Sah es eine Zeitlang so aus, als läge die Zukunft von Hifi in China, bekommt der Markt jetzt unerwartet Zuwachs aus europäischen Regionen, die bisher nicht für interessante Geräte bekannt waren. Heute mal ein Plattenspieler aus Serbien.
Auch wenn man mit Belgrad und Serbien nicht spontan Plattenspieler in Verbindung bringt, freut man sich über die Neuheit. Zum einen bereichert das immer breiter werdende Angebot aus Ost- und Südosteuropa den Markt natürlich mit spannenden Neuerungen, zum anderen scheint es ein gutes Zeichen zu sein, wenn in Ländern mit einer krisenreichen Vergangenheit wieder über hochwertige Musikwiedergabe nachgedacht wird. Die noch junge Firma Soulines hat sich bis zur Produktion eines eigenen Plattenspielers vorrangig mit dem Verfeinern bereits bestehender Konkurrenzprodukte beschäftigt. Das aktuelle Angebot umfasst insgesamt drei Laufwerke, die in Deutschland und der Schweiz exklusiv von hifi12a aus Lotte-Versen vertrieben werden. Der zum Test angereiste Dostoyevsky DCX ist das kleinste Modell und steht für 1900 Euro in der Preisliste. Dass die Macher von Soulines nicht abgeguckt haben können, sondern eigene Ideen umgesetzt haben, zeigt der erste Blick auf den übrigens sehr gut eingepackten Plattenspieler. Zwar wird das Rad – gerade bei Plattenspielern kaum mehr möglich – nicht noch einmal neu erfunden, aber eigenständig ist das schon. Die Zarge oder besser der Korpus besteht aus zwei Teilen. In einer schmalen Einheit ist der Motor samt Steuerung, Ein-/Ausschalter und Geschwindigkeitswahl untergebracht. Dieser ist, genauso wie die Teller und Armboard tragende Haupteinheit, aus drei Lagen 20 Millimeter Birke-Multiplex, das sandgestrahlt und satiniert wurde, zusammengeleimt. Nebeneinander gestellt ergibt sich eine fast klassische Plattenspieler-Optik, aber mit akustisch völlig voneinander getrennter Motor- und Haupteinheit.
Eine sehr schöne Lösung, mir sind neben dem Laufwerk stehende Motoreinheiten meist zu ausladend. Beide Einheiten stehen auf kleinen Gummifüßen und passen nebeneinander perfekt auf mein Wandregal. In der Haupteinheit, die von unten mit Fräsungen versehen ist, ist ein invertiertes Kugellagerlager mit Messinglaufbuchse im Edelstahlgehäuse mit Delrin-Lagerspiegel verschraubt. Die Oberseite des Lagers mündet oben in den Plattendorn zur Aufnahme der LP, der 2,6 Kilogramm schwere Teller aus PET wird auf das Lager gestülpt. Als Antrieb kommt ein elektronisch geregelter Gleichstrommotor, wie sie heute immer mehr in Mode kommen, zum Einsatz. Gespeist wird dieser von einem Steckernetzteil, das leider immer eine rote Leuchtdiode leuchten lässt. Na gut, eigentlich egal, wenn hinter dem Regal. In Schwung gebracht wird die Fuhre mit einem geschliffenen Rundriemen, der von einem Aluminiumpulley auf Touren gebracht wird. Der Abstand zwischen den beiden Einheiten wird spielend leicht und schnell mit einer beigelegten Schablone eingestellt.
Fertig. Nein, natürlich nicht. Um einen spielfertigen Plattenspieler zu bekommen, braucht man ja auch einen Tonarm. Hier kann man entweder zwischen diversen Basen für Tonarme oder aus verschiedenen Fertigoptionen des Vertriebes auswählen. In dem vom Vertrieb erhaltenen Paket ist neben dem Laufwerk ein Jelco SA-750BD, ein Tonarmkabel WSS Silverline mit 1,5 Metern Länge, eine Plattentellermatte aus Gummi-Kork-Mischung nebst Justierschablone und eine Abdeckung aus Plexiglas enthalten. Das alles kostet zusammen gerade mal 2500 Euro und ist damit erheblich günstiger, als die Summe der einzelnen Teile. Ach ja, dem Jelco liegt auch noch ein schwereres Gegengewicht zum Ausbalancieren von Tonabnehmern über 12 Gramm Eigengewicht bei.
Der Jelco aus Japan mit abnehmbarem Headshell kann außerdem über ein Reservoir über dem Lager bedämpft werden, um auch Tonabnehmer exotisch niedriger Nadelnachgiebigkeit ein adäquates Arbeitsumfeld zu ermöglichen. Wobei das bei dem recht schweren Arm an sich unnötig sein sollte. Im Fall der Fälle kann man aber. Beim Systemeinbau gehe ich erst mal rustikal nach der Tischkantenmethode vor. Dabei wird das System im Headshell leicht verschraubt, Vorderkante von System und Headshell gerade auf die Tischkante gestellt und ohne zu verkanten verschraubt. Das macht man so nicht? Mit einem Ortofon Quintet Blue ergeben sich so exakt die Nulldurchgänge nach Stevenson (60,325 und 117,42 Millimeter) auf der beigelegten Schablone, die übrigens fast den Durchgängen der Armgeometrie (59,05 und 112,5 Millimetern) entsprechen. Zusätzlich kann man auf der Schablone nach Loefgren und Baerwald justieren – tolles Zubehör. Da der Arm höhenverstellbar ist, ergibt sich so in kürzester Zeit ein genau justierter Tonabnehmer. Die Auflagekraft wird dynamisch über das Gegengewicht eingestellt und sollte beim Jelco-Arm zumindest mit einer Balkenwaage überprüft werden, die Abweichungen vom angegebenen Wert sind nicht unerheblich zu niedrig. Dafür stimmte der Azimut genau und musste nicht noch einmal korrigiert werden.
Um den Teller auf Nenndrehzahl zu bringen, braucht die Motoreinheit ungefähr fünf Sekunden. Im Testbetrieb habe ich den Spieler deswegen durchlaufen lassen. Nach einigen Versuchen mit diversen Tellermatten bin ich bei der mitgelieferten geblieben, das macht schon Sinn und klingt auch ausgewogener als ohne. Das Angebot an Plattenspielern ist ja nicht zuletzt aufgrund der weiterhin ungebrochenen Renaissance der LP gerade in diesem Preisbereich relativ groß. Waren zu Hochzeiten der Schallplatte alle Hersteller einem ähnlichen Klangideal verpflichtet, das sich durch Auswahl vom Tonabnehmer in die gewünschte Richtung bringen ließ, gestatten sich die Hersteller heute gewisse Freiheitsgrade beim Abstimmen ihrer Schöpfungen – den typischen Plattenspielerklang gibt es meiner Erfahrung nach nicht mehr, das jeweilige Laufwerk drückt sehr nachdrücklich seinen Stempel auf.
Ob der Soulines DOSTOYEVSKY DCX eher auf der neutralen oder interpretatorischen Seite liegt, ist also eine spannende Frage. Aber bevor ich zum eigentlichen Hören komme, muss die Laufwerks-/Arm-/Tonabnehmerkombination erst mal ein wenig Testplatten spielen. Dabei zeigt sich mit der Hi-Fi News-Testplatte von The Cartridgeman eine gute Abtastfähigkeit des gewählten Ortofon Quintet Blue und eine Resonanzfrequenz im grünen Bereich in Kombination mit dem Jelco. Verstärkt wird mit 60 Dezibel, abgeschlossen mit 100 Ohm am ifi iPhono. Danach darf er erst mal eine Leerrille abtasten, um Antriebseinflüsse und Laufgeräusch einzuschätzen. Dabei zeigt sich die Wirksamkeit der getrennten Antriebseinheit. Vom Motor ist absolut nichts im Signal zu hören. Das Abtastgeräusch ist niedrig, wenn auch höher als mit richtig fetten Massekonstruktionen.
Den Gleichlauf beurteile ich einerseits mit „Beethovensonaten“ gespielt von Alfred Brendel (Philips, 1974) und, ganz gemein, „Nightswimming“ von REM. Kleinste Abweichungen lassen das Klavier leiern, die Klarinette am Ende zittern und die Stimme davor bricht in sich zusammen. Nichts davon passiert beim soulines. Klavieranschläge bei Beethoven hallen sauber und lange nach, mit einem stoischen Gleichlauf zieht der seine Runden, sehr gut.
Vermutet man ob der massigen Optik auch ein solches Klangbild, wird man schnell eines Besseren belehrt. Vom ersten Ton an ist klar, dass der Dostoyevsky kein Krawallbruder sein möchte. Ich starte mit der immer noch grandiosen Body and Soul von Joe Jackson (A&M, 1984), die mir auch als zeitgleiche CD-Version vorliegt. So kann man schön tonale Eigenheiten des analogen Gespanns heraushören. Bei „Cha Cha Loco“ lässt er besonders die Percussion schön deutlich spielen und die Bläser prägnant etwas nach vorne treten, dabei trifft er den Rhythmus genau mit einer Ader für viele Nuancierungen. Ein klein wenig tritt er dabei aufs Gas. Becken schweben fein und schön aufgelöst im Raum aus. Die Stimme von Jackson ist klar akzentuiert, dabei aber nicht präsenter als gewohnt. Das Schlagzeug spielt dabei, genau wie der Oberbass, auf der schlanken Seite, was zur genauen räumlichen Ortung beiträgt. Der E-Bass wird trocken, knurrig und mit sehr viel Struktur hörbar gemacht, auf der anderen Seite sind die tieferen Lagen füllig, sauber konturiert und mit viel Substanz gesegnet, wenn sie auch nicht ganz die Tiefe wesentlich teurerer Konkurrenten erreichen. Man darf sich durch den Anblick – der für sich ja sehr gelungen ist – einfach nicht in Versuchung führen lassen, den Spieler mit einem großen TW-Acustic zu vergleichen. Da mein größerer Sohn mal wieder quengelt, überprüfe ich die gewonnen Eindrücke auch gleich noch mal sehr laut mit der Nevermind von Nirvana und erfreue mich an der genauen Trennung der Gitarren und dem genau nachvollziehbaren Bass, während mein Nachwuchs durch das Zimmer tanzt wie ein Irrer – beides toll!
Kompletter Szenenwechsel. Edvard Griegs „Landkjenning“ (Unicorn, 1979). Großer Chor, volles Orchester mit Schlagwerk. Die dramatischen Szenen werden in kompletter Breite gereicht, weiblicher und männlicher Chorpart sehr schön getrennt wiedergegeben und mit großer Verständlichkeit. Ich bin mir da sicher, bestimmt – verstünde ich nur norwegisch. Die verschwenderisch eingesetzten Becken sind sauber getrennt vom Rest hörbar, die tiefen Streicher hallen schön in den großen Raum aus. Allein die Abbildungsgröße ist mir etwas zu eingeschränkt, und auch den Pauken fehlt der letzte Impetus und Punch. Ich erinnere mich, den Jelco schon in anderen Kombinationen in diesen Disziplinen als zurückhaltenden Kandidaten gehört zu haben. Wenn jetzt der soulines Dostojevsky hier nicht korrigierend eingreift, kann man das nicht dem Laufwerk zum Vorwurf machen. Spielt er in eben diesen Bereichen auch etwas zurückhaltend, kann es auch mal etwas mager werden. Das für sich ganz ausgezeichnet spielende WSS Silverline ist ziemlich neutral und hochauflösend, wie ein Quercheck mit dem Van den Hul M.C.D 501 zeigte, das etwas mehr Fleisch in die Wiedergabe bringt. Schade, dass keine SME-Basis zur Verfügung steht, ein SME V hätte sicher Klärung an dieser Stelle gebracht. Ein probeweise ein zweites Mal eingebautes Goldring G-1022GX bestätigt die gewonnenen Eindrücke, wenn es auch etwas weiträumiger und detaillierter als das Ortofon zu Werke geht und fetziger klingt.
