In diesem Jahr wurde die Musikmesse und die sich eher an Profis wendende Prolight + Sound erstmal getrennt – zumindest für ein paar Tage. Macht das neue Konzept die Messe für Hifi-Fans attraktiver? Nein. Aber ein paar wenige, dafür aber umso spannendere Produkte ließen sich dennoch finden – und Interviews und Tests dazu vereinbaren.
Solange ich die Ausstellung besuche, gab es zwar die beiden Bezeichnungen Prolight + Sound und Musikmesse, die jeweils rechts und links des Torhauses liegenden Hallen waren aber allen Interessierten zugänglich – an einigen Tagen nur Fachbesuchern, an ein oder zwei Tagen auch dem breiten Publikum. Heuer fiel diese Unterscheidung weg, die Prolight + Sound fand von Dienstag bis Freitag und die Musikmesse von Donnerstag bis Sonntag statt. Das war zumindest für einige bisher treue Aussteller ein Grund, diesmal nicht teilzunehmen. Ich entschied mich für einen der beiden Tage, an denen beide Ausstellungen geöffnet waren. Unter Hifi- respektive High-End-Gesichtspunkten war das Angebot dennoch sehr überschaubar – was mir andererseits Gelegenheit gab, mit den Anbietern der wirklich interessanten Produkte konkrete Absprachen über Tests und Interviews zu treffen.
Dass USB nicht die ideale Schnittstelle für die Verteilung von Audio-Dateien ist, gehört bei Computer-Audio-Fans inzwischen zum Allgemeinwissen. Eine Alternative wäre die Ethernet-Verbindung, die allerdings erst durch ein spezielles Protokoll zur überlegenen Alternative wird. Für Furore sorgt in den einschlägigen Foren momentan der erste Wandler mit Ethernet-Eingang, der Daten nach dem sogenannten Ravenna-Protokoll empfängt: Der Nadac von Merging Technologies. Die Schweizer Profis genießen dank ihrer Pryramix-Software in Aufnahme- und Mastering-Studios hohes Ansehen und feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Firmenjubiläum. Der Nadac ist ihr erstes Produkt für den High-End-Markt. Kein Wunder also, dass der Stand von Merging Technologies meine erste Anlaufstelle auf der Messe war. Dort war ich mit Thomas Römann, dem technischen Leiter beim Digital Audio Service, dem deutschen Merging-Vertrieb, verabredet. Auf dem Weg zu Merging traf ich dann zufällig Jörg Klein, den Inhaber von Hörgenuss für Audiophile: Er beschäftigt sich sei einiger Zeit mit dem Nadac und hat sogar einen eigenen Musikserver mit Ethernet-Ausgang dafür konstruiert. Zu dritt verabredeten wir einen Test des Nadac samt HGFA-Server, der möglichst noch vor der High End veröffentlicht werden soll. Wenn alles klappt wie von Thomas Römann geplant, sollten wir zuvor auch noch Gelegenheit haben, ein Interview mit Dominique Brulhart, dem Entwickler des Nadac zu führen.
Digital Audio Service hat seit einiger Zeit auch die Lautsprecher der finnischen Schallwandler-Spezialisten Amphion in seinem breitgefächerten Vertriebsprogramm. Firmenchef und Entwickler Anssi Hyvonen konzentrierte sich in den letzten Jahren vor allem auf den Profibereich – und das ausgesprochen erfolgreich. Daher plant er, zur High End in München auch Hifi-Varianten seiner Monitore zu präsentieren. Die Qualität der Amphions konnte man auch in einer Vorführkabine erleben – auf der Musikmesse eher eine Seltenheit.
Unser Aufmacher-Foto bildet keine riesige PA-Anlange für die Beschallung von Open-Air-Events, sondern ein System zu Wellenfeldsynthese von Holoplot ab. In etwa zwei Meter Abstand vor dieser Lautsprecherwand waren vier Positionen markiert, auf denen man einem Vortrag folgen konnte: an jeder Position in einer anderen Sprache! In einer zweiten Versuchsanordnung simulierte die Schallwand eine Punktschallquelle: Direkt davor war es recht laut, dann nahm wie gewohnt der Pegel mit dem Quadrat der Entfernung ab. Strahlten die Chassis dann aber eine parallele Wellenfront ab, war die Musik auch in fünf, ja sogar noch in zehn Meter Abstand klar und deutlich und nur wenig leiser als direkt vor den Chassis zu hören. Für das System werden 960 Lautsprecher mit jeweils eigenen Verstärkern eingesetzt. Deren Gesamtleistung beläuft sich auf elf Kilowatt. Zusammen mit den für die Ansteuerung nötigen Rechnern und Wandlern ergibt sich ein Systempreis von über 100000 Euro. Damit wäre es bei entsprechenden Aufnahmen beispielsweise auch leicht möglich, den Klang verschiedener Konzertsäle im eigenen Hörraum zu simulieren.
Vor einigen Jahren schien es im Trend zu liegen, dass Hersteller von Profi-Equipment versuchten, ihre Produkte auch für Hifi-Fans Interessant zu machen – man denke nur an Antelope Audio oder Mytek Digital. Die polnisch-amerikanischen Digital-Spezialisten mißtrauten dem neuen Messekonzept und konzentrieren sich auf die High End in München. Antelope hingegen stellt seine Aktivitäten im Hifi-Bereich ein. Ohne Scheuklappen agiert Holger Brinkmann von Pro Audio Gear, der unter anderem die Kabel vom Habst vertreibt, die der völlig begeisterte Kollege Peter Banholzer nach seinem Test umgehend erwarb. Wie berichtet hat Pro Audio Gear auch Resonessence Labs in seinem Portfolio und wird uns den brandneuen VERITAS Wandler sofort nach dem angekündigten Firmware-Update zur Verfügung stellen.
Sound Performance Lab oder kurz SPL hatte vor Jahren einen speziellen Kopfhörer-Verstärker entwickelt, der es mit seiner Matrix-Schaltung ermöglichen sollte, auch über Kopfhörer Entscheidungen fürs Mastering zu treffen. Zur Überraschung seiner Entwickler entschieden sich aber nicht nur Profis, sondern auch eine Vielzahl von Genuss-Hörern für den famosen Phonitor und seinen noch besseren Nachfolger. Das war dann für Firmenchef Hermann Gier der Grund, mit seinem Team auch eine für die speziellen Bedürfnisse von Hifi-Fans modifizierte Phonitor-Version und dann weitere Hifi-Komponenten auf den Markt zu bringen: die „Professional Fidelity“- oder „Pro-Fi“-Serie. Da weder auf der Prolight + Sound noch auf der Musikmesse allzu viel wirkliches Hifi zu entdecken war, habe hier ausreichend Platz, Ihnen die Komponenten kurz einzeln vorzustellen. Alle Geräte arbeiten übrigens mit der vielgerühmten 120-Volt-Technik.
Hersteller
Nubert electronic GmbH
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Anschrift | Goethestraße 69 73525 Schwäbisch Gmünd |
Telefon | +49 7171 926900 |
Fax | +49 7171 9269047 |
info@nubert.de | |
Web | www.nubert.de |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
info@cayin.com | |
Web | www.cayin.de |
Anfang Februar verlud ich in den Redaktionsräumen von Hifistatement mit tatkräftiger Unterstützung von Dirk Sommer und einer Sackkarre eine riesige Holzkiste in mein Auto. Nachdem ich dann zu Hause alles vorsichtig ausgepackt hatte, stand er vor mir: der ZeroUno, ein DAC, der aussieht wie eine kleine Röhrenendstufe. Der ZeroUno ist das Erstlingswerk der neuen italienischen Audio-Manufaktur CanEVER INC.
Zugegeben, als ich das erste Mal vom ZeroUno hörte, war ich einigermaßen skeptisch. Zum einen gibt es derzeit fast täglich einen neuen DAC, zum anderen halte ich einen DAC als Erstlingswerk einer neuen HiFi-Schmiede für höchst ambitioniert. Einen DAC zu konzipieren, ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Da ist zunächst einmal natürlich die Digital-Analog-Wandlung an sich: Man denke hier nur an die extrem aufwendigen, aber im Detail völlig verschiedenen Lösungsansätze eines Rob Watts im Chord Dave oder eines Ted Smith im PS Audio DirectStream DAC. Da sind aber auch die analoge Ausgangsstufe, das Netzteil und nicht zu vergessen, der digitale Eingang meist in Form einer USB-Verbindung. Es ist meine feste Überzeugung, dass alle genannten Teilbereiche einen erheblichen Einfluss auf das klangliche Gesamtergebnis haben. Nun sind aber die Entwicklung einer guten, analogen Line-Stufe und die Konzeption eines Digitalteils völlig verschiedene Dinge. Gerade die Analogabteilung und das Netzteil scheinen mir heute in vielen DACs nicht mehr die gebührende Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn ich so den einen oder anderen DAC betrachte, ertappe ich mich immer wieder bei dem Gedanken, wie gut müsste dieser DAC eigentlich klingen, wenn er nur ein vernünftige Analog- und/oder Netzteil hätte.
Die Konzeption eines DACs mit High-End-Anspruch ist also ganz generell eine große Herausforderung, ganz besonders aber für ein so kleines Unternehmen, wie CanEVER INC. Allerdings ist Ingenieur Mario Canever, der Entwickler des ZeroUno, ein Vollprofi in Sachen Digital- und Analogelektronik. Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, mich mit Mario Canever einen ganzen Nachmittag über die Konstruktion des ZeroUno zu unterhalten. Der ZeroUno „strotzt“ nur so von einer Vielzahl intelligenter, hoch interessanter Detaillösungen abseits vom Mainstream. Dabei sind dies keineswegs irgendwelche „schrägen“ Lösungen, sondern vielmehr technisch sauber durchdachte Implementierungen, die die große Erfahrung von Mario Canever im Bereich Röhrenelektronik wie auch der Digitaltechnik widerspiegeln. All die technischen Details an dieser Stelle zu beschreiben, würde den Umfang meines Berichts sprengen. Ich habe mich deshalb entschlossen, mein Gespräch mit Mario Canever in einem eigenen Artikel (Teil 2) zusammenzufassen und darin einzelne technische Details genauer zu beleuchten. Ich denke, dass der ZeroUno hier wirklich einiges zu bieten hat und dass der eine oder andere Leser von Hifistatement sicher nicht abgeneigt sein wird, auch hier wiedermal „hinter die Kulissen zu schauen“. Eines sei jedoch vorweggenommen: ich kenne kaum einen DAC, der in allen Bereichen so konsequent konzipiert ist. Der ZeroUno ist absolut professionell und hochwertig gefertigt, mit einem grundsoliden, extrem stabilen Gehäuse, gekapselten Netztrafos auf einer gebürsteten und lackierten Edelstahlplatte und sehr hochwertigen, teils audiophilen Bauteilen.
Die Frontseite des ZeroUno ist symmetrisch aufgebaut. In der Mitte dominiert ein großes, gut ablesbares Display. Das Display gibt Auskunft über den gewählten Digital-Eingang, die Sample Rate des gerade empfangenen Signals, Lautstärke in Dezibel, Balance und die Phase. Die Helligkeit des Displays lässt sich in mehreren Stufen an den persönlichen Geschmack anpassen. Der linke Drehknopf dient als Ein-/Ausschalter und mit dem rechten Drehknopf lässt sich die Lautstärke einstellen. Die Lautstärkeregelung arbeitet auf digitaler Ebene mit einer Auflösung von 32 Bit. Mit dem kleinen rechten Drucktaster lassen sich die verschiedenen Eingänge der Reihe nach anwählen, mit dem rechten Drucktaster gelangt man ins Setup-Menü. Hier lässt sich die Balance feinfühlig in 0,5-Dezibel-Schritten justieren und die Phase einstellen. Hinzu kommen abschaltbares Oversampling- und Jitter-Filter sowie wählbare Filtertypen für PCM und DSD. Darüber hinaus lässt sich auch noch die Quantizer-Auflösung des Sigma Delta Wandlers zwischen sechs und neun Bit einstellen. Meine Empfehlung ist, sich mit Ausnahme von Balance und Phase auf die Werkseinstellungen zu verlassen und im Übrigen nicht an den Einstellungen herumzuspielen. Drückt man den Setup-Knopf länger als 10 Sekunden, werden die Werkseinstellungen jederzeit wiederhergestellt. Ich bin normalerweise kein großer Freund von über mehreren Ebenen verschachtelten Setup-Menüs. Der ZeroUno kennt nur eine Ebene, die zunächst mit dem Setup-Knopf angewählt wird und dann erfolgt die Auswahl der jeweiligen Einstellungsmöglichkeiten mit dem rechten Drehregler, die nach 10 Sekunden automatisch abgespeichert wird. Eine gut gemachte Bedienungsanleitung gibt im Zweifel Hilfestellung. Der ZeroUno wird standardmäßig mit der eleganten, angenehm kleinen und leichten Apple Remote Fernbedienung ausgeliefert. Hiermit lassen sich die meisten Funktionen des DAC steuern, wie Lautstärke, Balance, Phase und Mute. Mehr braucht man zum Musikhören eigentlich nicht. Eine pfiffige Idee, wie ich meine, und ein wohltuender Unterschied zu den oftmals klobigen und mit vielen Knöpfen übersäten Fernbedienungen anderer DACs. Wenn es sein muss, gelangt man mit der Fernbedienung auch ins Setup-Menü, sollte dann aber darauf achten, dass man die Anzeige am Display noch gut lesen kann.
Auf der Rückseite findet sich von rechts außen die Kaltgeräte Buchse für das Netzkabel. Danach folgen von rechts nach links vier digitale Eingänge für TOSLINK (S/PDIF), BNC (S/PDIF 75Ω), USB und RCA (S/PDIF). Die S/PDIF-Eingänge akzeptieren PCM-Daten bis 24 Bit/192 KHz, der TOSLINK -Eingang PCM-Daten bis 24 Bit/96 KHz. Über USB werden PCM-Daten bis 32 Bit/384KHz sowie DSD64 und DSD128 über das DoP-Protokoll (DSD-over-PCM) verarbeitet. Die USB-Schnittstelle ist für „native“ DSD64, DSD128 und DSD256 vorbereitet, allerdings steht die Veröffentlichung des hierfür erforderlichen XMOS-Treibers noch aus. Bei der Verwendung eines PCs mit einem Windows-Betriebssystem ist wie immer zunächst der obligatorische USB-Treiber für den ZeroUno DS zu installieren. Hier wird der stolze ZeroUno Besitzer durch eine geradezu mustergültige Anleitung („Driver Installation for Windows“) unterstützt, mit deren Hilfe die Installation auch unerfahrenen Anwendern gelingen sollte und die auch sehr gut für die Installation von Treibern anderer DACs verwendet werden kann.
