibt, nichts mehr im Weg.
Zum Ausklang meines Messerberichts möchte ich nicht noch mehr Worte verlieren, sondern verabschiede mich mit einigen unkommentierten fotografischen Eindrücken aus den Messefluren von Ihnen.
OdysseyX und EpicXL sind die neuesten Kabel, die von der Leistungssteigerung durch The Chord Companys XLPE-Technologie profitieren.
The Chord Company hat seine neueste Isolationstechnologie XLPE in zwei weitere Lautsprecherkabel eingeführt. Der Kabelspezialist aus Wiltshire, der seine Kabel seit 1985 in England von Hand baut, hat sowohl Odyssey- als auch Epic-Kabel mit XLPE aufgerüstet, um sie kontinuierlich zu verbessern. Die neuen OdysseyX und EpicXL wurden beide von PTFE – oft als Teflon™ bezeichnet – auf XLPE, was für Cross-Linked Polyethylene steht, aufgerüstet und schließen sich einer Reihe von kürzlich eingeführten Lautsprecherkabeln an, die gegenüber ihren Vorgängern eine verbesserte Leistung bieten sollen. Bei XLPE treten nicht die gleichen Phasenprobleme wie bei PTFE auf. Nach umfangreichen Hörtests im Werk wurden die Phaseneigenschaften von XLPE deutlich, die eine deutliche Verbesserung gegenüber der vorherigen PTFE-Isolierung darstellen. Die Vorteile der neuen mit XLPE ausgestatteten Lautsprecherkabel werden im Mittelpunkt der Vorführungen der Chord Company auf der Bristol Hi-Fi Show 2019 stehen. XLPE wurde erstmals im September 2018 mit dem SignatureXL-Lautsprecherkabel vorgestellt und hat sich seitdem in RumourX und ShawlineX etabliert, zu denen nun OdysseyX und EpicXL in den mittleren Preisregionen stoßen. OdysseyX ist eine dickere Version des RumourX-Lautsprecherkabels der Chord Company. Es verwendet die gleichen Materialien wie RumourX, aber seine stärkeren Leiter (die auch in den Lautsprecherkabeln Chord Epic und EpicXL enthalten sind) bieten mehr Details und Dynamik sowie mehr Kontrolle und Definition für eine Reihe von großen und kleinen Lautsprechern.
Das ursprüngliche Odyssey kam 1998 auf den Markt und setzte damals schnell neue Performance-Maßstäbe. Seine Neutralität, breite Kompatibilität und Leistungsbeständigkeit von Anlage zu Anlage machten es schnell zu einem der beliebtesten Lautsprecherkabel von Chord Company. Das neue OdysseyX verfügt über versilberte OFC-Leiter in einer Twisted-Pair-Konfiguration. Sein weißer PVC-Außenmantel hat einen Durchmesser von 8 Millimetern, der diskret genug ist, um in einem typischen Audio-Video-System unaufdringlich zu wirken. EpicXL kombiniert Elemente der Epic- und der teureren SignatureXL-Lautsprecherkabel der Firma Chord. Es vereint das separat geschirmte Leiterdesign vom Chord SignatureXL mit den versilberten XLPE-isolierten 12AWG-Leitern von Chord Epic. Das Kabel macht einen entscheidenden Performance-Schritt, indem für jeden Leiter separate Abschirmungen verwendet werden. Dies sorgt für mehr Neutralität, weniger Störgeräusche und eine größere und tiefere Klangbühne. Ebenfalls enthalten ist eine speziell gewählte, weiche PVC-Innenummantelung, die hinzugefügt wird, um die Abschirmung richtig anzuordnen und mechanische Geräusche zu minimieren. Ein Geflecht und eine Folienabschirmung mit hoher Dichte werden dann auf jeden Leitersatz aufgetragen, der durch eine transparente äußeren Außenhülle geschützt wird, um unerwünschte mechanische Geräusche zu reduzieren. Die Leiter werden miteinander verdrillt und festgeklemmt, bevor sie mit ChordOhmic 4-Millimeter-Bananen- oder ChordOhmic-Steckverbindern konfektioniert werden. Durch die separate Abschirmung der positiven und negativen Leiter jedes Lautsprecherkabels kann eine Version von Epic erzeugt werden, die sich deutlich verfeinert und musikalisch kohärenter anhört. EpicXL ist besonders gut in der Lage, Mikrodynamik und Details zu transportieren, und offeriert eine gute Trennung und Definition von Instrumenten und Stimmen. EpicXL wir nach Kundenwünschen angefertigt und werksseitig konfektioniert.
Die Konstrukteure von Chord Company beschäftigten sich lange mit der Untersuchung der verschiedenen XLPE-Typen, zunächst für das SignatureXL und dann auch für die nachfolgenden Modelle. Nach umfangreichen Hörsitzungen wählte sie eine Version aus, die sich beim Testen gegenüber früheren Dielektrika als überlegen erwies. Durch ständige Weiterentwicklung und Verbesserung der Materialtechnologie konnte die Chord Company mit Alternativen zu PTFE wie XLPE Performance-Verbesserungen erzielen, wo die hohen Kosten der Teflon Ummantelung ansonsten den Einsatz zu einem vorgegebenen Preis verhindern. Darüber hinaus wurden die neuen, verbesserten Lautsprecherkabel entwickelt, um die einzigartige ARAY- Leitergeometrie des Unternehmens harmonisch zu ergänzen.