Widmet man sich wieder etwas handfesterem Material, fällt dafür besonders in der Mitte ein ausgeprägter Hang zu Feinheiten und Klangschattierungen auf, wie er in dieser Preisklasse eben auch nicht selbstverständlich ist. Das ist dann schon ganz schön delikat. Auch Frauenstimmen fehlt es an nichts. Im Gegenteil, Tori Amos mit „Beauty Queen/Horses“ von der Boys for Pele (WEA, 1996) singt sich mit jeder Phrasierung direkt unter die Haut, das mächtige Klavier, das mit viel Pedaleinsatz fast gläsern im Raum steht, hat Autorität und Kraft, das Ausklingen hängt schwerelos im Raum.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II, Roksan Radius |
Tonarme | SME V, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Ortofon Quintet Blue, Linn Asaka vdH |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Unison Unico, music hall a15.2 |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Soulines Dostoyevsky DCX
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Abmessungen (B/T/H) | 460/350/85(150) mm |
Gewicht | 9,5 kg |
Plattenteller | 2,6 kg aus PTE, 40 mm stark |
Chassis | 3 x 20 mm Birkenschichtholz-Lagen, verleimt |
Ausführung | Birke Multiplex natur, fein sandgestrahlt, satiniert |
Preis (mit Jelco Tonarm) | 2500 Euro |
Vertrieb
hifi12a KG
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Anschrift | Am Herrengarten 12 A D-49504 Lotte-Wersen |
Telefon | +49 5404 9175899 |
Fax | +49 5404 918870 |
info@hifi12a.de | |
Web | www.hifi12a.de |
Vor beinahe drei Jahren stellte ich an dieser Stelle die Frage: DSD, ein Format mit Zukunft? Die scheint heute entschieden. Fast jeder neue Wandler kann zumindest DSD mit doppelter Frequenz wiedergeben, manche Hersteller werben schon mit achtfach DSD (512x oder 22,6MHz). Alles bestens also? Nicht ganz
Zu Beginn werde ich kurz prüfen, ob Andreas Kochs Argumente für DSD aus dem oben genannten Artikel auch heutzutage noch Gültigkeit besitzt. Das Thema des zweiten Teils ist es, wie schwierig, wenn nicht gar unmöglich es ist, auf puristische Art DSD-Files mit hoher Abtastrate zu erzeugen, ohne dabei eine PCM-Wandlung in Kauf nehmen zu müssen. Danach geht es darum, was denn wohl mit dem DSD-Daten im Chip-Satz unserer heimischen D/A-Wandler passiert. Und dann gibt es dennoch einen halbwegs versöhnlichen Schluss!
Als großen Vorteil von DSD nennt Andreas Koch die Tatsache, dass hier das 1-Bit-Signal auf der SACD oder als File gespeichert wird, das ein Delta-Sigma-Analog/Digital-Wandler ausgibt und das dann im heimischen Player oder DAC wieder mit einem Delta-Sigma-Wandler ins Analoge zurück übersetzt wird. Bei PCM hingegen wird der 1-Bit-Datenstrom aus dem Delta-Sigma-Wandler in ein PCM-Signal umgerechnet und in diesem Format gespeichert. Im CD- respektive DVD-Player oder im am Computer angeschlossenen Wandler werden dann die PCM-Daten wieder in einen 1-Bit-Datenstrom zurückgerechnet, bevor der Delta-Sigma-Wandler seiner Aufgabe nachkommt. Die bei der Umrechnung von DSD in PCM und danach von PCM in DSD eingesetzten Algorithmen seien dem Klang aber gewiss nicht zuträglich. Bei DSD könne man auf die Umrechnungen verzichten und habe so einen direkteren Signalweg: eine durchaus einleuchtende Argumentation.
Nur übernehmen heute in den allermeisten Fällen aber keine 1-Bit-Delta-Sigma-Converter mehr die A/D- und D/A-Wandlung. Ende des letzten Jahrhunderts galt der 5-Bit-Ring-DAC von dCS noch als klanglich überzeugende Neuerung. Heute arbeiten fast alle Analog-Digital-Wandler mit mehren Bit – meist 5 bis 8 – und einer Abtastrate im Megahertz-Bereich. Danach wird das Signal in DSD oder PCM umgerechnet. Einzige erwähnenswerte Ausnahme ist der diskret aufgebaute 1-Bit-Wandler von Grimm, der aber leider nur einfach DSD (64x oder 2,8MHz) ausgibt. Die Mehrzahl der D/A-Wandler arbeitet ebenfalls mit mehreren Bit und einer hohen Frequenz. Und das heißt, dass sowohl DSD- als auch PCM-Files mit Hilfe unterschiedlicher Algorithmen so umgerechnet werden müssen, dass der Wandler-Chip sie versteht. Der theoretische Vorteil von DSD ist zusammen mit den 1-Bit-Delta-Sigma-Wandlern verschwunden.
Nach der High End 2012 war es Stig Bjørge, der Chef von Lyra, dem japanischen Hersteller von Edel-Tonabnehmern, der mich wieder für das Thema DSD sensibilisierte. Er experimentierte damals schon mit Files und Wiedergabegerätschaften mit vierfacher Frequenz (256x oder 11,3MHz). Die 1-Bit-Dateien mit dieser Abtastrate konnten allerdings weder direkt aufgenommen oder aus analogen Quellen gewandelt werden. Sie ließen sich nur auf rechnerischem Wege aus DSD-Daten niedrigerer Auflösung erstellen. Und das wirft natürlich die Frage auf, ob man D/A-Wandler braucht, die diese Files verarbeiten können. Heute sind wir ein gutes(?) Stück weiter und erklärte DSD-Fans wie der Kollege Dr. David Robinson, Chefredakteur unseres Kooperationspartners Positive Feedback, überspielt gute alte Tonbänder auf vierfach DSD und schwärmt in den höchsten Tönen von die Qualität dieser Files. Dazu verwendet er die Mehrkanal-A/D-Wandler der schweizer Firma Merging Technologies, Horus und Hapi, die Sie hier beschrieben finden, wenn Sie ein wenig nach unten scrollen. Das sind meines Wissens nach momentan die einzigen Wandler, die mit 11,3 Megahertz arbeiten können. Sie geben ihr Signal allerdings nur an Digitale Audio Workstations (DAW), also Computer mit der entsprechenden Software, aus. Merging Technologies hat sich hier mit Pyramix einen Namen gemacht. Aber beim Thema Audio-Software und DSD bin ich grundsätzlich skeptisch. Warum? Dazu muss ich ein wenig weiter ausholen.
Vielleicht erinnern Sie sich an den zweiten Artikel von Hifistatement zum Thema DSD, in dem ausgeführt wurde, dass das Bearbeiten von Ein-Bit-Files wie etwa das Ändern der Lautstärke, Mischen von Signalen oder schlichtes Ein- oder Ausblenden prinzipbedingt nicht möglich ist – außer man rechnet das DSD-File in PCM um und nach dem klanglichen Eingriff dann wieder zurück in DSD? Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Umrechnungen absolut verlustfrei vor sich gehen. Laut Stephan Hotto, dem Entwickler der MusicScope-Software fügt die Umrechnung dem Signal zumindest Rauschen hinzu. Da eine Software wie Pyramix die Bearbeitung von DSD-Files erlaubt, muss sie auch die Wandlung in PCM unterstützen. Ich möchte meine DSD-Files aber nicht einem Programm anvertrauen, das zumindest bei einigen Bearbeitungsschritten eine Wandlung in PCM und wieder zurück vornimmt. Wer ähnlich denkt und daher Wandler mit einer SDIF-3-Schnittstelle und entsprechende Recorder sucht, die aus dem Datenstrom vom Wandler ein File machen, findet bisher auf dem Markt leider nur Geräte, die maximal DSD-Dateien mit doppelter Frequenz (128x oder 5,6MHz) erzeugen.
Das DSD-Verfahren wurde anfangs übrigens dafür entwickelt, Masterbänder zu digitalisieren und dann in diesem Format zu archivieren. Da brauchte man keine Schnitte und keine Lautstärkeanpassungen mehr. Der Maximalpegel konnte sicher ermittelt und der Wandler entsprechend eingestellt werden: Man verschenkte weder Fremdspannungsabstand noch hatte man Übersteuerungen zu befürchten. Bei Aufnahmen sah das allerdings ganz anders aus. Auch die Nachbearbeitung mit den üblichen Studioeffekten war im DSD-Format nicht möglich. Kein Wunder also, dass Toningenieure DSD schnell ablehnten.
Wer wie ich bei Plattenproduktionen von der Aufnahme bis zum fertigen Master durchgängig analog arbeitet, empfindet den bei DSD notwendigen Verzicht auf jegliche Nachbearbeitung – um eben die Wandlung in PCM zu vermeiden – nicht als Einschränkung. Mit einer kleinen Ausnahme: Will man ein Masterband in DSD-Files wandeln, muss man ebenso wie früher mit dem Cassettenrecorder bei der Hitparade im Radio die Aufnahme ganz genau am Anfang und Ende eines jeden Songs starten respektive stoppen. Bisher habe ich nämlich trotz vielfacher Versuche niemanden gefunden, der verlässlich sagen kann, ob das Beschneiden von DSD-Files am Anfang und Ende – das sogenannte Trimmen – zwingend eine Wandlung in PCM nach sich zieht. Ein geeignetes Werkzeug hierfür wäre Korgs Software AudioGate, die man auf der Korg-Website kostenlos herunterladen kann. Ob beim Trimmen eines Songs mit AudioGate eine zwischenzeitliche Umrechnung in PCM stattfindet, ließ sich – wie gesagt – nicht endgültig klären. Deshalb habe ich bei den meisten auf Hifistatement angebotenen, kostenlosen DSD-Downloads auf eine Nachbearbeitung mit AudioGate verzichtet. Eine Produktion von DSD-Files, die zwischenzeitlich auch nicht partiell in PCM umgerechnet wurden, ist also nur mit viel Aufwand und unter Verzicht auf die Annehmlichkeiten moderner digitaler Manipulationsmöglichkeiten machbar.
Vielleicht sollte ich noch einmal kurz begründen, warum ich eine Umrechnung von DSD in PCM und umgekehrt unbedingt vermeiden will. Wenn man gewohnt ist, bei der Produktion von Schallplatten durchgängig analog zu arbeiten, auch wenn das zum Beispiel allein für ein wenig Hall mit großem Transport- und Kraftaufwand verbunden ist, will man auch bei Musik-Files auf der Ebene bleiben, die man aus klanglichen Gründen für die bessere hält. Alles andere – wie etwa LPs von digitalen Mastern oder DSD-Files aus Hochbit-Dateien – will mir als eine Art Etikettenschwindel erscheinen. Zudem bin ich weder in der Literatur noch in Gesprächen mit Entwicklern oder Toningenieuren auf die Ansicht gestoßen, dass mathematische Manipulationen einer Musikdatei – damit meine ich natürlich kein Mastering im klassischen Sinne auf digitaler Ebene – klangliche Vorteile bringe. Und auch die eigenen Aufnahme- und Produktionserfahrungen haben gezeigt, dass es umso besser – vor allem offener, dynamischer und lebendiger – klingt, je weniger Eingriffe während oder nach der Einspielung vorgenommen werden. Selbst ein simpler Kompressor oder Limiter wirkt sich meines Erachtens nach nachteilig aus. Und das völlig unabhängig davon, ob man analog oder digital arbeitet.
Gehen wir nun aber mal davon aus, dass wir doch eine puristisch erzeugte DSD-Datei auf der Festplatte liegen haben. Wie wird daraus wieder Musik? Erst einmal benötigen wir eine hochwertige Player-Software. Mangels Erfahrung mit Windows-Rechnern beschränke ich mich hier auf Programme, die auf Mac laufen. Mein Favorit war lange Jahre Sonic Studios Amarra. Aber die Version Symphony 3.0, die nun endlich auch DSD-Files verarbeitet, wandelt diese erst einmal in PCM, damit die ins Programm integrierte Raumentzerrung das digitale Signal entsprechend aufbereiten kann. Im mit dem Computer verbundenen DAC werden also beim Einsatz von Amarra statt DSD-Dateien Hochbit-Files gewandelt. Auch wer Computer aus seiner Musikanlage verbannt hat und seine DSD-Dateien beispielsweise an einen Netzwerk-Player des schweizer Digital-Spezialisten Daniel Weiss schickt, hört letztlich PCM, da hier vor der Wandlung eine Umrechnung in Hochbit vorgenommen wird, damit die interne Lautstärkeregelung funktioniert.
