Wie wäre es mit einer Server-Wandler-Kombination, die praktisch alle Formate und Abtastraten problemlos abspielen kann, ihren ganz eigenen klanglichen Charakter hat und obendrein noch einfach zu bedienen ist? Interessiert? Dann erkunden Sie doch gemeinsam mit mir den DAC Merlot mit dem dazu passenden Server Syrah von Playback Designs.

Der Merlot ist das Herzstück der Sonoma Serie von Playback Designs, der die anderen Geräte aus dieser Linie, den Syrah Musik-Server, den Analog-Digital-Wandler-Pinot sowie die OpBox zum Anschluss bestimmter Bluy-ray-Player von Oppo miteinander verbindet. In ihrer Gesamtheit ist die Sonoma Serie ein perfekt aufeinander abgestimmtes System zur Wiedergabe aller bekannten Audio-Formate einschließlich der Digitalisierung von analogen Quellen und bietet darüber hinaus mit der Software Sonoma Recorder auch die Möglichkeit zur Aufnahme von beispielsweise über einen Oppo-Player zugespielte SACDs in DSD Qualität.

Server Syrah (unten) und DAC Merlot (oben) im einheitlichen Design
Server Syrah (unten) und DAC Merlot (oben) im einheitlichen Design

Der Merlot präsentiert sich ebenso wie der Server Syrah in einem kompakten Gehäuse, dessen Design für meinen Geschmack sehr gelungen ist und das einen hochwertigen Eindruck hinterlässt. Die Front besteht aus einem einfachen Display, einer Kopfhörerbuchse und einem Drehregler für die Lautstärkeeinstellung des Kopfhörerverstärkers. Mit einem Drucktaster auf der Front rechts oben können die vier Digital-Eingänge AES, S/PDIF, PLINK und USB nacheinander angewählt werden, wobei der gewählte Eingang auf dem Display angezeigt wird. Mit einem zweiten Taster können Software-Version und Seriennummer nacheinander im Display angezeigt werden. Wird einer der beiden Taster für mehr als fünf Sekunden nicht gedrückt, zeigt das Display die aktuell erkannte Sampling-Rate an. Eine Fernbedienung gibt es nicht. Auf der Rückseite finden sich vier digitale Eingänge für USB, AES/EBU (XLR), S/P-DIF (RCA) sowie die proprietäre optische Verbindung PLAYLINK speziell für den Anschluss anderer Geräte von Playback Designs, wie den bereits erwähnten A/D-Wandler Pinot. Eine mit Aux bezeichnete Verbindung ist derzeit ohne Funktion. Die AES/EBU und S/PDIF Eingänge akzeptieren PCM bis 24 Bit/192 Kilohertz sowie DSD64. Der USB-Eingang verarbeitet PCM bis 24 Bit/384 Kilohertz sowie DSD64, DSD128 und DSD254. Auf analoger Seite stehen sowohl ein unsymmetrischer Cinch-Ausgang als auch ein symmetrischen XLR-Ausgang zur Verfügung.

Der Merlot von vorne: in der Mitte das Display, rechts der Lautstärkeregler für den Kopfhörerverstärker, darüber die beiden Taster zur Eingangswahl und Anzeige von Software-Version und Seriennummer
Der Merlot von vorne: in der Mitte das Display, rechts der Lautstärkeregler für den Kopfhörerverstärker, darüber die beiden Taster zur Eingangswahl und Anzeige von Software-Version und Seriennummer


Für High End Verhältnisse ist der Merlot mit seinem kompakten Format und einem Gewicht von 3,5 Kilogramm eher ein Leichtgewicht. Aber wo steht eigentlich geschrieben, dass sich die klanglichen Qualitäten eines Geräts nach seinen äußeren Abmessungen oder seinem Gewicht bemessen. Kommt es nicht vielmehr auf cleveres Schaltungs-Design und Know-How an?

Der Syrah hat außer einem Ein-/Ausschalter keine Bedienungselemente
Der Syrah hat außer einem Ein-/Ausschalter keine Bedienungselemente

Und gerade hier kann der Merlot aus dem Vollen schöpfen, stehen doch hinter Playback Designs zwei überaus routinierte Entwickler mit langjähriger Erfahrung im Digital- und Analog-Bereich. Andreas Koch, Gründer und CEO von Playback Designs, ist für die Digital-Seite verantwortlich und gilt als einer der Pioniere des DSD-Formats. Bei Playback Designs verzichtet man schon seit langem auf die Verwendung „festverdrahteter“ Wandler-Chips von der Stange und setzt stattdessen auf einen frei programmierbaren FPGA (Field Programmable Gate Array). Die Verwendung eines FPGA hat für Andreas Koch den großen Vorteil, seine selbst programmierten Algorithmen verwenden zu können, die in dieser Form kein anderer Hersteller hat. Alle ankommenden Daten, ganz gleich ob PCM in CD- oder HiRes-Qualität sowie DSD werden zunächst auf DSD 128 umgewandelt und dann in einem weiteren Schritt auf ein extrem hochfrequentes DSD-Signal von etwa 50 Megahertz hochgerechnet. Dieses hochfrequente DSD-Signal hat bereits einen „sehr analogen Charakter“ und ermöglicht über ein relativ einfaches Tiefpassfilter die Wandlung in Analog.

Die Rückseite des Merlot: links die symmetrischen und unsymmetrischen analogen Ausgänge, daneben die PLAYLINK-Schnittstelle sowie die AES-, USB und S/PDIF-Eingänge
Die Rückseite des Merlot: links die symmetrischen und unsymmetrischen analogen Ausgänge, daneben die PLAYLINK-Schnittstelle sowie die AES-, USB und S/PDIF-Eingänge

Eine weiteres technisches Sahnestückchen, das im Merlot zum Einsatz kommt, ist die ebenfalls von Andreas Koch entwickelte PDFAS-Technologie (Playbackdesigns Frequency Arrival System), die herkömmliche PLLs, auch „Phase Locked Loops“ genannt, überflüssig macht, um Jitter zu reduzieren. Playback Designs nimmt für dieses Konzept in Anspruch, dass ihre PDFAS-Schaltung unabhängig von der Quelle Jitter auf ein Niveau reduzieren kann, das weit unter dem liegt, was mit herkömmlichen PLL-Designs möglich ist.


Für die Konzeption der Analog-Seite ist Diplom-Ingenieur Bert Gerlach zuständig, mit dem ich mich länger über den Merlot insgesamt unterhalten habe. Der Analogteil besteht aus einem Tiefpassfilter mit Bessel-Charakteristik und einer Line-Ausgangsstufe. Die Line-Level-Ausgangsstufe basiert auf einer diskreten Klasse-A/B-Architektur. Die Stufen sind voll differentiell mit hochwertigen integrierten Operationsverstärkern aufgebaut. Bei der Ausgangsstufe wurde besonderer Wert auf einen niedrigen Ausgangswiderstand gelegt, um Kabeleinflüsse zu minimieren. Der Kopfhörerverstärker ist vollständig diskret aufgebaut und die Lautstärkeregelung erfolgt auf der analogen Ebene.

Die beiden Taster zur Bedienung des Merlot
Die beiden Taster zur Bedienung des Merlot

Der Syrah Server ist auf den ersten Blick nicht als Server zu erkennen ist. Das liegt daran, dass beim Syrah die für einen Computer typischen Anschlüsse, wie für Monitor, Tastatur und Maus, nicht nach außen geführt sind. Der Syrah ist von Grund auf für einen reinen „headless“-Betrieb konzipiert. Das kommt sicherlich vielen Audiophilen entgegen, die zumindest äußerlich keinen Computer in ihrer Anlage sehen möchten. Im Inneren werkelt natürlich auch im Syrah ein Computer. Playback Designs hat sich hier ganz bewusst für ein kleines Motherboard aus Intels NUC Serie entschieden. Der auf dem Motherboard direkt aufgelötete Prozessor ist kein Leistungsriese, hat aber genügend Rechenpower für die Verwaltung von Musikdateien und kommt ohne Lüfter zur Kühlung aus. Bei Playback Designs steht man auf dem Standpunkt, dass ein kleiner Prozessor mit wenig Leistung auch weniger Störgeräusche verursacht als ein Leistungsriese und deshalb für die reine Musikwiedergabe besser geeignet ist.

Die Rückseite des Syrah: der linke USB-Port für den Anschluss eines DACs, daneben der USB-Port für den Anschluss externer Speichermedien und in der Mitte der Netzwerkanschluss
Die Rückseite des Syrah: der linke USB-Port für den Anschluss eines DACs, daneben der USB-Port für den Anschluss externer Speichermedien und in der Mitte der Netzwerkanschluss

Als Betriebssystem kommt Windows 10 Pro zum Einsatz, das so abgespeckt und konfiguriert wurde, dass es nur noch dazu verwendet werden kann, Musikdateien abzuspielen und den Netzwerkzugang bereit zu stellen. Als Musikverwaltungssoftware setzt Playback Designs auf das bestens bekannte JRiver Media Center. Für das Rippen von CDs über ein extern anzuschließendes Laufwerk wird auf dBpoweramp zurückgegriffen. Diese Programme sind für den Benutzer komfortabel und praktisch unsichtbar verpackt, denn der Syrah wird ausschließlich über eine speziell für Playback Designs angepasste Version von JRemote mit zusätzlichen Funktionalitäten zur Serververwaltung gesteuert. Die App gibt es sowohl für Apple iPads als auch Android Tablets. Der Syrah kommt fix und fertig installiert für den Betrieb mit dem Merlot oder anderen Geräten von Playback Designs. Auf Wunsch kann der Server auch für die Verwendung mit anderen DACs konfiguriert werden.


Das Innenleben des Syrah: links das Netzteil, in der Mitte das kleine Mainboard und rechts die 2-TB-Festplatte
Das Innenleben des Syrah: links das Netzteil, in der Mitte das kleine Mainboard und rechts die 2-TB-Festplatte

Die Integration von Syrah und Merlot in meine Anlage funktionierte – das kann man gar nicht genug hervorheben – auf Anhieb. Playback Designs hat hier ganz offensichtlich einiges richtig gemacht. Ich habe den Syrah über ein LAN-Kabel mit meinem heimischen Audio-Netzwerk verbunden und dann den Merlot mit einem JPLAY-USB-Kabel an den dafür speziell vorgesehenen USB-Port des Syrah angeschlossen. Die Playback-Designs-Variante der JRemote App war rasch auf meinem iPad installiert. Nach dem Einschalten beider Geräte hat die App den Syrah sofort in meinem Netzwerk erkannt. In der App lässt sich dann die gewünschte Sprache auswählen. Hier kann ich die Sprachversion Deutsch guten Gewissens empfehlen. Doch wie kommen nun unsere Musikdateien auf den Server?