Neben dem neuen XLPE-Dielektrikum werden jetzt alle werkseitig konfektionierten Lautsprecherkabel mit den neuen ChordOhmic-Lautsprechersteckern geliefert. Die versilberten ChordOhmic-Stecker sind so konzipiert, dass sie die bewährten elektrischen und akustischen Vorteile von Silber für Lautsprecherkabel nutzen. Die Stecker bieten die Vorteile im Leitfähigkeits- und Auflösungsvermögen von Silber, unterstützt durch die legendäre Verarbeitungsqualität des britischen Marktführers.
Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
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Anschrift | Mika Dauphin Kedenburgstraße 44 Haus D / 1. OG 22041 Hamburg |
mika.dauphin@drei-h.biz | |
Telefon | +49 40 37507515 |
Wie mein Kollege Carsten Bussler schon sagte: Die Norddeutschen HiFi-Tage sind eine Institution und repräsentativ für die HiFi-Szene in Deutschland. Hifistatement war deshalb neben Herausgeber Dirk Sommer mit drei Redakteuren vertreten. So konnten wir gemeinsam die Vielzahl der Aussteller besuchen. Jeder von uns kümmerte sich um mehrere Etagen.
Auf den Gängen hörte ich nicht nur einmal Besucher stöhnen, wie etwa: „Wenn ich geahnt hätte, wie groß und spannend das hier ist, hätte ich mir zwei Tage Zeit genommen“. Für dieses Jahr war mein Plan, neben den üblichen Fotos mit Kurzkommentar einige Hörerfahrungen an Sie weiterzugeben. Das konnte ich realisieren, jedoch in weit geringerem Umfang, als ich es mir gewünscht hatte. So sind die im Folgenden beschriebenen Höreindrücke eine Auswahl, die keinesfalls andere Aussteller in die zweite Reihe stellen soll. Sie alle fand ich in den drei von mir besuchten Etagen. Auf Empfehlung der beide Kollegen Carsten Bussler und Finn Gallowsky hörte ich in deren „Territorien“ die Lautsprecher von Dynamikks! und in den Räumen des deutschen Vertriebs Robert Ross die isodynamischen Lautsprecher von Fonica International. Meine kurzen Klangbeschreibungen basieren nicht auf gleichem Musikmaterial, da dieses in allen Fällen digital von einem Server kam. Somit sind die Aussagen nicht direkt vergleichbar. Die Zeiten, wo man mit einer CD oder gar Vinyl unterm Arm auftauchen und um Vorführung bitten konnte, sind vorbei, obwohl einige Aussteller sich noch dieser Medien bedienten. So legte zum Beispiel Volker Bohlmeier von Einstein Vinyl auf. Der macht auf Messen stets eindrucksvolle Musik in gemäßigter Lautstärke – mit eeiner Vorliebe für Blues. Einstein hatte ich mir als krönenden Abschluss des zweiten Tages vorgenommen. Aber die Zeiger der analogen Uhren holten mich ein, zeigten für mich viel zu schnell sechzehn Uhr an und damit das Ende der Show.
Das analoge, aktive System FS82E von Audio Optimum reproduzierte in dem kleinen Zimmer Oscar Petersons „You Look Good To Me“ exakt, konturiert und dreidimensional. Ray Browns Bass erklang körperhaft, frisch und dynamisch. Nichts klebte an den recht großen Lautsprechern. Die musizierten frei und homogen. Auch bei klassischer Musik verliehen sie den Streichern die geeignete Portion zarten Schmelzes, behielten dabei Präzision und Offenheit. Die phasenparallele, aktive, analoge Frequenzweiche mag an der bestechenden Homogenität ihren Anteil haben. Auch beim bekannten Album von Nils Lofgren überzeugte mich das System durch körperliche Darstellung von Gitarre und Gesang, durch angenehme Wärme ebenso wie durch die präzise Differenzierung.
Bei Dynamikks! Erlebte ich die Monitor 10SL zuerst mit Gene Ammons Album Bass Tenor und dem Titel „My Romance“. Ich verstand sofort, warum mein Kollege so begeistert war. Ich konnte entspannt in diese angenehm warme Musik mit wunderschönen, umschmeichelnden Klangfarben eintauchen. Dabei waren die Instrumente großartig angeordnet und man konnte ihnen im Einzelnen leicht folgen. Das teil-aktive System hat mit dem Röhrenverstärker für die Mitten und Höhen jede Menge dynamischer Reserven, die es feinfühlig einsetzt. Christina Pluhars Interpretation der Musik von Henry Purcell gefällt wegen der angenehmen und klar artikulierten Stimme und der seidigen, genauen Instrumentierung. Leicht fällt es, in die Musik hineinzuhören. In Gustav Mahlers symphonischen Werk kann die Dynamikks! mit beeindruckender Spannung, durch sensible Differenzierung und die realistische Abbildung einer Triangel in Relation zum dynamisch anschwellenden großen Orchester überzeugen. Ein Lautsprecher zum anspruchsvollen Genießen.
Die Lansche Audio No.3.1.SE besitzt das Beste im Hochtonbereich, einen Corona-Plasma-Hochtöner. Dessen Schwerelosigkeit begeistert mich seit Jahrzehnten. Leicht ist es nicht, ihm in den Tonlagen darunter stimmig zu folgen. Bill Withers „Aint No Sunshine“ lief gerade, als ich den Raum betrat. Die Stimme von Eva Cassidy klang warm und fein artikuliert. Der Kontrabass tönte kraftvoll, rund, aber nicht zu fett. Überhaupt ist der Bass auch in den folgenden Musiktiteln überzeugend, ja imposant. Denn er spielt druckvoll und konturiert. Auch die Felle der Drums schwingen hervorragend nuanciert und voller Energie. Die Luftigkeit des Ionen-Hochtöners ist harmonisch eingebunden in das Gesamtsystem. Auch Bläser hatten in dieser Vorführung einen fülligen, warmen Klang. Die vorgeführten Musikbeispiele prägte musikalisch allesamt ein entspannendes, angenehmes Timbre.