Bleiben noch die Programme Audirvana und Pure Music, mit denen sich der DSD-Datenstrom nach dem offenen DoP-Protokoll per USB an den Wandler senden lässt. Auch wenn DoP für „DSD over PCM“ oder in der Langversion „DSD Audio over PCM frames“ steht, werden hier die DSD-Daten nicht in PCM umgerechnet, sondern lediglich in die für den Versand von PCM-Daten über USB festgelegten Rahmen oder frames „gepackt“. Das Verpacken auf Computer- und Entpacken der Daten auf Wandlerseite bedeutet zwar auch wieder zusätzlichen Rechenaufwand, verbraucht damit Prozessorleistung und führt möglicherweise zu minimalen Klangbeeinträchtigungen, ist momentan aber die einzige Möglichkeit, DSD-Daten vom Computer zum Wandler zu schicken. Und auch zwischen Netzwerk-Playern und -Laufwerken werden DSD-Dateien üblicherweise über DoP ausgetauscht. Einen der ersten, wenn nicht den ersten Netzwerk-Player, der DSD direkt über Ethernet empfängt, hat Ayon Audio in Kooperation mit Stream Unlimited in Wien entwickelt. Auf diesem Weg sollen die DSD-Daten verlustfreier als über DoP transportiert werden. Sie sehen also, auch auf dem Weg zum D/A-Wandler hat es das DSD-Signal nicht immer leicht – hier drohen klangliche Beeinträchtigungen, dort sogar die Umrechnung in PCM.
Nehmen wir einmal an, unser DSD-File hat es unbeschadet bis zum Wandler-Chip geschafft. Vieles von dem, was nun passiert, lässt sich nur schlussfolgern oder schlimmstenfalls erahnen, denn die Chip-Hersteller bieten zwar ein wenig Informationsmaterial im Internet an, wenn Kunden aber mehr Fakten über die Bauteile erfahren wollen, müssen sie in vielen Fällen zuvor NDAs – non-disclosure agreements oder Vertraulichkeitserklärungen – unterschreiben. Kein Wunder also, dass auch auf Nachfragen bei angesehenen Wandler-Herstellern die Antworten oft wage bleiben. Schon aus eigenem Interesse – ich habe lange einem Mytek 192-DSD-DAC gehört und auch den Manhattan schätzen gelernt –, wegen seiner großen Verbreitung und weil Kollege Kemper in seinem Test des Sabre erwähnte, dass der ESS Sabre 9018 intern wohl DSD in PCM umrechne und erst dann in Analoge übersetzt, habe ich versucht zu ergründen, wie die weithin geschätzten Wandler-Chips mit DSD umgehen. Beim Mytek – im 192-DSD-DAC kommt der zweitbeste ESS-Chip, der 9016, zum Einsatz – schien die Sache klar zu sein: Auch bei DSD-Files arbeitet die digitale Lautstärkeregelung und das geht nur auf PCM-Ebene. Es liegt also nahe, dass der ESS 9016 das DSD-Signal wirklich in PCM umrechnet und erst dann wieder in Musik verwandelt. Um das zu verifizieren, habe ich wieder mal MusicScope bemühnt und dabei später auch die neue Funktion der Version 1.2.9, die Echtzeitanalyse, ausprobiert. Ein Ayre QA-9 wandelte das Analog-Signal mit 192 Kilohertz und schickte es per USB an das MacBook Pro, um auch analoge Signale sichtbar zu machen.
Aus der obigen Abbildung kann man nur schließen, dass eine DSD-Datei im Sabre in PCM gewandelt wird – sonst wäre ja die Lautstärkeregelung auf digitaler Ebene nicht möglich – und dann wieder in DSD – sonst gäbe es den charakteristischen Rauschanstieg nicht. Nun könnte man ja hoffen, die PCM-Wandlung würde vielleicht nicht stattfinden, wenn man die Pegeleinstellung zum Beispiel im Menü des Mytek deaktiviert. Aber im Block-Diagramm auf der unteren ESS-Seite zum 9018, die hier verlinkt ist, die wir aber aus rechtlichen Gründen nicht einkopiert haben, erkennt man, dass im selben Funktionsblock wie die Lautstärkeregelung auch die DSD-Filterung vorgenommen wird. Wir kommen wohl um die Erkenntnis nicht herum, dass beim Sabre – und wohl auch bei den TI/Burr-Brown-Chips – DSD zumindest zwischendurch einmal in PCM gewandelt wird.
Auch wenn wir uns wohl von der Idee einer von der A/D- bis zur D/A-Wandlung durchgängig im DSD-Format bleibenden Musik-Datei verabschieden müssen, spricht nichts gegen DSD – solange es uns im Vergleich mit einem PCM-File vom selben Master klanglich besser gefällt. Dass selbst von einer CD in DSD hochgerechnete Daten überzeugender klingen können, habe ich schon häufiger mit Rückblick auf den Test des dCS Upsamplers Purcell vor fast 14 Jahren erwähnt. Deswegen begrüße ich auch Projekte wie den Korg DS-DAC 100, der in Kombination mit der mitgelieferten Player-Software alle Dateien vor der Wandlung in DSD umrechnet. Die Kollegen und ich freuen uns auch schon auf den PS Audio DirectStream, der alle Dateien auf zehnfach DSD (56MHz) „upsampled“ und noch in dieser Woche eintreffen soll, und die neue Firmware für den Mytek Manhattan, die ebenfalls ein DSD-Upsampling ermöglicht und wahrscheinlich noch im zweiten Quartal dieses Jahres verfügbar sein wird. Das Thema DSD wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen.
Vertrieb
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So ein Gehäuse strahlt schon eine Menge Selbstbewusstsein aus: Ein – wie ich finde – ebenso gelungenes wie eigenständiges Design garantiert nach Ansicht seiner Schöpfer den nötigen Wiedererkennungswert – da scheint selbst der Markenname verzichtbar. Aber die Orpheus Phonostufe hat viel mehr zu bieten als ein gefälliges Äußeres, konstruktiv wie klanglich.
Ich bin nicht so zurückhaltend wie die Erbauer der Phonostufe und nenne ganz unverblümt ihren Markennamen: Thrax. Den hatte ich zwar schon häufiger und fast immer immer mit Lobeshymnen verbunden gehört – so setzt auch Rainer Weber, der Entwickler der Kaiser Acoustics Lautsprecher, in seiner Referenzanlage auf Thrax –, aber dies ist von einigen Messebesuchen mal abgesehen die erste Gelegenheit, mich mit einer der feinen Elektronik-Komponenten intensiver auseinanderzusetzen. Chef der im bulgarischen Sophia angesiedelten Firma ist Rumen Artarski, der mir per Skype ein wenig über sich, seine Company und Orpheus – so heißt die Phonostufe – erzählte. Er arbeitete längere Zeit in England als Toningenieur und kam wie so viele Firmengründer in der Hifi-Szene aus Unzufriedenheit mit den angebotenen Geräten dazu, selbst in die Entwicklung und Fertigung einzusteigen. Er tat das mit der ihm eigenen Konsequenz: Als ihm die Oberflächenqualität der von seinen Zulieferern produzieren Gehäuseteile nicht genügte, investierte er kurzerhand in eine eigene CNC-Maschine. Denn die Chassis seiner Verstärker und Wandler sollten wie aus dem Vollen gefräst wirken. Sie kommen ohne sichtbare Schrauben aus und sind dennoch aus einer Reihe von Teilen zusammengesetzt, die mit einer enorm hohen Fertigungsqualität hergestellt werden müssen, damit alles wie aus einem Guss wirkt.
Doch deutlich wichtiger als die ansprechende Gestaltung ist die Firmenphilosophie: Rumen Artarski und sein zehnköpfiges Team, in dem einzelne Modelle komplett von ein und derselben Person hergestellt werden, beziehen sich auf bewährte Konzepte zum Beispiel von Shishido San (Wavac) und Kondo San (Audio Note Japan), die sie weiterentwickeln und mit den jetzigen technischen Möglichkeiten umsetzen. Kein Wunder also, das Trioden-Schaltungen bei Thrax das Mittel der Wahl sind und man auch nicht vor dem kostenintensiven Einsatz von hochwertigen Übertragern zurückschreckt. Selbst die Hybrid-Endstufe namens Heros schickt ihre 100 Transistor-Watt über einen Ausgangstransformator an die Lautsprecher. Dabei zählt Thrax aber erfreulicherweise nicht zu den in unserer Branche gar nicht so selten anzutreffenden Herstellern, die einen speziellen Aspekt in das Zentrum ihrer Bemühungen stellen – wie etwa Röhrenschaltungen, die Energieversorgung oder die Kontrolle von Vibrationen – und darüber die andere vernachlässigen: Ein Thrax-Verstärker ist eine ganzheitliche Lösung.
So auch der Orpheus, der über drei Eingänge verfügt: zwei mit Cinch-Buchsen und einen mit XLR-Anschlüssen. Jeder Eingang lässt sich für MM- respektive MC-Systeme konfigurieren. Bei letzteren hat man noch die Wahl zwischen Low- und High-Output-Typen. Bei einem EMT-Derivat mit einer Ausgangsspannung von etwa einem Millivolt bei einer Schnelle von fünf Zentimetern pro Sekunde beispielsweise empfiehlt Rumen Artarski die High-Einstellung. Hier liegt der Abschlusswiderstand dann auch bei 200 Ohm, während es bei der Low-Anpassung mit einer Gesamtverstärkung von 62 Dezibel 50 Ohm sind. Bei MCs erfolgt die erste „Verstärkung“ in Step-Up-Transformatoren von Lundahl. Hier können ganz nach den Bedürfnissen des Kunden für Tonabnehmer mit sehr geringer Ausgangsspannung aber auch Übertrager mit einem höheren Übersetzungsverhältnis bestellt werden – der Orpheus ist modular aufgebaut und daher sind individuellen Wünschen wenig Grenzen gesetzt.
Weiter geht es mit der ersten aktiven Stufe: Hier sorgen als Trioden beschaltete Siemens D3a Poströhren mit einer Lebenserwartung von etwa 10000 Stunden für eine 60-fache Verstärkung. Sie werden aus einer Konstantstromquelle gespeist. Weiter geht es mit einer passiven RIAA-Entzerrung in einer LCR-Schaltung mit Mu-Metall gekapselten Spulen aus OFC-Kupferdraht von Sowter und Bienenwachs imprägnierten Papierkondensatoren. Die Ausgangsstufe bilden zwei russische 6s4p, für deren Spannungsversorgung Shunt- oder Querregler zum Einsatz kommen. Das Signal wird dann über eindrucksvolle, gekapselte Übertrager ausgekoppelt. Das Netzteil arbeitet mit einem mächtigen Ringkerntransformator, einer 6z4p Gleichrichterröhre, vibrationsunempfindlichen Ölpapier-Kondensatoren in Militär-Qualität und einer Drosselspule.
Für die Cinch-Eingänge gibt es noch Erdungsschalter, um bei komplexeren Analog-Installationen Brummschleifen zu vermeiden. Deren Einstellungen werden ebenso wie die Wahl der absoluten Phase und der Eingänge von einem Mikroprozessor gesteuert. Für die Eingangsumschaltung kommen vakuumgekapselte Relais zum Einsatz, die sich durch ihre Langlebigkeit und ihre klanglichen Eigenschaften auszeichnen sollen. Die Frontplatte sowie die Rücken- und Seitenteile unterschiedlicher Stärke bilden eine resonanzarme Ringstruktur. An der rechten Seitenwand sind die Netzteilkomponenten montiert, an der linken die Ausgangstransformatoren. Die Hauptplatine wird von zwei semi-flexiblen Stäben gehalten, die mit den Seitenwänden verschraubt ist. Zwischen diesen Stäben und der Platine mitsamt dem Kühlkörper für die Spannungsregler befinden sich Silikon-Elemente, die ebenfalls der Vibrationsminderung dienen und Mikrofonie-Effekte unterdrücken sollen. Selbst um die Ankopplung an die Stellfläche machte sich Thrax Gedanken: Die Karbon dotierten Plastikfüße werden durch flexible Kunststoffschrauben mit der Bodenplatte verbunden.