Die App JRemote ist mit dem Syrah verbunden
Die App JRemote ist mit dem Syrah verbunden

Wir entscheiden uns für den sicherlich einfachsten Weg und schließen ein USB-Speichermedium, wie einen Stick oder eine portable Festplatte, an den zusätzlichen, extra dafür vorgesehenen USB-Port des Syrah an. Über die App wählen wir die Alternative „Musik von einem externen Laufwerk hinzufügen“ aus und markieren dann die gewünschten Dateien oder Verzeichnisse. Anschließend werden wir gefragt, ob wir die Dateien auf den Syrah kopieren oder nur einen Link auf die Dateien einrichten wollen. Wir entscheiden uns in diesem Fall für das Kopieren auf die interne Festplatte des Syrah. Nach dem Kopiervorgang dauert es ein wenig, bis JRiver automatisch die neu hinzugefügten Musikdateien einsortiert hat und der JRemote-App zur Anzeige zur Verfügung stellt. Alternativ haben wir über die App auch die Möglichkeit, Musik aus unserem Netzwerk hinzuzufügen. Befinden sich unsere Musikdateien auf einem NAS-System, das wie der Syrah permanent mit unserem Netzwerk verbunden ist, entscheiden wir uns gegen kopieren und richten stattdessen einen Link auf das NAS ein. Schließlich können wir noch über dBpoweramp CDs rippen und auf dem Syrah ablegen.

Die Sprachauswahl in der App
Die Sprachauswahl in der App


Die JRemote-App in Verbindung mit JRiver ist mir seit Jahren bestens vertraut und ist sicherlich eine der besten Anwendungen am Markt. Gegenüber dem Standard hat Playback Designs in JRiver noch einige praktische Ansichten der Musikbibliothek, wie „Abtastrate“ oder „Dateien“, eingerichtet, die über die App ausgewählt werden können. An diesen vielen kleinen Details zeigt sich ganz deutlich, dass Playback Designs beim Syrah nicht einfach nur bewährte Programme genommen hat, sondern diese sorgfältig konfiguriert und aufeinander abgestimmt hat. Was Installation und Bedienung betrifft, ist der Syrah für Musikliebhaber, die sich nicht mit Computer-Problemen herum ärgern möchten, ganz sicherlich eine ausgezeichnete Wahl.

Das Servermanagement über die App
Das Servermanagement über die App

Nachdem mich Syrah und Merlot bei Installation und Bedienung so überzeugen konnten, bleibt die Frage zu klären, ob das auch in klanglicher Hinsicht gilt. Vorab und mit einem Wort: Ja! Die Kombination spielt auf absolutem Topniveau. Ich weiß auch nicht mehr so genau warum, vielleicht lag es an der Fähigkeit des Duos, jedes Format wiedergeben zu können, jedenfalls habe ich meinen Hörtest diesmal mit DSD-Aufnahmen begonnen. Nach längerer Zeit habe ich mich wieder einmal durch die Sampler Showcase 2 und 3 von OPUS 3 in DSD 128 (Opus3 DSD Showcase) gehört. Eva Tylor „groovt“ in „Everybody Loves my Baby“ mit einer Intensität, die mich aufhorchen lässt. So habe ich das schon länger nicht mehr gehört. Gerade bei dieser DSD-Version hat mir in der Vergangenheit oft ein wenig die Dynamik gefehlt, so dass für mein Empfinden alles etwas matt und langweilig klang.

Das Hinzufügen von Musik von einem externen Laufwerk über die App
Das Hinzufügen von Musik von einem externen Laufwerk über die App

Genauso kommen in „Night And Day“ die Bongos oder in „Fine and Dandy" das großartige Schlagzeug (Joe Holland Quartett The Joe Holland Quartet – Klipsch Tape Project Vol.II - HDTT DSD128) über Syrah und Merlot einfach mitreißend dynamisch. In meiner Erinnerung erklang darüber hinaus die Musik auf diesem Album immer sehr deutlich aus dem linken und rechten Lautsprecher, was ich damit erklärte, dass die Aufnahme aus dem Jahr 1955 stammt. Über die Playback Designs Geräte ist dieser Effekt nahezu verschwunden und das gesamte Album ertönt jetzt einfach umwerfend geschlossen und kraftvoll aus der Mitte meiner Lautsprecher. „Let the music flow“, einer der wunderbaren Songs von Allan Taylor aus dem Albums All is One (Allan Taylor: All Is One, DSD 64) scheint das Motto der Kombi aus Syrah und Merlot zu sein: entspannt zurücklehnen, die Musik auf sich wirken lassen und genießen.


Die JRemote App-Oberfläche mit den vorkonfigurierten Ansichten der Musikbibliothek
Die JRemote App-Oberfläche mit den vorkonfigurierten Ansichten der Musikbibliothek

Das gilt auch für die Aufnahme von „Giselle“ mit Herbert von Karajan und den Wiener Philharmonikern (Adolphe Adam: Giselle - Romantic Ballet in Two Acts - Herbert von Karajan Conducts the Vienna Philharmonic Orchestra - HDTT1371 DSD 128). Das Re-Mastering von High Definition Tape Transfers von einem alten London 4-Spur Band wurde gut gemacht. Die Aufnahme aus dem Jahr 1961 klingt für ihr Alter einfach bemerkenswert und unterstreicht eindrucksvoll den außerordentlich hohen Standard der Decca-Aufnahmetechnik zu dieser Zeit. Mit Merlot und Syrah fließt die Musik, Rhythmus und Tempi begeistern.

Das Mainboard des Servers im Detail
Das Mainboard des Servers im Detail

Bis zu diesem Punkt haben wir uns ausschließlich mit DSD-Aufnahmen beschäftigt. Aber wie sieht das Ganze aus, wenn als Ausgangsmaterial PCM in HiRes vorliegt, das dann im Merlot in DSD umgerechnet wird? Nehmen wir eine Aufnahme der Haydn Symphonien mit der Philharmonica Hungarica unter Antal Dorati (Haydn Symphonies No. 94 and 100 - Antal Dorati The Philharmonia Hungarica - HDTT 24/352). Dorati interpretiert Haydn in dieser Einspielung mit kammermusikalisch geprägtem Feinschliff und markant raschen Tempi. Das gibt den Symphonien einen überaus lebendigen Charakter, dem man sich nur schwer entziehen kann. Mit Syrah und Merlot entfaltet die Aufnahme eine enorme Kraft und Dynamik aus den tiefsten Lagen heraus. Ganz gleich ob Fortissimo- oder Pianissimo-Passagen, das Klangbild bleibt immer luftig und durchhörbar. Tonalität, Dynamik und Räumlichkeit sind beeindruckend. Herausragend ist zugleich, wie sich das Klangbild von den Lautsprechern löst.
DSD, PCM HiRes hin oder her, noch wichtiger ist für mich, was ein DAC aus Aufnahmen in „normaler“ CD-Qualität herausholen kann. Denn ein großer Teil einer über die Jahre gewachsenen Musiksammlung liegt nun einmal in diesem Format vor. Und auch hier wissen Syrah und Merlot absolut zu überzeugen. Auf Anhieb ist auch hier zu hören, wie sich das Klangbild von den Lautsprechern löst. Dies gilt bei solistisch geprägten Aufnahmen, wie dem Album El Diablo Suelto mit John Williams, bei der der Solist klar fokussiert aus der Mitte zwischen beiden Lautsprechern in gleicher Weise wie für die Abbildung des Orchester und der Sologitarre im „Quintetto No. 4“ in Re Maggiore Fandango per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall).

Das Innenleben des Merlot: Auf der großen Platine befindet sich in der linken Hälfte die Analog-Sektion und in der rechten Hälfte die Digital-Sektion mit dem FPGA in der Mitte
Das Innenleben des Merlot: Auf der großen Platine befindet sich in der linken Hälfte die Analog-Sektion und in der rechten Hälfte die Digital-Sektion mit dem FPGA in der Mitte


In den Streichersonaten von G.A. Rossini für zwei Violinen, Cello und Kontrabass (Salvatore Accardo - Rossini: 5 Sonate a Quattro - LIM UHD) klingen die Streicher bei so manchem DAC regelrecht anstrengend, wohingegen sie bei Syrah und Merlot bis in die höchsten Tonlagen samtig und geschmeidig ohne den kleinsten Anflug von Härte sind. Der Mitteltonbereich kann daran nahtlos anschließen, was besonders der Wiedergabe akustischer Instrumente zu Gute kommt. Bei einem meiner Lieblingsalben, Flamenco Passion mit Gino D‘ Auri, (Flamenco Passion FIM XRCD) haben die Instrumente deshalb viel Substanz und Farbe. Diese Eigenschaften sind es, die dem Duo aus Syrah und Merlot seinen ganz eigenen Klangcharakter verleihen und die das Hören so entspannend machen.
Das Schöne daran ist, dass dies nicht zu Lasten von Feininformationen geht. Hören wir zum Abschluss „High Life“ (Jazz at the Pawnshop Volume I - LIM UHD 71): Zu Beginn des Stücks sind die Geräusche aus dem Publikum und einzelne Stimmfetzen leiser Unterhaltung ungewöhnlich deutlich zu hören, die nacheinander einsetzenden Instrumente entfalten eine faszinierende Dynamik, so dass der ohnehin ausgeprägte Live-Charakter dieser allseits bestens bekannten Aufnahme noch einmal deutlich an Intensität gewinnt. Was will man mehr?