Für die Premiere von Oks-Audio aus Trittau hatte Entwickler Eugen Oks in der Vorführung den Dipol-Lautsprecher Live zur klanglichen Demonstration ausgewählt. Der besitzt neben zwei Dipol-Bässen für den Mittel-Hochton-Bereich ovale Breitbänder, die nach vorn und hinten strahlen. Verbaut sind ausschließlich modifizierte Chassis. Die DSP-Raumkorrektur gehört zum festen Bestandteil jedes Oks-Audio-Systems. Musikalisch beginnt die Demonstration mit Eric Clapton Unplugged. Das hört sich erfreulich klar und sauber an, so dass das Hineinhören in die Musik und die Wahrnehmung feiner Details leicht fällt und Spaß macht. Der Bass imponiert mit seiner Luftigkeit und Explosivität. Auch „La Primavera“ aus Vivaldis Vier Jahreszeiten erschließt sich mit Präzision. Dabei präsentieren sich die Streicher fein dynamisch und nicht zu agressiv. Bei diesem Stück war ich von der Musikalität der Live positiv überrascht, weil ich eine so gefällige Wiedergabe der Streicher nicht erwartet hatte. In „Tango“ von Vinze Mendozas Album Jazzpan gefiel mir die filigrane Gitarre und die detailverliebte Percussion, begleitet von einer eleganten und prägnanten Basslinie. Die diversen Soloinstrumente stellen sich wohl platziert vor die Begleitung. Dieses Oks-Audio System unterscheidet sich von den zuvor gehören deutlich. Es legt den Focus auf Detailreichtum, strapaziert dieses aber keineswegs über. Man wird hier nicht von der Musik umschwärmt sondern aufgefordert, hineinzuhören.
Die Kombination des grandiosen Endverstärkers von Frans de Wit mit Joachim Gerhards kompakter Suesskind Darling war ebenso Old Scool wie faszinierend. Ich sitze mittig aber sehr dicht vor den Lautsprechern. Billie Holidays einzigartige Stimme klingt von der Aufnahme aus den 50ern exakt so, wie man sie aus der Erinnerung hören möchte und zudem packend hautnah. Mit Leichtigkeit inszeniert das Setup die imaginäre Bühne und die Klangfarben der begleitenden Instrumente in „I´m A Fool To Love You“ mit Streichern so, wie man sie hören möchte. Dann swingen Luis und Ella im Titel „I´Got Plenty O Nothing“. Der Rhythmus der Instrument überträgt sich unweigerlich auf meine Füße. Auch hier empfinde ich die Stimmen feinst artikuliert und authentisch. Die Bläsersätze reißen mit Ihre direkte Explosivität durch. Bei Harry Bellafontes „Cotton Fields“ aus seinem berühmten Carnegie Hall Concert genieße ich die Live-Atmosphäre. An keiner Stelle scheint diese Anlage zu unter- oder zu übertreiben. Dass der kleine Lautsprecher im Tiefbass irgendwann nicht mehr kann, stört mich nicht wirklich. Joachim Gerhard hatte bereits auf der Computer-Tonquelle eine Raumkorrektur implantiert. Bei Taeguk Muns Songs For Cello, das filigran, facettenreich und realistisch opulent ertönte, schaltete er die Raumkorrektur mal an, mal ab. Ich fand, beide Versionen hatten ihren Reiz bei diesem Cello solo.
Das Zusammenspiel des hochwertigen DAS Quellgerätes, analoger Elektronik und der aufwändigen, neuen Sissi aus Vollholz der Wiener Lautsprecher Manufaktur ließ sich mehr als nur hören. Man hatte sich bei der Aufstellung der rundum abstrahlenden Sissi sichtbar und hörbar Mühe gegeben. Dies äußerte sich in einer grandiosen imaginären Bühne hinter der Sissi bis zur hinteren Wand des Raumes. Diesbezüglich das Beste, was ich auf dieser Messe gehört habe. Auf der Bühne hatten Ella Fitzgerald und ihre Begleiter feste Plätze, als sie mit großartige Stimme ihr „Let´s Fall In Love“ sang. So war das Zuhören hochgradig entspannend, da die Musik wie selbstverständlich vor mir spielte und ich mich in keiner Weise anstrengen musste, sie zu erleben. Auch die Klangfarben schien perfekt. Anne Sofie von Otter sang Händels „Marien-Kantaten“ so wunderschön akzentuiert und angenehm warm, die Instrumente umgaben sie differenziert und wie ein Mantel aus Klängen. Der Raum hinter den Sissi war komplett mit Musik gefüllt.
Ganz anderer Art in technischer Hinsicht sind die isodynamischen, aktiven Flag M von Fonica International. Das Zwei-Wege Dipol-Konzept funktioniert mit sich im Magnetfeld gleichförmig nach vorn und hinten bewegenden Folien, die auf ihre Fläche den Spulendraht tragen. Wenn man so will, ist dies eine Weiterentwicklung des Magnetostaten. Trotz nicht ganz perfekter Aufstellung der Flag M in dem kleinen Raum, kam eine sehr schöne Bühnen-Abbildung zustande. Bei Antiphone Blues gefiel mir das Saxophon dank der Intensität und der Klangfarben. Von Patricia Barbers Album Companion bestach der gezupfte Kontrabass in „Use Me“ durch Akkuratesse, deutliches Nachschwingen der Saiten und Plastizität. „Black Magic Woman“ geriet spannungsgeladen, dynamisch und mit kraftvollem Tiefbass. Das Klatschen im Publikum liess wirklich Hände erkennen. Die Orgel kam richtig giftig wie es sein soll. Andere Instrumente spielten sortiert im Hintergrund. Bei Patricia Barbers Stimme überraschte mich die Deutlichkeit, mit der die Fonica ihren Umgang mit dem Mikrofon nachzeichnete – das habe ich selten so exakt gehört. Das „Hotel California“ ward geordnet und energisch vor mir aufgebaut. Die differenzierten Gitarrenklänge wurden nicht durch die druckvollen Drums und den E-Bass in ihrer Feinzeichnung beeinträchtigt. Don Henleys Gesang stand da, deutlich und klar. Als abschließend Telemanns Flöten-Sonaten in F-Dur zu hören waren, stand das Cembalo ordentlich hinter der Flöte. Die überzeugte mit ihre plastischen, farbenreichen und warmen Tönen.
