Freitag, 21 Oktober 2016 02:59

Audeze The King

Ein Kopfhörerverstärker von Audeze, dem kalifornischen Spezialisten für Magnetostaten, ist per se hochinteressant. Für ein Gerät zum Preis von fast 5000 Euro ohne symmetrischen Ausgang gilt das allerdings eher weniger. Schließlich gab der Name des Entwicklers den Ausschlag für die Beschäftigung mit The King.

Dabei ist der Name des Kopfhörerverstärkers zumindest ein Wortspiel, wenn nicht gar ein Wink mit dem Zaunpfahl: Die Schaltung hat nämlich Bascom H. King erdacht, ja genau der, der auch die wirklich überragenden Endstufen von PS Audio entwickelt hat, die in der Typenbezeichnung seine Initialen tragen, die BHK Signature 300 Amplifier – und die ich nach der Rückgabe an den Vertrieb in meiner Kette noch immer schmerzlich vermisse. Es war übrigens gar nicht so einfach, The King beim deutschen Vertrieb loszueisen, denn momentan sind die Verstärker recht rar, da Audeze sie bisher nicht in ausreichender Stückzahl fertigen lassen kann. Wie bei Bascom A. King nicht anders zu erwarten, ist auch seine Kreation für Audeze ein Hybrid-Design: In jeder der beiden Eingangsstufen arbeitet eine E88CC-Doppeltriode, dann folgen eine Differenzial-Treiberstufe mit P-MOSFETs und die Ausgangsstufe mit NPN-MOSFETs, die im Class-A-Betrieb sechs Watt Musikleistung an 20 Ohm zur Verfügung stellen soll. Zwischen Eingangs- und Ausgangsstufe sorgt eine Servoschaltung dafür, dass trotz des Verzichts von Kondensatoren im Signalweg so gut wie keine Gleichspannungsanteile im Ausgangssignal enthalten sind.

Die Anzeige gibt die Lautstärke bei Verwendung des Audeze LCD-4 an und zeigt nicht nur den Ist-, sondern auch kurzzeitig einen etwaigen vorherigen Spitzenwert an. Da harte Fotolicht enthüllt, dass unser Testexemplar schon die ein oder andere Messe hinter sich hat.
Die Anzeige gibt die Lautstärke bei Verwendung des Audeze LCD-4 an und zeigt nicht nur den Ist-, sondern auch kurzzeitig einen etwaigen vorherigen Spitzenwert an. Da harte Fotolicht enthüllt, dass unser Testexemplar schon die ein oder andere Messe hinter sich hat.

Die Signalplatinen sind kanalgetrennt aufgebaut und jeweils an einer Seitenwand des Gehäuses montiert. In dessen Mitte residiert ein überdimensionierter Ringkerntrafo. Dessen Wicklungen sind mit Epoxy-Harz vergossen, und er ist zur Schirmung in Metall gekapselt. Da es im Gehäuse recht eng zugeht, sind auch die Signalplatinen mit Ausnahme der Röhren und die Netzteilplatine mit pulverbeschichteten Lochblechen geschirmt. Das Netzteil besitzt getrennte Spannungsregler für den rechten und linken Kanal und stellt eine symmetrische Versorgungsspannung von 316 Volt zur Verfügung. Die einzige nicht geschirmte Platine befindet sich hinter der recht dicken Frontplatte und dient der Anzeige der Lautstärke, die natürlich vom Wirkungsgrad des angeschlossenen Kopfhörer abhängt. Das Display des King wurde auf die Effektivität von Audezes Topmodell, den LCD-4, mit 97 Dezibel pro Milliwatt kalibriert. Diesen Traumkopfhörer habe ich leider für den Test nicht mehr zur Verfügung. Aber als sich abzeichnete, dass Kopfhörer und die entsprechenden Verstärker auch langfristig ein Thema bleiben würden, habe ich im letzten Jahr als persönliche Referenz einen Audeze LCD-X erworben.

Zwei Eingänge und eine Netzbuchse: Der King ist kein Ausstattungwunder
Zwei Eingänge und eine Netzbuchse: Der King ist kein Ausstattungwunder

Der LCD-X hat allerdings einen um sechs Dezibel höheren Wirkungsgrad als der Vierer und fordert den King in puncto Leistung nicht wirklich. Und obwohl ich nicht unbedingt ein Leise-Hörer bin, gelang es mir gerade einmal kurzzeitig, die vierte oder fünfte grüne LED im Display zum Aufflackern zu bringen. Der höhere Wirkungsgrad des LCD-X bringt einen aber nicht nur um die beeindruckenden Lichtspiele des King, zur denen auch ein recht kurzer Peakhold, also die zusätzliche Anzeige des gerade erreichten Spitzenpegels für einen Moment, gehört, sondern lässt einen etwa an späten Abendstunden bei völliger Stille der Umgebung einen so eben wahrnehmbaren Brumm hören – allerdings nur, wenn kein Programm läuft. Schon das geringste Rauschen des Tonträgers maskiert dieses Geräusch, das beim LCD-4 mit seiner um sechs Dezibel niedrigeren Empfindlichkeit nicht mehr auszumachen sein dürfte.


Aus den Lüftungslöchern leuchtet es während der Aufwärmphase rot, nach Erreichen der Betriebsbereitschaft grün
Aus den Lüftungslöchern leuchtet es während der Aufwärmphase rot, nach Erreichen der Betriebsbereitschaft grün

Eigentümlicherweise sind die Stücke, die ich bei der Beschäftigung mit Lautsprechern und Kopfhörern nahezu automatisch aussuche, nicht völlig identisch: Bei letzteren liegt der Anteil an Rock deutlich höher – vielleicht, weil ich abends vor dem Einschlafen hin und wieder gern mal in Nostalgie schwelge und mir per Kopfhörer auch Rockigeres anhöre. Einer der ersten Songs, der über den King erklang, war jedenfalls Van Morrisons „Big Time Operator“ vom Album Too Long In Exile: Unglaublich, wie locker, entspannt, klangfarbenreich und auch extrem detailreich The King dieses wohlvertraute Stück rüberbringt. Da bleibe ich gern noch ein wenig bei Van Morrison: So griffig und irgendwie plastisch habe ich auch die Instrumente auf „Whatever Happened To PJ Proby?“ noch nie über einen Kopfhörer empfunden. Ja, ich bin mir sicher, dass ich solche Klangunterschiede bei der Wiedergabe ohne klare Vorne-Ortung vor drei, vier Jahren nicht für möglich gehalten habe. Da hat mich der Audeze schon ein gutes Stück weit sensibilisiert. Vielleicht war der Qualitätsunterschied zwischen den gewohnten Schallwandlern in guter akustischer Umgebung und den damals verwendeten Kopfhörern einfach zu groß.

Die Lautstärkeregelung übernimmt eines der bewährten blauen Alps-Potis
Die Lautstärkeregelung übernimmt eines der bewährten blauen Alps-Potis

Zu einer einzigen Schwelgerei in Klangfarben, Details wie Griffgeräuschen und reichlich Studioeffekten machen die beiden Audezes auch Pat Methenys „Ferry Cross The Mersey“ vom Album One Quiet Night. Bei Nancy King und Glen Moores Version von „Ode To Billy Joe“ bekomme ich dann sogar eine recht überzeugende Illusion des Aufnahmeraumes präsentiert: Ich mir sicher, dass der Gastmusiker Rob Scheps mit seinem Saxophon ein Stückchen nach hinten rechts versetzt hinter der Sängerin und dem Bassisten steht. Und natürlich faszinieren die Audezes auch wieder mit einer enormen Farbigkeit. Dazu kommt hier eine ungeheure rhythmische Intensität und – dank der Absenz jeglicher Klangeffekte – ein hohes Maß an Natürlichkeit. Kommen wir zu einigen der vertrauten Testscheiben, wie beispielsweise dem ersten Teil von Keith Jarretts Köln Concert: Hier überrascht sehr positiv, dass trotz der Menge an Details der Präsenzbereich niemals auch nur einen Hauch von Härte aufweist: The King verbindet auf ideale Weise allerbeste Durchzeichnung und tonale Geschmeidigkeit. Damit garantiert er langes, ermüdungsfreies Hören. Beim enorm dichten Perkussionsgeflecht auf Arild Andersons „If You Look“ gefällt die außergewöhnlich gute Durchhörbarkeit und Feinzeichnung in Kombination mit den dynamischen Fähigkeiten. Dennoch wirkt die Wiedergabe zu keiner Zeit hektisch oder gar nervös. Ich bin mir sicher, dass ich nie zuvor so intensiv und dennoch entspannt über einen Kopfhörer Musik genossen habe.

Der King wird mit einem Matched Pair E88CC ausgeliefert. Aber auch 6DJ8, 6922, 7308, 7DJ8, ECC88 und 6H23 sind möglich
Der King wird mit einem Matched Pair E88CC ausgeliefert. Aber auch 6DJ8, 6922, 7308, 7DJ8, ECC88 und 6H23 sind möglich


Für alle, denen diese Aussage dann doch zu pauschal ist, habe ich den King mit dem großartigen Bryston BHA-1 verglichen. Der besitzt einen symmetrischen Ausgang und den habe ich auch verwendet. Die Verbindung zum LCD-X stellte wie beim King eines der serienmäßigen Audeze-Kabel her, beim King logischerweise ein unsymmetrisches Klinkenkabel. Und was die Musikauswahl anbelangt, höre ich auf, wie ich angefangen habe: mit Van Morrisons „Big Time Operator“. Da nützt auch die symmetrische Ansteuerung der magenetostatischen Wandler nichts. Im Vergleich mit der des King fehlt es der Wiedergabe des Bryston an Durchzeichnung, dieser griffigen Plastizität und der Luftigkeit, die trotz der fehlenden Vorne-Ortung schon stark in Richtung Räumlichkeit tendiert. Der Bryston ist eben ein halbwegs erschwingliches, komplett ausgestattetes, sehr gut klingendes Arbeitsgerät, The King eine puristische, aber dennoch luxuriöse hochpreisige Genussmaschine – bei der das Preis/Klang-Verhältnis dennoch völlig in Ordnung geht.

Im Inneren des King geht es recht gedrängt zu. Den Hauptanteil am Gewicht von neun Kilogramm hat gewiss der Transformator
Im Inneren des King geht es recht gedrängt zu. Den Hauptanteil am Gewicht von neun Kilogramm hat gewiss der Transformator

STATEMENT

So gut wie mit The King und dem LCD-X habe ich noch nie über einen Kopfhörer Musik gehört. Was muss da erst mit dem LCD-4 möglich sein? Auch Bascom H. Kings Kopfhörerverstärker für Audeze ist wieder ein Meisterstück. Ich wüsste nicht, was man seinem LCD-Magnetostaten – und sich selbst – besseres gönnen könnte als diesen King!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Olympos, Transrotor Tamino
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Kopfhörerverstärker Bryston BHA-1
Kopfhörer Audeze LCD-X, Titan
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon
Zubehör PS Audio Power P5, Sun Leiste,Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Audeze The King
Ausgangsleistung 6W an 20 Ohm mit weniger als 0,1% Verzerrungen
Frequenzgang 10Hz-100KHz, -0,1dB
Totale Harmonische Verzerrungen weniger als 0,1%, 20Hz-20KHz, bei max. Leistung
Fremdspannungsabstand -120dB, A gewichtet
Ausgangsimpedanz 0,3 Ohm
Eingangsimpedanz 10 Kiloohm
Stromversorgung 110-120V, 50/60Hz; 220-240V, 50/60Hz; extern umschaltbar
Leistungsaufnahme 30W maximal
Abmessungen (B/H/T) 300/110/325 mm
Gewicht 9 kg
Preis 4800 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-10-21_audeze
Montag, 17 Oktober 2016 22:14

Diapason Astera

Ich habe mich – zumindest gefühlt – seit Jahrzehnten nur noch mit Standboxen beschäftigt. Dementsprechend war auch der Test eines Diapason-Schallwandlers ein wenig anders geplant. Und dennoch: Die Begegnung mit der vergleichsweise zierlichen Astera entpuppte sich als audiophiler Glücksfall.

Soweit ich mich zurückerinnern kann, werden die italienischen Vollholz-Skulpturen hierzulande von Friends of Audio – und damit von Rainer Israel – vertrieben. Ganz spontan konnte er auf die entsprechende Nachfrage auch nicht sagen, wie lange seine Zusammenarbeit mit Diapason respektive dem Firmengründer und Entwickler Allesandro Schiavi nun schon währt. Sie hat sich auf alle Fälle sehr gut entwickelt. Denn mal eben so einen Diaposon-Lautsprecher zum Testen zu geben, kommt für den Diplomingenieur mit Hifi-Vertrieb nicht in Frage. Er meinte, er würde mir nur dann ein Pärchen überlassen, wenn ich zuvor seinen Freund, den Entwickler, und die Fertigungsstätten kennengelernt hätte. Denn nur dann bekäme ich einen umfassenden Eindruck von dessen Leidenschaft für Musik und Lautsprecher. Kein Problem, wer wehrt sich schon gegen einen Kurztrip nach Italien?

Brescia – und Diapason – ist gewiss ein lohnendes Ziel, von München aus aber nicht ganz so einfach zu erreichen. Da es keine Flug- und auch keine Bahnverbindung gibt, bei der man nicht umsteigen muss, blieb letztlich nur die Autobahn über den Brenner, je nach Straßenzustand und Baustellendichte nicht unbedingt ein Vergnügen. Wir brachen an einem Nachmittag auf, um dann am nächsten Morgen früh und ausgeruht nur noch vom Hotel zum Sound Center in einem Vorort der Stadt zu fahren. Allesandro Schiavi betreibt dieses Hifi-Studio mit mehreren Vorführräumen zusammen mit seiner Frau Chiara und seiner Schwester Silvia sowie einigen weiteren Angestellten. Dabei sind die Übergänge zwischen der Arbeit für das Sound Center und Diapason fließend.