STATEMENT

Der Server Syrah und der DAC Merlot überzeugen auf der ganzen Linie. Perfekt aufeinander abgestimmt, komfortabel zu bedienen und ein herausragender, eigenständiger Klangcharakter bilden eine großartige Symbiose. Selbst hartnäckige Verweigerer von Computer-Audiotechnik sollten die Geräte einmal ausprobieren.
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software MinimServer, JPlay 6.2, Roon
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young
Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
Playback Designs Syrah Server
Audioformate WAV, FLAC, ALAC, AIFF
Wiedergabe PCM-Formate 16 bit bis 24 bit und alle Samplingraten von 44,1 kHz bis 384,0 kHz
Wiedergabe DSD-Formate DSD 64, DSD 128 und DSD 256
Betriebssystem Windows 10 Pro
Software JRiver Media Center, dBpoweramp
Speicher 2 TB HDD; SSD optional
Streaming-Technologie Airplay (iOS) / Googlecast (Android)
Ausgänge 1 x USB 2.0 zum Anschluss an einen DAC
Eingänge 1 x USB 2.0 zum Anschluss externer Speichermedien
Netzwerkverbindung Ethernet
Abmessungen 360 mm x 80 mm x 230 mm (BxHxT)
Gewicht 2,5 kg
Preis 7.000 Euro
Herstellerangaben
Playback Designs Merlot DAC
Digital-Eingänge USB: PCM bis 32 bit/384 KHz sowie DSD 64, DSD 128 und DSD 256, AES/EBU (XLR): PCM bis 24 bit/384 kHz sowie DSD 64, S/PDIF (RCA): PCM bis 24 bit/384 kHz sowie DSD 64
Analog-Line-Ausgänge 1 Paar RCA (unsymmetrisch), 1 Paar XLR (symmetrisch)
Kopfhörerverstärker 1 x Klinke (symmetrisch)
Gewicht 3,5 kg
Abmessungen 360 mm x 80 mm x 230 mm (BxHxT)
Preis 7.000 Euro

Hersteller
Playback Designs LLC
Anschrift Alamo, CA 94507
USA
Telefon +1 925 8204780
E-Mail info@playbackdesigns.com ‬
Web www.playbackdesigns.com
Vertrieb
Highendscout
Anschrift Gottschalk & Pietersen GmbH
Gervinusstr. 21
10629 Berlin
Telefon +49 30 22015093
E-Mail info@highendscout.de

Weitere Informationen

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Mittwoch, 10 Oktober 2018 08:57

Ein Besuch bei der Chord Company

In den letzten Monaten hatten Kollegen immer mal wieder Interesse an einem Kabel aus dem umfangreichen Chord-Portfolio bekundet. Aber Mika Dauphin, der Chef des in Deutschland für Chord zuständigen Drei H Vertriebs, hatte alle Anfragen abschlägig beschieden und stattdessen einen Besuch in Südengland vorgeschlagen: Und das war gut so.

Doch bevor ich Ihnen verrate warum, möchte ich – nicht zuletzt, weil selbst einem unserer Autoren die Tatsache nicht präsent war – noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es in Englands Hifi-Industrie zwei völlig voneinander unabhängige Unternehmen mit dem Namen Chord gibt: den Verstärker-Hersteller Chord Electronics, der in letzter Zeit vor allem mit den D/A-Wandlern DAVE und Hugo TT 2 sowie den Portables Hugo und Mojo für Furore sorgte, und die The Chord Company, die schon seit 1984 Kabel fertigt. Statt um den Namen zu streiten, kooperieren die beiden, circa zwei Autostunden von einander entfernt liegenden Chords lieber miteinander: Im Hörraum der Kabelspezialisten findet man einen DAVE, davor einige portable Kopfhörerverstärker/Wandler-Kombinationen, da natürlich auch Kopfhörer-Kabel im Programm der Chord Company zu finden sind. Darauf, ob Chord Electronics im Gegenzug auch Chord-Kabel im Hörraum unter dem Dach des Pump House verwendet, habe ich bei meinem Besuch dort leider noch nicht geachtet.

Ein Blick ins Großraumbüro: Simon Tribbeck, Chris Baker und Martin Cobb (v.l.n.r.)
Ein Blick ins Großraumbüro: Simon Tribbeck, Chris Baker und Martin Cobb (v.l.n.r.)

Aber ich wollte Ihnen ja sagen, warum mir Mika Dauphins Entscheidung, vor einer Visite im leider in letzter Zeit weltweit bekannt gewordenen Amesbury kein Kabel zum Test zu geben, in der Rückschau absolut richtig erscheint: Wenn wir Ihnen ein preislich moderates, sehr überzeugend klingendes Chord-Kabel präsentiert hätten, wäre damit wohl nur wieder das – positive und von mir durchaus geteilte – (Vor.)Urteil bestätigt worden, dass Chord vor allem in diesem Preissegment viel zu bieten habe. Bei der Vorbereitung meines Besuchs hatte mich Martin Cobb, der bei Chord für die Entwicklung internationaler Märkte zuständig und auch auf vielen deutschen Hifi-Messen anzutreffen ist, um eine Liste mit den Komponenten meiner Anlage gebeten, um entsprechende Demonstrationen im firmeneigenen Hörraum vorbereiten zu können. Natürlich wollte ich mich ebenfalls ein wenig vorbereiten und entdeckte zu meiner Überraschung, dass sich unter Chords sieben Kabellinien auch – wie die Preise vermuten ließen – zwei extrem hochwertige befinden: „Sarum T“ und „Chord Music“. So kostet das kürzeste „Sarum-T“-Netzkabel 1.900 und das günstigste Paar „Chord-Music“-XLR-Interconnects 5.500 Pfund Sterling. Schon vor dem Eintreffen in der Firma hatte sich mein bisheriges Bild von Chord also ein wenig gewandelt.

Geschäftsführer und Entwickler Alan Gibb an seinem Stehtisch
Geschäftsführer und Entwickler Alan Gibb an seinem Stehtisch


Im Chord Company House in einem Industriegebiet von Amesbury nahmen sich dann Martin Cobb und Doug Maxwell meiner an: Ersterem war ich – wie gesagt – schon auf einigen Messen begegnet. Er war lange Jahre in Plattenfirmen tätig, kennt sich in Sachen Musik sehr gut aus und ist durch seine Studienabschlüsse in Französisch und Deutsch bestens für seinen Job bei Chord gerüstet, den er vor knapp zwei Jahren angetreten hat. Und deshalb war auch Doug Maxwell mit von der Partie, der sich schon etwa ein Jahrzehnt um den Vertrieb der Kabel in einem Teil Englands kümmert und mit der Firma und ihren Produkten aller bestens vertraut ist. Es war übrigens kein Zufall, dass der Besuch an einem Montagmittag begann: Es ist Tradition, dass jeden zweiten Montag in der Firma gekocht wird. So fanden sich dann kurz nach meiner Ankunft unter anderen Martin, Doug, Chords Geschäftsführer und Entwickler Alan Gibb und Alan Ainslie, der – wie Hifistatement-Leser wissen dürften – für den Melco-Vertrieb in Europa zuständig ist und der mich freundlicherweise nach Amesbury gebracht hatte, am großen Esstisch in Chords mit aller notwendigen Küchentechnik ausgestatteten Pausenraum wieder. Das mit viel britischem Humor gewürzte Tischgespräch kreiste um eine Vielzahl von Themen, diente aber erfreulicherweise in keiner Weise der Selbstdarstellung der Company.

Das Umfeld legt es nahe: Paul Telling ist für das Design und auch die sehr ansprechende Website zuständig
Das Umfeld legt es nahe: Paul Telling ist für das Design und auch die sehr ansprechende Website zuständig

Deren Geschichte brachten mir Doug und Martin erst anschließend im mit einigen Fotos aus der Firmengeschichte geschmückten Besprechungsraum nahe: 1984 saßen im nicht weit entfernten Salisbury Mitarbeiter von Naim Audio mit einer Gruppe von amerikanischen Naim-Händlern zusammen, und diese fragten im Laufe des Gesprächs nach hochwertigen NF-Kabeln, die auf der einen Seite mit DIN- und auf der anderen mit Cinch-Steckern konfektioniert wären. Da Naim zu der Zeit nicht an der Produktion von Kabeln interessiert war, schlug Sally Gibb, damals die Gattin von Naims Paul Stephenson, spontan vor, dass sie die Kabel fertigen und dazu eine Firma gründen könne. Naim stimmte dem Ganzen zu, und auch ein Name für die neue Firma stand bald fest: Die Amerikaner bezeichnen die Interconnects als „cords“, da lag der englische Begriff „Chord“ – deutsch „Akkord“ – nicht fern. Sally entwarf ein Logo und die Verpackung und begann Prototypen zu testen, wobei sie bei der Entwicklung von ihren Freunden bei Naim mit Rat und Tat unterstützt wurde. Viele halfen auch bei der Produktion.

Bill Fraser ist als stellvertretender Geschäftsführer für Sales & Customer Support zuständig
Bill Fraser ist als stellvertretender Geschäftsführer für Sales & Customer Support zuständig

Die in Britannien entworfenen und gefertigten Kabel sollten natürlich auch aus Materialien von einheimischen Zulieferern gebaut werden. Damals bedurfte es einer längeren Suche, solche zu finden, die eine ausreichende Qualität liefern konnten. Schließlich war der erste Prototyp mit Namen „Chrysalis Cable“ fertig und überzeugte die amerikanischen Händler derart, dass sie postwendend 250 Kabelsätze bestellten. Die Rechnung soll zu der Zeit noch auf einer mechanischen Schreibmaschine erstellt worden sein! Nach zwei Jahren gab es dann den ersten Test in einem englischen Hifi-Magazin – und die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf: Der Küchentisch hatte als Produktionsstätte ausgedient. In den folgenden mehr als drei Jahrzehnten hat sich Chord erfolgreich als Hersteller mit einer breiten Produktpalette auf dem heiß umkämpften Kabelmarkt etabliert und besitzt mit dem Isolationsmaterial Taylon® und der ARAY-Technology auch zwei Alleinstellungsmerkmale.


Im Lager finden sich drei- und vieradrige, geschirmte Kabel als Ausgangsmaterial für die preisgünstigen Serien, aber auch Einzelleiter, aus den die sehr hochwertigen Modelle per Hand gefertigt werden
Im Lager finden sich drei- und vieradrige, geschirmte Kabel als Ausgangsmaterial für die preisgünstigen Serien, aber auch Einzelleiter, aus den die sehr hochwertigen Modelle per Hand gefertigt werden

Nach soviel Firmenhistorie steht erst einmal ein Rundgang durchs Gebäude an, von dem ich bisher ja nur ein Großraumbüro, das Besprechungszimmer und den Pausenraum gesehen habe. Als erstes fällt – egal ob in der Verwaltung oder der Produktion – die ebenso konzentrierte wie entspannte Atmosphäre auf. Hier gibt es keine separaten Räume – vielleicht sogar noch mit Namensschild inklusive Titel an der Tür – für den Geschäftsführer, seinen Stellvertreter, den Design- und Marketing-Spezialisten, die Buchhaltung und den Verkauf. Die Schreibtische des Betriebs- und des Produktionsleiter stehen in den Produktionsräumen: Das lässt aber nicht automatisch den Gedanken an Kontrolle aufkommen, hier assoziiert man eher flache Hierarchien und kurze Dienstwege. Dank solcher Strukturen könnte man sich glatt vorstellen, bei Chord anzufangen.