Für den Hörtest habe ich den ZeroUno ausgangsseitig an meine Omtec-Vorstufe angeschlossen. Eingangsseitig war der ZeroUno über USB mit meinem JPLAY dual PC Setup unter Windows 10 verbunden, mit MinimServer als Medienserver und Kazoo in der neuesten Version als Control App für das iPad. Die USB-Verbindung funktionierte auch bei der oft kritischen Umschaltung zwischen Dateien mit verschiedenen Sampling-Raten oder Daten-Formaten immer ganz hervorragend, was auf eine hervorragende Abstimmung von USB-Treiber und USB-Eingangsmodul schließen lässt. Selbst der Wechsel von DXD-Dateien im PCM-Format mit 352,8 KHz auf DSD-Dateien im Format DSD128 stellte für den ZeroUno kein Problem dar. Da machte das „zappen“ durch die eigene Musik-Bibliothek so richtig Spaß. Und mit „Spaß“ sind meine letzten Wochen mit dem ZeroUno eigentlich auch schon perfekt umschrieben. Zunächst einmal sollte man dem ZeroUno eine gewisse Einspielzeit gönnen. In dieser Phase änderte sich das Klangbild sukzessive einmal in die eine oder andere Richtung. Zum Ende der Einspielzeit rastete das Klangbild dann regelrecht ein, der Raum machte weit auf, die Auflösung nahm zu und die tonale Abstimmung wurde in den Höhen feiner und im Bass kontrollierter. Dass DACs – gleichgültig welcher Preisklasse zugehörig – sehr unterschiedlich klingen können, ist keine neue Erkenntnis. Unterschiede gibt es in der der räumlichen Abbildung, zu große Analytik lässt das Klangbild oft in seiner Gesamtheit zerfallen, extreme Auflösung in den Mitten und Höhen und geht zu Lasten der Emotion und eines ermüdungsfreien Hörens gerade über längere Zeit und auch im Bass gibt es substantielle Unterschiede. Der ZeroUno ist völlig anders. Wer schon einmal gehört hat, wie eine absolute Top-Vorstufe den Klang einer Anlage prägen kann, weiß was ich meine. Das Klangbild löst sich so vollständig von den Lautsprechern, dass es beeindruckt. Es ist nicht die räumliche Tiefe allein, sondern die Art und Weise, wie die Musik gerade auch direkt hinter den Lautsprechern wiedergegeben wird und die Lautsprecher dabei dennoch völlig „verschwinden“. Die hervorragende Aufnahme von „El Baile De Luis Alonso“ von Giminez mit dem National Orchestra of Spain unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain – HDTT 24/192) wird zum Genuss, der Klangeindruck extrem realistisch: CinemaScope oder Breitwandformat. Die Wiedergabe bleibt zu jeder Zeit klanglich unheimlich geschlossen, ohne dass feinste Details verloren gehen.
Besonders gut lässt sich das bei der „Simple Symphony, op 4 - Boisterous Bourree“ von Benjamin Britten gespielt von den TrondheimSolistene nachvollziehen. Die Aufnahme ist in einer Kirche ursprünglich im Format DXD, also mit 352,8 KHz aufgenommen und lag mir als Version in 24 Bit/192 KHz vor (The Nordic Sound - 2L audiophile reference recordings). Der ZeroUno gibt die Räumlichkeit der Kirche und das stupende Wechselspiel zwischen den einzelnen Instrumenten des Orchesters mit ihrer beeindruckenden Feindynamik in bestechender Weise wieder; auch noch so feine Details dieser Aufnahme, wie das filigrane Pizzicato der einzelnen Streichergruppen oder der leichte Nachhall der Kirche, bleiben stets hörbar, ohne dass die Wiedergabe in Einzelteile zerfällt; im Gegenteil die Geschlossenheit der Aufnahme ist beeindruckend. Ebenso faszinierend ist die Tonalität des ZeroUno. Nein, der ZeroUno hat keinen soften Röhrensound. Sicherlich ist dieser DAC eher auf der klanglich warmen Seite. Das tut der Live-Atmosphäre bei dem All-Time-Hit „Hotel California“ von den Eagles (Eagles Hell Freezes Over XRCD) keinen Abbruch, sondern macht richtig Spaß; hinzu kommt ein wuchtiger, knackiger Bass. Auf „Wonderland“ von Nils Lofgren (Nils Lofgren: Acoustic Live) ist jede Berührung der Gitarre und der daraus resultierende Klang perfekt eingefangen. Besser als mit dem ZeroUno habe ich das bislang nicht gehört. Stimmen werden unglaublich realistisch wiedergegeben und sind ein Genuss. Fasziniert höre ich mir „Sunrise“ von Norah Jones (Norah Jones: Feels Like Home; 96KHz) an. Die Wiedergabe der Stimme gelingt dem ZeroUno besonders eindrucksvoll. „Let the music flow“, einer der wunderbaren Songs von Allan Taylor aus dem Albums All is One (Allan Taylor: All Is One, DSD 64) scheint mit dem ZeroUno Programm zu sein: einfach entspannt zurücklehnen und Gitarre und Stimme auf sich wirken lassen.
Sie merken es schon: der ZeroUno hat mich begeistert. Ein optisch und klanglich eindrucksvoller DAC abseits des Üblichen. Ich habe mit ihm viele Stunden mit großem Vergnügen und völlig entspannt Musik gehört. Dieser DAC kommt meinen klanglichen Vorstellungen ziemlich nahe. Freuen Sie sich auf den zweiten Teil des Artikels, in dem ich Ihnen die Technik des ZeroUno genauer vorstellen werde.
Gehört mit
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NAS | Windows Home Server mit MinimServer |
Computer | JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7, JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7 |
Audioplayer | JPlay 6.2 |
Vorstufestufe | Omtec Anturion |
Endstufe | Einstein – The Poweramp |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
ZeroUno DAC
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Maße (B/H/T) | 40/18,3/36cm |
Gewicht | 10,1kg |
Eingänge (digital) | SPDIF Cinch, SPDIF 75ohm BNC, SPDIF optisch mit galvanischer Trenneung, USB type 2 |
Sampling-Raten | PCM: 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz, 96 kHz, 176,4 kHz, 192 kHz, 352,8 kHz, 384 kHz; DSD over PCM: 2,822 MHz, 3,072 MHz, 5,644 MHz, 6,144 MHz |
Ausgänge (analog) | RCA Unbalanced |
Preis | 5450 Euro |
Vertrieb
Friends of Audio
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Anschrift | Friends of Audio Dipl. Ing. Rainer Israel Heinrichstraße 26 64347 Griesheim |
Mobil | 0170 485 7199 |
info@friends-of-audio.de | |
Internet | www.friends-of-audio.de |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Ich habe Ihnen seit Jahren keinen Tonarm mehr vorgestellt, was unter anderem daran lag, dass wirklich neue Lösungen ausgesprochen rar sind. Meist geht es bei neuen Modellen um Varianten im Materialmix in Kombination mit verschiedenen, bekannten Lagerarten. Bei Acoustical Systems ist das anders: Der Aquilar besitzt eine neu berechnete Geometrie.
Doch bevor wir uns dieser zuwenden, lassen Sie mich Ihnen Acoustical Systems kurz vorstellen. Wenn Sie sich im letzten Vierteljahrhundert mit High End beschäftigt haben, genügt eigentlich ein Name: Dietrich Brakemeier. Ja genau, der Autor des Prachtbandes Living Stereo, der auch eines der damals aufwändigsten Laufwerke, den Apolyt, auf den Markt gebracht hat. Für die technische Entwicklung dieses heute noch immer begehrten analogen Monuments zeichnete Helmut Baumgartner verantwortlich, der Hifistatement-Lesern aufgrund seiner informativen Fotos für unser Magazin bestens bekannt sein dürfte. Auf der kommenden High End wird Acoustical Systems übrigens den Nachfolger des Apolyt präsentieren – unter dem bekannten Namen, aber diesmal eine komplette Eigenentwicklung. Für diejenigen unter Ihnen, die bisher nicht von Dietrich Brakemeier, diesem – im positiven Sinne – Analog-Besessenen, der allerhöchstens mal im Auto eine CD einlegt, gehört hat, versuche ich es mal ein wenig systematischer: Acoustical Systems ist ein Familienunternehmen, das Axinia Schäfer 1998 gründete. Inzwischen ist ihr Gatte, besagter Dietrich Brakemeier, dort als Chef-Designer angestellt und kümmert sich um die technischen Entwicklungen, während sie für den administrativen und kaufmännischen Teil sowie das Marketing inklusive Internetauftritt zuständig ist. Während die beiden in den ersten Jahren vorrangig mit New-Old-Stock-Röhren handelten und später für Kunden individuelle Anlagenkonzepte erarbeiteten, stellten sie 2009 mit dem Special Decoupled Platter eine Plattentellerauflage der besonderen Art vor, die beispielsweise Laufwerke von Micro Seiki, Verdier oder Brinkmann noch einmal deutlich imposanter wirken lässt und sie klanglich auf ein deutlich höheres Niveau katapultieren soll. Die SDP markiert praktisch den Übergang zu einer Neuausrichtung der Firma: Ab 2010 widmet sich Acoustical Systems ausschließlich dem sogenannten „analogen Front-End“.
Ein Jahr später wurden der UNI-Protractor und der UNI-P2S, eine außergewöhnliche Einstelllehre für Tonarm und Tonabnehmer sowie der dazu passende Abstandsmesser für den Tonarm vorgestellt. Im Jahr darauf folgte das wohl einzigartige arche-Headshell, das bisher unbekannte Einstellmöglichkeiten bietet und dessen Konstruktionsmerkmale auch in den 2013 vorgestellten Axiom- und dem im letzten Jahr lancierten Aquilar-Tonarm einflossen. Zudem umfasst das Angebot von Acoustical Systems noch die Einstelllehre SMARTractor und einige, teils nur in limitierter Auflage gefertigte Tonabnehmer wie das archon, astron und aiwon.
Der Aquilar ist die kürzere und erschwinglichere Variante des Axiom, des ersten Tonarms aus dem Hause Acoustical Systems, der vor allem in Fernost mit einer Reihe von Auszeichnungen bedacht wurde und – wie Dietrich Brakemeier nicht ohne einen Anflug von Stolz anmerkt – unter anderem auf den Topmodellen von Verdier, Kronos, Kondo und Continuum einen Platz gefunden hat. Aber auch die Zehn-Zoll-Variante Aquilar bezeichnet Acoustical Systems als „Reference Tonearm“ – verständlich, wenn man den konstruktiven Aufwand betrachtet oder sich den verborgenen erklären lässt: Das äußerlich schlichte Tonarmrohr besteht beispielsweise aus zwei konzentrischen Rohren aus Titan und Carbon, die sich nicht berühren, sondern durch die beiden Endstücke gegeneinander verspannt sind. So soll eine schnelle Resonanzableitung bei größtmöglicher Kontrolle unerwünschter Schwingungen erreicht werden. Das zierliche Gegengewicht wird aufgrund ihres hohen spezifischen Gewichts aus einer unmagnetischen Wolfram-Nickel-Legierung gefertigt, die sich – wie der Entwickler erklärt – darüber hinaus durch die Eigenschaft auszeichne, sich so gut wie nicht zu Resonanzen anregen zu lassen.
Der Arm wird von vier Nano-Lagern in drei Größen geführt, so dass sich die Achsen für die beiden Ebenen jeweils in Lagern verschiedener Größe und mit unterschiedlichem Resonanzverhalten bewegen. Wichtigstes Kriterium für die Wahl der Lager war ein extrem geringes Anlaufreibmoment: Bei den Nano-Lagern des Aquilar soll es im unteren Mikro-Newtonmeter-Bereich liegen, was nichts anderes heißt, als dass der Arm mit sehr geringer Kraft aus der Ruhelage in Bewegung zu setzen ist. Acoustical Systems legt Wert darauf, dass die Lager wie alle übrigen Bauteile des Arms in Deutschland gefertigt werden. Ein Großteil der Zulieferer befindet sich sogar in der Region, was den persönlichen Kontakt erleichtert. Serienmäßig kann der Arm mit durchgängig geführten gealterten, sehr flexiblen Reinsilberlitzen mit XLR- oder Cinch-Steckern oder mit dem klassischen DIN-Anschluss geordert werden. Aber auch abweichende Kundenwünsche werden erfüllt.
Nicht zuletzt dank der vom arche-Headshell übernommenen Konstruktion bietet der Auqilar eine Fülle von Einstellmöglichkeiten: Selbstverständlich kann die Justage des vertikalen Abtastwinkels (VTA) und der Antiskating-Kraft, die berührungslos durch Magnete erzeugt wird und der tangentialen Kurve angepasst wurde, während des Betriebs erfolgen. Der Überhang und der Azimut gehören beim Aquilar wie bei den meisten Armen zu den variablen Größen. Darüber hinaus lässt sich beim Acoustical Systems auch die Lagerebene unabhängig vom Armbord oder der Basis auf der er montiert ist, präzise ausrichten. Veränderungen des Kröpfungswinkels und des Nadel-Eintauch-Winkels oder Stylus Rake Angle (SRA) sind beim Aquilar ebenfalls möglich. Da sich Dietrich Brakemeier auch ausgiebig mit der Hifi-Historie beschäftigt hat, weiß er, dass vor allem bei japanischen Modellen selbst bei kardanisch gelagerten Armen eine Einrichtung zur Lateral-Balance lange Zeit als unverzichtbar galt. Damit wird einmal sichergestellt, dass die beiden Horizontal-Lager gleichmäßig belastet werden, was eine Voraussetzung dafür ist, dass das extrem geringe Anlaufreibmoment seine Wirkung entfalten kann. Wichtiger aber ist, dass das bei jedem Arm mit Kröpfung auftretende Kippmoment kompensiert wird, da andernfalls die Skating-Kraft deutlich zunimmt. Wenn man nicht das Glück hat, dass Dietrich Brakemeier seine Konstruktion auf dem heimischen Laufwerk installiert und dort den gewünschten Tonabnehmer – hier das großartige Lyra Etna – einbaut, ist man bei dieser Fülle an Einstellmöglichkeiten auf eine informative Bedienungsanleitung angewiesen. Dem Aquiliar liegt eine solche bei, die aufgrund ihrer reichen Bebilderung auch leicht verständlich geraten ist – Axinia Schäfer sei Dank.