Daher nimmt der Orpheus auch ohne jegliche Spezialfüße seinen Platz auf der Rack-Ebene direkt unter dem Plattenspieler ein. Es ist schon eine Freude, gleich zwei – oder, wenn gerade ein Plattenspieler zum Testen bereitsteht, auch drei – Tonarme respektive Tonabnehmer anschließen zu können und ohne jegliches Umstecken per Knopfdruck zwischen ihnen wählen zu können. So viel Komfort bin ich von Einsteins puristischem The Turntable's Choice einfach nicht gewöhnt. Nach langer Zeit habe ich mal wieder einen Testklassiker hervorgekramt und aufgelegt: das Concierto Andaluz von Joaquin Rodrigo mit den vier Los Romeros an den Gitarren und der Academy of St. Martins-in-the-Fields unter Neville Marriner als Speakers-Corner-Reissue. Die sehr detailreiche, lebendige und durch ihre präzise Bühnenillusion faszinierende Scheibe lässt schon über den Einstein absolut keine Wünsche offen. Die Instrumentengruppen sind klar umrissen, die einzelnen Gitarren sind gut zu differenzieren, und man kann recht tief in den Aufnahmeraum hineinhören. Bläser- und Streichereinsätze kommen mit Macht, und Orchester und Solisten schillern farbig: ein Erlebnis!
Daran ändert sich auch nichts, wenn statt des Einstein der Orpheus die Aufbereitung der feinen Signale des Lyra Olympos übernimmt. Die beiden Phonostufen unterscheiden sich nicht grundlegend voneinander – zumindest während der ersten Minuten des Vergleichs. Es wird zwar sofort deutlich, dass der Thrax das hohe Niveau des Einstein locker erreicht, wenn nicht übertrifft. Aber er besitzt keine ohrenfällige Paradedisziplin, keinen superfetten Bass, keinen ausufernden Raum und auch keine nie zuvor gehörte Detailfülle – und das ist gut so. Heißt es nämlich nichts anderes, als dass der Orpheus ohne Effekthascherei agiert und in sich stimmig und geschlossen spielt.
Bei der Plattenauswahl erlaube ich mir noch ein wenig Nostalgie und greife zu Dave Grusins Mountain Dance: „Rag Bag“ ist alles andere als ein audiophiles Teststück, mit der sich beispielsweise die Natürlichkeit akustischer Instrument beurteilen ließe. Hier brodeln ungemein funky eine elektrischer Bass und eine Gitarre mit einigen Synthis um die Wette. Die wenigen nicht elektrifizierten Klänge kommen von Flügel und Schlagwerk. Das Ganze wurde mehrkanalig mit den entsprechenden Studioeffekten produziert – und macht riesig Spaß. Und ja, es bringt auch einige Erkenntnisse bei der Beurteilung der Phonostufen: Im blubbernden Gebräu differenziert der Thrax die einzelnen Instrumente ein Stückchen besser, er bietet mehr Durchhörbarkeit. Auch die ein oder andere Hallfahne ist mit seiner Hilfe länger nachzuverfolgen. Die Scheibe, die so gar nicht ins Beuteschema des kunstsinnigen High-End-Fans passt, macht deutlich, dass der Orpheus in so gut wie allen Disziplinen ein klein wenig mehr zu bieten hat als der Einstein. Aber die Qualitäten erschließen sich nicht in einem schnellen A/B-Vergleich, sondern bei etwas längerem Hören.
Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, dank der einfachen Umschaltmöglichkeit das Brinkmann-EMT einmal im direkten Vergleich zum Lyra zu hören. Ich muss zugeben, dass ich die erdverbunden ehrliche, bassstarke Spielweise des EMT, dessen verschiedene Varianten mich in meiner Hifi-Vita über Jahrzehnte begleiteten, noch immer schätze. Mag sein, dass bei einigen Phonostufen allein die hohe Ausgangsspannung des altbewährten Generators schon für die Illusion einer höheren Dynamik sorgt, aber in dieser Disziplin hat das EMT für meinen Geschmack eben das gewisse Etwas. Der Lautstärkevorteil kommt beim Thrax allerdings nicht zum Tragen, wenn das Lyra mit der hohen Verstärkung betrieben wird und beim EMT wie von Rumen Artarski empfohlen der Schalter auf „LOW“ steht. So kommt es, wie es in dieser Konfiguration kommen musste: Das EMT vermag seine Vorzüge hier nicht zur Geltung zu bringen fällt gegenüber dem mehrfach teureren Olympos klanglich ab. Egal, ob es an der Nivellierung des Lautstärkeunterschiedes oder an der für einen Tonabnehmer mit einem Innenwiderstand von etwa 30 Ohm recht hohen Eingangsimpedanz des Thrax liegt: Die Kombination des Orpheus mit dem EMT ist meines Erachtens nicht gerade ideal. Also zurück zum Lyra.
Ich lasse nun also wirklich jegliches hektisches Vergleichen und stattdessen einige wohlbekannte Scheiben in Ruhe auf mich wirken: Und so beginne ich bei Codona 2 statt mit dem üblichen „Malinye“ mit dem ersten Song der Seite, „Que Faser“, und schwelge in den vielfältigen, kräftigen Klangfarben und dem von Martin Wieland im Tonstudio Bauer geschaffenen virtuellen Raum. Spätestens bei „Malinye“ wird mir klar, dass der Thrax minimal wärmere Farben zur Geltung bringt als beispielsweise der Einstein. Das ist aber alles andere als die typische Färbung, die man Röhrenkomponenten gemeinhin nachsagt. Die Klangbilder des Orpheus besitzen einfach eine etwas andere Farbtemperatur als die des Einstein – müßig, darüber zu streiten was nun richtiger oder natürlicher ist. Ich kann nur feststellen, dass ich mit dem Orpheus auch eigentlich viel zu oft gehörte Songs wieder intensiv genießen kann. Dazu trägt ganz gewiss auch der von technischen Artfakten nahezu freie Fluss der Musik bei. Das schönste dabei: Trotz der entspannten Spielweise wirken die alten Testscheiben über den Thrax wieder spannend.
Dann gönne ich mir noch Holsts Planeten als japanisches Stereo-Laboratory-Reissue: Schon der Einstieg mit „Mars“ strotzt vor Dramatik. Die Streicher und Bläser kommen mit Biss, ohne falsche Schärfe, die Pauken dräuen tief und der riesige Raum atmet. Die packenden Rhythmik erlaubt kein regungsloses Stillsitzen. Einfach großartig. Je länger ich den Orpheus höre, desto deutlicher wird, dass er in jeder einzelnen Disziplin ein wenig mehr zu bieten hat als der Einstein. Dabei sind die großartigen Leistungen des Thrax in allen Bereichen auf demselben extrem hohen Niveau. Und das macht ihn so ungeheuer gut und stimmig.
PS: Ich habe natürlich auch noch einmal Einsteins The Pickup mit dem Orpheus gehört: Auch in dieser Kombination konnte der Thrax seine enormen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen. Ironischerweise war hier der Abstand zu den Leistungen von Einsteins The Turntable's Choice sogar noch ein wenig beeindruckender als beim Lyra Olympos.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil, LumenWhite Mystere |
Tonarm | AMG Viella 12‟, Thales Simplicity, SME V |
Tonabnehmer | Einstein The Pickup, Lyra Olympos, Brinkmann EMT ti |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde Statement |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Herstellerangaben
Phonovorverstärker Thrax
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Röhrenbestückung | 2 x D3a, 2 x 6C4П (Verstärkung) 1 х 6Ц4П (Gleichrichtung) |
Eingänge | 2 x Chinch, 1 x XLR |
Ausgänge | 1 x Chinch, 1 x XLR |
Leistungsaufnahme | 50 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 432/120/400 mm |
Gewicht | 15 kg |
Preis | 16200 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Bei der Vorstellung des kleinen, ebenso hilfreichen wie erschwinglichen und daher sehr empfehlenswerten Programms haben wir nur schlicht hochgerechnete und damit schlecht gefälschte Hochbit-Musik-Dateien gezeigt. Hier lernen Sie auch Fakes kennen, bei denen sich die Fälscher etwas mehr Mühe gegeben haben.
Da sich der Markt für Downloads von Musik-Dateien im Hochbit oder DSD-Format in den letzten Jahren ausgesprochen positiv entwickelt hat, wird es zunehmend verlockender, Files in simpler CD-Qualität auf audiophil umzufrisieren. Der Grund dafür muss gar nicht allein in kriminellem Profitstreben bestehen, sondern könnte auch schlicht der sein, dass gerade in der Anfangszeit der digitalen Musikproduktion 16/44,1 für das allein seligmachende Format gehalten wurde – wobei wir lieber nicht genau nachfragen, wie viele der versprochenen 16 Bit die Wandler der frühen Digitalära wirklich verarbeiten konnten, sei es nun in Richtung analog-digital oder umgekehrt. Etwas später kamen dann die DAT-Recorder mit 48 Kilohertz und – klanglich deutlich wichtiger – 24 Bit. Aber wie gesagt, es gab eine Zeit, in der größtenteils mit nur 16/44,1 produziert wurde. Und schon aus diesem Grund ist eine gewisse Skepsis bei HighRes-Files angebracht. Aber mit MusicScope ist es ja eine Sachen von Minuten, sich über die Fakten einer Musik-Datei Gewissheit zu verschaffen. In der Version 1.2.3 ist es sogar möglich, eine ganzes Album in eine Playlist zu laden, die dann vom Programm abgearbeitet wird. Die Analysen in Schrift und Bild werden dann, wenn gewünscht, für jeden Titel einzeln oder im Textmodus auch für die gesamte Playlist automatisch gespeichert.
Ich hatte Christoph Stickel, den Mastering-Ingenieur, mit dem ich sowohl MPS- als auch Triple-A- und sommelier du son-Alben bearbeitet hatte, gefragt, ob er eine Möglichkeit sehe, das MusicScope auszutricksen. Er schlug vor, eine Datei erst in ein DSD-File und dieses dann in Hochbit zu wandeln. So müsste das Rauschen über dem Nutzsignal sichtbare Spuren in den höheren Regionen des Frequenzspektrum hinterlassen, die zumindest auf den ersten Blick für Informationen im Hochtonbereich gehalten werden könnten. Gesagt, getan: Als Ausgangsmaterial dient die aiff-Datei „No Cross – No Crown“ aus Inga Rumpfs Album White Horses.
Die 16/44,1-Datei habe ich dann mit dem Weiss Sample Rate Converter, den ich Ihnen an dieser Stelle vor einiger Zeit vorstellte, ins DSD Format konvertiert. Oberhalb von 22 Kilohertz findet sich das durch Noise Shaping in diesen Bereich verschobene Quantisierungsrauschen, es sind durch die Wandlung in DSD also nun auch Frequenzen oberhalb des CD-Frequenzspektrum vorhanden.
Wir haben jetzt also aus der Musikdatei mit einer Abtastrate von 44,1 Kilohertz eine solche erzeugt, die bei auch auch oberhalb von 22,05 Kilohertz noch Signalanteile vorhanden sind. Auch wenn das keine Musikinformationen sind, könnten sie helfen, eine schlichte Datei von CD-Qualität bei der Betrachtung mit MusicScope wie ein File mit höherer Auflösung aussehen zu lassen. Daher wandle ich die DSD-Datei in PCM zurück, Ziel sind diesmal 24 Bit und 192 Kilohertz.
Hier hat sich, wie das obige Bild zeigt, der Aufwand nicht gelohnt. Das Fake ist klar zu erkennen. Aber es gibt in Studios ja noch reale oder in Digital Audio Workstations (DAW) virtuelle Obertongeneratoren. Mit letzterem hat Stephan Hotto, der Entwickler von MusicScope, sich einmal Eric Claptons Version von „Cocaine“ vorgenommen.