Noch einmal Einzelleiter und Verpackungen
Noch einmal Einzelleiter und Verpackungen

Dass die sehr preisgünstige „C-Series“ nicht im Haus hergestellt wird, hatte mir Doug bereits verraten, nicht aber, dass schon die ebenfalls zum Einsteigerbereich zählende, überaus erschwingliche „Clearway“-Linie in Handarbeit konfektioniert wird. Bei einem „Epic“-NF-Kabel musste ich dann selbst Hand anlegen, wohl um zu beweisen, dass ich weiß, wo bei einem Lötkolben vorn und hinten ist. Das Zurechtschneiden und Abisolieren der einzelnen Leiter stellte mich vor keinerlei Probleme, mit dem silberhaltigen, bleifreien Lot eine auch noch gut aussehenden Verbindung zustande zu bringen, schon. Gut, dass ich zuhause noch ein wenig bleihaltiges Lot gehortet habe. Dass meine Lötverbindungen die strenge Qualitätskontrolle passierten, war wohl nur der englischen Höflichkeit zu verdanken. Interessant war, dass das Ausgangsmaterial für ein normales Cinch-Kabel ein natürlich geschirmter, dreiadriger Leiter war. Die Funktion von zwei Leitern erklärt sich von selbst, nach der des dritten fragte ich meinen „Praktikumsanleiter“ Chris Baker, der aber etwas ausweichend auf die Verwendung desselben Materials auch für symmetrische Verbindungen verwies. Später im Hörraum gab es dann eine überzeugendere Erklärung. Das besagte dreiadrige Ausgangsmaterial wird beim „Epic“ noch mit einem schützenden Geflecht überzogen. Die Schrumpfschläuche am Übergang vom Stecker zum Geflecht geben die Laufrichtung an. Wie Doug erläuterte, wird ein Stück Leitung von jeder angelieferten Kabeltrommel mit Steckern versehen, damit man im Hörraum die Laufrichtung überprüfen kann. Auf die aufgedruckte Schrift will man sich nicht verlassen: Dafür sei die Laufrichtung klanglich viel zu entscheidend.

In der Produktion: Teresa Whelan (hinten) und Matt Cassedy
In der Produktion: Teresa Whelan (hinten) und Matt Cassedy


Für die Gruppe der sogenannten „Master“ mit den Linien „Signature“, „Sarum T“ und „Chord Music“ begnügt sich Chord dann nicht mehr mit zugelieferten Leiter- und Schirmkombinationen: Hier werden die Kabel aus Einzelleitern und Schirmmaterialen per Hand zusammengestellt und dann anschließend konfektioniert. Nur so lassen sich die gewünschten Strukturen realisieren. Eine davon ist das sogenannte „Super ARAY“, das als „mechanische Optimierungs-Technologie“ beschrieben wird. Beim „Epic“, bei dem wie in der „Signature“- und „Shawline“-Serie ein „Tuned Aray“ zum Einsatz kommt, ist der dritte Leiter ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Ganzen, wie Doug verriet – er hat nicht das mindeste mit einer symmetrischen Signalführung zu tun. Die Technik wurde bei der Entwicklung von Digital-Kabeln entdeckt, entstand, so sagt man, aus einer radikalen Idee und wurde mit einer Menge Trial And Error im Labor verfeinert. Das „Tuned ARAY“ soll der Ausgangsprodukt gewesen sein, aus dem dann für „Sarum T“ und „Chord Music“ das noch einmal verfeinerte „Super ARAY“ abgeleitet wurde. Ich spekuliere mal, dass hier zwei Leiter im Spiel sind, die nicht dem Signaltransport dienen. Damit auch die drei günstigen Kabel-Serien von der Idee profitieren konnten, reduzierte man das „Tuned ARAY“ auf das einfache „ARAY“. Noch genaueres war weder Doug noch Martin zu entlocken.

Organisationsleiter Richard Senior an seinem Schreibtisch in der Produktion
Organisationsleiter Richard Senior an seinem Schreibtisch in der Produktion

Ein paar mehr Details lassen die beiden dann aber in Sachen Taylon verlauten: Wie fast alle Firmen in der Kabelindustrie habe auch Chord lange Zeit für seine hochwertigen Serien PTFE – also Teflon – oder einen Teflonschaum verwendet, denn dessen sehr niedrige Dielektrizitätskonstante führt zu einen schnellen Signaltransport. Doug erzählt, dass Alan Gibb während eines Fluges mit seinem Sitznachbarn über seine Tätigkeit und auch über die Verwendung von PTFE gesprochen habe. Der offenbar sehr materialkundige Herr nebenan habe ihn darauf hingewiesen, dass Teflon im Bereich der üblichen Schwankungen der Raumtemperaturen unterschiedlich starke Phasendrehungen bewirke und ihm vorgeschlagen, einmal ein Material auszuprobieren, dass bei Raumtemperaturschwankungen keine Phasendrehungen verursache und auch eine recht niedrige Dielektrizitätskonstante erreiche, auch wenn diese den Wert von Teflonschaum nicht ganz erreiche. Die chemische Bezeichnung des Isolationsstoffes gibt Chord natürlich nicht preis: Man hat sich dafür die Handelsmarke Taylon eintragen lassen. Die Entdeckung des neuen, alles andere als preisgünstigen Materials führte schließlich zur Entwicklung der „Chord-Music“-Kabellinie, die für Chord – momentan – den Gipfel des Machbaren markiert. In einem nächsten Schritt übertrug man dann die bei der Konstruktion der „Music“-Serie gewonnen Erkenntnisse auf die bisherige Top-Kabel-Linie „Sarum“. So entstand die „Sarum T“-Serie, die deutlich erschwinglicher ist als die Topmodelle.

Dave Mardell achtet natürlich auch bei der Verarbeitung der Einzelleiter auf die richtige Laufrichtung.
Dave Mardell achtet natürlich auch bei der Verarbeitung der Einzelleiter auf die richtige Laufrichtung.

Im Hörraum hatte ich dann die Gelegenheit, erst einmal ein kleineres Lautsprecherkabel mit und ohne Schirmung zu hören, dann die Auswirkungen eines „Tuned ARAY“ klanglich nachzuvollziehen und ein „Sarum“ mit einem „Sarum T“ zu vergleichen. Ohne Sie jetzt mit einer Fülle von Klangeindrücken langweilen zu wollen: Für mich waren die Unterschiede zwischen einem „Sarum“ mit und ohne Taylon fast schon erschreckend groß. Von der Taylon-Version konnte sich das „Chord Music“ zwar noch einmal klar absetzen, allerdings war der Sprung von hier nicht so groß wie zwischen dem „alten“ und dem „Sarum T“. Das braucht übrigens Besitzer eines „Sarum“ nicht zu grämen: Chord bietet nämlich nicht nur hier an, bereits gekaufte Kabel auf den neuesten Stand bringen zu lassen – wirklich sehr kundenfreundlich.


Josh Spittle, zuständig für Qualitätstests und Verpackung, und Produktionsleiter Karl Dawson (hinten)
Josh Spittle, zuständig für Qualitätstests und Verpackung, und Produktionsleiter Karl Dawson (hinten)

Natürlich haben wir noch ein wenig mehr gehört als hier beschrieben. Da ich weder den Raum, die Anlage noch die von Doug ausgewählte Musik kannte, habe wir jede etwa einminütige Sequenz zweimal wiederholt, bevor ein Kabel ausgewechselt wurde: Das war also eher hochkonzentrierte Arbeit statt Hörvergnügen. Nach zwei, drei Stunden haben wir es dann gut sein lassen und nur zum Spaß ein wenig alte Rockmusik genossen. Bald darauf ging es dann vorbei an den Überresten der alten Stadt Sarum nach Salisbury, wo uns Martin auf dem Weg zum Inder noch an der wirklich ungemein beeindruckenden Kathedrale vorbeiführte.

Mein Praktikumsanleiter: Chris Baker
Mein Praktikumsanleiter: Chris Baker

Paul Telling, zuständig für Design und Marketing, hat die wirklich sehens- und dank der Musikschnipsel und weiterführenden Spotify-Playlisten aller Chord-Mitarbeiter auch hörenswerten Websites gestaltet und dort immer mal wieder Ansichten von Stonehenge eingebaut, von denen man eine auch auf der Seite von Drei H findet. Das Kulturdenkmal liegt nur etwa zehn Kilometer von Chords Firmensitz entfernt, so dass es wirklich naheliegend ist, dort am Dienstagmorgen mit Martin Cobb ein, zwei Stunden zu verbringen. Die sind unter anderem deshalb nötig, weil man schon längst nicht mehr wie etwa in den 70-er Jahre mal eben zum Monument fahren und ein wenig zwischen den Steinen umher spazieren kann. Heute betreibt English Heritage ein gutes Stück entfernt ein Besucherzentrum, und man gelangt mit Pendelbussen in die Nähe der Anlage. Aber das tut zumindest für mich dem Erlebnis keinen Abbruch. Dank an meinen Guide Martin!

Die Chefin in Aktion
Die Chefin in Aktion


Zurück in der Firma geht’s dann wieder in den Hörraum. Dort es gilt es, verschiedene Evolutionsstufen des Signature-Reference-Lautsprecherkabels miteinander zu vergleichen, das trotz des „Reference“ im Namen nicht exorbitant teuer ist und auf der Wunschliste des Kollegen Finn Gallowsky steht. Also in Kürze mehr dazu. Wie auch bei den Kabeln zuvor war im Chordschen Hörraum jede Weiterentwicklung klar als klangliche Verbesserung wahrzunehmen. Auch abgesehen von den netten persönlichen Kontakten hat sich der Besuch gelohnt: Ich habe gelernt, dass Chord nicht nur beim Thema erschwingliche Kabel ganz hervorragend aufgestellt ist, sondern dank zweier Alleinstellungsmerkmale in High-End-Gefilden ebenfalls eine Menge zu bieten hat. Aber auch hier dürfen die angebotenen Lösungen als im besten Sinne preiswert gelten.

Sally Gibb weiß, genau, wie sie ihr Team präsentieren möchte
Sally Gibb weiß, genau, wie sie ihr Team präsentieren möchte

Einziger kleiner Wermutstropfen des ansonsten rundum angenehmen Besuchs: Sally Gibb kam leider erst kurz vor meinem Aufbruch zum Flughafen in die Firma. Da blieb leider viel zu wenig Zeit, ein bisschen intensiver mit der Firmengründerin zu reden. Aber dies muss ja nicht der letzte Besuch bei Chord gewesen sein.

