Anwesend waren hierbei auf dem großen Balkon des Vorführraums Konferenz 5 neben Kato san, Dirk Sommer und seiner Frau auch ein professioneller Übersetzer. Da Kato san ausschließlich japanisch spricht, sind wir ihm sehr dankbar für seine Bemühung. Aus dem Cocktail aus Japanisch, ein wenig Englisch, Deutsch und viel Lachen, habe ich versucht, einen möglichst wortgetreuen, jedoch teils sinngemäß frei formulierten Interview-Text zu gestalten. Das ist übrigens nicht das erste Treffen der vier. Sie saßen während der HighEnd zur Übergabe des Preises Statement in High Fidelity zusammen, um zu feiern.
DS: Es ist schön, Sie nach so kurzer Zeit wiederzusehen.
Kato san: Dankeschön
DS: Aber mich wundert, dass Sie für eine Regionalmesse nach Deutschland gekommen sind.
Kato san: Mein Eindruck von dieser Messe ist sehr positiv.
DS: Ist der deutsche Markt so wichtig für Soulnote?
Kato san: Ja, sehr, sehr wichtig, extrem wichtig.
DS: Haben Sie neue Geräte, die Sie hier zeigen, die nicht auf der HighEnd zu sehen waren?
Kato san: Auf der HighEnd hatten wir unsere 3-er Serie, also unsere Spitzen-Serie, vorgestellt. Hier zeigen wir die 2-er Linie, die mittlere. Das ist der Unterschied, also nichts Neues diesmal.
DS: Gibt es ein Gerät, das Ihnen so wichtig ist, dass Sie gern einen Test davon hätten?
Kato san: Das ist schwierig zu sagen. Wenn man nur eine Kategorie wählen würde, dann wäre es der P-3 Vorverstärker und die Monoblöcke M3.
DS: Das ist die Vorstufe, die mein polnischer Kollege auch mit unserem Preis Statement in High Fidelity ausgezeichnet hat.
Kato san: Ja, genau.
DS: Was ist technisch das Besondere daran?
Kato san: Mehreres.
DS: Wir haben Zeit.
Kato san: In einem Punkt ist diese Vorstufe ganz anders als andere, die auf der Welt existieren. Die Komponenten sind möglichst einfach und geradlinig, aber die Bestklingenden. Einfach soll heißen: nur vier Transistoren, noch einfacher als ein normaler Röhrenverstärker.
DS: Arbeitet der Vorverstärker symmetrisch oder unsymmetrisch?
Kato san: Symmetrisch
DS: Sehr schön. Dann kann ich mich darauf freuen, weil alle meine Quellen symmetrisch sind.
Kato san: Die Struktur unserer P3 ist: Lautstärkeregelung, Tonquellenwahl und Buffer-Amp, mehr nicht. All diese drei Teile sind das Beste, was ich mir vorstellen kann. Ich denke, es gibt keinen anderen Vorverstärker, der absolut keinerlei Farbe hinzufügt und in der Lage ist, alle Endstufen anzusteuern. Alle anderen Vorverstärker verfärben mehr oder weniger in irgendeiner Weise.
DS: Was für ein Lautstärkeregler wird in der P3 eingesetzt?
Kato san: Ich halte das Schalten von Widerständen für den idealen Weg. Die verwendeten Widerstäde sind die besten, die ich weltweit finden konnte.
DS: Um welchen Hersteller handelt es sich?
Kato san: Sie stammen nicht von Vishay, sondern von einem Hersteller der Vishay Gruppe, mehr kann ich nicht verraten.
DS: Ist bei diesem Lautstärkeregler die Eingangsimpedanz für die Quelle immer gleich?
Kato san: Ja, generell ist sie gleich. Aber genauer betrachtet, ist es nicht so. Denn wollte man die Impedanz stets gleich halten, bräuchte man noch einen weiteren Widerstand, und dies würde den Klang verschlechtern.
DS: Ist es kein Gegensatz, wenn Sie sagen, in Ihrer teuersten Vorstufe seien die wenigsten Bauteile?
Kato san: Die Vorstufe ist einfach im konstruktiven Sinn, aber wenn man hineinschaut, sieht man so zahlreiche Komponenten. Um die Struktur einfach zu machen, benötigt man viele Komponenten.
DS: Meine Frage war auch nicht hundertprozentig ernst gemeint…
Gelächter allerseits
Kato san: Andere Verstärker haben mehrere Stufen. Hier gibt es Eingang – Verstärker – Ausgang. Alles Andere ist Netzteil.
DS: Das heißt: der Signalweg ist sehr kurz?
Kato san: Sehr, sehr kurz. Die Ausgangsimpedanz ist 6,8 Ohm wie bei einer Endstufe.
DS: Ist das eine Besonderheit von Soulnote, dass Sie versuchen, sehr einfach, mit wenigen Stufen und kurzen Signalwegen zu bauen?
Kato san: Ja. Ich denke, der Signalweg sollte unkompliziert sein.
DS: Wieviel Leistung haben die Monoblöcke?
Kato san: An vier Ohm 160 Watt
DS: Was für eine Schaltung, Classe-A oder?
Kato san: AB
DS: Was ist daran besonders?
Kato san: Wieder der Klang, es ist das Beste und das ist hörbar.
DS: Wenn man schon einmal die Möglichkeit hat, mit dem Entwickler zu reden, möchte man Sachen erfahren, die nicht auf der Website stehen.
Kato san: Ich schreibe so viele Dinge auf Facebook, die nicht auf der Website stehen.
DS: Ich muss zugeben: Ich benutze kein Facebook.
Kato san: Offiziell auf der Website können wir nicht alles verraten, aber inoffiziell ist alles schon kommuniziert und das mache ich auch weiterhin. Meine Vorgehensweise ist vorrangig das Ermitteln durch Hören, die Schaltung folgt dem als Ergebnis. Wir haben viele Dinge geschrieben, bitten aber alle, zuerst und vor allem zu hören.Wenn man unseren Klang hört, bemerkt man, dass unsere Produkte etwas anders sind als das, wes es sonst gibt.
DS: Darf ich eine persönliche Frage stellen?
Kato san: Ja
DS: Wie sind Sie zu Hifi gekommen – nicht beruflich vom Studium her sondern persönlich?
Kato san: Ich interessiere mich für Audio seit ich zwölf Jahre alt war. Ich erzähle dies zum ersten Mal hier öffentlich. Ich stamme aus einer Bauernfamilie und bin der älteste Sohn. So war es fast zwangsläufig so, dass ich diese Erwerbstätigkeit von meinen Eltern übernehmen sollte. Meine Eltern schickten mich auf die Universität. Nach dem Abschluss des Studiums sollte ich Bauer werden, das war der Plan meiner Eltern. In Japan findet das Bauern-Leben weit von den großen Städten statt. Ich studierte in Tokio und sollte danach zurück aufs Land. Aber ich bin in Tokio geblieben. Ich dachte mir, ich solle tun, was ich wirklich mag. So kam ich zu NEC. Ich hatte aber nicht sehr viel Interesse an dieser Tätigkeit, war unzufrieden und war entschlossen, später wieder in meine Heimat zurückzukehren. NEC hat dann die Audio-Sparte aufgegeben. Marantz machte mir ein Angebot. Obwohl ich mich dort stets mit Audio beschäftigte, bekam ich Zweifel am Sinn meiner Tätigkeit. Ich musste so arbeiten, wie mein Chef es vorgab. In 2004 ging Marantz in D&M über. Die sagten: Eine Profi-Abteilung brauchen wir nicht. Mit mehreren Marantz-Mitarbeitern wurde daraufhindas jetzige Unternehmen CSR gegründe (Anmerkung: CSR heißt das Unternehmen, Soulnote ist der Markenname). In den ersten zehn Jahren war es dort aber ähnlich wie zu Marantz Zeiten, in dem Sinne, dass ich nicht die perfekte Umgebung für meine eigentlichen Interessen hatte. Zwischenzeitlich verstarb mein Vater. Da hätte ich wieder als Bauer in die Heimat zurückkehren sollen. Aber ich mochte es nicht, obwohl ich das Gefühl hatte, es meinem Vater schuldig zu sein. Das war 2016. Zufällig bekam ich damals das Recht im Unternehmen CSR, die Marke Soulnote weiterzuentwickeln, also die volle Verantwortung zu übernehmen. Damals hegte ich Zweifel an den Produkten von Soulnote. Mein Plan war dann, mit meiner Unzufriedenheit aufzuräumen.
DS: Als ich Soulnote kennenlernte, waren es relativ kleine, bezahlbare Verstärker. Was Sie jetzt machen ist reines Highend.
Kato san: Ja, das war so – vor meinem Neuanfang. Damit habe ich mich kaum beschäftigt. Beschäftigt eigentlich schon, aber die Produkte waren damals nicht alle zufriedenstellend für mich. Meine erste Tat als Verantwortlicher war, mich um das Missverhältnis von Messwerten zum Klang zu kümmern. Das war es, was mich in meiner Karriere bis dahin unzufrieden sein ließ, das mein Chef die technischen Daten optimiert sehen wollte und danach erst der Klang kam. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht: Je besser man ein Gerät auf gut aussehende Daten züchtet, desto weniger gut klingt es. Leider denken Firmen so. Technische Daten kann man nachlesen, den Klang kennt man ja nicht immer.
DS: Ein Prospekt kann ja auch keinen Klang transportieren, deshalb sind die technischen Daten ja auch wichtig.
Kato san: Ja, der Audio-Hersteller allgemein wünscht sich natürlich, dass beides stimmt.
DS: Sie sagten, als Sie zehn oder zwölf Jahre alt waren, hat Sie schon Audio interessiert. Welche Musik haben Sie da gehört und welche Geräte waren es, die Sie fasziniert haben?
Kato san: Ich habe selber Geräte gebaut.
DS: Mit zehn Jahren schon?
Kato san: Ja, die Lautsprecher habe ich selber gebaut.
DS: Und welche Musik hat Sie damals begeistert?
Kato san: Ich hatte eine ältere Schwester und die hat mich mit ihrer Musik, den Beatles, infiziert und auch den Carpenters. Vor allem war es Karen Carpenter, die ja früh starb. Das machte mich derart traurig, dass ich ihre Musik nicht mehr hörte. Wenn ich heute ihre Musik höre, rührt mich diese immer sehr emotional und erinnert mich an meine Kindheit.
DS: Man teilt ja die Menschen oft ein in Stones- oder Beatles-Hörer. In Deutschland war man entweder Fan der Beatles oder der Rolling Stones.
Kato san: Da bin ich bei den Beatles
DS: Sorry, I am stoned
Gelächter allseits
DS: Meine Frau besitzt zuhause einen schönen Cartoon, der in einem Altersheim spielt. Alte Männer sagen: „Die Stones sind die Besten.“Andere sagen „Die Beatles sind besser.“ Sie streiten im hohen Alter noch immer. – War es damals nicht schwierig für Sie, auf dem Lande die Lautsprecherchassis zu bekommen?
Kato san: Es gab einen Audio-Laden. Da musste ich nur wenige Minuten mit dem Zug fahren. Fostex und Coral waren die Marken. Der Herr Nagaoka war seinerzeit in Japan berühmt für seine selbst gebauten Lautsprecher. Er war meine Motivation. Meinen ersten Verstärker habe ich gebaut als ich zur Universität ging, mit Röhren. Ich habe damals Feedback in den Verstärker integriert. Ich kaufte ein Messgerät, um die technischen Daten zu verbessern. Damit verschlechterte sich jedoch der Klang.
DS: Sie haben schon während des Studiums diese Entdeckung gemacht?
Kato san: Ja, aber den Grund habe ich damals nicht verstanden. Erst jetzt verstehe ich oder glaube zu verstehen, warum Klang und technische Daten nicht korrelieren. Es gibt mehrere Dinge, über die man sich in der Hifi-Welt einig ist, über die ich jedoch anders denke. Zum Beispiel ganz feste Gehäuse oder dicke Kabel. Ich finde dünnere Kabel besser. Ich zweifle gerne fast Alles an und höre lieber selber, um mich zu entscheiden. Sonst würde ich mich schuldig fühlen gegenüber meinen Eltern, dass ich nicht Bauer geworden bin.
Birgit H-S: Das passt gut zum Namen Soulnote.
Kato san: Ja, aber damals habe ich die Geräte leider noch nicht Soulnote genannt.
DS: Sie machen alle Ihre Produkte mit ihrer Seele.
Kato san: Darauf bin ich sehr stolz.
DS: Können Sie schon etwas über neue Geräte sagen, die kommen werden?
Kato san: Es gibt schon Bedarf für einen Vollverstärker in der Spitzenklasse, also der 3-er Serie. Wir haben jetzt nur separate Komponenten. Die Nachfrage ist sehr hoch. Und auch eine Phonovorstufe in der 3-er Serie, wir haben aktuell unsere beste in der 2-er Linie.
DS: Wie lange muss man auf die 3-er Phonostufe warten?
Kato san: Oh je. Was ich mir jetzt für unsere neue Top-Modell-Phonostufe überlege, ist, ob ich separate Geräte für optische Tonabnehmer und MC-Systeme entwickeln soll oder, ob ich beides integriere. Natürlich macht so eine Integration den Klang schlechter.
DS: Möchten Sie sagen, was Ihr privater Lieblingstonabnehmer ist?
Kato san: Das DS W2 und das günstige Denon-Modell, das 103.
DS: Vielen Dank, besonders für Ihre Offenheit.
Kato san: Aber hören Sie bitte auf dieser Messe noch unsere E2 Phonostufe, ich bin sehr stolz darauf.
Ab heute startet der deutsche Vertrieb HifiPilot die große Vorbesteller-Aktion für die beiden neuen Endstufen von IOTAVX, die AVXP 2-840 und AVXP 7-230. Bis zur Auslieferung am 15. November können die beiden Klang-Kraftwerke mit 400€ Rabatt für 1.799€ erworben werden.
Mit der AVXP 2-840 will IOTAVX neue Maßstäbe bei der Musikwiedergabe setzen. Die Stereo-Endstufe liefert aus zwei gewaltigen Ringkerntrafos mit 2.640 Watt Aufnahmeleistung bis zu 840 Watt je Kanal und ermöglicht damit bisher unerreichte Dynamikerlebnisse. Kurzzeitige Impulse werden von den zahlreichen Pufferkondensatoren mit insgesamt 160.000 µF perfekt dargestellt. Doch trotz dieser brachialen Fakten ist die Endstufe nicht nur für Grobdynamik sondern speziell auch für die präzise und natürliche Wiedergabe von Musik konzipiert worden. Hierfür zeigt sich der konsequente Doppel-Mono-Aufbau verantwortlich, welcher eine exzellente Kanaltrennung ermöglicht.