Dass er sich dieses File für unser Experiment aussuchte, hat natürlich einen Grund, den ich aber lieber später nennen möchte. Er hat für seine Fälschung die oben dargestellte Datei mit einem Upsampler auf 24 Bit und 96 Kilohertz hochgerechnet, was selbstverständlich von MusicScope eindeutig als dreistes Fake entlarvt wird.
In einem zweiten Schritt hat Stephan Hotto dann die hochgerechnete Datei ohne Signalanteile oberhalb von 22 Kilohertz in Cubase geladen und dort das Maximizer VST-PlugIn aktiviert. Damit lassen sich gradzahlige und ungradzahlige Oberwellen generieren. Deren Intensität wurde so gewählt, dass die Manipulation so gut wie nicht zu hören ist. Auch diese Datei wurde mit MusicScope analysiert.
Noch einmal zurück zu der Frage, warum Stephan Hotto gerade „Cocaine“ ausgewählt hat: Er hat die unten dargestellte Hochbit-Version dieses Songs erworben und natürlich mit seinem Programm analysiert.
Damit wir nicht in allzu düsterer Stimmung schließen, appelliere ich an Ihren Erfindungsreichtum: Wer aus einer 16/44,1-Datei ein HighRes-Fake bastelt, dass Stephan Hotto und ich nicht entlarven können und uns die Gebrauchsanweisung dafür überlässt, darf sich eine garantiert nicht manipulierte sommelier du son-LP aussuchen. Insgesamt stellen wir drei LPs zur Verfügung. Ebenso viele Lizenzen für MusicScope legt XiVero noch obendrauf. Wir sind auf Ihre Resultate gespannt.
PS: MusicScope wird uns wohl auch noch weiterhin beschäftigen. Nachdem dieser Artikel fertiggestellt wurde, erschien eine Version, die auch auch Analysen in Echtzeit erlaubt. Wir sind gespannt, wie es weitergeht…
Gehört mit
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Computer | MacBook Pro 2,2 GHz, 16GB, OS X Yosemite 10.10.1 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Pure Music 2.0.2 |
CD-Laufwerk | Wadia WT3200 |
D/A-Wandler | Mytek Manhattan |
Sample Rate Converter | |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum M203 |
Lautsprecher | Audiomachina Maestro GSE, LumenWhite DiamondLight |
Kabel | Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus |
Hersteller
XiVero GmbH
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Anschrift | Schiessstraße 43 D-40549 Düsseldorf |
Telefon | +49 1578 6796782 |
info@xivero.com | |
Web | www.xivero.com |
„Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann“. Hätte der Autor Antoine de Saint-Exupéry, dem das Zitat zugeschrieben wird, mein aktuelles Testgerät Aurender X-725 erlebt, so würde er es wohl als Vollkommen charakterisieren.
Das Design signalisiert Purismus pur. Nur ein Drehknopf ziert neben dem Infrarotempfänger die Front – und dieser Lautstärkeregler gibt auch einen Hinweis auf die Bestimmung dieser Komponente innerhalb des Portfolios des südkoreanischen Hersteller: Als Wandler/Verstärkerkombination ergänzt der X-725 die Musikserver Produktfamilie, deren vornehmliche Aufgabe die Archivierung und Bereitstellung von Musikdateien ist. Die Server X-100, W 20 und S10 brillierten bereits in den Hörräumen der Hifistatment-Kollegen, aber bisher waren sie immer auf passende D/A Wandler und eine adäquate Verstärkung angewiesen. Diese Lücke schließt der X-725. Insbesondere Aurenders X-100 L bietet sich mit seinen identischen Grundmaßen als kongenialer Partner an. Vereint wird das Duo als X-PAC bezeichnet, versprochen wird ein hochklassiges einfach bedienbares digitales Musiksystem.
Folgerichtig stellte uns der deutsche Statthalter des Herstellers beide Geräte für den Test zur Verfügung – obwohl der Zwillingsbruder X-100 S bereits meinen Kollegen Jürgen Saile überzeugen konnte. Die Rückseite des auffällig gut verarbeitet Aluminiumgehäuse erweist sich als ähnlich asketisch wie die Front: Ein USB-Anschluss und ein Optical SPDIF reichen als Eingänge, ausgangsseitig bieten Cardas Speaker Polklemmen einem Paar Lautsprecher sicheren Kontakt. Vervollständigt wird der aufgeräumte Rücken durch eine Kaltgeräte-Netzbuchse und einen „harten“ Netzschalter. Analoge Eingänge, ein Kopfhöreranschluss? Fehlanzeige, aber erinnern wir uns an das oben genannte Zitat von de Saint-Exupéry.
Angedeutete Kühlrippen dienen wie bei dem Server X-100 als Seitenteile, eine großflächige Kühlung die auch im forcierten Betrieb bestenfalls handwarm wird. Zudem dokumentiert ein Blick auf die stabile Unterseite samt ihren mit Kork gefüllten vibrationshemmenden Füssen die Sorgfalt bei der Ausführung. Gradlinig präsentiert sich das Innenleben. Netzteil, Class-D Schaltverstärker, Wandlersektion und der digitale Lautstärkeregler, der von einer LED-Einheit umgeben wird, füllen getrennt nach Baugruppen in Reih und Glied den Korpus. Apropos LED-Einheit: Hinterleuchtet sie den Potiknopf blau dann ist der USB Eingang aktiv, den Wechsel zum optischen Eingang signalisiert sie mit der Farbe grün.
Die Reduktion auf das Wesentliche setzt sich bei der beiliegenden Fernbedienung fort – lediglich sieben Taster bevölkern die schmale Kontrolleinheit, einer davon dient als weicher Ein- und Ausschalter. Allerdings wird das X-PAC und damit auch der X-725 bevorzugt über die kostenlose Aurender App (Apple und Android) gesteuert. Ein Tool, das umfänglich überzeugen kann. Sowohl bei der Inbetriebnahme, als auch im täglichen Gebrauch beeindruckt die App mit einem benutzerfreundlichen, komfortablen Auftritt, der zudem nicht mit Informationen und Optionen geizt. Wobei im Mittelpunkt der Anwendung naturgemäß die Bedienung des Musikservers steht. Und so ist die Montage der Kabelschuhe des Lautsprecherkabel fast schon die aufwendigste Verrichtung bei der Installation. Der Server verlangt nach einem LAN-Kabel, um mit dem Netzwerk und der Aussenwelt (WorldWideWeb) Kontakt aufzunehmen, die Verbindung zum Wandler/Verstärker stellt ein USB-Kabel her. Nach der Eingabe eines Passwords ist der Server im Netzwerk integriert und dem Übertragen von Musikdateien steht nichts mehr im Wege. Welcher Art die Dateien sind, ist dabei unerheblich, da die gängigen Formate, einschließlich DSD128, ohne Einschränkungen abgespielt werden. Doch dann heißt es sich ein wenig zu gedulden, die Kombination schätzt ein paar Stunden Einspielzeit.
Das Haus ist leer, keine Nachbarn die sich beschweren können, wenn George Duke ein wenig lauter erklingt. „Look What We Wtarted Now“ vom Album Illusions bringt die Lautsprecher schnell auf Betriebstemperatur. Knorrig und tief der Bass, klar und gleichzeitig durchscheinend die Hochtonauflösung, dabei eine Volumenstellung weit jenseits der Zimmerlautstärke – das geht ja gut los. Einer meiner aktuellen Musikanschaffungen ist eine neue Einspielung der Carmina Burana – eigentlich ein todgedudeltes Werk – von Jos van Immersiel. Aber der Holländer schafft es, dem Klassik-Hit neues Leben einzuhauchen. Explosiv in den Fortissimo Passagen, anrührend in den ruhigen Auszügen.
Die Frischzellenkur wird mit Aurenders X-725 bestens erlebbar: Detailliert werden die Streicher in Szene gesetzt, das üppige Blech strahlt und die Solisten stehen körperhaft vor dem Chor. Die räumliche Darstellung öffnet sich nicht unendlich nach hinten, sondern besticht mehr durch Breite, Stabilität sowie Präzision. Auch bringen die komplexen Chorpassagen und die großen Pauken den kompakten Verstärker nicht ins trudeln. Erika Stucky mit Ihrer Deutung des New Wave Klassiker „Roxanne“ und Camille mit dem Album Ilo Veyou füllen nun die Playlist. Souverän ohne einen Anflug von Schönfärberei das Ergebnis. Der nachfolgende Vergleich zweier Dateien mit gleichem musikalischen Inhalt, aber unterschiedlicher Auflösung drängt förmlich das oft bemüht das Bild des sich öffnenden Vorhang auf. Alles wird feiner, deutlicher aber auch gelassener.
Wer seine musikalischen Schätze auf einem Mac-Rechner verwahrt, verfügt über die Möglichkeit, eine funktionierende Allianz zum X-725 zu schmieden. In seinen Einstellung wird der DAC als potentielle Tonausgabe Möglichkeit erkannt. Windows Nutzer bleibt dieser Weg mangels Treiber verschlossen. Installiert ist auf dem angeschlossene MacBook das Programm J. River Media Center, mit dem der Apple von Flac bis DSD so ziemlich alles abspielen kann, was so auf der Festplatte / im Netzwerk liegt. „Good Time Charlies´s Got The Nlues“ von Holly Cole Album Night eröffnet den Reigen. Im Direct Stream Digital Format klingt der allerdings Track ein wenig fad. Der Esprit, den die kanadische Jazz Sängerin normalerweise versprüht, scheint irgendwie verloren gegangen zu sein. Ein Eindruck, der sich bei den nachfolgenden Musiktitel verfestigt. Aber dass das Notebook als digitale Quelle hier die Wiedergabe limitiert, wird deutlich, sobald X-725 und X-100 wieder als X-PAC vereint sind. Praktisch alle Parameter verbessern sich: Auflösung, Rhythmus, Räumlichkeit, Körper, kurz die Seele der Musik kehrt zurück.
Ganz ähnlich die Eindrücke, als ein etwas betagtes Teac-Laufwerk via Lichtleiter verbunden wird. Bekannte Defizite des Zuspielers werden fortan ungeschminkt durch den X-725 offeriert. Und so gerät Diana Kralls famose Interpretation von Joni Mitchells Song „A Case Of You“ fast ein wenig harsch – der X-100 als Quelle kann das um Längen besser. Das Resultat dieser Gegenüberstellung vervollständigt die bisherigen Wahrnehmungen: Sehr ehrlich verarbeitet die Wandler/Verstärkerkombination Aurender X-725 die angebotene digitale Kost, je besser sie dargeboten wird, desto trefflicher bedient er die angeschlossen Schallwandler. Ist er perfekt? In Kombination mit Aurender X-100 sicher ganz nah dran.
Gehört mit
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Computer Audio | Aurender X 100, Apple MacBook mit J. River, Media Center 20 Mac |
Steuerung | Aurender App (iPad / Android Beta Version), J. River Media Center, iPad |
Lautsprecher | Audio Physic Sitara 25+ |
Netzaufbereitung | Furman Elite-16 Power Factor E i |
Kabel | Monster Cable LAN, Audioquest USB-Kabel A > B, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line |
Möbel | Phonosophie Tripod |
Herstellerangaben
Aurender X-725
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Typ | Wandler & Verstärker |
Digitale Eingänge | USB 2.0, S/PDIF Toslink (Lichtleiter) |
Ausgänge | Lautsprecherklemme |
Auflösung/Datenstrom | PCM bis 192 kHz / 24Bit, DSD64, DSD128 Nativ |
Audioformate | AIFF, ALAC, DIFF, DSF, FLAC, MP3, WAV, WV, WMA |
Ausgangsleistung | 100 Watt pro Kanal an 8 Ohm (THD+N 0,01%) |
Abmessungen (H/B/T) | 215/250/355mm |
Gewicht | ca. 4,7 kg |
Preis | 2790 Euro |
Lieferumfang | Fernbedienung, USB Kabel, Netzkabel |
Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
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Anschrift | Fichardstr. 56 60322 Frankfurt |
Telefon | +49 69 40326292 |
Fax | +49 69 40326293 |
info@hgfa.de | |
Web | www.hgfa.de |
Als amerikanischer Hersteller hochwertiger Audio Kabel hat Kubala-Sosna Research seit Jahren ein exzellentes Image. Ich habe mir die aktuellen digitalen AES/EBU und S/PDIF Koax-Kabel genau angehört.