So passt's! Doug Maxwell ist übrigens der achte von links
So passt's! Doug Maxwell ist übrigens der achte von links

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Weitere Informationen

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Donnerstag, 09 Oktober 2008 00:53

Thorens GmbH

Hersteller
Thorens GmbH
Anschrift Lustheide 85
51427 Bergisch Gladbach
Telefon +49 2204 8677720
E-Mail info@thorens.com
Web www.thorens.com

JIB Germanys Kabelserie Boaacoustic ist in der Redaktion für hervorragende Verarbeitung und höchste Klangqualität inzwischen bestens bekannt und beliebt. Umso mehr freut es mich, ein Set bestehend aus einem Cinch- und einem Lautsprecherkabel aus der Kupfer Serie zu testen.

Ich würde mich als Mensch mit einer ausgesprochenen Kabelliebe bezeichnen. Dies hat seinen Ursprung allerdings eher in meinem hauptberuflichen Kontext. Nach einer erfolgreichen Theatervorstellung oder einem gelungenen Konzert in Ruhe das auf der Bühne entstandene Kabelchaos zu beseitigen und jedes Kabel sauber aufzuschießen, hat einen meditativen Charakter. Für mich ein schönes Ritual, um nach dem Stress des Tages wieder etwas zu entspannen. Außerdem läuft ohne ordentlich zusammengelegte und -geklettete Kabel wirklich gar nichts. Jeder, der mal eben schnell ein Kabel aus einem nicht sauber sortierten und gewickelten Haufen ziehen möchte, weiß wovon ich rede – Kabelsalat par excellence. Nebenbei bemerkt ist mir relativ egal, ob es nun Kabel oder Leitungen heißt. Wie dem auch sei, in der Bühnenwelt der elektrische-Energie-transportierenden Verbindungen geht es in erster Linie darum, dass die Kabel robust, langlebig und vor allem überhaupt erst mal in ausreichender Anzahl vorhanden sind. Es gibt ein paar große Marken, die jedem in der Branche bekannt sind und quasi als anerkannter Standard gelten. Die Qualität des Leitermaterials ist weniger bedeutend, das Aussehen für den Bühnenalltag möglichst un- oder auffällig gestaltet, und in vielen Fällen wird sogar selbst auf passende Längen konfektioniert, so entscheidet das eigene Lötkönnen über die Haltbarkeit und Fertigungsqualität. Die Frage nach Kabelklang gibt es nicht. Kein Kabel klingt vordergründig schlecht, außer es ist kaputt. Im Bühnenalltag gibt es viel wichtigere Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen, wie beispielsweise die Auswahl und Positionierung der Mikrofone oder die Erfahrung und das Können des Tontechnikers im Umgang mit Equalizern, Kompressoren, Effektgeräten und dergleichen.

Sowohl das Palladium als auch das Neutron sind extrem solide und hochwertig verarbeitet
Sowohl das Palladium als auch das Neutron sind extrem solide und hochwertig verarbeitet

In der HiFi-Welt sieht das allerdings etwas anders aus. Man kann sich viel mehr Zeit nehmen, testen, vergleichen und mit verschiedensten Kabelkombinationen experimentieren. Es geht nicht darum, überhaupt ein Kabel in der Stereokette zu verbauen, sondern möglichst genau DAS Kabel. Es muss zum Gesamtkonzept passen: sowohl klanglich, als auch optisch, die Verarbeitungsqualität soll etwas hermachen und auch der Preis spielt eine entscheidende Rolle. Es macht keinen Sinn, ein Kabel zu verwenden, das ein Vielfaches der anderen Komponenten kostet. Als Startpunkt gibt es sehr gute preisgünstige Kabel. Für Cinch-Verbindungen verwende ich beispielsweise gerne Cordial, eine Entlehnung aus dem Bühnenalltag, da überzeugende Verarbeitungsqualität bei ausreichend linearer Übertragung geboten wird. Im Lautsprecherbereich kommt meine Preis-/Leistungsreferenz von Sommer Cable: selbstkonfektioniertes SC-Orbit 240 MKII mit vier Quadratmillimetern Querschnitt. Doch ab einer gewissen Qualität des Rests der Stereokette möchte man einfach mehr. Genau hier kommt JIB ins Spiel. Die vergleichsweise junge Kabelmanufaktur nahe Berlin greift auf über Jahre perfektionierte Arbeitsprozesse ihrer Partner in Japan und der eigenen Kollegen in der internationalen Fertigung zurück. Hervorragende Grundvoraussetzungen für die Vollendung in Handarbeit der Boaacoustic-High-End-Kabel in Deutschland.

In diesem massiven Y-Stück teilen sich die beiden Leiter des Lautsprecherkabels
In diesem massiven Y-Stück teilen sich die beiden Leiter des Lautsprecherkabels


Für meinen Test höre ich zwei Kabel aus der Kupfer-Serie. Mal abgesehen davon, dass die Preisgestaltung der Silber-Serie nicht zum Rest meiner Kette passt, bin ich ein Kupferfan und mag seinen tendenziell eher zurückhaltenden Klang. Als Lautsprecherkabel kommt das Neutron (SB-001) mit BFA-Hohlbananas zum Einsatz. Mit 2,5 Metern Länge für 700 Euro stellt es den Einstieg in die Serie dar. Das Neutron gibt es auch noch mit austauschbaren Steckern, da ich jedoch ausschließlich Bananas benötige, kann ich auf diese Variante verzichten. Zwar ist das Konzept genial, allerdings versuche ich, unnötige Übergänge zu vermeiden, wo es nur geht. Der Querschnitt von 2,0702 Quadratmillimetern, respektive 14AWG je Leiter setzt sich aus sechs innen- und sechs außenliegenden Litzen zusammen. Letztere wurden mittels patentiertem OCC-Verfahren zu 99,9999-prozentiger Reinheit getrimmt. Beide Leiter sind bis zur Y-Auflösung gemeinsam und ungeschirmt in einer PVC-Isolierung und einem PVC-Mantel geführt, dessen Außenseite ein Nylongeflecht ziert und schützt. Die Gehäuse der Stecker und der Y-Auflösung sind verchromt und mit Carbonfaser veredelt, die BFA-Bananas zum Korrosionsschutz mit 24 Karat vergoldet.

Als NF-Kabel habe ich mir ein Kabel mit ungewöhnlichem Aufbau empfehlen lassen: Das Palladium (BP-004) in einem Meter Länge für 250 Euro. In seinem Inneren befinden sich zwei Leiter mit einem Querschnitt von 0,3614 Quadratmillimetern (22AWG), doppelt geschirmt durch verzinntes Kupfergeflecht und ableitfähiges PVC. Beide Leiter werden in den verchromten Cinch-Steckern gemeinsam an die vergoldeten Pins aufgelegt und der Querschnitt somit verdoppelt. Abgerundet wird das Konzept durch eine Außenhaut aus Baumwollgeflecht und zwei große Ferritringe zur weiteren Minderung der Störanfälligkeit. Beide Kabel kommen ordentlich aufgewickelt und mit Kabelkletts in Form gehalten in einer edlen Verpackung mit einer kurzen Anleitung. Sämtliche Stecker und auch die Y-Aufteilung sind mit dünnen Plastikhülsen vor Kratzern geschützt. Das Gesamtpaket strotzt geradezu vor Qualitätsanmutung und macht allein schon beim Auspacken Freude.

Die Pfeile auf den Cinch-Steckern kennzeichnen die Laufrichtung der Kabel
Die Pfeile auf den Cinch-Steckern kennzeichnen die Laufrichtung der Kabel

Zunächst möchte ich nur ein Boaacoustic Kabel in mein System einbringen und verbinde die beiden Palladiums mit dem Mytek Liberty DAC und meiner NAD C 275BEE Endstufe. Als Lautsprecherkabel nutze ich weiterhin meine Preis-/Leistungs-Referenz. Dass es sich um Cinchstecker mit Schraubklemmfunktion handelt, habe ich natürlich im Eifer des Gefechts übersehen und mich gewundert, weshalb ich die Stecker einfach nicht auf die Buchsen bekomme. Also erst aufschrauben, dann stecken, dann zuschrauben. So befestigt halten die Stecker wirklich bombenfest, beruhigend in einer Festverkabelung. Für mich, der viel probiert und umsteckt, etwas umständlich.

Zwei Ferritringe sorgen für besonders geringe Störanfälligkeit
Zwei Ferritringe sorgen für besonders geringe Störanfälligkeit

Als ersten Song wähle ich St. Paul and the Broken Bones „Let it be so“ vom Album Half the City in 88,2/24 FLAC. Ein melancholischer Bläsersatz, wabernde Hammond-Sounds und zurückhaltende rhythmische Begleitung in der Strophe, wandeln sich im Refrain zu bluesig stampfender Perfektion. Schon das einleitende Bläser-Intro scheint so zart und gleichzeitig energisch auf, dass ich mich auf die dynamische Achterbahnfahrt freue, die mich im Verlauf des Stücks erwartet. Denn tatsächlich lebt das Palladium die Lautstärkeunterschiede zwischen Strophe und Refrain fein und geschmackvoll aus, selbst wenn die achtköpfige Besetzung richtig loslegt, bleibt die Wiedergabe entspannt und angenehm. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, denn mein sonst oft eingesetztes Cordial würde spätestens jetzt anstrengend und leicht schneidend wirken. Ganz so, als würde das Palladium eine Spur Lieblichkeit und doch gleichzeitig eine spritzige, energische Komponente hinzufügen. Alles erscheint frischer, spielfreudiger und lebendiger. Doch etwas mehr ins Detail. Welche Veränderungen kann ich exakt benennen und wie ordne ich den Gesamtklang des Kabels ein?


