Donnerstag, 19 Januar 2023 00:01

MoFi SourcePoint 10 Koaxiallautsprecher

MoFi stellt einen Aufsehen erregenden Lautsprecher vor: Die mit einem eigenständigen Koaxialtreiber realisierte SourcePoint 10 entstand in 18 Monaten Forschungs- und Entwicklungarbeit unter Leitung von Andrew Jones.

Den Antrieb des Lautsprechers übernimmt ein neuartiges Twin-Drive Neodym-Magnetsystem, das laut MoFi eine beeindruckende Dynamik und Verzerrungsfreiheit verspricht. Die SourcePoint 10 hat als hochwertiger Kompaktlautsprecher den Anspruch, weit über der ihr angestammten Preisklasse zu spielen. „Unabhängig davon, was die SourcePoint 10 später kosten sollte, hatte ich bereits in der Entwicklungsphase die Motivation, ein Klangerlebnis zu bieten, das weit über der anvisierte Preisklasse liegt", erklärt Chefentwickler Andrew Jones.

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Ein wichtiges Herzstück der SourcePoint 10 ist zweifellos das mit proprietären Technologien verwirklichte Koaxialchassis. Obwohl Andrew Jones weltweit für seine legendären Entwicklungen unter anderem für TAD bekannt ist, hat er bei der SourcePoint 10 eine bewußte Abkehr von seinen früheren Designs gewählt. Anstelle einer traditionellen Drei-Wege-Lösung mit kleinem Coax-Treiber, hat Jones für MoFis ersten Lautsprecher erstmals ein Zwei-Wege-System mit über 25 Zentimeter großem Konus und eigenständigem Magnetantrieb realisiert.

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Der 10-Zoll-Durchmesser wird von Jones als ideale Größe für den konzentrischen Zwei- Wege-Lautsprecher im 50 Liter Gehäuse angesehen. Membranbewegungen werden bei seiner Neuentwicklung weitgehend minimiert und tiefe Frequenzen ohne unkontrolliertes Nachschwingen erzeugt. Jones hat schon in der frühen Entwicklungsphase eine Papierzellstoff-Mischung favorisiert und konstruierte dafür eine Konusform, die sowohl das Resonanzverhalten, als auch die Wiedergabe des Hochtöners perfektioniert. Letztendlich entschieden sich Jones und das MoFi-Entwicklungsteam für eine besonders leichte Papiermembran, die sich nach langen Versuchsreihen mit unterschiedlichsten Materialien als die ideale Membran für den angedachten 10-Zoll-Konus erweis.

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Bei dem zentral im Konus des Tieftöners verbauten Hochtöner handelt es sich um eine 1,25-Zoll-Weichkalotte. Aufgrund ihrer breiten Sicke und der leistungsstarken Schwingspule kann sie am musikalisch wichtigen Übergangspunkt oberhalb von 1600 Herz spielen. Die breite Sicke erweitert den Frequenzbereich des Hochtöners, während der stabil aufgehängte Waveguide des Tieftöners den Wirkungsgrad tieferer Frequenzen erhöht.

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Der SourcePoint 10 wird von einem doppelt ausgeführten Magnetsystem angetrieben, das MoFi kurz „Twin-Drive" nennt. Dessen ausgeklügelte Konstruktion trägt dazu bei, dass der Lautsprecher mit einer außergewöhnlichen Klarheit und verblüffend authentischen Basswiedergabe brilliert. Erst nach monatelangen Magnetfeldsimulationen wählte Andrew Jones hochkarätige High-Flux-Neodym-Magnete als Antrieb für seine Tief- und Hochtöner aus. Durch deren Koppelung wird ein wirkungsvoller Verbundeffekt erzeugt: Jeder unterstützt den anderen beim Antrieb über die Magnetwirkung an den Zwischenräumen des innovativen Systems. Die Twin-Drive-Magnetstruktur wurde außerdem unter dem Gesichtspunkt konstruiert, dass siw ein vollständig symmetrisches Magnetfeld erzeugt. So konnte die Flussmodulationen mit dem Ziel extrem geringer Intermodulationsverzerrungen (IMD) optimiert werden. Im Ergebnis beeindruckt die SourcePoint 10 musikalisch mit einer außergewöhnlichen Präzision.

„Es reicht nicht aus, nur den Frequenzgang des Tief- und Hochtöners zu optimieren“, erklärt Andrew Jones dazu. „Es ist auch von entscheidender Bedeutung, etwaige Verzerrungen im Antriebssystem zu minimieren. Wenn der magnetische Antrieb Verzerrungen aufweist, erzeugt er fremde Frequenzen zum ursprünglichen Signal. Wir haben das Magnetsystem daher mit dem Ziel konstruiert, derartige klangbeeinflussende Verzerrungen auf ein Minimum zu reduzieren.“

Die Form des Echtholz furnierten Gehäuses mit rund fünf Zentimeter starker Schallwand wurde von MoFi nach akustischen Gesichtspunkten kreiert. Die facettierte Front ragt deshalb aus dem klassisch gehaltenen Gehäuse merklich heraus. Auf diese Weise werden den Klang verfärbende Beugungseffekte weitgehend vermieden. Das innen verstrebte Gehäuse ist wiederum aus rund 2,5 Zentimeter starken MDF-Platten gefertigt und weist ein Volumen von imposanten 50 Litern auf. Dank ihrer Größe bietet die SourcePoint 10 eine authentische Basswiedergabe, die bis zu echten 42 Herz hinab reicht. 91 Dezibel Wirkungsgrad, 8 Ohm Lautsprecherimpedanz und ein absolutes Impedanz- Minimum von lediglich 6,4 Ohm versprechen einen Lautsprecher, der auch mit leistungsschwächeren Verstärkern harmoniert.

Die MoFi SourcePoint 10 ist ab sofort in Deutschland zum Preis von 5.000 Euro pro Paar erhältlich. Im Paket mit dem MoFi Lautsprecherständer sind es 5.500 Euro pro Paar.

Herstellerangaben
SourcePoint 10
    .
  • Frequenzgang: 42Hz - 30kHz
  • Impedanz: 8 Ohm, 6.2 Ohm minimum
  • Empfindlichkeit: 91dB/2.83V/1m
  • Übergangsfrequenz: 1,6kHz
  • Abmessungen (B/H/T): 368/572/422mm (mit Frontbespannung), 368/572/406 mm (ohne Frontbespannung)
  • Gewicht: 21kg (pro Lautsprecher)
  • Herstellergarantie: 5 Jahre
  • Ausführungen: Walnuss Echtholz-Furnier oder Esche schwarz

Vertrieb
High-Fidelity Studio
Anschrift Dominikanergasse 7
86150 Augsburg
Telefon +49 821 37250
Mobil +49 170 3303343
Fax +49 821 153634
E-Mail info@high-fidelity-studio.de
Web www.high-fidelity-studio.de

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Mittwoch, 18 Januar 2023 00:01

Merason DAC1 Mk II

Merason freut sich, den Nachfolger seines erfolgreichen Digital/Analogwandlers DAC1 Mk II vorzustellen. Mehr als ein Jahr hat man sich Gedanken gemacht, wie man das preisgekrönte Design noch besser machen könnten, und mit dem Ergebnis sind die Entwickler nun rundum glücklich.

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Neues Design: Der Aufbau und das Routing der Leiterplatte wurden völlig neu entworfen, was zu einer deutlich geringeren Impedanz führt und die nahezu verlustfreie Stromversorgung der einzelnen Komponenten ermöglicht. Darüber hinaus wurde Wert auf eine nochmals verbesserte Abschirmung gegen externe Störungen gelegt.

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Bauteile: Wegen ihrer überlegenen Leistungsmerkmale kommen vermehrt hochpräzise SMD-Bauteile zum Einsatz. Im Gegensatz zu den bisherigen THT-Bauteilen haben die SMD-Bauteile einen deutlich kürzeren Kontaktweg zur Leiterplatte, was zu wesentlich geringeren Verlusten führt. Die Kondensatoren in beiden Tiefpassfiltern haben nun ein Dielektrikum aus Poystyrol, einem für Hochleistungs-Audioanwendungen bestens bewährten Material.

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Thermisches Kühlkonzept: Zur Kühlung der Leistungstransistoren wurde beim DAC1 Mk II ein ausgeklügeltes Montageverfahren entwickelt: Die Transistoren liegen mittels fein austarierter Federkraft mittels Tellerfedern auf dem Kühlkörper auf. Diese aufwendige Methode erlaubt den optimalen Temperaturausgleich der gepaarten Transistoren und äußert sich in drastisch reduzierten harmonischen Verzerrungen, die schon bisher auf niedrigem Niveau lagen.