Doch nun zur speziellen Geometrie der Acoustical-Systems-Arme und dazu, wie sie entstanden ist: Für Uni-Din wurden erst die gewünschten Verzerrungsverläufe festgelegt, und dann daraus die Geometrie berechnet. Hier dürfen die Verzerrung im äußeren Bereich, wo ja ein längerer Weg für dieselbe Menge an Informationen zurückgelegt wird als Innen, höher sein als bei den von Baerwald und Loefgren schon zu Zeiten von Schellacks und Mono-LPs berechneten Verläufen, dafür steigen sie bei Uni-Din Innen nicht so stark an. Während die Intensität der Verzerrungen bei den üblichen Armen nach dem zweiten Nulldurchgang rapide zunimmt, wurde die Uni-Din-Geometrie so ausgelegt, dass die Zunahme der Verzerrung zum Label hin recht sanft geschieht. Dietrich Brakemeier hat diese Lösung gewählt, da das Ohr sehr sensibel auf starke Veränderungen reagiert, allmähliche Änderungen aber weniger stark wahrnimmt. Uni-Din wurde also nicht darauf hin optimiert, möglichst geringe Verzerrungen über den gesamten genutzten Bereich zu erzielen, sondern vor allem im wegen der engeren Radien schwieriger abzutastenden inneren Bereich einen starken Anstieg der Verzerrungen zu vermeiden – und zwar aus hörphysiologischen Gründen. Nach etwa 30 Prozent der Spielzeit sollen die Verzerrungen bei Uni-Din unterhalb von denen liegen, die bei den bekannten Geometrien üblich sind.
Die Überlegungen zur neuen Geometrie erscheinen schlüssig, die Verarbeitung und das Anfass-Gefühl des Aquilar sind über jeden Zweifel erhaben. Aber wie lassen sich die Vorteile von Uni-Din erfahren? Mir fallen da spontan ein paar Scheiben ein, bei denen es in der Nähe des Labels immer zu Verzerrungen kommt: Da gab es beispielsweise eine dunkelblaue ECM-Scheibe mit John Abercrombie an der Gitarre, Dave Holland am Bass, Jack DeJohnette an den Drums und Collin Walcott, unter dessen Namen die Scheibe erschien, an Tablas und Sitar. Beim letzten Stück der zweiten Seite störten zu Zeiten, als ich konventionelle Arme wie Hadcock, Formula IV oder einen Linn Ittok benutzte, immer wieder unüberhörbare Verzerrungen, und das, obwohl meine Kette damals in Sachen Auflösung weit von dem entfernt war, was die aktuelle zu bieten hat. Also habe ich Cloud Dance mal wieder aufgelegt, die alten Songs der zweiten Seite genossen und nicht den Hauch einer Verzerrung wahrgenommen. Weil's so schön war, habe ich sicherheitshalber auch noch die erste Seite gehört. Auch wieder ohne Erfolg – zumindest, was die Verzerrungen anbelangt. So fein aufgelöst, so offen und doch druckvoll und rhythmisch packend hatte ich die Songs wohl noch nie wahrgenommen – falls mich meine Erinnerung nicht trügt.
Sollte sie es bei der Auswahl der Platte getan haben? Vorsichtshalber habe ich die ebenfalls dunkelblaue ECM mit der bis auf Collin Walcott selben Besetzung, nämlich Gateway, auch nach langer Zeit wieder einmal aufgelegt: nostalgischer musikalischer Genuss auf höchstem klanglichen Niveau, aber auf keiner der beiden Seiten auch nur die Spur einer Verzerrung. Am Tonabnehmer kann es – nebenbei bemerkt – nicht gelegen haben. Zumindest in Ittok-Zeiten habe ich fast ausschließlich EMTs gehört und die tasteten zuverlässig 80 Mikron ab. Im Vergleich dazu sind die Lyras im Allgemeinen und das Etna im Besonderen eher kleine Sensibelchen. Da sie trotz wenig beeindruckender Messwerte hervorragend klingen, habe ich mir Abtasttests während der letzten Jahre fast völlig abgewöhnt, zumindest wenn klanglich alles stimmt.
Als noch deutlich kritischer als die beiden ECMs ist mir eine der Lieblingsscheiben meiner Gattin im Gedächtnis geblieben, die ich häufiger hörte, als mir lieb war: A Perfect Match, womit das Zusammentreffen von Ella Fitzgerald mit dem Count Basie Orchestra in Montreux überaus treffend beschrieben wird. „Basella“ mit seinem sparsamen Piano-Intro und Ellas Improvisations-Duellen mit dem Tenoristen Eric Dixon und Posaunist Mitchell 'Bootie' Wood ist musikalisch wahrlich eine Sternstunde, war aber, da bis auf weniger als einen Zentimeter bis zum Label hin geschnitten, klanglich schwer zu ertragen – besonders, wenn Ella die Dynamik ihrer Stimme voll ausreizt. Dank Aquilar und Etna wird die Energie des Gesangs nun ausschließlich positiv erlebbar. Keine Spur von übertriebener Schärfe oder gar Verzerrung. Da muss der Acoustical-Systems-Arm einiges verdammt richtig machen!
Von den ECMs noch immer recht angetan habe ich mir dann gleich noch Ralph Towners Blue Sun gegönnt, aber diesmal nicht nur das stark groovende „C.T. Kangaroo“, sondern das komplette Album: Einfach Klasse, wie organisch und stimmig das von Jan Eric Kongshaug auf mehreren Spuren aufgezeichnete Zusammenspiel Towners mit sich selbst rüberkommt. Kongshaugs am Pult kreierte Räume besitzen Größe, die Instrumente erscheinen plastisch, und die Dynamik begeistert. In den genannten Disziplinen haben der Aquilar und das Etna ein gutes Stückchen mehr bieten, als ich von der vertrauten Scheibe erwartet habe. Der Acoustical Systems sorgt für eine enorme Schwärze, vor der sich Towner rhythmisch akzentuierte Songs umso beeindruckender darstellen. Die Wiedergabe besitzt Griffigkeit, Dreidimensionalität und innere Ruhe, strotz aber dennoch – oder deswegen? – vor Lebendigkeit und Spielfreude. Über die sich beinahe überschlagenden Neuigkeiten beim Digitalen hätte ich fast vergessen, wie gewaltig und involvierend Schallplatten klingen können – zumindest, wenn sie von einem so hochkarätigen Duo wie dem aus Etna und Aquilar abgetastet werden.
Ähnlich überzeugend agieren die beiden beim Stereo-Laboratory-Reiussue der London 6790, Berlioz' Symphony Fantastique mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Georg Solti: Das Orchester spielt auf einer breiten, über die Stereobasis hinausreichenden und sehr tiefen Bühne, die Dynamik kann einen – eine entsprechende Lautstärke vorausgesetzt – beinahe in Schrecken versetzen, die Abbildung bleibt auch in Fortissimo-Passagen völlig stabil, und der Bassbereich fasziniert durch Druck und Definition: ein Erlebnis!
So ganz werde ich wohl doch nicht ohne die eine oder andere meiner Testscheiben auskommen. Dass der Aquilar im Bassbereich Besonderes zu bieten hat, steht schon jetzt fest: Hier gehen Durchzeichnung, Farbigkeit und Wucht eine bewundernswerte Allianz ein. Das beweist er besonders nachdrücklich bei Jonas Hellborgs „Drone“ und „Little Wing“ auf dem Album Elegant Punk: Die gelungene Kombination aus Energie, Tiefe, Schnelligkeit und Exaktheit machte den Aquilar in Kombination mit dem Etna schon zu einer Ausnahmeerscheinung. Aber da kommen noch eine unerschütterliche Stabilität bei der Abbildung und trotz der gewiss überstrapazierten Rille noch eine – relative – Ruhe hinzu, die ich so nicht kenne. Der Acoustical Systems ist ein ungemein dynamischer Stoiker. Oder doch eher ein sehr stoischer Dynamiker? Wie dem auch sei: Der Aquilar ist schlicht einer der besten Arme, die ich je das Vergnügen hatte zu hören. Und das unterstreicht Jonas Hellborgs „It's The Pits, Slight Return“ noch einmal ganz nachdrücklich: Soviel Druck aus einer solchen Schwärze ist einfach einmalig!
PS: Am liebsten würde ich umgehend bei Acoustical Systems nachfragen, wann denn ein Axiom lieferbar ist – obwohl ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen vermag, was der noch besser machen könnte.
Gehört mit
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Plattenspieler | Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil |
Tonarm | Thales Symplicity II |
Tonabnehmer | Lyra Etna, Einstein The Pickup |
Phonostufe | Einstein The Turntable’s Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Diapason Altera |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Acoustical Systems Aquilar – 10“ Reference Tonearme
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Geometrie | UNI-DIN |
Effektive Länge nach Loefgren A | 254mm |
Abstand Drehpunkt zu Tellermitte | 238mm |
Kröpfungswinkel | variabel, etwa 17° - 25° |
Überhang | variabel, etwa 5 bis 16mm |
Effektive bewegte Masse | 11,4g |
Innenverkabelung | hochflexible, gealterte Reinsilber-Litze |
Widerstand der Innenverkabelung | 0,9 Ohm/m |
Kapazität der Innenverkabelung | 25pF/m |
mögliches Tonabnehmergewicht | 5,2 bis 30g |
Einstellbereiche |
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Einstellung der Ebene des Lagers | +/- 6° horizontal |
Höheneinstellung des Tonarmrohres | 15 mm |
Einstellung des Kröpfungswinkels | +/- 4° |
Überhang | max. 11mm |
Azimut-Einstellung | +/- 8° |
Einstellung des Nadel-Eintauch-Winkels | 97° bis 84° |
Einstellung des vertikalen Abtastwinkels | 28° bis 14° |
Preis | 7580 Euro |
Hersteller
Acoustical Systems
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Anschrift | Axinia Schäfer Alpenstr. 26 86935 Rott |
info@acoustical-systems.com | |
Web | www.acoustical-systems.de |
Hersteller
MuSiCa NoVa
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Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Eine bereits in den achtziger Jahren entwickelte Vor-Endstufen-Kombination ist in überarbeiteter Form auch heute hoch interessant und hat unter einigen Aspekten im Vergleich mit modernen Geräten sogar mehr zu bieten. MuSiCa NoVa offeriert mit PhoeniX und PeGaSuS ein Verstärker Duo, dass sich über Jahrzehnte am Markt behauptet.
Nun hat es seit den Achtzigern, als Diplomingenieur Harald Pensel in Nürnberg begann, seine MuSiCa NoVa Verstärker zu bauen, schon einiges Auf und Ab gegeben. Weil jemand mit viel Geld sich ein paar Jahre nach Gründung der Manufaktur in das kleine, erfolgreiche Unternehmen maßgeblich einbrachte, geriet es gerade deshalb wirtschaftlich ins Kentern. Harald Pensel nahm einen erneuten Anlauf und fand einen Weg, in neu erworbenen, eigenen Räumlichkeiten im nahen Schwaig seiner Passion wieder soliden Boden und Strukturen zu verleihen. Gemeinsam mit einem langjährigen Mitarbeiter betreibt er nun die Entwicklung und Fertigung dieses Vorverstärkers, dieser Endstufe sowie eines Vollverstärkers, eines Tuners und eines CD-Spielers in kleinem, überschaubaren Rahmen. All diese Komponenten sind mit Röhren bestückt und von Hand gefertigt. Vielfältig ist die Auswahl der optischen Gestaltung der Gehäusefronten, wenn der Kunde dies wünscht. Variabel ist auch die technische Ausstattung der Geräte, speziell die des Vorverstärkers PhoeniX. MuSiCa NoVa Komponenten sind direkt beim Hersteller zu beziehen. Dies bedeutet einen Preisvorteil gegenüber den Mitbewerbern, da die Handelsspanne für den Händler wegfällt. Andererseits ist so eine breite Vermarktung nur über Werbung oder die Weiterempfehlung durch zufriedene Kunden gegeben. Letzteres ist der Weg, den Harald Pensel und sein Team am meisten lieben, weil es ihrer Meinung nach der ehrlichste ist. Neben der Manufaktur betreibt MuSiCa NoVa unter demselben Dach auch ein HiFi-Studio und ermöglicht so dem interessierten Kunden den Vergleich mit anderen Fabrikaten und die Ergänzung mit adäquaten Lautsprechern oder Tonquellen. Ein markanter Plattenspieler – soll heißen: Laufwerk und Tonarm – sind bei MuSiCa NoVa in der Entstehung und wurden unlängst auf den Norddeutschen HiFi-Tagen dem Publikum in einer Vorserien Ausführung vorgestellt.
Harald Pensel brachte mir auf dem Weg zur Hamburger Ausstellung die beiden Testgeräte persönlich vorbei. Im Gespräch mit ihm konnte ich vieles über die Historie des Unternehmens und – für mich noch interessanter – über seine Vorstellungen davon, was seine Geräte leisten sollen. Selbstverständlich möchte er so wie die Vielzahl aller Entwickler bestmögliche Klangqualität für einen im Vergleich attraktiven Preis anbieten. Darüber hinaus leitet ihn aber das Streben nach maximaler Betriebssicherheit. Dass seine Geräte in dieser Hinsicht besonders ausgestattet sind, demonstrierte er an einigen konstruktiven Details. So sorgen mehrstufige Einschaltverzögerungen für Starts, die die Röhren nicht überstrapazieren. Störungen durch Brummen dürfen gar nicht entstehen. Deshalb findet sich jeweils an der Rückseite der Vor- oder Endstufe ein Kippschalter, der vorhandene Brummschleifen durch Trennung von Schutzleiter und Signal-Masse eliminiert. Die Verwendung sehr guter Bauteile ist bei diesem Anspruch selbstverständlich – und zwar in einem Ausmaß, wie es anderswo in dieser Preisklasse nicht unbedingt üblich ist. So finden sich im Vorverstärker Kondensatoren von Wima, Relais von Meisei und Finder und das blaue Lautstärke-Potentiometer von Alps. Miniaturrelais schalten die Eingänge, um das Signal so unberührt wie möglich und auf kürzesten Wegen zu führen.