Angefangen im tiefsten Frequenzkeller wirkt das Palladium aufgeräumt und leicht zurückgenommen, was dem E-Bass im gehörten Song einen trockenen Charakter verleiht und zu einer friedlichen Koexistenz mit der Bass Drum führt. Die beiden Instrumente vermischen sich gerade im richtigen Maß und verfügen immer noch über genügend Rundheit und Druck, denn an den richtigen Stellen ist durchaus genügend tieffrequente Energie vorhanden. Ebenfalls aufgeräumter klingt der Bereich der Tiefmitten. Pauls Stimme hat etwas weniger Fülle als gewohnt, erhält im Gegenzug dafür eine bisher unbekannte durchdringende Präsenz – was sich durch leichte Betonung des höheren mittleren Frequenzbereichs erklären lässt. Diese Abstimmung führt zu einer etwas räumlicheren Wahrnehmung, da bei der Mischung verwendete Halleffekte prominenter zu Tage treten. Das Tastensolo im späteren Verlauf profitiert gleichermaßen von dieser Eigenschaft und wirkt etwas flächiger. Auch im Hochtonbereich tut sich etwas: Becken erhalten mehr Schimmer, ihre Klangfarben werden noch stärker herausgearbeitet, hauptsächlich nimmt jedoch ihr Attack deutlich zu. Alles in allem spielt das Palladium sehr prägnant und differenziert, betont den räumlichen Charakter einer Aufnahme und bringt einen guten Schuss Klangpersönlichkeit mit. Ein Kabel, das für Abwechslung in der Stereokette sorgt, denn meiner Meinung nach ist seine Stärke weniger eine möglichst lineare Wiedergabe, sondern eher das Angebot einer möglichst spannenden und klangfarbenfrohen Alternative zum Experimentieren.

Die BFA-Hohlbananas erlauben ein sehr schnelles Umverkabeln
Die BFA-Hohlbananas erlauben ein sehr schnelles Umverkabeln

Auch bei John Williams Score zum siebten Teil der Star-Wars-Saga The Force Awakens in PCM 192/24 ist das Hörerlebnis anders als gewohnt. Die gefühlte Größe des Orchestersaales nimmt zwar nicht merklich zu, jedoch wird der Klang weniger diffus und einzelne Instrumentengruppen treten klarer umrissen hervor. Die Kontrabässe spielen gleichzeitig druckvoller und straffer. Dynamikunterschiede wirken stärker und nachdrücklicher. Es ist an der Zeit, das Neutron-Lautsprecherkabel aus der Versenkung, vielmehr der samtausgeschlagenen Edelverpackung, zu heben und zu verkabeln. Die Hohlbananas sind eine Wohltat, da ich sonst gewohnt bin, gefühlte vier Quadratmeter blanke Litze in die Anschlussterminals der Endstufe und der Lautsprecher zu würgen. Wo das NF-Palladium lebhaft und spezifisch zu Werke geht, bleibt das Neutron extrem ausgewogen und natürlich. Dabei belebt es die Treiber meiner Lautsprecher geradezu, so spielen sie impulsfreudiger und scheinbar absolut unbeschwert, vor allem der Hochtöner scheint wie von einer Last befreit. Zusammengefasst erzeugt das Neutron vor allem zwei Dinge: Klangrealismus und uneingeschränkte Hörfreude. Das Orchester klingt fantastisch authentisch mit sehr viel Tiefe und wahrnehmbarer Rauminformation. Der Konzertsaal wirkt extrem plastisch und greifbar. Alle Instrumente sind bis ins kleinste dynamische und klangcharakteristische Detail durchgezeichnet. Besonders die Streicher erhalten genau die warme, organische Qualität, die ich in meiner Kette bisher so manches Mal vermisst habe. Paukenschläge verfügen über eine unerwartete Wucht und Tiefgang bei gleichzeitiger Präzision und Anschlagdynamik. Soloinstrumente sind noch klarer im Stereopanorama zu lokalisieren, obwohl das Neutron ihnen viel mehr Ausdehnung und Raum beschert. Diese Kombination aus großzügiger Räumlichkeit bei gleichzeitiger Lokalisationsschärfe ist ein echtes Erlebnis und dem hervorragenden Zusammenspiel der Cinch- und Lautsprecherkabel zuzuschreiben. Zwei scheinbare Antagonisten, deren Aufeinandertreffen zu einer überraschenden und sehr überzeugenden Symbiose führt.

STATEMENT

Das mit interessanter Persönlichkeit auftretende Palladium ist nicht nur hochwertig verarbeitet, sondern auch hochinteressant anzuhören und ein starker Kandidat, um etwas farblos spielende Ketten aufzuwerten. Das durchweg realistisch und gelassen aufspielende Neutron ist der nötige kraftvolle Ruhepol für eine lineare Wiedergabe – und außerdem eine perfekte Ergänzung zum Palladium.
Gehört mit
Computer Intel i7-2600K @ 3,4GHz, 16GB RAM @ 1600MHz, Windows 7 Professional SP1 (Roon, foobar2000)
DAC Mytek Liberty DAC
Endstufe NAD C 275BEE
Lautsprecher Magnat Quantum 807
Kabel Cordial, Sommer, Vovox
Herstellerangaben
Palladium (BP-004)
Signalleiter Kupfer OCC (6N), 22AWG 20/0.10BC+1/0.51BC
Schirmung 2-fach
Ummantelung 8,5 mm schwarzes PVC + Baumwollgewebe
Stecker Cinch (24k-vergoldet)
Gehäuse Vollmetall (verchromt)
Preise 1 Meter, 1 Paar: 250 Euro
1,5 Meter, 1 Paar: 340 Euro
2 Meter, 1 Paar: 430 Euro
weitere Längen auf Anfrage
Herstellerangaben
Neutron BFA (SB-001)
Signalleiter Kupfer OCC (6N) + Baumwollgeflecht, 14AWG 6*28/0.12+6/0.19
Ummantelung 12,8±0,2 mm perlweißes PVC + Nylongewebe
Stecker BFA Lautsprecher Bananas (24k-vergoldet)
Gehäuse Karbonfaserhülse
Preise 2,5 Meter, 1 Paar: 700 Euro
3 Meter, 1 Paar: 800 Euro
weitere Längen auf Anfrage

Hersteller/Vertrieb
JIB-Germany Technology GmbH
Anschrift Am Großen Rohrpfuhl 25
12355 Berlin
Telefon +49 30 70762768
E-Mail kontakt@jib-germany.de 
Web www.jib-germany.de 

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Samstag, 04 Oktober 2008 00:43

M.A.D. Anja Hobbs

Vertrieb
M.A.D. Anja Hobbs
Anschrift Hardenberger Strasse 71
42549 Velbert
Telefon +49 2051 4177600
E-Mail info@acoustic-energy.de

Mit dem Öffnen der Türen füllten sich auch am Sonntag die Hallen der Bonner Nobelherberge trotz Sonnenschein und milden Temperaturen abermals sehr schnell. Ruckzuck wurden die Fahrstühle besetzt um in die oberen Etagen zu gelangen oder das umfangreiche Langspielplatten-Angebot im Erdgeschoss zu inspizieren

Einige Stunden später langweilten sich die freundlichen Damen im Eingangsbereich, die jedem Besucher mit einen Programm nebst Tragetasche versorgten, ein wenig. Das schöne Wetter kühlte ab der Mittagszeit den Besucherstrom etwas ab. Ein Umstand, den die zahlreichen Besucher im Haus sicher goutierten, ergab sich doch so die Chance, einen guten Platz in einer der Vorführungen zu ergattern. Und praktisch überall lohnte die Einkehr, denn die Qualität des Gebotenen war ebenso hoch, wie die Vielfältigkeit des Angebotes. Mein schönstes Erlebnis: eine Besucherin die versunken und selig lächelnd der fabelhaften Musik lauschte. Leider verbietet es der Datenschutz, das dazugehörige schöne Bild hier zu veröffentlichen.

Fazit: Trotz der etwas geringeren Resonanz und der gesunkenen Ausstellerzahl waren die Westdeutschen HiFi-Tage ein gelungenes Event und ich freue mich darauf, im nächsten Jahr wieder durch die Gänge von Vorführung zu Vorführung zu lustwandeln.

 

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Wieder einmal ist das Bonner MARITIM Hotel Bühne für das in diesem Jahr bisher größte HiFi-Event im Rheinland, die Westdeutschen HiFi-Tage. Zum neunten Mal öffneten sich am Samstag die Türen für viele HiFi-Enthusiasten die zum Teil hunderte von Kilometern in die ehemalige Bundeshauptstadt anreisten.

Die Erwartung aller auf hoch musikalische und vergnügliche Stunden in der Nobelherberge war spürbar, hatten doch die acht vorangegangen Shows schon bewiesen, wie eindrucksvoll es hier tönen kann. Wie gut sich die Organisatoren von HIFI LINZBACH mit Ihrer Arbeit in der Branche positionieren konnten, bewiesen die randvoll mit audiophilen Leckerbissen gefüllten 60 Hotelzimmer, die elf großen Konferenzräume und etliche Quadratmeter Ausstellungsfläche. Aber, das sei nicht verschwiegen, in diesem Jahr waren es ein paar Räume weniger, die erobert werden wollten. Für diese Entwicklung ursächlich dürfte die in diesem Jahr rasant angestiegene Zahl an HiFi-Messen sein. Dennoch ist die Auswahl an klangvollen Produkten so umfangreich, dass sie in den zwei zur Verfügung stehenden Messetagen kaum komplett erlebt werden kann.

Die Vielfältigkeit der Audio-Branche wird hier zwischen Bad Godesberg und der Bonner Innenstadt trefflichst dargestellt. Branchengrößen wie die Lautsprecherspezialisten ELAC und Dynaudio, die beide (Welt-)Neuheiten am Start hatten, treffen auf viele kleine Manufakturen, die teils wunderbare Exponate im Gepäck hatten. Einträchtig ohne dogmatische Diskussionen wurden die unterschiedlichsten Tonquellen in den Vorführungen eingesetzt, oft auch innerhalb eines SetUps. Wobei der Einsatz von Vinyl kein aufgesetzter Hype mehr ist, sondern gelebte Normalität – wer hätte das vor einigen Jahren gedacht?

Und während überaus fein produzierte Röhrenverstärker gewaltige Hochwirkungsgrad-Schallwandler antreiben, versorgen andernorts winzige Schaltnetzteile Komponenten, die in eine Handfläche passen. Einen kleinen Einblick hinter die Türen der Vorführräume der Westdeutschen HiFi-Tage 2018 vermitteln die anliegenden Bilder. Zeitnah folgt dann der zweite Teil.

 

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Vor kurzem hat sich Dirk Sommer ausführlich mit dem arfi-dac2xt von artistic fidelity beschäftigt und ihn als Überraschung des Jahres bezeichnet. Ein Alleinstellungsmerkmal dieses Gerätes ist das „arfi-optical“-Konzept. Grund genug für mich, sich mit dem externen USB-Modul zum Anschluss beliebiger Digitalquellen im Zusammenspiel mit dem afi, einem reinen Digitalinterface, noch einmal ausführlich zu beschäftigen.