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Das Ergebnis: All diese Massnahmen sollen in einer noch breiteren und noch tieferen Klangbühne. Die Dynamik habe klar zugelegt, das rasche Einschwingen und die Attacke komme dem Live-Erlebnis nochmals näher. Obwohl der gemessene Ausgangspegel identisch geblieben ist, entstehe der Eindruck, der Mk II spiele lauter mit gleichzeitig mehr Ruhe. Mikro- und Makrodetails würden besser aufgelöst, so dass in bekannten Aufnahmen neue Details hörbar seien. Das Klangbild sei noch klarer, luftiger, leichter und entspannter geworden, und der Bass habe nochmals an Gewicht und Präzision zugelegt. Alles in allem ein Wandler, der in einer höheren Liga spielt!

Der DAC1 Mk II ist ab sofort zum Preis von 8.000 Euro in Silber, Schwarz und Cider erhältlich. Alle DAC1-Besitzer haben ab Anfang Februar die Möglichkeit, ihre Geräte auf den Mk-II-Status aufzurüsten. Der Preis dafür liegt bei knapp 3.400 Euro.

Vertrieb
CM-Audio - Flöter Technology Service
Ansprechpartner Torsten Fink
Anschrift Kölner Straße 46
41464 Neuss
Telefon +49 2161 6782451
E-Mail info@cm-audio.net
Web www.cm-audio.net

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Die in Boulder, Colorado ansässige Firma PS Audio startete 1975 mit einer Phonovorstufe. Heuer liegt der Schwerpunkt eher auf Netzfilter- und Digitaltechnik. Mit dem Stellar Phono Preamplifier schicken sich die Amerikaner an, die Phonotradition wieder aufleben zu lassen und die beste Phonovorstufe zu bauen, die es je bei PS Audio gab

Nein, ich persönlich hatte PS Audio bisher nicht unbedingt in der Phonoecke verortet. Wie auch: Wer sich auf deren Webseite umsieht, stößt auf feiste Leistungsverstärker, Streamer, DACs oder sogenannte Power Regeneratoren, die eher wie fette Monoendstufen aussehen. Eine eigene Phono-Kategorie gibt es nicht, der 3300 Euro teure Stellar Phono Preamplifier wird mit bei den Verstärkern aufgeführt. Es ist übrigens der einzige Phonovorverstärker, den PS Audio im Programm hat, aber immerhin: Im Portfolio eines Vollsortimenters darf eine Phonovorstufe natürlich nicht fehlen. Preislich ist das Gerät also durchaus noch in der Ich-bleibe-auf-dem-Teppich-Kategorie angesiedelt. Insofern ist es auch nur konsequent, dass die Amerikaner diesen Phonovorverstärker in deren mittelpreisige Stellar-Serie eingliedern.

Das schlichte, elegante Gehäuse der Stellar-Serie gibt es wahlweise in silberfarbener oder schwarzer Beschichtung. Mechanische Bedienelemente sucht man auf der Front vergebens, hier wird alles via Fernbedienung eingestellt, die Betriebszustände per LED angezeigt
Das schlichte, elegante Gehäuse der Stellar-Serie gibt es wahlweise in silberfarbener oder schwarzer Beschichtung. Mechanische Bedienelemente sucht man auf der Front vergebens, hier wird alles via Fernbedienung eingestellt, die Betriebszustände per LED angezeigt

Nach dem Auspacken des Geräts fällt zunächst das relativ hohe Gewicht von circa zehn Kilogramm auf. Der Großteil entfällt dabei auf das stabile Metallgehäuse und den vorne rechts im Gehäuse positionierten Netztrafo, der soweit wie möglich von der empfindlichen MC-Eingangssektion hinten links entfernt ist. Entsprechend liegt der Geräteschwerpunkt deutlich außermittig. Die in SMD-Technik aufgebaute Platine für die Phono-Entzerrung und die Verstärkung nimmt insgesamt knapp die Hälfte der Gehäusefläche ein, gut ein Drittel im Inneren bleibt als umbauter Raum ungenutzt. Das dürfte schlicht dem Umstand geschuldet sein, dass PS Audio hier das Standardgehäuse der Stellar-Serie verwendet hat und der Aufbau eines Phonovorverstärkers eben nicht so viel Platz erfordert.

Umso bemerkenswerter ist die Tatsache, dass eine Hightech-affine Firma wie PS Audio die Schaltung seines Stellar Phonovorverstärkers volldiskret aufbaut. Zwar gibt es einige Chips im Gerät, die aber lediglich Steueraufgaben übernehmen und nicht im Signalweg liegen. Die Aufbereitung der empfindlichen Phonosignale erfolgt hier mittels kleiner Feldeffekttransistoren. Technisch gesehen ist dies aus meiner Sicht neben der Verwendung von Röhren mithin der einzig akzeptable Weg zur Phonoverstärkung. Darüber hinaus legt PS Audio ganz besonders großen Wert auf die Spannungsversorgung, die Amerikaner setzen mehrere mit „Gain Cells“ bezeichnete Spannungsverstärkermodule ein, die lokal in den einzelnen Sektionen für stabile Verhältnisse sorgen sollen.


Die LEDs informieren über alle wesentlichen Betriebszustände wie MM oder MC, den Verstärkungsfaktor oder die MC-Abschlussimpedanz
Die LEDs informieren über alle wesentlichen Betriebszustände wie MM oder MC, den Verstärkungsfaktor oder die MC-Abschlussimpedanz

Der PS Audio Stellar Phono gibt sich anschlussfreudig: Natürlich nimmt er es wie in dieser Preisklasse zu erwarten sowohl mit MM- als auch mit MC-Tonabnehmern auf. Erfreulicherweise steht hier für beide Tonabnehmertypen jeweils ein separates Paar Cinch-Eingangsbuchsen bereit. Wer also zwei Arme auf seinem Dreher montiert hat und diese separat anschließen möchte – oder gleich zwei Plattenspieler: Kein Problem, sofern es sich jeweils um eine MM- und eine MC-Tondose handelt. Praktischerweise verfügt der MC-Eingang zwischen den beiden Cinch-Buchsen über zwei kleine mit „Custom Loading“ bezeichnete Potentiometer, mithilfe derer sich die MC-Abschlussimpedanz stufenlos zwischen einem und tausend Ohm einstellen lässt. Die Skalierung ist nicht sehr detailliert, so dass hier ein wenig Fingerspitzengefühl gefordert ist. Wem das zu fummelig ist, der schaltet per Fernbedienung die Funktion „Custom Loading“ einfach aus und beschränkt sich auf die regulär zur Verfügung stehenden festen Stufen 60, 100 oder 200 Ohm respektive 47 Kiloohm, die per LED auf der Gerätefront angezeigt werden. Überhaupt ist die Fernbedienung sehr klar gegliedert und beschränkt sich auf wirkliche sinnvolle Einstellmöglichkeiten, was ich persönlich sehr begrüße. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass der MM-Bereich grundsätzlich mit den normgerechten 47 Kiloohm abgeschlossen wird, hier gibt es nichts weiter einzustellen.

Die per LED angezeigten Betriebszustände korrespondieren mit den vorhandenen Funktionen auf der Fernbedienung, bei denen sich PS Audio sehr praxisgerecht und anwenderfreundlich auf die wirklich notwendigen beschränkt hat
Die per LED angezeigten Betriebszustände korrespondieren mit den vorhandenen Funktionen auf der Fernbedienung, bei denen sich PS Audio sehr praxisgerecht und anwenderfreundlich auf die wirklich notwendigen beschränkt hat

Auch der gewünschte Verstärkungsfaktor lässt sich für beide Betriebsarten aus der Ferne auf einen von drei möglichen Werten festlegen, der dann auf der Gerätevorderseite ebenfalls per LED angezeigt wird: „High“, „Med“ oder „Low“. Für MM-Tonabnehmer betragen die Verstärkungsfaktoren 44, 50 und 56 Dezibel, im MC-Bereich stehen 60, 66 und 72 Dezibel zur Verfügung, was aus meiner Sicht eine sehr praxisgerechte Auslegung darstellt. Aus dem Gerät hinaus in Richtung Verstärker geht es dann wahlweise via Cinch-Buchse oder per symmetrischem Anschluss. Grundsätzlich begrüßenswert ist übrigens, dass es einen mechanischen Schalter zum Ein- und Ausschalten des Geräts gibt, der allerdings auf der Geräterückseite am rechten Rand neben der Schuko-Buchse für das Netzkabel sitzt. Der Erbsenzähler in mir hätte sich diesen zwecks besserer Erreichbarkeit auf der Gerätefront gewünscht, zum Beispiel auf der linken Seite unterhalb des PS Audio-Logos, wo er auch optisch das minimalistische Design nicht weiter gestört hätte.

Die aufgeräumte und übersichtliche Rückseite verfügt sogar über einen kleinen mechanischen Kippschalter zum Ein- und Ausschalten des Geräts, welcher sicherlich auch gut auf der Gerätevorderseite Platz gefunden hätte
Die aufgeräumte und übersichtliche Rückseite verfügt sogar über einen kleinen mechanischen Kippschalter zum Ein- und Ausschalten des Geräts, welcher sicherlich auch gut auf der Gerätevorderseite Platz gefunden hätte

Nach dem Einschalten schien mir das Gerät nach ungefähr einer halben Stunde voll da zu sein, sprich: Das Gerät war inklusive aller Baugruppen thermisch stabil. Glücklicherweise handelte es sich bei meinem Testgerät um das private von Jürgen Sachweh vom deutschen PS Audio-Vertrieb HiFi2die4 und somit um ein bereits „eingebranntes“ Exemplar, was mir ein stunden- und tagelanges Einspielprozedere ersparte. Ich hörte einerseits mit dem MM-Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO, der auch als Ortofon 2M Silver bekannt ist, hier war der niedrigste Verstärkungsfaktor von 44 Dezibel ideal. Andererseits verwendete ich das Ortofon Quintet Red für den MC-Zweig mit dem ebenfalls niedrigsten Verstärkungsfaktor von 60 Dezibel und 100 Ohm Abschlusswiderstand.


Für die Hörsessions habe ich dann zunächst eher blind ins Plattenregal gegriffen und alles aufgelegt, was mir gerade in die Hände fiel. Platte für Platte flog auf den Teller und ich hörte Musik, ohne mir Gedanken über das eigentliche „Testen“ zu machen. Da ich zunächst mit dem MM-System Ortofon 2M Silver hörte, landeten alle Scheiben nach dem Spielen auf einem Stapel, um mir die gleiche Musik später erneut mit dem MC-System Ortofon Quintet Red anzuhören. Dabei war mir schon nach wenigen Musikstücken klar: Hier spielt eine ganz große, klanglich sehr ausgereifte Phonovorstufe. Bestimmendes Merkmal war eine extrem neutrale Spielweise ohne jeden Anflug irgendeines „Sounds“, irgendeines Eigenklangs. Die PS Audio Stellar Phono schien sich irgendwie unsichtbar zu machen, war extrem durchlässig für alles, was auf der Platte war, sehr nahe am Ideal des verstärkenden Stücks Draht, wie man so schön sagt. Was natürlich nicht heißt, dass dieser Entzerrer keinen Charakter hatte, im Gegenteil. Keinerlei Störartefakte, ein extrem niedriges Rauschniveau und ein pechschwarzer Hintergrund waren die perfekten Zutaten für eine emotional involvierende musikalische Darbietung.

Zum Beispiel offenbart das Stück „Hells Bells“ von AC/DC (Back in Black, Atlantic Records, 1980) grundsätzlich unmittelbar jede Schwäche im Tieftonbereich. Mit dem Phonoteil von PS Audio schepperten diese wuchtigen „Höllenglocken“ gleich zu Beginn des Intros so richtig schön fett, schwarz und sonor, wie ich es mit nur wenigen Phonovorstufen zuvor erlebt habe. Auch Gitarrenriffs, Drums sowie Brian Johnsons Gesang waren schlicht pure Spielfreude. Wenn ich wollte, konnte ich kleinsten, noch so feinen instrumentalen Verästelungen und Geräuschen folgen, aber ich musste es nicht, die Stellar Phono zwang mich nicht dazu. Ihr hohes Differenzierungsvermögen stellte sie voll in den Dienst einer Performance, die immer „wie aus einem Guss“ war.

Auf der Rückseite befindet sich ganz rechts der Bereich mit den separaten Cinch-Eingängen für Moving Magnet- und Moving Coil-Tonabnehmer, die parallel angeschlossen werden können. Die MC-Abschlussimpedanz lässt sich stufenlos via Potis einstellen, die mit „Custom Loading“ bezeichnet sind
Auf der Rückseite befindet sich ganz rechts der Bereich mit den separaten Cinch-Eingängen für Moving Magnet- und Moving Coil-Tonabnehmer, die parallel angeschlossen werden können. Die MC-Abschlussimpedanz lässt sich stufenlos via Potis einstellen, die mit „Custom Loading“ bezeichnet sind

Gänsehaut pur war dann wieder bei der Rock-Ballade „Ride on“ von AC/DC (Dirty Deeds Done Dirt Cheap, Atlantic Records, 1976) angesagt. Irgendwie landete ich doch immer wieder bei meinen Lieblingsklassikern… Jedenfalls ließ der aufnahmetechnisch außerordentlich großzügige (künstliche) Raum jedem Instrument unglaublich viel Luft zum Atmen und transportierte insbesondere diese charakteristische Leichtigkeit in Bon Scotts Stimme mit schon unglaublicher Authentizität. Der Gesang war so kraftvoll und energiegeladen wie es nur ganz wenige Phonoentzerrer hinbekommen, und ich glaube, ein wesentlicher Grund hierfür liegt schlicht im blitzsauberen elektrischen und schaltungstechnischen Aufbau des Geräts mit den stabilisierenden Gain Cells.

Die Ausgänge in Richtung Verstärker sind sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch ausgelegt
Die Ausgänge in Richtung Verstärker sind sowohl symmetrisch als auch unsymmetrisch ausgelegt

Etwas leichtere Kost boten etliche kultige 12“-Scheiben der Electro-Popper Depeche Mode mit Stücken wie „Precious“ (Mute Records, 2005) oder „Shake the Disease“ (Mute Records, 1985). Das kräftige und stabile Tieftonfundament kam mit richtig schön wuchtigen, fetten Bässen daher, gleichzeitig schnell und spielerisch federnd. Der Spaßfaktor dabei war schon regelrecht süchtig machend. Feinsinniger ging es weiter mit den Cranberries. Dolores O´Riordan sang „Ode to my Family“ (No Need to Argue, Island Records, 1994) oder „Linger“ (12“, Island Records, 1993) und hier offenbarte sich schnell, dass das Hochtonspektrum sowie der für den Stimmenbereich so wichtige Mittelton den untersten Oktaven in nichts nachstanden. Feinste Hochtonauflösung ohne Anflug jeglicher Härte – das war eine äußerst gelungene Darbietung.


Die Schaltung auf der knapp die halbe Gehäusefläche ausfüllenden Platine ist diskret in hochintegrierter SMD-Technik (Surface Mounted Device) ausgeführt
Die Schaltung auf der knapp die halbe Gehäusefläche ausfüllenden Platine ist diskret in hochintegrierter SMD-Technik (Surface Mounted Device) ausgeführt

Das klangliche Farbniveau über das gesamte Hörspektrum ließ sich weder auf der silbrig-kühlen, noch auf der golden-warmen Seite ansiedeln, irgendwie schien sich der PS Audio Stellar Phonovorverstärker solchen Kriterien zu entziehen. Vielmehr ging er rhythmisch sauber und spielerisch leicht zu Werke, wie sich auch bei „All I want is you“ von U2 zeigte (Rattle and Hum, Island Records, 1988). Dieses grandiose Stück aus U2s Joshua-Tree-Phase war von einer ungemein intensiven inneren Spannung geprägt und gleichzeitig erschien es mir auf eine gewisse Weise einfach lässig dahinzugleiten.

Qualitativ nehmen sich der MM- und der MC-Zeig nichts. Die Darstellung über das MC-System Ortofon Quintet Red gefiel mir tatsächlich etwas besser als über das MM-System Ortofon 2M Silver, weil es noch etwas feinsinniger und subtiler aufspielte. Und ich glaube, dass diese Wahrnehmung letztlich auf die Qualitätsunterschiede zwischen beiden Tonabnehmern zurückzuführen war und nicht auf den Stellar Phono Preamplifier. Unter dem Strich handelt es sich beim PS Audio um einen qualitativ in jeder Hinsicht außergewöhnlich hochwertigen Phonoentzerrer, der technisch nahezu perfekt scheint. Womöglich vermag irgendein Hersteller mit dem zigfachen Budget ein Gerät zu bauen, dass wahrnehmbar besser spielt. Vollsymmetrisch vielleicht, mit externem Netzteil und mit noch mehr Einstellmöglichkeiten für alle nur denkbaren Abtaster. Dennoch: Ob absolut gesehen nach oben noch wirklich viel Luft für signifikante Klangsteigerungen ist, da habe ich so meine Zweifel.