Frontal präsentiert sich der PhoeniX 2.2 mit aufpreispflichtiger, verchromter Front mit dezent Laser graviertem Firmenlogo und Modelbezeichnung sowie Benennungen der Taster für die Eingangs-Relais. Nicht beschriftet sind die drei Drehregler und der Netzschalter, der das Gerät völlig vom Netz trennt. Diese Bedienelemente erschließen sich dem Benutzer ja auch logisch. Dazu ist wichtig zu wissen, welche Bedeutung den beiden Pegelstellern, die auf den linken und rechten Kanal wirken, anhaftet. Mit ihnen wird in Schritten von 0,5 Dezibel der Verstärkungsfaktor zwischen +6 und +11,5 Dezibel eingestellt. In Mittelstellung des Drehschalter beträgt die Verstärkung neun Dezibel. Auf diese Weise ist eine feine Einstellung der Balance möglich. Viel interessanter ist für mich aber die Einstellung des Verstärkungsfaktors unter zwei anderen Aspekten. Der eine wäre die Anpassung an die folgende Endstufe. Der Regelbereich des Lautstärkestellers kann so variiert werden, dass er in einem möglichst idealen Bereich arbeitet.
Der zweite Aspekt dürfte für den audiophilen Anwender jedoch von besonderer Wichtigkeit sein: Weil die Änderung der Verstärkung über die Gegenkopplung geschieht, liegt sie nicht im Signalweg. Dennoch nimmt sie Einfluss auf das klangliche, konkret das dynamische Verhalten des PhoeniX. Diesen Punkt werde ich später in der musikalischen Beschreibung wieder aufgreifen. Der PhoeniX gehört zu der kleinen Zahl von Geräten, die einen Mono-Schalter besitzen. Da mein Antelope-DA-Wandler-Vorverstärker ebenfalls damit ausgestattet ist, kann ich Ihnen versichern, dass ich ihn für Kontrollzwecke unschätzbar wichtig finde. Nur mit einem Mono-Signal können Sie problemlos feststellen, ob Ihr linker und rechter Lautsprecher gleich klingen und ob das Signal stoisch in der Mitte steht. Dies tut es aus raumakustischen Gründen nämlich nur mehr oder weniger stabil. In Mono lassen sich Veränderungen im Hörraum leichter überprüfen. Nebenbei kann das Umschalten auf Mono auch Aufschluss über die Mikrofon-Anwendung in der Aufnahme geben, da sich gegenphasige Signale aufheben und sich dann im Mono das Signal hörbar leiser wird. Der Loop-Schalter und die beiden Tape-Eingänge sind ein Indiz dafür, dass das Konzept des PhoeniX aus einer anderen Ära stammt. Nur schadet ihm dies in keiner Weise. Denn die beiden Tape-Anschlüsse kann man prima als weitere hochpegelige Eingänge nutzen. Loop hingegen ist kein Schleife zum Einbinden eines Prozessors wie sie früher auch bei hochwertigen Komponenten zu finden war. Sie war es seinerzeit einmal, wurde aber inzwischen vom MuSiCa NoVa Team in einen reinen Eingang verändert. Seine Bezeichnung ist somit etwas trügerisch. Das Besondere des Loop-Eingangs ist die Möglichkeit, durch Umsetzen eines Jumpers im Geräte-Inneren den Lautstärkeregler zu umgehen. Somit macht Loop auch heute noch Sinn für alle die Menschen, die ihre hochwertige Stereo-Anlage für die Frontkanäle eines Dolby-Surround-Sets verwenden möchten. Per Loop lässt sich der PhoeniX ganz einfach anden AV-Verstärker oder AV-Receiver eines Kino-Systems anbinden. In der werkseitigen Position des internen Jumpers ist Loop ein ganz normaler, hochpegeliger Eingang, der auch vom Lautstärkeregler abhängig ist.
Nach dem Einschalten des PhoeniX vollzieht sich im verchromten Lautstärkeregler ein kleines Illuminations-Schauspiel. Zuerst blinkt er eine halbe Minute rot, um nach etwa 25 Sekunden anhaltendem, konstanten Rotlicht mit finalem Grün und einem leisen Klicken die Spielbereitschaft zu signalisieren. Die optisch nachvollziehbare MuSiCa NoVa Soft-Start Logik sorgt für eine schonende Aufheizung der Röhren (Blinkphase). Die Hochspannung wird zeitverzögert zugeschaltet (konstantes Rot). Die Eingänge sind allesamt mit grünen LEDs gekennzeichnet, der Mono-Schalter ist mit einer gelben markiert. Ganz links auf der Frontplatte befindet sich ein rundes Fenster, hinter dem der Infrarot-Empfänger für eine der beiden angebotenen, nicht zum Lieferumfang gehörenden Fernbedienungen seinen Platz hat. Zudem signalisieren zwei kleine rote LEDs in diesem Fenster, dass beide Vorverstärker-Ausgänge geschaltet sind. Nur mittels der Fernbedienung lassen diese sich zu- oder abwählen.
Die optionale lernfähige Fernbedienung 4.0-S kostet 25 Euro und umfasst die Funktionen Ausgangswahl(!), Lautstärke, Ton aus – hierbei wechselt die grüne Beleuchtung im Lautstärkeregler auf Rot – und Mono. Für mein Testgerät benötigte ich wegen der von mir gewünschten Sonderausstattung die lernfähige IR-Fernbedienung 4.0L für 45 Euro. Ich hatte mir den PhoeniX nämlich mit dem zusätzlichen Ausgangmodul SubVol bestellt, um einen besonderen Test zu machen, der nicht nur mich, sondern alle Freunde von Bi-Amping Konfigurationen interessieren dürfte. Eigentlich ist das SubVol-modul für 290 Euro dazu gedacht, einen Subwoofer mit einem Stereosignal anzusteuern.
Auf der SubVol Platine befindet sich ein eigener Lautstärkeregler, den man über die große Fernbedienung steuern kann. Der Lautstärkeregler auf der Front regelt diesen Ausgang dann übergeordnet mit. Auf diese Weise bestimme ich das Verhältnis von Gesamtlautstärke und dem an SubVol angeschlossenen Subwoofer oder beim Bi-Amping der zweiten Endstufe. Ich betreibe meine Triangle-GrandConcert-Lautsprecher mit getrennten Endstufen für den Bass und den Mittel-Hochton Bereich. Die Frequenz-Trennung erfolgt über die passive Weiche der Lautsprecher, eben wie beim klassischen Bi-Amping. Da ich für die beiden Frequenzspektren unterschiedliche Endstufen verwende, sind deren Empfindlichkeiten und Pegel nicht identisch. Meine Spectral im Mittel-Hochton-Bereich passt zwar gut zu den Primare im Bass und die alternativ eingesetzten Air-Tight-Monos besitzen stufenlose Pegelregler. Will ich aber eine andere Endstufe verwenden, habe ich ein Problem. Dieses löst das SubVol-modul perfekt, da ich im SubVol den relativen Pegel der Bass-Endstufe oder der MHT-Endstufe einstelle, die Gesamtlaustärke aber wie gewohnt regele. Zugegeben, dies ist eine sehr spezielle Anwendung, mit der ich den tonalen Charakter eines Lautsprechers total verändern kann. Bei Bi-Amping habe ich auf diese Weise aber die freie Endverstärker-Auswahl im Hinblick auf die Empfindlichkeit. In meiner Bi-Amping Konfiguration kann ich wunderbar präzise je nach Bedarf den Bassbereich feinfühlig etwas absenken oder anheben. So kann ich mit ungekannter, präziser Genauigkeit vom Hörplatz aus Korrekturen in der tonalen Balance der Lautsprecher in Abhängigkeit von der Qualität der Aufnahme oder meinem persönlichen Geschmack vornehmen.
MuSiCa NoVa offeriert jedem Vinyl-Liebhaber die für seinen Tonabnehmer geeignete Phonostufe als Modul. Sie haben die Wahl zwischen zwei MM-Platinen oder jeweils zwei symmetrischen oder unsymmetrischen MC-Varianten. Diese werden entsprechend dem Wunsch des Kunden mit passenden Werten für die Eingangsimpedanz geliefert. Die MC-Phonostufen arbeiten mit Übertragern des Herstellers, der auch EMT beliefert. Dies überrascht schon ein wenig, ebenso wie der gesamte Aufwand auf der Platine, wenn man auf den günstigen Modul-Preis schaut. Da darf man klanglich einiges erwarten. Ein weiterer Modulplatz im PhoeniX blieb beim Testgerät leer. Nicht auszuschließen ist, dass es irgendwann auch einen digitalen Einschub geben wird. Zurzeit ist der PhoeniX rein analog.
Mag der Vorverstärker noch so attraktiv sein und neugierig machen – er besitzt keinen Kopfhörer-Ausgang und somit kann man mit ihm allein keine Musik hören. Da bedarf es am besten der Ergänzung durch die PeGaSuS 50/50 2.1 Endstufe, denn die beiden Komponenten sind aufeinander abgestimmt. Die Eingangsempfindlichkeit des PeGaSuS passt prima zum lauten PhoeniX, dessen recht hoher Pegel am Ausgang aber durch die beiden beschriebenen Gegenkopplungs-Regler maßvoll angepasst werden kann. Im Gegenzug benötigt die Endstufe etwas mehr Pegel als sonst üblich.
Optisch stellt sich die PeGaSuS 50/50 2.1 vor allem von vorn betrachtet mächtig und attraktiv dar. Auch lässt sie sich mittels zweier griffiger Gehäuse-Stabilisierungs-Stangen gut greifen und bewegen. So sind ihre stattlichen 23 Kilo Eigengewicht nicht allzu mühsam zu handhaben. Worin das Gewicht seinen Ursprung hat, kann man durch die getönte Acryl Front erkennen: Hinter den vier ECC88-Röhren in der Treiber-Vorverstärkung vorn und den vier 6550 Leistungsröhren sieht man die beiden groß dimensionierten Ausgangstransformatoren mit Abgriffen für vier und acht Ohm. Der üppige, großzügig ausgelegte und absolut brummfreie 500-VA-Ringkerntrafo ist in einem MU-Metall Gehäuse vergossen und so bestens abgeschirmt. Harald Pensel entschied sich aus klanglichen Gründen für die Svetlana-6550-C-Leistungsröhren aus Russland. Alternativ wäre auch eine KT 88 lieferbar, um in der Push-Pull-Ultralinear-Schaltung die zweimal 50 Watt an vier oder acht Ohm bereitzustellen. Nimmt man den Gehäusedeckel ab, erkennt man die Bauteile für die Soft-Start-Schaltung, kombiniert mit der Einschaltstrom-Begrenzung, die den so geschonten Röhren ein langes Leben bescheren sollen. Denn erst, wenn die Kathode aufgewärmt ist, wird die Anodenspannung frei geschaltet. 5000 Betriebsstunden soll der PeGaSuS 50/50 2.1 so störungsfrei und in Top Form schaffen. Danach wäre ein Röhrenwechsel wohl sinnvoll. Zwar befinden sich Bias-Potentiometer zugänglich auf der Platine, besitzen aber kein zugeordnetes Anzeigeinstrument. Harald Pensel sagt dazu ganz eindeutig, ständiges Nachregeln sei nicht nötig und lenke nur vom Musikhören ab. Beim Röhrenwechsel empfiehlt er, dies im Werk in Schwaig mit einem Gesamtabgleich durchführen und wieder einen Gesamt-Klirrfaktor von nur 0,1 Promille einzujustieren zu lassen. Da die Endstufe nur wenige verstärkende Stufen besitzt, zeichnet sie eine sehr stabile Phasenlage aus. Der Ausgang lässt sich durch einen Schalter neben den Lautsprecher-Anschlüssen in der Gegenkopplung auf vier oder acht Ohm umschalten.
Klanglich sind beide, PhoeniX und PeGaSuS, eine separate Betrachtung wert. Der PeGaSuS liefert das, was ein anspruchsvoller Hörer von so einem Konzept erwartet: Insgesamt verhält er sich im positiven Sinne unauffällig, wie es auch die Website des Herstellers verspricht. Wüsste man nicht, dass ein Röhrenverstärker musiziert, würde man es aber wegen der schönen, glasklaren Durchzeichnung der höheren Tonlagen wohl dennoch bemerken. Im Tieftonbereich agiert er druckvoll und lässt sich Bassattacken leicht wie Seifenblasen vor dem Hörer kraftvoll öffnen. Die Mitten zeichnet er mit Farbe und fein gestaffelt, gewährt dabei Raum und lässt so in die Tiefe hineinhören. Homogen ist er allemal und an keiner Stelle aufdringlich. Ohne klanglich zu kuscheln, bleibt er völlig frei von rauem Untertönen. Auffällig ist sein erstklassiges dynamisches Verhalten. Sowohl im Groben wie auch im Filigranen zeichnet er differenziert und spontan mit ehrlicher tonaler Ausgewogenheit. Auch die räumliche Darstellung muss eigentlich jedem Freude machen, da der Pegasus die Bühne offen und weit, sowie auch nahe zum Hörer hin aufbaut und so den Zugang zur Musik durch seine Transparenz und Direktheit angenehm unangestrengt ermöglicht. Rundum gelungen möchte ich den PeGaSuS 50/50 2.1 für seinen Preis nicht nur wegen seiner beeindruckenden technischen Solidität nennen, sondern erst recht wegen seines klanglichen Auftritts. Die Pflege des Ultralinear-Konzepts in einem technisch zuverlässigen Aufbau seit beinahe dreißig Jahren mit Detailverbesserungen durch hochwertigere Einzelteile und kleine Veränderungen haben sich gelohnt. Eine Endstufe mit diesen Fähigkeiten kostet anderswo meist deutlich mehr. Und auch wer Röhren skeptisch gegenübersteht, weil er um die Betriebssicherheit fürchten, kann bei dem technischen Sicherheits-Paket von Diplomingenieur Harald Pensel seine Bedenken vergessen. Der sollte sich stattdessen an der Optik der Glaskolben hinter der transparenten Front erfreuen und die Musik genießen.