Will man seine Musiksammlung digital verwalten und speichern, kommt man ohne einen Computer in irgendeiner Form nicht aus. Aus klanglicher Sicht ist so ein Rechenknecht in aller Regel eine nicht gerade optimale Lösung. Moderne Computer sind mit ihrem auf hohe Rechenleistung gezüchtetem Innenleben wahre Dreckschleudern, die ein breites Spektrum an hochfrequenten Störungen erzeugen. Ein besonderes Augenmerk sollte deshalb auf die Entkopplung der Computer-Seite vom hochempfindlichen Audio-Bereich gerichtet werden.

Oben das schwarze USB-LWL-Modul, unten der afi und vorne obenauf die Adapter-Box von RJ 45 auf XLR
Oben das schwarze USB-LWL-Modul, unten der afi und vorne obenauf die Adapter-Box von RJ 45 auf XLR

Doch gerade die im Heimbereich inzwischen gängigste Verbindung von Audio-Geräten über USB mit einem Computer kann dazu erst einmal nicht allzu viel beitragen. In den Spezifikationen dieser Schnittstelle ist eine galvanische Trennung zur Störentkopplung der miteinander verbundenen Geräte grundsätzlich nicht vorgesehen. Das ist nicht weiter verwunderlich, war doch die ursprüngliche Zielsetzung bei der Konzeption dieser Schnittstelle, verschiedene Peripherie-Geräte, wie Maus, Tastatur, externe Speichermedien oder Drucker, möglichst einfach mit einem Computer zu verbinden. Ohne zusätzliche Maßnahmen werden über USB also alle im Computer generierten Störungen mehr oder weniger ungehindert an das angeschlossene Audio-Gerät übertragen. Eine zusätzliche galvanische Trennung ist prinzipiell eine gute Basis, aber nicht zwingend alleine ausreichend. Je nach Beschaffenheit des verwendeten Koppelelementes wirkt die physikalische Trennung beider Seiten nämlich nicht perfekt und meist auch nur in einem bestimmten Frequenzbereich.


Vor diesem Hintergrund ist es der Ansatz von artistic fidelity, alle aus dem Computer kommenden HF-Störungen möglichst vollständig aus der Audiosignalverarbeitung herauszuhalten und dem angeschlossenen DAC ein perfekt getaktetes Signal zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck hat Ralf Koschnicke das „arfi-optical“-Konzept entwickelt. Kurz zusammengefasst basiert diese Technologie auf zwei Säulen, nämlich der optischen Übertragung von Daten per Lichtwellenleiter und der vom Audio-Datenstrom getrennten Taktführung einschließlich Re-Clocking. Wie das im Einzelnen funktioniert, schauen wir uns jetzt genauer an.

Der Stecker des Duplex-LWL
Der Stecker des Duplex-LWL

Das schwarze USB-LWL-Modul nimmt das vom Computer kommende USB-Signal in Empfang und schickt es im AES3-Format zum afi weiter, wobei die Übertragung optisch über einen Strang des Duplex-Lichtwellenleiters erfolgt. Der notwendige Takt wird über den anderen Strang aus dem afi zugeliefert. Gleichzeitig geht das Taktsignal im afi zu einem unmittelbar benachbarten Re-clocking-Baustein, über den das ankommende AES3-Signal geführt wird. Weil das sendende externe USB-Modul bereits auf dieser Taktinformation läuft, kann der ankommende AES3-Stream auch von genau dieser Taktinformation re-clockt werden. Eine Taktrückgewinnung aus dem AES-Stream findet in diesem Konzept an keiner Stelle statt. Und genau hier liegt der entscheidende Unterschied zu einer Toslink-Verbindung, die ja bekanntlich ebenfalls optisch arbeitet, bei der aber die so wichtigen Taktinformationen in den Audio-Datenstrom mit eingebettet sind. Den Taktinformationen können HF-Störungen des Computers in Form von Jitter aufgeprägt sein und dieser Jitter lässt sich später nur sehr schwer wieder vollständig entfernen.

Das schwarze USB-LWL-Modul mit USB-Buchse rechts und links daneben die Buchse zum Anschluss einer externen Stromversorgung, die mit dem kleinen Schiebeschalter aktiviert wird
Das schwarze USB-LWL-Modul mit USB-Buchse rechts und links daneben die Buchse zum Anschluss einer externen Stromversorgung, die mit dem kleinen Schiebeschalter aktiviert wird

Das „arfi-optical“-Konzept vereint somit die Vorteile einer optischen Verbindung mit den Vorteilen einer getrennten Taktführung. Die Verbindung über Lichtwellenleiter gewährleistet eine perfekte galvanische Trennung, maximale Unterdrückung von Störungen, verhindert unerwünschte Masseströme, ist immun gegen Störeinstrahlung und strahlt garantiert nicht selbst ab. Die getrennte Taktführung vermeidet die schwierige Taktrückgewinnung aus dem Audio-Stream. Der klanglich relevante Takt wird ausschließlich im afi wirksam und die finale Taktqualität wird vom Re-clocking-Baustein festgelegt. Der Weg über den Lichtleiter liefert nur den Basistakt zum Funktionieren der USB-Schnittstelle und ist klanglich nicht relevant, so dass Jitter an dieser Stelle keine Rolle spielt. Der dritte Lichtwellenleiter ist lediglich für die Übermittlung des Schaltsignals für die Abtastratenfamilien 44,1- oder 48Kilohertz zuständig.


Die Verlagerung der Takterzeugung in den afi und damit an das andere Ende der Übertragungsstrecke hat noch einen weiteren Vorteil. Im afi sitzen die dafür notwendigen Oszillatoren über die optische Verbindung räumlich gut getrennt von der Störquelle Computer und auch von der USB-Schnittstelle selbst. Letztere arbeitet – was vielleicht weniger bekannt ist – ebenfalls mit einem leitungsfähigen Prozessor, der an dieser Stelle wieder hohes Störpotential bedeuten kann. Die optischen Kabel sind standardmäßig in Längen von 2 und 6 Metern erhältlich, so dass der Computer mit dem USB-Modul auch weiter entfernt von der Audio-Elektronik aufgestellt werden und die USB-Verbindung selbst sehr kurz gehalten werden kann. Zu den perfekten Arbeitsbedingungen gehört darüber hinaus das spezielle, gegen hochfrequente Einstreuungen abgedichtete Gehäuse des afi.

Adapter von RJ 45 auf XLR und BNC sowie Adapterkabel von BNC auf Cinch
Adapter von RJ 45 auf XLR und BNC sowie Adapterkabel von BNC auf Cinch

Vom afi geht es zum DAC im AES/EBU Format über den aus dem Netzwerkbereich bekannten Verbindungsstandard RJ 45. Als Steckverbinder kommt hier die robuste Ethercon-Variante mit zusätzlichen Steckerhülsen ähnlich der XLR-Verbindungen zum Einsatz. An dieser Stelle merkt man ganz deutlich, dass die artistic-fidelity-Geräte ihren Ursprung im Profi-Bereich haben. Da allerdings bei den meisten DACs die herkömmlichen XLR-, Cinch- oder BNC-Anschlüsse zu finden sind, gibt es von artistic fidelity ein umfangreiches Sortiment an Adapterkabeln respektive Adapterboxen auf praktisch alle gängigen Formate. Verarbeitet werden Signale im PCM-Format bis 192 Kilohertz. Auf DSD muss man verzichten. Ralf Koschnicke steht diesem Format – wie bereits Dirk Sommer in seinem Bericht erläutert hat, eher ablehnend gegenüber (PDF).

Die Stromversorgung des afi übernimmt in der Grundausstattung ein kleines Schaltnetzteil, das sorgfältig ausgewählt ist und sicher deutlich besser als der Durchschnitt an kleinen Schaltnetzteilen arbeitet. Damit kann man durchaus leben, zumal wenn man diesem Netzteil noch einen zusätzlichen Netzfilter spendiert und die anderen Geräte in der Anlage gut gefiltert hat und wenn man dieses Netzteil vor allem von anderen – insbesondere analogen - Kabeln fernhält. Seit kurzem ist optional das größere Netzteil arfi-psu2 im Metallgehäuse erhältlich, das bei den großen Geräten der xt- und pro-Serie intern als genau diese gekapselte Einheit verbaut ist. Das Gehäuse des Netzteils ist mechanisch wie elektrisch (dichte Schirmung) solide, aber optisch nicht gerade ein Highlight und deshalb dazu gedacht, unauffällig in einem Regal zu verschwinden. Deshalb gehört zum Lieferumfang auch ein deutlich längeres Verbindungskabel als auf unseren Fotos zu sehen ist. Ich persönlich kann mit einer derartigen Lösung sehr gut leben. Im Design zum afi passend und zum Vorzeigen im Regal gibt es schließlich noch das Systemnetzteil arfi-psu für Versorgung von bis zu vier Geräten, das aber deutlich teurer und für meinen Geschmack für einen afi allein dann doch etwas überpowert ist. Das USB-Modul wird im Standard über das USB-Kabel vom angeschlossenen Computer mit Spannung versorgt. Zusätzlich verfügt das Modul über einen kleinen Schiebeschalter, mit dem eine Buchse für den Anschluss einer externen Stromversorgung aktiviert werden kann.

Die Rückseite des afi: links die optischen Eingänge, in der Mitte der Anschluss für die externe Stromversorgung und rechts der RJ 45 Ausgang
Die Rückseite des afi: links die optischen Eingänge, in der Mitte der Anschluss für die externe Stromversorgung und rechts der RJ 45 Ausgang


Nach so viel Technik geht es Ihnen nun bestimmt so, wie es mir ging, und Sie wollen wissen, was der ganze Aufwand in klanglicher Hinsicht überhaupt bringt. Begonnen habe ich meinen Hörtest deshalb ganz bewusst mit meinem Sony Notebook, auf dem die bewährte Konfiguration mit dem über den AudiophileOptimizer getunten Betriebssystem Windows 10 Pro, MinimServer in Verbindung mit JPLAY sowie mit Roon läuft. Die Musik kommt von einem externen G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk, das wiederum von einem HDPLEX 200W Linear-Netzteil mit Strom versorgt wird. Bewusst deshalb, weil mein Sony Notebook mit den diversen Optimierungsmaßnahmen einerseits sicherlich besser klingt als so manch anderes Gerät von der Stange, aber andererseits mit speziellen Audio-Servern nicht mithalten kann. Die spannende Frage ist, ob das „arfi-optical“-Konzept hieran etwas ändern kann. Die unter Windows obligatorische, aber lästige Installation des entsprechenden Treibers war problemlos und funktionierte auf Anhieb. Ausgangsseitig habe ich den afi über den dafür vorgesehenen Adapter symmetrisch über AES/EBU mit dem entsprechenden Eingang an meinem PS Audio DirectStream DAC verbunden.

