Pünktlich um 11 Uhr öffneten sich die Türen des Bonner MARITM Hotels für den zweiten Tag der Westdeutschen Hifi Tage. Sechs Stunden wird die Ausstellung an diesem Sonntag geöffnet sein, wenig Zeit um das üppige Angebot zu bestaunen.
Überraschend für eine Hotelmesse ist die große Zahl der Exponate und die mitunter sehr aufwendigen Installationen in den Hörräumen. Mannigfaltig die gezeigten Ideen und Ansätze der Entwickler. Nach überaus vergnüglichen Stunden bin ich überzeugt, dass es wenige Branchen gibt, die so innovativ, so beharrlich und manchmal auch skurril ein Ziel erreichen wollen: den guten Ton! Lautsprecher kleiner als ein Schuhkarton die verblüffend groß aufspielen, Lautsprecher so gross wie Waschmaschinen betrieben von einem handtellergroßen Verstärker. Quellen wie Vinyl, Tonband, Compact Disk die gleichberechtigt als Ursprung der audiophilen Klangerzeugung genutzt werden. Aber eben auch vermehrt der digitale Datenstrom, der von der Festplatte angeliefert wird. Der Trend der letzten Jahre manifestiert sich hier nachhaltig. Passend dazu lassen sich sehr viele Neuheiten mit dem Attribut „Streaming-Kompetenz“ verbinden.
Der bekennende Klangfetischist eignet sich damit das Vokabular eines Netzwerktechnikers an und parliert kompetent über W-Lan-Standarts, ip-Protokolle und uPnP-Software – vor wenigen Jahren war das noch undenkbar. Dass analoge Klänge, gewonnen aus den Rillen einer Schallplatte, zwecks besserer Weiterverarbeitung digital gewandelt werden, wäre zu Beginn des Jahrzehntes ebenfalls noch ein audiophiler Tabubruch gewesen, insbesondere wenn er von einem Spezialisten im Umgang mit dem „schwarzen Gold“ begangen wird.
Mit der Auswahl der Musikstücke wurde sich oftmals sehr viel Mühe gegeben :-), hin und wieder schallten aber auch bekannte Töne eines gewissen Herrn Lofgren durch die Gänge, der einen anderen Herren – ich glaube er hieß Keith – vom weggehen abhalten wollte. Neben den Musik-Vorführungen wurden auch wieder diverse Workshops angeboten. Sie merken schon, es war eine tolle Show! Zu den reichlich 2000 Besuchern des Vortages kamen, so der Veranstalter HIFI Linzbach, noch einmal mindestens ebenso viele am Sonntag hinzu – der letztjährige Besucheransturm wurde damit klar übertroffen.
Sie haben die Westdeutschen Hifi-Tage in diesem Jahr verpasst und bereuen das nun? Dann notieren Sie sich die Daten für die siebte Auflage. Samstag & Sonntag, den 03. und 04. Oktober 2015 wieder im MARITIM Hotel Bonn. Ich schließe wie im letzten Jahr: Gratulation an die Aussteller sowie deren Helfer/innen, an das aufmerksame Publikum und natürlich an das Team vom HiFi Studio Linzbach für die gelungene Veranstaltung!
Strahlender Sonnenschein, dazu Temperaturen, die uns im Sommer 2014 nur selten vergönnt waren, gleichwohl sind die Ausstellungsräume des Bonner Maritim Hotels bestens gefüllt. Musikfreunde trotzen den Verheißungen der Natur, wenn ein Termin wie die Westdeutschen Hifi Tage ansteht.
Zu Recht, denn mit der fünften Auflage hat sich dieses Event endgültig in der Szene etabliert. Wiewohl durch den Bonner HiFi-Spezialisten HIFI Linzbach perfekt organisiert, ist die Anzahl der Aussteller weitaus größer als deren umfangreiches Produktportfolio vorgibt. Fast sechzig „bespielte“ Hotelzimmer verteilt auf 5 Stockwerke, elf Salons mit aufwendigen Installationen und eine Vielzahl von Messeständen im Erdgeschoss legen davon beredt Zeugnis ab. Und es sind erstklassige Namen, die sich in der ehemaligen Bundeshauptstadt eingefunden haben. Die Anziehungskraft der Veranstaltung ist dementsprechend: Über 2000 Besucher am ersten Messetag, die teilweise hunderte von Kilometern gefahren sind, goutieren gebührend die gebotene Vielfalt, zumal nicht nur die Quantität bemerkenswert ist. Zahlreiche Schmankerl, mitunter auch Weltpremieren aus allen Disziplinen der Branche präsentierten sich auf diesem Oktoberfest der besonderen Art. Mit der nachfolgenden Photoserie haben wir einige Höhepunkte dokumentiert, noch deutlich mehr Bilder folgen zeitnah im zweiten Teil.
Immer wieder ist zu lesen, dass Hifi und High-End ein Spielfeld für langsam aussterbende gestrige Männer sei und es, wie bei so vielem, keinen Nachwuchs mehr gebe. Zum einen war auch früher die Anzahl an Menschen, die für gehobene Musikwiedergabe viel Geld ausgegeben hat, durchaus überschaubar, zum anderen hört die Jugend – heute ja bis mindestens 29 – halt absolut anders als in der guten alten Zeit…
Wirklich weggebrochen ist das mittlere Segment aus Hifi-Türmen, die es heute fast gar nicht mehr gibt. „Aber kein Wunder, guck dir die Sachen doch an. Riesig, unbedienbar, völlig hässlich und meine Quellen wie Notebook und Smartphone kann ich darüber nicht wiedergeben und einen Plattenspieler schon gar nicht“. So oder so ähnlich soll sich Scott McGowan seinem Vater Paul McGowan, Gründer und Besitzer von PS Audio, gegenüber geäußert haben. „Mach doch, aber kümmere dich um alles allein, wenn nötig helfen wir gern.“
Davon abgesehen, dass Scott die Vertriebsleitung im Unternehmen seines Vaters hat, wollte er trotzdem etwas Eigenes schaffen. Das fing bei der Finanzierung an. Um nicht von PS Audio abhängig zu sein und so dicht wie möglich an seiner Zielgruppe, stellte Scott McGowan die zu entwickelnde moderne Kleinanlage unter dem Namen Sprout bei Kickstarter vor. Sollten über das Crowdfunding 36.000 Dollar zusammenkommen, wird das Ding entwickelt, versprach er. Am Ende waren es 414.693 Dollar. Zum einen ist das natürlich clever, weil jeder Spender selbstverständlich dann auch einen Sprout kaufen wird, wenn auch günstiger, zum anderen kommt so die Entwicklung natürlich erheblich billiger. Wobei ich das schon etwas seltsam finde. Irgendwie so, als wenn der Enkel von Herrn Piëch im Internet Geld sammeln geht, um ein kleines Cabrio für VW auf den Markt zu bringen… Also, der Sprout soll die Antwort auf die Zukunft der High-Fidelity im mittleren Segment sein und hat besonders die jungen modernen Menschen im Visier. Die werden zwar gerade bedrängt, kleine DSD-Wandler und Köpfhörerverstärker für unterwegs zu kaufen, aber wir werden sehen.
Als der kleine Karton bei mir eintrifft, kann ich mir also endlich ein Bild davon machen, was den Bedürfnissen der heute jungen Generation so entspricht. Klein und leicht ist Sprout und in der Anlage eines High-Enders von der Größe her maximal als Phonovorverstärker duldbar, aber dann mit großem externen Netzteil, dass es hier allerdings nicht gibt. Das Gehäuse besteht aus Aluminium, Ober- und Unterseite aus Holz mit feiner Maserung. Sieht richtig nobel aus und wiegt gerade mal 1,8 Kilogramm. Aber Elektronik ist ja nicht schwer, und die in Class-D ausgeführten Verstärkerchips sind auch mit bescheidenen Netzteilen zufrieden. Was heute nebensächlich scheint, ist eine Fernbedienung, dafür muss es ein richtiges Potentiometer für die analog ausgeführte Vorstufensektion sein und ein mechanischer Umschalter für die Eingänge. Derer gibt es insgesamt zwei digitale und zwei analoge. Wobei das nicht ganz stimmt, Bluetooth ist ja auch so etwas wie ein Eingang, selbst wenn man es nicht sieht. Digitale Daten finden über einen koaxialen sowie einen asynchronen USB-Eingang Einlass, Analoges fließt über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse mit beigelegtem Adapter auf Cinch sowie ein Paar Cinch-Buchsen als Phonoeingang für MM-Systeme. In diesem Zusammenhang fällt mir ein Eintrag auf der Kickstarter-Seite ein. Hier gibt es Fragen und Antworten für die potentiellen Financiers und Kunden, die auch schön Aufschluss über die Zielgruppe geben: „Kann ich an Sprout jeden Plattenspieler anschließen?“ „Sprout hat einen MM-Eingang. Wenn du nicht weißt, wovon ich rede, dann ist das ok und bedeutet, dein Plattenspieler funktioniert an Sprout.“ Sehr nett und beleuchtet auch die angestrebte Einfachheit, die mit dem Sprout im Wohnzimmer einziehen soll.
Dazu gibt es noch einen Kopfhörerausgang mit 6,3 Millimeter Klinkenbuchse, der jeden Kopfhörer antreiben können soll. Damit die handelsüblichen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker der Unterwegskopfhörer auch Eingang finden, ist ein etwas wackeliger Adapterbausatz beigelegt. Ein Paar Lautsprecher kann über stabile, bananengängige und hochwertige Lautsprecherklemmen betrieben werden. Und, beinahe übersehen, ein 3,5-Millimeter-Vorverstärkerausgang zum Betrieb eines Subwoofers oder Aktivlautsprechern ist auch vorhanden.
Die Beschriftung des Eingangswahlschalters ist übrigens nichts für alte Säcke wie mich. Der Versuch, die Signale eines Plattenspieler mittels „analog“ wiederzugeben, scheiterte kläglich, der wird natürlich mit „vinyl“ angewählt, was dachten Sie denn? Wählt man „digital“ kommen der PC über USB, oder da, über den Digitalausgang abgezapfte Digitalsignal eines CD-Players zu Gehör. Wobei USB Vorfahrt hat. Bluetooth hat eine eigene Schalterstellung. Will man alle Eingänge gleichzeitig belegen, wird es eng auf der Rückseite. Benutzt man zum Anschluss einer analogen Hochpegelquelle den mitgelieferten Adapter, kann der Plattenspieler nicht mehr angeschlossen werden oder andersrum. Warum der Lautstärkeregler eine Rasterung hat, die auch noch ziemlich grob ausgeführt ist, bleibt das Geheimnis von PS Audio und bei der ansonsten so einfachen Bedienung ein kleines Manko.
Eingeschaltet wird über eine kleine Wippe auf der Rückseite. Als etwas irritierend empfinde ich die komplette Abwesenheit einer Betriebsleuchte/LED. Wenn man den Sprout ganz vom Netz nehmen möchte, muss man sich die Schalterstellung merken oder ihn im laufenden Betrieb ausschalten.
Technisch gibt sich der Kleine ziemlich groß. Der integrierte, nicht näher spezifizierte Wandler verarbeitet Signale mit bis zu 192 Kilohertz und 24 Bit, die Endstufe soll stolze zweimal 25 Watt Dauerleistung an 8 respektive zweimal 40 Watt an 4 Ohm an an die Lautsprecher liefern können. Das langt bei Class-D in der Praxis meistens für alle Lebenslagen.
Folgt man den Ankündigungen auf der Website von PS-Audio, steht da wirklich Außergewöhnliches vor einem und einem bevor. Der Sprout würde die Art und Weise, wie ich zu Hause Musik höre, für immer verändern. Darüber hinaus mein Leben und mein Verhältnis zur Musik. Er bringt die Musik pur, süß, einfach und live. Ich bin einen Moment versucht, den Kleinen wieder in den Karton zu stopfen und zurückzuschicken. Das will ich so an sich alles nicht.
Hab' ich zum Glück dann doch nicht gemacht, sondern mich einfach mal daran begeben, Signale an den Verstärker zu leiten. Dabei war das Hauptaugenmerk auf die digitalen Quellen gerichtet. Die Verbindung über Bluetooth ist in einer Minute von Smartphone oder PC aus etabliert, auch wenn ich mich am Anfang dabei etwas dämlich angestellt habe. Ich bin wohl einer der wenigen Menschen, die ein Mobiltelefon ihr eigen nennen, das noch nicht mal Verbindung mit dem Internet aufnehmen kann. Um den USB-Eingang nutzen zu können, muss für Windows-Betriebssysteme ein Treiber von der Site von PS-Audio heruntergeladen und installiert werden. Die Installation läuft problemlos und schnell. Eigner von linux- oder unixbasierten (MAC) Computern können einfach einstöpseln, Sprout wird direkt erkannt.
Und jetzt wollte ich doch auch mal wissen, wie sich diese Kompaktanlage des 21. Jahrhunderts klanglich so schlägt und ob sie tatsächlich jeden handelsüblichen Lautsprecher antreiben kann, wie vom Hersteller kolportiert. Für die gerade mal verlangten 800 Euro ist das ja ein durchaus ambitioniertes Ziel. Die paar Watt und meine gierigen Rogers, da dreht man doch mal halb auf und guckt. Nein, das ist gar keine gute Idee. Es ist wahnsinnig laut. Dies kann man gleich vorweg schicken. Wenn man nicht gerade einen Elektrostaten oder eine alte Kappa 9 betreiben möchte, reicht die Leistung zumindest für den normalen Mietwohnalltag locker aus. Also noch mal von vorne mit etwas reduzierter Lautstärke.
In den ersten Sekunden wird klar, dass der von den Entwicklern oft und gern postulierte Live-Sound ernst gemeint ist. Stimmen und Begleitinstrumente sind kraftvoll moduliert, und im Mitteltonbereich drückt Sprout ordentlich auf die Tube. Von Zurückhaltung keine Spur, der will definitiv nicht nur spielen beziehungsweise er will genau das. Während er sich für die Abmessungen des Raums nur am Rande interessiert, zieht er Details auseinander und lässt sie prachtvoll leben und aufblühen. Ein Beispiel: Auf der The Corrs Unplugged – der Kinder wegen – ist bei „Toss the feathures“ eine Bodhrán (mit Kreuz) tragendes rhythmisches Element. An sich fügt sich das Ding normalerweise in das Stück etwas dahinter mit ein. Hier wird der Solopart ein echtes Erlebnis, etwas nach vorne gezogen, freigestellt und auch mit richtig großer Abbildung wähnt man sich bei dem Liveauftritt persönlich anwesend. Auch bei eher dicht produzierten symphonischen Werken dröselt Sprout die Mitten auf und legt dabei besonderen Wert auf die liebevolle Behandlung leiser Parts. Dass er dabei nicht immer perfekt die Übersicht behält, sei ihm bei seiner Spielfreude durchaus verziehen.
Darunter geht es sehr machtvoll zu. Nicht wirklich trocken, sondern mit viel Fülle und Volumen wird der Bassbereich wiedergegeben. Instinktiv sucht man den fetten Vollverstärker, der das veranstaltet, und stellt relativ ungläubig die Verbindung zum schmucken Kistchen her. Dabei schiebt der Verstärker unerbittlich nach und zeichnet, ganz dem Live-Gedanken verpflichtet, eher das Volumen als die Kontur tiefer Töne nach. Egal ob Bass Drum, Kesselpauke oder E-Bass, immer wird noch eine Schippe draufgelegt und fleißig nachgeschoben. Um ganz tiefe Töne und Bassläufe drückt er sich allerdings ein wenig herum und vom Oberbass werden manchmal ein paar Feinheiten darüber verdeckt. Trotzdem eine sehr beeindruckende Vorstellung.
Mit meinen zwischen 50 und 80 Hertz eh schon etwas prominenter spielenden Briten wird das dann doch des Guten ein wenig zu viel. Da fällt mir ein, mit Ausnahme der Guru hatten bisher eigentlich alle Kleinlautsprecher, die bei mir zu Gast waren, in dem Bereich einen etwas schlankeren Charakter, auf den die Abstimmung des Sprout hervorragend passen sollte. Also hole ich ein altes Pärchen RFT BR 25E aus dem Keller, denen, wenn auch nicht bassschwach, der zusätzliche Schub hörbar gut tut. Dynamik gibt es reichlich, wobei Sprout auch gern mal etwas gröber hinlangen kann. Am anderen Ende der Skala, ganz oben, herrscht vornehm neutrale Zurückhaltung. Sauber und geschmeidig geht es zu, die letzten Glanzlichter im Höhenhimmel werden aber etwas verschleiert. Auch dies dürfte den meisten kleineren Lautsprechern entgegenkommen.
Besonders interessiert hat mich der klangliche Unterschied zwischen den verschiedenen digitalen Zuspielmedien. Dafür werden jeweils Stücke von CD mit daraus per Exact-Audio-Copy extrahierten Files verglichen. Den Start machte der CD-Player gegen den integrierten Wandler. Aber so sehr ich mich auch anstrengte, einen Unterschied konnte ich beim besten Willen nicht heraushören. Das war äußerst praktisch, da die unflexiblen Funk-Tonstudiotechnik-Kabel vom CD-Player so viel Spannung auf den Adapter setzten, dass ich um die strukturelle Integrität der Eingangbuchse fürchtete. Notebook gegen CD-Player verlief ähnlich, so lange man keine hochauflösenden Files einsetze. Da zog dann die höher auflösende Variante mit mehr Klarheit und genauer abgegrenztem Raum vorbei. Bluetooth fiel dann gegenüber der drahtgebundenen Verbindung wieder etwas ab. Insgesamt etwas matter mit weniger Kontur im Klanggeschehen. Klingt jetzt aber dramatischer, als es in Wirklichkeit ist. Wer den Vergleich nicht macht, wird beim Hören über das Smartphone wohl nichts vermissen. Und, ein Tipp am Rande, hören Sie keine MP3-Dateien unter 320 k/Bit im Vergleich zum Original über den Sprout, die Unterschiede sind eklatant zugunsten des Originals.
Fast vergessen hätte ich vor lauter digitalen Quellgeräten den Phonoeingang. Hier merkt man sofort, dass PS-Audio jahrelange Erfahrung in der Konstruktion von Phonostufen hat. Perfekt ausbalanciert, sehr plastisch und ohne jeden Hang zur Übertreibung überzeugte die Wiedergabe der LP auf ganzer Linie. Dabei schlugen auch die Primärtugenden wie Rhythmus und Timing der guten alten Schallplatte voll durch. Da der für den Test eingesetzte Tonabnehmer Goldring G-1022 sehr empfindlich auf Kapazitäten im Eingang reagiert und gut mit dem Sprout harmoniert, kann von einer praxisgerechten Auslegung der Phonosektion ausgegangen werden. Allein dieser Eingang rechtfertigt das ganze Mediencenter Sprout.
Ist der Sprout nun tatsächlich die Antwort auf das Hifi von morgen? Was weiß ich denn, ist aber auch egal. Solange er so viele Möglichkeiten bietet, so lebendig und echt klingt, wie er das tut und dabei so schick ist, hat er jetzt schon den Markt um eine interessante Alternative bereichert. Und das sicher nicht nur für junge moderne Menschen.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Technics SL-151/II |
Tonarme | Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Audio Technica AT91 |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
Verstärker | music hall a15.2 |
Digital | foobar2000, Nokia Windowsphone, Acer Aspire Win7 |
CD-Player | Denon DCD-1290 |
Lautsprecher | Rogers Studio1, Heissmann-Accoustics Cinetor, RFT BR25E |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable |
Vertrieb
HiFi2Die4
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Anschrift | Austrasse 9 73575 Leinzell |
Telefon | +49 (0) 7175 909032 |
hifi2die4@gmx.de | |
Web | www.hifi2die4.de |
Die Audio Exklusiv Elektrostaten P 3.1 und P 6.1 gefielen mir im Test ausnehmend gut. Nun steht der P 8 CD-Spieler mit USB-Hochbit-Wandler in meinem Musikzimmer. Ich bin gespannt.
Wen interessieren heute noch hochpreisige CD-Spieler? Dieser hier kostet immerhin stattliche 5500 Euro. Für ähnliches Geld oder sogar weit weniger gibt´s erstklassige D/A-Wandler. Und Computer-HiFi ist nach Meinung Vieler zudem komfortabler und klanglich überlegen. Andererseits gibt es viele, und dazu zähle auch ich, die die CD dem gerippten Pendant eindeutig vorziehen. Grundsätzlich möchte ich behaupten, dass gute CD-Spieler, wie zum Beispiel der von Jörg Schimmel getestete Icos Fado oder auch mein eigenes Primare-Antelope-Set der Wiedergabe von preislich vergleichbaren Rechner-Wandler-Kombinationen überlegen sind, und zwar wegen ihres mitreißenden Timings und Rhythmus-„Gefühls“. Da ist einfach mehr Verve zu spüren und entsprechend größer ist die Faszination. Dies gilt wohlgemerkt für geripptes CD-Material, keineswegs aber für hochaufgelöste Musik. Und genau diesem Gedanken entspricht das Konzept des Audio Exklusiv CD-Player / Wandlers. Der P-8 ist so aufgebaut, dass seine Digital-Analog-Wandler Stufe auch für den Zugang digitaler Signale von außen offen ist. So befindet sich an seiner Wandler-Platine die Verbindung zum USB-Eingang ebenso wie zu einem koaxialemEingang. Der hochbitfähige USB-Wandler erlaubt die Wiedergabe von PCM mit einer Auflösung bis 192 Kilohertz. Bei Verwendung einer entsprechenden Player-Software auf Ihrem Rechner wie dem sehr vielseitigen und leicht zu bedienenden Audirvana Plus können Sie auch DSD-Files über die Umwandlung von DSD auf PCM wiedergeben. Dies lässt sich leicht einstellen ebenso wie die Begrenzung auf 192 kHz. Über den SPDIF Eingang – er kann ebenfalls 24bit/192 kHz verarbeiten – lassen sich weitere digitale Quellen wie TV-Receiver oder DVD- oderBlu-ray-Player klanglich aufwerten.
Der Audio Exklusiv P 8 besitzt eine mit vier ECC 802 Röhren bestückte Analogstufe und vor allem dies macht mich neugierig auf seinen musikalischen Charakter. Zwei dieser vier ECC 802 arbeiten, ganz schwach gegengekoppelt, als direktgekoppelte Anoden-Kathodenschaltung. Die zwei anderen dienen der Impedanzanpassung. Das verbaute Laufwerk ist das hoch angesehene Philips CD-Pro2LF. Dieses gilt neben den Riemen-getriebenen Laufwerken von CEC oder BMC, beides Firmen in denen Carlos Candeias für die Ingenieursleistungen verantwortlich war oder ist, oder dem Accuphase-Transport als hervorragend und klanglich als eine der bestmöglichen Lösung. Leider hat Philips die Produktion eingestellt. Aber Andreas Schönberg, Chef und Vordenker bei Audio Exklusiv, hat für den unwahrscheinlichen Fall eines Defekts vorgesorgt, so dass auch längerfristig kein Grund zur Sorge besteht. Schließlich ist Audio Exklusiv kein Massenhersteller, dem die Funktionsfähigkeit nach Ablauf der Garantiezeit gleichgültig wäre. Ganz im Gegenteil. Schon der äußere Eindruck des P 8 macht klar, dass hier musikalischer Anspruch auch mit besonderem Aufwand an Material und Verarbeitung gepaart ist. Mit einem Gewicht von 17,6 Kilogramm ist der CD-Player ein absolutes Schwergewicht. Und diese Massivität resultiert nicht allein aus der schieren Masse der Marmorfront, die bekanntermaßen Audio-Exklusiv-Geräte optisch deutlich von Mitbewerbern abhebt. Mein Testexemplar hat eine Front aus Carrara Marmor, kombiniert mit verchromten Bedienelementen. Die Website von Audio Exklusiv gibt Auskunft über diverse Variationsmöglichkeiten von Stein und Bedienelementen. Seit wenigen Monaten wird neben den Fronten aus Marmor oder Granit auch gebürstetes Aluminium, hell oder schwarz eloxiert angeboten. So passt dann auch ein Audio-Exklusiv-Baustein homogen in das Gesamtbild vorhandener Komponenten anderer Provenienz.
Egal ob schlichte, massive Aluminium-Front oder edler Stein, die Fassade wirkt nicht durch Bedienelemente überladen. Der P 8 gliedert sich in nur drei Segmente: Links der verchromte Drehschalter für die Stromversorgung mit den Stufen „Mute“ und „On“. Die Stellung Mute hält die digitale Abteilung und das Laufwerk unter Strom, bei „On“ wird die mit Röhren bestückte Analogstufe zugeschaltet. Hierzu symmetrisch angeordnet befindet sich rechts ein optisch identischer Stellknopf für die Auswahl der Quelle, nämlich S/PDIF, CD, oder USB. In der Mitte der Front, über dem Logo mit Firmen- und Gerätebezeichnung liegt das Display und das Bedienfeld des Players. Es ist schwarz und im Betriebszustand geben die blauen Lettern Auskunft über Titel-Nummer und Zeit. Dies geschieht auch, wenn der P 8 als reiner USB- oder S/PDIF Wandler arbeitet.
Mit insgesamt fünf dezenten Tastern kann das Laufwerk gesteuert und die Illumination gedimmt werden. Haben sie die richtige Helligkeit für sich gefunden, können sie eigentlich diese Bedienelemente komplett vergessen. Auch die beiden haptisch sympathischen großen Schalter links und rechts brauchen Sie nicht wirklich. Denn die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung ermöglicht alle weiteren Bedienungen inklusive des Versetzens in den Standby-Modus. An dieser Stelle kann ich mich der Kritik nicht enthalten: Die Fernbedienung funktionierte in meiner gesamten dreimonatigen Test-Zeit perfekt, aber sie ist gemessen an der Wertigkeit des P 8 selber diesem gegenüber unwürdig. Wer sich allerdings Gedanken darüber macht, wie die Preise einer so anspruchsvollen Manufaktur wie Audio Exklusiv zustande kommen, der weiß, dass eine in ihrer Haptik adäquate Fernbedienung unverhältnismäßig stark zu Buche schlagen würde. Dies ist bei vielen anderen Nobelmarken auch nicht anders. Also verzeihen wir diese Schwäche, zumal Andreas Schönberg mir versicherte, man denke über eine angemessene Lösung nach, da man sich dieses Mankos absolut bewusst sei. Aber ganz klar steht für die Entwicklung im Hause Audio Exklusiv die musikalische Qualität, Solidität und Funktion der Geräte im Vordergrund.
Wie solide im Detail gearbeitet wird, sehen Sie beispielsweise an den Verschraubungen vor allem unten am Gerät, das auf vier transparenten Acryl-Füßen steht, die unten mit weichem Filz beklebt sind. Beim Umgang mit dem P 8 wird die massive Verarbeitung beim Einlegen jeder neuen CD demonstriert. Der Toplader erfordert das Abheben eines großen, runden, schwarzen Deckels, der es in sich hat. Darunter befindet sich der Philips-CD-Pro-typische Puck zur magnetischen Arretierung der CD. Also: CD einlegen, Puck aufsetzen – die Magnetkraft macht dies komfortabel – und dann den schweren Deckel auflegen. Erst dadurch wird dem Laufwerk per Sensor kundgetan, dass es jetzt einzulesen hat, was es nach kurzer Zeit durch die entsprechenden Titel- und Zeit-Informationen im Display bestätigt. Dann bitte Platz nehmen und per Fernbedienung starten. Die direkte Titelanwahl funktioniert perfekt.
Wenn es losgeht, werden Sie sofort hören, warum der P 8 teuer ist. Seine Musikalität wird vom ersten Takt an deutlich. Da spielt es auch keine Rolle, welches Genre Sie mögen. In den drei Monaten habe ich mich kreuz und quer durch meine CDs gehört und keine Sekunde irgendeine Art von Unzufriedenheit empfunden oder den Drang gespürt, auf ein anderes Medium wie etwa Analog zu wechseln. Der P 8 nervt kein bisschen. Sein Klangbild ist sehr weiträumig, vor allem in den tiefen Lagen ordnet er wunderschön im Vergleich zu meiner ähnlich teuren Player/Wandler Kombi. Er stellt die Instrumente klar und griffig an ihren Platz. Besonders bei der Staffelung in die Tiefe, verbunden mit einer ungewöhnlichen Plastizität unterscheidet er sich auffallend positiv von anderen. Der Obertonbereich ist nie aufdringlich, aber gleichzeitig in keiner Weise stumpf. Farbenfreude, Plastizität und Durchhörbarkeit sind die Stärken des Audio Exklusiv.
Der Stings HiFi-Messen-Dauerbrenner „Walking on the Moon“, packend interpretiert vom Yuri Honing Trio, ist ein Genuss in puncto Klangfarbe, Dynamik und musikalischem Fluss. Bei Mahlers fünfter Sinfonie in der Denon-Einspielung mit Eliahu Inbal strahlt die Fanfare des Trauermarsches farbenreich metallisch mit viel Energie. Meine Primare-Antelope-Kombi, miteinander verbunden über die AES Schnittstelle, bildet eindeutig plakativer, großflächiger ab. Der P 8 überzeugt hingegen durch seine Unaufdringlichkeit, Ruhe, Tiefenstaffelung und musikalische Glaubwürdigkeit. In meiner Player-Wandler-Kombi macht es einen riesigen Unterschied, welches Kabel ich zwischen die Geräte schalte, beispielsweise ob Vovox oder Mogami. Der Audio Exklusiv dagegen bildet eine stimmige Einheit. Was will man mehr?
Schrauben Sie doch einfach mal den P 8 auf und schauen hinein. Sauberer Aufbau, Liebe zum Detail, insgesamt hochwertig. Da kann man den Preis abnicken und fühlt sich auch im Hinblick auf den Materialeinsatz fair behaldelt. Das Gehäuse aus zwei Millimetern Stahlblech wird mit Schwermatten resonanzarm gehalten. Eigene Resonanz-Absorber-Technologien werden zur Befestigung der Platinen und in den Abstandshaltern angewandt. Strikt getrennt sind Steuersektion, digitaler und analoger Bereich. An wichtigen Stellen findet man zusätzliche Bedämpfungen und die Lagerung der Gruppen ist durch ausgesuchte Materialirn akustisch optimiert. Dies gilt insbesondere für die mit Schwerfolie beidseitig bedämpfte Basis aus Acryl, auf der das Laufwerk ruht. Verschraubt ist es mit Kunststoff-Messing-Elementen, gelagert auf Nylonbuchsen und Filzpads.
Ein ausgesprochen groß dimensioniertes Netzteils mit entsprechender Störsignal-Filterung spricht für sich: Die drei 80-Watt-Ringkerntrafos in Kombination mit 120.000 Mikrofarad Siebkapazität und aufwändiger Spannungspufferung im Digitalbereich stellen eine überaus solide Stromversorgung. dar. Auf den Leiterplatinen verlaufen 105 Mikrometer dicke Kupferbahnen. In der Wandler-Stufe, die Audio Exklusiv selber konzipierte, verrichteten der Samplerate-Converter ADA 1896 von Analog Devices und ein DA-Wandler-Chip CS4398 von Crystal ihren Dienst. Beide sind die Top-Modelle der jeweiligen Marken und bei Fachleuten längst als hervorragende Exemplare ihrer Art angesehen. Selbstverständlich werden zur Minimierung des Jitter alle Signale neu getaktet. Um an dieser musikalisch ungeheuer wichtigen Stelle zukunftssicher zu sein, wurde zur aktuell implantierten Clock mittels einer zusätzlichen Platine die Installation einer künftigen Superclock vorbereitet. So wird man den P 8 künftig upgraden können, wenn´s beliebt. Die vier in der Analogstufe verwendeten ECC 802 sind Gold-Pin Varianten und selbstredend selektiert. Zusätzlich werden sie mit Dämpfungs-Ringen von außen ruhig und mikrofoniearm gehalten. Audio Exklusivs MKP-Kondensatoren sorgen im Verbund mit Ölpapier-, Glimmer- und Styroflexkondensatoren für eine optimale Filterung des Analogausgangs. Interessant ist der Phasendetektor an der Geräterückseite. Eine rote LED zeigt die richtige Phasung am Netzanschluss an. Das ist vorbildlich.
Die Beschreibung des P 8 als DA-Wandler in Kombination mit meinem Apple Rechner muss ich Ihnen leider schuldig bleiben. Auch nach Installation diverser Treiber vom Audio Exklusivs Partner M2Tech blieb der Wandler stumm. Momente arbeitet man in Italien ein einem neuen Treiber für Apple. Sollte dieser zur Verfügung stehen, ist ein Nachtest nicht unwahrscheinlich. Denn beim Können des P 8 als CD-Spieler ist mein Erwartungshaltung im Hinblick auf seine Leistungen als Wandler von Hochbit-Dateien ausgesprochen hoch.
Gehört mit
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CD-Player | Primare DVD 30 |
Wandler | Antelope Zodiac Plus |
Vorverstärker | T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Equalizer für Bass | LA-Audio EQ 231G |
Endstufen | Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom-Cinch für Mittelhochton oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern |
Lautsprecher | Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping) |
Zubehör | Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, Vovox Vocalis, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber |
Möbel | Creaktiv Audio mit Absorberböden |
Herstellerangaben
Audio Exklusiv P 8
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Frequenzgang | 20 Hz bis 20 kHz (-0,25 dB) |
Geräuschspannungsabstand | 97,8 dB |
Fremdspannungsabstand | 93,5 dB |
THD+N | 0,079 % ( CD/PCM) |
Kanalgleichheit | 0,1 dB |
Ausgangsspannung | 2,2 Volt |
Leistungsaufnahme | 38 Watt |
Abmessungen (B/H/T) | 480/135/455 mm |
Gewicht | 17,6 kg |
Preis | 5500 Euro je nach Ausführung |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Hersteller/Vertrieb
Audio Exklusiv
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Anschrift | Andreas Schönberg Sudetenstrasse 11 63691 Ranstadt |
Telefon | +49 6041 9624217 |
Fax | +49 6041 9624218 |
info@audioexklusiv.de | |
Web | www.audioexklusiv.de |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Linn Asaka vdH |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm) |
Musik | „How Deep Is The Ocean“ |
Downloadgröße | 108 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Linn Asaka vdH |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm) |
Musik | „Duet“ |
Downloadgröße | 125 mb |
Recorder | Nagra VI |
Klangbibliothek.
Tonabnehmer | Linn Asaka vdH |
Tonarm | SME V |
Verkabelung | Forceline |
Phonostufe | Einstein The Turntable‘s Choice (300 Ohm) |
Musik | „Griff“ |
Downloadgröße | 152 mb |
Recorder | Nagra VI |
Der Wunsch des Kollegen Jung ist mir Befehl: Hier können Sie hören, wie das von van den Hul aufgearbeitete Linn Asaka klingt – auch wenn die letzten drei Beispiele ebenfalls von einem van-den-Hul-Abtaster stammen.
Das Alter der Konstruktion zeigt sich an einem recht unbedeutenden Detail: Für die Montage des Asaka benötigt man Schrauben und Muttern. Mit beidem in der Nähe der gerade frische eingesetzten Nadel zu hantieren, kann einen schon ein wenig nervös machen. Aber schließlich hängt das System wohlbehalten im SME V. Da verwöhnen einen die modernen Tonabnehmervarianten mit den ins Gehäuse eingeschnittenen Gewinden schon. Dabei geht es gar nicht um den Komfort. Sie bieten einfach mehr Sicherheit vor Beschädigungen des empfindlichen Abtasters. Eine weitere Besonderheit des Linn sind sein ungewöhnlich dünnen Anschlusspins, die es nötig machen, die Gegenstücke am Kabel mit einer Pinzette soweit zusammenzudrücken, dass ein sicherer Kontakt gewährleistet ist. Ein wenig Kraft in der Nähe eines filigranen Systems anzuwenden, macht mich üblicherweise nicht besonders unruhig. Wie ich jetzt beobachten konnte, ist das beim Testobjekt eines Kollegen doch ein bisschen anders. Ich bin jedenfalls froh, Ihnen die Files anbieten zu können, ohne das Linn vorher wieder zu Herr van den Hul zur Reparatur schicken zu müssen.
Auch in diesem Herbst veranstaltet HiFi Linzbach wieder die Westdeutschen HiFi-Tage und zwar am Samstag, den 4., und Sonntag, den 5. Oktober. Wie gewohnt findet die Messe im Maritim Bonn statt.
Wenn es um die Interessen der potentiellen Kunden geht, machen seit einigen Jahren zwei Regionalmessen der High End heftig Konkurrenz, die sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einem internationalen Event für Fachbesucher entwickelt hat. Vorreiter für kundenorientierte Hifi-Präsentation waren die Norddeutschen Hifi Tage in Hamburg, die Wolfgang Borchert, der Inhaber der Hifi Studios Bramfeld initiierte. Zum fünften Mal öffnen in diesem Jahr aber auch schon die Westdeutschen Hifi-Tage in Bonn ihre Pforten. Veranstalter sind hier Benno Salgert & Christian Breil von Hifi Linzbach. Sie kündigen an, dass in diesem Jahr über 80 Hersteller und Vertriebe den interessierten HiFi-Freunden mit Rat und Tat zur Verfügung stehen und Neuheiten, Raritäten aber auch altbekannte, renommierte HiFi-Komponenten gezeigt und vorgeführt werden. In zwei Sälen, elf Salons, 14 Suiten und über 40 Hotelzimmern werden Fachleute umfassend Produkte präsentieren, die jedem HiFi-Freak das Herz höher schlagen lassen sollen. Auch CD- und Vinyl-Freunde werden nicht zu kurz kommen, denn Da Capo wird wieder mit einem Vinyl-Sortiment anwesend sein und Sieveking CDs und LPs anbieten. Ein besonderes Schmankerl gibt es für Foto-Interessierte: Die Firma Foto Brell, Bonn, wird an einem eigenen Stand über die neuesten Trends informieren.
Veranstaltung
Westdeutsche Hifi-Tage 2014
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Adresse | Maritim Bonn Godesberger Allee 53175 Bonn Zufahrt über Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 1 |
Öffnungszeiten | Samstag, den 04.10.2014, von 10:00 bis 18:00 Uhr Sonntag, den 05.10.2014, von 11:00 bis 17:00 Uhr |
Eintritt | (natürlich wieder) frei |
Info und Ausstellerliste | www.bonnaudio.de/westdeutsche-hifi-tage |
PS: Wer es selbst nicht nach Bonn schafft, braucht sich nicht allzu sehr zu grämen. Bert Seidenstücker wird wie im letzten Jahr ebenso umfassend wie kenntnisreich in Hifistatement von den Norddeutschen Hifi Tagen berichten.
Die Version 3.0 der bewährten Amarra Audio-Player-Software bietet neben einer Menge anderer Features nun auch die Möglichkeit, DSD-Dateien abzuspielen. Im Folgenden werden vor allem die klanglichen Leistungen des Programms im Vordergrund stehen
Ich weiß nicht, ob Amarra die erste Software war, die für einen besseren Klang aus dem Computer sorgen sollte. Das Programm, dass aus dem Sonic Studio Engine genannten Wiedergabemodul der professionellen Mastering-Software soundBlade hervorging, hat mich jedenfalls begleitet, seit ich begonnen habe, anfangs noch sehr skeptisch Sounds aus dem Rechner über meine Anlage zu hören. Damals war Amarra, das ich Ihnen erstmals im Jahr 2010 vorstellte, in der Mac-Welt ziemlich konkurrenzlos, aber auch entsprechend teuer. Dann traten Mitbewerber in Form von Pure Music und Audirvana auf den Plan und brachten Sonic Studio in Zugzwang: Es gab nun auch abgespeckte, erschwinglichere Varianten, und die Top-Version wurde um weitere Features erweitert. Heute verleihen Amarra Symphony parametrische Equalizer mit Presets für einige hochwertige Kopfhörer und verschiedene Musikstile sowie die Impulse Response Correction (iRC) gleich zwei Alleinstellungsmerkmale.
iRC bietet die Möglichkeit, unter Zuhilfenahme eines Messmikrofons die Beschaffenheit des eigenen Hörraums zu analysieren und mit vom Programm errechneten Filtern gezielt zu verbessern. Dass solche digitalen Korrekturen bei ungünstigen akustischen Verhältnissen für deutliche Verbesserungen sorgen, konnte ich schon vor mehr als einem Jahrzehnt beim Test eines Tact Millenium im für die Musikwiedergabe nicht gerade optimalen Wohnzimmer erleben: Die Korrekturen von Frequenzgang und Laufzeiten brachten eine deutlich überzeugendere räumliche Darstellung und eine stabilere Abbildung. Und damals steckte die Digitaltechnik im Vergleich zu heute beinahe noch in den Kinderschuhen: Von Abtastraten mit 192 Kilohertz etwa wagte man damals nicht einmal zu träumen.
Wer seinen akustisch problematischen Raum mit der im Vergleich etwa zu einem Tact ausgesprochen preiswerten Software-Lösung in den Griff bekommen will, muss allerdings eine prinzipielle Entscheidung treffen: Er hat sich auf den Genuss von Musik-Dateien und CDs zu beschränken oder Schallplatten oder gar Tonbänder zuvor oder auch während des Abspielens zu digitalisieren, damit man auch bei ihnen in den Genuss der Raumkorrektur kommt. Die Möglichkeit, über ein mit dem Computer verbundenes Laufwerk CDs abzuspielen, hatte ich ja schon im Bericht über Amarra v2.0 erwähnt und erfolgreich ausprobiert. Ich bin mir recht sicher, dass jemand, der die Segnungen der Raumkorrektur einmal erlebt hat, nicht wieder ohne hören möchte, aber auch, dass wahre Platten- oder Tonband-Fans die Digitalisierung ihrer Tonträger nicht einmal in Erwähnung ziehen werden. Wer hauptsächlich digitales Material hört und vielleicht mal auf eine mit Pure Vinyl oder Amarra Vinyl aufgearbeitete Scheibe zurückgreifen will, zählt zur Zielgruppe für Amarra Symphony 3.0 mit IRC v3.0. Wer ohne die Raumkorrektur auskommt und nur auf die möglichst gute Wiedergabe seiner Files Wert legt, ist schon mit dem Kauf von Amarra v.3.0 für 158 Euro gut bedient – bis auf eine Kleinigkeit, die mich allerdings bewog, Ihnen hier vor allem aus optischen Gründen die Symphony-Variante zu präsentieren: Nur die Top-Version bietet die „Precision Level Meters“, die Pegelanzeigen, die nun aber leider nicht mehr wie in der vorherigen Version in die Vertikale verschoben werden können und auch ein wenig kleiner dargestellt werden. Dennoch wirken die Screen-shots mit der Pegelanzeige attraktiver. Und wenn man häufiger die Konfiguration von Amarra ändert oder verschiedene Wandler anschließt, ist es auch hilfreich zu sehen, dass die Software ein Signal ausgibt. Außerdem gefallen mir die Anzeigen ganz einfach.
Kommen wir endlich zur wohl wichtigsten Neuerung, der Fähigkeit, nun auch DSD-Files wiederzugeben. Wer hin und wieder einmal einen Blick auf die Grundlagen-Artikel in Hifistatement und hier besonders auf die über DSD (hier ein Link zu http://www.hifistatement.net/grundlagen/item/1020-dsd-ein-format-mit-zukunft-erster-teil) wirft, wird wissen, dass Lautstärkeänderungen und erst recht Frequenzgangbeeinflussungen auf DSD-Ebene unmöglich sind. Für die Filter und die Raumkorrektur von Amarra würde das bedeuten, dass sie beim Abspielen von DSD-Files nicht verfügbar sind – vorausgesetzt man möchte im DSD-Format bleiben. Jon Reichbach und sein Team haben sich entschlossen, dem Besitzer von Amarra die Annehmlichkeiten der Pegelregelung und der raumbezogenen Frequenzgangoptimierung auch für DSD-Dateien zur Verfügung zu stellen. Und das funktioniert nur, wenn man DSD zuvor in PCM umwandelt. Welche Datenrate dafür gewählt wird, entscheidet Amarra je nach angeschlossenem Wandler selbst.
Beim Young DSD sind es beispielsweise 352,8 Kilohertz, das höchste Vielfache von 44.1 Kilohertz, das der Wandler zu verarbeiten in der Lage ist. Die Wandlung von DSD findet dabei in Echtzeit statt: Es gibt keine wahrnehmbare Verzögerung, mit der die Wiedergabe einsetzt. Auf ein ähnliches Verfahren, beim dem DSD vor der Digital/Analog-Wandlung zu PCM konvertiert wird, setzt übrigens auch Daniel Weiss bei seinem Netzwerk-Player. Auch der Profi-Ausrüster zieht die bequeme Lautstärkeregelung der Wandlung von nativen DSD-Dateien vor.
Darüber kann man natürlich trefflich streiten. Auch wenn ich persönlich in den meisten Fällen die Wandlung von DSD der von PCM vorgezogen habe, muss ich zugeben, dass Amarras Argumentation, dem Anwender unabhängig von Format immer dasselbe Ergebnis – inklusive tonaler Anpassung an den Kopfhörer oder Raumkorrektur – bieten zu wollen, in sich schlüssig ist. Meiner Erfahrung nach favorisieren vor allem tief im Analogen verwurzelte Hörer DSD-Formate. Amarra verarbeitet übrigens auch klaglos DSD-Dateien mit 5,6 Megahertz. Wem also hervorragender Klang von digitalen Formaten – hier ist und bleibt PCM ganz gewiss in der Mehrheit – selbst bei akustisch widrigen Umständen ein Hauptanliegen ist, der wird weder die für Analoges nötige Digitalisierung noch die Wandlung von DSD in PCM als Argument gegen Amarra Symphony verstehen. Viel wichtiger als die eigentlich schon überholt geglaubte, ideologisch befrachtete Analog/Digital-Debatte ist schließlich, ob die Version 3.0 besser klingt als die vorhergehende und wie DSD über PCM sich im Vergleich zur nativen DSD-Wiedergabe mittels Audirvana schlägt.
Da nach meinen bisherigen Erfahrungen zwei unterschiedliche Versionen von Amarra nicht auf einem Computer laufen, verglich ich Amarra 2.6 auf dem iMac mit 3.0 auf dem MacBook Pro, wobei in beiden Fällen alle nicht benötigten Programme wie iTunes ausgeschaltet waren. Ja, es gab Unterschiede, doch waren diese recht klein. Die Version 3.0 konnte mit einem etwas größeren Raum, einer nochmals leicht verbesserten Durchzeichnung und einer noch differenzierteren und stabileren Positionierung der Instrumente überzeugen. Wie gesagt handelte es sich hierbei um eher kleine Verbesserungen, die über eine hoch auflösende High-End-Kette gut wahrzunehmen sind, bei einer ordentlichen Anlage aber nicht unbedingt ins Gewicht fallen. Aber das beweist andererseits ja nur, auf welch hohem Niveau Amarra bisher auch schon arbeitete.
Eher noch geringer sind die klanglichen Differenzen zwischen Amarra 3.0 und Audirvana bei der DSD-Wiedergabe: Hier kostet die Umwandlung in PCM bei Amarra einen Hauch Luftigkeit und lässt Becken ein wenig silbriger klingen. Bei Audirvana besitzt das Blech einen eher goldenen Glanz. Da sind die Unterschiede zwischen Wandlern ein und derselben Preisklass gewiss deutlich stärker ausgeprägt.
Gehört mit
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Computer | iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1 MacBook Pro 2.53 Ghz Intel Core 2 Duo,4Gb, OS X 10.9.4 |
Audioplayer | Amarra Symphony 2.6, Audirvana. Pure Music |
D/A-Wandler | M2TECH Young DSD und Van der Graaf, Mytek 192-DSD-DAC |
Vorverstärker | EAR Yoshino 912 |
Endstufe | Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier |
Lautsprecher | LumenWhite DiamondLight Monitors |
Kabel | Swiss Cables, Göbel Statement, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond |
Zubehör | PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty, Harmonix Real Focus, Franc Audio Slim Foot, bfly Basen und Füße, High End Novum PMR Premium |
Herstellerangaben
Amarra Symphony 3.0 mit IRC v3.0
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Amarra Symphony 3.0 | • spielt die Formate WAV, AIFF, FLAC, ALAC, MP3 und mehr • unterstützt 64 und 128 DSD-Formate • verwendet ein hochentwickelte Echtzeit-DSD-zu-PCM-Wandlung • enthält parametrische Equalizer in Mastering-Qualität mit Presets für hochwertige Kopfhörer wie beispielsweise Audeze, KEF, Grado, Nuforce und andere • verfügt zusätzlich über einen 4-Band-Mastering-Equalizer • bietet einzigartige Cache- und Playlist-Betriebsarten • arbeitet mit iTunes oder stand-alone • erlaubt die Installation auf zwei Macs • ermöglicht mit iRC (Impulse Response Correction) eine Korrektur der Raumakustik • beinhaltet die Amarra sQ Audio-Processor-Anwendung für streaming-Inhalte • kostet 658 Euro |
Vertrieb
digital-highend Higoto GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | +49 201 832 5825 |
info@digital-highend.com | |
Web | www.digital-highend.de |
Hersteller
Sonic Studio LLC
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Adresse | 330 Sir Francis Drake Blvd. Suite A San Anselmo CA 94960-2552 |
Internet | www.sonicstudio.com/amarra/ |
Haben Sie Kinder? Nein? Sie verpassen was! Mein Jüngster kann mit zweieinhalb schon Fußball spielen. Einen Ball schießt er Ihnen aus fünf Metern Entfernung gezielt volley aus der Hand vor den Kopf. Etwas kritisch wird es dann, wenn der begabte Nachwuchs einen mittelgroßen Gummiball unter die Decke donnert und dieser durch die spontan wirkende Schwerkraft von oben auf einen spielenden Plattenspieler befördert wird.
Der Schaden ist beträchtlich. Bekennende Analog-Hörer benutzen ja bekanntlich keine Haube auf ihrem Wiedergabegerät, und so setzte der Korpus des Tonabnehmers unter Verlust des Nadelträgers mit einem wirklich hässlichen Geräusch einmal auf der LP auf, um dann zur Mitte über das Label eskortiert zu werden. Ein kleines Klicken beim Überfahren des Mitteldorns, und dann war es plötzlich ganz still...
Das Linn Asaka ist sicher kein aktuelles Tonabnehmersystem und wandert auch bei mir nur noch ab und zu unter den Tonarm. In diesem Fall übrigens ein Rega RB-300 aus den Anfangsjahren, der die Aktion weitestgehend unbeschadet überstanden hat. Mechanisch in Ordnung hatte lediglich ein Kanal leichte Aussetzer. Die abgespielte LP hat übrigens keinen Schaden genommen, warum auch immer. Den Arm schickte ich am nächsten Tag zu Mario Grözinger von highend-online, wo dieser zum erträglichen Kurs von 145,90 Euro komplett neu durchverkabelt und überholt wurde. Die Arbeit und Materialwahl überzeugen mich immer wieder, auch wenn man manchmal etwas Geduld mitbringen muss.
Aber da war ja noch der Tonabnehmer. Bei dem Linn, das schon sehr lange bei mir ist, mochte ich immer den etwas prominenten Bassbereich, die substantiellen farbigen Mitten und den eher zurückhaltenden Hochton, der aber nicht zu sanft war. Eine prima Sache, um der ganzen analytischen Moderne mal einen Moment den Rücken zuzukehren. Ganz nebenbei finde ich das Ding auch noch richtig schick. Und jetzt Totalschaden, ärgerlich das. Irgendwie hat es mich auch nicht losgelassen. Sicher haben im Laufe der Zeit diverse Systeme bei mir das Leben mit Nadelbruch ausgehaucht, aber das waren immer eher die kleinen Kaliber. Ich erinnere mich an ein Denon DL-110, ein AKG P8ES Nova vdHII, ein Ortofon X3MC, und die waren eh schon am Ende ihrer Laufzeit gewesen.
Da gibt es die Möglichkeit des Retippens, also den defekten MC-Abtaster mit einer neuen Nadel beziehungsweise einem Nadelträger versehen zu lassen. In der Regel wird dabei der alte Nadelträger abgeknipst und ein neuer aus Aluminium samt Abtastdiamant darauf geschoben und verklebt. Derartiges habe ich mal mit einem Accuphase AC3 machen lassen und war über das Ergebnis, trotz Shibata-Schliff, nicht besonders erfreut – besonders dann nicht mehr, als im Bekanntenkreis eines im Originalzustand zum Vergleich zur Verfügung stand.
Die Option der Inzahlungnahme beim Kauf eines neuen Abtasters ist auch eher nichts, wollte ich doch keinen neuen Linn-Abtaster, sondern mein altes Asaka erhalten. Ganz nebenbei sind die aktuellen MC-Modelle preislich etwas außerhalb meiner Reichweite angesiedelt, ich muss ja jetzt ganz viele neue Bälle kaufen. Wobei, wenn sich das fußballerische Talent meines Sohnes so weiter entwickelt, vertickere ich ihn mit 15 für 80 Millionen an den FC Barcelona, dann habe ich das ganz schnell wieder drin.
Als dann ein paar Tage später ein Monk-Übertrager vom bt-vertrieb, den ich mal zum Ausprobieren mit dem Linn angefragt hatte, kam, habe ich Stefan Becker, dem Geschäftsführer von bt die Geschichte erzählt, weil ich ihm das Gerät nun zurückschicken würde, ohne es gehört zu haben. Seine Anregung war, das System an Altmeister A. J. van den Hul zur Überarbeitung zu schicken. Den hatte ich in diesem Zusammenhang ganz vergessen und verdrängt, dass er auch einen Reparaturservice anbietet. Andererseits hat das System schon einige Jahre auf dem Buckel und van den Hul nimmt bei Bedarf Systeme komplett auseinander und wickelt sogar die Spulen neu, wenn dies möglich ist.
Nun ist der Schliff eines Tonabnehmers nicht unerheblich für den Gesamtklang verantwortlich und der alte elliptische Schliff sicher nicht unbeteiligt am etwas gemütlichen Charakter des Asaka. Das sollte man sich überlegen. „Schick's einfach her und wir geben es weiter, mehr als kaputt sein kann es ja nicht.“ Das leuchtete mir irgendwie ein. Auf die Frage nach dem Preis wurde mir erläutert, dass es keine festen gäbe. Das System wird erst mal gemessen und bei Bedarf auseinandergenommen und in Abhängigkeit vom Schaden der Preis kalkuliert. Zehn Tage später bekam ich die Nachricht, dass das System intern nichts abbekommen habe und elektrisch wie neu sei. Empfohlen wurde mir die Instandsetzung mit Bornadelträger und (natürlich) vdH-Nadel für 371,34 inklusive Versand. Das ist im Verhältnis zur Inzahlungnahme bei Neukauf extrem günstig, dafür gibt es nicht mal eine Ersatznadel für ein höherpreisiges Magnetsystem. Dazu kommt das gute Gefühl, dass da jemand mit tiefgreifender Ahnung und Erfahrung in der Materie zu Werke geht. Ganz nebenbei gelten die Diamanten von van den Hul als außerordentlich langzeitstabil. Also habe ich nicht lange nachgedacht und das Angebot bestätigt.
Knappe drei Wochen später erreichte mich ein Päckchen vom Vertrieb. Außen auf der Verpackung des Linn klebte ein van den Hul Aufkleber, auf dem System vorne auch, sowie eine feine, eingeritzte Signatur an der Rückseite. Der sehr dünne Nadelträger sitzt absolut gerade, der Abtastdiamant mit etwas viel Klebstoff daran befestigt. Der neue massive Bohrstab, auf dem der vdH1 Diamant thront, ist wohl von vorne in das alte Aluröhrchen geschoben worden.
Schnell in den zwischenzeitlich genesenen Rega eingebaut, Pi-mal Daumen einjustiert und an den inzwischen bei mir etablierten iFi Phono angenabelt. Keine Angst, ich habe später mein „Reinschätzen“ mit einer Schablone überprüft und tatsächlich die Nullpunkte des Rega-Arms genau getroffen – es gibt Momente, da fühlt man sich einfach gut!. Ganz nebenbei wird die Gefährlichkeit scharfer Nadelschliffe, in diesem Fall einer mit 3 x 85 µM Verrundungsradius, in meinen Augen überschätzt. Da gibt es immer drei Schablonen in der Schublade mit unterschiedlichen Nullpunkten, und die stimmen dann auch nur an zwei Stellen auf der Platte. Also keine Panik.
Die Einspielphase gestaltete sich erfreulich kurz und unkompliziert, nach zwei LP-Seiten passierte nichts Bemerkenswertes mehr. War das jetzt noch mein altes Asaka? Nein. Aber die häufig kolportierten Horrorgeschichten, dass der Charakter eines Systems komplett zerstört werde und man hinterher ein van den Hul-System hat (immerhin!), bewahrheitet sich nicht. Geblieben ist die Substanz, Farbe und der Schub untenrum. Dazu gekommen ist eine ausgeprägte Souveränität und vor allem unglaubliche Sauberkeit im Hochtonbereich. Die befürchtete Betonung oberer Frequenzen bleibt völlig aus, und es fügt sich ein Mehr an Information harmonisch in das Klangbild ein. Die Abtastgeräusche sind kaum noch wahrnehmbar, die Töne kommen aus einer bisher nicht bekannten Tiefe vor einem nicht vorhandenen – gern als schwarz bezeichneten – Hintergrund. Ist das System besser? Im Sinne des Erfinders, der aufgrund der Stellung im eigenen Programm – darüber rangierte noch das Karma – einige Limitierungen eingebaut hatte, sicher nicht. Insgesamt auf jeden Fall. Das Asaka ist im Vergleich zu vorher einfach ein richtig kompletter Abtaster geworden. Vielleicht stellt Dirk Sommer ja noch mal ein paar Klangbeispiele in die Klangbibliothek, damit sich jeder ein Bild davon machen kann.
Die Frage, ob sich das gelohnt hat, stellt sich nicht. Davon abgesehen, dass ich für das Geld heutzutage nicht mal in die Nähe eines adäquaten neuen Tonabnehmers käme, ist mein altes Schätzchen gerettet, was an sich unbezahlbar ist, und sollte mir noch auf Jahre hinaus Freude bereiten – solange kein Ball von oben kommt. Dass es auch noch besser klingt als vorher, nehme ich dabei durchaus gerne in Kauf.
Gehört mit
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Analoglaufwerk | Thorens TD-321, Technics SL-151/II |
Tonarme | Rega RB 300, Roksan Tabriz |
Tonabnehmer | Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H. |
Phonopre | AMR ifi iPhono |
Verstärker | music hall a15.2 |
Lautsprecher | Rogers Studio1, Heissmann-Accoustics Cinetor, RFT BR25E |
Kabel | TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik, Supra Cable |
Tonabnehmerreparatur van den Hul
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Hersteller/Vertrieb | B&T hifi vertrieb GmbH |
Adresse | Hauptstr. 14, 40699 Erkrath |
team@bthifi.com | |
Web | www.bthifi.com |
Tonarmrevision
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Hersteller/Vertrieb | Highend-Online, Mario Grözinger |
webmaster@highend-online.eu | |
Web | www.highend-online.eu |