Die klangliche Leistungsstärke der Vorstufe ist weniger einfach zu beschreiben: Dies liegt an ihrer Flexibilität, die sich durch die Regelbarkeit der Gegenkopplung ergibt. Der Hörtest wurde in der mittleren Position der zwei kanalgetrennten Regler durchgeführt. Die feine Abstufung in Richtung mehr oder weniger Gegenkopplung ist, wie gesagt, direkt mit einer leichten Veränderung des Pegels verbunden. Die kleinen 0,5 dB Schritte erlauben so eine feine Korrektur der Balance, wo dies nötig sein sollte. Im kleinen Rahmen geht dies nicht mit erheblichen tonalen Veränderungen einher. Testet man aber die beiden extremen Regler-Positionen im Vergleich, also minimale Gegenkopplung (Regler ganz nach rechts) gegen maximales Feedback (Regler ganz nach links), tun sich Welten auf. Seicht und zart, unaufdringlich, aber auch ohne Spontanität klingt die Vorstufe ohne Feedback. Mit der entgegengesetzen Stellung des Reglers ändert sich dies erheblich. Da erhebt sich der PhoeniX zwar nicht aus der Asche, aber er legt richtig los und verleiht der Musik einen beeindruckenden Punch, der aber auch eine Spur zu viel des Guten sein kann.
Der goldene Weg liegt irgendwo dazwischen und den exakten Punkt darf jeder für sich selber herausfinden. Die beste Einstellung ist sicher auch vom Charakter des Lautsprechers oder der gesamten Kette abhängig. Diese Regelbarkeit darf man keinesfalls negativ bewerten, denn sie bietet in ganz ungewohnter Weise Optimierungs-Potential. Sie werden schnell heraushören, wo sich die richtige Einstellung für Ihre Anlage befindet. Ich habe im Zusammenspiel mit der Quadral Platinum M50 die Mittelstellung als die richtige empfunden. Der grundlegende klangliche Charakter des PhoeniX wird durch die Gegenkopplung nicht verändert. Dieser zeichnet sich durch Klarheit und Transparenz aus. Jegliche Überbetonung im Grundton ist ihm fremd. So vermittelt er ein sehr feines Bild. Dabei überzeugt er gleichzeitig mit einem harmonischen Ganzen. Besonders eindrucksvoll vermag der Phoenix nicht nur die Streicher in Rimsky-Korsakovs Scheherazade mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner von der LP wiederzugeben. Sie werden mit zartem Schmelz in perfekter räumlicher Anordnung dargestellt. Das gesamte Orchester interpretiert der MuSiCa NoVa vor allem in Kombination mit dem Pegasus unglaublich farbenprächtig, kraftvoll und leibhaftig. Richtig loslegen kann das Verstärkerduo auch bei fetziger Musik wie Dephazz' Garage Pompeuse. Da spürt man den Drive, und die Füße wippen.
Die MC-Phonostufe passt in ihrer musikalischen Auslegung gut zum Hochpegel-Teil. Ich habe sie auch mit der vielfach teureren Plinius Koru verglichen: Erst mit einer derartigen Investition fielen leichte Defizite auf. Bei MuSiCa NoVa haben wir es mit einem stimmigen Gesamtkonzept zu tun. Und wem dies nicht gut genug sein sollte, der investiere ein wenig mehr für eine der besseren MC-Stufen. Denn unser Test-PhoeniX ist mit der einfachsten MC-Variante bestückt.
Wie Peter Gabriels wiederveröffentlichten ersten drei Alben zeigen, macht das Hören mit dem beiden MuSiCa NoVas sowohl über Phono, als auch vom Computer über einen externen Wandler richtig Spaß. Da den LPs ein Download-Gutschein für Flac Files in 24/96 beiliegt, kann man beide Formate im Vergleich genießen. Die originalen Pressungen will man danach nicht mehr hören. Dynamik, Durchsichtigkeit und Detailvielfalt haben beim Reissue deutlich zugelegt. Und das PhoeniX-PeGaSuS-Gespann zeigt dies mit ansprechender Frische und starken, stimmigen Klangfarben auf. Noch imposanter empfand ich die LP von Kari Bremnes Over En By, wo die von maßvollen, doch pointierten Instrumenten-Klängen begleitete Stimme wirklich plastisch den Raum erfüllt.
Gehört mit
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Computer | Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Qobuz |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus, Audio-gd Master 7 |
CD-Player | Primare DVD 30 |
Plattenspieler | Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll, Kenwood KD-990 mit Kenwood Kunststeinauflage |
Tonabnehmer | Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci |
Phono-Vorstufe | Plinius Koru, Primare R-20 |
Vorverstärker | Audio-gd Master 9 |
Endstufe | für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3 |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concert oder Quadral Platinum M50 |
Zubehör | Audioquest Diamond und Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis |
Herstellerangaben
MuSiCa NoVa PhoeniX 2.2
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Eingänge, alle RCA | Phono/Aux1, Phono/Aux2, CD, Tuner, Tape1, Tape2 und Loop |
Ausgänge | 2 x RCA main output; 12V Trigger Klinke 3,5 |
Fremdspannungsabstand | -92 db |
Röhrenbestückeung | 2x ECC82 zuzüglich optionale Module |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz der. natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 60 x B 430 x T 259 |
Gewicht | 6kg |
Preis | ab 1990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät 200 Euro |
Preis Phono MM | ab 290 Euro |
Preis Phono MC | ab 590 Euro |
Preis SubVol-modul | 290 Euro |
IR-Fernbedienung | ab 25 Euro |
Herstellerangaben
PeGaSuS 50/50 V 2.1
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Empfindlichkeit | Stereo RCA / 775mV an 100kOhm |
Leistung | 50W an 4 Ohm oder 8 Ohm |
Fremdspannungsabstand | -82 dB |
Frequenzgang (-3dB) | 25Hz bis 50kHz |
Röhrenbestückung | 4x 6922 und 4x 6550 (oder auf Wunsch 4x KT88) |
Frontblenden-Optionen | Alu schwarz eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt |
Bedienteil-Optionen | Alu schwarz, natur eloxiert oder Messing hochglanzpoliert/verchromt oder vergoldet |
Netzspannung | 115V / 230V umschaltbar |
Abmessungen | H 190 x B 430 x T 370 |
Gewicht | 23kg |
Preis | ab 2990 Euro, Aufpreis Verchromung Testgerät: 200 Euro |
Hersteller
MuSiCa NoVa
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Anschrift | Inhaber: Harald Pensel Max-Reger-Str. 89 90571 Schwaig |
Telefon | +49 911 5394955 |
Mobil | +49 171 6778131 |
info@musicanova-ihp.de |
Hersteller
AVDesignHaus
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Anschrift | Rainer Horstmann Rothertstraße 8 59555 Lippstadt |
Telefon | +49 2941 6691118 |
Fax | +49 172 5284039 |
info@avdesignhaus.de | |
Web | www.avdesignhaus.de |
Vertrieb
Expolinear® Elektroakustik
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Anschrift | Jörg Henning-Reinelt Dahlmannstraße 19 10629 Berlin |
Telefon | +49 30 8739454 |
Mobil | +49 172 7828379 |
Fax | +49 30 8738038 |
info@expolinear.de | |
Web | www.expolinear.de |
Ein Verstärker wandelt ein schwaches elektrisches Signal am Eingang in ein stärkeres elektrisches Signal am Ausgang um. Bei einem idealen Verstärker entspricht hierbei das Ausgangssignal exakt dem Eingangssignal. Es dürfen keine Störungen hinzugefügt und es darf auch nichts weggelassen werden; also das berühmte Stückchen Draht mit Verstärkung.
Die wesentlichen Qualitätskriterien für einen Endverstärker aus messtechnischer Sicht sind möglichst geringe Verzerrungen, eine hohe Bandbreite, ein möglichst geringer Innenwiderstand, möglichst geringes Rauschen und eine hohe Arbeitspunktstabilität der Leistungsbauelemente. Hört sich in der Theorie einfach an, ist aber in der Realität schwierig umzusetzen. Die zur Verstärkung eingesetzten elektronischen Bauteile wie Röhren oder Transistoren sind in vielfacher Weise verlustbehaftet. Ein wesentlicher Mangel sind die Verzerrungen. Hier wird im HiFi-Bereich oft zwischen „guten“, weil vom menschlichen Ohr als angenehmer empfundenen, und „schlechten“, weil als unangenehm empfunden Verzerrungen unterschieden. Als „gut“ gelten dabei geradzahlige Verzerrungen und als „schlecht“ ungeradzahlige Verzerrungen. Ein HiFi-Mythos? Nicht ganz: Auch in der Musik werden Oktavabstände zwischen zwei Tönen als harmonisch empfunden. Geradzahlige Harmonische eines Grundtons haben entweder einen Oktavabstand oder sind ein ganzzahliges Vielfaches einer Oktave dieses Tons.
Wenn Verzerrungen nicht zu vermeiden sind, dann sollten sie daher möglichst geradzahlige Obertöne erzeugen, also startend beim Grundton k1 die Vielfachen k2, k4, k6 und so weiter. Röhrenverstärker erzeugen ein solches Klirrspektrum eher als Transistorgeräte, aber das muss nicht zwangsläufig immer so sein, sondern hängt von der jeweiligen Schaltungstopologie ab. Bei manchen High-End-Geräten wird vor allem eine Verringerung der ungeradzahligen Verzerrungskomponenten angestrebt, während die geradzahligen Werte manchmal sogar durchaus erwünscht sind, da sie für den analogen, warmen Klang verantwortlich sein sollen. Es sollte uns aber bewusst sein, dass es sich immer um Verfälschungen des ursprünglichen Signals handelt! Als ich mich im Vorfeld meiner Beschäftigung mit dem EINSTEIN The Poweramp lange mit Rolf Weiler unterhielt, in dessen Händen die technische Entwicklung der EINSTEIN-Geräte liegt, wurde mir schnell klar, dass Kompromisse, wie geradzahlige Verzerrungen zur Erzeugung eines bestimmten Klangcharakters, so gar nicht der Firmenphilosophie entsprechen. Signale legen bei EINSTEIN-Geräten immer den kürzest-möglichen Weg zurück und das Signal bleibt dabei so rein wie möglich! Bei der Entwicklung des Stereo-Endverstärkers The Poweramp stand die Top-Monoendstufe The Silver Bullet OTL aus dem eigenen Hause Pate. Das charakteristische Merkmal der vollständig mit Röhren aufgebauten Silver Bullet OTL ist der Verzicht auf einen Ausgangsübertrager. Das dahinter stehende Schaltungskonzept ist unter dem Namen Circlotron bekannt und wird aufgrund des erforderlichen hohen Aufwands eher selten eingesetzt. Circlotron-Ausgangsstufen arbeiten in aller Regel im Gegentaktbetrieb und können nicht nur mit Röhren, sondern auch – was weniger bekannt ist - mit Halbleitern aufgebaut werden. Bei Halbleitern können zwei gleiche PNP- oder zwei NPN-Transistoren oder zwei P-Kanal- oder zwei N-Kanal-FETs oder MOSFETs eingesetzt werden. Die Möglichkeit, ohne die sonst üblichen komplementären Transistorpaare auszukommen, hat ihre Vorteile. Die in der Realität verwendbaren Paare komplementärer Transistoren sind bei näherer Analyse keineswegs echte Paare. So unterscheiden sich die komplementären Transistoren eines Komplementärpaares oft erheblich hinsichtlich des Stromverstärkungsfaktors bei Bipolartransistoren oder der Steilheit bei MOSFETs. Dies ist eine wesentliche Ursache für Nichtlinearitäten im Verstärkerverhalten. Die Verwendung von zwei Transistoren eines Leitfähigkeitstyps hat den Vorteil, dass die Kennlinien der beiden Transistoren sehr genau übereinstimmen und der sonst insbesondere bei kleinen Leistungen kritische Übergangsbereich zwischen den komplementären Transistorpaaren entfällt. Damit lassen sich auch im AB-Betrieb mit verhältnismäßig kleinen Ruheströmen sehr lineare Ausgangsstufen konzipieren.
Der große Nachteil der Circlotron-Schaltung liegt im erforderlichen Aufwand auf der Netzteilseite. Die Circlotron-Schaltung erfordert zwei „floatende“, also ohne Massebezug arbeitende Netzteile pro Kanal, während sonst nur ein Netzteil pro Kanal erforderlich ist. Stereoverstärker lassen sich beispielsweise nach diesem Prinzip nicht mit einem gemeinsamen Netzteil aufbauen. Im Ergebnis ist also doppelter Aufwand im Netzteil zwingend. Im Poweramp werden moderne N-Kanal-MOSFETs verwendet, die bis etwa drei, vier Watt im Class A-Betrieb laufen. Im Ausgang befinden sich keine Schaltkontakte im Signalweg. Beim Ein- und Ausschalten wird der Ausgang über einen Relaiskontakt „kurzgeschlossen“. Ebenso wurde auf stromlimitierende Schaltungen vollständig verzichtet. Im Ausgang sind lediglich aufgrund der symmetrischen Anordnung zwei Boucherot-Glieder zu finden, die die Stabilität des Verstärkers auch beim Anschluss von impedanzkritischen Lautsprechern gewährleistenund die so dimensioniert sind, dass im Audio-Übertragungsbereich keine Phasenfehler auftreten. Da die MOSFETs ziemlich hohe Gate-Kapazitäten von 800 bis 1200 Picofarad besitzen, wurde die Treiberstufe besonders niederohmig ausgelegt. Eingangsseitig kommt im Poweramp ein Differenzverstärker in Kaskodenschaltung mit ausgesuchten Doppeltrioden vom Typ EI PCC88 zum Einsatz. Durch Stromgegenkopplung im Kathodenkreis ist die Stufe extrem linear und weist ein für Röhren typisches abfallendes Klirrspektrum mit überwiegend geradzahligen Harmonischen auf.
Rolf Weiler ist davon überzeugt, dass sich sowohl mit Röhren als auch mit Transistoren hervorragende Schaltungen konzipieren lassen. Die Verwendung von Transistoren oder Röhren erfolgt deshalb eher danach, welches Bauteil für den jeweiligen Einsatzzweck besser geeignet ist. So sind im Bereich der Spannungsverstärkung Röhren oft der kürzere und einfachere Weg; hier kommt es auf eine hohe Bandbreite an, und Röhren sind sehr schnell und auch rauscharm, wenn der richtige Typ zum Einsatz kommt. Im Ausgangsbereich hingegen haben Transistoren gegenüber Röhren Vorteile, wenn es um hohe Leistungen geht. Das Netzteil besteht aus zwei großen chromgekappselten Ringkerntransformatoren mit zusätzlicher Schirmung zwischen Primär- und Sekundärwicklung und entsprechenden Siebkapazitäten. Der Poweramp ist bis auf die Netzleitung vollständig in Doppel-Mono-Technik aufgebaut.