Diese Art Audio-Verbindungen benötigt jeder, der ein CD-Laufwerk, einen Streamer oder einen Music-Server mit einem externen Digital-Analog-Wandler verbinden will. Nun habe ich beim Thema HiFi-Kabel immer ein ziemlich ungutes Gefühl. Kabel, damit meine ich sowohl Audio-Verbindungen als auch Netz-Leitungen, sind mir nicht geheuer. Es geht mir da wie vielen anderen. Die technischen Kriterien, die der jeweilige Hersteller für seine Entwicklung anführt, erschließen sich mir nicht, sind irgendeine Theorie. Andere Hersteller haben andere Theorien, genauso schlüssig oder ebennicht. Dennoch weiß ich aus etlichen Versuchen: Es gibt klanglich erhebliche Unterschiede bei jeder Art von Verbindungen. Hinzu kommt: Die Kabel-Preise sind oftmals horrend. Dennoch liegen die Klanggewinne durch sie häufig in Größenordnungen, die ich mit dem Austausch eines Gerätes für einen ähnlichen Geldbetrag nicht zu erreichen wüsste. Insofern wäre die Investition ins Kabel zu rechtfertigen, solange es um den klanglichen Mehrwert in der Audio-Kette geht. Dennoch habe ich reichlich Skrupel. Denn erfahrungsgemäß sind diese musikalischen Gewinne beim Austausch der verbundenen Komponente nicht immer beständig. Kabel wirken sich auch kompensatorisch aus. Dies bedeutet für mich prinzipiell: Die Reihenfolge eines Anlagen-Aufbaus sollte erstens mit der akustisch sinnvollen Ausstattung des Raumes beginnen. Dann sollte die Auswahl der Geräte erfolgen. Diese Reihenfolge lässt sich auch tauschen. Aber erst nachdem die Geräte ausgewählt und die Raumakustik entsprechend optimiert ist, sollte das Thema Kabel anstehen. Durch deren richtige Wahl lässt sich dann stets ein erheblicher musikalischer Gewinn erzielen. Dies betrifft Netzkabel ebenso wie Audiokabel. Diese Theorie ist schön und einfach, trifft aber nur ins Schwarze, wenn man anschließend sein weiteres HiFi-Budget ausschließlich in LPs, CDs, HighRes-Files oder andere Arten von Quellmaterial investiert. Wer Geräte tauscht, muss auch seine vorhandenen Kabel als gegebene Größe bei der klanglichen Beurteilung der neuen Komponente mit einbeziehen oder neu hinterfragen.
Während ich bereit bin, für eine neue Audio-Komponente aus Begeisterung für das Gerät gerne einige große Geldscheine zu investieren, so steht bei Kabeln eine mentale Hürde im Weg. Kabel stellen einfach wenig dar, haben selten etwas sichtbar Ansprechendes und werden außer zum Entstauben kaum angefasst. Bei Kubala-Sosna Research Produkten habe ich diesen Vorbehalt natürlich auch. Wenn ich sie in die Hand nehme, so ist die Verarbeitung sehr sauber. Teilweise und mit zunehmendem Preis sind sie sehr massiv und eindrucksvoll gefertigt. Aber die entsprechenden Preise erschließen sich mir optisch oder haptisch nicht.
Warum also beschäftige ich mich dann überhaupt mit diesen amerikanischen Kabeln? Ganz ehrlich? Weil ich Joe Kubala sympathisch finde und er mich neugierig gemacht hat. Gar nicht so weit von Gröbenzell, dem Firmensitz von Hifistatement unweit von München, gibt es ein ur-bayrisches Lokal. Dorthin gehen Dirk Sommer und seine Hifistatement Mitarbeiter gerne mal an einen Abend nach getaner Arbeit während der Highend, um abzuschalten und sich was Gutes zu tun in Form von zünftiger bayrischer Küche und bayrischem Bier. Und offenbar denken nicht nur wir so. In den zwei letzten Jahren trafen wir dort auch zufällig Werner Obst, Chef von WOD Audio mit seinem Messeteam. WOD ist in Deutschland für den Vertrieb der Kubala-Sosna-Produkte zuständig. Auch Joe Kubala war während der Highend bei WOD Audio anwesend und somit auch beim „Haderegger“. Als die WOD Leute irgendwann heim wollten ins Hotel, kam Joe an unseren Tisch und mischte sich höflich in unser Gespräch, das ab dem Zeitpunkt auf Englisch weiter lief. Er ist ein ruhiger, freundlicher Kerl, der lustige Geschichten zu erzählen weiß. Die spielen überwiegend im HiFi-Milieu. Klar, dass man da auch auf seine Sachen zu sprechen kommt. Und so erzähle er auch einige Stories von Veranstaltungen weltweit, bei denen seine Kabel eine Rolle spielten. Auffällig war, dass er es vermied, hochtrabend von seinen Produkten zu schwärmen. Seine Geschichten waren an keiner Stelle angeberisch, aber dafür umso lustiger. Das kenne ich von vielen Leuten in der Branche ganz anders. Ich gebe zu, dass gerade das bescheidenes Auftreten mich neugierig macht. Deshalb sprach ich vor einigen Monaten Werner Obst wegen eines Kubala-Sosna Kabeltests an.
Stellt sich die Frage, warum ich mir ausgerechnet digitale AES/EBU und koaxiale S/PDIF Verbindungen ausgesucht habe. Dafür habe ich drei Gründe:
1. Weil es unkompliziert ist, diese zu testen (dachte ich). Denn sie werden nur an einer Stelle in meiner Anlage benötigt. Bei analogen Gerätekabeln und Lautsprecherleitungen benötige ich in meiner Anlagen-Konfiguration jeweils mehrere. Bei Geräte-Verbindungen können die Effekte aus kompensatorischen Gründen unterschiedlich sein. Das erschwert eine für Sie als Leser nachvollziehbare Aussage.
2. Sie können den Test mit diesen oder auch anderen Kabeln selber problemlos nachvollziehen. Dies gilt auch für die neuen USB-Kabel von Kubala-Sosna-Research. Die wären hoch interessant gewesen und hätten vielleicht eine noch breitere Leserschaft angesprochen. Denn nicht jeder benötigt in seiner Anlage eine S/PDIF- oder AES/EBU-Verbindung. Aber die USB-Leitungen sind noch nicht verfügbar. Sie kommen erst in Kürze.
3. Weil ich – und dies ist für mich der wichtigste Aspekt – wissen möchte, was ein hochwertiges Kabel am Anfang der Audiokette bewirken kann. „Start at the beginning“ hat seinerzeit Ivor Tiefenbrunn zum Motto erhoben, als er seinen legendären Linn Sondeck Plattenspieler vorstellte. Und da ist sicher was dran. Denn was anfänglich qualitativ nicht vorhanden ist, kann im Verlauf einer Kette auch nicht mehr erreicht werden.
Wie teste ich zwei Arten von Kabeln, die eigentlich der gleichen Verwendung dienen, jedoch technisch unterschiedlich sind? Die koaxialen S/PDIF-Kabel sind asymmetrisch und sollen einen Wellenwiderstand von 75 Ohm haben, AES-3/EBU Verbindungen hingegen sind verdrillt und symmetrisch mit 110 Ohm Wellenwiderstand definiert. Der AES-3id Standard mit unsymmetrischen 75 Ohm Kabeln spielt hier keine Rolle. Dies bedeutet nun: Es handelt sich bei beiden Kabeltypen um völlig andere Konstruktionen. Der gesamte Aufbau ist unterschiedlich. Von der praktischen Anwendung her ist das asymmetrische S/PDIF mit Cinch-Steckern die häufiger einsetzbare Verbindung. Aber die überwiegende Zahl hochwertiger CD-Laufwerke oder Streamer bietet alternativ auch den symmetrischen AES/EBU-Ausgang. Der angeschlossene Digital-Analog-Wandler sollte logischerweise den entsprechenden Eingang anbieten. Auch wenn die herrschende Meinung, vor allem im Internet, allgemein der symmetrischen AES/EBU Variante den Vorzug gibt, muss das keineswegs so sein. Das beweist auch dieser Test.
Eingesetzt habe ich die beiden Kabeltypen zwischen den Ausgängen meines Primare Laufwerks, das qualitativ sehr ordentlich ist, und meinem Antelope Wandler. Beide Geräte verfügen über beide Arten von Anschlüssen. Um sicher zu sein, dass die Kabel sich nicht irgendwie gegenseitig beeinflussen, habe ich jeweils nur eines angeschlossen. Alternativ habe ich mit meinem Freund Jörg Schimmel in dessen sehr analytischer Anlage getestet. Er besitzt ein Laufwerk von North Star Design und einen mit vier BurrBrown Chips bestückten Dac-Vorverstärker von Audio-GD, direkt aus China. Somit stehen zwei unterschiedliche Konfigurationen zum Test und verdeutlichen die klangliche Einstufung der Probanden.
Das Testsortiment besteht aus sieben Kabeln. Davon sind drei S/PDIF und vier AES/EBU. Jeweils die preisgünstigste Variante Anticipation habe ich in beiden Ausführungen, ebenso die Kabel aus der Elation Top-Linie des Herstellers. Die drei weiteren Kabel sind: Ein AES/EBU aus der Fascination Liga, ein S/PDIF aus der Gruppe Expression und ein AES/EBU aus der alten Spitzenformation Emotion. Kubala-Sosna-Research bietet komplette Kabelsortimente, so dass es möglich und wahrscheinlich auch sinnvoll ist, die ganze Anlage auf einem Niveau zu verkabeln. Dabei fällt auf, dass in der einen oder anderen Produktlinie schon mal ein Kabel-Typ fehlt. Dies erklärt sich damit, dass es konstruktiv nicht gelungen ist, so ein Kabel zu entwickeln. Denn der Anspruch von Kubala-Sosna definiert sich dahin, dass ein Kabel qualitativ in die jeweilige Serie passt und sich gleichzeitig qualitativ von dem entsprechenden Typ in der Linie darunter abhebt. Das finde ich ehrlich und sinnvoll. Werner Obst meint dazu an, es käme deshalb vor, dass er und auch ein Kunde schon mal gefühlt ewig auf ein Kabel in einer bestimmten Serie warten muss – und dann kommt es möglicherweise gar nicht. Kubala-Sosna-Research bietet nicht nur für diesen Fall eine Upgrade Garantie an. Damit kann man eine derartige Situation mit dem Kauf eines Kabels aus der Liga darunter überbrücken und später angleichen. Dass man sich für die Entwicklung einzelner Kabel viel Zeit nimmt, ist ja ein gutes Zeichen und sprich meines Erachtens für Seriosität. Die Kabel-Entwicklungen erfolgen nach rein klanglichen Kriterien. Die Leitungen werden gehörmäßig entwickelt.
In diesem Zusammenhang ganz kurz etwas zur Geschichte des Unternehmens aus New Jersey. Ursprünglich legte Howard Sosna den Grundstein, weil er experimentell Kabel entwickelte, allein durch Hören, Verändern, Probieren. Der Ingenieur Joe Kubala wurde von ihm „angesteckt“ und tat dann Ähnliches. Beide forschen für sich unter unterschiedlichen Bedingungen und mit differierenden Geräten, auch Röhren. Im gegenseitigen Austausch überprüfen sie ihre Fortschritte akustisch und erst in der Folge auch messtechnisch. Darauf aufbauend wird weiter entwickelt, für sich allein und gemeinsam. Da Howard Sosna auch als Zahnmediziner arbeitet, ist Joe Kubala derjenige, der das Unternehmen in den anderen Bereichen, wie Marketing und Vertrieb, führt. Über den technischen Aufbau der einzelnen Kabel äußert man sich im Hause Kubala-Sosna im Detail nicht. Sehr wohl findet sich jedoch auf der Website eine kurze Beschreibung der Produktgruppen, wie Anticipation, Expression, Emotion und so weiter. Der Aufbau der höherwertigen Kabel, beginnend mit der Fascination Linie ist patentrechtlich geschützt. Diese bilden den Einstieg in die Technologie der RevolutionZ ™ Serie, die die konstruktiven und musikalischen Eigenschaften der patentierten OptimiZ™ Architektur in sich tragen. Kubala-Sosna hält sich zurück mit detaillierten Aussagen über den Kabelaufbau oder verwendete Materialien zurück, so dass sich hier keine argumentativen Ansätze für die Preis-Staffelung finden lassen. Allein die klangliche Beurteilung kann nach Einschätzung der Entwickler den Wert eines Kabels rechfertigen – und hat mit seiner Auffassung sicherlich nicht ganz Unrecht: Was nutzt ein Kabel aus purem Gold, wenn´s nicht klingt?