Die AVXP 7-230 eignet sich ideal für den Einsatz in ambitionierten Heimkinos. Mit bis zu 230 Watt auf allen sieben Kanälen versorgt sie auch wirkungsgradschwache Lautsprecher mit maximalem Vortrieb. Die beiden Ringkerntrafos nehmen dabei maximal 2.640 Watt auf und werden von Pufferkondensatoren mit insgesamt 280.000 µF Kapazität unterstützt. So lassen sich auch impulsstarke Actionfilme mit starken Dynamiksprüngen so wiedergeben, dass die erzeugte Atmosphäre für Gänsehautmomente sorgt. Die großen Kühlelemente sorgen für eine geringe Betriebstemperatur und verleihen dem Eisenschwein zusammen mit den Ringkerntrafos sein hohes Gewicht von über 30 kg.
Hier geht es zur Vorbesteller-Aktion: https://www.hifipilot.de/Vorbesteller-Aktion
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At their well-organised press conference on the occasion of this year's High End in Munich, the Danish loudspeaker company Raidho presented the X1t Super Mini Monitor, the successor of the X1. Dirk Sommer and I spontaneously decided to order the speaker for a review.
I don't know whether it was due to the likeable and successful presentation conducted by Morton Nielsen, the Sales & Marketing Director of Raidho, or the convincing sonic performance of the X1t, or both. Even during the High End, I was asked several times by colleagues and acquaintances about the X1t: "Have you already been to Raidho, did you listen to the little Raidho there?" Quite obviously, Raidho must have struck a nerve with many visitors there with the X1t: An exceedingly compact two-way speaker system that not only claims that a superior performance at the highest sonic level is not a question of size alone, but that can be integrated into normal living rooms with the elegantly designed curved speaker stands and that is located in a price region that still seems affordable, especially in comparison with the other Raidho speakers. Even though the X1t "only" marks the entry into the world of Raidho speakers, don't be fooled, this is a "real" high-end product through and through.
As Raidho manufactures everything in-house, the X1t does not go without exquisite ingredients, that you can't get off the shelf around every corner. Of course, the X1t is based on the legendary Raidho ribbon tweeter, which has become a characteristic feature of all Raidho speakers. Strictly speaking, this is a "semi" ribbon or magnetostat driver. The foil that forms the basis for this type of ribbon is said to be only 11 microns thick, weighing just 20 milligrams, making it many times lighter than conventional designs. In conjunction with powerful magnets, the result is said to be a clear and natural sound that is unparalleled and outstanding in this price range. In this context, Morton Nielsen revealed to me that the version installed in the X1t does not differ significantly from the types installed in their top-range models.
Another highlight is the newly developed midwoofer, a 5.25 inch driver that relies on a cone made of aluminum. Raidho says that one of the challenges of using aluminum as a diaphragm material is that it can have an inherent sound that must be avoided by all means. Therefore, all diaphragms are coated with a thin ceramic layer on both sides. The coating is applied by a plasma process that bonds the ceramic coating to the aluminum. In the X1t, a further layer of tantalum is added, which is also the reason for the affix "t" in the name of the new model. Tantalum impresses with its particularly high resistance to heat and wear and is said to make the diaphragm even stiffer and harder than would be possible with a combination of aluminum and ceramic coating alone - and without any harmful increase in weight either. Powerful neodymium magnets with an optimised magnetic field pattern provide a powerful drive with high dynamics and low distortion. The midwoofer operates on a bass reflex system, with Raidho having positioned the flow-optimised bass reflex port at the baffle's bottom side. The corresponding opening at the cabinet's bottom is a striking detail in the design of the X1t, but it also has tangible acoustic advantages when it comes to placing the speaker close to the rear wall, for example.
Compared to its predecessor, the interior of the X1t's enclosure has been redesigned with the aim of offering significantly better bass performance and bass quality. To achieve this goal, the cabinet has been partially reinforced, the application of damping material has been optimised and the bass reflex port has been extended. In addition, better components in the crossover are intended to help the X1t sound more open and clear. Despite its modest dimensions of just 320 millimetres in height, 145 millimetres in width and 230 millimetres in depth, the X1t weighs in at a hefty eight kilograms. For my taste, the X1t comes with a very stylish and filigree stand that tilts the speaker backwards by a few degrees, which is supposed to improve the sound dispersion. The plinth and centre section are made of MDF, the stand being one of the lightest of its kind. The idea behind this design is that the stand should store as little energy as possible. In keeping with this concept, there are no spikes, but feet that shall decouple the stand effectively from the floor. The centre part of the stand is sturdily screwed to both the plinth and the speaker. The method of screwing, which does not show any screws on the outside, is cleverly done and contributes to the speaker's attractive appearance.
The placement of the X1t is basically uncritical, it can even be positioned near the side walls. Incidentally, we have to get away from the usual methods and empirical values concerning the placement of loudspeakers. Instead, the guideline here is: set them far apart from each other and angle them in sharply. In my listening room, this results in an astonishingly large base width of almost three metres, considerably more than, for example, with my Audioplan Kontrapunkt, which has similar dimensions. The relationship between the X1t and its big sister, the TD1.2, which has recently been my guest, is quite obvious in this respect. As far as the distance from the listening position to the speakers is concerned, after a few attempts I end up with about three metres as well, resulting in the classic equilateral triangle of speaker placement. The X1t rewards my efforts with an impressive balance between wide imaging and precise focus without the dreaded hole in the middle. I give the X1t a good break-in period and then I'm ready to go.
For me, the outstanding feature of the X1t is its exceptionally high intelligibility of human voices, which establishes a special bond with the listener. This commences with the fact that the X1t carves out the characteristic features of each individual voice with captivating clarity. Let's take a listen into the opera "Carmen" (Bizet: Carmen - Herbert Von Karajan / Vienna Philharmonic - The RCA Opera Treasury 74321 39495 2): on the one hand, we have the wonderful Leontyne Price, whose dark, smoky timbre is perfectly suited to the role of the fiery Carmen, and on the other, there is Mirella Freni, who performs the role of Micaela in a crystal-clear, intense and beguiling manner. The X1t reproduces these very different voices phenomenally well. But this holds not only true for voices in the classical field. Just as impressive is how the X1t brings out the differences in the voices of Holly Cole, Amanda Martinez or Jill Barber in the sampler Jazz Ballads (Jazz Ballads - 2xHD 24/44.1), with the singers standing exactly between the speakers at all times. In addition, there is an amazing ability to resolve complex choral passages. Thus, in the famous opening "O Fortuna" from Carl Orff's Carmina Burana (Carmina Burana - Seiji Ozawa / Boston Symphony Orchestra), the X1t conveys just the right sense of implacability and a palpable hint of menace with the fresh-sounding and literal chorus. This ability to reveal even the finest details within the midrange also benefits the reproduction of acoustic instruments in a special way. It's captivating how in "Galicia Flamenco" with Gino D' Auri (Flamenco Passion - FIM XRCD) small details such as the creaking of the cello or a tap on its body are exposed by bestowing the whole presentation that certain something.
I was also impressed by how harmoniously the highs can follow up with this outstandingly performing midrange. In the "Divertimento K. 136" by W.A. Mozart in the recording with the Academy of St. Martin in the Fields conducted by Neville Marinner (FIM Supersounds! II), the sound of the strings is soft, fluent and brilliant, but entirely free of any signs of harshness. The music flows with great harmony in all registers. At the other end of the frequency spectrum, the X1t - not really surprisingly - has its clear limits. Below about 70 Hertz, the frequency response drops rapidly. True lows are not possible here, but anyone who opts for a mini monitor like the X1t should in fact be aware of these limitations. More important is what happens in the frequency areas above that. And what the X1t is able to deliver here sounds clean and crisp. Dee Dee Bridgewater in "Memphis...Yes, I'm Ready" can rely on a solid tonal foundation. Only at very high volume - far above my normal listening level - or with music involving extreme low frequencies, the small midwoofer starts to limit audibly. In addition to the excellent tonal qualities, the sound is completely detached from the speakers at any time and has a great spatial depth that goes far beyond what one would generally expect from such a small transducer. When playing the excellent recording of "El Baile De Luis Alonso" by Giminez (Music of Spain - Rafael Fruhbeck De Burgos Conducts the National Orchestra of Spain - HDTT 24/192), the sound reaches far into the depth of an imaginary space, but remains clearly structured and transparent, while the speakers "disappear" completely. The soundstage created by these tiny monitors in this recording is astonishing.
Concerning my enthusiasm, you will rightly ask at this point where the differences lie in comparison to the much more expensive Raidho TD1.2. For me, one of the main differences is that the X1t shares their fascinating "edge definition" when it comes to the rendering of voices or instruments, which does not allow anything to fade or appear slightly out of focus. But in the end it lacks somewhat a bit of the "third dimension", which lets voices or instruments stand out so sharply drawn from the background that you think they are physically standing in front of you. In addition, the X1t's charm and melodiousness of the high frequencies is not fully carried over into the mid-range. It's not a matter of the mids being overcooled, but I miss a tad of emotionality here. With orchestral music, especially in tutti passages, the virtual soundstage doesn't extend quite as far into the virtual depth, and this may have something to do with the limits in the low frequency range, especially at higher volumes. Please don't get me wrong: At this point, we are talking about differences at the highest level compared to an absolute top speaker - also in terms of price. But the longer I listen to music through the X1t, the more fascinated I get. Although the X1t entails the limitations I just described in the bass range and misses the ability to play loud without effort, it delivers a sound quality especially in the mid- and high-frequency range that is simply outstanding. My experience with the power source, i.e. the connected amplifier, also fits quite well at this point. With my Omtec CA 25, which delivers about 25 watts per channel in pure Class A operation, the X1t runs comfortably. I was a little surprised, however, when I swapped to a newly restored Stax DA-80M, which provides about 80 watts per channel in Class A mode. The extra power leads to a more spacious sound in all dimensions and to a more powerful bass than I had expected. The increase in authority and sovereignty simply cannot be ignored. As far as the selection of amplifiers is concerned, the X1t is more demanding than it might seem at first glance.
The limitations of the X1t in the low frequency range "cry out" for a good subwoofer. Out of curiosity, I combined the X1t with my two Velodyne DD10+ subwoofers - and the result is truly amazing. This liaison creates a full-fledged system that certainly would cause considerable problems for many a mature floorstanding speaker. The strings and the accompanying harp at the beginning of "Pas de Deux" from the Nutcracker Suite (Op. 71a) (Tchaikovsky: The Nutcracker, Op. 71 - Suite from the Ballet - Hi-Q Records xrcd24) sound sublime and majestic, while the piece successively increases into an expressive, intense conclusion in the fortissimo of the entire orchestra. Resting on a rich bass foundation, the X1t's excellent transparency now really comes into its own. This result can be further enhanced if the X1t is not driven in full-range mode, but via a crossover that relieves the midwoofer of the lowest frequencies. This way there will remain hardly any questions unanswered. It's really remarkable how far you can get with such a solution and how relaxed and homogeneous all musical material is reproduced from the lowest to the highest registers. You may have already noticed that the X1t - combined with the right team players - can make you lose your heart and make you become very happy for a long time. Especially in small and medium-sized rooms, the X1t can be a perfect start into a sophisticated high-end system. On top of that, the X1t is a real eye-catcher with its elegant design.
Listened with
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Computer | Intel Xeon E3-1225 3,2 GHz, 4 GB RAM, Windows Server 2012R2 and 2019 with AudiophileOptimizer 3.0, JPLAY USB Card, HDPLEX 400W ATX linear power supply and HDPLEX 200W linear power supply LattePanda Alpha 864s with Intel 8th m3--8100y with Diretta Target Bridge with HDPLEX 200W linear power supply |
Software | JRiver Media Center 24, JPLAY 6.2, MinimServer, JPLAY Femto, JPLAY femtoServer, Roon Server |
LAN switch | SOtM sNH-10G i |
10 MHz clock | SOtM SCLK-OCX10 |
USB | SOtM USB Hub tX-USBultra |
D/A converter | PS Audio DirectStream DAC |
Turntable | Platine Verdier |
Tonearm | Souther TRIBEAM |
Cartridge | Clearaudio Veritas |
Pre amp | Erno Borbely, Omtec Anturion |
Power amp | Omtec CA 25, Stax DA-80m |
Cables and Accessories | Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, SOtM dBCL-BNC, Audioquest Niagara 5000 |
Manufacturer's Specifications
Raidho X1t
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Concept | 2-way system with bass reflex port at the baffle's bottom side |
Frequency response | 70 Hz – 50 kHz |
Impedance | >6 Ohm |
Sensitivity | 85 dB 2.828 V/m |
Dimensions | 145x320x230 mm (WxHxD) |
Weight | 8 kg |
Price | 5,800 Euros (Highgloss black or white) Stands 750 Euros |
Manufacturer/Distributor
Raidho Acoustics
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Address | co/Dantax Radio A/S Bransagervej 15 9490 Pandrup Denmark |
Phone | +45 98 24 76 77 |
sales@raidho.dk |
Erinnern Sie sich? Es war seinerzeit die letzte Hifi-Show in Deutschland, traditionell am ersten Wochenende im Februar und im Hamburger Holliday Inn, bevor uns Covid 19 den Spaß nahm und nicht nur das. Nun fanden die Norddeutschen HiFi-Tage endlich wieder statt, in neuer Location und im Sommer.
Das hatte Vorteile und nach meinem Eindruck vom ersten Tag dieser Veranstaltung brachte es nur Verbesserungen gegenüber den vergangenen Events. Das Lindtner, nicht ganz so zentral gelegen, war mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Kostenlosen Parkraum gab es auch und vor allem hilfsbereite Menschen vom Veranstalter-Team, dem Hifi-Studio Bramfeld unter der Ägide von Ivonne Borchert-Lima. Mir besorgte ein freundlicher Mitarbeiter des Teams einen Parkplatz nahe am Eingang und ließ dafür den Rettungswagen des ASB ein Stück vorfahren, als ich ihm sagte, dass ich im Laufe des Tages an mein Fahrzeug müsse und auch Testgeräte einladen wolle. Herzlichen Dank für so viel Freundlichkeit. Diese zeigte sich immer wieder beim Veranstalter-Team und auch beim Hotelpersonal. Bei der Suche nach was auch immer wurde ich stets bestens unterstützt. Ungewöhnlich war der Einlass, wo ein Schild darauf hinwies, dass das Mitführen von Hunden und Schusswaffen untersagt sei. So kontrollierte dann auch eine freundliche Dame meine mit Journalisten-Utensilien reichlich gefüllte Umhängetasche und gewährte mit Zutritt, nachdem ich, so wie die anderen Besucher ebenfalls, mit einem Papierarmband markiert war, wohl um allen anderen im Hause zu signalisieren, dass ich ohne die unerwünschten Begleiter unterwegs sei. Im Laufe des Tages habe ich zwar einen dank seiner Größe unübersehbaren Hund wahrgenommen, jedoch keine Schusswaffen. Alles Weitere stimmte mich dann weniger nachdenklich als froh. Denn das Borchert-Team hat mit der Wahl des Lindtners leidige Probleme des früheren Veranstaltungsortes aus der Welt geschafft. Man musste nicht mehr in ein dreizehntes oder sechzehntes Stockwerk, um alle Musikvorführungen zu erleben und Aussteller zu besuchen, was einstmals mit Wartezeiten an den Aufzügen verbunden war oder sportliche Hochleistung im Treppenhaus forderte. Mit Hinblick auf das überwiegend nicht gar so junge Publikum ein wichtiger Aspekt. Die Aufzüge waren hier schnell und wenig genutzt, weil sich die Ausstellung über vier Ebenen des Hotels erstreckte, genauer vom Erdgeschoss bis in die dritte Etage. Nur Canton führte seine Lautsprecher – echte Neuheiten gab es dort nicht – in einem recht schön gestalteten größeren Raum im Souterrain vor. Die zentrale Treppe erlaubte ebenfalls das schnelle Erreichen der Ebenen und wurde viel genutzt. Die Beschilderung war erstklassig. Alle Aussteller ließen sich mühelos finden. Am Eingang konnte man ohnehin mit einem übersichtlichen Plan und Ausstellerverzeichnis einen Überblick bekommen, wenn man sich nicht per Internet vorbereitet hatte. Die Web-Seite war hinsichtlich der Aussteller in den letzten Wochen immer wieder aktualisiert worden, und mir gefiel in diesem Zusammenhang, dass einige Firmen die dort gebotene Gelegenheit nutzten, um auf Neues im Portfolio hinzuweisen, was es nun hier zu besichtigen und zu hören gab.
