tests/19-10-18_nordost
 

Nordost QPoint

18.10.2019 // Wojciech Pacula

Die interessanteste Veränderung betrifft jedoch die Klangfarben. Ich habe zwar gerade gesagt, dass der QPoint den Klang nicht verändert – und das ist wirklich so. Er beeinflusst jedoch die Art und Weise, wie wir Geräusche wahrnehmen. Es ist durchaus hörbar, dass die musikalische Botschaft mit dem Nordost-Gerät in der Anlage dunkler, aber gleichzeitig klarer ist. „Aber was bedeutet das?“ werden Sie sich fragen. Nun, es bedeutet, dass der Klang tiefer wird und die Transienten weniger betont werden, aber die Differenzierung ist besser. So wird einerseits der Klang dunkler und andererseits offener.

b_850_0_16777215_10_images_content_tests_19-10-18_nordost_3Y8A8175.jpg

Ich würde sagen, dies ist ein Effekt, der dem ähnelt, der eintritt, wenn wir ein gewöhnliches Stromkabel durch ein besseres ersetzen, eines mit gutem Leitermaterial, einer Abschirmung und mit ordentlichen Steckern. Mit einem speziellen Kabel wird alles sofort dunkler und voller. Es mag für einige Zeit den Eindruck vermitteln, dass irgendwo Dynamik verloren ginge, da der neue Klang ruhiger zu sein scheint und nicht so funkelt. Nach einiger Zeit, wenn die Entgiftung anfängt zu wirken, werden wir feststellen, dass das, was wir als Dynamik angesehen hatten, ein simples Spektakel war, während das, was wir als Detail betrachtet hatten, einfach nur Geräusch war.

Sehr ähnliche Veränderungen, wenn auch in etwas kleinerem Umfang, finden in einer Anlage statt, in der der QPoint platziert ist. Der Klang wird sororer, tiefer und nuancierter. Die Höhen sind fließender, dunkler, aber viel besser artikuliert – wir brauchen nicht allzu genau hinhören, um kleine Elemente in der musikalischen Botschaft zu unterscheiden. So war es bei Chet Bakers schönem Album Baker's Holliday und bei einer Musik, die scheinbar solche Nuancen gar nicht kennt, nämlich Depeche Modes Construction Time Again. In beiden Fällen konnte ich die Wirkung des Nachhalls auf den Gesang besser nachvollziehen, während die Instrumente im Hochtonbrereich seidiger klangen.

Schließlich gibt es noch den Raum. Es ist eine Sache, auf die wir wahrscheinlich erst am Ende unsere Aufmerksamkeit richten werden, aber es ist einer der wichtigsten Bereiche bei diesem Produkt: Weil der QPoint Ordnung in die Welt der Aufnahmen bringt, eine Art Ruhe bringt, aber das ist eine Ruhe, die auf einer Gewissheit basiert und nicht darauf, dass man schläft. Was auf den weiter von uns entfernten Klangflächen dargestellt wird, wie etwa das Orchester hinter Nat 'King' Coles Gesang, Gahans und Gores Stimmen oder die Perkussion auf dem Album Holownias – das alles war mit dem QPoint noch weiter entfernt, aber gleichzeitig präziser und klarer. Der Qpoint verbessert auch den Fokus im Bass: Die Klangbühne wirkt größer und solider.

Der QPoint bietet zwei Betriebsarten, die uns helfen sollen, ihn an ein bestimmtes Gerät anzupassen. Man kann den Unterschied zwischen ihnen hören: Nachdem ich gehört habe, was der QPoint mit dem Klang meines SACD-Spielers gemacht hat, habe ich nicht einmal für einen Moment daran gezweifelt. Trotzdem war ich überrascht über das Ausmaß dieser Unterschiede. Weil nämlich im Modus II, das heißt bei grün leuchtender LED, der Klang gedämpfter wurde, so als ob jemand einen Kompressor in die Anlage eingeschleift hätte. Es dürfte klar sein, dass ich hier übertreibe, aber nur, weil der Unterschied für mich enorm war.


  • Acapella Harlekin 2

    Es ist zwar schon fast nicht mehr wahr, solange ist es her, aber ich war mal treuer Audio-Forum-Kunde und lange Jahre Besitzer zweier ATR Monitor, bevor die Kreationen von Alfred Rudolph unter dem Namen Acapella angeboten wurden. Nun stehen wieder Zwei-Weg-Lautsprecher aus der Duisburger Manufaktur im Wohnzimmer und machen richtig Spaß. Dass ich damals in eine gewisse ATR/Acapella-Abhängigkeit geriet, hatte mit dem ausgeklügelten Aufsteigerkonzept von Hermann Winters und Alfred Rudolph zu tun. Wie ich schon…
    21.10.2025
  • Bladelius Oden Class-A II

    Bladelius wurde 1997 in Alingsås, Schweden, gegründet und ist Teil der Bladelius Design Group. Der Gründer ist Michael Bladelius, einer der renommiertesten Designer in der Welt der Audiotechnik. Wir testen seinen neuesten Vollverstärker, den Odfen Class-A II. Dies ist seine Weltpremiere. Es ist wie ein Mantra, in jedem Artikel über Bladelius wiederholt, aber es führt kein Weg daran vorbei: Michael Bladelius ist eine der interessantesten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Audioindustrie. Wie wir in unserem Test der…
    14.10.2025
  • Ortofon MC X40

    Nach dem jüngsten Test des günstigsten MC-Tonabnehmers X10 aus Ortofons Einstiegsserie „X“ greifen wir nun ganz oben ins Regal und holen uns den X40 heraus. Dieser wartet unter anderem mit Bor-Nadelträger und einer Nadel mit Shibata-Schliff auf. Wir klären, ob und wie sich dieser technische Mehraufwand klanglich bezahlt macht. Bereits das Ortofon MC X10 hat mich durch seine ganzheitliche musikalische Abbildung und seinen lebendigen, riesigen Spaßfaktor stark beeindruckt, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für…
    07.10.2025
  • SV-Audio by Storgaard & Vestskov Frida

    The Frida from SV-Audio by Storgaard & Vestskov had already astonished me at the 2024 Hamburg HiFi Days to such an extent that I lingered in the Danes’ room for a long time, listening intently to their presentation. This loudspeaker so clearly defied its physical size that it was impossible not to be captivated. Now, this precious creation from Bornholm has finally found its way into my home. For seasoned hi-fi veterans like myself, moments…
    02.10.2025
  • Lu Kang Audio Spoey 200

    Das erste Mal sind mir die Lautsprecher von Lu Kang Audio in einer sehr guten Vorführung auf der High End 2023 aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt waren sie auf dem deutschen Markt noch überhaupt nicht erhältlich. Durch die Aufnahme in das Portfolio des Vertriebs audioware aus Österreich hat sich das jetzt europaweit geändert. Für den Test der Spoey 200 habe ich mir die Zeit genommen, Firmeninhaber Cheng-Chien „Rox“ Shih und die Marke Lu Kang in Ruhe…
    30.09.2025
  • exD konNET-k und konNET-o

    exD ist eine Marke aus Hongkong, von der Sie vielleicht zum ersten Mal hören. Der Hersteller hat kürzlich die Netzwerk-Switches konNET-k und konNET-o vorgestellt, die speziell für den Einsatz in hochwertigen Audio-Setups entwickelt worden sein sollen. exD hat ganz offensichtlich eine Passion für eigenwillige Typografie bei Marken- und Produktnamen, aber auch dafür, die klangliche Qualität der digitalen Audiowiedergabe bereits an der Quelle zu optimieren. Der Designer hinter der Marke ist Albert Leung und er hat…
    16.09.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.