Bereits zum 14. Mal finden die Norddeutschen HiFi-Tage in Hamburg statt. Das mittlerweile fest im HiFi-Jahreskalender etablierte Event hat dieses Mal bei der Anzahl der Marken die 400er-Schallmauer durchbrochen. Der gewaltige Besucherandrang am Samstag ließ sich kaum seriös quantifizieren, gefühlt ging es dort zu wie im Taubenschlag!
Jedes Jahr beschleicht mich ab Mitte Januar diese innere Unruhe, wenn es so langsam auf die stets am ersten Wochenende im Februar in Hamburg stattfindenden Norddeutschen HiFi-Tage zugeht. Eine Mischung aus Vorfreude und Angst – vor latenter Klaustrophobie –, denn ich weiß, was auf mich zukommt: Sich durch enge Hotelflure drängelnde Menschenmassen, die scheinbar gehetzt versuchen, meist an einem einzigen Veranstaltungstag jeden Aussteller zu besuchen. Ein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Ich weiß das aus eigener Erfahrung, nachdem ich es in der Vergangenheit ungefähr zehn Mal selbst hier in Hamburg erfolglos versucht habe... Aber der geneigte HiFi-Fan hatte dafür am Samstag und Sonntag ja immerhin zwei Tage Zeit und zahlte hier wie immer keinen Eintritt. Ich selbst sehe solche Events inzwischen eher als Begegnungsstätte an, die mir die Gelegenheit bieten, alte Freunde und Bekannte zum „Sabbeln und Quatschen“ wiederzutreffen – das ganze „HiFi-Gedöns“ bildet für mich dabei nur den groben Rahmen. Oha! Jetzt habe ich aber was gesagt... (I wo – das war doch nur mein zynisches Vize-Ego!)
Auf der Habenseite verbuchte ich trotz des enormen Besucherandrangs wieder die grundsätzlich gute Logistik und ein gelungenes „Drumherum“: Wie eigentlich immer sorgten die Organisatoren, die Angestellten des Hotels und natürlich auch die Aussteller selbst für einen weitgehend reibungslosen Ablauf, damit sich die Besucher hier – den Umständen entsprechend – so wohl wie möglich fühlen konnten. Dafür ein herzliches Dankeschön! Garderobe, Speis und Trank oder der Fahrstuhlservice seien hier nur als Beispiel genannt. Ach ja, noch etwas zur Logistik: Wer es irgendwie vermeiden konnte, war gut beraten auf das Auto zu verzichten, und so wie ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Um die fast unmögliche Parkplatzsuche habe ich hier niemanden beneidet. Logistik, die zwote: Vom Erdgeschoss bis zum vierten Stock war das Hotel in fester Aussteller- und Besucherhand, außerdem befand sich ein weiterer Veranstaltungsabschnitt in den Stockwerken sechzehn bis achtzehn. Da war entweder entsprechender Langmut in der Warteschlange vor dem Aufzug oder der Wille und die nötige Fitness gefragt, den Weg nach oben über die Treppe zu bestreiten. Aus meiner Sicht sollten die Organisatoren bei der Größenordnung, die dieses Event inzwischen erreicht hat, zukünftig ernsthaft über alternative Veranstaltungsorte nachdenken.
Bei den Ausstellern habe ich sehr wohlwollend Ulf Moning respektive seine Manufaktur Dynamikks! als Neuzugang verbucht. Moning-Lautsprecher mochte ich schon immer – nicht zuletzt wegen ihres stets hohen Wirkungsgrads, aber vor allem wegen ihres Designs fernab ausgetretener Pfade und ihres enorm dynamischen Klangs – hier ist der Name tatsächlich Programm. Vorgestellt hat er seine Lautsprecher mit einem eigens von ihm ausschließlich für Vorführungszwecke gebauten Röhrenverstärker – für mich war diese Vorstellung ganz klar DAS Highlight dieser HiFi-Tage. Allein hierfür hat sich der Besuch dieses Jahr mehr als gelohnt! Spontan vermisst habe ich hingegen Axel Gersdorff respektive Oden Audio, dessen Lautsprecher mich immer wieder begeistern und die doch eigentlich auch mal hier im „hohen Norden“ vorgestellt werden sollten. Schließlich und endlich möchte ich im Folgenden einige visuelle Impressionen liefern:
Auf den ersten Blick sieht der neue integrierte Plattenspieler von McIntosh MTI100 aus, als wäre er nur ein Plattenspieler, aber bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es tatsächlich so viel mehr ist: Er ist Plattenspieler, Entzerrer, Röhrenvorverstärker, D/A-Wandler und Endstufe in einem.