Was sofort ins Auge sticht – pardon – zu hören ist: Der Klang über den afi ist außerordentlich musikalisch und rund, da insbesondere den Höhen jede Schärfe fehlt. Das „Concierto Andaluz for 4 Guitars and Orchestra“ von Joaquin Rodrigo ist eine Hommage an die Landschaft und Musik Andalusiens, die vor allem in den charakteristischen Flamenco-Formen Bulerias, Zapateado und Sevillanas zum Vorschein kommt und das von dem berühmten Romero-Quartett selbst in Auftrag gegeben wurde. In der Aufnahme mit dem Orchester Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marriner (Joaquin Rodrigo: Complete Concertos for Guitar and Harp – Philips Classics) spielen die vier Gitarristen wie aus einem Guss mit atemberaubendem Tempo und kongenial begleitet vom großartigen Orchester. Mit dem afi gewinnen die Streichereinsätze an Brillanz ohne jedoch scharf oder hart zu klingen. Das kommt dem Gitarrenklang entgegen und lässt die Virtuosität jedes Solisten für sich noch besser hörbar werden. Zugleich ist die räumliche Wiedergabe von großer Tiefe, wobei die in einem Orchester weiter hinten sitzenden Instrumente jederzeit klar zu verorten sind und sich nicht in einem imaginären Raum verlieren. Die erstaunliche Klarheit der Wiedergabe über den afi kommt jeder Art von Musik entgegen. Bei „The Man Who Sold The World“ in der Interpretation von Claire Martin mit interessanten Jazz- und Tango-Elementen (Linn Records FLAC Studio Master) stehen Sängerin und Begleitinstrumente klar gestaffelt und prägnant im Raum, wobei die Wiedergabe durch ihre Geschlossenheit besticht.

Im ersten Eindruck mag der afi aufgrund der gerade beschriebenen Eigenschaften vielleicht etwas zurückhaltend klingen, aber glauben Sie mir, dieser Eindruck täuscht. Seine besondere Stärke sind gerade die Klangfarben und zwar ganz gleich, ob weich oder hart, hell oder dunkel oder in Zwischenschattierungen. Auf Dee Dee Bridgewaters Album Memphis...Yes, I'm Ready kann man die Sängerin mal glatt, mal düster, mal hart, mal leidenschaftlich hören. Der afi zeichnet jede Stimmung in Dee Dee Bridgewaters Stimme exakt nach, das Schlagzeug kommt knochentrocken und knallhart und die Begleitband steht exakt hinter der Sängerin. Da geht es richtig zur Sache.

Der afi mit dem schwarzen Standardnetzteil und darunter mit dem optionalen Netzteil Arfi-PSU2
Der afi mit dem schwarzen Standardnetzteil und darunter mit dem optionalen Netzteil Arfi-PSU2

Das habe ich so mit meinem Sony Notebook noch nicht gehört. Es besteht für mich kein Zweifel, mit dem afi wird die Wiedergabe auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Ist jetzt alles gut – und kann man nun darauf verzichten, der Quelle besondere Aufmerksamkeit zu schenken? Leider nein! Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse mit dem Sony Notebook hatte ich aus reiner Neugier beschlossen, den afi auch noch mit meinem selbstgebauten Audio-Server zu verbinden. Dieser Server ist ein reines Studienobjekt, mit dem ich die klanglichen Auswirkungen unterschiedlicher Maßnahmen untersuche. Das Gerät arbeitet mit einem XEON-Prozessor, getrennten Festplatten für Betriebssystem und Musik-Dateien sowie einer separaten PCIe-Steckkarte von JPLAY für die USB-Strecke. Alle Baugruppen werden über mehrere separate Linear-Netzteile versorgt. Die Installation gestaltete sich hier recht aufwendig, was allerdings nicht am afi lag, sondern der Tatsache geschuldet ist, dass der Server mit dem Betriebssystem Windows Server 2012R2 im Core Mode ohne grafische Benutzeroberfläche läuft und in diesem Modus die Installation von Treibern überaus mühsam ist.


Sollte ich nur für einen Augenblick erwartet oder erhofft haben, dass mit dem afi keine oder allenfalls nur noch geringe Unterschiede im Vergleich zu meinem Sony Notebook zu hören sein würden, so wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Zugegeben, der Abstand mag vielleicht etwas kleiner sein als sonst, aber Unterschiede sind nach wie vor vorhanden und klar zu hören. Es ist schon erstaunlich, wie viel mehr Feininformationen hier mit dem afi noch freigelegt werden. Hören wir wieder einmal „España“ von Emmanuel Chabrier mit Ataulfo Argenta und dem London Symohony Orchestra (Decca Legacy Volume Two - FIM UHD 90). Die Aufnahme sprüht vor Temperament und lebt von ihrer reichhaltigen Instrumentierung. Mit dem afi wird dieser großartige Detailreichtum in den feinsten Verästelungen brillant heraus gearbeitet, bleibt aber jederzeit fließend und zerfällt vor lauter Details dabei nicht in seine Einzelteile, so dass ein faszinierend geschlossener Gesamteindruck entsteht.

Zum Abschluss noch ein Wort zu den verschiedenen Varianten der Stromversorgung. In allen von mir getesteten Konstellationen führte das externe Netzteil arfi-psu2 zu einem deutlich hörbaren Zugewinn gegenüber dem Standard-Netzteil. Die vorstehend beschriebenen klanglichen Eigenschaften treten damit noch deutlicher in Erscheinung. Der musikalische Fluss verbessert sich, alles wirkt nochmals ruhiger und entspannter. Für den moderaten Aufpreis eine klare Empfehlung meinerseits. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, sollte auch dem USB-Modul eine eigene Stromversorgung gönnen. Wie nicht anders zu erwarten, waren hier die klanglichen Effekte bei meinem Sony Notebook wesentlich größer als bei meinem Audio-Server, bei dem die JPLAY USB-Karte bereits über eine hochwertige eigene Stromversorgung verfügt. Ich habe an dieser Stelle eine Eigenlösung mit einem extrem rauscharmen Spannungsregler verwendet; Dirk Sommer hatte in seinem Test des arfi-dac2xt gute Erfahrungen mit einem schon älteren SBooster-Netzteil aus der ersten Baureihe gemacht. Das Schöne an der modularen Lösung von artistic fidelity ist, dass man sich der endgültigen Ausbaustufe in Schritten annähern kann.

STATEMENT

Das „arfi-optical“-Konzept überzeugt auf der ganzen Linie. Die damit bei Verwendung einer USB-Verbindung zu erzielende klangliche Verbesserung ist mehr als erstaunlich. Eine klare Empfehlung für den afi+USB!
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows 10 mit AudiophileOptimizer 2.20, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil. Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 mit AudiophileOptimizer 2.20, JPLAY USB Card, HDPLEX 200W Linear-Netzteil
Software MinimServer, JPlay 6.2, Roon
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC, M2Tech Young
Vorstufe Erno Borbely, Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable
Herstellerangaben
artistic fidelity isolator und USB-Audio-Interface
Eingänge (digital) 1 x USB 2.0
Ausgänge (digital) 1 x RJ45 Ethercon AES/EBU
PCM-Formate 16 bit bis 24 bit und alle Samplingraten von 44,1 kHz bis 192,0 kHz
Abmessungen USB Modul 55x35x140 mm (B x H x T)
Gewicht USB Modul 0,2 kg
Abmessungen afi 137x54x181 mm (B x H x T)
Gewicht afi 0,9 kg
Optionen Netzteil arfi-psu2: 290 Euro; 6m LWL statt 2m LWL: 67 Euro; Adapterboxen für RJ45 auf Cinch, BNC oder XLR: 62 Euro
Preis 1.250 Euro

Hersteller
artistic fidelity by Acousense
Ansprechpartner Ralf Koschnicke
Anschrift Eleonorenstraße 5
55597 Wöllstein
Telefon +49 6703 305230
E-Mail info@artistic-fidelity.de
Web www.artistic-fidelity.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/18-09-28_artisticfidelity
Freitag, 26 September 2008 13:01

MRV – Matthias Roth

Vertrieb
MRV – Matthias Roth
Anschrift Wurzerstrasse 16
53175 Bonn
Telefon +49 228 92394292
E-Mail info@mrvaudio.de
Web www.mrvaudio.de
Dienstag, 25 September 2018 00:18

Westdeutsche HiFi-Tage 2018

Zum bereits neunten Mal öffnet am kommenden Samstag einer der größten HiFi-Shows in Nordrhein-Westfalen für zwei Tage ihre Pforten.Das Bonner MARITIM Hotel bietet mit seiner exklusiven Atmosphäre wie in den Jahren zuvor unzähligen Marken nebst deren Vertretern/innen eine erstklassige Ausstellungsfläche. 

Zwischen der Bonner Innenstadt und dem ehemaligen Diplomaten-Hot Spot Bad Godesberg an der Bundesstraße 9 gelegen, stehen hier den Machern der Audio-Szene zwei Säle, elf Salons und weit über fünfzig Suiten und Hotelzimmer Verfügung.

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In den vielen geschlossenen Ausstellungsräumen, wird nicht nur präsentiert, sondern auch vorgeführt. Und ein Blick in die Aussteller-Liste verspricht überaus hochkarätige Demonstrationen. Neben den akustischen Freuden kann zudem fachkundiger Rat aus erster Hand eingeholt werden. Diese audiophile Vielfalt und das gute gastronomische Angebot garantieren etliche genussvolle Stunden in der vormaligen Bundeshauptstadt.

Information
Westdeutsche Hifi-Tage 2018
Ort der Veranstaltung MARITIM Hotel
Godesberger Allee, 53175 Bonn    
Zufahrt über Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 1
Öffungszeiten Samstag 29.09.2018, 10 Uhr - 18 Uhr
Sonntag 30.09.2018, 11 Uhr - 17 Uhr 
Eintritt kostenlos
Anfahrt mit dem Auto MARITIM Hotel Bonn, Godesberger Allee, Zufahrt über Kurt-Kiesinger-Allee 1, 53175 Bonn - Parkplätze sind im Umfeld des Hotels in großer Anzahl vorhanden
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ab Hauptbahnhof: U16, U63 und U66
ab ICE Bahnhof Siegburg: U66
jeweils bis Haltestelle "Olof-Palme-Allee / Deutsche Telekom oder Robert-Schuman-Platz“

Weitere Informationen

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