Laut Beschreibung des Herstellers ist ein Einspielen der Kabel kaum notwendig. Zwar stellt sich nach einigen Stunden bis zu einer Woche Spieldauer noch ein Klanggewinn ein, sagt Kubala-Sosna. Aber man kann die Verbindungen durchaus auf der Basis der Klangeigenschaften „out oft he box“ beurteilen. Na ja, ein bisschen Einspielen, wenigstens ein paar Stunden, kann nicht schaden, dachte ich mir und so begann ich mit dem teuren S/PDIF aus der Elation Serie zwischen meiner Primare/Antelope-Kombi. Natürlich erwartete ich beim Einsatz dieser teuren Strippe gleich einen audiophilen Sonnenaufgang. Nichts da. Im Vergleich zum zuvor über längere Zeit verwendeten Mogami AES/EBU tat sich da auf Anhieb nichts. Die tonale Balance veränderte sich nicht wahrnehmbar und ich war, zugegeben, enttäuscht. So hörte ich ein paar Stunden gut bekannte CDs und setzte dann wieder das Mogami Kabel ein. Und da war es: Langeweile. Das Kubala-Sosna Elation hatte, ohne vom ersten Moment an auffällig anders zu sein, die Musik in allen Bereichen belebt. Ich war in gleichem Maße erstaunt wie erfreut ob dieser frappierenden Steigerung in puncto Fluss, Leichtigkeit, Durchhörbarkeit, Plastizität der einzelnen Instrumente und eben einem besseren Gesamteindruck.
So verglich ich nun die einzelnen Kabel untereinander, indem ich mich zuerst dem AES/EBU Kabel der preisgünstigen Fascination Serie widmete. Schnelles Umstecken war nach der gemachten Erfahrung verboten und so hörte ich im Folgenden stets zwei bis vier CDs, bevor ich die Kabel wechselte. Das Fascination AES/EBU verhielt sich gegenüber meinem Mogami klar straffer, beschwingter, strahlender in den Höhen. Beim Vergleich der beiden Anticipation-Varianten untereinander fiel das S/PDIF-Kabel deutlich ab und war sogar weniger überzeugend als mein Mogami AES/EBU. Damit bestätigte sich etwas, was mir im Grunde längst bekannt war: Die Verbindung über AES/EBU ist bei meinen Primare-Antelope Duo klanglich die klar bessere. Dass dies eher ein Einzelfall ist,sollte sich später herausstellen, und zwar in der Anlage von Jörg Schimmel. Somit legte ich für meine Primare-Antelope Konfiguration die Reihenfolge der Probanden so fest: erst vier die AES/EBU Kabel, dann die drei S/PDIF. Nach dem beeindruckenden Ergebnis des preisgünstigen Anticipation AES-Kabels, verglich ich dies nun mit dem kleinsten Modell aus der RevolutionZ™ Linie mit dem patentierten OptimiZ™ Aufbau. Jedes Instrument erhielt durch letzteres mehr eigenen Raum, gleichzeitig blieb der harmonische Klangkörper bestehen. Mehr Details wurden klarer ausgearbeitet. Die Musik erklang entspannter und beschwingter als beim Einstiegs-Kabel. Der nächste Schritt war die Gegenüberstellung von Fascination und Emotion, denn das typenhierarchisch dazwischen liegende Expression steht nicht in der AES/EBU Version zur Verfügung.
Das Emotion war über lange Zeit das Top-Kabel im Kubala-Sosna Sortiment. Nochmals spendierte das Emotion jedem Instrument mehr eigenen Raum, arbeitete die Details wie Nachschwingen noch faszinierender heraus, gab den Höhen seidigen Glanz und reproduzierte den Bass druckvoll und dynamisch. Bei dem folgenden Vergleich mit dem neuen Elation Spitzen-Kabel empfand ich die Auflösung nochmals gesteigert. Insgesamt schien es druckvoller. Der Unterschied zum Emotion war deutlich, aber in der subjektiven Bewertung habe ich persönlich die Schritte davor als überzeugender empfunden. Dies mag daran liegen, dass meine Anlage dem Niveau des Elation möglicherweise qualitativ nicht mehr gewachsen ist und dessen Stärken weniger deutlich macht. All dies hörte ich sowohl über meine komplette Kette oder auch über den am Antelope-Wandler angeschlossenen Denon-Kopfhörer, der in der 300 Euro Preisklasse liegt. Hätte ich mir nach diesem ersten Testlauf ein Kabel aussuchen dürfen, wäre es das Emotion gewesen, weil es mit Detailreichtum begeisterte, gleichzeitig dennoch Volumen bei Stimmen und orchestraler Darbietung in realistischer Weise vermittelt und mit seinem Timing und musikalischem Fluss den kleineren überlegen war.
Ähnlich waren die klanglichen Unterschiede auch zwischen den drei S/PDIF Verbindungen Anticipation, Expression und Elation. Hier überzeugte das teure Elation mit seiner imposant druckvollen, und transparent flüssigen Spielweise am meisten. Das deutlich preisgünstigere Expression hob sich gegenüber dem Anticipation ab, indem es die Details und räumlichen Verhältnisse besser und klarer darbot, gepaart mit mehr Wärme und Offenheit ohne die tonale Balance zu verändern. Als Fazit der Testreihe in meiner Kette wird klar. Die Kabel von Kubala-Sosna-Research verändern nicht die tonale Balance in Richtung heller oder dunkler und sind keineswegs effekt-orientiert. Mehr Feinheiten, mehr Raum beim einzelnen Instrument und bei Stimmen, mehr Offenheit in der Tiefenstaffelung ohne die räumlichen Grenzen aufzugeben, erlauben ein Hören mit weniger Anstrengung. Die Musik ist näher, ich kann leichter genießen, Anstrengung entfällt mehr und mehr.
Sehr gespannt war ich, als ich mit den sieben Kabeln zu Jörg Schimmel fuhr. Seine Anlage ist mehr auf Transparenz optimiert als die meinige. Dabei ist sie vergleichsweise preiswert. Die Kabel werden bei ihn einen North Star Design M-192 Transport, bestückt mit Philips Pro 2 LF, mit einem aus China importierten Wandler-Vorverstärker von Audio-GD verbinden. An diesem hängt meine uralte NAD 2200 PE Endstufe, die eine eine Myro Rebell Zwei-Wege Box antreibt. Diese kleine Kette spielt in einem akustisch sehr gelungenen Raum, der eher spärlich möbliert, mit akustischen Elementen aufbereitet wurde.
Drei CDs wurden ausgesucht: Hector Berlioz, Symphonie Fantastique mit Lorin Maazel und dem Cleveland Orchestra, Telarc 80076, hieraus der zweite Satz: „Un bal“. Der Titel „Willow Weep For Me“ aus Lyambikos Album Muse, Sony Music 88883778232. Der dritte Titel war „The Bitter And The Sweet“ aus dem bei Jazzhaus Records erschienenen Memory Lane vom Cecil Verny Quartet Live
Diese Musikstücke offenbarten schnell: Hier klang S/PDIF keineswegs schlechter als AES/EBU. Bei den beiden Anticipations war der Unterschied sehr gering, aber doch zu Gunsten des S/PDIF vorhanden: ES spielte etwas leichtfüßiger als sein AES/EBU Pendant. Vom gesamten Klang-Charakter gehörten sie eindeutig in dieselbe Kategorie. Ich möchte es Ihnen ersparen, hier alle Unterschiede der einzelnen Kabel zueinander zu beschreiben. Denn das Ergebnis bei Jörg Schimmel entsprach dem bei mir Gehörten. Die S/PDIF-Schnittstelle zwischen North Star Design und Audio-GD war jedoch klanglich wesentlich besser als meinem Primare-Antelope-Duo. Dies bedeutet in der Konsequenz, dass es individuell zu prüfen gilt, welche Schnittstelle in Ihrer Anlage die bessere ist.
Wir haben uns ja bisher nur mit einem Kabel-Austausch am Anfang der musikalischen Kette beschäftigt. Man kann sich ausmalen, was passiert, wenn man einen solchen gleichzeitig bei sämtlichen Verbindungen – Strom, Signal digital, Signal analog und Lautsprecher – vollzieht. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man getrost beim Elation anfangen. Ansonsten kann es ebenso sinnvoll sein, auf einem Niveau durch zu verkabeln oder an signifikanten Stellen zu optimieren.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Primare DVD 30 |
D/A-Wandler | Antelope Zodiac+ |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton, Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Kopfhörer | Denon AH-D2000 |
Zubehör | Audioquest Diamond USB, Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Audio Exklusiv d.C.d. Base |
Herstellerangaben
Kubala-Sosna Research Digital-Kabel
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Preis | für 1 Meter / Aufpreis weiterer Meter |
Anticipation AES/EBU oder S/PDIF | 330 / 88 Euro |
Fascination ausschließlich AES/EBU | 715 / 154 Euro |
Expression ausschließlich S/PDIF | 1100 / 220 Euro |
Emotion AES/EBU oder S/PDIF | 1650 / 330 Euro |
Elation AES/EBU oder S/PDIF | 2970 Euro / 440 Euro |
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
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Anschrift | Westendstr. 1a
61130 Nidderau |
Telefon | +49 6187 900077 |
info@wodaudio.de | |
Web | www.wodaudio.de |
Vertrieb
Mudra Akustik, Michael Mudra
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Anschrift | Buchenweg 15 53894 Mechernich |
Telefon | 02443 9029329 |
Internet | www.mudra-akustik.de |
info@mudra-akustik.de |
Eine bisher vollkommen unbekannte Lautsprechermarke aus Italien, die seit 30 Jahren produziert? Nobel verarbeitet und günstig und dabei klanglich anders? Das macht doch neugierig!
Als ich hörte, dass ich den Lautsprecher Indiana Line Diva 655, angeblich das bisherige Topmodell, testen solle, war ich ziemlich gespannt. Davon abgesehen, dass die Firma aus Italien trotz dreißigjährigem Bestehen komplett an mir vorübergegangen ist, bekomme ich sonst in der Regel ein Einstiegsmodell oder das kleinste aus der zweiten Baureihe von unten. „Kostet 1200 Euro“ - ok, das passt ja noch zu meinem normalen Beuteschema - „das Paar“ - ach so. Topmodell?
Der Lautsprecherhersteller aus Turin bietet neben einer Elektronikreihe, Subwoofern und Lautsprechern für Spezialanwendungen (In-Wall) drei Hauptlinien an, von denen die Diva-Reihe die größte ist. Die Diva 655 ist das zweitgrößte Modell neben der neuen Diva 665 und sieht alles andere als günstig aus. Aber lassen Sie mich vorher noch ein Wort zum Auspacken los werden. Egal wie teuer, ambitioniert, erfahren oder altehrwürdig ein Lautsprecherhersteller sein mag, beim Auspacken passieren einem gern die absonderlichsten Dinge. Nach dem ersten Transport völlig zerbröselte Styroporeinzelteile, die einem beim Öffnen der Packung entgegen fallen und schon ahnen lassen, dass man den Lautsprecher nie wieder so in den Karton reinkriegt, wie man ihn raus geholt hat. Eiertänze beim Ziehen schwerer Kisten ganz am Rand aus irgendwie so, dass das das Furnier nichts abkriegt, oder ineinander verschachtelte Kartons, aus denen dann plötzlich der Lautsprecher purzelt. Nein, in diesem Fall einfach oben aufmachen, auf den Kopf stellen, Karton abziehen, und draußen ist der Lautsprecher, den man auch genau so wieder wird einpacken können. An sich nicht schwer, in der Praxis aber für einen Großteil der Hersteller eine unüberwindbare Hürde. Danke Indiana Line! Dafür gibt’s fast keine Doku, aber irgendwas ist ja immer. Und so lassen sich die knapp 15 Kilogramm auch leicht und gefahrlos aus der Umverpackung bergen und dann steht da ein ausgewachsener Drei-Wege-Lautsprecher von 90 Zentimetern Höhe in schwarzem Klavierlack mit Echtholz-Seitenwänden aus Rosenholz und tadelloser Verarbeitung.