Er ist für diejenigen gedacht, die ein Maximum an Flexibilität in Ihrem Heim-Audiosystem wünschen, jedoch nicht viel Platz für ihr Audio-System haben oder haben möchten. Mit der integrierten Konnektivität, die der MTI100 bietet, kann er zum Herzstück eines modernen Heim-Audiosystems für moderne Lebensstile werden. Fügen Sie einfach ein Paar Lautsprecher hinzu, um ein komplettes und vollständiges Audiosystem zu kreieren.
Neben dem Plattenspieler, der sowohl Schallplatten mit 33 1/3 als auch 45 Umdrehungen pro Minute abspielt, umfasst der MTI100 einen Leistungsverstärker, einen Röhrenvorverstärker, einen abgeschirmten Phono-Vorverstärker, einen unsymmetrischen AUX Eingang, digitale Audio-Koaxial- und optische Eingänge sowie einen Bluetooth-Receiver-Eingang, einen Subwoofer-Ausgang, Stereo-Lautsprecherausgänge und eine Kopfhörerbuchse. Der über drei Kilogramm schwere, maschinell bearbeitete Aluminium-Plattenteller und der dazu passende Aluminium-Tonarm mit Anti-Skating befinden sich auf einer 9,5 Millimeter dicken Glasplatte - das gleiche Glas, das sich in den Frontplatten der größeren McIntosh-Verstärker befindet. Dieses wiederum befindet sich auf einer 6,35 Millimeter dicken Metallplatte, die für Stabilität sorgt. Die kombinierte Stärke der beiden Platten hilft, Geräusche zu vermeiden und zu absorbieren, die durch äußere Vibrationen verursacht werden könnten. Der Riemenantrieb-Plattenteller mit manuellem Drehzahlwechsel wird von einem Permanentmagnet-AC-Synchronmotor mit industrieller Qualität und über eine 2-Gang-Riemenscheibe angetrieben. Bei diesem Motor wird die Plattentellergeschwindigkeit mit der Frequenz des Wechselstroms synchronisiert, um präzise Drehzahlen für die Wiedergabe zu erreichen. Der MTI100 wird mit einem Sumiko Olympia Moving Magnet-Tonabnehmer geliefert, dessen verbesserte Abtastnadel mehr Dynamik und einen ausgedehnteren Frequenzgang ermöglicht. Ein Class-D-Verstärker mit einer Leistung von 80 Watt pro Kanal an vier Ohm oder 50 Watt pro Kanal an acht Ohm wird zum Ansteuern eines Lautsprecherpaares verwendet. Zwei 12AX7-Röhren versorgen den Vorverstärker, während ein separater Phono-Vorverstärker in einer speziellen Abschirmbox untergebracht ist, die verhindert, dass Interferenzen oder Rauschen in das Vinyl-Signal gelangen.
Der Röhrenvorverstärker und der abgeschirmte Phono-Vorverstärker sollen dafür sorgen, dass Vinyl-Alben optimal klingen. Um Vinyl-Schallplatten mit modernen Wiedergabemethoden zu kombinieren, kann Musik auch über den High-Definition-Bluetooth-4.2-Eingang zum MTI100 gestreamt werden, wodurch sichergestellt wird, dass der MTI100 die bestmögliche Klangqualität vom Bluetooth-Gerät erhält. Eine externe Bluetooth-Antenne sorgt für eine optimale Empfangs- und Signalqualität. Die analogen und digitalen Eingänge ermöglichen den Anschluss externer Quellen wie Fernsehgerät, Tuner oder CD-Player. Es sollte nicht übersehen werden, welche Auswirkungen niedrige Frequenzen haben. Deshalb ist auch ein Subwoofer-Ausgang vorhanden. Auf der Frontplatte findet sich auch ein Kopfhöreranschluss, der von einen High-Drive-Kopfhörerverstärker gespeist wird, der eine saubere Verstärkung und eine hohe Ausgangsleistung bietet und für nahezu alle Kopfhörertypen optimiert wurde. Die Auswahl von Lautstärke und Eingang kann entweder über die mitgelieferte Fernbedienung oder über zwei Knöpfe am Gerät erfolgen. Ein beleuchtetes McIntosh-Logo befindet sich in der oberen Glasscheibe, während ein klassisches McIntosh-Namensschild aus Aluminiumdruckguss die Vorderseite des Chassis ziert.
Bestellungen für das MTI100 können jetzt bei autorisierten McIntosh-Händlern aufgegeben werden. Der Versand wird ab in Kürze beginnen. Der empfohlene Verkaufspreis – MwSt., Versand und etwaige Zölle, die sich auf die aktuellen Standards der einzelnen Länder beziehen, sind darin nicht enthalten – beträgt 6.500 USD.
Vertrieb
Audio Components Vertriebs GmbH
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Anschrift | Harderweg 1 22549 Hamburg |
Telefon | +49 40 401130380 |
info@audio-components.de | |
Web | www.audio-components.de |
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Qobuz, der erste zertifizierte Hi-Res-Streaming- und Download-Service der Welt, gab bekannt, dass man eine Partnerschaft mit Roon Version 1.6 eingegangen ist, um ihr hochgelobtes Hi-Res-Streaming direkt in Roon zu integrieren.
Benutzer können jetzt auf den gesamten Qobuz-Katalog in Roon zugreifen, so dass sie die Roon-Metadaten mit all ihren bevorzugten Qobuz-Inhalten nutzen können. Durch die Integration können Sie nahtlos Roon- und Qobuz-Sammlungen synchronisieren und Roon-Versionen verwenden, um verlustbehaftete Inhalte durch verlustfreie Versionen von Qobuz zu ersetzen.
Diese Integration ist nicht nur eine Implementierung der Qobuz-Wiedergabe in Roon. Es war ein gemeinsames Bestreben, Benutzern die Verwendung der einzigartigen Metadaten-, Browsing- und Bibliotheksbildungsfunktionen von Roon zu ermöglichen, um die gesamte Musik, die Qobuz zu bieten hat, zu erkunden, und ihre Favoriten zu sammeln und zu organisieren.