STATEMENT

Wer eine im besten Sinne preiswerte, technisch ausgereifte No-Nonsense-Phonovorstufe sucht, der ziehe den PS Audio Stellar Phono Preamplifier in die ganz enge Wahl. Das Gerät klingt extrem neutral, betört mit tollen Klangfarben und verwöhnt mit einer emotional sehr involvierenden musikalischen Spannung. Im Bereich der mit einem vierstelligen Preisschild versehenen Phonovorstufen gehört diese eindeutig zu den besten mir bekannten und sie verdient damit die inoffizielle Auszeichnung „Most Bang for the Buck“.
Gehört mit
Vollverstärker Almarro A205A MkII
Plattenspieler Pro-Ject Debut PRO + Plattenpuck PRO
Tonabnehmer Pro-Ject Pick it PRO, Ortofon Quintet Red
Lautsprecher Dynamikks! Model 12
Zubehör Dynamikks! Speakerlink I, Phono NF-Kabel Pro-Ject Connect-it RCA-E
Möbel Hi-Fi Racks Ltd
Herstellerangaben
PS Audio Stellar Phono Preamplifier
Geräteart Phono-Vorverstärker
Ausgangsspannung max. 24Veff
Verstärkungsfaktor MM: 44dB/50dB/56dB, MC: 60dB/66dB/72dB
Klirrfaktor (THD) <0,01% (0,5V@1kHz)
Fremdspannungsabstand MM: >82dB (A-Gewichtung), MC: >74dB (A-Gewichtung)
Eingänge 2 x RCA (MM, MC)
Eingangsimpedanz MM: 47kOhm, MC: 60/100/200/47kOhm
Custom 1Ohm-1kOhm
Frequenzgang 20Hz-20kHz ±0,25dB
Ausgänge 1 x RCA, 1x XLR
Ausgangsimpedanz <200Ohm (RCA), <200Ohm (XLR, symmetrisch)
Sonstiges Fernbedienung
Gehäusefarbe Silber oder Schwarz
Abmessungen (B x T x H) 430mm x 330mm x 83mm
Gewicht 9,8kg
Maximale Leistungsaufnahme 26W
Preis 3300 Euro

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de

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  • Social Introtext Die in Boulder, Colorado ansässige Firma PS Audio startete 1975 mit einer Phonovorstufe. Heuer liegt der Schwerpunkt eher auf Netzfilter- und Digitaltechnik. Mit dem Stellar Phono Preamplifier schicken sich die Amerikaner an, die Phonotradition wieder aufleben zu lassen und die beste Phonovorstufe zu bauen, die es je bei PS Audio gab.
Montag, 16 Januar 2023 01:55

HiFi auf Burg Vondern

In mittelalterlichem Ambiente findet am 21.1. und 22.1.2023, jeweils von 10:00-17:00 Uhr auf der Burg Vondern in Oberhausen das mittlerweile legendäre HiFi-Event statt. Hersteller exquisiter HiFi-Produkte stellen in verschiedenen Showrooms ihre Produkte aus und bieten die Möglichkeit, das Klangpotenzial moderner Audiotechnik hautnah zu erleben.

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Bereits seit 2015 organisieren B. Roth und F. Rudolph, die Inhaber von RAP, auf der mittelalterlichen Burg Vondern ein HiFi & Art Event der ganz besonderen Art. Mittlerweile hat sich „HiFi im Ruhrgebiet“ zu einem der wichtigsten Hifi-Events gemausert und macht das Musikvergnügen zu einem richtigen Familien-Event. An den beiden oben genannten Tagen wird in allen zugänglichen Räumen der alten Ritterburg HiFi vom Feinsten präsentiert. Auch Streaming- und digitale Hifi-Technik wird in den Räumen der Burg zu hören sein. Dazu finden Workshops zu interessanten Hifi-Themen statt. Eine reichhaltige und feine Auswahl an Schallplatten und Tonbandmaterial wie Erstpressungen, Raritäten, Sondereditionen, Direktschnitte und so weiter. wird angeboten.

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Art & Design von bekannten Künstlern aus der Region ergänzen das Programm der Messe mit ihren Objekten und Werken. In der OG-Remise kann man Bilder und PopArt von Frank Gebauer sowie LED-Solar- und Glas-Design, Stelen und Skulpturen von Brigitte Roth entdecken. Am selben Ort wird vom Bistro & Metzgerei Surmann aus Oberhausen-Osterfeld ein BURG VONDERN Special angeboten. Hier finden sie ausgesuchte Getränke und Speisen zu moderaten Preisen.

Aussteller-/Marken-Liste (Stand 12/2022)
Axiss, Air Tight, Koetsu, Mustang, BT- Hifi, Scheu Analog. STST Analog, Benz Micro, Dr. Donner´s Retro-Vintage Hifi, Beaudioful, Edwards Audio, Talk Elektronik, Davis, van den Hul, Shakti, Jensen, Soulines, ExXact, Xavian, Input Audio, YBA, Blue Aura, Audio Technics, Bosse Hifi-Audio, Harbeth, Creek, Lehmann Audio, Revival Audio, Horns, Quadral / Aurum, Cito-Audio Speaker, Vinyl-Schallplatte.de, RAP-Hifi auf dem Gutshof, Parasound, Trichord, Technics, Tapemusic, Sieveking, Transrotor, Dynavox, Ortofon, Yamamoto, Escape, AAA - Analog Audio Association

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Ausstellungsort
RAP-Hifi auf Burg Vondern (Nähe Centro Oberhausen) Arminstr.65 / 46117 Oberhausen Info: www.hifi-oberhausen.de
Wie in jeder „Burg von Format“ üblich ist der Wegezoll stabil bei 5 Euro pro Person. Sonderpreise für Familien und Gruppen, bitte per email anfragen!

Veranstalter
RAP-Hifi auf dem Gutshof
Frank H. Rudolph
Laar 25 „Wyckermannshof
D-47652 Weeze
Tel. 0163-8999223
info@hifi-oberhausen.de
www.hifi-oberhausen.de

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Freitag, 13 Januar 2023 08:06

Ferrum Power Splitter

Der Bedarf an Linear- oder Hybrid-Netzteilen zur Klangverbesserung von Wandlern, Streamern, Up-Scalern et cetera, die mit einem externen Schaltnetzteil ausgeliefert werden, nimmt beständig zu. Ein besonders überzeugendes, aber auch recht kostspieliges Netzteil ist das Ferrum Hypsos. Dank des Power Splitters kann es nun zwei Verbraucher versorgen.

Das Hypsos begeisterte meine Kollegen und mich nicht nur wegen der klanglichen Verbesserungen, die es bei den angeschlossenen Gerätschaften bewirkte. Im Gegensatz zu fast allen Mitbewerbern hat es den Vorteil, dass man sich beim Kauf nicht auf eine Spannung respektive einen kleinen Spannungsbereich festlegen muss. Das Hypsos ist dank seiner Hybrid-Konstruktion in der Lage, Spannungen zwischen 30 und fünf Volt zu liefern, ohne dabei eine Menge Abwärme zu produzieren. Diesen neuen und eigenständigen Lösungsansatz haben High Fidelity.pl und Hifistatement zu Anlass genommen, das Hypsos mit einem Statement in High Fidelity auszuzeichnen. Doch ob ausgezeichnet oder nicht: Nicht jeder wird sich mal eben ein Netzteil für inzwischen 1.200 Euro für eine einelne Komponente zulegen können oder wollen. Das hat natürlich auch Ferrum-Chef Marcin Hamerla mit seinem Team erkannt, auch wenn er vom Verkaufserfolg des ersten Ferrum-Produkts sehr positiv überrascht war. Ihr Angebot für alle, die zwei Geräte mit gleichen Spannungen betreiben: der Ferrum Power Splitter. Das Verteilerkästchen im Ferrum-Design wird mit einem 50 Zentimeter langen Power Link, das den Strom zum Splitter transportiert und die dort anliegende Spannung an das Hypsos zurückmeldet, geliefert. Der Preis für das Set liegt bei 250 Euro, hinzurechnen muss man allerdings noch ein zweites Kabel mit Hohlstecker, das ab 100 Euro zu haben ist. Allerdings bringt der Power Splitter auch einen kleinen technischen Nachteil mit sich: Das Hypsos ist dank des vieradrigen Kabels und des „4 Terminal Sensing Designs“ ja in der Lage, den Spannungsabfall durch Kabel zu kompensieren und so die gewünschte Spannung an der Eingangsbuchse oder bei Ferrum-Komponenten wie dem Erco oder dem Oor sogar auf der Geräteplatine zu garantieren. Bei der Verwendung des Power Splitters fallen die Kabel zwischen diesem und den beiden angeschlossen Geräten aus dem Regelkreis heraus. Was das für klangliche Wirkungen haben kann, können Hypsos-Besitzer schon vor dem Erwerb eines Power Splitter ausprobieren: Im Menü des Netzteils lässt sich 4TSD ein- und ausschalten.

Ein mitgeliefertes Ferrum Power Link verbindet Netzteil und Power Splitter
Ein mitgeliefertes Ferrum Power Link verbindet Netzteil und Power Splitter

Wer (Stecker-)Schaltnetzteile in seiner Kette rundum ablehnt, schon ein Hypsos besitzt, aber nicht in ein zweites investieren möchte und eine weitere Komponente mit sauberem Strom versorgen will, sieht sich vor die Alternative gestellt, sich für ein günstigeres Netzteil – wie etwa ein SBooster BOTW P&P ECO MkII – oder den Power Splitter samt zweitem Kabel zu entscheiden. Beide Lösungen unterscheiden sich preislich nicht groß. In der Kette im Wohnzimmer übernimmt seit kurzem Chord Electronics' HUGO TT2 die Wandlung der digitalen Signale ins Analoge. Der benötigt ebenso wie mein M-Scaler 15 Volt, die er im Arbeitszimmer von einem Hypsos bezieht. Ein zweites Hypsos speist den TT2 im Wohnzimmer. Ich lasse den M-Scaler kurz ins Wohnzimmer umziehen und verbinde ihn mit einem SBooster in 15-Volt-Ausführung. Und wie in der Kombination mit dem DAVE hievt der M-Scaler die Wiedergabe auch in Kombination mit dem HUGO auf ein deutlich höheres Niveau: Die Verbesserungen in Sachen Raum, Dynamik, Feinzeichnung und auch Klangfarben sind so groß, dass es fast unmöglich erscheint, auf den Upsampler zu verzichten.

An den Power Splitter lassen sich mit Ferrum DC Jack Powering Cords zwei Verbraucher anschließen
An den Power Splitter lassen sich mit Ferrum DC Jack Powering Cords zwei Verbraucher anschließen

Daran ändert sich auch nichts, wenn statt des SBoosters das eine Hypsos dank Power Splitter den M-Scaler und weiterhin den TT2 speist. Es gibt minimale Unterschiede, und zumindest was die Größe des – imaginären? – Raumes anbelangt, sind sie recht eindeutig: Der wirkt ein Stückchen größer, wenn das Ferrum-Netzteil beide Chords versorgt. Auch Keith Jarretts „Got Bless The Child“, bei dem es vorrangig um rhythmische Spannung und Feindynamik geht, geht noch eine Spur tiefer unter die Haut, wenn das Hypsos mit dem Power Splitter Wandler und Upscaler speist. Die klanglichen Unterschiede sind alles andere als weltbewegend, aber für mich ist Wahl klar.

STATEMENT

Dem positiven Einfluss, den das Hypsos auf den Klang einer angeschlossenen Komponente nimmt, tut es wirklich keinen Abbruch, wenn es auch ein zweites Gerät speisen muss. Das Hypsos hat auch in diesem Fall mehr als genug Leistungsreserven. Der Power Splitter ist ein praktischer, gut klingender Problemlöser. Sehr empfehlenswert.
Gehört mit (im Wohnzimmer)
D/A-Wandler Chord Electronics Hugo TT2 mit Ferrum Hypsos
Streaming-Bridge Auralic Aries G1
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit SBooster BOTW P&P ECO MkII
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Audioquest Dragon Bi-Wiring, Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III
Zubehör Einstein The Octopus, HighEndNovum Multivocal Resonator, Sieveking Quantum Noise Resonator
Herstellerangaben
Ferrum Power Splitter
Preis 250 Euro, inkl. Ferrum Power Link 50 cm
Herstellerangaben
Ferrum DC Jack Powering Cord
Preis ab 100 Euro (1m) bis 186 Euro (2m)

Vertrieb
HEM Electronics Marcin Hamerla
Anschrift Aleje Jerozolimskie 475
05-800 Pruszków
Poland
Telefon +48 22 823 7238
E-Mail info@hem-e.com
Web ferrum.audio

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/23-01-13_ferrum
  • Social Introtext Der Bedarf an Linear- oder Hybrid-Netzteilen zur Klangverbesserung von Wandlern, Streamern, Up-Scalern et cetera, die mit einem externen Schaltnetzteil ausgeliefert werden, nimmt beständig zu. Ein besonders überzeugendes, aber auch recht kostspieliges Netzteil ist das Ferrum Hypsos. Dank des Power Splitters kann es nun zwei Verbraucher versorgen.

That cryo-treatment has a positive effect on the sound of LPs, I have already revealed in the article about CoolTech. I was just too curious to know what the cold does to vinyl. More common and recognized, of course, is the process with metals. Audioquest and Göbel High End have provided cables for experiments.

I know of some, especially smaller cable manufacturers, who cryogenically treat all of their cables; other large ones, such as Siltech and Crystal Cable, prefer to heat the conductors by sending a high current through them for a while. Audioquest, on the other hand, subjects its LF cables to a controlled burn-in process starting with the Thunderbird. It is pleasing that Audioquest agreed to provide me with two sets of balanced NF cables each, just like Göbel High End, which does not provide any information about the conditioning of its cables. Although I have long owned Goebel Lacorde Statement XLR with which I am very happy after intensive use the two pairs have different lengths, and with so many hours of operation on the hump that they should not be used for a comparison with new, treated cables. So I needed and got two brand new sets.

After treatment, CoolTech provides the cables with a sticker that is supposed to be removable without residue
After treatment, CoolTech provides the cables with a sticker that is supposed to be removable without residue

After consultation with company owner Bill Low, who had already experimented with cryo treatments decades ago, did not recognize any great advantages, but did not want to exclude that cryo technology had also made progress in the meantime, Rob Hay, Audioquest's Marketing Director for Europe, also promised me two cable sets. However, they were to be priced in a different market segment than the Lacordes. In the end, we agreed on two sets of two-meter-long Yukon, whose conductors are made of Perfect Surface Copper+ and which are priced at 500 euros in one-meter lengths.

The cryogenic chamber: At the end of the cable is a temperature sensor, which is used for particularly critical objects such as those for aerospace components
The cryogenic chamber: At the end of the cable is a temperature sensor, which is used for particularly critical objects such as those for aerospace components

CoolTech boss Wolfgang Lausecker had put a pair each of Audioquest and Goebel cables in his cryogenic chamber together with the records and some tools, which I was not allowed to see, let alone photograph, and subjected them to CoolTech's own 15-hour cooling and warming cycle. In my listening room, the sticker-marked treated Yukon then took over the task otherwise done by my current favorite, the Audioquest Dragon, which is to transfer the signals from the DAC to the preamp. I did not listen to the Dragon again before the cable swap, since this and the Yukon are in completely different price ranges, and experience shows that price and sound quality are closely correlated at Audioquest.


The cables are carefully placed in the chamber
The cables are carefully placed in the chamber

Even without a direct comparison, I can say with certainty that even a frozen Yurkon does not come close to the Dragon. Even cryo technology cannot perform miracles. However, after switching to the original Yurkon, it is clear to me that the cryogenic process does have positive consequences: For example, the Yukon, which is subjected to cryogenic temperatures, provides a somewhat better definition in Ravi Shankar's "West Eats Meat". Although a certain amount of reverb surrounds the Tablas during the intro in the Yukon's original state, this results in a rather diffuse impression of space. With the treated Yukon, the spatial illusion is a bit more credible. The words, which can be heard three times and then twice in the following part thanks to the echo effect, fade away in the depth of the room in the cryo Yukon, whereas the virtual distance to the listener hardly changes in the "normal" Yukon.

On the wall Wolfgang Lausecker collects treated objects. With the skates the action was not successful because of the material mix
On the wall Wolfgang Lausecker collects treated objects. With the skates the action was not successful because of the material mix

In Shostakovich's Symphony No. 15, it is again primarily the space that makes the difference: it reaches a bit more into the depths when the deeply cooled Yukon is in play. This also takes a bit of sharpness out of the highs and makes them a touch smoother. Admittedly, these are small things, but they intensify the music enjoyment. If one wanted to achieve the same positive changes by using filters or new cables in the digital playback chain, for example, one would have to invest considerably more than the sum required for a cryo-treatment.

A special cutting tool whose service life is significantly extended by cryo-treatment
A special cutting tool whose service life is significantly extended by cryo-treatment


Let's move on to the Goebel Lacord Statement XLR. This time I start with the untreated pair - and am fully satisfied until I hear the treated pair. One of Oliver Göbel's favorite test pieces, "Calypso Minor" by Abdullah Ibrahim and Ekaya, is playing: The bass comes in sonorous and full of energy, the skin of the bass drum is clearly perceptible, and the horns have plenty of pressure - all this applies to both cables. The cryo version enlarges the imaginary space a bit, surrounds the snare with more reverb and moves it a few centimetres further into the depths. The grand piano's glassy stops seem even more impressive and the reverb surrounding them resonates much longer. This may seem hasty, but I could already pack my Göbel cables and head for Stanzach.

CoolTech advertises with this object at music fairs
CoolTech advertises with this object at music fairs

Not to be suspected of refusing to work, I'll play Mahler's Symphony No. 3 with the Bavarian Radio Symphony Orchestra: Hearing the differences between the two cables is as easy as it is difficult to describe them. But that was already the case with the two versions of the records. Of course, the room seems a bit deeper with the cryo version, the reflections of the brass sounds on the left side of the recording room are now more clearly perceptible, the playback seems to be even a tad louder. These are - perhaps not entirely unimportant - details. But it is much more serious that the orchestra seems a bit more listless with the untreated cables, the performance simply lacks that certain something. With the cryogenically refined cables, the music is simply more fun!

STATEMENT

Regardless of whether it's upscale quality or luxurious high-end: I've always liked the cold-treated version of the two so different NF cables better. Since the price for the process is anything but exorbitantly high, I can only strongly recommend trying it out with a cable yourself. But be careful, that could lead to a chain reaction.
Manufacturer's Specifications
CoolTech -180°C GmbH
  • Price for one NF-, LS- or Powercable, Length 2m, Ø 15-50mm 90 Euro
  • Price for one pickup 70 Euro
  • Price for one vacuum tube, hight 10 to 20cm 49 Euro
  • Price for one SSD 88 Euro
Manufacturer's Specifications
Audioquest Yukon XLR
Metal Solid Perfect Surface Copper+
Geometry Triple balanced asymmetrical geometry (separate ground conductor)
Dielectric Polyethylene Air Tubes
Noise dissipation Carbon-based noise dissipator
Jacket Braid black-dark gray
Termination Cold welded connectors, direct silver plating with hanging silver
Price 500 Euro for 1 meter, each additional meter 150 Euro
Manufacturer's Specifications
Goebel High End Lacorde Statement XLR
Conductor material High conductive and high purity special proprietary alloy
Dielectric Pressed Teflon®
Connectors Modified Neutrik XLR plugs for the best possible contact pressure and therefore lowest possible transition resistance and long-term stability
Design Multiple stranded design. Composition of special materials in order to avoid static electrification and also to avoid resonances and microphonic effects
Standard length 1,2m. The length could also be longer each 40cm.
Price 2500 Euro (1,2m), each additional 40cm 700 Euro
Manufacturer
CoolTech -180°C GmbH
Address Blockau 64a
A-6642 Stanzach
Austria
Phone +43 676 6769800
Email office@cooltech.at
Distribution
AudioQuest BV
Address Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Netherlands
Phone +31 165 54 1404
Email rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de
Manufacturer
Göbel High End
Address Roedersteinstr. 9
84034 Landshut
Phone +49 87197511657
Email info@goebel-highend.de
Web www.goebel-highend.de

Weitere Informationen

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  • Imagefolder tests/22-08-19_audioquest
  • Social Introtext Dass die Kryo-Behandlung einen positiven Effekt auf den Klang von LPs hat, habe ich ja schon im Artikel über CoolTech verraten. Ich war einfach zu neugierig zu erfahren, was die Kälte bei Vinyl bewirkt. Üblicher und anerkannter ist das Verfahren natürlich bei Metallen. Audioquest und Göbel High End haben Kabel für Experimente bereitgestellt.

Ob es sich statistisch belegen lässt, vermag ich nicht zu sagen, aber gefühlt ist für mich Dänemark das Land mit den meisten Hifi- und High-End-Firmen pro Einwohner. Kein Wunder also, dass unter den bislang 14 mit dem Statement in High Fidelity ausgezeichneten Herstellern drei aus unserem nördlichen Nachbarland stammen. Einer von ihnen ist Raidho.

Aber noch bevor die Kollegen und ich uns auf den X1t Super Mini Monitor als Preisträger verständigten, besuchten meine Gattin und ich im Spätsommer des letzten Jahres Raidho in Pandrup, einer Kommune mit etwas mehr 10.000 Einwohner in Nord-Jütland. Und das nicht ohne Grund: Das kleinste – und dennoch ausgesprochen kostspielige – Modell aus Raidhos Tantalum-Diamond-Serie, die TD1.2, hatte Roland Dietl nachhaltig beeindruckt. Zudem agierte auch die X1t schon bei ihrer Präsentation auf der High End so überzeugend, dass der Kollege und ich von ihnen sofort derart angetan waren, dass wir sie sofort für einen Test bestellten. Und mit dieser Einschätzung waren wir nicht allein: Obwohl er mit der Produktion von über 600 Fotos am ersten Messetag eigentlich hätte ausgelastet sein müssen, erkannte auch Helmut Baumgartner bei seinem Besuch in Raidhos Ausstellungsraum das enorme Potential des aktuell günstigsten Raidho-Schallwandlers und rief an um, sicherzustellen, dass Hifistatement sich diese Pretiose nicht entgehen ließ. Darüber hinaus zählt Raidho zu den Herstellern, die alle ihre Chassis von Hand selbst fertigen – was auch im absoluten High-End-Bereich beileibe keine Selbstverständlichkeit ist.

Im Besprechungsraum sind einige Modelle von Raidho und Scansonic ausgestellt
Im Besprechungsraum sind einige Modelle von Raidho und Scansonic ausgestellt

Am Morgen des ersten Besuchstages trafen wir Morten Kim Nielsen in unserem Hotel in Aalborg. Der Sales & Marketing Direktor wohnt ein gutes Stück weiter südlich, verbringt einen nicht geringen Teil seiner Arbeitszeit im Home Office – und ist kein Unbekannter. Er war lange Zeit an exponierter Stelle für Dynaudio Deutschland tätig, wechselte dann zu einem Unternehmen außerhalb der Audio-Branche und ist seit 2021 bei Raidho beschäftigt. Schon auf der etwa halbstündigen Fahrt in das sogenannte dänische „Sonic Valley“ machte er uns mit der Geschichte von Dantax a/s, der heute börsennotierten Firma, zu der Raidho gehört, ein wenig vertraut. Dantax wurde bereits 1969 von John Peter Jensen, dessen Sohn Peter Jensen heute als Geschäftsführer der Aktiengesellschaft agiert, gegründet und beschäftige sich seit den Anfängen mit der Fertigung von Lautsprechern und übernahm bald darauf auch den Import damals sehr gefragter Marken wie beispielsweise Akai und Fischer. Später gehörten auch Flachbildschirme zum Firmen-Portfolio. 2009 übernahm Dantax Raidho, 2013 den Lautsprecherhersteller Scansonic, dessen MB-Serie ebenfalls von Hand in der Fabrik in Pandrup gefertigt wird. Seit 2018 gehört Gamut ebenfalls zu Dantax. Zwischenzeitlich erwarb man auch den renommierten Chassis-Hersteller Scanspeak, der dann wieder verkauft wurde und heute dem fernöstlichen Lautsprecherproduzenten Eastech angegliedert ist.

Morten Nielsen ist Raidhos Sales & Marketing Director
Morten Nielsen ist Raidhos Sales & Marketing Director


Raidho ist der fünfte Buchstabe des Runen-Alphabets und kann mit „Reise des Lebens“ übersetzt werden. Die Firma wurde neun Jahre, bevor sie zu Dantax kam, gegründet. Aktuell setzt man nicht auf einen Entwickler, der ausschließlich für Raidho arbeitet. Wie Morten Nielsen erläuterte, gibt es in Dänemark im allgemeinen und im Sonic Valley im besonderen so viele Audio-Ingenieure mit so viel Know-how, dass es für Raidho zielführender ist, je nach zu erledigender Aufgabe die dafür qualifiziertesten Spezialisten als Freelancer zu beschäftigen. Feste Konstanten hingegen sind bei Raidho die Führungsriege, die bestens ausgebildeten, langjährigen Mitarbeiter und die Kooperation mit dem Dänischen Technologischen Institut in Aarhus. Doch dazu später mehr.

Die Fertigung des für alle Raidho-Modelle unverzichtbaren Ribbon Tweeters ist reine Handarbeit
Die Fertigung des für alle Raidho-Modelle unverzichtbaren Ribbon Tweeters ist reine Handarbeit

Die Firmengebäude liegen auf beiden Seiten des Bransagervej in einen weitläufigen Industriegebiet mit einer Menge Grünflächen. Rechts der Straße befindet sich das zweigeschossige Verwaltungsgebäude, das auch den firmeneigenen Hörraum beherbergt und an das sich die Produktionshalle sowie ein kleines Lager anschließt. Das Gebäude gegenüber bietet weitere Lagerflächen. Hier steht auch ein reflexionsarmer Raum zur Messung der Lautsprecher zur Verfügung. Aber nachdem uns Morten Nielsen die Geschichte von Dantax und auch kurz die drei Lautsprecherlinien von Raidho nahegebracht hatte, hörten wir weder Musik noch die bedrückende Stille des Messraums. Es ging in die Produktionshalle, in der üblicherweise 20 Angestellte die Raidho-Chassis fertigen und zusammen mit den ebenfalls vor Ort produzierten Frequenzweichen in die zugelieferten, eleganten Lautsprechergehäuse einbauen. Da unser Besuch noch in die Urlaubszeit fiel, waren aber nur wenige Mitarbeiter anwesend – was sich allerdings für uns als Glücksfall herausstellte: So konnten wir uns im Detail die einzelnen Schritte der Fertigung der Bändchen-Hochtöner, der Konus-Lautsprecher und der Frequenzweichen demonstrieren lassen, ohne groß die Produktion zu stören.

Die Polplatten des Magnetsystems wurden auf der Grundplatte montiert
Die Polplatten des Magnetsystems wurden auf der Grundplatte montiert

Morten Nielsen nennt den Ribbon Tweeter das Kernstück der Raidho-Lautsprecher. Nachdem das Philips-Patent ausgelaufen war, widmete man sich bei Raidho der Weiterentwicklung des Bändchenlautsprechers. Ziel war anfangs vor allem eine höhere Zuverlässigkeit. Beim aktuellen Modell sorgte ein spezielle Anordnung von Neodymium-Magneten für eine sehr hohe Antriebskraft. Die extrem dünne Membran wiegt weniger als 0,02 Gramm, kann daher keine Energie speichern und weist keine Resonanz auf. Der versiegelte Bändchen-Hochtöner kommt ohne Übertrager aus und soll der Musik keinen Eigenklang hinzufügen.


Bein Einsetzen der extrem kräftigen Neodymium-52-Magnete bieten Arbeitshandschuhe Schutz
Bein Einsetzen der extrem kräftigen Neodymium-52-Magnete bieten Arbeitshandschuhe Schutz

Das Problem bei einem so „schnellen“ Schallwandler ist natürlich, Konus-Lautsprecher zu finden, die in Sachen Geschwindigkeit mithalten können. Raidho entwickelt konsequenterweise dann auch die Spielpartner für den Ribbon Tweeter selbst. Die Membranen bestehen bei den Raidho-Ceramix-Chassis aus einer dünnen Schicht Aluminum zwischen zwei etwas dickeren Aluminumoxid-Schichten, die dann noch oberflächenveredelt werden. Die kurze Kupferspule auf ihrem Kapton-Träger bewegt sich in einem langen Magnetspalt (underhang magnet system). Die Kraft liefern auch hier Neodymidum-52-Magnete, deren hohe Energiedichte bei geringer Größe es möglich macht, das Magnetsystem so kompakt zu halten, dass dem von der Membran nach hinten abgestrahlten Schall möglichst wenig Widerstand geboten wird, sodass Kompressionseffekte minimiert werden. Selbst die Körbe für die Lautsprecher werden nicht einfach zugekauft: Für die neu konstruierten Tieftöner gibt es eine Front aus Guss, die wassergeschnitten und glasperlen-gestrahlt wurde. In reiner Handarbeit wird daran mit Metallstreben das Magnetsystem verbunden.

Die Magnete werden in ihrer endgültigen Position festgeklopft
Die Magnete werden in ihrer endgültigen Position festgeklopft

Das alles ist kein Hexenwerk, aber wirklich imponiert hat mir, mit welcher Ruhe und Präzision hier die einzelnen Teile wie Membran, Zentrierspinne, Sicke und Schwingspule zueinander ausgerichtet und dann miteinander verbunden werden. Die verschiedenen Klebstoffe brauchen natürlich auch ihre Zeit zum Aushärten. Hektik scheint in dieser Manufaktur wirklich ein Fremdwort zu sein. Man nimmt sich sogar die Zeit, Stellen für elektrische Kontakte vor der Weiterverarbeitung noch einmal mit einem Spezialmittel von Spuren von Oxidation zu befreien. Nein, eine solche Akribie konnte ich bei anderen Herstellern bisher nicht beobachten. Natürlich kommt es bei Raidho auch nicht in Frage, die Bauteile der Frequenzweiche mal eben auf eine Leiterplatte zu löten. Hier werden sie auf eine Art Brettchen aus PVC montiert, die Anschlüsse nach unten durchgesteckt und anschließend mit Kabeln von Nordost von Punkt zu Punkt verbunden. Die Montage von Weiche und Chassis in die fein furnierten oder mit Klavierlack veredelten Gehäuse braucht natürlich ebenfalls ihre Zeit. Schließlich sollen die feinen Oberflächen nicht beschädigt werden. Das stellt bei kleineren Modellen kein so großes Problem dar, beim Topmodell, der TD6, mit ihrer Höhe von fast zwei Metern und einem Gewicht von satten 175 Kilogramm aber schon…

Die Kontakte zur Membran werden sorgfältig gesäubert
Die Kontakte zur Membran werden sorgfältig gesäubert


Von der Fertigungstiefe und dem Streben nach Qualität noch immer rundum beeindruckt machten wir uns mit Morten Nielsen auf den Weg nach Aarhus. Ziel der etwa 150 Kilometer langen Reise war das dortige Danish Technological Institute. Dort trafen wir Bjarke Holl Christensen, den Senior Specialist für Tribologie und Materialien am Technological Institute, wieder. Wie er einen Teil seiner Tätigkeit beschrieben hat, als wir vor Jahren im Rahmen eines Besuches der Audio Group Denmark das erste Mal hier waren, ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben: „Die hier angewandten Prozesse unterliegen nicht chemischen Gesetzen. Die Verbindungen von Stoffen geschehen hier allein aufgrund der hohen kinetischen Energie, mit der Atome in die Oberfläche der Objekte geschossen werden.“ Unter diesen Objekten befinden sich neben Zerspanungswerkzeugen wie Bohrern oder Fräsköpfen auch diverses Audiozubehör und Lautsprechermembranen.

Hier das Reinigungsmittel
Hier das Reinigungsmittel

Die Membranen von Raidhos D-Serie erhalten eine Diamant-Oberfläche, auf die der TD-Linie wird eine Tantalum-Diamantschicht aufgebracht, und bei den Konussen der Xt-Boxen wird auf die äußere Keramiklage noch Tantal aufgebracht, um das Keramik-Alu-Keramik-Sandwich noch steifer und härter zu machen. Das dabei angewandte Verfahren heißt „HiPIMS deposition”, wobei HiPIMS für High Power Impulse Magnetron Sputtering steht. Das Ganze passiert in „Magnetron Sputtering Units“: Die Objekte kommen in eine Kammer, die von Hochvakuum-Pumpen evakuiert und die recht hoch erhitzt wird. Dann wird Argon-Gas in die Kammer geleitet, und Argon-Atome werden auf die Oberflächen der Objekte geschossen, um diese von jeglicher Spur von Oxidation zu befreien. Anschließend lösen die Argon-Partikel Atome aus Barren von Tantalum, die dann mit 1.000 Volt auf die Objekte beschleunigt werden. Tantal ist ein sehr teureres Element, und die Veredlung einer Membran kostet je nach Größe zwischen 20 und 30 Euro. Das Ausgangsmaterial (Kohlenstoff) für eine Diamantbeschichtung ist zwar günstiger, der gesamte Prozess allerdings nicht, da dafür deutlich längere Maschinenzeiten benötigt werden.

Die Membran mit den Leiterbahnen wird aufgebracht
Die Membran mit den Leiterbahnen wird aufgebracht

Bevor wir die Gelegenheit haben, durch ein kleines Sichtfenster einen Blick auf den Prozess in einer Magnetron Sputtering Unit zu werfen, in der gerade Membranen veredelt werden, stößt Freddy Andersen, Raidhos Produktionsmanager, zu uns. Er hat zuvor Chassis für Motorräder entworfen und gefertigt. Wie er nicht ohne einen Anflug von Stolz bemerkt, zählten auch Mitglieder der königlichen Familie zu den Kunden seines Geschäfts. Da Morten Nielsen unseren Besuch perfekt geplant hatte, konnten wir auch miterleben, wie die fertigen Membranen der Maschine entnommen wurden. Freddy Andersen unterzog sie auch sogleich einer ersten Kontrolle, nicht ohne einige Stellen zu entdecken, die seinen Qualitätsanforderungen nicht hundertprozentig entsprachen. Aber darüber konnte er ja gleich mit Bjarke Holl Christensen diskutieren. Morten Nielsen und wir machten uns derweil auf den Weg zurück nach Aarlborg.


Filzpads werden von Hand zugeschnitten
Filzpads werden von Hand zugeschnitten

Am nächsten Morgen fuhren wie dann wieder nach Pandrup, schließlich hatten wir noch keine Minute im firmeneigenen Hörraum verbracht. Dort diente ein DCS Puccini Player mit Puccini U-Clock als Quelle. Da die Clock auch einen USB-zu-S/PDIF-Konverter implementiert hat, war es auch möglich, Musik vom Laptop zu streamen. Die Signalaufbereitung übernahm eine Gamut D3i Vorstufe und die Verstärkung eine D200i Stereoendstufe. Um vertraute Titel hören zu können, hatte ich meinen Chord Electronics HUGO 2 samt 2GO als weitere Quelle mitgebracht, die wir zwischenzeitlich ebenfalls mit der Gamut D3i verbanden. Der Raum erwies sich als recht ausgewogen, weder zu hallig, noch überdämpft. Und obwohl er ein gutes Stück größer ist als der des Kollegen Dietl oder meiner, wirkte der X1t Super Mini Monitor hier keineswegs verloren, sondern ausgesprochen erwachsen: eher Super als Mini Monitor.