Das ist bei dem Preis etwas unerwartet. In der 162 Millimeter breiten Front residieren gleich vier Chassis: Zwei 140-er Tieftöner, ein ebenso großer Mitteltöner mit Phaseplug und eine 26 Millimeter Hochtonkalotte mit Seidenmembran. Diese teilt sich mit dem Mitteltöner eine eigene Kammer, die Tieftöner beackern gemeinsam einen großen Teil des Volumens, ein Bassreflexrohr sorgt für Entlastung der Chassis bei gleichzeitig tieferer Basswiedergabe. Der Hochtöner ist von der Gehäusefront mit Gummi isoliert.
Diverse Verstrebungen zusätzlich zu dem internen Gehäuse für den Hoch- und Mitteltöner sorgen für eine sehr stabile Struktur. Überhaupt ist die Verarbeitung tadellos und für die Preisklasse – wie gesagt – außergewöhnlich.
Getrennt wird bei 300 Hertz und 2,8 Kilohertz. Auffällig ist das nach vorne mündende Bassreflexrohr und die fehlende, heute an sich übliche, Kantenverrundung des Gehäuses. Bei ersterem besteht die Gefahr, dass sich Mitteltonanteile durch die Röhre in den Hörraum verirren, letzteres kann das Abstrahlverhalten negativ beeinflussen. Soviel sei vorab verraten, beide theoretischen Nachteile haben sich während des Tests nicht bemerkbar gemacht. Durch die Bassreflexöffnung an der Vorderseite ergeben sich vielmehr ein paar Freiheitsgrade mehr bei der Aufstellung.
Kabel finden Anschluss über Bi-Wiring-Terminals, beigelegt sind außerdem schraubbare Spikes, die eine einfache Höhenjustage erlauben. Wer seinen Dielen- oder Parkettboden nicht ruinieren möchte, findet beigelegte Unterlegscheiben für die Spikes oder klebt die mitgelieferten Gummipads auf die Gewindeöffnungen. Die Aufstellung ist einfach: nicht zu dicht vor die Wand, weg von den Ecken und etwas eingewinkelt, das passt schon. Die in den technischen Daten angegebenen 91 Dezibel Wirkungsgrad bei einem Watt in einem Meter Abstand sind eine optimistische Schätzung. Zwar benötigt die Indiana Line Dive 655 keine explizit leistungsfähigen Verstärker, aber richtig laut werden sie auch erst bei entsprechendem Dreh am Lautstärkeregler kleiner Verstärker.
Gleich mit den ersten Takten gibt sich die Indiana Line als Liebhaberin des oberen Bass- und Grundtonbereichs zu erkennen. Der Bereich also, in dem die menschliche Stimme angesiedelt ist und wo quasi das Fundament für alle darauf aufbauenden Obertöne sitzt. Die Betonung in diesem Bereich bringt auf der einen Seite Fülle, auf der anderen Klarheit, besonders bei Stimmen. Und so ist man ganz schnell bei einer der Paradedisziplinen der Diva 655, dem Stimmbereich. Äußerst klar, akkurat und völlig frei stehen Sänger vor der imaginären Bühne. Und wie dicht auch das Getümmel der begleitenden Instrumente sein mag, niemals verliert man den Anschluss und freut sich an der enormen Sprachverständlichkeit, die auch schon sehr leise ausgeprägt ist. Dazu kommt eine enorme Detailverliebtheit und der Sinn für Feinheiten, die hautnah präsentiert werden. Und da man auf einmal mehr Informationen mit einer ähnlichen Lautstärke präsentiert bekommt als sonst, nimmt das musikalische Geschehen eine unerwartete Geschwindigkeit an.
Die Abbildung ist groß und sehr weit, wenn auch in der Tiefe ein wenig limitiert – klar, das spielt jetzt ja alles etwas weiter vorne und verbreitet da Spaß. Das geht aufgrund der sanften Höhen auch dauerhaft nicht auf die Nerven. Es sei denn, Aufnahmen sind sehr präsent aufgenommen und Details in den Vordergrund produziert. Bei ersterem kann es schlimmstenfalls ein wenig überpräsent, im zweiten Fall etwas unruhig werden.
Gefüttert mit klassischer Musik kommt einem die Abstimmung ebenfalls sehr entgegen. Klare Abbildung der Streicher mit eher leichtem Akzent auf dem Stahl der Saite als dem Schmelz des Anstrichs. Diese spielen im exakt abgezirkelten, nicht übergroßen Raum. Tonal ist das alles sehr schön, auch wenn die Holzbläser manchmal etwas hinten runter kippen.
So richtig in ihrem Element sind die Indiana Line bei modernen Produktionen, wo sie ihre enorme Feindynamik in Verbindung mit Fülle in die Waagschale werfen können. Selbst völlig kaputt produzierter Musik ohne erkenn- und wahrnehmbare Dynamik mit brutal komprimierten Höhen und daraus resultierenden Härten und Brüchen im Klangbild vermag die Indiana Line Dive 655 noch Leben und Natürlichkeit einzuhauchen. Ausgemergelte Stimmen bekommen wieder etwas Brustkorb und Seele, die grellen Höhen werden etwas verrundet und der gern mal brachiale krachige Bass bekommen Rhythmus und Groove. Oder anders ausgedrückt, selbst Lana Del Ray wird nicht nur irgendwie anhörbar, sondern man kann dem durchaus auch klangtechnisch etwas abgewinnen. Das muss man als Lautsprecherentwickler erst mal hinkommen. Denn, Hand aufs Herz, wer will schon immer nur die alten Sachen in ich weiß nicht wievielter Auflage hören – bloß, weil die zeitgenössischen Produktionen nicht für den High-Ender gemacht worden sind, sondern für unterwegs? Dabei sind die Lautsprecher übrigens als Einzelschallquellen kaum wahrnehmbar, was zum einen für die gekonnte Auslegung der Weiche spricht, zum anderen für eine sehr gute Paargleichheit.
Der Bassbereich möchte da nicht zurückstehen: Er setzt völlig bruchlos unterhalb des Mittenbereichs ein Fundament. Dabei empfehle ich dringend den Einsatz der mitgelieferten Spikes. Lässt man diese weg, verzichtet man auf Präzision, auch wird der Hochtöner mit ihnen auf eine akustisch vorteilhaftere Höhe gebracht. Notfalls nutzt man eben die mitgelieferten Unterlegscheiben, um empfindliche Böden zu schonen. Die bereits mehrfach angesprochene Fülle sorgt für einen ausgeprägten Oberbass, der zusätzlich Fleisch in die Wiedergabe bringt. Vielleicht nichts für High-Ender, die in dieser Preisklasse maximal schuhkartongroße Zwei-Wege-Lautsprecher mit tonaler Akkuratesse akzeptieren. Alle anderen erfreuen sich an dem Schub in dem Bereich. Basssaiten verschaffen sich eher durch Volumen denn Struktur Geltung, tiefe Töne aus dem Synthesizer bekommen etwas mehr Macht. Insgesamt die richtige Abrundung nach unten zu dem prägnanten Grund- und Mitteltonbereich. Im untersten Tieftonbereich glänzt die Diva dann durch leichte Zurückhaltung. Man kann das durch wandnahe Aufstellung etwas kompensieren, das tut der räumlichen Abbildung aber nicht gut. Muss auch nicht, die Indiana Line vermitteln auch so schon genug Spaß durch ihren spritzigen unvermittelten Charakter. Also nichts für Neutralitätsfanatiker, die analytische, extrem genaue Raumabbildung und staubtrockene Bässe bevorzugen, sondern für alle Aufsteiger und Umsteiger, die endlich wieder mit Freude jede Art von Musik genießen wollen.
Gehört mit
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Plattenspieler | Technics SL-151/II, Roksan Radius |
Tonarm | SME V, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Ortofon Quintet Blue, Linn Asaka VdH |
CD-Laufwerk | Denon DCD-1290 |
Verstärker | Unison Research Unico, music hall a15.2 |
Lautsprecher | Spendor A5, Heißmann Acoustics Cinetor |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable, Audioquest |
Herstellerangaben
Indiana Line Diva 655
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Konstruktionsprinzip | 3 Wege Standlautsprecher mit Bassreflex Öffnung |
Belastbarkeit | 30 - 150 Watt |
Impedanz | 4 - 8 Ohm |
Übertragungsbereich | 38 - 22.000 Hz |
Wirkungsgrad | 91 dB (2,83 V / 1 m) |
Übergangsfrequenzen | 300 Hz / 2.800 Hz |
Abmessungen (B/H/T) | 162/900/270 mm |
Gewicht | 14,8 kg |
Paarpreis | 1200 Euro |
Vertrieb
Dietmar Hölper
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Label | Kirchstraße 18 56459 Ailertchen |
Telefon | +49 2663 7347 |
Mobil | +49 170 5413406 |
dietmar.hoelper@t-online.de | |
Web | www.dietmar-hoelper.de |
Vertrieb
Dietmar Hölper
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Label | Kirchstraße 18 56459 Ailertchen |
Telefon | +49 2663 7347 |
Mobil | +49 170 5413406 |
dietmar.hoelper@t-online.de | |
Web | www.dietmar-hoelper.de |
Zum zehnjährigen Jubiläum konnten die Norddeutschen Hifi-Tage mit mehr Ausstellern aufwarten als je zuvor. Kein Wunder also, dass wir auch noch für einen prallen dritten Teil genug Stoff haben.
Den Zuwachs an Ausstellern beziffert Wolfgang Borchert, dessen Team für die Ausrichtung der Show verantwortlich ist, mit fünf Prozent, wobei wir vermuten, dass der ein oder andere Hersteller oder Vertrieb diesmal einen größeren oder gleich mehrere Räume gebucht hat. Denn gefühlt sind die Hifi-Tage diesmal deutlich opulenter ausgefallen als noch im Jahr zuvor. Da Hifistatement aber – wie vor zwölf Monaten – mit drei Kollegen von Ort war, haben wir kein Zimmer ausgelassen. Wenn jemand sich in unserem Messe-Dreiteiler nicht wiederfinden sollte, liegt das nicht an bösem Willen, sondern schlicht daran, dass die entsprechenden Fotos der drei Amateure nicht die Billigung unseres professionellen Kollegen fanden, der eine Veröffentlichung weniger gelungener Schnappschüsse mit seinem Veto belegte. So dankenswert es ist, dass bei den Norddeutschen Hifi-Tagen kein Eintritt verlangt wird, so bedauerlich ist das für Statistiker. Da keine Eintrittskarten verkauft werden, können die Veranstalter die Zahl der Besucher nur schätzen: In diesem Jahr gehen sie von einem Zuwachs von bis zu 15 Prozent aus. Nicht nur deshalb gebührt allen Beteiligten der Dank aller (norddeutschen) Hifi-Fans.
Hersteller/Vertrieb
psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR
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Anschrift | Im Klingen 18 65719 Hofheim/Ts. |
Telefon | 0700-77200000 |
Web | www.psb-lautsprecher.de |
zentrale@psb-lautsprecher.de |
Hersteller/Vertrieb
psb Lautsprecher Deutschland Stahl//Ross GbR
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Anschrift | Im Klingen 18 65719 Hofheim/Ts. |
Telefon | 0700-77200000 |
Web | www.psb-lautsprecher.de |
zentrale@psb-lautsprecher.de |
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |