Montag, 14 Juli 2014 02:00

Skoff erblindet!

Roger Skoff befürwortet Doppelblindversuche – das erste Mal in seinem Leben!

Jeder von Ihnen, der meine Essays gelesen hat, entweder hier oder in anderen Publikationen, sollte eine gute Vorstellung von meinem Standpunkt zu Messungen und Doppelblindversuchen in High End Audio haben. Sogar jene unter Ihnen, die nie einen Artikel von mir gelesen haben, aber wissen, dass ich bis zum Verkauf der Firma Gründer und Designer von XLO war, sollten sehr schnell herausgefunden haben: XLO ist ein Kabelhersteller und damit seit Urzeiten unter Beschuss von denjenigen – sogar von der Audio Engineering Society und einer Vielzahl anderer Professionals der Audio Szene –, die rundweg die gesamte High End Kabelindustrie als Betrüger, Scharlatane und Verkäufer von Snake Oil und Voodoo bezeichnen.

b_249_0_16777215_10_images_content_boulevard_14-07-14_skoff_photo.jpgBei der Kabelindustrie ist dieser Standpunkt einfach: Letztlich bestehen Kabel doch nur aus Draht, oder nicht? Was sollte daran so speziell sein? Außerdem, wenn Sie einen Receiver, einen CD oder DVD Spieler oder irgendeine andere Komponente – zumindest in einer gewissen Preisklasse – kaufen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hersteller Ihnen sogar ein Kabel KOSTENLOS zur Verfügung stellt. Dieses müsste doch gut genug sein, oder? Im übrigen, warum würde der Hersteller nicht einfach dieses empfehlen, anstatt mitzugeben? Und überhaupt, haben Sie die Preise dieser Phantasiekabel gesehen, welche die Kabelindustrie Ihnen verkaufen will? Hunderte oder sogar Tausende von Dollar für gerade einmal einen Meter Draht, wo doch jeder weiß, dass man Draht in jedem Baumarkt für ein paar Cent pro Meter bekommt!

Jedes dieser Argumente wurde schon mehr als tausendmal vorgetragen, von mehr Leuten als wir zählen können und die meisten von ihnen können leicht widerlegt werden. Es gibt jedoch einen Punkt, dem man sich schlecht widersetzen kann und der einigen Argumenten mehr Glaubwürdigkeit verleiht: Das ist die einfache Tatsache, dass die Kabelindustrie auf Herausforderungen immer mit Anekdoten oder theoretischen Überlegungen reagiert, wenn die Kritiker einen wissenschaftlichen Beweis in Form von validen Messungen oder – dem Liebling der Kritiker – einen Doppelblindversuch verlangen.

Dies betrifft nicht nur die Kabelindustrie, die hier gefordert ist, sondern auch andere: Irgendwann einmal ist jede High End Komponente – Verstärker, Antiresonanz-Plattformen, Netzfilter, eine scheinbar unendliche Anzahl von „tweaks“ unterschiedlichster Art und momentan sogar digitale Abtastraten – der gleichen Art von Angriffen ausgesetzt und deren Befürworter sind genauso unfähig, ihren Kritiker die gewünschte Art von Messungen oder Doppelblindversuchen zu geben.

Philosophisch betrachtet war mein Standpunkt zu diesem Thema immer sehr einfach: Wenn – und das ist offensichtlich klar – Zehn- oder Hunderttausende glauben, dass es hier hörbare Unterschiede zwischen verschiedenen Produkten gibt und sie meinen, dass diese Unterschiede groß genug sind, um Hunderte oder tausende von Dollars dafür auszugeben, dann müssen derartige Unterschiede sicher existieren. Es ist wie das alte Sprichwort: Du kannst einige Leute eine Zeitlang täuschen, sogar die meisten Leute für lange Zeit aber nicht alle Leute für immer. Oder anders betrachtet: Wenn nicht alle Leute an einem bestimmten Platz zu einer bestimmten Zeit ein bestimmtes Ding sehen, dann sind vielleicht einige der Leute blind oder haben die Augen geschlossen oder schauen einfach in die falsche Richtung. Von Bedeutung dabei ist nicht die Tatsache, dass es manche Leute nicht gesehen haben, sondern alle anderen!

Die Quintessenz daraus jedoch ist, dass es nicht nur eine philosophische Argumentation gibt: erstens, wie ich bereits mehrfach herausgehoben habe, ist der Umfang und die effektive Auflösung des menschlichen Gehörs erheblich größer als jedes mir bekannte Messinstrument. Mit einer minimalen Hörschwelle von 30 Dezibel absolut und dem maximal tolerablen Schalldruck von 130 Dezibel hat das menschliche Gehör – um es einmal wissenschaftlich auszudrücken – einen Messumfang von 100 Dezibel. Wir erinnern uns, die Dezibel-Skala ist logarithmisch, dies entspricht also einem Lautstärkebereich von 100 bis 1010, oder anders gesagt dem zehnfachen Größenumfang.

Kennen Sie irgendein Messequipment, das einen derartigen Messumfang aufweisen kann? Wenn nicht, und wenn die Leute etwas hören können, was nicht einmal das beste Messinstrument bestätigen kann, was kümmern uns dann wissenschaftliche Messungen? Das Problem ist nicht was die Leute hören können, sondern was das Messequipment messen kann!

Ein anderer Punkt besteht darin, dass – wie ich seit Jahren schreibe – viele Unterschiede, die wir bei „suspekten“ Produkten wie Kabel, Kabelbrücken oder Verstärkern hören, auf induktiven oder kapazitiven Entladungseffekten beruhen: dem Freisetzen von phasenverschobener Energie in einem Signalweg, wenn aufgrund einer Veränderung der Signal-Phase entweder ein elektromagnetisches Feld kollabiert oder sich ein Kondensator entlädt.


Diese beiden Effekte, die unter bestimmten Umständen auch phasenverschobene Artefakte produzieren können, erkennt man am Oszilloskop gewöhnlich als Auslöschung von Kleinstsignalen oder unmittelbar anliegenden Veränderungen an der Nulllinie einer Messkurve und erhält damit nichts Sichtbares außer einer geringfügigen Verminderung der Schwingungsamplitude. Sogar wenn die Forscher – was sie so gut wie nie tun – ihre Aufmerksamkeit auf die Nulllinie richten, anstatt auf die Messkurve, gäbe es nichts zu sehen oder zu dokumentieren.

Was Doppelblindversuche anbelangt, können diese tatsächlich aussagekräftige Tests von verschiedensten Dingen liefern, unglücklicherweise AUßER im High End Bereich.

Das Problem besteht nicht im Test an sich, bei dem in seiner einfachsten Form der Tester, der nicht weiß, was was ist, eine Testperson fragt, die dies ebenfalls nicht weiß, aber anhand ihrer Sinne oder ihres Gefühls herausfinden soll, welches der gefragte Gegenstand nun sei. Eine Grundregel jedes vergleichenden Tests ist, dass so viele wie möglich verkomplizierende Faktoren eliminiert werden und dass die einzigen Unterschiede zwischen den Dingen in den Dingen selbst liegen.

Das Testen von Pharmazieprodukten auf diesem Weg ist eine optimale Anwendung dieses Testverfahrens. Aus einer Gruppe von Testpersonen, die alle vergleichbare Eigenschaften und medizinische Voraussetzungen haben, werden zufällig zwei Testgruppen ausgewählt. Anschließend gibt der Tester, der ebenfalls nicht weiß, was er der Testperson verabreicht, um nicht unwissentlich irgendwelche Informationen preiszugeben, der einen Gruppe das Medikament und der anderen ein identisch aussehendes Placebo. Schließlich werden die beiden Gruppen überwacht, um zu sehen, ob es im Laufe der Zeit statistisch signifikante Unterschiede gibt – beispielsweise ob mit dem Testmedikament eine größere Heilungsrate erreicht werden konnte als mit dem Placebo.

Hier ist alles sehr einfach: ein Unterschied (Medikation oder Placebo) erlaubt die Festlegung zweier eindeutiger Ergebnisse (statistisch signifikante Heilungsrate oder nicht). Einfach. Es ähnelt dem berühmten „Pepsi Test“, außer dass hier einer Gruppe von Testpersonen zwei nicht gekennzeichnete Produkte gegeben werden und sie anschließend gefragt werden, welches sie bevorzugen. In jedem Fall ist hier nur ein leicht identifizierbarer Unterschied herauszufinden.

Im Audiobereich jedoch ist es praktisch unmöglich, nur einen einzelnen isolierten Faktor zu testen: Nehmen wir beispielsweise einmal an, wir wollen wissen, ob unterschiedliche CD-Spieler auch unterschiedlich klingen. Wie würden wir das angehen? Man kann natürlich den CD-Spieler nicht direkt anhören, deshalb kann man das Testobjekt nur mit Hilfe von irgendetwas anderem anhören. Wie beispielsweise einem Vollverstärker. Nun gut, damit wir sicher sein können, dass wir nur den CD-Spieler anhören, sollten wir immer denselben Verstärker für alle CD-Spieler benutzen. Nachdem wir aber auch einen Verstärker nicht anhören können, benötigen wir etwas, mit dem wir tatsächlich hören können: Lautsprecher? Kopfhörer? Werden die von uns ausgesuchten Geräte genügend Auflösung haben, um zu zeigen, welcher Art Differenzen auch immer da sein mögen? In welcher Art Raum? Mit welcher Akustik? Für wie viele Leute? Und wenn es mehr als eine Person ist, wie viele sitzen im „sweet spot“? Was ist mit den anderen? Was werden die hören? Werden deren Aussagen eine signifikante Bedeutung haben?

Wenn wir irgendwie all diese Probleme lösen und einen Weg finden, wie jeder unserer Probanden unter den gleichen Bedingungen dasselbe hört, wird jeder von ihnen das gleiche Hörvermögen haben? Oder die gleiche Stimmung und den gleichen Gesundheitszustand mit genau dem gleichen Level an Interesse und der gleichen Aufnahmefähigkeit?

Da wir gerade von Interesse sprechen: Sogar wenn die gleiche Musik spielt, werden unterschiedliche Leute auf unterschiedliche Dinge achten. Einige hören auf den Bass, andere auf den Hochtonbereich; andere werden, wenn es sich um ein Lied handelt, auf den Text achten, andere auf den instrumentalen Hintergrund. Wieder andere werden nur auf den Sound achten. Wie gut ist es aufgenommen, wie die Dynamik, der Anschlag und das Verhallen der Töne? Wie gut sind Fokussierung und Raumtiefe? Kurz gesagt, sogar wenn eine Gruppe von Leuten sich dasselbe Stück anhört, ist es wahrscheinlich, dass keine zwei von ihnen dasselbe hören. Was letztlich für Audio bedeutet ist, dass Doppelblindverfahren hier keinen Wert haben: Es wird immer nicht nur Unterschiede bei den Produkten geben, sondern auch zwischen den Testpersonen. Der Idealfall von nur einer Variablen kann nie erreicht werden.

Das ist letztlich das, was ich bis vor kurzem gedacht habe, als mir eine Verkaufstaktik einfiel, die XLO ihren Händlern vor Jahren empfohlen hatte: Wenn der Verkauf stattgefunden hatte und der Kunde gesagt hatte „ok, ich kaufe das Gerät“, dann nicht gleich das Gerät einpacken und das Geld kassieren, sondern fragen: „Vielen Dank, aber wollen Sie nicht noch eine Kleinigkeit ausprobieren?“ Der Kunde wird immer einverstanden sein und wenn dem so ist, sagt man ihm nicht, was man macht: Wechseln Sie hinter dem Verstärker die Kabel von einer Marke zu einer anderen (beispielsweise von XLO zur Marke“X“, oder umgekehrt). Dann spielen Sie das letzte Stück noch einmal und fragen ihn, ob er irgendwelche Unterschiede hört. Wenn er „nein“ sagt, dann bedanken Sie sich und verkaufen ihm den Verstärker, offensichtlich hat er Holzohren und jegliche weiteren Verkaufsbemühungen wären sinnlos. Wenn er „ja“ sagt, dann erzählen sie ihm, was sie gemacht haben und fragen ihn, was ihm besser gefallen hatte. So verkaufen sie ihm zu dem Verstärker zusätzlich noch einen neuen Satz Kabel.

Ist das nicht ein perfektes Beispiel von Blind-Testen? Gleiches System, gleicher Raum, gleicher Kunde, gleiche Musik; eine einzige und unbekannte Variable: das Kabel.

Dieser Test erfüllt alle Voraussetzungen. Da wundere ich mich, warum ich daran nicht früher gedacht habe. Irgendwie habe ich es offensichtlich doch getan!

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Sonntag, 11 Juli 2004 02:00

Langerton Configurations Division UG

Hersteller / Vertrieb
Langerton Configurations Division UG
Anschrift Hans-Böckler-Straße 38

90619 Trautskirchen
Telefon +49 9107 924228
E-Mail configurations@langerton.de
Web www.langerton.de
Freitag, 11 Juli 2014 02:00

Langerton Holograf

Dass ihre neusten Modelle mit großer Begeisterung von den fachkundigen Messebesuchern aufgenommen wurden, gehört zum Standartrepertoire aller Vertriebsmitarbeiter im Nachgang einer Ausstellung wie der High End 2014. Gemeinplätze, bei denen es um die Glaubwürdigkeit nicht immer gut bestellt ist. Auch Andreas Krebs von Langerton berichtet von großem Zuspruch für seine aktuelle Lautsprecherentwicklung Holograf in München. Aber, der Vorgriff sei gestattet: Schon deren ersten Töne in meinem Hörraum ließen alle Zweifel an der Wahrhaftigkeit seiner Aussage schwinden

Auf den ersten Blick ein „klassisches“ Zwei-Wege-System
Auf den ersten Blick ein „klassisches“ Zwei-Wege-System

Andreas Krebs ist einer dieser frühzeitig infizierten. Während auf dem Schulhof seine Kameraden Bildchen sammelten um die 1974-er Fußball Nationalmannschaft zu komplettieren, sparte er auf ein TEAC Tonbandgerät. Als das Gesparte reichte, wurde kein billiger Verstärker dazu erworben, sondern die Zeit bis zur nivauvollen Verstärkung mit dem eingebauten Kopfhörerverstärker überbrückt. So früh befallen heilt der Virus selten.

Seine Profession fand er zunächst in der Fotografie, ein Metier das sich trefflich mit anderen Branchen kombinieren lässt. So kreuzten sich irgendwann seine Wege mit der Firma ascendo und mit deren Mitbegründer sowie Entwickler Norbert Heinz. Jahre der Zusammenarbeit – jeder in seinem Fach – ließen Respekt und Vertrauen entstehen. Eine stabile Basis auf der sie, nachdem Norbert Heinz ascendo verließ, die neue Firma Langerton gründeten. Norbert Heinz kann sich unter diesem Dach wunschgemäß wieder verstärkt der Entwicklungsarbeit widmen, Andreas Krebs wiederum lebt hier professionell seine Leidenschaft für Musik und deren Reproduktion aus.

Der diesjährige Auftritt auf der High End brachte die neugegründete Firma in Kontakt mit unzähligen Endverbraucher und Fachbesuchern. Für den Aufbau eines flächendeckenden Händlernetzes war gerade letztgenannte Besuchergruppe sicher besonders attraktiv. Bis es soweit ist, bietet der Showroom in Ansbach in derPlatenstraße 21 perfekte Bedingungen, die Ergebnisse des gemeinsamen Schaffens akustisch zu genießen.

In München habe ich auch mein Testpärchen übernommen, der viertägige Dauereinsatz in der Hörkabine erledigte jede Frage nach einer potentiellen Einspielphase. Als überaus nützlich erwies sich die mitgebrachte Transporthilfe, denn die beiden Speaker bringen einiges Gewicht auf die Waage. Dieser Eindruck von Wertigkeit manifestiert sich bei der ersten Inaugenscheinnahme. Das lackierte Kabinett präsentiert sich makellos verarbeitet. Die Front teilt sich ein Hochtöner mit einem 18-Zentimeter-Tief-Mitteltonchassis. Ein hochwertiges WBT-Anschluss-Terminal und eine Baßrefelex-Öffnung bestimmen das Heck.

Solide wie das gesamte Konstruktion - Anschlussterminal von WBT
Solide wie das gesamte Konstruktion - Anschlussterminal von WBT


So weit so gut, so weit klassischer Lautsprecherbau, wenn da nicht die Positionierung des Tweeters wäre. Gut sechs Zentimeter in einer Hohlkehle zurückversetzt, ist der „Spezialist für die Höhen“ in das Gehäuse eingelassen. Wiewohl diese abgestufte Gestaltung der Schallwand nicht nur von Norbert Heinzes alter Wirkungsstätte ascendo bekannt ist, fällt die gewählte Ausführung bei den Holografen optisch aus dem Rahmen.

Der zweite Blick offenbart, hier werden ausgetretene Pfade verlassen
Der zweite Blick offenbart, hier werden ausgetretene Pfade verlassen

Das Leitmotiv für diese ungewöhnliche Konstruktion ist der Anspruch, einen Schallwandler zu erschaffen, der die akustischen Vorteile eines hochwertigen Breitbandchassis mit der Fähigkeit kombiniert, ein unlimitiertes homogenes Frequenzbandes darzustellen. Eine umfassende punktförmige Schallquelle also, die keine Interferenzen durch Laufzeitunterschiede kennt und damit eine präzise realistische Räumlichkeit reproduziert. Daneben soll sich das System auch an klanglich ungünstigen Standorten unbeeindruckt durchsetzen können. Die Gestaltung der Stirnseite ist dabei nur ein Element, das dem Erreichen dieses Zieles dient. Exquisite Wandler aus dem Hause des norwegischen Chassis-Experten Seas und der konsequente Aufbau der nötigen Filtergruppen sind die weiteren Bausteine.

Wesentlicher Baustein im Gesamtkonzept ist die Frequenzweiche
Wesentlicher Baustein im Gesamtkonzept ist die Frequenzweiche

Trotz der moderaten Abmessungen, verbietet sich eine Klassifizierung der Holograf als Regallautsprecher, denn in einem Regal oder auf einem Sideboard haben die Pretiosen wahrlich nichts zu suchen. Ständerlautsprecher, wiewohl zutreffend, hört sich allerdings arg sperrig an. Eine stabile Auflage, die die Holografen auf Ohrhöhe (im Idealfall befinden sich unsere Hörorgane auf derselben Ebene, die den Hochtöner vom Tieftöner trennt) hievt, sollte es schon sein. Meine weißen Testmuster stand auf Stativen von Langerton, einer soliden Konstruktion, die parkettfreundlich auf Spikes verzichtet.
Bei der Ausrichtung orientierte ich mich an den Empfehlungen von Andreas Krebs: zum Hörer angewinkelt mit einem ordentlichen Abstand zur Rückseite. Nun ist mein Hörraum rechteckig, nicht übermäßig groß, und eine vernünftige Hörsituation ergibt sich nur über die „kurze“ Seite. Mehr als 50 Zentimeter Wandabstand (gemessen bis zur Rückseite) sind daher nicht drin – und dennoch genug wie der Hörtest zeigen sollte. Die Achsen der Lautsprecher kreuzten sich etwas hinter dem Kopf, ganz so, wie es mir empfohlen wurde. Experimente mit verschiedenen Winkeln, bescherten merkliche Veränderungen in der Tonalität und ebenso in der Raumdarstellung. Gut vorstellbar, dass in andersartigen Raumsituationen abweichende Aufstellungen zu besseren Ergebnissen führen. Kapriziös sind die Holografen bei der Aufstellung allerdings nicht, schon liederlich positioniert klingen sie sehr ansprechend – pingelig zurechtgerückt wird es aber eben noch besser, insbesondere im Sweet Spot. Das postulierte Ziel, einen „aufstellungs-unkritischen“ Lautsprecher zu entwerfen, der auch in akustisch unerfreulichen Hörräumen gut aufspielt, ist damit zweifelsfrei erreicht worden.

Seas für die tiefen Lagen
Seas für die tiefen Lagen

Diese ersten Töne, die beim Ausrichten den Raum füllten, lassen bereits erahnen, wie erfreulich der Hörtest werden würde. Und so surfte ich genießerisch durch die Musikdatenbank, um wohl bekannte Titel, mit wenig Gehörten aneinander zu reihen. Wehmütig bestätigt wurde bei diesem Potpourri wieder einmal die erste universelle HiFi-Wahrheit: „Schlechte Aufnahmen klingen auch über gute Lautsprecher immer noch kümmerlich“. Hiromi schätzt dagegen gute Aufnahmetechnik sowie exzellente Mitstreiter. Simon Phillips an der Schießbude und Anthony Jackson am Bass flankieren die japanische Jazz-Pianistin auf Ihren bei Telarc superb produzierten aktuellen Longplayer Alive. Ausnahmemusiker, die seit 2011 unter dem Bandnamen Hiromi The Trio Project drei vorzügliche Alben eingespielt haben. Das große Drum-Kit von Simon platziert sich wohlproportioniert zwischen den Holografen. Bassdrum, Hi-Hat, Snare, jedes Tom, jedes Becken, alles hat seinen klaren festgezurrten Platz. Mit geschlossenen Augen visualisiert sich das kraftvolle Spiel von Mr. Phillips, so präzise ist jeder Anschlag nachvollziehbar. Das Piano und Anthonys sechssaitiger Bass(!) ergänzen nicht nur im Studio den Engländer am Schlagzeug kongenial. Nach diesem Leckerli in Sachen Räumlichkeit musste dann die große Besetzung ran.