Auf dem massiven Chassis fallen unter dem Abdeckgitter ein paar runde Aluminiumteile auf, die wie Kühlkörper aussehen. Diese Kühlelemente dienen schlicht als Kamine und befördern äußerst wirksam die heiße Luft aus dem Gehäuse nach außen. Die Frontplatte ist im EINSTEIN Design gehalten und hat keinerlei Bedienungselemente. Die drei blauen Leuchtdioden im Display zeigen den Einschaltzustand des Gerätes an. Die Stereoendstufe ist nach circa zwei, drei Minuten betriebsbereit und die beiden äußeren Leuchtdioden schalten sich dann selbständig aus, gleichzeitig ist das Klicken der Relais zu hören, die den Ausgang freigegeben. Der Netzschalter ist etwas verborgen seitlich links unter dem Gehäuse angeordnet.
Auf der Rückseite befinden sich die soliden Lautsprecherbuchsen für den rechten und linken Kanal. Für die symmetrische Ansteuerung sind die 3-poligen XLR-Buchsen vorgesehen. Zur unsymmetrischen Ansteuerung stehen pro Kanal jeweils zwei Chinch-Buchsen zur Verfügung. Wird die rote Chinch Buchse benutzt, wird das Eingangssignal nicht invertiert, wohingegen bei Benutzung der weißen Buchse das Signal invertiert. Wichtig ist nach meiner Erfahrung, dass bei unsymmetrischer Ansteuerung die jeweils nicht benutzte Chinch-Buchse unbedingt mit den beigelegten Steckern kurzgeschlossen wird. Für den Bi- Amping Betrieb oder den Anschluss eines Sub-Woofers, können die Chinch-Buchsen auch als Ausgang dienen, wenn das Signal in die XLR Buchse eingespeist wird; das hat in der Praxis zu meiner Überraschung sehr gut funktioniert. Aus klanglichen Gründen gibt es beim Poweramp keinen Pegelregler am Eingang. Für eine Pegelanpassung stehen aber zwei 4-polige XLR-Buchsen zur Verfügung, die im Auslieferungszustand mit einer Abdeckkappe versehen sind. Durch die EINSTEIN-Level-Plugs lässt sich die Verstärkung um maximal zehn Dezibel reduzieren. Ein Satz Level Plugs (-4dB) gehört zum Lieferumfang, abweichende Werte sind als Sonderzubehör lieferbar.
Für den Hörtest habe ich den Poweramp ausgangsseitig mit meinem Jota-System verbunden, bei dem die beiden Säulen im Tieftonbereich ohne Begrenzung nach unten betrieben werden. Als Vorverstärker verwendete ich den Brinkmann Marconi, mit dem ich den Poweramp voll symmetrisch ansteuern konnte. Meine Befürchtung, dass der Poweramp nur bei symmetrischer Ansteuerung sein volles Leistungspotential entfalten könnte, erwies sich in der Praxis als unbegründet. Auch bei Verwendung der Cinch-Eingänge und Ansteuerung mit dem Omtec Anturion veränderte der Poweramp seine klanglichen Eigenschaften nicht. Der Poweramp widerspricht allen gängigen Klischees: er klingt weder nach Röhre, noch nach Transistor im herkömmlichen Sinne. Er produziert keinen warmen Schönklang, er klingt nicht kalt oder superanalytisch, sondern bleibt immer im besten Sinne neutral, aber nicht belanglos. Das klingt beim ersten Reinhören so ganz und gar unspektakulär, erweist sich aber bei längerem Hören als höchst angenehm. Ich habe mit dem Poweramp stundenlang mit großem Genuss Musik gehört. Die klanglichen Eigenschaften der vorgeschalteten Geräte wurden dabei stets klar herausgearbeitet und nicht durch einen Eigenklang in irgendeiner Weise verdeckt. Ich bin mir klar, dass der EINSTEIN damit vielleicht nicht jeden Hörer ansprechen wird. Das Klangfundament ruht auf einem sauberen, exakt definierten Bass. Ein Pop Album wie Rumors von Fleetwood Mac (Fleetwood Mac: Rumors 24bit/96kHz) macht so richtig Spaß und lässt mich beherzt zum Lautstärkeregler greifen. Der Poweramp hat die angeschlossenen Lautsprecher jederzeit fest im Griff. Herausragend ist, wie sich mit dem Poweramp das Klangbild von den Lautsprechern löst. Dies gilt bei solistisch geprägten Aufnahmen, wie dem Album El Diablo Suelto mit John Williams, bei der der Solist klar fokussiert aus der Mitte zwischen beiden Lautsprechern kommt. Dies gilt für die Abbildung des Orchester und der Sologitarre im „Quintetto No. 4 in Re Maggiore "Fandango" per Corda e Chitarra, (G. 448) von Luigi Boccherini (Luigi Boccherini: Fandango, Sinfonie & La Musica Notturna Di Madrid: Le Concert Des Nations, Jordi Savall). Dies gilt für "Don't know why" von Norah Jones (Norah Jones: Come Away With Me; 96KHz), wo die Sängerin mit einer Intensität aus der Mitte zwischen den Lautsprechern erklingt, die einfach Spaß macht.
Lassen wir zum Abschluss EINSTEIN-Chef Volker Bohlmeier von zu Wort kommen: „Wenn die Musik ‚warm‘ oder ‚hart‘ klingt, so mag das dem persönlichen Geschmack eines Hörers vielleicht entsprechen, das Ziel einer realistische Wiedergabe ist damit allerdings verfehlt.“ Da spricht mir persönlich jemand aus der Seele!
Gehört mit
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NAS | Windows Home Server mit JRiver 19 |
Computer | JPlay Control PC: Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB Windows 10, Fidelizer 7, JPlay Audio PC: Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB Windows 10, Fidelizer 7, Audioplayer JPlay 6.2 |
Vorstufestufe | Omtec Anturion, Brinkmann Marconi |
Lautsprecher | Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1 |
Kabel | Van den Hul, JCAT USB, JCAT Reference LAN |
Herstellerangaben
EINSTEIN The Poweramp
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Maße (HxBxT) | 17cm x 43cm x 41cm |
Gewicht | 21kg |
Ausgangsleistung | 90 Watt am 8 Ohm, 140 Watt an 4 Ohm |
Klirrwert bei 1 kHz | kleiner 0.01% |
Kanaltrennung | besser 85 dB |
Preis | 15000 Euro |
Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
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Anschrift | Prinz Regent Straße 50-60 44795 Bochum |
Telefon | +49 234 9731512 |
info@einstein-audio.de | |
Web | www.einstein-audio.de |
Damit Ihnen Hifistatement.net als erstes Magazin überhaupt einen Bericht über den Mytek Brooklyn präsentieren konnte, habe ich darin erst einmal auf die Beschäftigung mit der Phonostufe, dem Kopfhörerausgang und dem Gleichstrom-Eingang verzichtet. Die wird hier nachgeholt und zudem gibt es noch einige Tuning-Tipps.
Nach den deutlich nachvollziehbaren Verbesserung durch SBooster-Netzteile beim Auralic Aries und Aries Mini bot es sich an, auch als Gleichspannungsquelle für den Brooklyn ein BOTW P&P Eco zu wählen. Zwar steht in der Kompatibilitätsliste von Sbooster.com, dass die 12-Volt-Version nicht passen würde, was aber wohl auf eine fehlerhafte Angabe im Manual des Brooklyn zurückzuführen sein dürfte. Eine Nachfrage bei Marcin Hamerla, einem der beiden Entwickler des Brooklyn ergab, dass der Wandler maximal drei Ampere verbrauche. Das Sbooster-Netzteil ist genau auf diese Leistung ausgelegt, Messungen der niederländischen Netzteilspezialisten ergaben für den Betrieb ohne Kopfhörer einen Wert um ein Ampere. Aber darauf brauchte ich mich nicht zu verlassen: Zusammen mit dem 12-Volt-Netzteil erhielt ich einen iKnow, ein Mini-Messgerät, das in die Zuleitung zum Verbraucher gesteckt werden kann und Spannung und Strom anzeigt. Auf einem unserer Fotos ist der Verbrauch des Brooklyn dokumentiert: Die SBooster-Gleichstromversorgung ist für den Mytek allemal kräftig genug. Und sie verhilft ihm zu einem deutlich luftigeren, und weiträumigeren Klangbild. Dabei war dessen Raumabbildung schon immer eine seiner Schokoladenseiten. Mit dem SBooster geht hier dennoch ein gutes Stück mehr. Einfach Klasse!
Doch kein Licht ohne Schatten: Zwar lassen sich dank des SBoosters Hallfahnen in natürlichen und virtuellen Räumen länger nachverfolgen, bevor sie im Nebengeräuschteppich verebben, wodurch der Eindruck von mehr Weite entsteht, aber dynamisch wirkt die Wiedergabe durch die sauberere Stromversorgung vor allem im Bassbereich ein wenig lustloser. Wer ausschließlich Rock- oder Popmusik hört, dürfte die – vermeintliche – Dynamik der größeren Raumillusion vorziehen. Wer aber die größere und luftiger Abbildung eines Orchesters oder einer Jazz-Combo erlebt hat, wird nicht wieder zur „Beengtheit“ zurückkehren wollen – besonders, wenn er schon einmal die Räume bei der Wiedergabe desselben Songs über großes Digitalequipment wie einen Chord DAVE oder einen Rockna genießen durfte. Lassen Sie mich noch kurz begründen, warum ich den Begriff „vermeintliche“ Dynamik verwendete: Schon in alten analogen Zeiten fiel mir auf, dass die akustischen Folgen einer saubereren Stromversorgung für Plattenspieler oft gegensätzlich gedeutet wurden: Was die einen als mehr „Schwärze“ oder einen ruhigeren Hintergrund interpretierten, wirkte auf andere – unter ihnen damals auffällig viele LP-12-Besitzer – als Einschränkung der Dynamik. Sie sehen, bei der Einschätzung der beschriebenen Effekte kommen Sie um ein eigenes Urteil nicht herum.
Noch schöner als sich zwischen mehr Dynamik und mehr Raum entscheiden zu müssen, ist es natürlich, nach Tuning-Maßnahmen zu suchen, die beides kombinieren. Daher probiere ich zwei sogenannte USB-Bridges aus, die das USB-Signal neu takten und in ein anders Format umsetzen. Die ersten Geräte dieser Art wie etwa das M2TECH/Manunta hiFace waren noch als Art Adapter zwischen dem USB-Ausgang einen Computers und einem Wandler ohne USB-Eingang gedacht und stellten eher Problemlösungen dar, die bei Wandlern mit USB-Eingang meist schlechter klangen als die direkte Verbindung. Inzwischen bereiten einige dieser Bridges das Signal aber so gekonnt auf, dass der Umweg durch die Bridge bessere akustische Ergebnisse liefert als der direkte Weg. Beim Audiobyte Hydra Z, den ich Ihnen zusammen mit dem hervorragenden Rockna-DAC vorstellte, wird das Signal neben Toslink, AES/EBU und S/PDIF per Cinch und BNC auch über I2S per HDMI ausgegeben – sicherlich die beste Variante, wenn der Wandler denn über diese Schnittstelle verfügt. Das tut der Brooklyn leider nicht, weshalb er seine Signale per AES/EBU über das Digisym Reference von Sun Audio bezieht. Das ist auch für den Vergleich mit dem Bryston BUC-1 von Vorteil, denn Brystons USB-Converter bietet als Ausgänge lediglich AES/EBU und S/PDIF über Cinch und BNC. Er wandelt Signale bis 24 Bit und 192 Kilohertz und verfügt über ein integriertes Netzteil. Der Hydra Z wird nach den Erfahrungen, die ich beim Test des Rockna machte, natürlich von einen Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil versorgt, das mit 120 Euro zusätzlich zu Buche schlägt.
Los geht’s mit Ravi Shankars „West Eats Meat“, das seit der Umstellung der Stromversorgung des Brooklyn auf das SBooster BOTW P & P ECO sehr offen und weiträumig, aber im Tiefbass ein wenig gebremst daherkommt. Auch in Kombination mit dem Mytek über die AES/EBU-Verbindung tut der Hydra Z das, was ich seit dem Rockna-Test von ihm erwarte: Er begeistert mit einem noch deutlich größeren virtuellen Raum und erfreulicherweise auch mit mehr, äußerst wohldosierter Energie im Tieftonbereich. Der Bryston hingegen ist hier für Bass-Fans erste Wahl: Er suggeriert zwar einen minimal kleineren Raum als der Audiobyte – bringt aber in dieser Disziplin im Vergleich zum direkt mit dem Mytek verbundenen USB-Kabel dennoch eine deutliche Verbesserung – und sorgt für jede Menge Druck im Bass. Da ich nach der Umstellung auf die Gleichstromversorgung des Mytek vor allem bei Jonas Hellborgs „Iron Dog“ tieffrequente Energie vermisste, musste der Song natürlich auch noch einmal beim Vergleich von Audiobyte und Bryston mit dabei sein. Hier ergaben sich auch wieder leichte Vorteile für den BUC-1, wenn es allein um Wucht in den unteren Frequenzbereichen geht. Einen kleinen Hauch mehr Definition lieferte der Hydra Z. Für Freunde von großen Räumen und Klangfarben gibt es noch einen besonderen Tipp: Verbinden Sie einmal den Wordclock-Ausgang des Hydra Z mit dem entsprechenden Eingang des Mytek und passen Sie in dessen Menu die Einstellung an. Die virtuelle Bühne erscheint nochmals tiefer, die Abbildung farbiger. So sehr nach „Draht“ klingen Jonas Hellborgs Saiten in keiner anderen Konfiguration. Allerdings verliert die Wiedergabe ein wenig an Dramatik, wenn der Hydra Z als Wordclock agiert.
Gerade in Verbindung mit der Gleichstromversorgung für den Brooklyn sind die USB-Bridges ein Muss: Sie kompensieren die dadurch verursachte minimale Schwäche im Tieftonbereich und bringen eine noch deutlich luftigere und großzügigere Abbildung. Ob man diese Aufgabe dem Bryston oder dem Audiobyte plus Linear-Netzteil anvertraut, kann nur der eigene Geschmack entscheiden. Unzweifelhaft ist jedenfalls, dass die genannten Tuning-Tips den Brooklyn in eine höhere Liga katapultieren – wenn auch nicht in die Sphären eines Rockna oder Chord DAVE, die unter anderem mit einem geschmeidigeren und eleganteren Hochtonbereich betören.
Kommen wir zu den Kopfhörerausgängen: Wie schon bei der ersten Beschäftigung mit dem Brooklyn beschrieben, liegt an den beiden Buchsen unter dem Mytek-Logo einmal ein phasenrichtiges und einmal eine phaseninvertiertes Signal an. Das macht es bei Verwendung eines Spezialkabels möglich, einen Kopfhörer symmetrisch anzusteuern. Inzwischen ist das Adapterkabel, für das der Mytek-Online-Shop den stolzen Preis von 159 Euro nennt, eingetroffen, so dass ich den Audeze LCD-X symmetrisch anschließen kann. Magnetostaten mit recht niedriger Impedanz sind für den treibenden Verstärker keine leichte Last. Aber der Mytek hat keinerlei Probleme, dem LCD-X jede Menge Dynamik und Auflösung zu entlocken. Das wirkt alles völlig unangestrengt. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ strahlen die Becken silbrig, der Bass kommt mit einer Menge Druck und der Flügel lässt die hochentwickelte Anschlagstechnik erkennen, die Jarretts Spiel auszeichnet. Das ist rhythmisch interessant und groovt. Auch bei Schostakowitsch' „Polka“ – Gold-CD der RCA LSC-2322 – lebt unter anderem von der rhythmischen Akzentuierung, hinzu kommen die klangfarbenprächtige Instrumentierung und die weite Ausdehnung der imaginären Bühne. Audeze und Brooklyn machen wunschlos glücklich – zumindest ohne direkten Vergleich. Dafür habe ich den superben Bryston BHA-1 mit den XLR-Ausgängen des Mytek verbunden. Der BHA-1 als reiner Kopfhörerverstärker bewegt sich preislich in ähnlichen Regionen wie Myteks Wandler-Vorstufen-Kopfhörer-Phono-Kombination. Dafür überzeugt er mit einer ein wenig besseren Durchzeichnung und einer etwas offeneren, farbigeren und minimal detailreicheren Abbildung. Das ändert aber nichts daran, dass ich beispielsweise bei Stevie Ray Vaughans „Tin Pan Alley“ am saft- und kraftvollen Kopfhörerausgang des Brooklyn nicht das geringste vermisse. Genauso macht dieser Blues-Klassiker – das ist er zumindest für Hifi-Fans – richtig Spass! Wie immer, geht auch in Sachen Kopfhörer mit großem finanziellen Aufwand noch ein Bisschen mehr, als der Brooklyn zu bieten hat. Aber wer nicht ausschließlich mit Kopfhörern Musik genießt, dürfte mit dem Mytek lange Zeit zufrieden leben können.
Für den Test des MC-Eingangs ziehe ich kurz ins Wohnzimmer um, denn beim Brinkmann Avance meiner Gattin gelangt das Signal eines Roksan Shiraz durch die Kabel des Breuer-Tonarm zu Cinch-Buchsen und ist somit unsymmetrisch verfügbar. Auf dem LaGrange im Hörraum sind momentan der Thales Simplicity 2 und der ungeheuer spannende Acoustical Systems Aquilar mit jeweils durchgängig symmetrischer Verkabelung aufgebaut. Da möchte ich mir einen Ab- und Wiederaufbau, nur um kurzzeitig einen Arm mir unsymmetrischer Verkabelung zu hören, gern ersparen. Deshalb verbinde ich die Cinch-Kabel vom Brinkmann mit dem Analogeingang des Mytek, den ich per Menu für MC-Systeme konfiguriert habe. Die Lautstärkeregelung ist überbrückt, der Ausgang des Brooklyn mit einem Line-In der Higher-Fidelity-Vorstufe verbunden: Der Mytek agiert als reine Phonostufe. Die Verstärkung ist deutlich höher als beim Lukaschek PP-1 Phono. Obwohl das Roksan Shiraz für ein MC-System eine recht hohe Ausgangsspannung liefert, wird der Mytek nicht übersteuert. Auf dem Plattenteller liegt das Titelstück von Steve Eliovsons Album Dawn Dance:, das ich über die Acapella mit ihren Ionen-Hochtönern besonders gern genieße: Kein anderer mir bekannter Lautsprecher bringt die Gitarren und die metallischen Perkussionsinstrumente so farbig und realistisch rüber – auch kein Diamant-Hochtöner. Daran ändert erfreulicherweise auch der Brooklyn nichts. Die Auflösung und Ablösung des Klangs vom Lautsprecher gelingen zwar nicht so perfekt wie beim PP-1, aber es wird ja wohl niemand ersthaft erwarten, dass die Phonostufe einer Wandler-Vorstufen-Kopfhörer-Phono-Kombination einem Brinkmann/Breuer/Shiraz-Plattenspieler ein adäquater Partner sein kann. Allein für das Shiraz ist deutlich mehr zu investieren als für den Brooklyn. Dennoch bleibt festzuhalten: Die Phonostufe des Mytek ist wirklich ordentlich, deutlich mehr als eine Alibi-Lösung.
Wo der Brooklyn nun schon neben dem betagten Higher Fidelity steht, stecke ich noch einmal kurz die symmetrischen Kabel zu Einsteins The Poweramp und die Cinch-Strippen vom Auralic Aries Mini um: Auch als symmetrische Vorstufe kann der Brooklyn überzeugen. Er agiert schneller, offener, luftiger als die Higher Fidelity, ohne dass es an Druck mangelte. Und auch in puncto räumliche Abbildung lässt er den Higher Fidelity so alt aussehen, wie er wirklich ist. Selbst wenn Sie den Brooklyn eigentlich nur als reinen Wandler einsetzen wollten: Geben Sie ihm mal eine Chance als Vorverstärker!
P.S. für einen wissbegierigen Leser: Wenn anstelle des eingebauten DACs der Brooklyn die Wandlung des digitalen Datenstroms des Auralic Aries Mini übernimmt, klingt's noch einmal eine Spur dynamischer und straffer. Auch der räumliche Eindruck ändert sich ein wenig. Diese Kombinationen ist allemal einen Versuch wert, besonders falls man vorher in Ermangelung einer analogen Vorstufe auf die digitale Lautstärkeregelung des Mini zurückgreifen musste.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra, Auralic Aries Mini mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
Network Player | Ayon S-3 |
D/A-Wandler | Rockna Wavedream |
Analoglaufwerk | Brinkmann Avance |
Tonarm | Breuer |
Tonabnehmer | Roksan Shiraz |
Phonoentzerrer | Benz Micro Lukaschek (T8) |
Vorverstärker | Einstein The Preamp, Higher Fidelity 2623 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150, Einstein The Poweramp |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI |
Kopfhörerverstärker | Bryston BHA-1 |
Kopfhörer | Audeze LCD-X |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Mytek Brooklyn D/A-Wandler, Vorstufe, Kopfhörerverstärker
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Analog |
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Analog-Ausgänge | 1 x symmetrisch (XLR), 1 x unsymmetrisch (Cinch) |
Auflösung des Wandlers | PCM 32bit, DSD bis zu 256 (11,2MHz) |
PCM-Abtastraten | 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192, 384kHz |
Dynamikumfang | 130dB |
Ausgangsimpedanz | 75 Ohm |
Kopfhörerverstärker | mehr als 500mA, 6 Watts, hohe Stromlieferfähigkeit, hohe Anstiegszeit, extrem niedrige Verzerrungen, symmetrisch |
Eingebaute Vorstufe | Hochpegel-, Phono-MM- oder -MC-Eingang, Relais-geschaltet |
Digital |
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Computer-Audio-Ein-, -Ausgang | USB 2.0 Hi-Speed, Typ B, bis zu 480Mbits/384kHz, treiberlos |
AES/EBU-Eingang | XLR, 24Bits/192 kHz, DSDx64 (DoP) |
TOSLINK optischer Eingang | bis zu 192kHz single wire |
S/PDIF-Eingänge 1 & 2 | Cinch, bis zu 192kHz single wire, DSDx64 (DoP) |
SDIF-DSD-Eingang | DSD bis zu 256 |
ADAT-Eingang | bis zu 192kHz single wire |
Wordclock Ein-, Ausgang | BNC |
Clock | Mytek Femtoclock Generator™, Wordclock Eingang und Ausgang (erlaubt mehrere Brooklyn für Mehrkanalwiedergabe zu kombinieren, auch Mehrkanal DSD) |
Allgemein |
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Firmware | Upgrades über USB-Control-Panel, Updates online erhältlich, regelmäßige Upgrades von Funktionen |
Netzteil | internes Schaltnetzteil, 100 - 240V Wechselstrom |
Externe Stromversorgung | 12V, 4 - 6A |
Abmessungen (B/H/T) | 218/44/206 mm, ½ Rackeinheit |
Gewicht | 1,6kg |
Preis | 2000 Euro |
Vertrieb
Pro Audio Services
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Anschrift | E. Kröckel Kleiststraße 6 65187 Wiesbaden |
Telefon | 0611 205 60 31 / 32 |
e.kroeckel@pro-audio-services.com | |
Web | www.pro-audio-services.de |
Herstellerangaben
Bryston BUC-1 USB-Bridge
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Digital-Eingang | USB |
Digital-Ausgang | SPDIF (BNC und Cinch), AES/EBU (XLR) |
Abtastrate | bis zu 192kHz |
Wortbreite | 24 Bit |
Asynchronous USB receiver Controls master timing of the audio system Outputs transformer coupled Input sample rate indicators Ultra low noise linear power regulation |
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Varianten | silberne oder schwarze Frontplatte |
Abmessungen (B/H/T) | 57.15mm H x 142.88mm W x 203.2mm |
Preis | 950 Euro |
Vertrieb
AVI Tech
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Telefon | +43 1 21478701 |
office@avitech.at | |
Web | www.avitech.at |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
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Eingang | USB-Buchse, Type B |
Ausgänge | S/PDIF (75Ω koaxial), AES/EBU (110Ω, XLR), BNC (75Ω), I2S over HDMI (LVDS), Toslink, Wordclock BNC |
Abtastraten PCM | 44,1kHz, 48kHz, 88,2kHz, 96kHz, 176,4kHz, 192kHz, 352,8kHz, 384kHz |
Abtastraten DSD | 2,8 MHz (DSD64) - DoP, native 5,6 MHz (DSD128) - DoP, native 11,2 MHz (DSD256) - native (via ASIO) 22,5 MHz (DSD512) - native (via ASIO) |
Wortlänge | 32 bit über I2S-Ausgang, 24 bit over S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Kompatibilität | Native MacOS 10.6 und höher, Native Linux mir UAC2 compliant kernel ASIO, WASAPI, KS, DS Treober für Win XP bis W8 32/64 bit |
Empfohlene Player | Foobar2000, Audirvana Plus, Jriver etc. |
Leistungsaufnahme | 0,7W |
Abmessungen (B/H/T) | 240/45/170mm |
Gewicht | 1,2kg |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |
Herstellerangaben
S Booster Netzteil BOTW P&P Eco 12-13 Volt
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Abmessungen (B/H/T) | 12,5/22,0/7,5 cm ohne die Kabelfilter |
Preis | 250 Euro |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Hersteller/Vertrieb
quadral GmbH & Co. KG
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Anschrift | Am Herrenhäuser Bahnhof 26-30 D-30419 Hannover |
Telefon | +49 511 79040 |
Web | www.quadral.com |
info@quadral.com |
Wer je die Berichte unserer Freunde von High Fidelity gelesen hat, weiß, dass es in Polen – und insgesamt im Osten Europas – eine enorm interessierte und interessante Hifi-Szene gibt. Einer der exponiertesten Entwickler dort ist Nicolae Jitariu, der Chef von Rockna. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Einer davon ist der Wavedream.
1999 wurde Rockna im rumänischen Suceava gegründet. Im darauffolgenden Jahr stellte man dann 120-Watt-Monoblöcke mit nur zwei Spannungsverstärkungsstufen vor. Im Lauf der Zeit spezialisierte sich Nicolae Jitariu mit seinem Team aber immer stärker auf die Digital-Technik. Momentan bieten sie unter dem Markennamen Rockna neben dem Wavedream DAC noch den Wavedream NET an, wobei das Kürzel für „Network Enhanced Transport“ steht. Das Gerät ist die wohl einmalige Kombination aus Netzwerkplayer und Digital-Laufwerk. Außer CDs spielt der NET auch DVDs und Bluerays. Aber die Aktivitäten Nicolae Jitarius beschränken sich nicht allein auf Rockna. Er steht auch hinter Audiobyte, einer Firma, die erschwingliche Digital-Technik entwickelt und produziert. Den Kollegen Matthias Jung hat die Kombination aus dem Wandler Black Dragon und der USB-Bridge Hydra Z jedenfalls nachhaltig überzeugt. Doch selbst die Tätigkeit für zwei Marken füllt Nicolae Jitariu nicht aus: Er entwickelte auch für sehr renommierte Hifi-Hersteller etwa aus den USA oder der Schweiz Digital-Komponenten.
Während es bei Audiobyte darum geht, mit allgemein verfügbaren Bauteilen beste klangliche Ergebnisse bei moderaten Preisen zu erzielen, sind die Ziele für Rockna höher gesteckt: Hier werden keine Baugruppen von der Stange verwendet, weil man die dadurch gesetzten Grenzen nicht akzeptieren will. Rockna entwirft eigene Lösungen und fertigt die damit ausgestatteten Geräte auch weitestgehend in der eigenen Firma. Aufgrund seiner Entwicklertätigkeit für andere Hersteller hat Nicolae Jitariu auch Zugriff auf klangentscheidende Komponenten, die man anfangs nicht selbst produzieren konnte: So war die erste Generation des Wavedream noch mit Wandler-Modulen von MSB bestückt, wahrlich keine schlechte Adresse. Inzwischen fertigt Rockna dem eignen Anspruch gemäß auch die Module selbst. Darin befinden sich diskret aufgebaute Widerstandsleitern, wohl eine der aufwändigsten Arten, digitale Daten in Musik zurückzuverwandeln – und eine der klanglich überzeugendsten, wie Jürgen Saile bei der Beschäftigung mit dem Totaldac und Wolfgang Kemper bei der mit dem MSB The Analog Dac erfahren durften. Rockna fertigt die Module in zwei Qualitätsstufen: Edition und Signature, wobei letztere einen um zehn Dezibel höheren Dynamikumfang und einen um demselben Wert größeren Fremdspannungsabstand bietet. Um diese Werte zu erreichen, ist ein enormer Bauteile- und Selektionsaufwand nötig, der den Preis dann beinahe verdoppelt. Das Testmodell, das mit 7850 Euro in der Preisliste steht, ist die symmetrische Edition-Variante, was bedeutet, das je Kanal zwei der „Discrete Ladder DAC Module“ verwendet werden. Wenn's nicht symmetrisch sein muss, kann man zwei Module und 3000 Euro sparen. Die Signature-Version ist konsequenterweise symmetrisch ausgelegt. Jedes Modul besitzt ein eigenes Field-programmable Gate Array (FPGA), in dem die komplexen Algorithmen zum Ansteuerung der Widerstandsleiter abgelegt sind. Damit ist auch garantiert, dass in Zukunft Firmeware-Updates möglich sind.