In den Konferenzräumen Flügelsaal und Flügelsalon nutzten Sound United mit Bowers § Wilkins, Marantz, Denon, Classé Audio und anderen Marken die Gunst der akustischen Vorteile großzügiger Räumlichkeiten. Ebenso Burmester und zeigte die neuen Endstufen 216 und 218 sowie die Lautsprecher BC150 für 98.000 Euro, deren Wertigkeit auch optisch zu erkennen ist. Sound United und Burmester wechselten ihre Vorführungen halbstündlich, um einander und vor allem die Zuhörer nicht zu stören.
Die Musik schmälernde Hochfrequenz-Störungen in der Anlage wollen die Earth Conductor von Norbert Huesmann beseitigen. Diese wertig gearbeiteten, schweren, mit Holz verkleideten Hochfrequenz-Erdungen möchten wir gerne näher kennenlernen und Ihnen darüber berichten. Ein Test ist also geplant. Die Preise beginnen bei gut 1000 Euro. Dass Huesmann auch die Verarbeitungsqualität wichtig nimmt, lässt sein Slogan „... for ears and eyes“ erkennen.
Raidho präsentierte sich zusammen mit ScansonicHD, beides Marken des dänischen Unternehmens Dantax Radio S/A, ähnlich wie auf der Highend, indem sie abwechselnd einen Kompaktlautsprecher, hier den X1.6 auf speziellen Stands und eine Standbox, hier die TD2.2 vorführten. So ein Vergleich ist immer wieder spannend und aufschlussreich, auch wenn die beiden Modelle aus unterschiedlich aufwändigen Produktlinien stammen. Die musikalische Darbietung von Scansonic fand am Nachmittag statt. Die Scansonic Modelle standen vor dem Präsentationsraum. Dort war jedoch soviel interessierte Publikum im Gespräch versammelt, dass ich die Scansonic nicht fotografieren konnte. Elektronik von Moon befeuerte die zwei ungleichen Raidho-Modelle. Trotz der unterschiedlichen Preislagen - 7100 Euro zu knapp 40.000 Euro - gibt es viel Verwandtschaft zwischen den Raidho X1.6 und TD2.2
Im Erdgeschoss gab es den Festsaal, in dem sich mehrere Aussteller präsentierten, meist ohne akustische Vorführung, da man einander ja nicht stören sollte. Dort war auch der Stand von Cayin zu finden, besetzt mit zwei sehr engagierten Menschen, die das Hören unter anderem des neuen zweiteiligen Kopfhörerverstärkers HA-3000MK2 und des hochklassigen portablen Musicplayers N8ii für 3680 Euro ermöglichten. Man konnte bewährte In-Ears mit dem neuen Top-Modell Fantasy YD01 vergleichen. Die Hörclips wurden in einem Ultraschallbad gereinigt, sodass der Hygiene perfekt Rechnung getragen wurde. Es lagen zudem mehrere hochwertige On- und Over-Ear-Kopfhörer verschiedener Marken bereit, um die Qualität der Cayin Elektronik zu beweisen. Ich selbst habe mich gegen Abend nach dem Messerundgang hier lange aufgehalten, weil das neue Porti-Flaggschiff N8ii mich mit seinen Möglichkeiten – man kann zwischen Transistor- und Röhren-Ausgangsstufe wählen und dies sogar am symmetrischen Anschluss – vor allem jedoch mit dem Klang im Röhrenmodus bei klassischer Musik absolut faszinierte. Auch wenn ich kein Fachmann für hochwertige Kopfhörer bin wie Dirk Sommer oder für Hifi-to-go schlechthin wie mein Kollege Finn Corvin Gallowski, habe ich das Set H8ii mit Fantasy YD01, ein Zwei-Wege-System mit Beryllium beschichteten Membranen für leicht über 1000 Euro zum Test bestellt, da ich immer häufiger Situationen erlebe, wo ich mich gerne mit einem Kopfhörer vom Rest der Welt absondern möchte. Ich bin gespannt, wie ich auf diesen Klangniveau ohne das Körperschallempfinden und mit der Im-Kopf-Lokalisation Musik genießen kann. Was die Cayins hier schon gezeigt haben, schürt hohe Erwartungen.
Nicht nur im offenen Forum des Festsaals präsentierte Drei H sein stetig wachsendes Markenportfolio. Ergänzt wurde diese Präsentation durch Vorführungen in den oberen Etagen, die überdurchschnittlich engagiert waren. Roland Hoffmann erklärte auf Wunsch bis ins Detail die technischen Möglichkeiten, die die Komponenten von Lyngdorf bieten und demonstrierte ihre Musikalität an Spendor Lautsprechern. Im Nachbarraum verglich ein Mitarbeiter der britischen Chord-Company Kabel. Als ich dort fotografierte herrschte muntere Kommunikation über die wahrgenommenen Klangunterschiede. Zwei erfreulich lebendige Präsentationen – so etwas gefällt nicht nur mir. Auf der Freifläche zeigten mir die zuvorkommenden Mitarbeiter den neuen Chord Vorverstärker oder den neuen Lyngdorf CD-Spieler CD-2, der gegenüber seinem Vorgänger ein Facelift bekommen hat und nun optisch perfekt zum Lyngdorf Vollverstärker TDAI-3400 passt. Letzterer ist auch dank seiner hoch entwickelten „Room Perfect“-Raumeinmesseung mehr als beachtenswert und zum Test angefordert.
Dass diese Ausstellung im Sommer stattfand, mag wohl auch der Tatsache geschuldet sein, dass das Risiko einer Absage wegen Corona minimiert wurde, brachte aber dank des angenehm warmen Wetters den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass die Vorführungen in gut gelüfteten Hotelzimmern stattfanden, die überwiegend sehr gut besucht waren, so auch der des hierzulande noch wenig bekannten Herstellers Manron aus Polen. Manron fiel nicht nur durch die Optik der Lautsprecher auf, die akustische Präsentation war hörenswert.
Lyravox aus Hamburg bot mit der aktiven Karlsson Monolith, die durch die Karlsson Sub vor allem für größere Räume zum Karlsson Tower erweitert wird, eine beachtlich musikalische Vorführung, die sicher zum Besten zählte was diese Norddeutschen HiFi-Tage zu bieten hatten.
Die in der Partnerschaft Audio Group Denmark vereinten Marken Ansuz, Aavik und Børresen zeigten in einem anheimelnd gestalteten Raum ihre Qualität. Erfreulich war, dass der hier gezeigte Lautsprecher der Edelmanufaktur Børresen „nur“ 10.000 Euro im Paar kostet. Seine Zuspieler von Aavik und Ansuz gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, aber stets im gleichen Design.
Der Vertrieb Audio Reference ist ja für sein umfangreiches Angebot edler und sehr nützlicher Komponenten, wie die digital einmessbaren Subwoofer von Velodyne, längst bekannt. Ein Querschnitt aus dem Portfolio wurde im Raum Wintergarten gezeigt. Dabei gefiel mir besonders die originelle Präsentation eines Satelliten-Systems von Miller & Kreisel zusammen mit einem Röhrenvollverstärker von VTL. Schwerpunkt der Präsentation von Audio Reference war aber die Vorführung der Standboxen der amerikanischen Firma Perlisten Audio. Perlisten Mitbegründer und CSO Lars Johansen, der sich um Design und Marketing bei Perlisten Audio kümmert, war eigens aus Verona in Wisconsin angereist. Das besondere Konstruktionsmerkmal bei Perlisten ist das integrierte Mittel-/Hochton-System bestehend aus einem Beryllium-Hochtöner mit Hornvorsatz in Kombination mit zwei Karbon-Mitteltönern. Zwei Standlautsprecher waren hier ausgestellt.
Viele von Ihnen wissen wohl, das Dirk Sommer nicht nur dieses Hifi-Magazin herausgibt, sondern auch gemeinsam mit seiner Frau Birgit Hammer-Sommer das Analog-Label „sommelier du son“. Die analog aufgenommenen Produktionen bekommt man seit Jahren ausschließlich auf Vinyl. Kürzlich konnten Sie in unseren News erfahren, dass zwei Alben von sds nun in digitaler Form beim renommierten niederländischen Digital-Anbieter nativedsd.com zu erwerben sind. Kostenlose Hörproben könne Sie in den News herunterladen, wenn Sie Lust haben. Ab jetzt gibt es zwei Alben auch als Bandkopie vom analogen Masterband bei der Analogue Audio Association. Die AAA sowie Dirk Sommer und Birgit Hammer-Sommer nutzten diese Veranstaltung zum offiziellen Vertragsabschluss und stellten dem Fachpublikum diese Aufnahmen vor.
Zwei Highlights habe ich noch für Sie, ein kostspieliges und ein relativ preisgünstiges. Fangen wir oben an, und zwar im Raum des Vertriebs IAD, wo es repräsentativ für das umfangreiche Markenportfolio diverse einzelne Geräte wie die Plattenreinigungsmaschine von Keith Monks oder einen Lautsprecher von Mission zu sehen gab. Schon in den Korridoren des Hotels konnte man erfahren, dass hier die musikalische Vorführung bei den Besuchern gut ankam. Vertriebsleiter Krey Baumgartl, der mir auf einem Foto ein Basschassis der Wilson Benesch Endeavour zeigt, hat hier gut inszeniert. Als Streamer benutzte er den neuen Lumin T3, der in Kürze von Dirk Sommer getestet wird. Alternativ diente ein Thorens TD124DD als Tonquelle auch, um die neue Phonostufe E2 von Soulnote vorzuführen. Eyecatcher ist sicherlich in diesem Anlagen-Setup die Wilson Benesch Endeavour, die komplett mit Ständern geliefert wird, da der Basslautsprecher erkennbar unten im Gehäuse seinen Platz hat. Er wird unterstützt durch einen ähnlichen inneren Treiber, der dafür zu sorgen hat, dass das Luftvolumen, auf dass der musizierende Bass arbeitet, konstant bleibt. Die Fachleute kennen dies als Isobaric-Prinzip. Bei Dynaudio hieß ein vergleichbares System später Compound.
Für Musikliebhaber mit nicht gar so hohem Budget war ein Besuch bei Hifi Pilot mit Sicherheit ein willkommenes Erlebnis. Die beiden Geschäftsführer von Hifi Pilot engagierten sich persönlich. Berthold Daubner führte die aktiven Buchardt Audio A500 vor. Für 3750 Euro bekommt man diese beeindruckend klingenden Kompaktboxen mit einem externen Hub - auf dem Foto nicht sichtbar, da versteckt -, der kabellos per WISA-Protokoll mit den Lautsprechern kommuniziert. An den Hub schließt man alle Tonquellen an oder kann das System auch per Bluetooth betreiben. Der Hub enthält auch das Buchardt Einmess-System und einen Equalizer. Mit einer edlen und bewegungsabhängig illuminierten Fernbedienung lässt sich das Set komfortabel steuern. Die Buchardt S400 MKII ist eine gleich große passive Alternative mit zusätzlicher Passivmembran in der Rückwand. Die drei Superhochtöner von Aperion Audio mit Air Motion Transformer sind mit beinahe jedem Lautsprecher kombinierbar und sollen die räumliche Darstellung verbessern.
Vor dem Einsteigen ins Auto zur Rückfahrt befreite ich mich dann von diesem widerspenstigen Papierband – erleichtert, denn ich hatte weder von Bissverletzungen noch von Schießereien gehört, allerdings viele vernünftige Maskierte gesehen. Danke für Alles an das HiFi-Studio Bramfeld!
Dass die Kryo-Behandlung einen positiven Effekt auf den Klang von LPs hat, habe ich ja schon im Artikel über CoolTech verraten. Ich war einfach zu neugierig zu erfahren, was die Kälte bei Vinyl bewirkt. Üblicher und anerkannter ist das Verfahren natürlich bei Metallen. Audioquest und Göbel High End haben Kabel für Experimente bereitgestellt.
Ich kenne einige, vor allem kleinere Kabelhersteller, die alle ihre Kabel kryogen behandeln, andere große wie zum Beispiel Siltech und Crystal Cable ziehen es vor, die Leiter zu erhitzen, indem sie eine Weile einen hohen Strom hindurch schicken. Audioquest hingegen unterzieht seine NF-Kabel ab den Thunderbird einem kontrollierten Einbrennprozess. Erfreulich, dass sich Audioquest dennoch ebenso wie Göbel High End, das keine Angaben zur Konditionierung seiner Kabel macht, bereiterklärt haben, mir jeweils zwei Sätze symmetrischer NF-Kabel zur Verfügung zu stellen. Zwar besitze ich schon seit langem Göbel Lacord Statement XLR, die ich auch voller Zufriedenheit intensiv nutze, aber zum einen haben die beiden Paare unterschiedliche Längen, zum anderen schon soviel Betriebsstunden auf dem Buckel, dass sie nicht zu einem Vergleich mit neuen, behandelten Kabeln herangezogen werden sollten. Ich brauchte und bekam also zwei nagelneue Sätze.
Nach Rücksprache mit Firmeninhaber Bill Low, der schon vor Jahrzehnten mit Kryo-Behandlungen experimentiert hatte, keine großen Vorteile erkannte, aber nicht ausschließen wollte, dass auch die Kryo-Technik inzwischen Fortschritte gemacht habe, sagte mir auch Rob Hay, Audioquests Marketing Director für Europa, zwei Kabelsätze zu. Die sollten sich preislich aber in einem anderen Marktsegment bewegen als die Lacordes. Schließlich einigten wir uns auf zwei Sätze zwei Meter langer Yukon, deren Leiter aus Perfect Surface Copper+ bestehen und die in ein Meter Länge mit 500 Euro in der Preisliste stehen.
Jeweils ein Paar Audioquest und Göbel-Kabel hatte CoolTech-Chef Wolfgang Lausecker zusammen mit den Schallplatten und einigen Werkzeugen, die ich aber weder sehen, geschweige denn fotografieren durfte, in seine Kryo-Truhe gelegt und dem 15-stündigen CoolTech eigenen Abkühl- und Aufwärm-Zyklus unterzogen. In meinem Hörraum übernahmen dann die mit einem Sticker gekennzeichneten, behandelten Yukon die Aufgabe, die ansonsten mein aktueller Favorit, das Audioquest Dragon erledigt, nämlich die Signale vom Wandler zur Vorstufe zu übertragen. Nein, ich habe das Dragon vor dem Kabeltausch nicht noch einmal gehört, da dieses und das Yukon sich in völlig anderen Preisklassen tummeln und bei Audioquest erfahrungsgemäß Preis und Klangqualität eng korreliert sind.
Auch ohne direkten Vergleich kann ich mit Sicherheit sagen, dass selbst ein tiefgekühltes Yurkon nicht im mindesten an das Dragon heranreicht. Nein, auch Kryo-Technologie kann keine Wunder vollbringen. Nach dem Wechsel auf das originale Yurkon steht für mich aber fest, dass der Kälteprozess durchaus positive Folgen hat: Das mit Tiefsttemperaturen traktierte Yukon sorgt beispielsweise bei Ravi Shankars „West Eats Meat“ für eine etwas bessere Durchzeichnung. Zwar umgibt die Tablas beim Intro auch beim Yukon im Originalzustand ein gewisser Hall, der aber einen eher diffusen Raumeindruck zu Folge hat. Beim behandelten Yukon ist die Raumillusion ein Stück glaubwürdiger. Die Worte, die im anschließenden Teil dank des Echoeffekts erst dreimal, danach zweimal zu hören sind, verklingen beim Kryo-Yukon in der Tiefe des Raumes, beim „normalen“ ändert sich der virtuelle Abstand zum Hörer so gut wie nicht.
Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 ist es auch wieder vor allem der Raum, der den Unterschied macht: Er reicht ein Stück mehr in die Tiefe, wenn das tiefgekühlte Yukon mit im Spiel ist. Das nimmt den Höhen auch ein wenig Schärfe und macht sie eine Spur geschmeidiger. Zugegeben, das sind Kleinigkeiten, die den Musikgenuss aber intensivieren. Wollte man dieselben positiven Veränderungen etwa durch Filter oder neue Kabel in der digitalen Wiedergabekette erreichen, müsste man deutlich mehr investieren als die Summe, die für eine Kryo-Behandlung verlangt wird.
Kommen wir zum Göbel Lacord Statement XLR. Diesmal beginne ich mit dem unbehandelten Paar – um bin solange voll zufrieden, bis ich das behandelte Paar gehört habe. Es läuft eines von Oliver Göbels Lieblingsteststücken, „Calypso Minor“ von Abdullah Ibrahim und Ekaya: Der Bass kommt sonor und voller Energie, das Fell der Bass Drum ist deutlich wahrzunehmen, und die Bläsereinsätze besitzen jede Menge Druck – das alles gilt für beide Kabel. Die Kryo-Version vergrößert den imaginären Raum ein wenig, umgibt die Snare mit mehr Hall und rückt sie ein paar Zentimeter weiter in die Tiefe. Die glasharten Anschläge des Flügels wirken noch beeindruckender und der sie umgebende Hall klingt deutlich länger nach. Das mag übereilt erscheinen, aber ich konnte schon jetzt meine Göbel-Kabel einpacken und mich auf den Weg nach Stanzach machen.
Um mich nicht der Arbeitsverweigerung verdächtig zu machen, spiele ich noch einmal Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks an: Die Unterschiede zwischen den beiden Kabeln zu hören, ist ebenso einfach, wie es schwer ist, sie zu beschreiben. Aber das war ja auch schon bei den beiden Varianten der Schallplatte so. Natürlich wirkt der Raum bei der Kryo-Version etwas tiefer, die Reflexionen der Klänge der Blechbläser auf der linken Seite des Aufnahmeraums sind nun klarer wahrzunehmen, die Wiedergabe scheint gar einen Tick lauter zu sein Das sind – vielleicht nicht ganz unwichtige – Details. Viel gravierender ist aber, dass das Orchester mit den unbehandelten Kabeln eine Spur lustloser wirkt, der Darbietung einfach das gewisse Etwas abgeht. Mit den kryogen veredelten Kabel macht die Musik einfach mehr Spaß!
Herstellerangaben
CoolTech -180°C GmbH
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Herstellerangaben
Audioquest Yukon XLR
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Metall | massives Perfect Surface Kupfer+ |
Geometrie | Dreifach ausgeglichene asymmetrische Geometrie (separater Masseleiter) |
Dielektrikum | Polyethylen-Air-Tubes |
Rauschableitung | Rauschableitung auf Carbon-Basis |
Ummantelung | Geflecht schwarz-dunkelgrau |
Abschluss | Kaltgeschweißte Stecker, Direktversilberung mit Hanging-Silver |
Preis | 500 Euro für 1 Meter, jeder weitere Meter 150 Euro |
Herstellerangaben
Goebel High End Lacorde Statement XLR
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Leitermaterial | Hochleitfähige und hochreine Speziallegierung |
Dielektrikum | Verpresstes Teflon® |
Stecker | modifzierte Neumann Armaturen für bestmöglichen Kontaktdruck, geringsten Übergangswiderstand und Langzeitstabilität |
Aufbau | mehrfach verseilter Aufbau, Verwendung spezieller Materialien, um statische Aufladungen zu verhindern sowie um Resonanzanregungen und Mikrofonieeffekte auszuschließen |
Länge | 1 x 1,2 m |
Preis | 2500 Euro (1,2 m), jede weiteren 40 cm 700 Euro |
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Vertrieb
AudioQuest BV
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Anschrift | Hoge Bergen 10 4704RH Roosendaal Niederlande |
Telefon | +31 165 54 1404 |
rdrees@audioquest.nl | |
Web | www.audioquest.de |
Hersteller
Göbel High End
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Anschrift | Roedersteinstr. 9 84034 Landshut |
Telefon | +49 87197511657 |
info@goebel-highend.de | |
Web | www.goebel-highend.de |
Dass sich die süddeutsche Präzisions-Manufaktur AMG kompromisslos für exzellente Klangerlebnisse einsetzt, ist nach mittlerweile elf Jahren ihres Bestehens unter den Analogenthusiasten kein Geheimnis mehr. Nun haben sich die stetig laufenden Weiterentwicklungen auf das Einstiegsmodell GIRO konzentriert. Wichtigstes Ziel: Noch besserer Klang.
Nahezu alle verbauten Teile und Elemente werden in Eigenfertigung hergestellt, die dahinter liegende Philosophie hat Logik: Nur so lassen sich die extrem hohen Qualitätsanforderungen über Jahrzehnte sicherstellen. Das überzeugend ästhetische Design des Vorgängers wurde beim GIRO MK II weitgehend beibehalten, die sich addierenden Detailverbesserungen zeigen aber klar, dass hier an den entscheidenden Stellen sehr viel Sorgfalt und Produktwissen eingeflossen ist.
Die Gleichlaufstabilität wurde optimiert. Sowohl der jetzt mit 5,6 kg signifikant schwerere Teller aus vibrationsabsorbierendem POM, als auch die Anpassung des Übersetzungsverhältnisses vom Motor zum Teller des riemengetriebenen MK II wurden überarbeitet. Somit kann jetzt der ultraleise Schweizer 12V Gleichstrom-Motor in seinem optimalen Drehzahlbereich arbeiten und mit seinen neuen Dämpfungselementen nahezu unhörbar agieren.
Als nächstes wurden die Fertigungstoleranzen im entscheidenden Bereich des hydrodynamischen Gleitlagers der 16mm Tellerachse minimiert, im Mikrometerbereich nochmals angepasst. Auch das neue Design des Subteller-/Tellerübergangs sorgt für besseren mechanischen Wirkungsgrad und damit auch für klare Optimierung der Drehzahlstabilität. Eine weitere signifikante Verbesserung ist die neu hinzugekommene Tonarmbasis. Somit können nun beim GIRO MK II auch Tonarme unterschiedlichster Hersteller appliziert werden, solange diese nicht allzu exotisch sind.
Was neben dem Design beibehalten wurde, sind die Gene, die der MK II mit seinen größeren Geschwistern Viella und Viella Forte teilt:
Völlig kostenfrei sind nach wie vor die fühlbar exzellenten und sorgfältigen Verarbeitungs- und Material-qualitäten, das daraus resultierende herausragende Klangerleben und die nahezu unbegrenzte Langlebigkeit. Die Preisgestaltung des MK II liegt mit allen Optimierungen aktuell bei € 6.250 und bleibt damit weiterhin im Bereich seines Vorgängers. Weitere Informationen unter https://analog-manufaktur-germany.de/plattenspieler/giro
Herstellerangaben
Plattenspieler AMG Giro MKII
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Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
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Anschrift | Gewerbepark A 7 92364 Deining |
Telefon | + 49 9184 8086389 |
service@analog-manufaktur-germany.de | |
Web | analog-manufaktur-germany.de |
Hersteller/Vertrieb
AMG Analog Manufaktur Germany
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Anschrift | Gewerbepark A 7 92364 Deining |
Telefon | + 49 9184 8086389 |
service@analog-manufaktur-germany.de | |
Web | analog-manufaktur-germany.de |
Im Artikel zum Download von Dephazz' „Trashbox“ hatte ich versprochen, Ihnen mitzuteilen, wenn das gesamte Album beim holländischen Download-Portal verfügt ist. Das ist seit gestern der Fall. nativedsd.com bietet Garage Pompeuse in DSD64, DSD128 und DSD256 und auch in zwei FLAC-Formaten an. Ein weiteres dürfte in Kürze noch hinzukommen.
Wie Sie sehen, ist auch gleich noch das von sommelier du son aufgenommenes Album erhältlich: Dieter Ilgs Otello live at Schloss Elmau. Auch davon gibt es eine kostenlose Kostprobe auf dieser Seite. Und noch eine gute Nachricht: Zur Feier der Neuerscheinungen hat nativedsd.com die Preise für die Downloads von
kurzeitig um 25 Prozent gesenkt.
Doch damit nicht genug: Am Freitag wird – wenn alles klappt – ein weiteres Album hinzukommen, das bisher nur als Schallplatte verfügbar war. Während der Norddeutschen Hifi-Tage wird Michael Vorbau die Tonband-Ausgaben von Garage Pompeuse und Otello live at Schloss Elmau im Raum der Analogue Audio Association vorstellen. Bei der Präsentationen am Samstag um 14 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr werden meine Gattin und ich zugegen sein, um etwaige Fragen zu den Aufnahmen zu beantworten.
An diesem Vollverstärker kann man nicht einfach vorbeigehen: Die ausgefallene Optik kombiniert HiFi Rose mit neuester Verstärkertechnologie und einer Ausstattung, die es so noch nie gab und die mit ihrer Vielseitigkeit und Vollständigkeit beinahe jeden Wunsch erfüllt.
Fangen wir mit dem Aussehen an: Auffälligstes Merkmal auf der Front des HiFi Rose RA 180 aus Südkoreas Hauptstadt Seoul ist wohl das Lautstärke-Zahnradwerk. In einem sechseckigen Sichtfenster drehen sich vier Zahnräder und eine Zahnstange mit der Pegelskala in Abhängigkeit von der Bedienung des ebenfalls originell gestalteten Reglerrades. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Regelung an diesem griffig geriffelten Stellrad im Gitterdesign, mittels der zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienung oder einer unter IOS und Android installierbaren App erfolgt.
Will man dieses „Uhrwerk“ als optisches Spielzeug und als musikalisch unerheblich abtun, macht man einen Fehler. Denn die Übersetzung erfolgt auf zwei gleiche kleinere Zahnräder, die jeweils ein eigenes Lautstärkepotentiometer für den linken und rechten Kanal steuern. Auf der Achse des großen Pegelreglers befindet sich im Inneren des Verstärkers der motorische Antrieb, der dem des Eingangswahlschalters gleicht. Schauen wir uns die Front weiter an, fallen links neben dem Zahnräderwerk zwei runde Zeiger-Instrumente im Vintage-Design auf. Sie zeigen den Pegel des Eingangssignals an. Erfreulicherweise erledigen sie diese Aufgabe nicht zu zappelig und informieren auf angenehme Weise. Das Design dieses Rose ist zweifellos in seiner Außergewöhnlichkeit Geschmackssache, hat aber seine Gründe auch in der fantastischen Ausstattung. Bevor ich zu diesen klanglich relevanten und teils völlig neuartigen Features komme, gibt’s da noch etwas anderes Nettes: Die ersten 300 Käufer dieses Vollverstärkers erhalten ihn in einer besonderen Ausführung. Der mehr als 16 Kilo schwere Verstärker steht auf drei edlen, teilvergoldeten Stellfüßen, einem vorn und zweien hinten. Die massive Bodenplatte ist in besonderer Weise dekoriert. Unser Testexemplar trägt die Seriennummer 157 und gehört deshalb zu dem limitierten Kreis der 300 Exemplare, die die bekanntesten Verse von Johann Wolfgang von Goethes Gedicht vom Heidenröslein ziert, kombiniert mit einer Grafik von Calliope, der ersten Muse in der griechischen Mythologie, unter anderem zuständig für die Philosophie und das Saitenspiel.
Gehen wir die Betrachtung der Front von links nach rechts an, entsprechen die Bedienungselemente der Folge vom Eingang zum Ausgang. Mit der Rückseite des RA 180 korrespondiert dies jedoch nicht. Der fernbedienbare Eingangswahlschalter erlaubt die Wahl zwischen drei Cinch-Eingängen, einem XLR- und dem Phono-Eingang, der dann an der Geräterückseite auf Moving Magnet oder Moving Coil umgeschaltet werden kann. In jedem Falle ist die Abschlussimpedanz hier 47 Kiloohm. Aber dazu später mehr. Der Eingangswahlschalter ist dezent weiß-gelb illuminiert, was auch für andere Bedienelemente und die Pegelanzeiger gilt. Das Betätigen des Eingangswahlschalters per Infrarotfernbedienung ist ein Vergnügen, und man mag bedauern, dass dieses nur selten nötig ist. Der kräftige Motor im Inneren schaltet mechanisch mit sattem Arbeitsgeräusch. Rechts vom Eingangswahlschalter finden sich oben, optisch als zusammengehörige Einheit schwarz gerahmt, der Bypass-Schalter für diese Sektion sowie ein Bass- und ein Hochton-Regler. Diese besitzen keine Nullpunkt-Raste, was jedoch bei der feinen, illuminierten Skala auch überflüssig wäre. Der Schieberegler zur Balance-Einstellung rastet in der Mitte. Da ich lange kein Gerät mit Klangreglern bedient habe, befasste ich mich mit deren Wirkung gerne ein wenig und fand ihren Kurvenverlauf ausgesprochen nützlich. Mal gab es Musik, wo ein bisschen mehr Bassintensität den Spaßfaktor erhöhte, mal konnte ich fein dosierbar die Höhen einer etwas zu harschen Digitalaufnahme zum Angenehmen korrigieren. Der Rose RA 180 beweist, dass man gewisse Gepflogenheiten und Verbote doch überprüfen sollte. Dieses Klangregelwerk ist schlichtweg nützlich.
Unterhalb der Klangregler gibt es nun etwas ganz exklusives, per Kippschalter in den Signalweg einschleifbar. Zur Erklärung muss ich etwas ausholen: Der Rose RA 180 besitzt zwei identische Endstufenpaare mit insgesamt viermal 200 Watt. Diese lassen sich entweder im Brückenbetrieb miteinander kombinieren, so dass sich die Ausgangsleistung verdoppelt, oder man betreibt sie im Bi-Amping-Modus, steuert also den Bass und den Mittelhochtonbereich der Lautsprecher getrennt an, wenn der Lautsprecher über ein derartiges Anschlussterminal verfügt. Das kann klanglich oft eine Menge bringen, auch bei meinen Analysis Audio war dies der Fall. Vor allem hinsichtlich der Detailvielfalt legten meine Lautsprecher beachtlich zu; die Musik gewann an Auflösung und Feinheit. Steht der Schalter für diese HF-Crossover-Sektion (Hochpassfilter) auf Bypass, haben wir je Kanal zwei Endstufen in Betrieb. Dabei liefern alle vier das gesamte Frequenzspektrum an den Lautsprecher. Steht der Kippschalter auf „on“, stellt die zweite Endstufe keinen Tieftonbereich mehr zur Verfügung. Wenn ich Hifi Rose hier richtig verstehe, und Christian Rechenbach vom deutschen Importeur Audionext sieht das ebenso, dann ist diese aktive – übrigens wie der ganze Verstärker analog arbeitende – Frequenzweiche für den seltenen Anwendungsfall eines Superhochtöners ausgelegt, wie etwa eines der drei Modelle von Aperion Audio.
Aber auch im klassischen Bi-Amping kann dieses aktive Filter hilfreich sein, dessen niedrigste Einsatzfrequenz ihren Minus-Drei-Dezibel-Punkt bei 600 Hertz hat. Wenn also bei Ihrem Lautsprecher die Übernahmefrequenz relativ hoch liegt, können Sie mit diesem Stellwerk die Endstufen des RA 180 für den Mittelhochton von Bass-Last befreien. Zudem lässt sich der Pegel mit dem zweiten Regler linear und fein dosierbar abschwächen, falls dies zum Beispiel wegen der Raumakustik von Vorteil wäre. Mit meinen Epsylon (Trennfrequenz 650 Hertz) funktionierte dies exzellent. Jedoch entschied ich mich stets wieder für für die lineare Einstellung, so dass ich das HPF letztlich nicht nutzte. Die eingebaute passive Weiche der Lautsprecher bleibt dabei immer mit im Spiel. Ich kenne keinen zweiten Verstärker auf dem Weltmarkt, der so etwas kann. Rechts von dieser Frequenzweiche, unterhalb des Balance-Schiebers gibt es wiederum ein spezielles Bedienfeld mit zwei Reglern, dass man sonst bei aufwändigen separaten Phonovorverstärkern finden mag, wiederum mittels Kippschalter einzuschleifen. Hier lässt sich die Phonoentzerrung abweichend von der RIAA-Norm verändern, und zwar lassen sich Nullpunkt (Turnover) und Kurvenverlauf variieren. Dies gibt Vinyl-Perfektionisten ein attraktives und zielführendes Werkzeug an die Hand.
Rechts vom Zahnräder-Lautstärke-Stellwerk gibt es weitere Bedienelemente: Unten befinden sich drei Kippschalter. Der linke ist ein dreistufiger Dimmer für die gesamte Front-Illumination. Eine Aus-Position gibt es nicht, die schwächste Ausleuchtung ist aber wirklich sehr dezent. Der mittlere Schalter aktiviert ein steilflankiges Subsonicfilter, das bei allen Eingängen und nicht nur bei Phono wirkt. Der rechte der drei Kippschalter ist ein mit Attenuator beschrifteter Pegel-Abschwächer, der aber nicht wie das LS-Symbol auf der Fernbedienung den Verstärker stumm schaltet. Er macht´s nur deutlich leiser. Darüber angeordnet ist der dreistufige Wahlschalter für die Lautsprecher-Gruppen A oder B; die dritte Option ist „Off“. Gleichzeitig lassen sich die Lautsprecher A und B nicht betreiben. In der Praxis wäre dies bei Audiophilen wohl auch die Ausnahme. Wer dies dennoch möchte, kann die vier Endstufen einer Gruppe dafür nutzen. Über dem Gruppen-Wahlschalter findet sich ein Stellhebel für den direkten Endstufen-Betrieb: „Pure Direct“. „Off“ ist die normale Vollverstärker-Betriebsart. „On“ lässt die mit dem „Source Input Selector“ gewählte Tonquelle mit vollem Pegel durch – im reinen Endstufen-Modus. Diese Schalterstellung sollte man also geprüft haben, bevor man den Rose RA 180 mit dem runden, beleuchteten Taster oben rechts einschaltet und sich auf dessen Musikdarbietung freut.
Die Rückseite bietet eine Menge Anschlüsse, wie man es bei den exklusiven Fähigkeiten dieses Vollverstärkers erwarten darf. Das Besondere fängt schon beim Stromanschluss an. Die Kaltgerätebuchse stammt von Furutech. Gesichert ist dieser Rose nicht durch eine popelige Schmelzsicherung sondern durch einen mit Circuit Breaker benannten Sicherungsautomaten, der laut Hifi Rose hörbar von Vorteil ist. Auch einen Ground-Anschluss wie hier unten rechts findet man bei Vollverstärkern selten. Denn für Phono gibt es eine separate Ground-Verbindung, übrigens sehr praxisgerecht gemacht mit durchbohrter Gewindeachse, so dass sich die oft bei Phono-Kabeln üblichen blanken Erdkabel-Enden durchführen und sicher befestigen lassen. Unter der Trigger-Klinkenbuchse für das Steuersignal von einem anderen Gerät befindet ein weiterer Miniklinken-Anschluss für den zum Lieferumfang gehörenden IR-Fernbedienungsempfänger. Für den Fall, dass man dieses extravagante Gerät etwa hinter Schrankwandtüren unsichtbar werden lässt, würde ja der IR-Sensor auf der Front im Zahnrad-Sechseck nicht mehr angesprochen werden können. Den mitgelieferten externen Sensor kann man dann dank des langen Kabels an geeigneter Stelle anbringen, und die Fernbedienung funktioniert wieder.
Neben der IR-Fernbedienung kann man den RA 180 übrigens in seinen wichtigen Funktionen auch über die erwähnte App steuern, zusätzliche Vorteile außer der Software-Update-Möglichkeit fand ich nicht. Die kleine handliche Metall-Fernbedienung scheint mir komfortabler, da mit Lautstärke, Eingangswahl, Muting und Ein/Aus ausreichend bestückt und auch praxisgerechter. Dominant im Bild der Verstärker-Rückseite sind die insgesamt sechzehn vergoldeten Lautsprecher-Anschlüsse, geeignet für Bananas, Gabelschuhe und blanke Kabelenden. Geschuldet ist diese Vielzahl den zwei LS-Gruppen A und B und den insgesamt vier Endstufen. Ein dazugehöriger Schiebeschalter ermöglicht die Nutzung im BTL-Modus, der Brückenschaltung, um die Leistung zu verdoppeln. Wie nützlich dies bei hoch belastbaren und wirkungsgradschwachen Lautsprechern sein kann, wissen wir alle, dies besonders, wenn es um unverzerrte hohe Pegel geht. Dieser Schiebeschalter hat drei Stellungen. Die linke Position bedeutet Bi-Amping für die Lautsprechergruppe A und Brückenschaltung für die Lautsprechergruppe B. Die mittlere Raste „OFF“ schalte alle vier Endstufen einzeln, befähigt sie also zu Bi-Amping für Gruppe A und B. Die rechte Schalter-Position bedeutet Brückenschaltung für Gruppe A und B. Links von den Endstufenausgängen ist in der oberen Ebene das symmetrische Eingangsbuchsen-Paar verschraubt, links davon sieht man die Phono-Erdung. Darunter befindet sich ein Cinch-Ausgang für einen aktiven Subwoofer. Einen Stereo-Subwoofer-Betrieb sieht der Verstärker nicht vor. Darunter liegt der Schiebe-Schalter für Phono MC/MM. Links davon sind vier Paar vergoldeter RCA-Buchsen für Phono und drei Line-Eingänge angeordnet. Zum Lieferumfang gehören Gummi-Schutzkappen für die zwei XLR-Buchsen und die insgesamt neun Cinch-Anschlüsse – sehr aufmerksam.
Hat man Front- und Rückseite dieses Hifi Rose kennengelernt, lohnt der Blick ins Innere, um richtig Freude und Bewunderung zu empfinden. Allein der Gehäusedeckel mit seinem überraschend hohen Gewicht, sobald man ihn nach dem Lösen der vier rückseitigen Schrauben abhebt und in Händen hält, vermittelt Solidität. Das von innen verschraubte Gitter zeigt, dass hier nicht billig gearbeitet wurde und Wertigkeit großgeschrieben wird. Nicht nur die goldglänzend polierte Abdeckung der besonderen Endstufenplatinen fällt auf. Die schon erwähnten motorischen Antriebe auf dem Lautstärkesteller und dem Eingangswahlschalter schaffen dank ihrer Größe Vertrauen in eine hohe Betriebssicherheit und Langlebigkeit. Auch erkennt man deutlich den sauberen Aufbau des Schaltnetzteils. Dieses ist symmetrisch aufgebaut und generiert eine gleiche Stromspannung bei Plus und Minus um einen fixen Nullpunkt. Das versorgt den Verstärker mit sehr sauberem Strom, da die Verunreinigung des Stromes minimiert wird, vergleichbar mit den Plixir Linear-Netzteilen. Die hier eingesetzten SiC FETs der vierten Generation sorgen für das schnelle Zurverfügungstellen hoher Leistungen und entwickeln dabei wenig Wärme. Die Rose-eigene Power-Factor-Schaltung stabilisiert bei Lastschwankungen. Dieses Schaltnetzteil ermöglicht, so Rose, dank seiner Schnelligkeit und seinen bis zu 1000 Watt Ausgangsleistung den Endstufen enorme dynamische Reserven und einen hohen Dämpfungsfaktor der vier neuartigen Endstufen.
Das Schaltungsdesign des Verstärkers ist auf einen großen Übertragungsbereich des Frequenzspektrums ausgelegt, da die Musikalität eben auch durch nicht hörbare Frequenzen mitbestimmt wird, insbesondere bei hochaufgelösten digitalen Musikdateien, die den Übertragungsbereich aller Instrumente vollumfänglich abbilden können. So nennt Rose auf seiner Website als Beispiel die Trompete, die ein Frequenzspektrum bis 100.000 Kilohertz aufweist. Der Übertragungsbereich des Rose Verstärkers von 1 Hertz bis 100.000 Hertz trägt dem Rechnung und soll für die Natürlichkeit der Musikreproduktion verantwortlich sein. Ganz entscheidend für die Klangqualität ist laut Rose die Verwendung von GaN-FETs in den Class-D-Endstufen, auf die auch an einem der Lautstärke-Zahnräder schriftlich hingewiesen wird. GaN steht für Galliumnitrid. GaN-Fets ersetzen die allgemein gebräuchlichen Silicon- FETs. Die Vorteile dieser Hochleistungstransistoren liegen technisch in ihren Leistungsdichten, der hohen Durchbruchsspannung infolge der besseren Feldstärke und dem Fehlen einer Sperrverzögerungsladung. Dieses, auf der Website in der graphischen Darstellung „Dead Time“ genannt, beschleunigt das Nachladen um neunzig Prozent. Die neuen GaN-Fets klingen laut Rose dank der superschnellen Schaltgeschwindigkeit deutlich besser. Die Zartheit und Feinheit der wirklichkeitsnahen Musikreproduktion seien die Hauptvorteile, ebenso wie ein Zuwachs an Dynamik und die erwähnte große Übertragungsbandbreite. Diese Class D-Endstufen erreichten nun hinsichtlich ihrer Linearität und Klangqualität eine mit A/B-Verstärkern vergleichbare Qualität, was mit den Silicon-FETs laut Rose so nicht möglich war.
Die versprochene Klangqualität bestätigten meine ersten Hörstunden, die ich mit digitalem Musikmaterial vom CD-Spieler oder von Qobuz per Volumio-NUC verbrachte. Vor allem die aufgeräumte Darstellung und Klarheit drängten sich im Vergleich zum Gewohnten auf, und zwar in sehr angenehmer Art und Weise. Denn in keiner Situation kombinierte der Hifi-Rose seine Akkuratesse mit Härte. Im Gegenteil: Er löst die Musik sauber auf und verleiht den Instrumenten und ihren Tönen authentische Farbe und erlaubt das Nachschwingen eines Tones bis zum letzten Moment: Hier versumpft nichts im Grundrauschen. Manchmal war ich geneigt, den RA 180 als cool zu beschreiben, aber das täte ihm unrecht. Ich denke, es ist vielmehr seine Exaktheit und von Unreinem unbelastete Musikalität, an die ich mich gewöhnen musste. Das tat ich aber mit Freude, weil ich immer wieder erleben durfte, wie unerwartet und ungekannt explosiv eine bestimmte Passage im Musikstück dargeboten wurde. Das machte enorm viel Vergnügen, auch weil diese Sauberkeit die Feinheiten so spielend erschließt. Das galt ganz besonders und gesteigert, wenn ich den Vollverstärker mit allen vier Endstufen im Bi-Amping-Modus spielen ließ. Dabei war es nicht von Nachteil, wenn ich die Endstufe über das HPF-Filter bei 600 Hertz abkoppelte. Vorteile waren aber auch nicht eindeutig zu hören. Das muss ohnehin im Einzelfall geprüft und entschieden werden, aber es ist nicht schlecht, diese Option zu haben.
Der BTL-Brückenbetrieb lieferte mehr Leistung, als meine Lautsprecher sie benötigen. Insofern konnte ich diese Fähigkeit des RA 180 in meiner Testumgebung nicht nutzen, sondern blieb mit Vergnügen bei der Bi-Amping-Spielweise. Ich frage mich, warum es so ein Vier-Endstufen-Konzept nicht schon eher oder häufiger bei reinen Stereo-Verstärkern gibt. Bei Kino-Verstärker ist das nichts Besonderes, aber die haben eben eine völlig anderer Ausstattung. Dieser Rose spart nicht nur viel Platz gegenüber getrennten Komponenten, sondern auch eine Menge Geld für Netz- und Signalkabel und Stellflächen. Allein die Ausstattung lässt den für ihn aufgerufenen Preis sehr günstig erscheinen, vor allem wenn seine Klangqualität mit in der Waagschale liegt. Dazu trägt das zweite Endstufenpaar bei, weil Bi-Amping oftmals einen nicht zu überhörenden Klanggewinn mit sich bringt.
Kommen wir zum Phono-Eingang, wo ich erst einmal wegen der 47 Kiloohm Misstrauen hegte. In diesem Zusammenhang hätte ich mir lieber statt des originellen aber selten nützlich verwendbaren Hochpassfilters zwei Regler für den kapazitiven und induktiven Abschluss bei Phono MM und MC gewünscht. Aber ich wurde überrascht. Das Denon 103, dass ich hier in den Höhen leicht hart und möglicherweise auch überspitzt erwartet hatte, zeigte sich erfreulich einnehmend. Mit viel Dynamik und authentischen Klangfarben gefielen die gehörten Alben auch dank passender Tonalität. Zuerst überzeugte Peter Green mit In the Skies mit seiner sauberen Bassreproduktion mit klarer aber wirklich körperlicher Stimme. Vor allem transportiert der Rose aber Spielfreude und fesselt an die Musik. Trotzdem wollte ich die vermeintliche Fehlanpassung von 47 Kiloohm mit dem Focus Doppel-Album Hocus Pocus überprüfen, weil sich hier bei vielen Stücken in einer nicht stimmigen Wiedergabekette sehr schnell nervige Töne in den hohen Tonlagen einschleichen, sodass vor allem das Querflötenspiel von Thijs van Leer harsch klingen kann. Nichts derartiges war hier der Fall. Im Gegenteil: Die Querflöte tönte plastisch wie selten, die Musik wurde homogen mit bestechender Transparenz und Farbe reproduziert.
Eine echte Überraschung: eine Anpassung braucht's hier nicht. Wer dies jedoch für seinen Tonabnehmer dennoch möchte, kann sich von seinem Händler einen Y-Adapter mit entsprechendem Abschlusswert fertigen lassen und an den Eingang anschließen. Der Variabilität sind dann technisch kaum Grenzen gesetzt. Denn abwärts von 47 KOhm anzupassen, geht immer. Auch Musik mit Streich-Instrumenten sollte Spaß machen Dazu wählte ich Vivaldis Vier Jahreszeiten, interpretiert von Karl Münchinger mit dem Stuttgarter Kammerorchester (Stereo Laboratory Vol.28), eine sehr dynamische und auch transparente Einspielung mit schönen Klangfarben der Streicher, allerdings auch mit einem deutlichen Gleichlauffehler im „Sommer“ - erstaunlich, dass so etwas veröffentlicht wird. Naja, hier wurde dann meine durch die ersten LPs geschürte Hoffnung doch etwas enttäuscht. Den Streichern fehlte es an Auflösung und Wärme. Diese Defizite jedoch würde ich ohne Frage beim Tonabnehmer suchen. Mit der Phonostufe des RA 180 darf oder sollte man durchaus ein hochwertiges Tonabnehmersystem kombinieren.
Zum Schluss reizt er mich doch sehr, und ich kann es mir nicht verkneifen, den Subwoofer-Ausgang zu probieren. Warum auch nicht, wenn ich dieses Angebot von Hifi-Rose schon mal bekomme? Mein fast zwanzig Jahre alter Canton AS-25 ist eigentlich für Kinosysteme oder Stereo-Satelliten-Lautsprecher mit relativ frühem Bassabfall konzipiert. Deshalb ist die niedrigste Einsatzfrequenz von 55 Hertz für die Kombination mit den Epsylon-Vollbereichs-Bändchen etwas zu hoch. 40 Hertz wären mir lieber gewesen. Auch deshalb habe ich nur einen sehr niedrigen Pegel eingestellt gerade so, dass ich es bemerkte, wenn der Subwoofer abgeschaltet wurde. Und ja, die Musik gewann an Druck in den tiefen Lagen und auch die Tiefe der imaginären Bühne vergrößerte sich leicht. Hätte ich an dieser Stelle einen audiophilen Subwoofer wie etwa einen Velodyne Drive Plus, wäre mein Eindruck vom Nutzen einer Subwoofer-Ergänzung wegen der optimalen Anpassung und der besseren Fähigkeiten wohl noch viel überzeugender ausgefallen. In jedem Falle ist dieser Subwoofer-Ausgang, auch wenn er sich nur in Mono präsentiert, eine vorteilhafte Option.
Gehört mit
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CD-Laufwerk | Wadia WT 3200 |
Computer | Intel Nuc Pentium Silver 1,5 GHz, SSD mit Ferrum Hypsos, Volumio-Player 21.01und Qobuz oder |
Reclocker | Mutec M-3+ Smartclock USB |
DA-Wandler | Antelope Zodiac plus oder Sonic Frontiers SFD-1 |
Plattenspieler | Kenwood KD-990 mit Denon DL-103 |
Lautsprecher | Analysis-Audio Epsylon |
Subwoofer | Canton AS-25 |
Zubehör | Siltech Royal Signature Golden Universal II USB, Habst USB Ultra-3 und DIII AES/EBU, JIB Boaacoustic Silver Digital Krypton AES/EBU , Siltech Classic Legend 680i Cinch und XLR, Audio-gd NF Cinch und XLR, Audioquest Jitterbugs, QED Genesis Silver Spiral LS, MudraAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen, Raum-Absorber von Mbakustik und Browne Akustik, Audioquest Fog Lifters, Levin Design Vinylbürste |
Herstellerangaben
Vollverstärker HiFi Rose RA 180 (vom Autor bearbeitet)
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Ausgangsleistung | an 4 oder 8 Ohm: 4 x 200 Watt |
BTL-Mode | 2 x 400 Watt |
Eingangsempfindlichkeit | symmetrisch: 2 Millivolt für 4 x 200 Watt unsymmetrisch: 1 Millivolt für 4 x 200 Watt Phono MM/MC: 5 / 0,5 Millivolt für 4 x 200 Watt |
Eingangsimpedanz | symmetrisch: 44 Kiloohm unsymmetrisch: 47 Kiloohm Phono MM/MC: 47 Kiloohm |
Bandbreite (0dBr ±3dB/8 Ohm) | Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt) HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 100 Watt) |
Frequenzgang (1Watt ±1dB/8Ohm) | Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt) HF-Lautsprecherausgang: 10 bis 100.000 Hertz (2 x 1Watt) |
THD symmetrisch und unsymmetrisch | 0,006& (50 Watt) |
Dämpfungsfaktor | Speaker und HF-Speaker: > 150 bei 2 x 200 Watt |
Geräuschspannungsabstand bei 4 x 200 Watt | symmetrisch 108dB unsymmetrisch 106dB |
Phono MM | 79dB |
Lautsprecher-Ausgangsimpedanz | 53 Milliohm |
Schaltbares Subsonicfilter | -3dB bei 50 Hertz |
Abschaltbare Klangregelung | ±15dB: Bass 100 Hz, Höhen 10 KHz |
Schaltbare Übergangsfrequenz | HPF (-3dB) 600 Hz bis 6 KHz |
Phono-Entzerrung Frequenz | Flat 300 Hz (+7,7dB) 400 Hz (+11,7dB) 500 Hz (+13dB) RIAA 700 Hz (+14,5dB) |
Phono-Entzerrung Roll-Off | Flat 1,6 KHZ (-16dB) 2,1 KHz (-13,7dB) RIAA 3,18 KHz (-11dB) 3,4 Khz (-8dB) 6,36 Khz (-5dB) |
Trigger Schaltbar | 3,3 bis 12 Volt |
Gehäuse | hochreines Aluminium |
Abmessungen (B/T/H) | inklusive der Füße: 400 mm x 391 mm x 130 mm |
Gewicht | 16,7 kg |
Leistung | 800 Watt Schaltnetzteil mit 1100 Watt maximaler Ausgangsleistung |
Stromversorgung | AC 100-240 Volt 50/60Hz; Standby-Aufnahme <0,5 Watt |
Zubehör | IR-Fernbedienung (38 KHz) mit zehn Meter Reichweite |
Preis | 6.500 Euro |
Vertrieb
audioNEXT GmbH
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Anschrift | Isenbergstraße 20 45130 Essen |
Telefon | 0201 5073950 |
info@audionext.de | |
Web | www.audionext.de |
Am kommenden Wochenende finden erstmals, wie hier bereit berichtet, die Norddeutschen HiFi-Tage am neuen Austragungsort, dem Privathotel Lindtner im Hamburg statt. Dort wird der IAD-Vertrieb die Audio-Komponenten von Soulnote zeigen und darüber hinaus noch mehr Spannendes in Sachen Soulnote bieten.
Mit den Norddeutschen HiFi-Tagen am 20. und 21. August 2022 im Privathotel Lindtner in Hamburg steht das perfekte Event vor der Tür, um Soulnote live zu erleben. Um dies zu einem besonderen Erlebnis zu machen, kommt Chefentwickler Kato Hideki extra aus Japan nach Hamburg.
Sowohl Samstag als auch Sonntag, jeweils um 12:00 Uhr, leitet er einen Soulnote Workshop im Konferenzraum 5 in der 1. Etage. Hier erklärt er die Design-Philosophie von Soulnote und stellt die E2 Phono-Vorstufe mit Eingang für optische Tonabnehmer vor. Dirk Sommer freut sich darauf, diese Gelegenheit nutzen zu können, um mit Kato Hideki ein interessantes Gespräch zu führen. Zwar hatten die beiden bereits in München anlässlich der Verleihung der Auszeichnung „Statement in Hifidelity“ einen unterhaltsamen Abend miteinander, das Gespräch mit Kato Hideki bei IAD wird aber sicher Themen berühren, die Aufschluss über Technologien und spannende Entwicklungen bei Soulnote geben. Dieses Interview werden wir im Laufe der kommenden Woche veröffentlichen, nur wenige Tage nach unserem Bericht über die Norddeutschen HiFi-Tage im neuen Ambiente.
Natürlich gibt es bei IAD außer den neuen Produkten von Soulnote noch viele weitere Highlights aus dem IAD Vertriebs-Line-up im Konferenzraum 5 zu sehen. Unter anderem dürfen sich Besucher auf den ersten europäischen Auftritt des Lumin T3 Netzwerkspielers freuen, über den wir hier bei Hifistatement schon bald berichten werden.
Hersteller/Vertrieb
IAD GmbH
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Anschrift | Johann-Georg-Halske-Str.11 41352 Korschenbroich |
Telefon | 02161/61783-0 |
Web | www.iad-audio.de |
service@iad-gmbh.de |
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Bei den aktuell herrschenden Temperaturen ist es wirklich verlockend, eine Firma zu besuchen, die mit vollem Namen „CoolTech -180°C GmbH“ heißt. Inhaber Wolfgang Lausecker bietet Tieftemperatur-Behandlungen für Werkzeuge, Musikinstrumente, Hifi-Gerätschaften und, ja, auch Menschen an. Erfahren Sie, was Sie sich und Ihrem Equipment Gutes tun können.
Von Kryo-Behandlungen dürfte wohl jeder Hifi- und High-End-Begeisterte schon mal gehört haben. Der Begriff ist aber alles andere klar definiert. Die simpelste Methode ist es, das zu behandelnde Objekt einfach mit flüssigem Stickstoff mit einer Temperatur von -196° Celsius in Kontakt zu bringen. Das kann verblüffende Effekte haben, wenn man beispielsweise eine Rose in Stickstoff eintaucht und sie dann schon durch eine leichte Berührung wie Glas zersplittern lässt – was aber etwa bei Röhren weniger wünschenswert ist. Und auch bei den Langspielplatten, die ich unter anderem im Gepäck hatte, kann das nicht das gewünschte Ergebnis sein. Der von Wolfgang Lausecker entwickelte und angewandte Prozess ist deutlich komplizierter und materialschonender.
Der Wirtschaftsingenieur aus Tirol arbeitete jenseits der deutsch-österreichischen Grenze bei Plansee, einem Unternehmen, das pulvermetallurgisch Werkstücke aus Metall veredelte. Im Rahmen seiner Tätigkeit hielt sich Wolfgang Lausecker länger in den USA auf und kam dort mit der Idee von Tieftemperaturbehandlungen in Kontakt. Nach seiner Rückkehr stieß er mit seinen Anregungen, die Struktur vom Metallteilen statt durch sehr lange Lagerung durch Tieftemperaturbehandlung zu stabilisieren, jedoch auf Ablehnung. Die wohl prestigeträchtigsten bei Plansee hergestellten Bauteile waren Ventile, Kolben und Bolzen für einen Formel-Eins-Rennstall. Für Teilnehmer an der amerikanischen Nascar-Serie fertigte man in der Folge vor Ort auch Werkstücke aus Aluminium und Titan sowie Federn. Bei diesem Aufenthalt sah Wolfgang Lausecker erstmals eine Kryo-Anlage in Aktion und erfuhr, wie viele Werkstücke bis hin zu ganzen Motorblöcken mit extrem tiefen Temperaturen im Rennsport optimiert wurden.
Zurück in der Heimat verfolgte er den Gedanken dann weiter, machte sich selbstständig und gründete 2009 CoolTech. Anfangs kooperierte er mit einer Firma in Spanien, die dort Werkstücke für ihn behandelte. Bei zunehmenden Stückzahlen wurde der Transport dann aber zu aufwändig, so dass Wolfgang Lausecker im idyllischen Stanzach im Lechtal eine eigenen Anlage zu Kryo-Behandlung installierte. Neben Zerspanungswerkzeugen für die Metallbearbeitung, deren Standzeit dank Kryo-Prozess um etwa 60 Prozent verlängert wird, setzt der Ingenieur, der in seiner Freizeit Baritonsaxophon in einer Big Band spielt, auch Instrumente der extremen Kälte aus. Wolfgang Lausecker trat übrigens schon mit dem Multiinstrumentalisten, Komponisten und Bandleader Matthias Schriefl auf, den die Süddeutsche Zeitung zu den besten Jazz-Trompetern der Welt zählt und von dessen Virtuosität, Spielfreude und Esprit Sie sich dank unseres kostenlosen Downloads mit ein paar Klicks selbst überzeugen können. Doch zurück zu den Minusgraden: Deren Effekt auf Blechblasinstrumente überzeugte nicht nur den Saxophonisten. Die durchweg als positiv empfundenen klanglichen Veränderungen durch die Kälte führte auch zu erfolgreichen Experimenten mit E-Gitarren, Kabeln und (Röhren-)Verstärkern. Selbst Blasinstrumente aus Holz sollen von der Behandlung profitieren.
Auf der einen Seite arbeitet CoolTech mit renommierten deutschen Automobil- und Werkzeugherstellern sowie dem Fraunhoferinstitut und technischen Universitäten zusammen, auf der anderen mit Musikern. Einmal geht es um wissenschaftlich belegbare Vorteile durch die Kryo-Behandlung, einmal um klanglich-ästhetische Geschmacksfragen. Und in diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Audio-Szene. Nach den positiven Erfahrungen mit den Instrumentenkabeln war es naheliegend, auch Lautsprecher-, NF- und Signal-Kabel herabzukühlen. Die durch die Kälte bedingten Veränderungen bei Röhren, Tonabnehmern und SSD-Festplatten wurden von den Auftraggebern ebenfalls rundum positiv bewertet. Die Behandlung soll in Kabeln die Kristallgitterstruktur so weit wie möglich perfektionieren und dadurch die Leitfähigkeit verbessern – ein Effekt, der mit dem heimischen Multimeter nicht nachzuweisen ist, da bedarf es schon aufwändigeren Mess-Equipments.
Dass sich sich die Klangveränderungen bei Tonabnehmern oder Musikinstrumenten physikalisch nicht stringent erklären lassen, spricht meines Erachtens nach nicht gegen das Kryo-Verfahren: In den nun über 25 Jahren professioneller Beschäftigung mit Hifi und High End habe ich mir angewöhnt, auch Produkte auszuprobieren, deren Wirkungsweise nicht schlüssig erklärt werden kann. Wenn's besser klingt, ist die Begründung dafür zweitrangig. Deswegen möchte ich – nicht zum ersten Mal – auch herausfinden, wie eine Kryo-Behandlung auf Schallplatten wirkt, denn beim Pressvorgang – das recht warme Vinyl wird zwischen den Pressstempeln in Form gebracht, worauf diese dann gekühlt werden – dürften eine Menge Materialspannungen auftreten. Und bei der kryogenen Behandlung geht es ja gerade darum, Materialstrukturen zu optimieren und Spannungen zu vermindern. Mehr dazu später.
Die Kyro-Anlage besteht aus einer großen Edelstahltruhe, die wie eine überdimensionierte Kühltruhe ausschaut. In diese wird Stickstoff geleitet, der sich in flüssigem Zustand in einem 3000-Liter-Tank außerhalb des Gebäudes befindet. Bei geringster Erwärmung werden aus einem Liter Flüssigkeit 600 Liter Gas. Das umfließt die in der Truhe befindlichen Objekte und kühlt sie. Der Prozess wird so gesteuert, dass die Objekte nicht mit flüssigem Stickstoff in Kontakt kommen und die Temperatur abhängig vom Inhalt der Truhe durch das Gas sehr langsam – oder präziser um ein bis drei Kelvin pro Minute – verringert wird. Das geht bis -180 Grad Celsius. Diese Temperatur wird eine gewisse Zeit gehalten, anschließend wird das Gas in der Truhe auf etwa -70 Grad erwärmt, dann erneut auf -180 Grad heruntergekühlt. Was dann weiter geschieht, gibt Wolfgang Lausecker nicht preis. Am Ende des etwa 15 Stunden dauernden Prozesses wird der Inhalt der Truhe auf 35 Grad Celsius erwärmt, damit sich beim Öffnen kein Kondenswasser auf den Objekten bildet. Übrigens wird der Stickstoff aus der Truhe einfach ins Freie geleitet, denn die uns umgebende Luft besteht ja zu fast 80 Prozent aus Stickstoff.
Nein, Menschen kommen nicht in die Truhe. Für die Kältetherapie verfügt Wolfgang Lausecker über eine sogenannte „CryoSauna“ mit Temperaturen zwischen -100 und -150 Grad Celsius. Neben Gelenkerkrankungen, chronischen Schmerzen werden vor allem Long-Covid-Symptome erfolgreich behandelt. Dazu soll jeweils morgens und abends an fünf aufeinander folgenden Tagen ein Aufenthalt von zwei Minuten in dieser speziellen Art von Sauna ausreichen.
Doch zurück zu unserem eigentlichen Thema: Ich bin mit NF-Kabeln von Audioquest und Göbel High End nach Stanzach gereist. Wie sich die Behandlung bei CoolTech auf den Klang ausgewirkt hat, werde ich im zweiten Teil dieses Artikels beschreiben. Mit dabei waren auch jeweils drei LPs von zwei unterschiedlichen Alben. Die hatte ich zusammen mit dem Vergleichsexemplar ein und demselben Karton entnommen, sie sollten also in direkter Reihenfolge gepresst worden sein und daher keine Klangunterschiede etwa durch die Abnutzung des Presswerkzeug aufweisen. Schon vor Jahren hatte ich in Grenoble einige Schallplatten kryogen behandeln lassen. Der einfache Prozess – Abkühlen, Temperatur halten und wieder auf Umgebungstemperatur bringen – hatte aber so minimale Verbesserungen gebracht, dass meine Gattin und ich uns nicht sicher waren, ob wir die behandelten Scheiben im Blindtest erkennen würden. Dazu kam ein recht hoher Preis, der es verhinderte, unsere sommelier du son-Alben halbwegs erschwinglich als „Frozen Edition“ in den Handel zu bringen.
Apropos Preis: CoolTech arbeitet mit dem Hifi-Handel zusammen, und dort kostet die Behandlung eines NF-, Netz- oder Lautsprecherkabels von zwei Metern Länge mit einem Durchmesser zwischen 15 und 50 Millimetern 90 Euro, die eines Tonabnehmers 70 Euro, die einer Röhre von 100 bis 200 Millimeter Höhe 49 Euro und die einer SSD zum Einbau 88 Euro. Stellt man den Transport, die händische Bestückung der Truhe und die Dauer des Prozesses in Rechnung, ist man versucht, von recht günstigen Tarifen zu sprechen.
Sobald wir wieder zurück im Hörraum waren, haben wir die Anlage hochgefahren, etwa zwei Stunden gewartet und dann die Gummis des wochenlang nicht benutzten Tonabnehmers eine Plattenseite lang „weich“ gespielt. Bei „You Gotta Move“ von Hans Theessinks Album Live at Jazzland waren meine Gattin und ich uns schon beim ersten Hören sicher, dass wir Stimme und Gesang in unseren vier Wände bisher nicht so detailreich, intensiv und rhythmisch packend gehört hatten. Nicht sicher konnten wir allerdings sein, ob das an der Behandlung der Scheibe oder Audio Exklusivs Vorstufe R7 und den Børresen 05 liegt, die nie zuvor an der Wiedergabe des Songs beteiligt waren. Nachdem wir „You Gotta Move“ noch ein zweites Mal genossen hatten, legten wir die nicht kryogen behandelte Scheibe auf den Tellers des LaGrange. Was das Lyra Etna im Thiele TT01 nun aus der Rille holte, wirkte ein wenig matt. Es fehlt nicht nur ein bisschen Glanz, sondern auch winzige Informationen wie Griffgeräusche oder das leichte Mitschwingen einer Saite, die die Wiedergabe zuvor so lebendig gemacht hatten. Auch in Sache Groove schien Hans Theessink einen Gang zurückgeschaltet zu haben. Zumindest über eine sehr hoch auflösende Kette ist der Unterschied zwischen der kryogen behandelten und der pressfrischen LP eindeutig. Ich bin gewiss nicht das letzte Mal bei CoolTech gewesen und beim nächsten Besuch habe ich garantiert mehr als sechs LPs im Gepäck!
Hersteller
CoolTech -180°C GmbH
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Anschrift | Blockau 64a A-6642 Stanzach Österreich |
Telefon | +43 676 6769800 |
office@cooltech.at |
Es wird allerhöchste Zeit! Nach dem pandemiebedingten Ausfall im letzten Jahr und Anfang diesen Jahres starten die Norddeutschen HiFi-Tage 2022 mit sommerlichem Elan am 20. und 21. August durch.
Ein doppeltes Novum. Nicht nur findet die beliebte HiFi-Messe zum ersten Mal im Privathotel Lindtner, in der Heimfelder Str. 123 in 21075 Hamburg statt, sondern auch im Spätsommer statt im Winter. Für HiFi-Fans aus allen Himmelsrichtungen dürfte der Ausflug eine willkommene und lang vermisste Abwechslung sein, denn es wird viel Neues für Musik- und Technikbegeisterte zu entdecken geben. Endlich wieder gemeinsam und von Mensch zu Mensch fachsimpeln und Spitzentechnik live erleben. Vor dem Eingang, in der Lobby, den Konferenzsälen, Fluren und in zahlreichen individuell für die NDHT2022 präparierten Hotelzimmern können die Besucher die besten und angesagtesten Produkte entdeckeb. Von Kopfhörern über smarte Radios und mobile Speaker, Streaming-Lösungen, Lautsprecher aller Art bis hin zu feinster Analogtechnik ist alles dabei. Das Angebot ist äußerst vielfältig und breit gefächert. Experten der Hersteller und Vertriebe stehen Ihnen persönlich Rede und Antwort. Die Listeder teilnehmenden Aussteller, sowie Hinweise zu Workshops finden Sie auf der Webseite www.hifitage.de.
Keine Norddeutschen HiFi-Tage ohne die angesagte Workshop-Reihe mit STEREO-Experte Matthias Böde. Die Sessions finden in unterschiedlichen Räumen und mit wechselnden Vorführgeräten statt. Die Workshop-Themen und -Termine werden spätestens vor Ort bekannt gegeben. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall, denn selbst erleben ist besser als Hörensagen.
Auf einen Blick:
Norddeutsche HiFi-Tage – NDHT2022, Eintritt frei
20.–21.08.2022, Samstag 10 – 18 Uhr; Sonntag 10 - 16 Uhr
Privathotel Lindtner, Heimfelder Str. 123, 21075 Hamburg
www.lindtner.com
Hier die Liste der ausgestellten Marken:
Aavik Acoustics, ABACUS, Adot, AIR TIGHT, Analogue Audio Association, Analysis Plus, Ansuz Acoustics, AperionAudio, Apertura, ARAKAS Akustische Spiegel, Aries Cerat, Artnovion, ASCENDO, audel, Audes, Audia Flight, Audiolab, Audionet, audio-technica, Audreal, Axmann Audio , Backes & Müller, Bassocontinuo, beaudioful, Bellevue, Benchmark Media, BETONart-audio, BIS, Black Magic Cables, Block, Blue Groove, BOENICKE AUDIO, Bohne Audio, Børresen Acoustics, Bowers & Wilkins, Bricasti Design, Bruder Jacob Audio, Buchardt Audio, Burmester, C.E.C., Canor Audio, CANOR Audio, Canton, Cardas Audio, Cayin, Channel, chario, Chesky, Chord Company, Chord Electronics, Classé, CMI-Easy-Connect, Cube Audio, Dan D’Agostino, David Laboga Kabel, Denon, Diapason, Dimi Vesos, Edition Phönix Tonbänder, Electrocompaniet, English Acoustics, epos, eSse-Ci-Design, Essential Audiotools, ESTHETICA,Faber's cable. Fabs-fabulous earphones, factorywood, faller audio, Fenn Music, Fidelity, Fidelity - Acker & Buck, Fink Team, FM acoustics, Grandinote, Grimm Audio, Groove, HiFi Studio Bramfeld, HIFIAkademie, HiFi-Furniture, Huesmann Conductor, Inakustik, Innuos, IOTAVX, Jazz Wax, Joachim Gerhard Collection, KeithMonks, KLEI, KOETSU, Krell, Kronos, Lange Loudspeakers, Lehmannaudio, Len Hifi, LEVAR ULTIMATE, LIVE ACT AUDIO, Lumin, LUNA CABLES, Lyngdorf Audio, Lyravox, Manron, Marantz, MBL, Melco Audio, Meridian Audio, MFE, Millennium Audio, Miller & Kreisel, Mission, Monitor Audio, MP&S Klangwelten, MSB Technology, Nessie Vinylcare, nextgen™, Nordost Cable, OKS-AUDIO, Pan Am, Perlisten Audio, PHASEMATION, Phonosophie, PIEGA, Polk, PrimaryControl, PS Audio, Pylon Audio, Qobuz, Quadraspire, Raidho, RME, Rogers British HiFi, Roksan, Rotel, Roterring, Sbooster, ScansonicHD, SETA-AUDIO, Silberkabel, Silberstatic, Silent Angel, Skyanalog, Sonitus, sonoro audio, SORANE, Soulnote, Soundtrack, Spendor Audio, Starke Sound, Stereo, Stereokonzept, Stockfisch, STS, stst hifi-manufaktur, STUdo, Supra Cables, Süsskind Audio, SYMANN Soundboards, Symphonic Line, TAD Labs, Taiko audio, Taoc, TCI, Telarc, Thivanlabs, Thorens, ToneTool, Transrotor, Trinnov Audio, TW-Acustic, Velodyne Acoustics, Verity Audio, Vertere acoustics, Vicoustic, Vinyl Love, Voxativ, VPI, VTL, Waxtime, WBT, Westminsterlab, Wilson Audio, Wilson Benesch, Wolf von Langa | WVL, Zellaton
Mit dem Push-Pull-Kraftwerk Soul 170I bringt Cayin sein neues Vollverstärker-Topmodell auf den Markt, das im Ultralinearbetrieb 130 Watt aus den KT170-Röhren herausholt und so eine sehr flexible Lautsprecherauswahl ermöglicht. Der schaltbare Triodenmodus dagegen bedient die Fraktion der Klanggourmets: Her damit für einen Test!
Allerspätestens seit ich Cayins Phonovorstufe CS-6PH für einen ausführlichen Test bei mir zu Hause hatte, darf ich mich zu den bekennenden Fans dieser Marke zählen. Gleichwohl halte ich mich nicht für befangen hinsichtlich weiterer Cayin-Tests: Der neue Vollverstärker Soul 170I stellt mit seiner oben erwähnten Power in meinem Setup eher einen veritablen Leistungs-Overkill dar, woran auch die deutlich geringeren 75 Watt im Triodenmodus nicht viel zu ändern vermochten. Insofern war ich durchaus etwas skeptisch, ob die Liaison mit meinem Lautsprecher Dynamikks! Model 12 und seinen echten 96 Dezibel pro Watt und Meter Wirkungsgrad funktionieren oder ob dieser kraftstrotzende Vollverstärker eher völlig unterfordert im untertourigen Bereich dahintuckern würde. Aber am Telefon hatte mir Deutschland-Vertriebschef Thomas Deyerling den Mund derart wässrig gemacht, dass ich ihn bat, mir das Gerät für einen Test zuzusenden.
Als die Spedition den Verstärker bei mir ablud, bekam ich schon eine ungefähre Ahnung davon, was mich – besser gesagt meine Bandscheiben – erwarten würde. Mit einer elektrischen Ameise bewegte der Fahrer die Palette meine Auffahrt hinauf unter das Carport, von wo aus ich den Karton ohne die Palette anschließend mithilfe eines Möbelrollbretts durch den Seiteneingang bis ins Wohnzimmer zu bewegen gedachte. Das klappte auch alles ganz gut, aber vor meinem HiFi-Rack angekommen mochte ich mir dann trotz guten Frühstücks nicht zumuten, diese knapp 40 Kilogramm schwere Trumm allein in die ihm zugedachte Position zu hieven. Dringende Empfehlung von mir: Erledigen Sie dies zu zweit, zumal die durch Trafo und Übertrager bedingte ungleiche Gewichtsverteilung eine zusätzliche Herausforderung darstellt.
Da stand es nun also auf meinem Rack, Cayins Prachtstück Soul 170I. Das neue integrierte Flaggschiff der Chinesen wandert für 7800 Euro über die Ladentheke und dafür erwartet der potenzielle Käufer natürlich einen entsprechenden Gegenwert. Was die reine Masse betrifft, dürfte der Verstärker mit seinem Preis von ungefähr 200 Euro pro Kilogramm wohl deutlich im grünen Bereich liegen, aber Spaß beiseite: Preisklassenunabhängig habe ich selten eine so perfekte Verarbeitung gesehen. Die leicht schimmernde Lackierung erscheint außerordentlich gleichmäßig und sauber, es gibt keine störenden scharfen Kanten, nichts klappert, wackelt oder wirkt billig. Sofort fallen mir die Porzellan-Röhrenfassungen ins Auge, oft verwenden Hersteller aus Kostengründen hier ja gerne billigere Kunststofffassungen. Rein haptisch ist der Soul 170I also schon mal ein Genuss, das gilt insbesondere auch für die massive Metallfernbedienung, deren Knöpfe klare Druckpunkte haben. Andernorts wird in dieser Preisklasse bisweilen durchaus ein billiges Plastikteil beigelegt.
Dieser positive Eindruck setzte sich im Geräteinneren übrigens nahtlos fort. Superbe Bauteilequalität wo man hinsieht, handwerklich blitzsauber ausgeführte Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung, korrekte Anordnung der Baugruppen: Viel besser kann man es eigentlich nicht machen. Die Ausgangsübertrager entwickelt und fertigt Cayin übrigens selbst, anstatt den einfachen Weg zu gehen und diese Teile „von der Stange“ zuzukaufen, so machen Überzeugungstäter das eben! Und in diesem Zusammenhang möchte ich einen weiteren positiven Aspekt hervorheben, der in Gerätebesprechungen häufig unerwähnt bleibt: Cayin liefert ein sehr gutes, aufschlussreiches englisches Manual mit, welches diese Bezeichnung auch wirklich verdient, das keine Fragen offen lässt, das gesamte Gerät mit allen Funktionen sehr gut beschreibt, bebildert und schließlich dem korrekten Einstöpseln der Röhren gleich ein komplette Seite mit aussagekräftigen Skizzen spendiert. Oft ist man ja schon froh, wenn überhaupt eine Anleitung mitgeliefert wird, die in schöner Regelmäßigkeit mit dem offenbar schlechtesten aller verfügbaren Übersetzungstools aus dem Chinesischen ins Deutsche übersetzt wurde. Nicht so bei Cayin: Hier gibt man sich sehr viel Mühe und das verdient einfach gesonderte Erwähnung und Anerkennung.
In Sachen Ausstattung ist der Cayin-Verstärker für alle Lebenslagen gut gerüstet: Auf der Gehäuserückseite stehen drei Line-Eingänge via Cinchstecker und ein symmetrischer XLR-Eingang zur Verfügung. Weiterhin gibt es einen Pre-In-Eingang, um den Soul 170I als reine Endstufe zu nutzen sowie einen Sub-Out-Ausgang für den Anschluss eines separaten Subwoofers zusätzlich zu den obligatorischen Lautsprecherklemmen, die wiederum jeweils für vier oder acht Ohm ausgelegt sind. Besonders interessant ist das Röhren-Ensemble. Eine alte Bekannte aus der Phonovorstufe CS-6PH lief mir hier wieder über den Weg: Die Gleichrichterröhre 22DE4, eine NOS-Type von RCA, die hier natürlich ausschließlich für die Eingangs- beziehungsweise Treiberröhren zuständig ist. Die Eingangsstufe wird von einer Doppeltriode JJ ECC83S pro Kanal gebildet, als Treiber setzt Cayin eine Tung-Sol 6SN7GTB pro Kanal ein. Diese befeuern die beiden in Push-Pull-Anordnung beschalteten Tung-Sol KT170 (Class AB), wobei sich zwischen Ultralinearmodus und Triodenmodus umschalten lässt, dann allerdings reduziert sich die Ausgangsleistung von 130 auf 75 Watt. Eine Tetrode oder Pentode ist ja nun mal keine Triode, daher handelt es sich streng genommen um eine Pseudo-Triodenschaltung, bei der eins der Gitter (in der Regel das mittlere) auf die Anode gelegt wird. Gleichwohl zwar nicht ganz so linear wie diese, ähnelt die so erzeugte Kennlinie dann der einer Triode, was im Idealfall zu einem wie auch immer gearteten, vermeintlich angenehmeren „Trioden-Klang“ führen soll. Cayin spricht hier von der Wahl zwischen „zwei unterschiedlichen Klangsignaturen“, was ich sehr treffend formuliert finde. Andere Hersteller machen so etwas ebenfalls und auch ich lasse die beiden EL84 Pentoden meines Almarro A205A MkII fest umgebaut als Eintakter im Pseudo-Triodenmodus laufen, was trotz vergleichsweise bescheidener zwei Watt Ausgangsleistung sehr gut funktioniert.
Im Falle eines Röhrenwechsels lassen sich die Arbeitspunkte der KT170 Beam Power Tetroden mithilfe der Bias-Potis und des Bias-Anzeigeinstruments auf der Chassisoberseite kinderleicht selbst anpassen, auch dieses Prozedere ist im Manual sehr gut beschrieben. Übrigens lässt sich laut Bedienungsanleitung auch eine KT150 problemlos einsetzen. Ein weiteres erwähnenswertes Feature ist die Soft-Start-Schaltung, bei der die Röhren erst verzögert mit höheren Spannungen beaufschlagt werden, was der Röhrenlebensdauer erheblich zu Gute kommt.
Langsam wurde es aber Zeit, endlich Platten aufzulegen, denn um es mal in einfacher Fußballersprache auszudrücken: „Letztlich zählt das was auf dem Platz ist, und das ist, was zählt!“ (Holger Greilich, ehemals TSV 1860 München). Worauf ich hinaus will: Die beste Technik nützt nichts, wenn es am Ende klanglich nicht umgemünzt wird. Apropos Technik: Ich stellte am Verstärker zunächst den Ultralinearmodus ein. Von Coldplay kramte ich das Album Viva La Vida or Death And All His Friends sowie die zugehörige EP Prospekt´s March hervor (beide Parlophone, 2008). Zu meiner Entschuldigung möchte ich vorbringen, dass ich Ende 2008 – nachdem eben diese beiden von Brian Eno produzierten Scheiben erschienen waren, die mir bis heute auch gefallen – tatsächlich dachte, Coldplay könne sich doch noch zu einer anständigen Alternative-Rockband entwickeln. Wie falsch ich lag ahnte ich damals nicht. Egal, jedenfalls ist das interessante „Strawberry Swing“, das mit an die späten Beatles erinnernden Hippie-Gitarrenklängen garniert ist, einer meiner Favoriten-Songs auf dem Album. Und den sollte man laut hören, besser sehr laut: Ungemein farbstark, mit feiner Diktion und perfekter rhythmischer Akkuratesse trieb die Base-Drum den gesamten Song an, als ob sie führte und einen schläfrig singenden Chris Martin hinter sich herziehen musste. Wie ein Schraubstock klemmte der Cayin Soul 170I die Tiefton-Zwölfzöller meiner Lautsprecher ein und ließ nicht die geringsten Zweifel daran aufkommen, wer hier das Sagen hatte.
Nach dem Umschalten in den Triodenmodus ergab sich beim gleichen Lied ein ganz ähnliches Bild: Einen Verlust an Basskontrolle konnte ich keinesfalls feststellen, aber eine kleine Nuance mehr an Spielfreude und eine minimale Zunahme feinster Ausschwinggeräusche. Das alles fand aber auf einem derart subtilen Niveau statt, dass ich es eher in den geschmäcklerischen denn in den qualitativen Bereich einordnen würde. Überhaupt schien diese fast schon überbordende Spielfreude des Cayin eine seiner größten Stärken zu sein. Das Besondere dabei: Dieser „Ich-lasse-dich-jetzt-mal-von-der-Kette-Effekt“ trat auch bei kleinsten Lautstärken auf. Ein oft erlebtes Phänomen bei dicken Leistungs-Kraftmeiern: Häufig vermögen Verstärkerboliden ihre Spielfreude erst entfalten, wenn sie etwas gefordert werden. Nicht so der Cayin, der schien mir stets ab dem „ersten Watt“ voll da zu sein. Es klang stets irgendwie so – und zwar unabhängig vom Betriebsmodus –, als ob jede einzelne Note mit einer kleinen Extraportion Energie aufgeladen wurde, bevor sie ihre Reise vom Lautsprecher zu meinem Ohr antrat. Faszinierend.
Hinsichtlich der Klangfarben im Allgemeinen legte sich der Cayin an der Grenze zwischen silbrig-kühl und golden-warm ganz leicht auf die von mir präferierte wärmere, etwas dunkler timbrierte Seite. Das Auflösungsvermögen litt darunter jedoch in keiner Weise. Oft werden hochauflösende HiFi-Komponenten ja automatisch mit kühlen Analytikern assoziiert, was auf den Soul 170I in keinster Weise zutraf. Das konnte ich gut mit Vivaldis Die vier Jahreszeiten (Yehudi Menuhin, His Master´s Voice, 1985) überprüfen. Streichinstrumente kamen in ihren Klangfarben schon fast unheimlich authentisch daher, gerade feinste Obertöne wurden ungemein subtil dargestellt. Auch feindynamisch war alles im Lot: Schnell abwechselnde Laut-Leise-Unterschiede wurden sehr sauber dargestellt, dynamisch „verschmierte“ hier nichts, wie der Cayin überhaupt stets den Gesamtüberblick behielt und für ein aufgeräumtes Orchester-Ensemble im Saal sorgte, wo jedes Instrument wie zementiert auf seinem angedachten Platz blieb.
Hinsichtlich der Raumabbildung gab sich der Cayin schon fast verschwenderisch großzügig: Alle Instrumente hatten extrem viel „Luft zum Atmen“ und quasi immer mehr als ausreichend Ellenbogenfreiheit um sich frei entfalten zu können, ohne dass sie jedoch den Bezug zueinander verloren. Das war übrigens völlig unabhängig vom Betriebsmodus; vielmehr schienen mir hier insbesondere die offenbar extrem guten Übertrager eine gewichtige Rolle zu spielen: Nach meiner Erfahrung tragen lineare, weit ausgedehnte Frequenzgänge sehr zu einer gelungenen Raumabbildung bei, was hier ganz offenkundig der Fall ist.
Abschließend möchte ich doch noch einmal näher auf die beiden Betriebsmodi Ultralinear versus Pseudotriode eingehen: Unter dem Strich habe ich die Unterschiede weit weniger ausgeprägt empfunden als ich vorab erwartet hatte. Das mag zum einen daran gelegen haben, dass meine Lautsprecher eine extrem leichte elektrodynamische Kost für den Cayin waren und sich dadurch schaltungstechnische Unterschiede klanglich weniger ausprägten. Zum anderen spielte das Musikmaterial eine wesentliche Rolle. Bei lauten, fetten Bässen oder großen Orchestern schien der Ultralinearmodus ganz leicht die Nase vorn zu haben, bei kleinen Besetzungen oder akustischen Instrumenten gefiel mir der Triodenmodus minimal besser, aber wie schon erwähnt spielte sich das alles eher auf der Geschmacksebene ab.
Schließlich konnte ich nicht anders und ich lotete mit „These Days“ von den Foo Fighters (Wasting Light, RCA Records, 2011) die Grenzen meiner Lautsprecher aus. Zwar hatte ich die nominelle Belastbarkeit dieser Biester nicht im Kopf, machte mir ob der PA-Gene der Treiber aber dennoch wenig Sorgen. Das Limit waren dann schließlich auch meine Ohren, aber was sich unterhalb der Schmerzgrenze abspielte, war emotional ergreifend und süchtig machend livehaftig. Komponenten, die zu solchen musikalischen Leistungen fähig sind, sind ganz oben auf dem HiFi-Olymp anzusiedeln. Chapeau, Cayin!
Gehört mit
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Phonovorverstärker | Pro-Ject Phono Box S2 Ultra mit Pro-Ject Accu Box S2 |
Plattenspieler | Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO |
Tonabnehmer | Pro-Ject Pick it PRO |
Lautsprecher | Dynamikks! Model 12 |
Zubehör | Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject, Connect-it RCA-E |
Möbel | Hi-Fi Racks Ltd |
Herstellerangaben
Cayin Soul 170I
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Geräteart | Röhren-Vollverstärker |
Röhren | 1x RCA 22DE4, 2x Doppeltriode JJ ECC83S, 2x Tung-Sol 6SN7GBT, 4x Pentode KT170 |
Netzspannung | 230V AC/50 Hz |
Eingänge | 3x Line (RCA), 1x Line (XLR), 1x Pre-In |
Eingangsempfindlichkeit | 330mV (Line-Eingänge), 1000mV (Pre-In) |
Ausgänge | 1x Sub-Out |
Eingangsimpedanz | 100kOhm |
Impedanz Lautsprecherausgänge | 4-8Ohm |
Frequenzgang | 5Hz–50kHz (-3dB, RCA), 5Hz–35kHz (-3dB, XLR) |
S/N Ratio | 97dBA |
THD | 0,2% (1W/1kHz) |
Ausgangsleistung | 2 x 75Watt (Trioden-Modus), 2x 130Watt (Ultralinear-Modus) |
Ausstattung | Metall-Fernbedienung |
Schaltung | Klasse AB |
Gehäusefarbe | schwarz |
Frontblende | schwarz |
Abmessungen (B x T x H) | 430x448x238 mm |
Gewicht | 38,7kg |
Maximale Leistungsaufnahme | 680 Watt |
Preis | 7800 Euro |
Vertrieb
Cayin Audio Distribution GmbH
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Anschrift | An der Kreuzheck 8 61479 Glashütten-Schloßborn |
Telefon | +49 6174 9554412 |
Fax | +49 6174 9554424 |
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Web | www.cayin.de |