Roon und Qobuz sind ständig synchron. Wenn Sie ein Qobuz-Album in Roon hinzufügen, wird es in Ihrem Qobuz-Konto gespeichert und umgekehrt. Wenn Sie mit der mobilen Qobuz-App unterwegs sind und ein Album als Favorit markieren, wird es in Roon auf Sie warten, wenn Sie nach Hause kommen.
Roon bietet Ihnen zwei Möglichkeiten, auf Qobuz-Inhalte zuzugreifen: über eine dedizierte Qobuz-Seite, die über das Navigationsmenü aufgerufen werden kann, und neben der bereits in Ihrer Sammlung vorhandenen Musik. Qobuz-Inhalte werden in den Suchergebnissen, in der empfohlenen Musik und in jeder anderen Ecke von Roon angezeigt, so dass Sie mehr entdecken können.
Sie können auch die Versionsfunktion von Roon verwenden, um verlustfreie Versionen Ihrer verlustbehafteten Inhalte auf Qobuz zu finden, oder vergleichen Sie die Versionen, die Sie bereits besitzen, und wählen Sie Ihren Favoriten als primäre Version aus.
Manchmal ist es schwierig zu entscheiden, was Sie hören möchten, daher war es Roon wichtig, so viel redaktionellen Inhalt von Qobuz wie möglich einzubeziehen. Öffnen Sie die Qobuz-Seite in Roon, um nach Alben, Neuerscheinungen, Taste of Qobuz, Wiedergabelisten und so weiter zu suchen.
Benoît Rébus, Leiter Global Innovative Partnerships bei Qobuz, sagte: „Qobuz ist sehr stolz darauf, endlich seinen Hi-Res-Musikdienst mit Roon zusammenzuführen. Wir glauben, dass die Kombination von Qobuz und Roon die weltweit fortschrittlichste Erfahrung darstellt und Musikliebhaber und HI-FI-Fans in ganz Europa und in den USA begeistert.“
Dipin Sehdev, Vice President of Marketing bei Roon Labs, sagte: „Wir sind fest entschlossen, den Roon-Abonnenten mehr Auswahlmöglichkeiten zu bieten. Deshalb freuen wir uns, bekannt geben zu können, dass wir uns mit Qobuz zusammengetan haben, um ihr Streaming-Angebot in Roon zu integrieren!“
Melden Sie sich an, um an der Warteliste der offenen Betaversion von Qobuz teilzunehmen: http://on.qobuz.com/RH
Herausgeber
XANDRIE SA
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Anschrift | 45 rue de Delizy 93692 Pantin CEDEX – FRANCE |
Web | www.qobuz.com/de-de/discover |
Dass die von Garth Powell entworfenen Netzkabel und Netzaufbereiter eine Kette, bei der die Netzversorgung auch zuvor nicht vernachlässigt wurde, zu klanglichen Höchstleitungen treiben kann, habe ich im ersten Teil beschrieben. Hier können Sie hören, was der Entwickler zu seinen Lösungen zu sagen hat, und über weitere Erfahrungen mit Niagara und Co. lesen.
Inzwischen habe ich mich schon ein wenig an die Thunder- und Tornado-Kabel sowie den Niagara 1000 und 7000 gewöhnt: Meine Kette agiert einen Tick offener, verwöhnt mit größeren – teils virtuellen – Räumen und fasziniert mich vor allem mit einer Dynamik, die einfach näher am Live-Erlebnis ist. Mit diesem fast schon schwärmerischen Urteil stehe ich übrigens nicht allein. Ich hatte Roland Dietl eingeladen, damit er den gerade erworbenen Chord Electronics M-Scaler hört. Der Kollege hatte auch schon während des Tests des BLU MkII die Vorteile des Upsamplings auf 705,6 respektive 768 Kiliohertz erfahren können. Daher stand für ihn nach ein, zwei Songs fest, dass die recht deutliche Verbesserung nicht allein auf das Hochrechnen der Daten mit dem One-Million-Tap-Filter zurückzuführen sein konnte. Er vermute, dass sich in meiner Kette noch deutlich mehr getan haben müsse und entdeckte dann bei genauerem Hinsehen die Niagaras und die verschlungenen Kabel. Schön, wenn das eigene Urteil von einem Kenner der Anlage bestätigt wird.
Allerdings war meine Begeisterung nicht mehr völlig ungetrübt, nachdem ich mal wieder in Ruhe eine LP genossen hatte: Von den packenden Dynamik mitgerissen habe ich die Lautstärke immer mal wieder ein wenig erhöht. Als dann die Scheibe zu Ende war und ich den Tonarm angehoben hatte, wurde ein leichtes Störgeräusch hörbar – nicht der sonst bei Phono andernorts schon mal auftretende Brumm, sondern etwas leicht Höherfrequentes. Bisher hatte mich Einsteins symmetrischer Entzerrervorverstärker weder mit so etwas noch mit dem geringsten Anflug eines Brummens behelligt. Ich überprüfte dann noch einmal, ob die Netzkabel der beiden Entzerrer auch mit dem der Vorstufe in einer Gruppe des Niagara eingesteckt waren. Das war so. Auch der Versuch, für Lagerheizung und Röhrennetzteil des Plattenspielers und die beiden Mono-Entzerrer eine eigene Gruppe zu verwenden, konnte keine Abhilfe schaffen. So ließ ich erst mal alles beim Alten, denn erstens war das Geräusch nur bei weit aufgedrehtem Lautstärkeregler zu hören und zweitens hatte sich ja Niagara-Entwickler Garth Powell für einen Besuch angesagt. Da könnte ich das Problem ja dann mit dem Spezialisten klären. Ein, zwei Wochen später habe ich dann auch die Studer angeschlossen: Sobald ich den entsprechenden Eingang wählte, war ein leichter Brumm hören – und das, obwohl die Maschine noch nicht einmal eingeschaltet war. Das Problem verschwand aber, sobald die Studer ihren Strom aus derselben Steckdosen- und Filter-Gruppe bezog wie der Vorverstärker: eine weitere Aufgabe für Garth Powell. Bis zu seinem Besuch ließ ich die Finger von Band und Platte, was allerdings nicht schwer fiel, wenn einen die Wiedergabe von Musik-Dateien in bisher unbekannter Qualität dafür entschädigt.