Die Astera und der Standfuß bilden eine harmonische Einheit und werden auch nur gemeinsam verkauft
Die Astera und der Standfuß bilden eine harmonische Einheit und werden auch nur gemeinsam verkauft

Vor der ersten akustischen Begegnung mit einer seiner Kreationen erzählte mir Allesandro Schiavi kurz, wie er zum Bau von Lautsprechern gekommen ist. Das ist beinahe die übliche Geschichte: Ein junger Mann ist – zumindest mit den erschwinglichen – Hifi-Komponenten nicht zufrieden, beginnt daher erst für den Eigenbedarf ein Gerät oder Lautsprecher zu entwickeln, das oder die dann auch bei Freunden und Bekannten Anklang finden, woraus sich schließlich eine Kleinserienproduktion entwickelt. Von da ab ist es bis zur Firmengründung und der Etablierung einer eigenen Marken nicht mehr weit. Der kleine, feine Unterschied in diesem Falle besteht darin, dass Allesandro Schiavi seine Lautsprecher nicht einfach nur zum Musikgenuss entwickelte, sondern als Musikstudent am Konservatorium von Brescia Aufnahmen machte und dazu verlässliche Monitore benötigte: Das Original war immer nur eine Kabellänge von seinem Arbeitsplatz als Aufnahmeingenieur entfernt.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Diapason-Lautsprecher ist das Gehäuse aus Massivholz, das bei den größeren Modellen ohne Rechte Winkel auskommt. Zusammen mit den unterschiedlichen Wandstärken wird so das Resonanzverhalten der Box optimiert. Die facettierte Schallwand wirkt Brechungen und Reflexionen des Schalls an den Kanten entgegen. Bei einigen Lautsprechern, wie etwa dem Minimonitor Micra III aus der Classic-Serie und der Adamantes III, von der eine Jubiläumsversion zum 25-jährigen Firmenbestehen aufgelegt wurde, setzt Allesandro Schiavi auf eine „Direct Drive“ genannte Technik, bei der der Tiefmitteltöner so ausgelegt wurde, dass er sich auch ohne Frequenzweiche bei der Übergangsfrequenz sanft aus dem Geschehen ausblendet: Der Verstärker ist also direkt mit dem Tief-Mittelton-Chassis verbunden. Beim bisherigen Topmodell Astera sorgt eine überdimensionierte Spule dafür, dass der Tieftöner frei von Kompressionseffekten durch Sättigung agieren kann.


Dank der drei mit dem Gehäuse verbundenen Metallschalen steht die Box sicher auf ihrem Fuß
Dank der drei mit dem Gehäuse verbundenen Metallschalen steht die Box sicher auf ihrem Fuß

Mit ihrer Stimmigkeit und Homogenität stellt die Astera für Allesandro Schiavi das Maß der Dinge da. Als seine zahlreichen Vertriebe vor allem für die fernöstlichen Märkte ein größeres Modell forderten, stand für ihn fest, dass es nur einen Drei-Wege-Lautsprecher von Diapason geben würde, wenn er mit der Astera in den genannten Kriterien zumindest gleichziehen würde. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit wurde dann schließlich die Diapason Dynamis vorgestellt, eine Drei-Wege-Konstruktion mit eigenständigem Design, und einem Korpus aus MDF. Und die war eigentlich auch für den Test in meinem Hörraum vorgesehen. Bei der Demonstration seiner Lautsprecher in einem mit zahlreichen Akustikelementen optimierten Raum begann Allesandro Schiavi dann auch folgerichtig mit der Astera, die ja als Maßstab bei der Entwicklung der Dynamis diente. Die Daten für die Vorführung lieferte ein MacBook, die Wandlung und Pegelreglung oblag einem Bricasti-DAC und die Verstärkung einer Parasound-Endstufe. Die Kabel stammten von van den Hul, und ein Gigawatt bereitete die Netzspannung auf.

Allesandro Schiavis Vorführung wurde ein klein wenig von Stimmen und Klassik dominiert, von einigen brachialen Sounds aufgelockert und machte sofort klar, dass die Astera etwas ganz besonderes sind: Ihre Stimmwiedergabe ist schlicht ein Traum und sie musizieren mit einer solchen Selbstverständlichkeit, Geschlossenheit und – ja, ich traue mich zu schreiben – Natürlichkeit, dass es eine Freude ist. Die Lautsprecher treten völlig hinter die Musik zurück, der Klang entfaltet sich frei im Raum. Die Altera haben das gewisse Etwas. Und das gilt auch für die Dynamis, die nach einer kurzen Umbaupause die Stelle der Altera einnimmt. Sie gibt selbst tiefste Frequenzen mit hohem Pegel wieder, ohne in den Paradedisziplinen der Alstera auch nur einen Hauch zurückzustehen. Einen Lautsprecher mit der Physis der Dynamis akustisch verschwinden zu lassen, ist wirklich keine kleine Anforderung für einen Entwickler. Ähnlich anspruchsvoll ist die Aufgabe, einen dritten Weg bruchlos zu integrieren und dadurch den Wiedergabefrequenzgang auszuweiten. Dazu merkt Allesandro Schiavi an, dass fast alle Lautsprecher einen relativ linearen Frequenzgang erreichen könnten, die Kunst sei es aber, die Harmonischen ebenfalls korrekt zu reproduzieren. Vielleicht liegt ja hierin die besondere Magie seiner Schallwandler begründet.

Die Schallwand ist nicht größer als nötig, die Holzverarbeitung perfekt
Die Schallwand ist nicht größer als nötig, die Holzverarbeitung perfekt

Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest, dass der Test der Dynamis die reine Freude werden würde. Als wir dann aber über ihre Lieferung diskutierten und ich erfuhr, dass sie 100 Kilogramm auf die Waage bringt, sah das schon ganz anders aus. Da die vergleichsweise leichte und handliche Astera der Dynamis – wie beschrieben – im größten Teil des Frequenzspektrums als Vorbild diente, schien mir die Beschäftigung mit der Zwei-Wege-Konstruktion plötzlich fast ebenso verlockend. Auch Rainer Israel konnte diesem Vorschlag nur Positives abgewinnen, und Allesandro Schiavi merkte an, der Test der Astera könnte ja ein erster Schritt sein, einer späteren Beschäftigung mit der Dynamis stünde ja nichts im Wege. Und so haben wir noch am selben Tag ein Pärchen Altera samt Ständern in den Friends-of-Audio-Bus geladen. Vor einem abendlichen Stadtrundgang blieb noch Zeit, kurz die Fertigungsstätte der Diapasons zu besichtigen. Im Suterrain eines großen Mietshauses in Innenstadtnähe werden die feinen Holzgehäuse mit den nach Allesandro Schiavis Angaben gefertigten Seas-Chassis und den Frequenzweichen bestückt. Von MCE lässt sich Diapason Polypropylen-Kondensatoren mit eigenem Namensaufdruck fertigen. Die Weichen sind mit van-den-Hul-Kabeln von Punkt zu Punkt verdrahtet. Als Dämmmaterial kommt die Polyesterfaser Dacron zum Einsatz. Nach einem Blick auf das Testequipment und das Lager begann Allesandro Schiavi dann seine private Stadtführung. So sehr er sich auch für Musik und Lautsprecher begeistern kann, so breit sind seine Interessen gestreut. Es wurde ein unterhaltsamer Abend.


Am nächsten Morgen begleitete Allesandro Schiavi seinen deutschen Vertrieb und mich noch ein Sück auf dem Weg nach Verona, von wo ich mich per Bahn auf den Weg nach München machen wollte. Wir legten einen Zwischenstopp bei Loris Copiello ein, dem Schreiner, der die konstruktiven Vorgaben des Entwicklers so perfekt in handschmeichlerische Gebilde umzusetzen versteht: Es fällt ungemein schwer, an einer Diapason vorbeizugehen, ohne einmal kurz darüber zu streicheln. Es war wirklich beeindruckend zu sehen, mit welcher Akribie und Hingabe Loris Copiello die komplizierten Gehäuseformen fertigt und ihnen diese attraktive Oberfläche verleiht. Das abschließende Gespräch in der Trattoria um die Ecke zog sich dann auch deutlich länger hin als geplant. Den Zug habe ich aber trotzdem noch erreicht.

Die Seidenkalotte bezieht Diapason von Seas
Die Seidenkalotte bezieht Diapason von Seas

Bei der Rückkehr von seiner Italien-Tour hat Rainer Israel dann die Astera in Gröbenzell vorbeigebracht. Für den Anfang habe ich sie einfach gegen die LumenWhite ausgetauscht also auch auf den dieser angestammten Platz gestellt. Und schon bei den ersten Tönen war die Magie wieder da, die ich im Vorführraum von Diapason erlebt hatte. Stimmen und kleinere Jazz-Besetzungen hatten das gewisse Etwas, der Klang löste sich völlig von den Schallwandlern, so dass man mit geschlossenen Augen keine Aussage über ihren exakten Standort hätte machen könnten – den der Boxen wohlgemerkt, nicht den der Instrumente. Die Musik entfaltete sich völlig frei und dreidimensional im Raum: Die Entscheidung, nach langen Jahren mal wieder eine Zwei-Wege-Box auf einem passenden Fuß zu hören, würde den Genuss in den kommenden Wochen sicherlich nicht schmälern – solange ich den vergleichsweise zierlichen Schmuckstücken keine zu extremen Lautstärken oder Tieftonsignale abverlange. Einmal habe ich es probiert, und zwar mit der Kombination aus beidem: Die reine Bläser-Combo Smart Metall Hornets wird bei „Aqualung“ noch durch einen Schlagzeuger verstärkt, und der allererste Kick der Bass-Drum kommt mit ungeheuerem Druck. Wenn der Pegel dann so weit aufgedreht ist, dass das Saxophon Live-Lautstärke erreicht, wirkt die Astera bei diesem einen Kick nicht mehr souverän: Die tieffrequente Energie wirkt plötzlich konturlos, man dreht ganz automatisch ein wenig leiser. Auch für die Diapason gelten irgendwann die Gesetze der Physik – aber das vergisst man nur allzu leicht, denn bei normalem Musikmaterial meistert die Astera völlig unbeeindruckt Pegel und Frequenzen, die ich einem Schallwandler mit diesem moderaten Volumen niemals zugetraut hätte.

Auch den Tief-Mittel-Töner liefern die Norwegischen Lautsprecherspezialisten zu
Auch den Tief-Mittel-Töner liefern die Norwegischen Lautsprecherspezialisten zu

Zu den Wiederentdeckung beim Rippen der CD-Sammlung zählt Miroslav Vitous' Solo-Bass-Album Emergence, dass Martin Wieland in den Bauer-Studios in Ludwigsburg aufgenommen hat. Wieder einmal hat er das Instrument in einen großen, luftigen – virtuellen? – Raum gestellt, ohne dass es zu leicht wirken würde. Die Astera macht die tiefen Schwingungen auch körperlich erlebbar. Das gelingt so überzeugend, dass ich das gesamte Album am Stück gehört habe. Hier stimmt wirklich alles: ein Hochgenuss! Wenn es denn nur um die enormen Tiefton-Fähigkeiten der Astera geht, empfehle ich, einmal „Wheel Of Fortune“ anzuspielen. Hier entfaltet Vitous' Bass zwischenzeitlich einen enormen Druck, kommt aber immer bestens definiert rüber. Und die Raumillusion bleibt dabei völlig stabil. Auch bei älteren Rock-Scheiben gibt sich die Altera keine Blöße: Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“ vom Album Down The Road erklingt in der digitalen Variante sehr gut durchgezeichnet, rhythmisch packend und mit jeder Menge Dynamik – vor allem bei der Stimme. Nur wenn man den Song mit übermäßiger Lautstärke angeht, spielt sich der Präsenzbereich für meinen Geschmack einen Hauch zu weit in den Vordergrund. Zwei, drei Dezibel weniger, und schon ist alles wieder im Lot. Natürlich könnte dieser Eindruck auch mehr an der Aufnahme als den Lautsprechern liegen. Erlauben Sie mir, dass ich zur Klärung ausnahmsweise einmal auf eine eigene Produktion zurückgreife, Inga Rumpfs CD White Horses: In „Springtime Shuffle“ wird die so charakteristische Stimme von Flügel, Hammond-Orgel und Bass begleitet, wirkt aber niemals vordergründig oder gar aggressiv. Die Hammond kommt mit reichlich Biss, aber das ist auch richtig so. Die Astera gibt sich im Präsenzbereich keinesfalls zurückhaltend, aber bei der Van-Morrison-Produktion hat wohl jemand ein wenig zu heftig an den Reglern gedreht.


Die Astera arbeitet als Bassreflex-System. Allesandro Schiavi ist kein Verfechter des Bi-Wiring, entspricht mit diesem Terminal aber dem Wunsch seiner Kunden
Die Astera arbeitet als Bassreflex-System. Allesandro Schiavi ist kein Verfechter des Bi-Wiring, entspricht mit diesem Terminal aber dem Wunsch seiner Kunden

Momentan steht die Astera etwa einen Meter von der Rückwand entfernt. Diese Freiheit belohnt sie mit einer völligen Ablösung des musikalischen Geschehens von den Chassis. Wenn man die Augen schließt, kann man die Position der Boxen nicht lokalisieren. In dieser Disziplin hat die Diapason bauartbedingt sogar einen ganz leichten Vorteil gegenüber meiner LumenWhite. Deswegen traue ich mich, ihr versuchsweise ein wenig ihrer Freiheit zu nehmen und rücke sie etwa 30 Zentimeter näher an die Rückwand. Das quittiert sie erfreulicherweise hauptsächlich mit etwas mehr Tieftonenergie. Die Abbildung leidet unter der Zurücksetzung im wahrsten Sinne des Wortes kein bisschen: Es ist durchaus angenehm, ein wenig mehr Abstand zu dem Schallwandlern zu haben, hinter denen sich bei entsprechenden Aufnahmen eine beeindruckend tiefe Bühne erstreckt. Die Astera erweist sich als alles andere als aufstellungskritisch. Zwar kann man das ein oder andere Kriterium durch die Platzierung noch optimieren. Ein Großteil ihrer beträchtlichen Fähigkeiten offenbart sie aber ganz spontan, ohne allzu viele Feintuning.

Die Spule mit Eisenkern soll selbst bei hohen Pegeln Kompressionseffekte verhindern. Die Kondensatoren lässt Diapason von MCE für sich fertigen
Die Spule mit Eisenkern soll selbst bei hohen Pegeln Kompressionseffekte verhindern. Die Kondensatoren lässt Diapason von MCE für sich fertigen

Das bewahrheitet sich auch wieder, nachdem die Lautsprecher aus dem Fotostudio zurückgekehrt sind. Selbst bei einem Abstand von weniger als 50 Zentimeter zur Rückwand eröffnen sie weite imaginäre Räume und verwöhnen mit einem ungemein wohligen Tieftonbereich: Bei Stevie Ray Vaughns „Tin Pan Alley“ rollt der E-Bass sonor und knarzend, und auch Gitarre und Schlagzeug ziehen einen sofort dank anspringender Dynamik in ihren Bann. Die satten Klangfarben und die Intensität der Stimme bräuchte ich ja eigentlich gar nicht mehr zu erwähnen: Dass die Astera in diesen Disziplinen ein Ausnahmetalent ist, klang ja zumindest schon mal an. Vielleicht komme ich später ja noch einmal auf ein Stück zurück, in denen diese Fähigkeiten gefragt sind. Aber mich begeistert ein einzelner Kontrabass mehr als jede noch so einschmeichelnde Stimme. Und deswegen rufe ich Dave Hollands Solo-Album All Is One vom Melco NAS ab. Ich wollte mir über die Astera ja die ersten drei Songs inklusive der Charles-Mingus-Komposition „Pork Pie Hat“ gönnen. Aber die Diapason stellt den Bass so glaubhaft groß in den Hörraum, reproduziert das Atmen Hollands sowie Griff- und Saitengeräusche so fein, ohne sie den Vordergrund zu rücken, und vereint auch im Tiefbass Wucht und Kontrolle so gekonnt, dass aus den geplanten drei Songs sechs werden: Bei „Jumpin' In“ bezaubert die Astera vor allem in den extrem schnellen Passagen, in denen Holland seine Virtuosität aufblitzen läßt, mit Tiefgang und Präzision, „Reminiscence“ schwelgt in warmen Klangfarben und „Mr. P.C.“ lebt von seinem unwiderstehlichen Groove. Auch rhythmisch lässt die Astera nichts anbrennen.

Um diesen Artikel nicht ausufern zu lassen, habe ich mich bei der Bildauswahl vom Firmenbesuch auf die Fotos aus der Schreinerei beschränkt. Denn das Verlöten von Frequenzweichen kann man auch anderswo sehen, aber nur schwerlich eine solch Holzverarbeitung. Hier werden übrigens zugeschnittene Bretter abgelagert
Um diesen Artikel nicht ausufern zu lassen, habe ich mich bei der Bildauswahl vom Firmenbesuch auf die Fotos aus der Schreinerei beschränkt. Denn das Verlöten von Frequenzweichen kann man auch anderswo sehen, aber nur schwerlich eine solch Holzverarbeitung. Hier werden übrigens zugeschnittene Bretter abgelagert


Trotz größtmöglicher Stimmenabstinenz komme ich ja auch bei der Beschäftigung mit anderen Lautsprecher um das eine oder andere gesungene Stück nicht herum. Und dann greife ich oft zu Nancy Kings von Cardas veröffentlichtem Album King Of The Road, das sie im Duo mit dem von seiner Arbeit mit Oregon bekannten Bassisten Glen Moore einspielte. Bei der „Ode To Billy Joe“ werden die beiden vom Saxophonisten Rob Scheps unterstützt. Die mit puristischer Technik produzierte Scheibe fasziniert mit ihrer Natürlichkeit: Stimme und Instrumente bleiben frei von Effekten, und auch der wohl recht kleine Aufnahmeraum lenkt nicht von den Aktivitäten des Trios ab. Diese ungekünstelte Direktheit und der rhythmische Drive gehen über jeden halbwegs guten Lautsprecher in unter die Haut, aber die fast schon magische Stimmwiedergabe der Astera macht die Scheibe zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Kontrabass kommt mit Druck, Definition und jeder Menge Details – und das auch bei mindestens Live-Lautstärke. Die Lautsprecher sind nicht mehr zu orten: Trio scheint direkt im Hörraum zu musizieren. Einfach toll! Selbst über die LumenWhite spricht einen die „Ode To Billy Joe“ emotional nicht so intensiv an wie mit der Diapason: Da bin ich wohl durch Zufall auf das ideale Vorführstück für diesen großartigen Lautsprecher gestoßen.

Vom Brett zur Box dauert es etwas ein halbes Jahr, da das Material nach jedem größeren Bearbeitungsschritt etwa einen Monat gelagert wird
Vom Brett zur Box dauert es etwas ein halbes Jahr, da das Material nach jedem größeren Bearbeitungsschritt etwa einen Monat gelagert wird

Aber die Altera bedarf keines Glücksgriffs bei der Musikauswahl, um ihre enormen Fähigkeiten ins richtige Licht zu setzen: In meiner auf dem Melco gespeicherten Mediathek ist Abbey Lincolns Love Has Gone Away das erste Album mit Gesang und der erste Titel darauf, „Blue Monk“, recht reichhaltig und mit Slide-Guitar und Banjo auch recht ungewöhnlich instrumentiert: Die Altera macht den Song zu einer Schwelgerei in Klangfarben – mit einem weiterem Lob der Qualität der Stimmwiedergabe will ich Sie nicht langweilen. Der audiophile Kenner dürfte sowie so wissen, dass High-End-Zwei-Wege-Pretiosen, wenn es um die Ablösung des Klanges vom Gehäuse, Klangfarben und Homogenität des Klangbildes eine Menge zu bieten haben. Deshalb zum Schluss noch eine Album, das es der Altera nicht so leicht macht: Schostakowitschs Ballet Suite Das Goldene Zeitalter mit dem London Symphony Orchestra als Classic-Records-Reissue von der Gold-CD: Auch hier begeistert die Diapason mit Klangfarben, Dynamik und der Tiefe der räumlichen Abbildung.

Hier sieht man sehr schön, aus wie vielen Teilen einen Schallwand zusammengeleimt wurde
Hier sieht man sehr schön, aus wie vielen Teilen einen Schallwand zusammengeleimt wurde

Norditalienisches Triumvirat: Allesandro Schiavi, Loris Copiello und Rainer Israel
Norditalienisches Triumvirat: Allesandro Schiavi, Loris Copiello und Rainer Israel


Hier diskutieren Allesandro Schiavi und Loris Copiello Gehäusedetails bei der Dynamis
Hier diskutieren Allesandro Schiavi und Loris Copiello Gehäusedetails bei der Dynamis

Ein Blick in die sehr aufgeräumte Werkstatt
Ein Blick in die sehr aufgeräumte Werkstatt

STATEMENT

Mit der Astera beweist Diapason, wie erwachsen kleine Schallwandler klingen können. Dieser meisterlich verarbeitete Schallwandler beansprucht weder ausnehmend viel Platz noch Aufmerksamkeit seines Besitzers. Bei über 90 Pozent meiner Scheiben lässt die Alstera selbst im Vergleich zu vielfach teureren Boliden weder in puncto Tiefgang noch Pegel die geringsten Wünsche offen. Und dann gibt es da noch die ein oder zwei Prozent, bei denen sie eben das gewisse Etwas hat, das einer voluminösen Box abgeht. Ich wiederhole mich gern: Die Astera ist ein audiophiler Glücksfall!
Gehört mit
NAS Melco HA-N1A, WDMyCloud
Wireless Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco und SBooster Ultra
D/A-Wandler Mytek Brooklyn mit SBooster BOTW P&P Eco und Audiobyte Hydra Z
Analoglaufwerk Brinkmann Lagrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity II, Acoustical Systems Aquilar
Tonabnehmer Einstein The Pickup, Lyra Etna
Phonoentzerrer Einstein The Turntable's Choice symmetrisch, Blue Amp Model 42 MK III
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Cello Encore 50
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S, Göbel High End Lacorde Statement, Audioquest, Carbon und Diamond, Swiss Cable Reference Plus
Zubehör PS Power Plant, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Audioquest Jitterbug, SOtM iSO-CAT6, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, bfly Basen und Füße
Herstellerangaben
Diapason Astera
Frequenzgang 38 bis 20.000Hz
Tiefmitteltöner 180mm Durchmesser, Nextel beschichtete Papiermembran
Hochtöner 29mm Durchmesser, Seidenkalotte
Wirkungsgrad 88dB/W/m
Trennfrequenz 1.600Hz
Nennimpedanz 8 Ohm
Prinzip 2-Wege, Bassreflex mit Öffnung auf der Rückseite
Finish Nussbaum, massiv
Gewicht 13kg (Lautsprecher)
26kg (Ständer)
Abmessungen (B/T/H) 260/442/380mm (Lautsprecher)
280/442/1146mm (Lautsprecher auf Ständer)
Preis 9550 Euro inklusive Ständer

Vertrieb
Friends of Audio
Anschrift Friends of Audio
Dipl. Ing. Rainer Israel
Heinrichstraße 26
64347 Griesheim
Mobil 0170 485 7199
E-Mail info@friends-of-audio.de
Internet www.friends-of-audio.de

Weitere Informationen

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Freitag, 14 Oktober 2016 02:01

Auris Adagio 300B

Eine 300B Single Ended Triode muss ins Haus! Whatever it takes (Mario Draghi). Wobei sich die Kosten im Fall des Auris Adagio weniger in Draghischen Sphären bewegen, sondern noch im halbwegs erträglichen Rahmen liegen. Zumindest unter HiFi-Gesichtspunkten betrachtet.

Warum also so einen Oldtimer wie die 1933 von Western Electric eingeführte 300B? Das hat nun nichts mit „früher war alles besser“ der militanten Vintage-Verehrer zu tun, sondern scheint irgendwie mit dem Klang zusammenzuhängen. Die 300B zeigt den Unterschied zwischen HiFi und Musik. Sagt man. Über die 300B wurde eigentlich schon alles gesagt, zwar noch nicht von allen, aber ich werde mich hier trotzdem kurz fassen: Technisch unterscheidet sie sich in einem wesentlichen Punkt von den Röhren neuerer Bauart, nämlich durch die Heizung der Kathode. Diese wird direkt geheizt, das heißt, Kathode und Heizung bestehen aus einem Stück. Bei der 300B handelt es sich dabei um einen Bariumdraht, der zickzackförmig gespannt ist und somit eine ganz beachtliche Länge aufweist. Auch meiner Erfahrung nach können alle derartigen Röhren, ob nun 45, 2A3, 10Y oder was es noch alles gibt, einen Verstärker zu einer Musikwiedergabe bringen, die mehr an Musik und weniger an HiFi-Equipment erinnert. Einen Verstärker mit einer 2A3 Endröhre hat Auris übrigens ebenfalls im Programm, hier muss der Lautsprecher allerdings mit nur 4 Watt Ausgangsleistung klar kommen. Laut Herstellerangaben.

Elegante Erscheinung, dieser serbische Vollverstärker! Die Bedienelemente sind auf das Nötigste beschränkt. Erfreulicherweise ist der Netzschalter an der Frontseite untergebracht
Elegante Erscheinung, dieser serbische Vollverstärker! Die Bedienelemente sind auf das Nötigste beschränkt. Erfreulicherweise ist der Netzschalter an der Frontseite untergebracht

In einem Punkt unterscheidet sich Adagio 300B noch von vielen anderen Verstärkern modernerer Bauart, er arbeitet im Single-Ended-Modus, wie das jetzt auf Neudeutsch heißt. Dies bedeutet ja, dass das Signal nicht wie bei einem Push-Pull-Verstärker in positive und negative Halbwellen zerlegt wird, sondern weitgehend intakt gelassen wird. Nun macht der Einbau einer 300B alleine noch lange keinen gut klingenden Verstärker, hier ist natürlich die Arbeitsumgebung von entscheidender Bedeutung. Angefangen damit hatte Western Electric in den 30er Jahren mit dem Bau des WE 91A Kinoverstärkers, der dann in den 80er Jahren plötzlich für HiFi entdeckt wurde. Bei diesem Verstärker wurde die 300B von einer Pentode aus gleichem Hause angesteuert, die allerdings erst seit kürzerer Zeit wieder als Nachbau verfügbar ist. Bei dem Adagio fungiert eine 6SN7 Doppeltriode als Treiber, die in den 90er Jahren sehr populär war und seither sehr häufig verbaut wurde. Und eben auch als Treiber für die 300B eingesetzt wurde. Allerdings reicht eine Triodenhälfte der Röhre mit einem Verstärkungsfaktor von etwa 20 nicht aus, die 300B vernünftig anzusteuern. Deshalb wird bei den meisten Designs die zweite Hälfte mit verwendet. Die Basis hierfür ist üblicherweise die 6SN7 Kaskade in Loftin/White-Schaltung aus den 30er Jahren, die von sehr vielen Herstellern in abgewandelter Form übernommen wurde, seinerzeit allerdings für andere Röhren ausgelegt war.

Der Verstärker bietet vier Line-Eingänge und Lautsprecheranschlüsse für vier und acht Ohm. Fehlt was? Nö! Oder halt, Liebhaber der Schallplatte gehen leer aus und müssen einen zusätzlichen Vorverstärker anschaffen
Der Verstärker bietet vier Line-Eingänge und Lautsprecheranschlüsse für vier und acht Ohm. Fehlt was? Nö! Oder halt, Liebhaber der Schallplatte gehen leer aus und müssen einen zusätzlichen Vorverstärker anschaffen

Als Leistungsröhre wird bei Auris eine 300B Gold des russischen Herstellers Electro Harmonix eingesetzt, hier handelt es sich um die verbesserte Version mit vergoldetem Gitter. Wenns hilft! Jedenfalls eine vernünftige Entscheidung in Anbetracht der Tatsache, dass original Western Electric Modelle schon mal für geschmeidige 3800 Euro über den Jordan, äh Ladentisch gehen. Pro Stück versteht sich. Ich konnte seinerzeit an einem anderen Verstärker die Electro Harmonix Gold 300B gegen eine original WE 300B hören und da hatte sie sich ausgezeichnet geschlagen.


Die eingesetzten Röhren werden komplett von der russischen Firma Electro Harmonix geliefert. Kein Bling Bling, sondern solide Qualität
Die eingesetzten Röhren werden komplett von der russischen Firma Electro Harmonix geliefert. Kein Bling Bling, sondern solide Qualität

Ansonsten sehen wir noch eine 5U4GB Gleichrichterröhre für die Anodenspannung der 300B. Diese ist nun nicht nur Deko, sondern hat – gegenüber Halbleitergleichrichtern – auch Anteil an dem weicheren Röhrenklang. Bei den Gitarristen in der Pop- und Jazzszene sind Röhrenverstärker schon fast die Regel und speziell solche mit Röhrengleichrichtung sehr gefragt. Diese sorgen für einen sahnigeren Sound im Hochtonbereich, was beispielsweise bei einer Stratocaster E-Gitarre über den Bridgepickup gespielt zu einer weniger aggressiven Wiedergabe führen wird.

Keine Sorge, in dem Gerät gibt es keine Lüfter. Die Öffnungen in der Bodenplatte verbessern die Luftzirkulation, damit die Röhren nicht den Hitzetod sterben. Entsprechende Öffnungen befinden sich um die Röhrensockel an der Oberseite
Keine Sorge, in dem Gerät gibt es keine Lüfter. Die Öffnungen in der Bodenplatte verbessern die Luftzirkulation, damit die Röhren nicht den Hitzetod sterben. Entsprechende Öffnungen befinden sich um die Röhrensockel an der Oberseite

Was haben wir uns also mit dem 20 Kilo Paket Auris Adagio 300B ins Haus geholt? Einen sehr solide gebauten Vollverstärker in Lack und Leder, Quatsch, was red’ ich denn, in Holz und Leder! Auf jeden Fall unterscheidet sich das Design wohltuend vom sonstigen schwarzen Einheitslook. Die Front ist minimalistisch aufgebaut, Netzschalter, Lautstärkeregler und Eingangswahlschalter. Mehr braucht's auch nicht zum Musikhören. Eine Fernsteuerung wird ebenfalls mitgeliefert, deren Ausführung den soliden Eindruck noch einmal bestätigt. Hiermit kann die Lautstärke eingestellt und der Verstärker stumm geschaltet werden. Gebraucht habe ich das Ding allerdings nicht, lediglich zu Testzwecken einmal ausprobiert. Auffallend sind zwei runde Abdeckkappen für die Ausgangstrafos, wie man sie normalerweise bei Ringkerntrafos findet. Diese wären für den Single Ended Betrieb zwar ebenfalls denkbar, aber eher ungewöhnlich. Hier geht es auch mehr um das Design, unter den Kappen befinden sich Doppel C-Core Trafos, die speziell für Auris gefertigt werden.

Ängstliche Gemüter können optional ein waschbrettartiges Schutzgitter vor den Röhren aufstellen, um den versehentlichen Zugriff von kleinen Kindern oder an geselligen Abenden zu erschweren. Damit wären auch die Jungs von der CE Behörde zufriedengestellt. Zwei Messinstrumente zeigen den Kathodenstrom an, manuell einstellen lässt sich an dem Gerät aber nichts. Ungewöhnlich für einen Röhrenverstärker ist die Aufstellung auf vier Spikes, üblicherweise findet man hier eher irgendwelche Gummifüße. Meine Befürchtung, dass mit den Spikes der Klang metallisch eingefärbt wird, hat sich allerdings nicht bewahrheitet.


Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.
Die Electro Harmonix Gold unterscheidet sich von der Normalversion durch vergoldete Gitter. Sie macht einen sehr stabilen Eindruck und schien im Betrieb wenig mikrophonieempfindlich zu sein.

Der Verstärker ist mucksmäuschenstill, man erkennt eigentlich nur, ob er angeschaltet ist, an einer roten LED an der Unterseite des Gerätes. Dass der Verstärker nicht brummt, ist nun beileibe keine Selbstverständlichkeit, wie man beispielsweise bei Uchida und Konsorten hören kann. Was natürlich nichts über deren Klangqualität aussagt. Bei diesen Geräten wird die Heizung mit Wechselstrom beheizt und bei 5 Volt Heizspannung kann man dies durchaus hören. Da hilft auch kein Symmetrier-Potentiometer, etwas Restbrumm bleibt immer. Die Hardcore Freaks überhören dies großzügig mit dem Hinweis auf den besseren Klang. Allerdings werden mit diesem Hintergrundgeräusch natürlich auch Feininformationen verschluckt. Auris ist hier den konsequenten Weg gegangen und versorgt die Heizungen mit Gleichstrom. Was allerdings aufwändiger und teurer ist.

So, dann wollen wir doch einmal hören, was der Adagio tonal zu bieten hat. Um mich an das Ganze heranzutasten, habe ich zunächst einmal Ensembles mit kleinerer Besetzung und akustischen Instrumenten gewählt. Das funktioniert absolut fantastisch! Der eigenwillige Klang einer Theorbe beispielsweise wird mit allen Feinheiten und Schattierungen wiedergegeben und unterscheidet sich deutlich vom Klang einer Gitarre. Stimmen sind normalerweise ein Heimspiel für die 300B. Die feine, fast schon zerbrechlich wirkende Sopran-Stimme von Montserrat Figueras ist nicht so ganz einfach wiederzugeben, insbesondere, wenn auch der Hochtöner so richtig Gas gibt. Mit der 300B erscheint die Stimme ausdrucksstark ohne Schärfen und Härten mit allen Nuancen; die Sängerin wird körperhaft abgebildet. Und das funktioniert nicht nur bei lyrischen Sopranstimmen, sondern auch bei kräftigen, mehr rockigen Stimmen wie beispielsweise der von Diane Schuur.

Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an
Großer Ringkerntrafo für die Stromversorgung, bei dem Eisenschwein rechts dürfte es sich um die Siebspule für die Anodenspannung handeln. Vorbildlich: die Schraubverbindungen sind mit Lack gesichert. Spielzeug-Elkos haben hier auch nichts verloren, hier liegen stellenweise Spannungen von mehreren hundert Volt an

Trotzdem sollten wir uns über eines im Klaren sein, für das Dampfhammermörderbrettfromouterspace ist die 300B mit ihren vom Hersteller spezifizierten 8 Watt nicht geeignet. Für den Heavy Metal Fan als solchen, der überhaupt erst ab 120 dB Schalldruck etwas hört, ist der Verstärker also nix. Das soll aber nicht heißen, dass man damit nur die Sonate für Maultrommel und Triangel hören könnte.


Deshalb habe ich einmal etwas Großorchestrales herausgesucht: den Titel „Sing, sang, sung“ mit Gordon Goodwins Big Phat Band. Der Song erinnert natürlich an die alte Benny Goodman Nummer aus der Carnegie Hall, und genau darum geht es hier auch. Obwohl hier Gene Krupa an der Schießbude fehlt, legt die ganze Band sofort los wie der Teufel. Die Tom Toms am Anfang des Stücks kommen mit Druck und Kraft, auch bei den massiven Bläsersätzen bleibt die 300B völlig unbeeindruckt. Das würde sich natürlich schlagartig ändern, wenn der vorgesetzte Lautsprecher eher zu den Leisesprechern gehört.

Also ein Lautsprecher mit 95 Dezibel Kennschalldruck wäre hier kein Luxus. Oder anders ausgedrückt, ist Voraussetzung dafür, dass der Verstärker seine optimale Performance liefern kann. Mit 95 Dezibel könnte man rein rechnerisch einen Schalldruck von etwas über 100 Dezibel erzeugen. Allerdings in einem Meter Hörabstand. Wenn wir dann noch die Empfehlung von Paul Klipsch (der mit dem gleichnamigem „...orn“ ) beherzigen, einen Headroom von 20 Dezibel anzustreben, kämen wir damit auf eine Dauerlautstärke von 80 – 85 Dezibel. Und das ist für eine Dauerberieselung schon ganz schön knackig, oder anders ausgedrückt, in industriellen Betrieben wird ab dieser Lautstärke bereits ein Hörschutz vorgeschrieben.

Für die bewegungsfaulen Gemüter unter uns wird auch eine Fernbedienung mitgeliefert
Für die bewegungsfaulen Gemüter unter uns wird auch eine Fernbedienung mitgeliefert

Interessant auch bei der Einspielung von Gordon Goodwin das Trompetensolo von Arturo Sandoval. Der gebürtige Kubaner ist bekannt für seinen dynamischen, fast schon athletischen Stil; er spielt ein Mundstück mit relativ flachem Kessel und hält aber richtig drauf, trotzdem ist seine Intonation auch in hohen Lagen immer perfekt. Auch hier lässt die 300B nichts anbrennen, die Trompete klingt so, wie ich sie live von Sandoval gehört habe. Kein Kuschelkurs also.

Die 300B wurde ja in den 80er Jahren wiederentdeckt und quasi als Königin der Trioden gefeiert. Dies führte dann zu vielen Nachbauten, die teilweise ein großes Manko hatten: Es klang zwar alles wunderschön, aber irgendwie auch nach eingeschlafenen Füßen. Dies lag aber offensichtlich nicht an der Röhre, wie der serbische Verstärker hier eindrucksvoll beweisen kann. Und einige andere mittlerweile auch.


Wer also einen warmen, wohligen und undifferenzierten Röhrensound erwartet, den muss ich leider enttäuschen. In der Mittenwiedergabe liegt sicher eine der Stärken dieser Konstruktion, es klingt aber nicht nach Omas Dampfradio. Die der 300B nachgesagte Schwäche in der Bassdefinition ist hier auch nicht zu hören, der Bass ist knackig und wird mit sehr vielen Farben abgebildet. Offensichtlich liegt diese oft beschriebene Schwäche nicht an der 300B, sondern an der Schaltung und dem Umfeld der Röhre. Gut zu hören ist dies bei dem Bassisten Anthony Jackson, der seit einiger Zeit mit der Japanerin Hiromi Uehara auf Tour ist. Die Pianistin mit dem Kindergärtnerinnen-Lächeln während ihrer Improvisationen hat einen sehr dynamischen Stil entwickelt, der von Jackson kongenial unterstützt wird. Jackson hatte sich seinerzeit von der renommierten Firma Fodera einen Halbakustik E-Bass bauen lassen, der einen sehr speziellen Ton entwickelt. Dies kann man mit der 300B hervorragend heraushören, der leicht akustische Sound geht hier im Bandgefüge nicht unter. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, ich habe dies in anderen Konfigurationen oftmals vermisst.

Auris verwendet keine Bauteile aus der HiFi-Haute Cuisine, sondern solide Industrieware. Alles sauber aufgebaut, lediglich die frei schwebenden Elkos oben am Sockel der 6SN7 passen nicht so ganz ins Bild. Möglicherweise wurde hier nachträglich das Schaltungsdesign noch geändert
Auris verwendet keine Bauteile aus der HiFi-Haute Cuisine, sondern solide Industrieware. Alles sauber aufgebaut, lediglich die frei schwebenden Elkos oben am Sockel der 6SN7 passen nicht so ganz ins Bild. Möglicherweise wurde hier nachträglich das Schaltungsdesign noch geändert

Das Ding ist so gut, dass es sich durchaus einmal lohnen würde, eine ELROG 300B einzusetzen. Zumindest kenne ich von den 211er Typen her, was sich hiermit noch an Klangpotenzial auftut. Freundlicherweise hat mir der Besitzer der neu gegründeten Firma ein Paar 300B für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die ELROG kann problemlos gegen eine herkömmliche 300B getauscht werden, die Spezifikationen hierfür entsprechen denen von Western Electric. Einen technischen Unterschied gibt es aber doch, die Heizfäden bestehen hier aus thoriertem Wolframdraht und arbeiten bei höheren Betriebstemperaturen. Deshalb leuchten sie sehr hell.

Es ist erstaunlich, was sich durch den Austausch der Endröhre tut, wobei gesagt werden muss, dass die EH 300B keineswegs schlecht war, im Gegenteil. Aber das bessere ist des guten Feind. Die Instrumente werden noch plastischer abgebildet, der Hochtonbereich ist feiner aufgelöst. Die Musik wirkt noch spannender und intensiver. Interessant ist dabei, dass der Verstärker die Unterschiede zwischen den beiden Röhren sehr deutlich und nicht nur als Nuance zeigt. Kurz gesagt, mit der ELROG 300B wird der Verstärker noch einmal um ein Level angehoben.

Es gab einmal ein Live Konzert mit dem schwedischen Bassisten Jonas Hellborg und seinem Gitarristen Shawn Lane. Ausnahmsweise spielen die beiden dabei auf akustischen Instrumenten der Firma Ovation. Diese unterscheiden sich von anderen Instrumenten durch das Korpusmaterial mit dem künstlerischen Namen Lyrachord. Hier handelt es sich um einem Fiberglasverbund auf den eine Fichtendecke aufgeleimt wurde. Diese Konstruktion führt zu einem vollständig eigenen Ton, den man sofort wiedererkennt, wenn man ihn einmal gehört hat. Dieser hat mitunter einen leichten Plastikbeigeschmack, den man als Musiker mögen muss. Darum soll es aber hier natürlich nicht gehen, sondern die Frage ist, ob so etwas über eine Musikanlage überhaupt hörbar ist. Das sind nun sicher Nuancen, aber dieser akustische Plastiksound kommt über die Kombi Adagio - ELROG hervorragend rüber. Nebenbei natürlich auch alle Geräusche aus dem Publikum, die Raumakustik und der ganze Beifang, der mit der Musik eigentlich nichts zu tun hat.


Optisch unterscheiden sich die ELROG 300B deutlich von der historischen Cokebottle Form. Die Röhren werden einzeln manuell in Deutschland hergestellt
Optisch unterscheiden sich die ELROG 300B deutlich von der historischen Cokebottle Form. Die Röhren werden einzeln manuell in Deutschland hergestellt

Die Musik wird über den Auris Adagio völlig homogen wiedergegeben und erlaubt einem, sich auf das Wesentliche, nämlich die Musik selbst zu konzentrieren. Es ist leicht zu hören, wenn beispielsweise der Schlagzeuger in einem eigenen, abgedämpften Raum mit völlig anderer Akustik aufgenommen wurde als die übrigen Musiker. Mit dem Adagio 300B wird man das zur Kenntnis nehmen, aber es wird uns nicht von der Musik ablenken. Der Verstärker kann nun nicht nur Nuancen wiedergeben, sondern auch richtig zupacken, wenn die Musik es verlangt. Was den einen oder anderen unter uns in Anbetracht der Ausgangsleistung vielleicht überraschen wird. In dem Zusammenhang geht mir die ganze Zeit so ein bescheuerter Marketingspruch irgendeiner noch bescheuerteren Elektronikkette im Kopf rum: „Soo muss...“ Aber lassen wir das.

Ist das nun der beste Verstärker der Welt? Natürlich nicht, so etwas gibt es gar nicht, auch wenn uns so mancher Hersteller dies gerne vermitteln möchte. Letztlich hängt dies vom persönlichen Geschmack und den Hörgewohnheiten ab. Aber wer einen eleganten, gut klingenden und universellen Verstärker sucht UND den passenden Lautsprecher hat wird vom Auris mit einer hervorragenden Wiedergabe belohnt. Der Verstärker ist gedacht für Hörer, die ihre Aufmerksamkeit auf die Musik legen und nicht auf Dinge außerhalb des musikalischen Geschehens. Ich muss zugeben, ich liebe Single Ended Röhrenverstärker! Ist halt so ´ne Macke von mir. Eine von vielen übrigens.

STATEMENT

Mit dem Adagio 300B gelingt den serbischen Newcomern auf Anhieb der Einstieg in die HiFi Upper Class. Die Wiedergabe hat Stil und wirkt äußerst emotional. Insgesamt ein gelungenes Paket aus dem Hause Auris.
Gehört mit
Digitallaufwerk Ayon CDT
D/A Wandler Borbely Audio
Laufwerk Apolyt
Tonarm Triplanar
Tonabnehmer Clearaudio Goldmund, Van den Hul Grashopper
Vorstufe Thomas Mayer 10Y
Endstufe Thomas Mayer 211SE Elrog
Lautsprecher Wolf von Langa, Ancient Audio Studio Oslo
Kabel Audio Consulting Reference RCA, Swisscables Reference NF, Swisscables Reference LS, Auditorium23 LS, Swisscables Reference und Reference Plus Netz, VertexAQ Jaya Netzfilter, VertexAQ Taga Verteilerdose, VertexAQ Roraima Netzkabel
Zubehör LeadingEdge Gerätebasis, LeadingEdge Minipaneele
Herstellerangaben
Auris Adagio 300B
Konfiguration Single Ended
Ausgangsleistung 2 x 8 Watt
Ausgangsimpedanz 4 + 8 Ohm
Eingänge 4 x RCA
Frequenzgang 7Hz – 32kHz
Höhe 270mm
Breite 450mm
Tiefe 20,5kg
Preis 4800 Euro

Hersteller
Auris Audio
Anschrift 37000 Krusevac
Serbien
E-Mail info@aurisaudio.rs
Web www.aurisaudio.rs
Vertrieb
WOD-Audio - Werner Obst Datentechnik
Anschrift Westendstr. 1a

61130 Nidderau
Telefon +49 6187 900077
E-Mail info@wodaudio.de
Web www.wodaudio.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/16-10-14_auris
Freitag, 13 Oktober 2006 18:17

Auris Audio

Hersteller
Auris Audio
Anschrift 37000 Krusevac
Serbien
E-Mail info@aurisaudio.rs
Web www.aurisaudio.rs
Freitag, 13 Oktober 2006 01:54

Reloop Hifi

Hersteller
Reloop Hifi
Anschrift Schuckertstr. 28
48153 Münster
E-Mail sales@reloop.com
Web www.reloop-hifi.com 
Montag, 10 Oktober 2016 07:28

SPL Performer s800

Der SPL Vorverstärker Director konnte vor wenigen Monaten im Test klanglich überzeugen. Dies ist in hohem Maße der SPL-Voltair-Technologie zu verdanken. Die Stereo-Endstufe Performer s800 ist ebenfalls mit Voltair-Verstärkerzügen aufgebaut und weckt deshalb hohe Erwartungen.

Voltair bezeichnet das besondere Konzept der Professional Fidelity Geräte von SPL, abgekürzt Pro-Fi-Serie. Die Spannung, mit der das Audio-Signal in den analogen Stufen verarbeitet wird, ist viermal so hoch als ansonsten in der HiFi-Verstärker-Technik üblich. Voltair arbeitet mit einer Spannung von 120 Volt, resultierend aus ±60 Volt. Gebräuchlich sind 30 Volt, entsprechend ±15 Volt. Selten trifft man auf hochwertige Operationsverstärker, die mit ±24 Volt arbeiten. Dieser großzügig dimensionierte Spannungs-Bereich garantiert, dass die Voltair-Operationsverstärker bei der Verarbeitung des Audio-Signals niemals in den Grenzbereich geraten, auch nicht bei extremen Impulsspitzen. Dies verspricht ein stets offenes, dynamisch unbeschnittenes und nie eingeengtes Klangbild. Wie im Test des Director Vorverstärkers möchte ich Voltair noch einmal mit dem Leitgedanken aus dem Automobilbau, Hubraum ist durch nichts zu ersetzen außer durch noch mehr Hubraum, vergleichen. Genauso wie bei der breitbandigen Kraftentfaltung eines Motors mit reichlich Volumen in den Zylindern, darf man sich auch bei den Voltair-Verstärkern eine entsprechend unbegrenzt zur Verfügung stehende Dynamik vorstellen. Voltair garantiert neben der Verbesserung der Dynamik auch weniger Verzerrungen und mehr Rauschfreiheit. Somit unterbindet Voltair typische Grenzbereichs-Verzerrungen, die durch Lästigkeit im Musiksignal negativ auffallen und den Hörgenuss, vor allem bei längeren Hörsitzungen, erheblich trüben.

Der Performer s800 passt in seinen Proportionen zu den anderen Komponenten der SPL Pro-Fi Serie
Der Performer s800 passt in seinen Proportionen zu den anderen Komponenten der SPL Pro-Fi Serie

Nun ist SPL kein Spezialist für Endverstärker. Bis dato haben die Entwickler vom Niederrhein noch nie eine Endstufe gebaut. Weltweite Bedeutung hat SPL sich durch Geräte für die Studio-Technik geschaffen. In diesem Segment offerieren sie ein riesiges Portfolio. Auch hier begeistern sie die Fachwelt mit Komponenten, in denen sie die 120-Volt Hochspannungs-Technologie einsetzen. Dies geschieht inzwischen seit mehr als 15 Jahren. Somit ist die Voltaire-Technologie unter Studio-Anforderungen bewährt und ausgereift. Zum Aufbau einer kompletten HiFi-Kette für den Heimbereich, bestehend aus Phono-Stufe, dem berühmten Phonitor-Kopfhörerverstärker in verschiedenen Varianten und dem Director Vorverstärker mit digital-analoger Wandlerstufe, gehört eben auch ein Endverstärker. Um diesen Anspruch zu erfüllen, wählte man bei SPL den klassischen Weg der bipolaren Transistor-Endstufe. Dabei bieten die Voltair-Operationsverstärker einen entscheidenden Vorteil. Die 120-Volt-OPs könne in einer einzigen Stufe die Verstärkung generieren, um die Leistungstransistoren optimal anzusteuern. Ein mehrstufiger Aufbau vor den Leistungs-Transistoren mit all seinen Nachteilen ist nicht nötig. In das für Endstufen-Verhältnisse kleine Gehäuse, das in den Proportionen zu den übrigen Komponenten der Professional Fidelity Line passt, hat SPL solide Technik implantiert. Digitale Konzepte und Schaltnetzteile wurden vom verantwortlichen Entwickler Bastian Neu und seinen Kollegen aus klanglichen Gründen verworfen.

Die drei roten LEDs, eingelassen in der Frontplatte aus schwarzem, roten oder silbernen Aluminium, geben dezent Auskunft über den Betriebszustand des Performer
Die drei roten LEDs, eingelassen in der Frontplatte aus schwarzem, roten oder silbernen Aluminium, geben dezent Auskunft über den Betriebszustand des Performer


Das analoge Netzteil imponiert durch den gekapselten Ringkerntransformator mit einer Leistung von 855 Watt. Ihm folgt eine Batterie von Sieb- und Speicher-Kondensatoren mit einer Kapazität von 40.800 Mikrofarad. Erst beim Blick auf dieses stattliche Innenleben traut man dem kompakten Gerät die versprochenen zweimal 185 Watt an vier Ohm oder 285 Watt an acht Ohm zu. Wem das nicht reicht, der kann den Performer s800 auch in Brückenschaltung betreiben. Dann liefert er als Monoverstärker 450 Watt nach RMS an vier und auch acht Ohm. Vier Voltair Platinen befinden sich außerhalb der Kühlkörper parallel zu diesen. Die Kühlkörper erstrecken sich auf beiden Seiten über die gesamte Tiefe der Endstufe. Beinahe dreizehn Kilogramm bringt der s800 auf die Waage. Das ist ordentlich, aber ein Ausnahme-Schwergewicht ist er damit nicht. Umso überrascht, dass der Performer auf fünf Beinen steht, was bei seinen Abmessungen auf den ersten Blick üppig ausgestattet scheint. Der fünfte Standfuß aus einer Kombination von Aluminium und Gummi, in der Boden-Mitte zentral angeordnet, unterstützt die Masse-Verteilung und verhindert darüber hinaus auch Schwingungen im Bodenblech. Diesem Aspekt schenken leider erstaunlich wenige Hersteller Aufmerksamkeit, selbst bei deutlich größeren Gehäusen.

Die Rückseite bietet eine ungewöhnlich reichhaltige, aber sinnvolle Ausstattung
Die Rückseite bietet eine ungewöhnlich reichhaltige, aber sinnvolle Ausstattung

Währen des Tests konnte ich nicht alles ausprobieren. So habe ich weder die rote „Protect“-LED noch die rote „Temp“-LED, die auf der massiven Aluminium-Frontplatte eingelassen sind, zum Leuchten bringen können. Die Protect-LED signalisiert das Aktivwerden der Schutzschaltung, die Temperatur-Warnlampe leuchtet bei Überhitzung auf. Auch bei hohen Pegeln im Testbetrieb strahlte nur die mittig angeordnete PWR-LED dezent rot. Die zeigt an, ob das Gerät eingeschaltet ist. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen lässt sich der Performer s800 bequem über den harten Netzschalter in Betrieb nehmen. Der befindet sich zwar auf der Rückseite, ist aber dank sinnvoller Anordnung weit oben auch „blind“ von vorn bequem zu betätigen. Option zwei schaltet die Endstufe über eine Verbindung per Miniklinken-Steuerleitung zum Director Vorverstärker oder Phonitor ein. In diesem Fall leuchtet die LED im Standby-Modus schwach und wird heller, sobald der s800 über die Vorstufe aktiviert wird. Ansonsten ist auf der wahlweisen schwarzen, roten oder silbernen Front nur das SPL Logo mit silbernen Lettern auf schwarzem Grund auffällig. Die weiteren Geräte-Bezeichnungen sind sehr dezent am unteren Rand der Frontplatte erwähnt. Sie lauten: Performer s800, VOLTAIR 120 V DC Audio Rail und Stereo Power Amplifier. Man muss schon recht dicht an dicht an die Endstufe herangehen, um diese dezente grauweiße Beschriftung zu bemerken. Das gilt auch für die Benennung der drei erwähnten LEDs.

Unterhalb der linken Lautsprecher-Anschlüsse ermöglicht der kleine Schalter den Betrieb als Mono-Endstufe in Brücken-Schaltung
Unterhalb der linken Lautsprecher-Anschlüsse ermöglicht der kleine Schalter den Betrieb als Mono-Endstufe in Brücken-Schaltung


Auf der Geräte-Rückseite gibt es weit mehr zu entdecken, und man darf sich über eine ungewöhnliche, durchdachte Ausstattung freuen: Zentral oben in der Mitte befindet sich in gut erreichbarer Position der Kippschalter zum Ein- und Ausschalten, rechts daneben die Kaltgeräte- Netz-Buchse und links ein kleines Fenster, in dem auf rotem Grund die Netzspannung 230 V zu lesen ist. Öffnet man die Kunststoff-Klappe dieser Anschluss-Einheit, lässt sich das rote PRSR-Modul bequem auf 115 Volt umsetzen. Zur Sicherheit ist das Öffnen des Modul-Fachs nur bei nicht angeschlossenem Netzkabel möglich. Die Rückseite ist üppig und informativ beschriftet. Dabei sind viele Benennungen zweifach, nämlich normal und von oben lesbar ausgeführt. Die soliden Anschlüsse für ein Paar Lautsprecher erlauben die gebräuchlichen Bananenstecker oder Gabelschuhe. Ein kleiner Kipp-Schalter für den Brückenbetrieb macht den Performer s800 zur Mono-Endstufe. Dafür müssen die Lautsprecher anders angeschlossen werden, was aus der Beschriftung klar erkennbar ist. Jeweils außen, kanalgetrennt links und rechts sind die Eingangs-Elemente zu finden. Diese sind ausschließlich in XLR ausgeführt. Wer Cinchkabel verwenden will oder muss, benötigt einen Adapter. Ich hab dies probiert, es funktioniert. Über dem drei-poligen XLR-Eingang befindet sich eine mit „Thru“ titulierte XLR-Buchse zum Durchschleifen des Eingang-Signals. Dies macht beim Betrieb von zwei oder mehreren Endstufen Sinn, wie es bei Bi-Amping oder Tri-Amping der Fall ist. Ein nützliches Ausstattungsmerkmal ist dies auf jeden Fall. Denn oftmals stehen am Vorverstärker keine zwei gleichwertigen Ausgänge zur Verfügung und man muss mit Y-Adaptern arbeiten. Die SPL-Lösung ist elegant und spart zudem Kabel.

Der Festwiderstand-Schalter zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit ist ebenso selten wie wertvoll
Der Festwiderstand-Schalter zur Anpassung der Eingangsempfindlichkeit ist ebenso selten wie wertvoll

Über diesen Anschlüssen hat SPL dem Performer pro Kanal einen Festwiderstand-Steller für die Eingangsempfindlichkeit spendiert. Dieses Feature freut mich besonders. Denn bei Verwendung mehrerer unterschiedlichen Endstufen, wie in meinem Falle an den Triangle Grand Concert, kommt es oft zu Pegel- und Phasen- Differenzen der Endverstärker zueinander. Mit Hilfe dieses „Trim“ genannten Schalters kann die Sensibilität in 0,5 dB-Schritten bis zu minus 5,5 dB abgesenkt werden. Diese präzise Anpassung erlaubt den Einsatz des Performer s800 auf besonders variable Weise. So können beispielsweise zwei s800 im vertikalen Bi-Amping-Einsatz verwendet werden. Da erlaubt dann diese feine Einstell-Option das leichte Absenken der Tiefen gegenüber den oberen Frequenzen und auch umgekehrt. Auf diese Weise kann der Klang-Charakter einer Audio-Kette feinfühlig perfektioniert werden. Ich kenne nur wenige Endstufen mit einer derartigen Möglichkeit und keine einzige, bei der sich die Sensibilität in so feinen Schritten einstellen lässt. Stufenlose Potentiometer zur Regelung der Eingangsempfindlichkeit, wie sie meine Air Tight Röhren-Endstufen haben, sind ungenau und müssen jedes Mal auf ihren gleichen Wert pro Kanal überprüft und abgeglichen werden.

Der Blick ins Innere zeigt einen soliden Aufbau mit stattlicher Stromversorgung
Der Blick ins Innere zeigt einen soliden Aufbau mit stattlicher Stromversorgung


Als erstes soll der SPL Performer sein Können an den Quadral Platinum M 50 beweisen. Dabei wurde sehr schnell klar, dass das mitgelieferte Netzkabel bitte in der Verpackung bleiben möge. Der Performer hat es sicher verdient, ihm ein geeignetes, hochwertiges Netzkabel zu spendieren. Schon mein preisgünstiges Mudra brachte deutlich mehr an Schwung und Energie ins Spiel. Nach dieser Maßnahme zeigte der SPL, was er kann. Sein Auftritt ist nicht spektakulär, sondern eher feinfühlig. So öffnet er die Bühne bei der CD The Moon on My Doorstep von Ulita Knaus auch vor die Lautsprecher in den Raum. Plastisch und mit Klangfarben bestechender Schönheit intoniert der Performer Herbie Hancocks CD River, speziell den Joni-Mitchell-Song „Court and Sparks“, hier packend dargeboten von Norah Jones. Eine echte Überraschung lieferte der SPL im Zusammenspiel mit dem Audio-GD Vorverstärker bei der CD Memory Lane vom Cécile Verny Quartet. Hier imponierte nicht nur der kraftvolle, tiefe und trockene Bass. Beim Titel „How Do I Love Thee?“ legt Frau Verny sich stimmlich so richtig ins Zeug. Da mag man mit anderen Endstufen den etwas harschen Ton für eine leichte Übersteuerung des Mikrofons halten, weil sie sich richtig verausgabt und dem Mikro ein wenig zu nahe zu kommen scheint. Der Performer belehrte uns eines Besseren: Der an Dynamik reiche Gesang bleibt sauber, ohne jegliche Härten. Die Stimme ist sehr fein artikuliert und besitzt gleichzeitig Körper. Eine schier unbegrenzte Kraft liegt im stimmlichen Ausdruck: Das fasziniert. Dies Phänomen ist genau das, was die SPL mit seiner Voltair Technologie erreichen will: ein sauberes Signal ohne Verzerrungen auch in extremen Situationen. Genial sind auch die Dynamik und Klangfarben bei der CD von Wolfgang Haffner Kind of Cool. Beim Stück „Piano Man“ mit Max Mutzke flirrt der Bass, der Flügel ertönt subtil und farbenprächtig, das Schlagzeug plastisch dahinter. Der Performer animiert zum Mitswingen, sein superbes Timing überträgt sich unweigerlich. Bei der Vinyl-Version von Camille Saint Saёns Orgel-Symphony mit Charles Munch beeindruckt die überwältigende Dynamik sowohl im Groben wie im Feinen, ebenso die Transparenz und Farbigkeit. Orchester und Orgel strahlen eine Energie aus, die aus dem Nichts zu entstehen scheint. Bei Rimsky Korsakovs Scheherazade erklingt die Solo-Violine am Anfang zart, mit Schmelz mit Körper und fein nuanciert.

Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen
Ausserhalb der Kühlkörper sind die beiden unterschiedlichen Voltair-Verstärker-Platinen für jeden Kanal zu erkennen

Der s800 verhält sich im Grunde tonal absolut unauffällig mit einem herrlich offenen Klangbild. Er strotzt weder mit opulenten Bässen noch mit unnatürlich glitzernden Höhen. Seine überzeugenden klanglichen Fähigkeiten kann der Performer s800 umso besser hörbar machen, je hochwertiger Vorverstärker und Tonquelle sind, die ihn bedienen. Mit dem SPL Director spielt er in harmonischer, wunderschöner Weise zusammen. Ich finde es auf sympathische Art skurril, wenn ich auf der Website von SPL das Video anschaue, in dem Hermann Gier die Professional Fidelity Linie beschreibt und erzählt, man habe die Endstufe nur entwickelt, um dem Musikliebhaber eine komplette SPL Audio-Kette in Voltair-Technik zur Verfügung zu stellen – und dann gelingt den Leuten ein so traumhaft guter Verstärker zu einem Preis, der weit besser ist als nur fair.

Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber
Diese ist der symmetrische Voltair In-Out-Treiber


Nach diesen ausgiebigen Hörerfahrungen muss der Performer zeigen, wie er mit dem Vollbereichs-Bändchen-Lautsprecher Epsilon zurechtkommt: Er kommt prima zurecht. Im Vergleich zu anderen Endverstärkern verleiht er der Musik sogar ein recht kräftiges Tiefton-Fundament, was aber keineswegs zu üppig ist. Auch hier kann ich dem Performer keinen eigenen Klangcharakter zuschreiben. Mit seiner offenen, sauberen, fließenden Art zu musizieren, widmet er sich jeder Art von Musik mit Energie ohne aufdringlich zu sein.

Der SPL Performer s800 ist der erste Endverstärker im Test, den ich an meiner Triangle Grand Concert ausprobiere. Hier agieren im Frequenzspektrum oberhalb von 300 Hertz üblicherweise die Air Tight Röhren-Monos oder die Spectral DMA-100. Letztere wird in den Sommer-Monaten aus thermischen Gründen bevorzugt. Dank des präzisen Eingangsempfindlichkeit-Wahlschalters des Performer s800, die alle bisherigen Test-Endstufen nicht zu bieten hatten, kann ich den Pegel perfekt an meine Bass-Endstufen angleichen. Um es kurz zu machen: Der Performer s800 hat keinerlei Schwierigkeiten, sich mit der Spectral auf hohem Niveau zu messen. Das gelingt durch die unauffällige, begeisternde Art und Weise, wie er mit noch ein wenig mehr Leichtigkeit, noch mehr Ruhe, noch etwas mehr Einblick in die Tiefe des Klangkörpers die Musik zelebriert. Dies erschließt sich nicht auf die Schnelle, weil er unspektakulär agiert. Je länger ich mit dieser Konfiguration höre, umso mehr lerne ich seine Fähigkeiten zu schätzen und zu genießen.

Dies ist der Voltair Single-Operationsverstärker
Dies ist der Voltair Single-Operationsverstärker

STATEMENT

Der Performer s8oo ist die erste Endstufe aus dem Hause SPL – und das ist kaum zu glauben, wenn man ihn erlebt hat. Neutral und unaufdringlich, dezent wie dynamisch, mit bestechender Offenheit und Leichtigkeit reproduziert er die Musik. Er übertreibt nicht und kann doch einen tiefen Einblick in Raum und Klangfarben vermitteln. Nur sein Preis liegt unter Niveau. Möge dies so bleiben!
Gehört mit
Computer Apple MacMini mit OS X El Capitan, Amarra 3.0.3, Audirvana Plus und Tidal
DA-Wandler Audio-gd Master 7 oder SPL Director
CD-Player Primare DVD 30
Plattenspieler Brinkmann Bardo mit Musical Life Conductor 10 Zoll
Tonabnehmer Audio Technica AT33PTG/II, Clearaudio Da Vinci
Phono-Vorstufe Plinius Koru
Vorverstärker Audio-gd Master 9 oder SPL Director
Endstufe für Bass: zwei Primare A-32 für Mittel-Hochton: Spectral DMA-100 oder Air Tight ATM-3
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concert, Quadral Platinum M 50 und Analysis Audio Epsilon
Zubehör Audioquest Diamond oder Carbon USB, Inakustik Black&White NF-1302, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste, Mudra und Audioquest NRG-X2 Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Groneberg Wandsteckdosen, mbakustik Raum-Absorber
Möbel Creaktiv Audio mit Absorberböden, Finite Elemente Pagode, Audio Exklusiv d.C.d. Basis
Herstellerangaben
SPL Performer s800
Line Ein- & Ausgänge Neutrik XLR, symmetrisch, Pin 2 = (+)
Eingangsimpedanz 10kOhm
Eingangs-Trimming 0dB bis -5,5dB in 0,5dB-Stufen
Eingangsempfindlichkeit +6dBu
Ausgangsimpedanz definiert durch angeschlossenes Gerät
Übersprechen -11dB bei 1 kHz
Lautsprecherausgänge vergoldete Anschlussklemmen mit ø4mm Kabeldurchführung (schraubbar) und Bananenklemme; gekapselt
Ausgangsleistung 2 x 285W RMS an 4 Ohm
2 x 185W RMS an 8 Ohm
1 x 450W RMS an 4 und 8 Ohm im Bridge Mode
Ausgangsspannung 74V Peak-to-Peak (stereo)
180 V Peak-to-Peak (bridge)
35 V RMS (stereo)
86 V RMS (bridge)
Ausgangsimpedanz < 0.031, 20Hz bis 20kHz (stereo)
< 0,043, 20Hz bis 20kHz (bridge)
Dämpfungsfaktor > 300, 20Hz bis 20kHz, bezogen auf 8 Ohm (stereo)
> 190, 20Hz to 20kHz, bezogen auf 8 Ohm (bridge)
Frequenzgang 9Hz to 100kHz +0, –0,03dB
< 9Hz to 200kHz +0, –3dB
Rauschabstand > 118dB (breitband, unbewertet, bezogen auf Vollleistung)
> 123dB (A-bewertet)
Verstärkung 26dB (stereo), 32dB (bridge)
Harmonische Verzerrung < 0,03% bei 1kHz, an 185W, 8 Ohm 
< 0,19% bei 20kHz, an 185W, 8 Ohm
< 0,011% bei 1kHz, an 450W, 8 Ohm
< 0,12% bei 20kHz an 450W, 8 Ohm
Interne Betriebsspannung +/- 60V
Stromspannung 230V AC / 50Hz; 11 V AC / 60Hz
Sicherungen 230V: T 4A; 115V: T 8A
Stromverbrauch max. 900VA
Stromverbrauch im Leerlauf 40W
Abmessungen (inkl. Füße) 278/100/330mm (B/H/T)
Gewicht 12,8kg
Gehäusefarben schwarz, rot, silber
Preis 2969 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

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  • Imagefolder tests/16-10-10_spl

Wiewohl in diesem dritten Teil des Messeberichtes weitere sechzig Bilder integriert sind, erhebt diese Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In den vielen Hörräumen gab es einfach unzählige spannende Demonstrationen, die immer wieder zum Reinhören motivierten. So vergingen die Stunden wie im Flug und mangels Zeit bleibt so manche (Hör-) Perle wohl unentdeckt. Sollte also Ihr Highlight nicht genannt sein - es war keine Absicht!

Auch am traditionell etwas schwächeren zweiten Tag waren die Veranstaltungsräume in Gänze gut gefüllt. Folglich war der Veranstalter optimistisch gestimmt, so dass für beide Tage mit einem Rekordzulauf, geschätzt wurden 6.000 Musikenthusiasten, gerechnet wurde. In den Hörräumen war nach wie vor der Siegeszug des „Streaming“ungebremst. Einerseits werden immer höhere Abtastraten ins Rennen geworfen, anderseits entdecken kleine aber feine Manufakturen das Thema für sich. Allgemein wird die Technik weiter optimiert, die Bedienung immer komfortabler. Zudem entwickeln sich in der Peripherie highfidele Zuspieler, wie die Musikbibliotheken von Melco. CD´s als Tonträger waren folgerichtig in den Vorführräumen kaum noch zu finden. Allgegenwärtig hingegen die „Schwarze Scheibe“. Aber war da nicht was - sollten die in Polycarbonat verpackten Toninformationen nicht das Vinyl verdrängen? Mir fielen in diesem Jahr vermehrt digitale Raumkorrektursysteme auf, die mit ihrem Anspruch nichts mehr mit den in Heimkinoanlagen implementierten rauschenden DSP´s zutun haben. Mal sehen ob das zum Trend wird?

Fazit: Wie jedes Jahr möchte ich dem Team vom HiFi Studio Linzbach für die perfekt organisierte Veranstaltung danken, daneben gilt es das Engagement und den Enthusiasmus der vielen großen und kleinen Firmen anzuerkennen. Ohne ihren Einsatz wäre es keine gelungene Veranstaltung geworden. Und dann wäre noch: Ein Raum voller Zuhörer/innen die breit grinsend dem Anfahren eine Dampflokomotive zuhören, wohlgemerkt in Originallautstärke - HighEnd pur!

 

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  • Imagefolder events/16-10-06_wdh

Auf fünf Ebenen verteilten sich die über 100 Aussteller der diesjährigen Westdeutschen HiFi-Tage. Nur im Erdgeschoss auf der Ausstellungsfläche wurde (fast) nicht vorgeführt, in den übrigen Suiten, Tagungsräumen und Hotelzimmer wurde hingegen eifrig musiziert. Für den Austausch von Fachwissen boten sich auf den Gängen reichlich Gelegenheiten und einige Aussteller gingen mit dem Angebot von Hörseminaren noch einen Schritt weiter. Viel Spaß mit den nachfolgenden Impressionen aus dem MARITIM Hotel, morgen gibt es im abschließenden dritten Teil weitere Bilder.

 

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  • Imagefolder events/16-10-05_wdh

Ich hätte es wissen können, ich hätte es wissen müssen, besuche ich doch die Westdeutschen HiFi-Tage im Bonner MARITIM Hotel nicht zum ersten Mal. Ein Parkplatz fünfundvierzig Minuten nach der Eröffnung der Ausstellung im näheren Umfeld der eleganten Herberge ist ein begehrtes Gut.

Fahrzeuge aus allen Teilen des Bundesgebiet sowie aus dem benachbarten Ausland säumten die hinführenden Strassen und Wege. Aus allen Himmelsrichtungen strömten Musikinfizierte in das Haus. Mehrere Tausend von ihnen, so der Veranstalter HiFi Linzbach, werden am Ende des ersten Tages die großen Drehtüren des MARITIM passiert haben. Ein schöner Vertrauensbeweis für die siebte Auflage der großen HiFi-Show im Westen der Republik und ein Zeichen für deren Notwendigkeit. Die große Vielfalt der Exponate, die Chance die Meisten davon hören zu können, sind sicher entscheidende Gründe für den Erfolg. Zudem ist die bunte Mischung der Aussteller ein Markenzeichen dieser Veranstaltung. Hier treffen die Großen des Marktes auf die kleinen Manufakturen mit ihren zum Teil erstaunlich findigen Ansätzen. Und so war es auch dieses Jahr: Plattenspieler in allen Preisklassen boten ihre Signale an. Mehr Spannung lieferten CD-Spieler sowie Streamer an die Eingänge der Transistor- oder Röhrenverstärker. Die Wandlung der elektrischen Ströme in akustische Schwingungen oblag in den Hörräumen Lautsprechern die klein wie Schuhkartons oder groß wie Waschmaschinen seien konnten. Um die Wiedergabe des Tons weiter zu veredeln, nutzen die Hersteller die unterschiedlichsten Baustoffe. Und so gab es Ausstellungsstücke aus Beton, Glas, Aluminium, Edelstahl, Keramik, Bambus und und und. Eine wahrlich nicht vollständige Übersicht bieten die nachfolgenden Bilder. Weitere Fotos folgen kurzfristig in Teil 2 und 3.

 

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  • Imagefolder events/16-10-04_wdh

For everyone who takes a real interest in High End it's a truism that even the best equipment can't recreate a live impression. This alleged fact, however, while perhaps not refuted, would be at least seriously shaken by visiting the Audio Forum in Duisburg, Germany, the Acapella Audio Arts showroom..

As usual, my comments don't start with a description of the sound; you‘ll have to wait a bit for that. Instead, we'll start with the Audio Forum and both its founders: Hermann Winters and Alfred Rudolph, who got to know each other in 1972, naturally via the topic Hi-fi and music. Hermann Winters had already been running the company Hifi-Elektroakustik since his time at school, and Alfred Rudolph his company ARAkustik. They opened their shared hi-fi studio, Audio Forum, on 4th September 1976. Their trading licence has an even earlier date, but both of them see the foundation date of the company as the opening of the studio in the Koloniestraße 203 in Duisburg. The first room which you enter coming in off the street was really small, and not really ideal acoustically. In the shelves on the left of the door were, back then, a manageable number of carefully chosen components from all price categories. Opposite those, Alfred Rudolph's creations were playing, ranging from the compact, still relatively affordable ATR monitor, to the dream loudspeakers with the spherical mid-high-horn and the exceptional Ion tweeter. Also some external brands were available here to compare them with. Single-speaker demonstration was, for reasons of space, not an issue here.

Right and left, the company founders Hermann Winters and Alfred Rudolph. In the centre Richard Rudolph, who has been active at Acapella for 10 years and helps his father with the development of, and will carry on leading, the company, with his brother Robert
Right and left, the company founders Hermann Winters and Alfred Rudolph. In the centre Richard Rudolph, who has been active at Acapella for 10 years and helps his father with the development of, and will carry on leading, the company, with his brother Robert

By the way my portrayal isn't based on plastic descriptions of the company founders or on 40 year old photos:  I'm writing from my own experience. When I wasn't even dreaming about a professional career with hi-fi, but was studying German, Latin, and education at the Ruhr University in Bochum, I regularly commuted to the Audio Forum, which I didn't discover directly after its opening, but only in 1978 or 1979. The reason for my first trip to Duisburg was rightly and justifiably for an audiophile classic: Esther Ofarims solo album Esther as "ATR master cut recording." Hermann Winters can remember driving to the Cologne EMI studio with an estate car full of the best hi-fi equipment to check the recording. But the equipment there was so good that he could confidently leave his equipment in the car. Regarding the legendary re-issue he commented laconically, "With the first Esther I overdid it a little bit. We edited it with a peak level of plus seven decibels." From this slight exaggeration one of the biggest marketing coups in high-end history came about, the sentence on the cover stating "That ATR MASTERCUT RECORDINGS can be played back without distortion can be demonstrated in the ATR reference studio by appointment."

The Audio Forum in the Koloniestraße 203 has been one of the first hi-fi addresses in Germany for nearly 40 years now. Even the author has again and again returned to Duisburg
The Audio Forum in the Koloniestraße 203 has been one of the first hi-fi addresses in Germany for nearly 40 years now. Even the author has again and again returned to Duisburg

Naturally my Thorens TD160 with an Audio Technica AT20SLA couldn't cope with the large groove modulations, and I was soon back in the ATR reference studio, alias Audio Forum, again. It began quite harmlessly with the assembly of a Mayware Formula IV on the aforementioned Thorens. But then I was sucked in to the sophisticated Audio Forum concept:  Alfred Rudolph and Hermann Winters had a clear vision of what a high-quality chain should sound like, and for the customers who shared this sound ideal, a way to help prepare them for the multi-level journey to the summit. You began with a good integrated amplifier, and then once you had recovered from this investment, to hand it over without too much financial loss, and then in an ideal world to be able to purchase a preamp/full-amp combination which had previously been handed in as part-exchange. With turntables and loudspeakers it was the same:  Without making big financial losses you could get closer to your dream hi-fi over the years in small steps – naturally only as long as you were in the Audio Forum cosmos. You got excellent advice and even support if you couldn't spend huge amounts of money.


Between the Basso Nobile with the light blue horns, the components which we used were The Beast, the LaMusika integrated amp, Alfred Rudolph's great drive, including the base, and a master recorder
Between the Basso Nobile with the light blue horns, the components which we used were The Beast, the LaMusika integrated amp, Alfred Rudolph's great drive, including the base, and a master recorder

Do you need an example? After spending a lot of money to exchange my large Onkyo integrated for an Audiolabor Fein phono amp, including Michaelson & Austin TVA1, I couldn't get to grips with the coarse volume control, and couldn't afford a preamp. Mr. Winters obtained a highly-respected Burmeister resistor switch for me at a student price. No surprise, then, that after this, critical distance wasn't a problem. Alfred Rudolph propagated sandwich housing:  the author obtained wood and sand, which made a rock-like sculpture from his ATR monitor. It should be mentioned in passing that he later sold it again at a cost-plus-materials price. In the Audio Forum, cables with a diameter of at least 10mm² were introduced:  The author bought a drum of 25mm² and drilled it with the energetic support of my understanding girlfriend and a regulated power drill…both of the conductors. And if there was 35 DM left in the student budget, then they were invested in one of the highly sought-after Three Blind Mice LPs which were imported back then.

Alfred Rudolph uses an M15 for his recording, tape face out
Alfred Rudolph uses an M15 for his recording, tape face out

In my case I can't really deny an initial Audio Forum dependency. But even as a former near-addict then, allow me to make this evaluation: as a customer, there is nothing better for me than the Audio Forum concept. If you've got a sound ideal for your ears, you can get closer to it without unnecessary financial losses, and you will still get competent advice within this model. In times of audio vertigo due to an overabundance of options, the theft of advice, and an unspeakable "stinginess is cool" mentality, such a model seems to me to be extremely important. Fortunately, this is still possible with Hermann Winters and Alfred Rudolph:  Here the customer still gets musical solutions and not just equipment.

The record player and the massive sub-construction belong to the Laudatio system, which also offers space for the phono amps from Tessendorf and Blue Amp. The lightweight turntable is powered by three balanced flywheels of 11kg
The record player and the massive sub-construction belong to the Laudatio system, which also offers space for the phono amps from Tessendorf and Blue Amp. The lightweight turntable is powered by three balanced flywheels of 11kg


Naturally, in the meantime there have been a whole range of new developments: nowadays, nobody would use copper tubes of this diameter. For quite some time Acapella has been offering much thinner copper and silver cables. And a classic of loudspeaker offerings such as the Violon profited from regular model updates—in fact, is now currently in its Mk VI version. But Alfred Rudolph and Hermann Winters have remained faithful to their basic principle that only a perfectly matched chain can deliver the desired sound. Despite significant international success, Alfred Rudolph is still searching for small possibilities to improve them. His special focus is on reducing sound-colouring resonance. At the end of the last century, Acapella Audio Arts Basis, Speed and Big Block were ready for the market. Since a review in 1999, I can't do without an Acapella Base under my record player. Even a change from Finite Elemente to Artesania Audio Rack didn't change anything. Although the latter brought sound advances for all other components, it's special phono platform couldn't convince me. Only after I put an Acapella Base on the four plastic feet of one of the other unit levels did the LaGrange drive sounded like I was used to, or even a bit better.

On the long tone arm there is nothing which resonates or rings. A completely adjusted arm including pick-up cartridge / stylus can be exchanged for another one
On the long tone arm there is nothing which resonates or rings. A completely adjusted arm including pick-up cartridge / stylus can be exchanged for another one

At the moment tonearm bodies are made from Okume laminated wood and other woods, with and without ebony inserts to dissipate the resonance, which then get the finishing touch. Amongst them is an isosceles triangle, which should get the name "triad." Alfred Rudolph demonstrated the effectiveness of his tuning bodies on our hi-fi in our sitting room when he visited, where my wife and I could enjoy the benefits of a Violon MK VI. Over and over again it's astonishing to see what effect small changes can have in a very high-quality chain. For critical recordings the intelligently constructed resonance reducers can have a big effect, if placed with experience—whether they are enjoyable, or so annoying that you would rather do without them.

Even for the small drive wood is the chosen material
Even for the small drive wood is the chosen material

If the recording medium is a record, then Alfred Rudolph has another recipe to let these sound more open, freer, smoother or in the worst case, simply tolerable. He moistens the velvet surface of a record cleaning "brush" with a little bit of Squalan oil and puts this on the record. During playback the diamond distributes the oil into the grooves. Even if the sound after one application sounds more pleasant, flowing, and less "technical," the positive effect increases during the next three playbacks. The diamond distributes the oil more finely and "polishes" the groove, as Alfred Rudolph puts it. Years ago a stylus manufacturer gave me a demonstration of the effective fluid sound improver. But back then the basic principle was "lots helps a lot," and the treated record left marks on the turntable, which is why I didn't touch Squalan oil up until now. However if you apply it sparingly and effectively as recommended by Alfred Rudolph, the tonal advantages outweigh the small effort by a long way. (But this article shouldn't be about tips for getting better playback from records!)


The LaMusika integrated amp is a wolf in sheep's clothing: it doesn't only shine with a component tolerance of one thousandth, but is also able to generate up to two kilowatts of pulse power
The LaMusika integrated amp is a wolf in sheep's clothing: it doesn't only shine with a component tolerance of one thousandth, but is also able to generate up to two kilowatts of pulse power

It's not that in the 22 years that I've now been living in Bavaria I haven't been back to Audio Forum. At exhibitions I've met Mr. Rudolph and Mr. Winters regularly, and I found myself breaking my golden rule of never listening at exhibitions in front of an Acapella chain. But here it wasn't about the impossible task of evaluating one or another individual component in unknown surroundings. Hermann Winters and Alfred Rudolph always ensure—whether it's in a showroom at the exhibition or at the customer's home—that they create a harmonious overall concept. And this is why I found myself at one or another "hi-fi deluxe Show" relaxed in the Acapella room enjoying music, instead of racing from one appointment to the next.

The big brother of the integrated amp: the amplifier is powered by 380 Volts AC current, gets its energy from the nine transformers and has an output of two times four kilowatts
The big brother of the integrated amp: the amplifier is powered by 380 Volts AC current, gets its energy from the nine transformers and has an output of two times four kilowatts

An extensive visit to the Audio Forum during a visit to the Ruhr area was without any time constraints. On my way from Dortmund to Duisburg, I made a small detour to Düsseldorf airport to pick up Helmut Baumgartner. As to putting the shiny Acapella loudspeakers in their photographic limelight I don't really trust myself; to do this it really needs a professional. Naturally Baumgartner knows the imposing showroom from the internet appearance (here's the link), and doesn't want to believe that this showroom is behind this very non descriptive shop in the Koloniestrasse 203. But for Acapella it was never about the outward appearance of their store. From what we experienced in talks with Hermann Winters and Alfred Rudolph, I can only tell you about one thing, even if it's the main thing. No, it wasn't a discussion about confidential company secrets, even if there's such a thing. After talking in a large group for a while, both of them quickly realised that Helmut Baumgartner knew at least as much about hi-fi and high-end audio as he did about photography. And this is why I was absorbed in my talk with Alfred Rudolph in the entrance area, whilst my photographer colleague was exchanging views with Hermann Winters; or after dismantling the lights I was listening to his favourite records streamed by The Beast, whilst Helmut Baumgartner was talking shop together with Alfred Rudolph in the neighbouring room.

The power amp from behind: bottom left the AC current socket
The power amp from behind: bottom left the AC current socket


But first things first: Just after welcoming us, Alfred Rudolph presented us with some of his recently made recordings of the Talking Horns. The multi-instrumental quartet plays alto, soprano, tenor and baritone saxophone, bass clarinet, alto flute, trombone, bass trombone, tenor horn, tuba and flugelhorn, and those also even in church rooms with their impressive reverberation time. For the recording, two Neumann small membrane microphones were used on a wooden ball, whose amplified signal was recorded with a Telefunken M15. This tape machine was just standing in the Audio Forum. As the recording should be released later on LP, and thus unnecessary playback of the original tapes was taboo, we listened to the tape which was running during the rehearsals, but with the discussion between the musicians in the intervals or pieces of songs, which came over even more authentically. For the playback via the Poseydon loudspeakers, a roughly 600kg heavy construction with twelve ten inch bass drivers, hyper spherical horn, and ion tweeters, with an efficiency from roughly 99 decibels, at a price per pair of more than 200,000 Euros, it really felt like being in a church. The instruments sounded just like in real life at their original loudness and volume, without any limitation at all in dynamics—it was possible to feel the acoustics of the recording room.

In the rack between the Harlekin MK IIs you can also find alongside LaMusika electronics components from Symphonic Line
In the rack between the Harlekin MK IIs you can also find alongside LaMusika electronics components from Symphonic Line

This was not the hi-fi stereoscopic effect, an illusion of a room that reaches well beyond the back of the loudspeaker level, which can be created with very good chains. The Acapella chain seemed to bring the listener into a room with musicians. And if these seemed to stand in the large showroom with a realistic size and distance to you, any projection of the quartet in the virtual depth behind the speakers would only be hi-fi gimmicks. The playback of Alfred Rudolph's recording via his loudspeakers is closer to reality than anything I've heard before—even if it's for a rim shot on the snare, one of the meanest impulses, which usually overstrains the dynamic capabilities of even very high quality equipment. But a loudspeaker system which didn't even have the slightest problem in reproducing four partly unleashed playing wind instruments including tuba players wouldn't show any weaknesses even for drums. Whoever can also name the spatial and has the pecuniary requisites for a Poseydon should at least experience it once in the Audio Forum. I don't even want to think about larger models.

Rack and Harlekin surrounded by two Poseydon, which make it child's play to reproduce the volume and size of a brass band in the showroom realistically
Rack and Harlekin surrounded by two Poseydon, which make it child's play to reproduce the volume and size of a brass band in the showroom realistically

A large part of this successful presentation naturally was due to the unsurpassable source, the master tape. But that's not all:  Alfred Rudolph naturally has tuned the recording as well as the playback chain, with—among other things—a type of wooden rocker near the head carrier of the M15. As part of the test recordings were made with, and some without, these items, the effect of the extremely highly detailed chain in the Audio Forum can at least be understood. Having their own recordings of orchestras or jazz combos are another connection for the owners of Acapella. Alongside the audiophile republication of Esther, Cantate Domino, Jazz at the Pawnshop, Antiphone Blues and Sweet Lucy, Hermann Winters also did his own recordings, first in analogue, and then increasingly, for logistical reasons, in digital. For him it was important to limit the number of microphones—at the most two—to exclude phase problems. Surprisingly, he doesn't automatically believe that a master tape is the best sounding medium: "A record can sound better." He even has an answer ready for the objection that the record playback would be accompanied by mechanical artefacts: "If you can hear mechanical artefacts, then Alfred hasn't optimized the record player. A record player can also be an instrument."


Einstein components are surrounded by Fidelio MK III, High Cecilia and Campanile MK IV (from the middle to the outside)
Einstein components are surrounded by Fidelio MK III, High Cecilia and Campanile MK IV (from the middle to the outside)

In the meantime, Alfred Rudolph is the more active one regarding his own recordings and, as mentioned, doesn't even shy away from transporting a Telefunken machine. At the moment, Hermann Winters' hobby is the enormously time-consuming restoration of an Ibach Welte grand piano. Of 1090 grand pianos, only 55 of these were built by Ibach, which are able to reproduce, thanks to piano rolls, the play—including the touch sensitivity— of leading Pianists, true to the original. In total about 4500 pieces including pianos and Pianolas (player pianos) were manufactured. One of Hermann Winters' best memories is lying under the home grand piano, listening to it and tuning it. Was it back then that his roots for his lifelong engagement with the reproduction of music were laid? "No" Hermann Winters objects, "they are much older than this." The origins were his dad's record player, radio and tape recorder which he was allowed to use at a mere 3 years old, and his friend's "amazing equipment" at the beginning of the sixties.

Hermann Winters' Ibach-Welte red grand piano: the note values and the intensity of the stroke are saved on the red paper roll
Hermann Winters' Ibach-Welte red grand piano: the note values and the intensity of the stroke are saved on the red paper roll

Hermann Winters is, by the way, also responsible for the production of the Ion tweeters. In the workshop in the Koloniestraße you can always find a whole string of these excellent tweeters. In my experience, no diamond inverse dome can even get remotely close to the vividness of a TW1S, which are subject to a daylong endurance test before they are used. The tweeters are only manufactured for their own use, even if their list on the website suggests the assumption that they may also be bought separately. The production of the TW1S is far too expensive to be able to make them available to other manufacturers. Hermann Winters made it categorically clear:  "We don't make supplementary chassis for different external constructions."

Hermann Winters at his luxuriously equipped measuring station, testing tubes
Hermann Winters at his luxuriously equipped measuring station, testing tubes


In the next half hour Hermann Winters tried to convince me that it's not an exaggerated expense, that it's not even really necessary, to have the smallest Acapella loudspeakers with Ion tweeters to enjoy pure listening pleasure. Perhaps he wanted to bring me back down to earth after my enthusiasm for the unattainable Poseydon. So we listened to a chain with the Basso Nobile, a two-way construction with hyper-spherical horn, which only cost a little more than a tenth of the Poseydon. And really, nearly all pieces, which he called up from the music server via iPad, had a special something. At the time when I was a regular customer in Audio Forum, I would have worded it like this: the colourful mix of different genres sounded like they were all Direct-to-Disc recordings. In the ‘80s it was said that they sounded especially dynamic, open, and lively. The equipment that we listened to at that moment did that too. If you looked closely then it was clear that, in comparison to the ones previously listened to, the only moderately priced components were the Basso Nobile. The LaMusika integrated amp took care of the amplification, where the component tolerances are consistently in the thousandths. Then the basic price of 80,000 Euros is not really surprising, and it can easily be boosted by adding a few extras. As a source, The Beast by ReQuest Audio, which Hermann Winters has really taken to due to its sound and simplicity to use, is a worthy match. Finally, the most impressive experience for me was how impressively the Basso Nobile brought the qualities of the upstream world-class electronics to the fore.

Ion Tweeter being tested
Ion Tweeter being tested

When Alfred Rudolph took over the showroom again, he demonstrated the influence of his wooden rocker near the tape heads of the M15 once again during playback. Thanks to it, the musical flow was more intensive; the playback came out a little bit less "technical." Especially interesting for me, as when comparing digital components I have always preferred the ones which suggested a larger room, was Alfred Rudolph's cable comparison. Although the second cable apparently transported less energy, which you could hear immediately, I initially thought of this as the worse one for a few seconds. However, it proved itself to be the more harmonious one after a few minutes; the playback sounded more down-to-earth, not quite as "nervous." The developer worded it like this:  "Now the energy flow is right." Sometimes less can be more.

The brass horn of an Ion-Tweeter
The brass horn of an Ion-Tweeter

Finally, Alfred Rudolph told a little bit about the beginnings of his loudspeaker development. He, like many others, started with the loudspeaker books by Klinger, but quickly recognised the limitations in them. With his early developments there were very different concepts, such as a four-way loudspeaker, a combination of softly fixed Isophon low-to-midrange driver with a soft dome, as well as a transmission line with the Isophon orchestra coax chassis. Today he develops the "Silver Edition" of a model first, which with their silver cables offers the best possible resolution. From that he creats a "friendlier" tuned version, as the "Silver Edition" only works in perfectly attuned chains.


Probably the best tweeters ever are waiting to be used
Probably the best tweeters ever are waiting to be used

Then there was just enough time left for a trip to the production facilities close by, before I had to take Helmut Baumgartner back to Düsseldorf. We weren't allowed to visit Alfred Rudolph's holy production halls this time. Rumour has it that alongside current new development, such as further variants of the wooden resonance reducers, there are curiosities such as Dual turntables bought on eBay and then completely modified. But how on earth should one day be enough to summarise the history, developments, and anecdotes from 40 years to some degree? It seems nearly impossible not to plan another visit for the not-too-distant future. As Alfred Rudolph and Hermann Winters obviously still have a lot fun with good music and its suitable reproduction even after 40 years.

In Acapella's production halls, the PCB Boards for the Ion tweeters are assembled
In Acapella's production halls, the PCB Boards for the Ion tweeters are assembled

After assembly the finished loudspeakers are warmed up before the final check
After assembly the finished loudspeakers are warmed up before the final check

Even before assembly into the housing the woofers have many hours of operation
Even before assembly into the housing the woofers have many hours of operation


Opulent stock? The first impression becomes more relative if you think for example that in a POSEYDON twelve woofers are assembled
Opulent stock? The first impression becomes more relative if you think for example that in a POSEYDON twelve woofers are assembled

The drivers for the mid-range horns
The drivers for the mid-range horns

Spherical and hyper spherical horns
Spherical and hyper spherical horns

For the Violon these rails connect the horn supports, for example, to the rest of the housing
For the Violon these rails connect the horn supports, for example, to the rest of the housing

The huge choice of soundproofing materials for Acapella sound transducers indicates that careful attention was given to the slightest details that would benefit the performance of their speakers
The huge choice of soundproofing materials for Acapella sound transducers indicates that careful attention was given to the slightest details that would benefit the performance of their speakers

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