Ein noch leistungsstärkerer FPGA übernimmt in allen drei Versionen des Wavedream die Aufgaben, die bei konventionellen Lösungen vom Digital-Empfänger, den digitalen Filtern, dem Clock-Management und dem User Interface erledigt werden. Damit lassen sich nicht nur alle genannten Bereiche durch neue Firmware optimieren oder um neue Funktionen bereichern, sonders vor allem den Vorstellungen des Entwicklers entsprechend frei gestalten. Bei den – wie jeder erfahrene Hifi-Fan bestimmt schon einmal selbst gehört hat – klangprägenden Filtern setzt Nicolae Jitariu natürlich auf eigene Entwicklungen. Über das Menu kann man zwischen einem Linear-Phase-, einem Minium-Phase- und dem speziellen Rockna-eignen Hybrid-Filter wählen. Schon vor der Lektüre der Produktinformationen hatte ich mich nach einigen Hörvergleichen für dieses Filter entschieden, da die Wiedergabe damit für meinen Geschmack vor allem im Tieftonbereich am homogensten gelingt. Im Wavedream findet bei allen ankommenden Signalen ein Upsampling mit einem Parks-McClellan-Filter auf 705,6 respektive 768 Kilohertz statt. Nicolae Jitariu programmierte dazu ein Filter mit einer Länge von 4820 Taps. Dass eine große Anzahl von Taps zu besser klingenden Filtern führt, hat Rob Watts, Chords Entwickler, ja schon im Interview über den DAVE dargelegt. Für das Upsampling und die Filter programmierte Nicolae Jitariu 58 DSPs. Konzepte, die derart viel Rechenleistung erfordern, wären vor einigen Jahren einfach nicht umzusetzen gewesen. Weitere Prozessorkapazität wird benötigt, da sich mit einem sogenannten Ladder-DAC keine DSD-Signale wandeln lassen. Diese müssen zuvor in PCM umgerechnet werden. Auch die dafür nötigen Algorithmen wurden von Rockna selbst geschrieben. Der Wavedream akzeptiert DSD-Signale bis 11,3 Megahertz (256x).
Nicolae Jitariu betont in seiner Produktinformation, dass es zur Vermeidung von Jitter nicht ausreichte, nur eine hochpräzise Clock einzubauen. Mindestens ebenso wichtig sei es, auf welchem Weg deren Signal zu den zu taktenden Baugruppen gelange. Die Verteilungswege nennt er „Clock Tree“. Der kürzeste, am wenigsten von äußeren Einflüssen beeinträchtigte Pfad müsse von der Clock zum Wandler führen. Für den Wavedream setzt er auf eine Clock mit einer Genauigkeit von 300 Femtosekunden, deren Signale über einen „super symmetrischen“ Clock Tree zu den Empfängern gelangten, wobei die Taktung des Wandler natürlich oberste Priorität genieße. Zwar gebe es noch genauere Clocks, aber eher gehe davon aus, dass keine größere Genauigkeit benötigt werde.
Die letztlich in hohem Maße den Klang mitprägende Ausgangsstufe ist beim Wavedream mit verdrahteten, durch Bohrungen in der Platine kontaktierten Bauteilen diskret als Class-A-Schaltung aufgebaut, in der als aktive Bauelemente J-FETs und bi-polare Transistoren zum Einsatz kommen. Die Ausgangsimpedanz dieses High-Speed-Buffers liegt unter einem Ohm. Drei im Gehäuse intern geschirmte Transformatoren versorgen die Schaltungen, wobei natürlich für analoge und digitale Baugruppen jeweils eigene Stromversorgungen zur Verfügung stehen. Ingesamt sollen 20 lineare – oder analoge – Spannungsregler zum Einsatz kommen, wobei die für die DAC-Module von Grund auf neu entwickelt worden seien und sich durch ihre niedrige Impedanz und extrem niedriges Rauschen auszeichnen würden.
Der Wavedream kam gleich im doppelten Sinne nicht allein in den Hörraum: Zum einen begleite ihn – wie in der Überschrift bereits angekündigt – ein Audiobyte Hydra Z, der für eine zusätzliche Klangverbesserung sorgen soll. Zum anderen wurde er nicht durch einen Paketdienst geliefert, sondern von Cliff Baier vorbeigebracht, der im Tom-Habke-Vertrieb für Verkauf und Marketing zuständig ist. Er hatte dann auch noch einige Kabel von MPS dabei, einer Marke, die seit kurzem ins Vertriebsprogramm aufgenommen wurde und durch ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis auffällt. Aber noch deutlich besser wird die Preis/Klang-Relation beim ungemein interessanten und wohlklingenden Network-Player sein, wenn denn die Serienversion lieferbar ist. Der Prototyp spielte jedenfalls sehr überzeugend. Ebenfalls im Gepäck hatte Cliff Baier die Aktivator Digiplugs von Phonosophie, RCA-Stecker zum Abschluss von nicht benutzen S/PDIF-Eingängen, die auch wirklich für noch ein wenig besseren Klang sorgten. Tom Habke und Cliff Baier sind von der Wirksamkeit der Aktivator-Produkte überzeugt und hatten – wie sich beim Fototermin zeigte – einige Bauteile in Wavedream und Hydra Z mit transparenten Aktivator-Chips beklebt. Ein AKT2DCHIP 6MM KL kostet beim Einkauf größerer Mengen vier Euro. Da sich diese nicht mal eben entfernen und wieder anbringen lassen, habe ich die Chips gelassen, wo der Vertrieb sie haben wollte. Die Digiplugs habe ich allerdings nach dem gemeinsamen Hören entfernt, da ich den Wavedream so pur wie möglich hören wollten.
Bevor Cliff Baier und ich uns einen ersten Eindruck von den Fähigkeiten des Rockna samt Audiobyte in meiner Kette verschafften, hörten wir noch einmal kurz den Hugo TT, um einen Bezugspunkt zu haben. Nach dem Umstecken der USB-Verbindung in den Eingang des Audiobyte stand aber fest, dass das von Nicolae Jitariu entwickelte Duo nicht nur preislich, sondern auch klanglich in einer höheren Liga spielt als der TT: Audiobyte und Rockna suggerieren einfach größere Aufnahmeräume und tiefere Bühnen, als der Chord das zu tun vermag. Da erübrigen sich weitere Vergleiche. Interessanter wäre es da schon, die Leistungen der rumänischen Kombination mit denen des überragenden DAVE zu messen. Aber der ist ja leider schon längst wieder beim Vertrieb. Das Gute daran ist andererseits, dass ich jetzt erst einmal frei von kleinlichen Vergleichen den Klang des Rockna genießen kann: Statt von Arild Anderson, Ralph Towner und Nana Vasconcelos großartigem Album If You Look Far Enough nur der ersten Song „If You Look“ mit seinen perkussiven und elektronischen Sounds zu hören und mich in den riesigen virtuellen Klangräumen zu verlieren, gönne ich mir diesmal dies gesamte Platte: Die sparsame Instrumentierung in den offenen, weiten Räumen besitzt einen ganz eigenen Reiz. Das ruhige, aber umso intensivere „The Drink“ wirkt auch ohne einen Tropfen Alkohol beinahe hypnotisch. Das folgende „Main Man“ groovt unwiderstehlich. Aber auch wenn perkussives Blech, Cow-Bells und Shaker noch so treiben und vor Energie strotzen, bleibt der farbige, feinstens aufgelöste Hochtonbereich jederzeit frei von jeglicher Schärfe. Der Rockna verbindet hier ungeheuer elegant ein hohes Maß an Durchzeichnung mit Geschmeidigkeit und seidigem Glanz. Auch Abbildungsgröße und Raumillusion überzeugen hundertprozentig: Wunderbar!
Ganz komme ich um weitere Vergleiche dann aber doch nicht herum: Versuchshalber nehme ich einmal den Hydra Z, der übrigens über die I2S-Schnittstelle mit einen HDMI-Kabel vom MPS mit dem Wavedream verbunden ist, aus dem Signalweg und stecke das vom Auralic Aries Femto kommende USB-Kabel direkt in entsprechende Buchse des Rockna: Der reagiert auf den Verlust seines Spielpartner ausgesprochen sauer, was er durch eine räumlich minimal eingeschränkte Wiedergabe und etwas weniger Wucht im Tieftonbereich unmissverständlich klar macht. Der Hydra Z entscheidet zwar nicht über Gut und Böse. Auch ohne ihn bleibt der Rockna ein begehrenswerter High-End-Wandler. Aber es lohnt sich allemal, die nicht einmal zehn Prozent mehr zu investieren, um in den Genuss einer noch stimmigeren und selbstverständlichen Wiedergabe zu gelangen.
Statt übers Sparen an der falschen Stelle nachzudenken, frage ich mich, ob nicht vielleicht mit einem Squeeze-Upgrade BOTW Linearnetzteil für 120 Euro zur Versorgung des Hydra Z mit sauberem Strom statt mit Energie über das USB-Kabel noch ein wenig mehr Wohlklang zu erzielen ist. Momentan habe ich jedoch nur eines dieser Netzteile, und das versorgt ein Netgear-Switch für die Verbindung von Router, Melco NAS und Auralic Aries mit Energie. Das mitgelieferte Steckernetzteil des Netgear zu verwenden, um das BOTW für den Hydra Z zu nutzen, bedeutete, den Klang an einer Stelle mit Sicherheit stark zu beeinträchtigen, um ihn dann vielleicht an anderer Stelle zu verbessern, macht also keinen Sinn. Zielführender dürfte es sein, das Kabel vom Router direkt mit einem Ethernet-Anschluss des Melco zu verbinden und den Aries mit dem zweiten. Dieser Verzicht auf das Switch macht sich schon einmal ausgesprochen positiv bemerkbar: Die Wiedergabe wirkt noch einmal ein Stück frischer und weiträumiger vor allem aber dynamischer. Aber noch deutlich größer ist die Verbesserung durch die eigene Stromversorgung für den Hydra Z: Die Abbildung gerät ein Stückchen größer, es gibt noch mehr bestens in den musikalische Fluss eingebundene Details, die Grobdynamik ist geradezu erschreckend, und die Instrumente stehen ungeheuer plastisch in einem riesigen Raum. Ein Hochgenuss! Aber all die kleinen Verbesserungen bei der Signalaufbereitung, die sich zu diesem beeindruckenden Musikerlebnis summieren wären wenig wert, wenn der großartige Wavedream sie nicht hörbar machte.
Gehört mit
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NAS | Melco HA-N1A, WDMyCloud |
Wireless Streaming Bridge | Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra |
D/A-Wandler | Chord Hugo TT, Mytek Brooklyn |
Vorverstärker | Einstein The Preamp |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT150 |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Cinnamon, Carbon, Wild und Diamond, Swiss Cable Reference Plus |
Zubehör | PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße |
Herstellerangaben
Rockna Wavedream Edition balanced
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Digitale Eingänge |
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S/PDIF | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
AES/EBU | 24bit 44,1-192k PCM, DoP DSD64 |
USB | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link1 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
HD-Link2 (LVDS) | 32bit 44,1-384k PCM, DSD64-256 |
Ausgang |
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Gesamte Harmonische Verzerrung (bei -6dB) | 0,003% or -90 dB |
Fremdspannungsabstand (bei 0dB) | 122 dB |
Dynamikumfang | 122 dB |
Ausgangsimpedanz | 0,5Ω |
Maximale Ausgangsspannung | 6,6Vpp (Cinch), 13,2Vpp (XLR) |
Digitale Verarbeitung |
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Hochfrequente asynchrone Erfassung digitaler Eingänge | 560MHz |
Speicherbasierende Phasenregelungsschleife | 300fS Jitter (nur auf digitaler Ebene) |
Selbst entwickelte Digitalfilter | Linear-, Minimum- und Hybrid-Phase, 8- und 16-fach |
Filtertyp | Parks-McClellan, 4820 Taps |
Mathematische Genauigkeit | 68 bit Integer |
Sperrdämpfung | -145 dB |
Welligkeit im Filter-Durchlassbereich | 0,0001 dB |
Dither | 4 bit, Gaussian ultrasonic |
Lautstärkeregelung | selbst entwickeltes Multiplizierer-Array, 256 Stufen je 0,5dB |
Verschiedenes |
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Anzeige | gelbes OLED-Display (128x64), in 8 Stufen dimmbar |
Bedienungselemente | 4 Drucktasten, IR-Fernbedienung |
Firmware | Upgrade über USB |
Abmessungen (B/H/T) | 440/90/360mm |
Gewicht | 7,8kg |
Preis | 7850 Euro |
Herstellerangaben
Audiobyte Hydra Z
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Eingang | USB-Buchse, Type B |
Ausgänge | S/PDIF (75Ω koaxial), AES/EBU (110Ω, XLR), BNC (75Ω), I2S over HDMI (LVDS), Toslink, Wordclock BNC |
Abtastraten PCM | 44,1kHz, 48kHz, 88,2kHz, 96kHz, 176,4kHz, 192kHz, 352,8kHz, 384kHz |
Abtastraten DSD | 2,8 MHz (DSD64) - DoP, native 5,6 MHz (DSD128) - DoP, native 11,2 MHz (DSD256) - native (via ASIO) 22,5 MHz (DSD512) - native (via ASIO) |
Wortlänge | 32 bit über I2S-Ausgang, 24 bit over S/PDIF, AES/EBU, Toslink |
Kompatibilität | Native MacOS 10.6 und höher, Native Linux mir UAC2 compliant kernel ASIO, WASAPI, KS, DS Treober für Win XP bis W8 32/64 bit |
Empfohlene Player | Foobar2000, Audirvana Plus, Jriver etc. |
Leistungsaufnahme | 0,7W |
Abmessungen (B/H/T) | 240/45/170mm |
Gewicht | 1,2kg |
Preis | 725 Euro |
Vertrieb
Tom Habke Audiovertrieb GmbH
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Anschrift | Bismarckstr. 48 28203 Bremen |
Telefon | +49 421 24199330 |
kundenservice@tomhabke.de | |
Web | www.tomhabke.de |