Garth Powell kam, sah und war einverstanden: Auch wenn bei seinem Niagara die einzelnen Gruppen für Konstantstrom-Verbraucher so strikt getrennt seien, dass an eine Gruppe angeschlossene Digitalquellen die mit der anderen Gruppe verbundenen analogen Quellen und die Vorstufe nicht im mindesten beeinflussten, sei es bei der Vielzahl digitaler Gerätschaften in meiner Kette durchaus sinnvoll, eben diese per Niagara 1000 zu speisen. Zu den Störgeräuschen merkte er an, dass er den Grund und die Lösung dafür kenne, aber gern noch einmal probieren wolle, ob sich die Phonoentzerrer nicht so anschließen ließen, dass sie geräuschlos ihre Aufgabe verrichteten. Als er dann das störende Geräusch hörte, schloss er sofort aus, dass es durch einen Erdungsfehler von Laufwerk, Tonarm oder Phonoentzerrer hervorgerufen sein könnte. Es sei eindeutig auf die Stromversorgung – natürlich inklusive Erdung – zurückzuführen. Durch die geschickte Verteilung der Stromkabel der Vorstufe, der Entzerrervorverstärker, der Heizung und des Röhrennetzteil des Laufwerks auf die beiden Gruppen des Niagara 7000 gelang es Garth Powell zwar, die Störungen zu minimieren. Aber das stellte ihn natürlich nicht zufrieden.
Danach ließ er sich dann den Einfluss der Studer A 80 auf die Stromversorgung demonstrieren. Danach entschied er, dass für meine Kette der Niagara 5000 die bessere Wahl sei: In der Hifi- und Studio-Technik kämen unterschiedliche Erdungskonzepte zur Anwendung, was allerdings nur dann ein Problem sei, wenn die Stromversorgung mit einer „floatenden“ Erde arbeite, wie das eben der Niagara 7000 mit der Symmetrierung des Netzspannung tue. Der 5000-er hingegen biete allen drei Gruppen eine feste Erde. Außerdem sei dafür nur eine halb so große Investition nötig. In puncto Filterwirkung – und dadurch letztlich auch Klangverbesserung – unterschieden sich die beide aber um gerade einmal acht Prozent. Ich habe offen gesagt nicht die geringste Ahnung, wie man so etwas so genau beziffern kann. Jemandem, dessen Power Correction vor allem die dynamische Leistung von Endstufen derart verbessert wie der Niagara 7000, glaube ich aber gerne auf's Wort. Habe ich erwähnt, dass die Power Correction des 5000-ers dieselbe ist wie die des 7000-ers?
Auch wenn die Vorstellung, fast dieselben klanglichen Vorteile zum halben Preis bekommen zu können, noch so verlockend erscheinen mag, muss ich mich erst einmal gedulden. Denn natürlich hat selbst der Entwickler seine Netzaufbereiter nicht im Handgepäck. Garth Powell und ich stellen die Experimente mit der Hardware also erst einmal ein und bereiten das geplante Interview vor. Doch zuvor möchte ich Ihnen noch kurz berichten, wie ich Garth Powell kennengelernt habe. In den letzten Jahren war es schon fast zur Tradition geworden, dass sich Audioquests Markenbotschafter Joe Harley mit meiner Gattin und mir am letzten Tag der High End in einem indischen Restaurant traf. Im vorletzten Jahr brachte Joe Harley seinen Kollegen Garth mit. Trotzdem ging es nicht vorrangig um Hifi. Joe Harley hatte ja nicht nur die Aufzeichnungen für Audioquests firmeneigenes Label gemacht, sondern auch für ECM, Enja und GrooveNote aufgenommen. Er war auch massgeblich an der Produktion der Reissues von Blue-Note-Klassikern auf zwei 45-er Scheiben von Music Matters beteiligt. Im Laufe des Gesprächs fragte er dann, was sommelier du son in letzter Zeit so aufgenommen hätte, und wir berichteten von einem bisher unveröffentlichten, sechskanaligen Mitschnitt eines Konzertes von Günter Baby Sommer – was Garth Powell total begeisterte: Er habe den Schlagzeuger und Mitbegründer des Free Jazz in der DDR nach USA eingeladen, sei gut mit ihm bekannt und sie hätten sogar zusammen gespielt. Womit sich Garth Powell nicht nur als aktiver Perkussionist, sondern – was in den USA noch viel seltener ist – als Kenner des europäischen Jazz geoutet hatte. Und deswegen galt meine erste Frage auch seinem musikalischen Werdegang:
Dass Audioquests Netztechnik hier eine so umfangreiche Würdigung erfährt, hat nicht vorrangig mit der sehr beeindruckenden klanglichen Wirkung in meiner Kette zu tun, sondern damit, dass Garth Powell sehr überzeugend begründet, warum seine Netzaufbereiter in jeder Kette Vorteile bringen sollen. Bisher war es bei Kabeln ebenso wie bei Maßnahmen zur Verbesserung der Netzqualität ja so, dass die Übertragbarkeit von bei einem Test gemachten Erfahrungen recht gering war, weshalb nur das Ausprobieren in der eigenen Kette letztendlichen Aufschluss über die zu erzielenden Verbesserungen geben konnte. Garth Powell nennt als Grund für die stark variierenden Ergebnisse in verschiedenen Ketten die über einen großen Frequenzbereich sich stark verändernde Wirksamkeit der meisten Netzfilter. Aber hören Sie selbst:
