Es wäre wirklich schön, wenn ich mich öfter mit Testobjekten so intensiv beschäftigen könnte wie mit der Epoque Aeon Fine. Schon das Vorgängermodell ohne den Namenszusatz Aeon hatte mich nachhaltig beeindruckt, wenn unsere Beziehung auch getrübt wurde. Dieser Langzeittest hatte ebenfalls Folgen: Währenddessen habe ich die Lautsprecher erworben.
Somit bin ich in kurzer Zeit nach Carsten Bussler schon der zweite Hifistatement-Autor, der zu Beginn seines Artikels bekennen muss, den aktuellen Testkomponenten nicht unvoreingenommen gegenüberzustehen. Allerdings hatte ich vor fast acht Jahren schon in der Einleitung des Artikels über die Göbel Epoque Fine bekannt, dass sie klanglich einer der zwei, drei besten Lautsprecher sei, die je in meinem Hörraum standen. Das driftete auch damals eher in Richtung Schwärmerei, als dass es auf professionelle Distanz hätte schließen lassen. Aber hier soll es ja nicht vorrangig um eine objektive Beschreibung gehen: Wenn man unseren Texten die Freude, die wir beim Umgang mit den Geräten haben, nicht mehr anmerken dürfte, könnten wir uns gleich bei der Stiftung Warentest bewerben. Und das haben die Kollegen und ich in absehbarer Zeit nicht vor!
So sehr mich die Epoque Fine während der Beschäftigung mit ihr aufgrund ihrer extrem homogenen Spielweise auch beeindruckte, der Gedanke, sie länger im meiner Kette haben zu wollen, ist mir nie gekommen. Mit dieser hatte sie sich nämlich nicht ganz so gut vertragen. Dabei ging es, wie die oben gern wiederholte schwärmerische Einschätzung deutlich macht, keinesfalls um klangliche Aspekte. Es gab schlicht elektrische Divergenzen: Mit ihrem Impedanzminimum von 1,6 Ohm bei der Übernahme-Frequenz von 160 Hertz zwischen Bass-Chassis und Biegewellenwandlern stressten die Epoque Fine die Brinkmann-Monos derart, dass eine von ihnen Rauchzeichen in den Hörraum schickte. Die Boliden, die Firmenchef Oliver Göbel dann in mein Arbeitszimmer wuchtete, damit ich den Test zu Ende bringen konnte, bewegten sich preislich in ähnlichen Regionen wie die Schallwandler und klangen nicht unbedingt besser als die Brinkmanns, als diese am Ende ihrer Kräfte agierten. Schon mit der LumenWhite DiamondLight hatte ich einen Lautsprecher, der im Vergleich zum Rest der Kette ausgesprochen kostspielig war, aber wenn ein Lautsprecher so kapriziös ist, dass er ohne Endverstärker, die eine ähnliche Investition erfordern, nicht funktioniert, kommt er für mich schlicht nicht in Frage. Zudem ist es ausgesprochen schwer, ein extrem stabiles Verstärker-Kraftwerk zu finden, das so musikalisch spielt wie eine kleine feine Endstufe. An die Epoque Fine verschwendete ich nach dem Test also keinen Gedanken mehr.
Das heißt aber keinesfalls, dass der Kontakt zu Oliver Göbel abgebrochen wäre, wie der eine oder andere Bericht aus seinen Vorführraum zeigt. Seine Firma residiert nämlich in Alling, und das ist gerade einmal zwölf Kilometer von Gröbenzell entfernt. Mindestens ebenso oft wie ich in Alling war – und nicht alle Besuche sind in Hifistatement dokumentiert –, trafen sich Oliver Göbel und ich in meinem Hörraum. Dabei ging es meist nicht um seine Produkte, sondern um das gemeinsame Interesse an einem besonderen Switch, einer interessanten Clock oder einem hervorragenden NAS. Wenn ich für deren Einbindung in meine Kette ein spezielles Kabel benötigte, konnte ich immer mal wieder eine neue Entwicklung von Göbel High End ausprobieren. Dank des regen Gedanken- und auch schon mal Komponenten-Austausches habe ich auch recht früh von der neuen Version der Epoque Fine gehört, die durch den Zusatz Aeon gekennzeichnet wird.
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