Seas in den hohen Lagen
Seas in den hohen Lagen

Ich liebe die Einspielung von Mahler 2. Sinfonie unter der Leitung von Georg Solti. Erster Satz: „Allegro maestoso“, die hohen wie die tiefen Streicher führen spannungsgeladen in das Werk ein. Mit den ersten Takten ist schon die Autorität des großen Orchesters spürbar. Scharf sind die einzelnen Musikergruppen abgegrenzt, felsenfest ihr Standort, wobei das Gesamtbild der Schaffenden mehr in die Tiefe als in die Breite geht. Langertons Holografen pumpen das Geschehen nicht zu einem überlebensgroßen Cinemascope Film auf. Die Energie eines so großes Ensemble nachzubilden, gelingt den Lautsprechern aus Trautskirchen mühelos, wobei der versorgende Verstärker dafür gerne über größere Kraftreserven verfügen darf. Apropos Energie: „Look what we started now“ von George Duke groovt großartig in den dunklen Lagen. Tief, trocken und treibend, genauso wie ich es schätze, verlässt der Bass das lackierte Gehäuse. Abgründigste Schwärze wird nicht erreicht, was bei den Gehäuseabmessungen und der zur Verfügung stehenden Membranfläche auch nicht zu erwarten war, dafür sind die größeren Brüder im Portfolio von Langerton zuständig.
Wie ein roter Faden zieht sich die exakte und aufgeräumte räumliche Darstellung durch die weiteren Hörbeispiele. Fein platziert vor dem Chorsängern, scheinbar mit leicht belegter Stimme, trägt Dietrich Fischer-Dieskau sein sanftes Solo inmitten der gewaltigen Chorpassagen der Carmina Burana (Einspielung Eugen Jochum / Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin) vor.

Das Basschassis mit seiner rückseitigen Reflexöffnung möchte gerne etwas Raum hinter sich spüren
Das Basschassis mit seiner rückseitigen Reflexöffnung möchte gerne etwas Raum hinter sich spüren

Der Vokalkunst treu bleibend, wechselt das Programm zu Camille und Bill Callahan. Letztgenannter hat mit „Universal applicant“ vom brillianten Album Apocalypse einen Song komponiert, der achtlos konsumiert nur fad dahin pläschert. Die kunstvoll gesetzten Töne, die perfekte Instrumentierung nimmt nur der wachsame Hörer war. Vollkommen ohne Verfärbungen mit ihren eigenen Klangfarben werden Flöte, Klavier und Bass durch das Zwei-Wege-System in Szene gesetzt, der Sprechgesang von Bill Callaham schwebt über den Instrumententeppich. Kein Frequenzbereich wird über- oder unterbelichtet und der innere Fluss der Komposition ist deutlich spürbar. Ähnlich ganzheitlich nehmen sich Langertons Schmuckstücke des Vortrags von Camille bei „She was“ von der CD Ilo Veyou an. Die Stimme pendelt gewollt zwischen Zartheit und Hysterie, manche Spitze wirkt dabei leicht geglättet. Ein bisschen rotziger dürften auch die E-Gitarren in dem ansonsten tadellosen Darbietung der Live-Einspielung „Losing hands“ von Eric Anderson klingen, mutmaßlich ist das der Preis für Musikgenuss, der stundenlang währen kann. Überaus spaßig ist daneben das aufnahmetechnisch gewollte Spiel mit der Phase. Diverse Umweltgeräusche sind seit jeher Teil des musikalischen Kosmos von Roger Waters, exemplarisch erlebbar in „The ballad of Bill Hubbard“. Zwei Holografen reichen, um das mit Mischpult-Zaubereien kreierte Universum kongenial in seiner dreidimensionaler Ausdehnung im Hörraum aufzufächern – der präzisen Phasenlage der Speaker sei Dank. Und so zirpen die Grillen im Raum und von der Seite kläfft mich lebensecht der beste Freund des Menschen an.

STATEMENT

Der verzweifelte Kampf um das letzte Detail wird hier nicht geführt, stattdessen wird große musikalischer Kompetenz geboten, die zum stundenlangen Hören animiert. Vorlieben? Nein, nur liederlich produziert sollte es nicht sein, denn Unzulänglichkeiten servieren die Holograf rücksichtslos. Lautsprecher für Fortgeschrittene!
Gehört mit
Computer Audio NAS-Laufwerk Qnap TS 109 / Minim Server / UpnP Kontroll Linn Kinsky / Media Center 18
Plattenspieler AMG Laufwerk & Tonarm
Tonabnehmer Ortofon black, Benz Ruby
Phonoentzerrer Trigon Vanguard II & Volcano III
Netzwerkspieler, Vorverstärker Linn Majik I DS
Endverstärker Linn Majik 2100
Kopfhörerverstärker Lake People G 100
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Kabel Linn NF, Naim Audio Lautsprecherkabel, Netzleiste Music Line
Möbel Phonosophie Tripod
Herstellerangaben
Langerton Holograf
Eingang WBT Anschlussterminal (Single Wire) für Bananenstecker, Kabelschuhe und gecrimpte Kabelenden
Impedanz 6 Ohm
Musikleistung 250 W
Dauerleistung 80 W
Empfindlichkeit 86,5 dB 1W/1m
Frequenzbereich 46 Hz - 22.000 Hz
Abmessungen (H/B/T) 35/25/38 cm
Gewicht 13 kg
Varianten lackiert Oberfläche Hochglanz
Farbtöne: weiß oder schwarz
RAL-Farbtöne auf Anfrage bestellbar
Paarpreis 4582 Euro

Hersteller / Vertrieb
Langerton Configurations Division UG
Anschrift Hans-Böckler-Straße 38

90619 Trautskirchen
Telefon +49 9107 924228
E-Mail configurations@langerton.de
Web www.langerton.de

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Nur äußert selten habe ich einen Bericht über Zubehörartikel geplant. Der Test der bfly-Basen und -Füße entstand aus einem Treffen mit dem Entwickler zur Übernahme der Testobjekte – und der Neugier des Autors. Die Füße von Franc hatte Jörg Klein dabei, als er die phantastische Viola-Kombination abholte. Und das war gut so

Unter der Basisplatte der Ceramic Disc Classic befindet sich eine dämpfende Auflage. Der tragende Zylinder ruht auf drei Keramik-Kugeln unten. Oben befindet sich eine weitere Kugel, auf der die Kunststoff überzogene Scheibe mit dem Firmenloge liegt
Unter der Basisplatte der Ceramic Disc Classic befindet sich eine dämpfende Auflage. Der tragende Zylinder ruht auf drei Keramik-Kugeln unten. Oben befindet sich eine weitere Kugel, auf der die Kunststoff überzogene Scheibe mit dem Firmenloge liegt

Selbstverständlich empfand ich nicht den Verzicht auf die so feinsinnig und dennoch kraftvoll musizierenden Edel-Verstäker als positiv, sondern – rückblickend – die eigentlich nicht beabsichtigte Begegnung mit den Unterstellfüßen. Denn meine persönlichen Vorbehalte gegen Zubehörtest, die Sie im oben verlinkten Artikel über die im besten Sinne preiswerten Produkte von bFly nachlesen können, haben sich nicht grundlegend geändert: Verschiedene räumliche Gegebenheiten, Stellflächen und Gehäuse mit unterschiedlich ausgeprägten Resonanzen machen es nahezu unmöglich vorherzusagen, welche Aufstellungsart in der aktuellen Situation die beste sein wird. Selbst ähnliche Konstruktionsprinzipien sind kein Garant dafür, dass die danach gebauten Zubehörteile den Klang in nahezu identischer Weise beeinflussen. Wenn das anders wäre, hätte ich mir die Franc Audio Accessories Ceramic Disc Classic erst gar nicht anzuhören brauchen, denn Metallfüße mit harten Keramik-Kugeln hatte ich über Jahre unter den verschiedensten Endstufen-Modellen platziert: Die Cerabase von Finite Elemente hatten in meiner Kette über viele Jahre unter einer Reihe von Verstärkern für ein schnelleres, offeneres und luftigeres Klangbild gesorgt, was man sich allerdings in nicht wenigen Fällen mit einem minimalen Verlust an Tiefton-Energie erkaufte. Dass man das eine bekommen kann ohne auf das andere verzichten zu müssen, bewiesen dann zumindest unter den Ayon-Röhrenmonos die bFly 4Tube-2 – und das zu einem überaus attraktiven Preis.

Ich war also mit bFlys Kork-Kautschuk-Mischung im Aluminium-Ring ausgesprochen zufrieden, als Jörg Klein beim Abholen der Violas die Franc Audio Accessories Ceramic Discs Classic auspackte und vorschlug, sie einmal unter den Ayons zu hören. Innerlich hatte ich mich schon auf minimale Einbußen beim Tiefbass eingestellt, als die Franc Discs die Stelle der bFlys einnahmen. Aber da fehlte rein gar nichts. Dafür wirkte der Aufnahmeraum noch marginal größer, und Impulse kamen noch eine Spur druckvoller, so dass die Wiedergabe insgesamt an Lebendigkeit und Spannung gewann. In meiner Kette waren die etwa fünfmal teureren Franc Discs den Mehrpreis wirklich wert.

Die Ceramic Disc Slim Foot sind ähnlich aufgebaut wie die Classic, aber nicht höhenverstellbar und kommen ohne obere Kugel aus
Die Ceramic Disc Slim Foot sind ähnlich aufgebaut wie die Classic, aber nicht höhenverstellbar und kommen ohne obere Kugel aus


Wie erwähnt setzt man auch bei Franc Audio auf Keramik-Kugeln zur Resonanzableitung. Hier sind es wie bei den Cerabase deren drei, die sich zwischen der einer Art Aluminium-Topf, der über eine Gewindestange mit der Basisplatte verbunden ist, und dem Zylinder befinden, auf dem das Gerät lagert. Allerdings ruht bei den Franc Discs die Last nicht direkt auf dem recht großen Drehteil. Auf dessen Oberseite befindet sich vielmehr eine weitere Keramik-Kugel, auf der dann eine oben konvex geformte Metallscheibe aufliegt. Deren Oberfläche ist mit einem relativ weichen Kunststoff beschichtet, der sich an die Geräteunterseite quasi ansaugt: Wenn man die Franc Feet unter dem Gerät entfernt, bleibt die obere Scheibe häufig am Gehäuse kleben – lässt sich aber ohne größeren Aufwand und völlig rückstandslos davon trennen.

Zwischendurch mal kurz zur Person hinter Franc Audio Accessories: Paweł Skulimowski hat einen Magisterabschluss in Mechanik und gründete seine Firma vor sechs Jahren. Bei seinem Füßen und Gerätebasen setzt er auf einen speziellen Materialmix zur Kontrolle und Ableitung von Resonanzen. Ingredienzien sind dabei sehr harte Keramik, leichtes Aluminium und elastische Kunststoffe. Bei den Ceramic Disc Classic befindet sich unter der Basisplatte übrigens auch noch eine dünne Lage dämpfenden Plastikmaterials.

Diese Mischung funktioniert – wie gesagt – unter den Ayon Epsilon noch ein gutes Stück besser als die Cerabase, bei denen neben den Keramik-Kugeln hauptsächlich Edelstahl Verwendung findet, und ein klein wenig besser als die 4Tube-2 von bFly. Nach dem ersten Ausprobieren blieben die Franc Discs daher unter den Ayon. Als Jörg Klein die Harmonix Real Focus Untersetzer unter den Spikes der LumenWhite Lautsprecher entdeckte, bot er an, auch zwei Sätze Ceramic Disc Slim Foot zu schicken, um sie gegen die Harmonix zu hören. Ein weiteren Satz Ceramic Disc Classic wollte er auch noch mit einpacken, da jetzt eine Ayon auf silbernen Füßen steht, die andere auf schwarzglänzenden. Das ist zwar klanglich kein Problem, optisch aber wenig überzeugend: Das Auge hört mit.

Die Ceramic Disc Classic kommen als Dreier-Set in einer schmucken Karton-Verpackung
Die Ceramic Disc Classic kommen als Dreier-Set in einer schmucken Karton-Verpackung

In der Zwischenzeit sind zwei MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier im Hörraum eingetroffen, die in einem ersten Vergleich – auch ohne jegliches Zubehör – so überzeugend spielten, dass ich sie für die letzten Wochen auch bei Tests einfach in der Kette beließ. Zuerst standen die MSBs direkt auf den Bodenfliesen, doch nach ein paar Tagen stellte ich sie dann auf die Franc Disc – eher aus ästhetischen Gründen. Natürlich habe ich dann später auch einmal gehört, was die Füße klanglich bewirken: Nimmt man sie den MSBs, bleibt die Tiefe der imaginären Bühne annähernd gleich. Die Wiedergabe ist weiterhin sehr offen und schnell, wirkt aber insgesamt ein wenig weicher. Zurück auf den Franc Discs spielen die runden Transistor-Monos vor allem im Bass noch definierter und druckvoller. Auch Impulse kommen nun exakter und wirken dadurch beeindruckender. Bei Schostakowitschs „Polka“ aus dem Classic Records Reissue von Age Of Gold sorgen die Frank Ceramic Disc Classic für kräftigere Impulse, ein ganz klein wenig mehr Raum, mehr Lebendigkeit und Spielfreude, rein subjektiv sogar für einen Tick mehr Lautstärke. Allen glücklichen Besitzern der MSB Monos seien die Franc Disc Classic also nachdrücklich empfohlen. Es scheint nicht darauf anzukommen, ob die jeweiligen Endstufen ihre Leistung mit Röhren oder Transistoren generieren: Die Franc Discs bringen beide klanglich in meiner Kette von ein gutes Stücken nach vorne.


Die Harmonix Real Focus Füße unter den Spikes der LumenWhite gehören wohl zu Accessoires, die in meiner Anlage am längsten an ihrem Platz geblieben sind, was daran liegen mag, dass zwar jede Menge unterschiedliche Füße für Lautsprecher angeboten werden, diese aber für den Einsatz direkt unter dem Gehäuse konzipiert werden. Bei der Lumen sorgen die unterschiedlich langen Spikes vorn und hinten für die nötige Anwinkelung der Schallwand. Hier kommen zur Optimierung der Aufstellung nur also Unterstellplättchen oder -Füße für Spikes in Frage. Als Arbeitserleichterung für den Vergleich der Harmonix mit den Franc Disc Slim Foot habe ich mal wieder Micha Alperin „Heavy Hour“ aus dem Album Night ausgewählt: Ein großer Raum, kräftig traktierte Pauken, Fußstampfen mit Schellen an den Beinen, ein leicht schräger Gesang und ein brutal gestrichenes Cello produzieren ein Klangspektakel, bei dem Raumdarstellung, Dynamik, Impulsfreudigkeit und Differenzierungsfähigkeit leicht zu beurteilen sind.

Vier Ceramic Disc Slim Foot werden in einer Art Filmdose geliefert. Aber auch Dreier-Sets sind erhältlich
Vier Ceramic Disc Slim Foot werden in einer Art Filmdose geliefert. Aber auch Dreier-Sets sind erhältlich

Was dann beim ersten Wechsel auf die Ceramic Disc Slim Feet passiert, ist für mich einfach sensationell: Während die Schellen an den Beinen bisher beim Aufstampfen aus einer Richtung zu kommen schienen, kann ich nun plötzlich bei jedem Wechsel auf das andere Bein eine leichte räumliche Verschiebung hören. Die Schläge auf die Pauken kommen nicht jedes Mal mit derselben ungeheuren Wucht, sondern differieren in ihrer Intensität nun plötzlich deutlich. Dank der Franc Discs vermitteln die LumenWhite einfach mehr Informationen. Hier geht es zwar um Detailinformationen, aber die Unterschiede zu den Harmonix bewegen sich wirklich nicht im Nuancen-Bereich! Um nicht der leichtfertigen Euphorie geziehen zu werden, wechsele ich hoch einmal auf die Harmonix zurück. Aber das bestätigt nur, wie überragend die Franc Ceramic Disc Slim Feet unter der DiamondLight deren Klang verfeinern.

STATEMENT

Die Franc Audio Accessories Ceramic Disc Classic bringen im meinem Raum sowohl unter Röhren- als auch Transistorendstufen eine deutliche Verbesserung des Klanges im Vergleich mit der Aufstellung direkt auf dem Boden. Aber auch der in vielen Vergleichen optimierten, bisherigen Platzierung sind sie überlegen. Die Wirkung der Ceramic Disc Slim Feet ist für mich – da wiederhole ich mich gerne – schlich sensationell: Dank ihrer liefern meine Lautsprecher deutlich mehr Detailinformationen. Sie sind für mich schlicht unverzichtbar. Ein wenig verhaltener formuliert: unbedingt ausprobieren!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos, van den Hul The Crimson
Phonostufe Einstein The Turntable’s Choice, van den Hul The Grail SB
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.9.1
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana. Pure Music
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Swiss Cables, Precision Interface Technology, Göbel Statement, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest Diamond
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Franc Audio Accessories Ceramic Disc Classic
Durchmesser der Basisplatte 68mm
Durchmesser der oberen Platte 49mm
Höhe von Basis zur Platte 45mm
Höhe ohne Basisplatte 35mm
Max. Last für 3 Füße 150kg
Preis (3 Stück) 550 Euro
Herstellerangaben
Franc Audio Accessories Slim Foot
Durchmesser der Basisplatte 59mm
Durchmesser der oberen Platte 49mm
Höhe von Basis zur Platte 24mm
Max. Last für 3 Füße 150kg
Preis (3 Stück) 300 Euro

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

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Freitag, 04 Juli 2014 02:00

van den Hul Crimson

Das Crimson ist zwar nun schon seit über einem Jahr auf dem Markt – aber dennoch ist dieser Bericht hochaktuell. Aalt van den Hul, der niederländische Analogspezialist, ist eben immer wieder für eine Überraschung gut

Hier ist der kreuzförmige Spulenträger mit seinen Wicklungen sehr gut zu sehen. Laut Produktinformation bestehen sie aus Golddraht. Sollte nur die Isolierung dafür verantwortlich sein, dass das Material hier wie Kupfer wirkt?
Hier ist der kreuzförmige Spulenträger mit seinen Wicklungen sehr gut zu sehen. Laut Produktinformation bestehen sie aus Golddraht. Sollte nur die Isolierung dafür verantwortlich sein, dass das Material hier wie Kupfer wirkt?

Herr van den Hul hatte bei der Planung des Tests seiner – wie sich herausstellen sollte – ganz vorzüglichen Phonovorrstufe freundlicherweise darauf bestanden, auch gleich seinen aktuellen Lieblingstonabnehmer, der wohl in den meisten Fällen mit der letzten Entwicklung identisch sein dürfte, mitzuschicken. Ich freute mich also darauf, reichlich Zeit dafür zu haben, das Crimson einzuspielen und mich mit seinen Fähigkeiten vertraut zu machen. So wiegte ich mich in der Gewissheit, für diesen Bericht ganz entspannt auf eine Fülle akustischer Erfahrungen zurückgreifen zu können. Doch da hatte ich meine Rechnung ohne den kreativen Kopf aus Epe gemacht: Kurz nach der High End rief mich Bodo Schieler vom deutschen van-den-Hul-Vertrieb an, um mich um die Rücksendung des Crimson zu bitten. Aber es ging nicht darum, des Testmodells möglichst schnell wieder habhaft zu werden, sondern es gegen ein Exemplar auszutauschen, das Aalt van den Hul zur Weiterleitung nach Gröbenzell an die BT Hifi Vertriebs GmbH geschickt hatte – allerdings ohne irgendeine Begründung.

Sobald das Crimson dann im Headshell des Thales montiert war und die ersten Betriebsstunden sammelte, rief ich Aalt van den Hul an, um den Grund für den Systemtausch in Erfahrung zu bringen. Er ist im Gegensatz zu den meisten seiner nicht selten geheimnistuerischen Kollegen recht auskunftsfreudig und berichtete, dass er beim Crimson seit kurzem einen dünneren Spanndraht verwende. Dadurch werde zusammen mit den ebenfalls modifizierten Gummis für die Dämpfung eine höhere Abtastfähigkeit erreicht. Die jetzt verwendete Gummimischung sei „schneller“, so dass das Crimson nun Impulsen noch unmittelbarer folgte. Und Gegenstand des Tests sollte eben die aktuelle, verbesserte Variante des Systems sein. Bleibt nur anzumerken, dass auch die bisherige Version des Abtasters in puncto Dynamik und Schnelligkeit kein Kind von Traurigkeit war.

Beim Crimson dämpfen zwei Gummis die Bewegung des Nadelträgers
Beim Crimson dämpfen zwei Gummis die Bewegung des Nadelträgers

Während der Abtaster seine Einspielzeit – van den Hul gibt hier moderate 40 Stunden vor – hinter sich bringt, können wir einen kurzen Blick auf seine Konstruktion werfen: Der Hersteller bezeichnet das Crimson selbst als eine Mischung aus dem Canary und dem Condor – mit Ausnahme einiger vor längerer Zeit entwickelter Abtaster hören alle vdH-Systeme auf einen mit „C“ beginnenden Vogelnamen. Anders als die beiden genannten Tonabnehmer besitzt das Crimson aber einen Korpus aus Holz, der ohne Oberflächenbehandlung hell oder dunkel oder auch deckend rot lackiert daher kommt. Über die Holzart gibt es keine Information. Nur auf speziellen Wunsch ist das Minimalgehäuse auch aus Polykarbonat erhältlich. Wie beim Canary wir die Energie des Magneten mittels Polstücken auf den Bereich gelenkt, in dem sich die Spulen aus Golddraht bewegen. Beim Crimson kommt ein Somarium-Kobalt-Magnet zum Einsatz. Gemeinsam mit einer recht hohen Anzahl von Spulenwicklungen, auf die der Innenwiderstand des Crimson von 13 Ohm schließen lässt, ist er für die kräftige Ausgangsspannung von 0,65 Millivolt verantwortlich. Der Nadelschliff ist natürlich ein vdH 1S.


Alle relevanten Daten werden handschriftlich im Deckel des Holzkistchens vermerkt
Alle relevanten Daten werden handschriftlich im Deckel des Holzkistchens vermerkt

Während der gemeinsamen Einspielzeit hatte schon die vorherige Version des Crimson in Kombination mit der Grail SB Phonostufe mit Lebendigkeit, einer enorm weiträumigen und luftigen Bühnenillusion sowie vor allem beim Blech – seien es nun Bläser oder Becken – mit ungemein realistischen Klangfarben begeistert. Wie sich dann im Vergleich mit der Einstein Phonostufe und dem Lyra Olympos herausstellte, zählten satte, strahlende Klangfarben und eine weit ausladende und enorm realistisch anmutende Raumdarstellung aber zu den Paradedisziplinen des Grail. Wie viel das Crimson zu den klanglichen Genüssen während des gemeinschaftlichen „Warmlaufens“ beigetragen hatte, stand für mich nach dem Test des Grail also in den Sternen. Um so mehr freute mich die Illusion eines riesigen Raumes, der sich bei einer der ersten mit dem neuen Crimson gespielten Scheiben hinter den Lautsprecher aufzutun schien.

b_300_0_16777215_10_images_content_tests_14-07-04_vdh_puschnig_mitterer.jpgEher zufällig war Obsoderso von Wolfgang Puschnig und Wolfgang Mitterer auf den Plattenteller gelangt. Das ist keine leichte Kost, was der Saxofonist und der Keyboarder da bieten und sei daher nur echten Jazz-Fans ans Herz gelegt: Es gibt zwei Stücke für Altsaxophon und Kirchenorgel, eines für Sax und Syntheziser und ein Solo von Wolfgang Puschnig. Auf dem Titelstück kommt noch ein Computer hinzu, wie das Cover verrät: „Computermusik hergestellt im Elelektronmusikstudio EMS Stockholm.“ Dieses Zitat dürfte schon einen Hinweis auf die Entstehungszeit der Scheibe geben: 1985. Noch älter ist aber ein anderer den Klang weitaus stärker prägender Faktor: der Aufnahmeort, die Pfarrkirche St. Anrdä in Osttirol. Dem Crimson gelingt es ganz hervorragend, den Zuhörer in einen großen, halligen Raum zu versetzen, der aber deutlich unter den Dimensionen etwa einer Kathedrale bleibt. Man hört hier und da ein leichtes Hüsteln des Publikums, dazwischen brachiale Einwürfe der Orgel, ein wenig Perkussion und mächtige Tiefen, die sich im Raum ausbreiten. Das ist nichts zum Nebenbei-Hören. Das Saxophon schreit in den Raum, die Elektronik blubbert und zirpt, und beide stehen im Kontrast zur drückenden Orgel. Zwischen einem gerade mal gehauchten Ton aus dem Saxophon und der Vielzahl der Pfeifen tun sich riesige dynamische Spannen auf, wie das Crimson glaubhaft belegt. Detailverliebt zeichnet es noch die letzte gehauchte Modulation beim Saxophon nach, um gleich darauf mit heftigen Einsätzen von Elektronik und Orgel aufzuschrecken. Die Scheibe stellte wirklich einige Anforderungen an Tonabnehmer und Hörer – wobei sich zumindest ersterer als völlig souverän erweist.

b_300_0_16777215_10_images_content_tests_14-07-04_vdh_antiphone.jpgBleiben wir noch ein wenig bei der Kombination von Orgel und Saxophon, kehren aber zurück in harmonischere Gefilde. Dort tummeln sich Arne Domnérus und Gustaf Sjökvist mit ihrem Antiphone Blues: Hier erschafft das Crimson einen deutlich größeren virtuellen Raum, in dem der Saxophonist aufnahmebedingt eine recht dominante Rolle einnimmt. Für meinen Geschmack könnte die Orgel ein gutes Stück weiter aus dem Hintergrund in den akustischen Fokus rücken. Aber für dieses leichte Ungleichgewicht kann das Crimson ja nichts. Indem es aber zum Beispiel in „Nobody Knows The Trouble I´ve Seen“ die vielfältigen Klangfarben und Positionen der verschiedenen Register präzise reproduziert, weckt es den Wunsch nach mehr Präsenz des gewaltigen Instruments. Seine feindynamischen Fähigkeit beweist es an bei der exakten Nachzeichnung der ebenso expressiven wie melodiösen Saxophonlinien.

Die meisten der bisher geschilderten Eindrücke habe ich mit dem Crimson an Einsteins „The Turntable's Choice“ gesammelt. Die beiden symmetrischen Mono-Phonostufen sorgten für die erste Verstärkung und Entzerrung der Signale des Tonabnehmers. Natürlich wird das Crimson auch noch an van den Huls The Grail SB seine Fähigkeiten beweisen. Doch bevor wir dazu kommen, möchte ich Ihnen noch kurz schildern, was auch aus der Distanz betrachtet den besondere Reiz des Crimson ausmacht. Mit der ersten Version hatte ich den Probeschnitt einer Lackfolie für unsere kommende, vierte sommelier-du-son-LP beurteilt und für ausgesprochen dynamisch und offen gehalten. Die Scheibe dokumentiert ein Solokonzert Hans Theessinks im Jazzland in Wien im Februar 2013 und wird logischerweise Live at Jazzland heißen. Es war wirklich erstaunlich, welche Dynamik der Blues-Sänger allein mit seiner Gitarre, einem kleinem Amp und seiner Mundharmonika entfesseln kann. Da kommt man zwischen leisen, lyrischen Saitentönen und einem Schlag auf den Korpus oder einem kraftvollen Vokaleinsatz schon mal auf Lautstärkesprünge von 35 Dezibel. Da wir grundsätzlich keine Limiter benutzen, schoss der ein oder andere Impuls weit in die Bandsättigung – weshalb wir dem Projekt intern auch den Arbeits- und Ehrentitel Saturation Blues verpassten.

b_300_0_16777215_10_images_content_tests_14-07-04_vdh_theessink.jpgAls dann die ersten drei Anpressungen zur Freigabe kamen, spielte im Thales gerade mal wieder das Lyra Olympos. Das musizierte sehr ansprechend, tonal völlig stimmig und nicht ohne kräftige dynamische Akzente. Ein wenig von der unbändigen Energie der Lackfolie vermisste ich allerdings schon. Ich schob den Effekt auf die Tatsachen, dass in der analogen Welt eine fertige Pressung nie so gut sein kann wie die Folie. Da wir ein paar Knackser entdeckten, orderten wir einen zweiten Satz Anpressungen, die nach einigen Korrekturen an der Mutter mit einem neuen Pressstempel gefertigt wurden. Als sie dann eintrafen, spielte sich die neue Variante des Crimson gerade im Simplicity ein: Und plötzlich war sie wieder da, die überschäumende Spielfreude, die ungezügelte Dynamik und die unwiderstehliche Energie. Gut, das Crimson betont den Präsenzbereich ein wenig mehr als das Olympos, macht dafür aber auch einfach mehr Spaß. Selbst an meiner – nennen wir sie mal: recht strengen – Kette, die völlig schlackenlos spielt, enorm hoch auflöst und ohne Bassbetonung auskommt, sorgt das Crimson bei der von mir favorisierten Musik für den besonderen Kick. Ob der keinesfalls unterbelichtete Hochtonbereich auch bei klassischen Arien für Gänsehaut sorgt, müssen Liebhaber dieses Genres selbst entscheiden. Bei mir steht so etwas nicht auf dem musikalischen Speiseplan.


Die typische Verpackung aller van-den-Hul-Tonabnehmer: Ich muss gestehen, dass ich die beigepackte Wasserwaage noch nie aus der Packung entfernt habe…
Die typische Verpackung aller van-den-Hul-Tonabnehmer: Ich muss gestehen, dass ich die beigepackte Wasserwaage noch nie aus der Packung entfernt habe…

Diese Einschränkung gilt wohlgemerkt nur für Gesungenes. Großorchestrale Werke wie etwa Strawinskys „Le Sacre Du Printemps“ höre ich mit Genuss. Das liegt zum einem an der hervorragenden Klangqualität des Stereo-Laboratory-Reissues der Einspielung mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Solti, zum anderen aber auch am Crimson, das erfahrbar macht, dass die Musiker in einem großen Saal agieren. Besonders bei den massiven Einsätzen der Pauken wir die Tiefe des Raumes deutlich. Die Streicher besitzen jede Menge Energie. Rhythmus und gefühltes Tempo machen das Ballet zu einem ungemein beeindruckenden Erlebnis. Auch hier vermittelt das Crimson unter die Haut gehende Emotionen.

Ach ja, ich hatte Ihnen ja noch einen Wechsel der Phonostufe angekündigt: Im Kombination mit The Grail SB gibt es auf einer ein Stückchen tieferen imaginären Bühne noch bisschen mehr Luft um die Instrumente. Das Blech schimmert nun eher silbern als golden und dennoch ist tonal alles in der Balance, denn auch der Bassbereich kommt mit etwas mehr Volumen. In puncto Dynamik wirkt die Wiedergabe über The Grail noch eine Spur dramatischer als über die Einsteins. Das Crimson sorgt bei allem Wohlklang schon auf sich gestellt für jede Menge Adrenalin. The Grail SB packt da aber noch einmal eine kleine Extraportion drauf.

STATEMENT

Das Crimson spielt in allen Disziplinen auf extrem hohen Niveau. Doch zwei ragen heraus: die Raumdarstellung und vor allem die ungebremste, überschäumende Dynamik. So nah kommt man dem Live-Erlebnis selten – zumindest wenn man darauf besteht, dass sich der Tonabnehmer diesen Vorzug nicht mit Schwächen auf anderen Gebieten erkauft. Das hat Crimson nicht nötig: Seine Lebendigkeit und Spielfreunde sind eine Genuss ohne Reue!

Beim Crimson finden wir die klassische Magnetanordnung mit zwei Polstücken. Die Energie liefert hier ein Somarium-Kobalt-Magnet
Beim Crimson finden wir die klassische Magnetanordnung mit zwei Polstücken. Die Energie liefert hier ein Somarium-Kobalt-Magnet

PS: Da ich in nächster Zeit einen sehr interessanten Hersteller von Digital-Equipment besuchen und mich auch noch mit Wojtek Pacula, dem Chef unseres Kooperationspartners High Fidelity treffen werde, müssen Sie leider ein wenig auf die Klangbeispiele vom Crimson warten. Aber sie werden auf jeden Fall noch im Juli online sein.

Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Symplicity
Tonabnehmer Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym), van den Hul The Grail SB
Vorverstärker EAR 912
Endstufe Ayon Epsilon, MSB Technology Platinum Mono 203 Amplifier
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, SwissCable, Göbel Statement, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs
Herstellerangaben
van den Hul Crimson
Generatorprinzip Moving Coil
Version XGW (Holzkörper)
Nadelschliff VDH S1
Nadelradii 2 x 85µ
Frequenzgang 5 – 55000 Hz
empfohlene Auflagekraft 1,4 -1,6g
Statische Nadelnachgiebigkeit 35µ/mN
Abtastfähigkeit 80µm
Ausgangsspannung 0,65mV
Kanalungleichheit < 0,3dB
Kanaltrennung >36 / >30db
Masse des Abtastnadel 0,32mg
Gewicht 8,75g
Lastkapazität unkritisch
Empfohlener Abschlusswiderstand 25 - 200Ω
Effektive Tonarmmasse 10 -16g
Impedanz der Spule 13,0Ω
Preis 4200 Euro

Vertrieb
B&T hifi vertrieb GmbH
Anschrift Hauptstr. 14
40699 Erkrath
E-Mail team@bthifi.com
Web www.bthifi.com

Weitere Informationen

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Sonntag, 04 Juli 2004 02:00

B&T hifi vertrieb GmbH

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40699 Erkrath
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Mittwoch, 30 Juni 2004 02:00

KORG & MORE Division of MUSIK MEYER GmbH

Vertrieb
KORG & MORE Division of MUSIK MEYER GmbH
Anschrift Industriestrasse 20
35041 Marburg
Telefon +49 6421 989500
E-Mail info@korgmore.de
Web www.korg.de
Montag, 30 Juni 2014 02:00

Korg DS-DAC 100

Keine Angst, in den Hörräumen der Kollegen und in meinem warten schon Plattenspieler, Tonabnehmer, gewichtige Mono-Endstufen und Lautsprecher auf ihre Besprechung. Doch in der Digitaltechnik tut sich so viel Spannendes, dass ich Ihnen schon wieder einen Wandler vorstellen möchte: den Korg DS-DAC 100 mit der Audio-Player- und Upsampling-Software Audiogate 3

Die DS-DAC 100 kommt in einem ebenso schmuck wie ungewöhnlich gestalteten Aluminiumgehäuse daher
Die DS-DAC 100 kommt in einem ebenso schmuck wie ungewöhnlich gestalteten Aluminiumgehäuse daher

Selbst auf die Gefahr hin, Ihnen diese Erfahrung schon das ein oder andere Mal geschildert zu haben, komme ich beim Korg und seiner Software nicht umhin, noch einmal daran zu erinnern, dass ich schon beim Test des dCS Upsamplers Purcell im Jahre 2001 die Konvertierung der Daten einer CD in DSD der Umrechnung in 176,4 oder 192 Kilohertz bei 24 Bit – jeweils vor der Wandlung in ein Analogsignal – vorgezogen habe. Allerdings musste man damals für den Purcell samt passendem Wandler 30000 Mark investieren. Der Korg DS-DAC 100 samt Audiogate-Software macht nun exakt dasselbe wie vor mehr als einer Dekade das Duo von dCS: Die abzuspielenden Dateien werden beinahe in Echtzeit – genau genommen gibt es auf dem Weg von 44,1 Kilo- zu 2,8 Megahertz eine Verzögerung von knapp 12 Millisekunden – in Hochbit- oder DSD-Dateien umgewandelt und dann in die analoge Welt transferiert. Dafür muss man heutzutage mal gerade 600 Euro lockermachen – und einen Computer besitzen, auf dem Audiogate läuft.

Der erwähnte Computer stellt nicht nur die Rechenleistung für die Umwandlung von PCM- in DSD-Dateien oder für das Upsampling von ersteren bereit, sondern leider auch die Energie für den Korg-Wandler. Bei einem Gerät dieser Preisklasse wünschte man sich schon, dass es mit saubererer Spannung versorgt würde als der, die ein Computer zu bieten hat. Wenn der DS-DAC 100 trotz dieses kleinen Handicaps mit seinem DSD-Upsampling überzeugen kann, werde ich zum Abschluss einmal mit einem Squeeze-Netzteil ausprobieren, ob sich der Klang des Korg mit mehr und reinerer Energie noch steigern lässt.

Der Wandler ruht auf drei Spikes. Zur Schonung der Stellfläche werden drei Pucks mit den entsprechenden Vertiefungen mitgeliefert
Der Wandler ruht auf drei Spikes. Zur Schonung der Stellfläche werden drei Pucks mit den entsprechenden Vertiefungen mitgeliefert

Da der Wandler quasi von der Energie der USB-Verbindug lebt, ist es nur logisch, dass keine anderen Eingänge wie etwa S/PDIF oder AES/EBU vorhanden sind. Bei den Ausgängen gibt es da mehr Vielfalt: Neben Cinch- stehen auch symmetrische XLR-Ausgänge zur Verfügung. Kopfhörer mit einer Impedanz von über 16 Ohm finden über eine klassische 6,3-Millimeter-Buchse Anschluss. Der Pegel für den Kopfhörer wird mit einem kleinen Alps-Poti eingestellt, das erfreulicherweise keinen Einfluss auf die Line-Ausgänge hat. Die arbeiten mit einem praxisgerechten Fixpegel. Der Wandler-Chip ist ein Cirrus Logic CS4398, der – wie erwähnt – nicht nur native DSD-Dateien mit 2,8 Megahertz verarbeiten kann, sondern auch solche mit der doppelten Frequenz. Davon konnte die dCS-Kombi vor Jahren nur träumen.


Gleich zu Beginn vergewissere ich erst einmal, ob auch der DS-DAC 100 im Kooperation mit Audiogate 3 ganz normale 16-Bit/44,1-Kilohertz-Datein besser klingen lässt, wenn sie zuvor in das 1-Bit/2,8-Megahertz-Format umgerechnet werden. Die aiff-Dateien aus der iTunes-Mediathek schicke ich daher einmal mit Amarra an den DS-DAC, das andere Mal lasse ich Audiogate 3 die Daten ins DSD-Format konvertieren, bevor es zum 100er geht. Der Korg enttäuscht meine Erwartungen nicht: Dank der Umrechnung auf DSD scheinen die Musiker in einem größeren Raum zu spielen und mit ein wenig mehr Freude zur Sache zu gehen. Auch Rhythmik und Dynamik geraten dank der Umrechnung eine Spur beeindruckender. Da bedarf es keines langen Hin- und Herschaltens: Wenn man das Beste aus seinen CD-Daten herausholen möchte, ist beim Korg der Umweg über DSD ungemein lohnend.

Während die vorderen Spikes im unteren Gehäusedeckel montiert wurden, ist der hintere über das recht dünne Blech der Rückseite mit der Platine verbunden
Während die vorderen Spikes im unteren Gehäusedeckel montiert wurden, ist der hintere über das recht dünne Blech der Rückseite mit der Platine verbunden

Natürlich wäre es auch noch interessant herauszubekommen, wo Audiogate als Player für DSD-Files qualitativ steht. Ich habe also entsprechende Dateien in Pure Music und Audirvana geladen und versucht, sie über den Korg wiederzugeben. Das funktioniert leider nicht. Beide Audioplayer arbeiten mit dem DS-DAC 100 nur bei PCM-Files problemlos zusammen. Wenn man den Korg Wandler mit 2,8- oder 5,6-Megahertz-Dateien füttern möchte, bleibt lediglich der Weg über Audiogate 3. Auch andersherum funktioniert es nicht: Audiogate kann zwar mit anderen DACs als dem Korg als Audio-Player benutzt werden, allerdings nur, wenn man akzeptiert, dass es DSD-Files in PCM wandelt, bevor es sie zum Wandler schickt. Sowohl für Audiogate als auch für den DS-DAC 100 gilt also, dass sie mit anderen Playern und Wandlern bei hochaufgelösten PCM-Dateien kompatibel sind, DSD-Files – unabhängig davon, ob es sich um native oder errechnete handelt – aber nur als Team wiedergeben können. Schade, denn es gibt bestimmt einen Markt für eine Software, die genau das macht, was Audiogate leistet, nämlich PCM-Dateien vor der Wandlung in einen DSD-Datenstrom umzurechnen. Vielleicht sollte Korg sich einmal überlegen, eine solche Version von Audiogate – gerne auch kostenpflichtig – anzubieten.

Bevor ich die Kombination aus Audiogate und DS-DAC mit dem Mytek vergleiche, höre ich noch einmal, ob auch beim füreinander bestimmten Duo das „Upsampling“ auf DSD dem auf 192 Kilohertz überlegen ist. Dabei fange ich mal ganz unten an und spiele eine von der CD-gerippte aiff-Datei ohne Veränderung über Audiogate und DS-DAC 100 ab: Das Ergebnis ist insgesamt stimmig, da stört nichts, aber auch ohne direkten Vergleich wird klar, dass hier noch einiges mehr rauszuholen ist. Das Upsampling auf 192 Kilohertz zaubert dann eine weitläufigere Raumillusion hervor. So macht der Song schon deutlich mehr Spaß. Wird er vor der Wandlung in DSD umgerechnet, dehnt sich der imaginäre Raum noch etwas weiter aus. Was mich aber noch mehr begeisterte, war, dass sich das musikalischen Geschehen bei DSD rhythmisch noch ein wenig spannender gestaltete. Gut, dass ich das Gehörte nur beschreiben und nicht nach Begründungen dafür suchen muss. Denn da wird man sich ziemlich schwer tun, wenn man bedenkt, dass die unterschiedlichen Ergebnisse alle ein und denselben recht beschränkten Datensatz als Ausgangspunkt haben…

Das Inneren des Korg domieren hochintegrierte Schaltungen in SMD-Technik
Das Inneren des Korg domieren hochintegrierte Schaltungen in SMD-Technik

Die dargestellten feinen Differenzen zwischen den Formaten sind über eine hochauflösende Kette einfach nachzuvollziehen, über Böxlein auf dem Schreibtisch links und rechts vom Monitor dürfte das schon schwieriger oder gar unmöglich sein. Bisher habe ich als Zielformat nur DSD mit 2,8 Megahertz vorgegeben. Nun probiere ich auch noch einmal 5,6 Megahertz: Und wieder gibt es einen Hauch mehr Luft um die Instrumente und der Groove wirkt noch einmal eine Nuance zwingender. Ich lasse es also bei der Umrechnung auf 5,6 Megahertz oder DSD128, um den Korg mit dem Mytek zu vergleichen. 


Den Anfang macht eine Datei in klassischem CD-Format, da die meiste Musik lediglich in 16 Bit und 44,1 Kilohertz erhältlich ist – trotz aller Bemühungen von Download-Portalen mit hohem Qualitätsanspruch wie HighRes Audio. Amarra schickt die Daten im Original-Format an den Mytek, in dem dann intern ein Upsampling auf 192 Kilohertz stattfindet, da sich dies beim Test des Studiowandlers als die bestklingende Variante herausstellte. Dieselbe Datei gelangt auch über Audiogate 3, das auf 5,6 Megahertz und ein Bit umrechnet, zum DS-DAC 100. Aber auch die anspruchsvolle Korg-Software vermag es nicht, den doch recht beträchtlichen Unterschied beim Bauteile-Aufwand zwischen Korg und Mytek vergessen zu machen: Das Bassfundament des Studiowandlers erscheint ein Stückchen solider als das des reinen USB-Wandlers. Ersterer bringt Impulse mit mehr Nachdruck und suggeriert einen geradezu spektakulären Raum. Aber das sollte man bei einem mehr als doppelt so hohen Preis für den Mytek auch erwarten dürfen – da ist der Preis für das Amarra Symphony noch nicht einmal mitgerechnet.

Der Wandler-Chip mit seinen Ausgängen für DSD, PCM und das Wordclock-Signal
Der Wandler-Chip mit seinen Ausgängen für DSD, PCM und das Wordclock-Signal

Dennoch spielt der DS-DAC 100 so stimmig und überzeugend, dass man ohne Vergleich an seiner Leistung nichts auszusetzen hätte. Und das für gerade einmal 600 Euro, wobei die Vollversion von Audiogate 3 bereits mit inbegriffen ist. Und deshalb hat der Korg es auch verdient, einmal mit besserem Strom versorgt zu werden als dem, den mein MacBook Pro zu bieten hat: Doch leider will sich der USB-Wandler nicht mit sauberer Energie verwöhnen lassen. Immer wieder haben Korg und das Squeeze-Netzteil das MacBook Pro zum Absturz gebracht – ja so etwas gibt es nicht nur bei Windows. Da mir eine gewisse Hartnäckigkeit zu eigen ist, habe ich es mindesten ein Dutzend Mal probiert, und wirklich, so nach dem fünften, sechsten Absturz habe ich dann einmal Erfolg gehabt: Mac, Korg und Squeeze arbeiteten für einige Songs einträchtig zusammen. Und gerade im puncto Tieftonenergie und Dynamik hatte das Trio mehr zu bieten als das Duo. Um das Gehörte zu verifizieren, habe ich das Squeeze-Netzteil dann wieder ausgestöpselt. Doch danach ist es mir nicht mehr gelungen, das Trio zur gemeinsamen Arbeit zu bewegen. Ich habe auch verschiedene USB-Kabel probiert: Es hätte ja ein Wackelkontakt in der Zuleitung der Grund dafür sein können, dass die Kooperation der drei mal klappt und dann wieder nicht. Wie gesagt, nach mehr als einem Dutzend Abstürzen habe ich schließlich aufgegeben.

Farbige LEDs signalisieren die Frequenz des am USB-Eingang anliegenden Signals
Farbige LEDs signalisieren die Frequenz des am USB-Eingang anliegenden Signals

STATEMENT

Mit der Kombination aus dem USB-Wandler DS-DAC 100 und der Audio-Player-Software Audiogate 3 hat Korg eines der interessantesten Digital-Konzepte vorgestellt: Neben dem Upsampling von Musik-Files in Hochbit-PCM rechnet Audiogate vor der Wandlung alternativ auch in DSD um. Sogar DSD128 ist möglich. Und das macht sich klanglich wirklich bezahlt. Wünschen würde ich mir allerdings noch eine Version mit eigenem Netzteil, die von der USB-Stromversorgung unabhängig ist. Aber auch so bietet der DS-DAC jede Menge Wohlklang fürs Geld. Klasse!
Gehört mit
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Pure Music 1.89g, Audirvana 1.5.12, Audiogate 3.0..2
D/A-Wandler Mytek 192-DSD-DAC, Chord Hugo
Vorverstärker EAR Yoshino 912
Endstufe Ayon Epsilon mit KT 150, MSB Technology Platinum 203
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors, Acapella Violon VI
Kopfhörer Ergo 2, Apple Ear Pods, Ultrasone Pro 750, PSB M4U
Kabel Precision Interface Technology, Sunwire Reference, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Audioquest, Swiss Cables Reference
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus
Herstellerangaben
Korg DS-DAC 100
Eingänge 1 x USB (HD, 24/384, DSD 128), 1x Bluetooth (16/48)
Ausgänge 1 x Kopfhörer (6,3mm Klinke), 2 x Line Out (Cinch und XLR)
Abmessungen (B/H/T) 207/60/160mm (inkl. vorstehender Teile)
Gewicht 862g
Preis 600 Euro

Vertrieb
KORG & MORE Division of MUSIK MEYER GmbH
Anschrift Industriestrasse 20
35041 Marburg
Telefon +49 6421 989500
E-Mail info@korgmore.de
Web www.korg.de

Weitere Informationen

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Samstag, 26 Juni 2004 02:00

Connect Audio Vertrieb GmbH

Vertrieb
Connect Audio Vertrieb GmbH
Anschrift Neue Strasse 11
65520 Bad Camberg
Telefon +49 6434 5001
E-Mail info@connectaudio.de 
Web www.connectaudio.de
Freitag, 27 Juni 2014 02:00

System Audio Aura 50

Skandinavisches Design genießt ein hohes Ansehen, und die neuen System Audio Aura 50 reihen sich optisch in die sachliche, funktionale Tradition ein. Ob sie auch akustisch eine Ausnahmeerscheinung sind, muss dieser Test klären

Obwohl System Audio 2014 bereits seit 30 Jahren am Markt ist, sind die in Dänemark entwickelten und produzierten Lautsprecher in Deutschland weitgehend unbekannt. Daran konnte auch das weltweit große Renommee bisher wenig ändern. In Dänemark gehören die Produkte, der von Ole Witthøft gegründeten Firma in jeden Hifi-Laden wie Dynaudio, Skandyne oder Dali.

Dabei ist der Hintergrund sehr interessant. Ole Witthøft, selbst Musiker, war mit der Wiedergabe der zu Verfügung stehenden Lautsprecher zu seiner Zeit so unzufrieden, dass er selbst eine eigene Marke gründete. Nach seiner Aussage sollten nicht die technischen Daten im Vordergrund stehen, sondern nur das erlebbare Musikergebnis, das einen näher zum Musiker und seiner Aussage bringen soll. Dass dabei auch mal gänzlich andere Wege beschritten werden als sonst üblich, dokumentiert das Gemeinschaftsprojekt von insgesamt 150 Teilnehmern, die an der Entwicklung der Pandion 2 beteiligt waren, um einen möglichst großen Konsens herzustellen. Quasi eine Volksbox, die mir auf den Hifi-Tagen in Hamburg außergewöhnlich gut gefallen hat, mit ihrem Preis aber auch nicht mehr wirklich volkstümlich ist. Nach einem kurzen Gespräch mit Ole Witthøft wollte mir dieser spontan die ersten beiden Wireless-Lautsprecher aus der Produktion in die Hand drücken, was ich im Hinblick auf das sich etwas grünlich verfärbende Gesicht von Andreas Proske, dem Inhaber von Connect-Audio und Deutschlandvertrieb von System-Audio, aber vorsichtshalber erst mal dankend abgelehnt habe.

Dicht an dicht auf der sehr schmalen Schallwand sind die Chassis wie an der Schnur aufgereiht und verleihen der Aura 50 ein hochwertiges, dezentes Auftreten
Dicht an dicht auf der sehr schmalen Schallwand sind die Chassis wie an der Schnur aufgereiht und verleihen der Aura 50 ein hochwertiges, dezentes Auftreten

Geeinigt haben wir uns dann auf die brandneuen Aura 50 für einen Paarpreis von 2000 Euro. Auch diese folgen dem Prinzip „großer Klang aus kleinen Boxen“, wobei sie zumindest mit einer Höhe von 108 Zentimetern zumindest nicht mehr als zierlich durchgehen. Bei einer Breite und Tiefe von 14,5 und 26 Zentimetern fügen sie sich dennoch in jede Wohnumgebung ein. Die schmalen Säulen ruhen auf einem festen Fuß, der auch die Spikes oder die auf meinem Holzfußboden genutzten Gummifüße aufnimmt. Bei den Aura 50 handelt es sich um einen 2,5-Wege-Lautsprecher, der insgesamt fünf Chassis pro Box auffährt. Vier im Durchmesser 11,4 Zentimeter messende Chassis ohne Staubschutzkalotte oder Phaseplug – wobei beides bei dem Durchmesser auch kaum unterzubringen wäre – übernehmen den Tiefton-, das dritte von oben zusätzlich noch den Mitteltonbereich, eine 22 Millimeter Gewebekalotte den Hochton. Der Entwickler schwört auf kleine leichte Chassis. So wiegen die Membranen der Tieftönerlein gerade mal 0,8 Gramm, die Membrane bestehen aus einem nicht näher spezifizierten Kunststoff. Hiervon verspricht er sich eine schnellere Wiedergabe mit ausgeprägtem Rundstrahlverhalten. Damit aus den zierlichen Woofern trotzdem genügend Schalldruck kommt, sind sie sehr langhubig ausgelegt – was an sich den Gedanken an die Schnelligkeit wieder etwas konterkariert. Im Inneren sind mehrere Verstrebungen und nicht abgeschlossene Kammern, die stehenden Wellen vorbeugen sollen und das Gehäuse noch einmal extra stabilisieren. Bei den Lautsprecherchassis greift die System Audio auf Produkte aus der Heimat, nämlich von Vifa zurück.

Für unterschiedliche Untergründe werden sowohl Spikes als auch Gummifüße mitgeliefert, die in dem sehr stabilen Standfuß Halt finden
Für unterschiedliche Untergründe werden sowohl Spikes als auch Gummifüße mitgeliefert, die in dem sehr stabilen Standfuß Halt finden

Die Verarbeitung der Lautsprecher ist makellos, sie machen vor meinem eher rummeligen, voll gebauten Geräte-Testerregal einen fast zu feinen Eindruck. Mit anderen Worten: Wenn etwas Wohnzimmer-geeignet und schick ist, dann die System Audio Aura 50. Anschluss für Kabel gibt es in Form zweier hochwertiger Polklemmen im Sockel, die auch große Kabelquerschnitte problemlos aufnehmen können. Das finde ich klasse. Zum einen kann da keine große Platte auf der Rückseite schwingen, und zum anderen gibt es keinen Platz für Bi-Wiring-Anschlüsse. Im Boden befindet sich eine Öffnung, in die man zur weiteren Stabilisierung des Lautsprechers Sand einfüllen kann, um eine größtmögliche Masse und Dämpfung zu erreichen. Mist! Das kann ich nicht mal eben so machen, das Zeug (woher nehmen?) kriege ich nie wieder raus, und verschicken kann man die dann sicher Tonnen schweren Gebilde auch nicht mehr so ohne Weiteres. Ich verzichte einfach darauf.


Die Aufstellung ist ziemlich einfach. Zwar kann man die Säulen nicht direkt vor die Wand schieben, aber ab etwa 30 Zentimeter vor der Rückwand und zu den Seitenwänden reichen, 50 sind besser. Mehr Abstand schadet nicht, bringt aber in meinem Hörraum kaum nachvollziehbare Effekte. Einwinkeln oder nicht, entscheidet über die Hochtondosis. Wenn irgend möglich, sollte auf die Abdeckungen verzichtet werden, die im Mitteltonbereich einfach zu stark filtern.

Der Vifa-Hochtöner aus Dänemark bringt ein eigenes Gehäuse für einen definierten Impedanzgang mit
Der Vifa-Hochtöner aus Dänemark bringt ein eigenes Gehäuse für einen definierten Impedanzgang mit

Irgendwas zaubert ja jeder aus dem Hut, wenn es um das Bewerben der Einzigartigkeit des eigenen Produktes geht: Bei unserem Entwickler sind das – wie erwähnt – eine echten Wiedergabe, Schnelligkeit und sein Hintergrund als Musiker (Schlagzeug). Dann wollen wir mal gucken, was Herr Witthøft so unter live versteht. Meine Erinnerungen an die Verbindung live und Dänemark sind Pop-Konzerte aus meiner Jugend in Hamburg, wo gerne mal mehrere hundert Freunde aus dem Norden mit Winke-Winke-Hütchen mittels Fußballgesängen die PA niedergebrüllt haben. Ich bin mir fast sicher, da war Alkohol im Spiel. Erst mal muss man die Bassansprache der kleinen Basschassis verdauen. Das abgelieferte Volumen, Tiefe und Nachdruck korrespondieren so überhaupt nicht mit der optischen Erscheinung. Wer ein leichtes, schlankes Klangbild erwartet hat, wird unweigerlich zusammenzucken bei der ersten Bassattacke. Dabei ist es gar nicht so, dass dieser Bereich übermächtig ausfällt. Vielmehr präzise, schnell und druckvoll federnd. Dazu gesellt sich eine sehr schöne Auflösung, auch wenn ich besonders gezupfte Kontrabässe schon mal farbiger gehört habe. Ist der Tiefbass bauartbedingt etwas reglementiert, kommt der Oberbassbereich dafür besonders kräftig.
Der Mitteltonbereich ist sauber und etwas leiser als der Rest, was einerseits dazu führt, dass man die Lautsprecher lauter hören muss, um alle Feinheiten mitzukriegen, andererseits ist die Abbildungsgröße ein wenig eingeschränkt. Dafür geht es räumlich sehr großzügig zu. Die Lautsprecher spielen über die Grundlinie nach vorne hinaus und ziehen dabei den Hintergrund ebenfalls mit. Wie eine Kuppel wölbt sich der akustisch bespielte Raum mit Hallräumen vor dem Hörer und setzt ihn ein Stück weit hinein. Dabei macht es kaum einen Unterschied, ob Großsynfonisches oder Kammermusik erklingt. Die Ortbarkeit einzelner Instrumente gelingt hervorragend, der ganze Raum ist randvoll mit Musik, ohne dass sich einzelne Gruppen verdecken würden. Daran ändern auch hohe Lautstärken, die die Aura 50 aufreizend lässig wegsteckt, nichts. Im Gegenteil, der bereits angesprochene Bass entwickelt kein unkontrolliertes Eigenleben, sondern bleibt klar und kommt mit solch einem Druck, dass man eher an die Grenzen des Raumes stößt, als an die des Lautsprechers. Das ist nicht nur preisklassenbezogen sehr bemerkenswert und prädestiniert die System Audios auch für den Einsatz in größeren Räumen.

Doppelt hält besser und sorgt für Druck. Die eher zierlichen Bass- und Mitteltonchassis der Aura 50 haben einen extra starken Antrieb
Doppelt hält besser und sorgt für Druck. Die eher zierlichen Bass- und Mitteltonchassis der Aura 50 haben einen extra starken Antrieb

Der Hochtonbereich ist etwas angehoben, was aber nur der Präzision zugute kommt. Sehr sauber und ohne aufgesetzte Analytik verkneift er sich jede Schärfe und kippt ganz oben schon wieder etwas ins Milde. Wer übrigens ob der vielen einzelnen Chassis Sorgen gehabt hat, dass sich diese einzeln bemerkbar machen könnten, sei beruhigt: Die Aura 50 klingen wie aus einem Guss. Dies alles ist zwar durchaus erfreulich und im klassenüblichen Rahmen, erklärt aber nicht, was nun den besonderen Charakter dieser Lautsprecher ausmacht oder warum sie in irgendeiner Weise, abgesehen vielleicht von der Optik, besonders erwähnenswert sind. Ich versuche das mal zu erklären. Sie kennen das sicher: Da ertönt eine Klavieraufnahme, und es klingt, als ob das Quellgerät Gleichlaufschwankungen hat, auch wenn es sich um ein Digitalmedium handelt, was so etwas an sich nicht kennt. Ist der Anschlag etwas höher als der Ausklang, kommt es zu derartigen Effekten. Oder der Übergang vom Anriss einer Gitarrensaite in das Auf- und Ausschwingen des Tons ist manchmal von scheinbar unkontrollierten Artefakten begleitet, was den Vorgang besonders echt erscheinen lässt.


Ganz offensichtlich wurde bei der Entwicklung der Aura 50 größter Wert auf Feininformation beim Entstehen von Tönen und deren weiteren Entwicklung gelegt. Stichwort Transienten und Frequenzänderungen in kürzester Zeit. In diesem Metier bringt die System Audio eine Klarheit und Ausdrucksstärke mit sich, die ihren ganz speziellen Charme ausmacht. Setzen andere Lautsprecher besonders auf Fein- und Grobdynamik – wobei die Aura hier sicher auch kein Waisenknabe ist –, punktet sie mit kleinsten Geschwindigkeitsänderungen. Was macht der Schlagzeuger da am Becken? Ja, er zieht ganz langsam die Geschwindigkeit an und treibt so die Mitspieler vor sich her, die mit etwas Versatz folgen und aufholen, um dann zusammen noch mal eine Schippe draufzulegen.

Gitarrenläufe und Klavieranschläge bekommen Prägnanz und Strahlkraft, das Hallen in Korpus und Flügel tritt in all seinen Verästelungen klar aus der restlichen Begleitung heraus, ohne die Homogenität zu gefährden. Volumen und Körper sind glaubhaft, aber durchaus größer und machtvoller vorstellbar. Vielleicht ist hier noch etwas aufzuholen, wenn man die Kammer im Boden mit Sand befüllt, wobei die Lautsprecher auch so trotz ihrer Geschwindigkeit Autorität und Ruhe in der Wiedergabe ausstrahlen.

Auch hier eher unkonventionell. Die Weiche ist sparsam mit Bauteilen von Sounders aus Fernost bestückt
Auch hier eher unkonventionell. Die Weiche ist sparsam mit Bauteilen von Sounders aus Fernost bestückt

Bei Stimmen werden regelrecht Münder geformt, in Chorwerken sind die einzelnen Gruppen akkurat voneinander abgegrenzt, besonders männliche Chorstimmen bekommen eine selten gehörte Prägnanz und Durchhörbarkeit, was manchmal die begleitenden Streicher etwas in den Hintergrund treten lässt. Übrigens sind auch schon durchschnittlich leistungsfähige Verstärker in der Lage, die System Audio auch sehr laut anzutreiben. Bei ihrem Wirkungsgrad von 90 Dezibel müssen diese nur mit der etwas exotischen Nennimpedanz von vier Ohm klar kommen, was heutzutage aber höchstens Kleinleistungs-Röhrenverstärker vor Probleme stellen könnte.

STATEMENT

Wer es etwas dichter dran mag und bei aller Akkuratesse auch mal knallen lassen möchte, ist bei den System Audio richtig. Bei allen Allroundqualitäten überzeugen die schnellen Aura 50 auch durch Frische und Temperament. Mit ihrem eigenen Charakter sind sie unbedingt eine Bereicherung des Marktes. Dänen lügen vielleicht manchmal doch ein Bisschen, aber unterkühlt und zu sachlich sind sie sicher nicht.
Gehört mit
Analoglaufwerk Thorens TD-321, NAD 5120, Technics SL-151 MkII
Tonarme Rega RB 300, Roksan Tabriz
Tonabnehmer Goldring G-1022GX, Linn Asaka v.d.H.
Phonopre AMR ifi iPhono
CD-Spieler Denon DCD-1290
Verstärker music hall a15.2
Lautsprecher Rogers Studio1, Heissman-Acoustic Cinetor
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt, Funk-Tonstudiotechnik
Herstellerangaben
System Audio Aura 50
Belastbarkeit 200 Watt
Impedanz 4 Ohm
Wirkungsgrad 90 dB (1W, 1m)
Frequenzbereich 45-30.000 Hz +/- 3 dB
Abmessungen (B/H/T) 14,5/108/26 cm
Gewicht 20,7 kg
Paarpreis 2000 Euro

Vertrieb
Connect Audio Vertrieb GmbH
Anschrift Neue Strasse 11
65520 Bad Camberg
Telefon +49 6434 5001
E-Mail info@connectaudio.de 
Web www.connectaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/14-06-27_systemaudio

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