Was mir den Niagara 7000 – und den inzwischen dagegen ausgetauschten Niagara 5000 – momentan nahezu unentbehrlich erscheinen lassen will, ist ihr Power-Correction-System, dank dessen Einsteins The Poweramp in meinem Hörraum neuerdings so spielt, als sei er auf Speed und kenne keine dynamischen Einschränkungen. Und das bei einer nominellen Leistung von gerade einmal 90 Watt pro Kanal! Schon für Furman-Netzaufbereiter hatte Garth Powell eine Schaltung entwickelt, die Endstufen für die Dauer von Transienten enorm viel zusätzliche Leistung zur Verfügung stellen kann. Für die Niagaras hat er sie noch einmal verfeinert: Hier verrät er, warum der Energienachschub für ihn so wichtig ist:
Garth Powell war sich seit langem dessen bewusst, dass ein Teil der Störungen über die Erdung in die Geräte gelangt, und hat auch versucht, entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Die waren aber nur temporär oder nur in speziellen Gerätekonfiguration wirksam, also alles andere als konsistent – wenn sie allen Sicherheitsbestimmungen entsprachen. Von Audioquest-Chef Bill Low angeregt hat er sich dann mit der vorher vernachlässigten Laufrichtung von Kabeln beschäftigt und nun eine Lösung gefunden:
Bei der Entwicklung der Netzkabel ging es darum, eine sehr niedrige Charakteristische Impedanz zu erreichen. Die intensive Zusammenarbeit mit Bill Low brachte Garth Powell dann auch dazu, ein spezielles Bi-Wiring-Kabel mit extrem geringer Charakteristischer Impedanz für den Tieftonbereich zu entwickeln. Eines der ersten Exemplare hatte er mit nach Gröbenzell gebracht, wo wir es dann am Morgen nach dem Interview im Vergleich zum Goebel High End Lacorde Statement hören konnten: Die beiden Kabel spielten auf demselben extrem höhen Niveau, hatten aber in den unterschiedlichen Disziplinen jeweils minimale Vor- und Nachteile. Um sich für eines von beiden zu entscheiden, braucht man einfach mehr Zeit. Die Wartezeit auf die Serienmodelle können Sie sich durch Garth Powells Ausführungen zu Impedanz und Kabeln verkürzen:
Inzwischen hat der Niagara 5000 schon eine beträchtliche Zeit in einem meiner beiden Artesania-Audio-Racks hinter sich. Leider musste ich den 7000-er zurückschicken, bevor das „kleinere“ – was nur für die Ausstattung, nicht aber die Abmessungen gilt – Modell eintraf. Vergleiche konnte ich die beiden also nicht. Aber wenn mich die Erinnerung nicht trügt, sind die Unterschiede zwischen beiden ausgesprochen gering – zumindest im Vergleich zu den klanglichen Verbesserungen, die Audioquests Kabel, der Niagara 1000 und 5000 absolut gesehen bringt. Es gibt immer wieder Aufnahmen, deren Dynamik – und nicht ganz so oft: deren riesigen (imaginärer) Raum – ich praktisch neu entdecke. Auch der PS Audio und die Mischung hochwertiger Netzkabel haben zuvor den Klang meiner Audio-Komponenten beflügelt, an das ganzheitliche System von Audioquests Netztechnik reichen sie allerdings nicht heran.
Das empfand übrigens auch Peter Banholzer so, als er kürzlich nach längerer Pause mal wieder eines meiner und auch seiner Test-Stücke im Hörraum genoss: So gut habe er Abdullah Ibrahims „Calypso Minor“ vom Album Sotho Blue bisher bei mir nicht gehört. Das Stück lebt von den scharfen Riffs der Bläser, dem knarzenden Kontrabass und der fetten Bass-Drum. Oder anders ausgedrückt: Transienten satt. Der M-Scaler, der dem DAVE in dieser Disziplin etatmäßig recht kräftig auf die Sprünge hilft, stand übrigens zu besagtem Zeitpunkt für den Test der Chord-Kabel gerade im Wohnzimmer.
Gehört mit
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Bandmaschine | Studer A80 |
NAS | Melco N1ZH/2, WDMyCloud |
Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco |
Server | Auralic Aries G2 mit 5GB HDD |
D/A-Wandler | Chord Electronics DAVE |
Up-Sampler | Chord Electronics M-Scaler |
LAN-Switch | Telegärtner (Japan) M12 Switch Gold |
Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Simplicity, Einstein The Tonearm 12 |
Tonabnehmer | Lyra Olympos, Transrotor Tamino |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (sym) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | Kaiser Acoustics Kawero! Classic, Göbel Epoque Aeon Fine |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Regenerator P5, Sonic-Line Filter, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, AHP Klangmodul IV G, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs |
Herstellerangaben
Niagara 7000
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Herstellerangaben
Niagara 5000
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Herstellerangaben
Niagara 1000
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Herstellerangaben
Tornado High Current
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Herstellerangaben
Tornado Source
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Herstellerangaben
Thunder High Current
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Herstellerangaben
NRG Z3
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Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |