tests/24-04-05_buchardt
 

buchardt Anniversary 10

05.04.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Seit meinem letzten buchardt-Test im Jahr 2020 habe ich die Marke weiterhin mit Spannung beobachtet. Während die aktiven buchardt-Lautsprecher mit immer weiter verfeinerten Presets verbessert wurden, kamen einige Sonderserien und der passive S400 MKII auf den Markt. Mit dem aktiven A10 zum zehnten Jubiläum beginnt in meinen Augen eine neue Ära.

Der Anniversary 10 ist für mich auf ganzer Linie ein außergewöhnlicher Lautsprecher. Da ich meine im Teaser gemachte Aussage in einigem Umfang erläutern will, steige ich direkt und ohne weitere Umschweife ein. Wer mehr über die mit inzwischen elf Jahren noch immer eher junge Firma buchardt erfahren möchte, findet in den bisher bei uns erschienenen Testberichten zum S300 MKII, S400, S400 MKII und A500 einige Hintergrundinfos. Es passt gut, dass ich selbst auch den A500 getestet habe, denn auf gewisse Weise kann man ihn als Vorgänger des A10 ansehen. Beim A10 steht A nicht nur für active oder aktiv, sondern gleichermaßen auch für Anniversary. Gleichgeblieben ist das WiSA-Prinzip, also die Plattform aus Verstärkersektion und DSP, die in jedem Lautsprecher sitzt und über einen Hub mit bis zu 96 Kilohertz und 24 Bit Auflösung kabellos bei weniger als einem Sample Kanaldifferenz angestreamt werden kann. Mit Spotify Connect, Airplay, Chromecast, DLNA, Roon Ready, Bluetooth, RCA, Miniklinke, USB, HDMI (ARC) und S/PDIF optisch und koaxial bietet der Hub jeden erdenklichen Anschluss und ist sogar in einer 7.1-Ausführung erhältlich. Wie üblich kann der Lautsprecher mit verschiedenen Master-Tunings des Herstellers dem eigenen Geschmack angepasst werden. Was aber unterscheidet den neuen A10 vom A500? Eine ganze Menge. Während der A500 über einen Tiefmitteltöner auf der Vorder- und einen Basstreiber auf der Rückseite verfügte, setzt der A10 auf nur noch einen Tiefmitteltöner auf der Front. Der Hochtöner sieht zwar gleich aus, ist aber eine Neuentwicklung und die Kalotte nicht mehr aus Gewebematerial, sondern aus Aluminium. Das Gehäuse besteht aus Echtholz. Messtechnisch soll es den üblichen MDF- und HDF-Gehäusen sogar minimal überlegen sein. Ich bin nicht unbedingt als Liebhaber heller Hölzer bekannt, aber die Natureiche ist einfach nur wunderschön. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich persönlich zwar eher für geflammte Eiche oder Nussbaum entscheiden, aber mit der Struktur, Tiefe, Eleganz und organischer Wärme, die das Holz ausstrahlt, kann sich keine Lackierung messen. Wenn sich das Gehäuse akustisch sogar vorteilhafter als MDF verhält, umso besser. Ein weiterer positiver Faktor des Holzgehäuses dürfte ein weniger kritisches Abnutzungsverhalten und die Möglichkeit zur Ausbesserung sein. Theoretisch kann man das Gehäuse sogar nach Wunsch beizen oder lasieren.

Die Staubschutzabdeckungen halten magnetisch
Die Staubschutzabdeckungen halten magnetisch

Nachdem ich den Lautsprecher schon in den ersten Zeilen des Berichts gelobt habe, darf ich es mir wohl leisten, meine Schwierigkeiten mit dem WiSA-System zu haben, nicht nur bei buchardt, sondern immer. Prinzipiell ist das Konzept sehr gut und funktional, allerdings läuft die Einrichtung in der Praxis für mich nie ganz so reibungslos wie sie soll. Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig oder habe immer Pech, aber an irgendeiner Stelle hakt es jedes Mal. Dafür ist das System, sobald alles sitzt, umso laufstabiler. Außerdem macht der Hub auf mich immer einen etwas billigen Eindruck. Nach dem Anschließen kann man ihn glücklicherweise ganz weit hinten im Schrank verstecken, die wiederum hochwertig wirkende Fernbedienung funktioniert nämlich ohne Sichtkontakt zum Hub. Außerdem, und das ist wirklich ein tolles Feature, leuchten die LEDs zur Quell- und Lautstärkeanzeige auf ihr von selbst, sobald die Fernbedienung bewegt wird. Positiv formuliert könnte man sagen, es wurde an der richtigen Stelle gespart. Wenn man so gar nicht mit dem Hub leben kann, ist ein deutlich teurerer Primare SC15 MKII eine Option. Dieser beherrscht jetzt endlich ebenfalls die automatische Raumkorrektur und manuelle Equalizerfunktion, man muss allerdings auf die kluge Fernbedienung und den HDMI-Anschluss des Hubs verzichten. Das WiSA-Konzept sieht leider noch immer nicht vor, dass auch Quellen, die direkt an den XLR-Buchsen der Lautsprecher angeschlossen werden, mit EQ-Korrekturen versehen werden können. Wenn man wie ich roon als Zuspieler nutzt, stört das aber nicht weiter, denn auch in roon ist eine effektive Korrektur möglich.

Der neuentwickelte Hochtöner verfügt jetzt über eine Alu- statt einer Gewebekalotte
Der neuentwickelte Hochtöner verfügt jetzt über eine Alu- statt einer Gewebekalotte


  • Auralic Altais G2.2 Digital Audio Streamer

    Der neue Altair G2.2 Streamer/DAC/Vorverstärker hat ein mit Spannung erwartetes Update erhalten. Nachdem Auralic zuvor die eigenentwickelte 64-Bit-Tesla-G3-Verarbeitungsplattform für seinen Vega G2.2 DAC und den Aries G2.2 Streaming Transport vorgestellt hatte, ist nun auch der Altair G2.2 auf dieser Plattform aufgebaut. Im Altair G2.2 verbindet Auralic die verbesserte Verarbeitungsbasis mit Hardware-Upgrades, darunter einen „Fusion DAC“, Direct Data Recording (DDR)-Reclocking und galvanische Trennung von Audio- und Verarbeitungsschaltkreisen. Der Class-A-Ausgang mit Widerstandsleiter-Lautstärkeregelung verspricht eine erhöhte Ausgangsspannung von…
    03.12.2024
  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • AIM UA3

    Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren. Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum…
    25.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.