Sie werden auf die Kontaktierungspunkte der Membran geklebt
Sie werden auf die Kontaktierungspunkte der Membran geklebt

Absolut souverän spielte dann Raidhos Topmodell, die TD6, woran sich auch nichts änderte, als ich sie mit meinen anspruchsvollsten Teststücke traktierte. Wie gut, dass die TD6 mit ihrer Größe von knapp zwei Metern nicht unter die Dachschräge in meinem Hörraum passt. Da brauche ich mir um Schwerlast-Treppensteiger oder Möbelspeditionen gar keine weiteren Gedanken zu machen – auch wenn es noch so verlockend wäre, diese Schallwandler mal in bekannter Umgebung zu hören. So blieb dieser immense Hörgenuss fast folgenlos: Morten Nielsen notierte sich das ein oder andere meiner Vorführstücke und ich einige, die er ausgewählt hatte. Einen Tipp möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Bill Frisells East/West, eine Aufnahme, bei der dank Phasenspielereien die Instrumente nicht nur vor einem weit über die Stereobasis hinaus zu hören sind, sondern auch seitlich neben dem Hörplatz – wenn die Box denn wie die TD6 in der Lage ist, dieses auch angemessen zu reproduzieren. Probieren Sie doch einfach mal aus, ob Ihre Kette das auch schafft. Zum guten Schluss hörten wir noch die X1.6, die Morten Nielsen für die ideale Einstiegsdroge in die Welt von Raidho hält. Mit einem 16,5-Zentimeter-Tiefmitteltöner produziert sie noch deutlich mehr tieffrequente Energie als die X1t. Zudem hält Raidho dieses Marktsegment für ausgesprochen interessant, weshalb die X1.6 „super kundenfreundlich kalkuliert“ sei. Wundern Sie sich also nicht, wenn sich in Kürze einer meiner Kollegen mit dem zweitkleinsten Modell der dänischen High-End-Manufaktur beschäftigt.

Der Rahmen aus Filz garantiert die Beweglichkeit der Membran
Der Rahmen aus Filz garantiert die Beweglichkeit der Membran


Der fertige Bändchen-Hochtöner in seinem Gehäuse
Der fertige Bändchen-Hochtöner in seinem Gehäuse

Hans Nyborg fertigt seit Jahren die Ribbon Tweeter und Konuslautsprecher
Hans Nyborg fertigt seit Jahren die Ribbon Tweeter und Konuslautsprecher

Die Sicken und Kleber für die Tief/Mitteltöner
Die Sicken und Kleber für die Tief/Mitteltöner

Hans Nyborg kontrolliert die Verklebung von Sicke und Membran
Hans Nyborg kontrolliert die Verklebung von Sicke und Membran

Die Schwingspule auf ihrem Kapton-Träger wird für die weitere Montage vorbereitet
Die Schwingspule auf ihrem Kapton-Träger wird für die weitere Montage vorbereitet

Die Spinne wird mit dem Spulenträger verbunden
Die Spinne wird mit dem Spulenträger verbunden

Der Spulenträger wird mit der Membran verklebt
Der Spulenträger wird mit der Membran verklebt

Bis zum Aushärten des Klebers stabilisiert ein Gewicht die Verbindung
Bis zum Aushärten des Klebers stabilisiert ein Gewicht die Verbindung

Alle beweglichen Teile des Chassis bilden nun eine Einheit
Alle beweglichen Teile des Chassis bilden nun eine Einheit


Die Magnete des Antriebs
Die Magnete des Antriebs

Die Antriebsmagnete werden geschirmt
Die Antriebsmagnete werden geschirmt

Das Magnetsystem wurde im Korb montiert. Es ist gut zu erkennen, dass die Frontplatte und der übrige Korb aus verschrauben Einzelteilen besteht
Das Magnetsystem wurde im Korb montiert. Es ist gut zu erkennen, dass die Frontplatte und der übrige Korb aus verschrauben Einzelteilen besteht

Nach dem Verbinden von Korb und beweglichen Teilen reinigt Hans Nyborg die Membran
Nach dem Verbinden von Korb und beweglichen Teilen reinigt Hans Nyborg die Membran

Bei diesem Chassis-Typ bleiben die einzelnen Magnete des Antriebs sichtbar
Bei diesem Chassis-Typ bleiben die einzelnen Magnete des Antriebs sichtbar

Die Weichen werden mit Bauteilen von Mundorf aufgebaut
Die Weichen werden mit Bauteilen von Mundorf aufgebaut

Es gibt aber auch eigens für Raidho hergestellte Komponenten
Es gibt aber auch eigens für Raidho hergestellte Komponenten

Die Bauteile werden auf einem PVC-Brett montiert und von Punkt zu Punkt kontaktiert. Die Kabel stammen von Nordost
Die Bauteile werden auf einem PVC-Brett montiert und von Punkt zu Punkt kontaktiert. Die Kabel stammen von Nordost

Der Hochtöner wird angelötet
Der Hochtöner wird angelötet


Anders Jungersen verschraubt den Hochtöner einer X1t
Anders Jungersen verschraubt den Hochtöner einer X1t

Ein Pärchen für die Endmontage vorbereiteter TD1.2
Ein Pärchen für die Endmontage vorbereiteter TD1.2

Peter Bonkegaard überprüft den Sitz der Chassis
Peter Bonkegaard überprüft den Sitz der Chassis

Kein reflexionsarmer Raum für die Entwicklung, sondern eine Messmöglichkeit zur Qualitätssicherung in der Produktion
Kein reflexionsarmer Raum für die Entwicklung, sondern eine Messmöglichkeit zur Qualitätssicherung in der Produktion

Die großen Raidhos werden in Holzkisten gelagert und versandt
Die großen Raidhos werden in Holzkisten gelagert und versandt

Das Lager direkt neben der Produktion
Das Lager direkt neben der Produktion

Ein Blick in eine Magnetron Sputtering Unit, in der gerade Membranen oberflächen-veredelt werden
Ein Blick in eine Magnetron Sputtering Unit, in der gerade Membranen oberflächen-veredelt werden

Die geöffnete Magnetron Sputtering Unit mit den fertigen Membranen
Die geöffnete Magnetron Sputtering Unit mit den fertigen Membranen

Links die Heizelemente, rechts der Träger für das Beschichtungsmaterial
Links die Heizelemente, rechts der Träger für das Beschichtungsmaterial


Die Membranen werden von ihren Trägern abgenommen
Die Membranen werden von ihren Trägern abgenommen

Die Membranen mit den dazugehörigen Dustcaps
Die Membranen mit den dazugehörigen Dustcaps

Production Manager Freddy Andersen (links) prüft die fertigen Membranen
Production Manager Freddy Andersen (links) prüft die fertigen Membranen

Freddy Andersen im Gespräch mit Bjarke Holl Christensen vom Technologischen Institut in Aarhus
Freddy Andersen im Gespräch mit Bjarke Holl Christensen vom Technologischen Institut in Aarhus

Raidhos Hörraum
Raidhos Hörraum

Noch wird an der Weiche der TD6 gefeilt
Noch wird an der Weiche der TD6 gefeilt

Die mächtige TD6 neben der auf andere Art ebenso interessanten X1.6
Die mächtige TD6 neben der auf andere Art ebenso interessanten X1.6

Hersteller/Vertrieb
Raidho Acoustics
Anschrift co/Dantax Radio A/S
Denmark
9490 Pandrup
Bransagervej 15
Telefon +45 98 24 76 77
E-Mail sales@raidho.dk‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬‬
Web raidho.dk

Weitere Informationen

  • Imagefolder boulevard/23-01-10_raidho
  • Social Introtext Ob es sich statistisch belegen lässt, vermag ich nicht zu sagen, aber gefühlt ist für mich Dänemark das Land mit den meisten Hifi- und High-End-Firmen pro Einwohner. Kein Wunder also, dass unter den bislang 14 mit dem Statement in High Fidelity ausgezeichneten Herstellern drei aus unserem nördlichen Nachbarland stammen. Einer von ihnen ist Raidho.

Die englische Traditionsmarke KEF hat mit dem KEF KC62 Uni-Core™ Force-Cancelling Subwoofer eine völlig neue Interpretation eines Subwoofers erschaffen, der satten und klar strukturierten Bass erzeugt, um die volle Dramatik des Entertainments wiederzugeben.

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Die Aufgabe des KC62 ist es, jedes Lautsprechersystem – ob zu Hause, im Büro oder Heimmusikstudio – zu ergänzen und maximalen Bass auf minimalem Raum zu erzeugen. Der extravagant gestaltete Subwoofer ist nicht größer als ein Fußball und lässt sich ideal mit verschiedenen Lautsprechersystemen verbinden. Die gewohnt sorgfältige Materialauswahl des britischen Audioherstellers, neueste Digitaltechnik und präzise Verarbeitung sorgen für eine Tiefbasswiedergabe, wie sie sonst nur im Kino gibt.

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Das Herzstück des KC62 sind drei zum Patent angemeldete Technologien: die Uni-Core-Technologie, die P-Flex-Sicke und die Smart Distortion Control Technology. Die innovative Uni-Core-Treibertechnologie ist eine völlig neue Interpretation der traditionellen Force-Cancelling-Anordnung. Das einzigartige Design ermöglichte es dem KEF-Team, einen Subwoofer mit fußballgroßen Abmessungen und einer noch nie dagewesenen Tiefe und Präzision gleichermaßen zu entwickeln.

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Der KC62 verfügt außerdem über die P-Flex-Sicke, die aufgrund ihrer einzigartigen Faltenstruktur den Spitznamen Origami-Sicke trägt. Dieses akribische Design sorgt für eine tiefere Bassausdehnung, eine detailliertere Basswiedergabe und geringere Verzerrungen. Die sensorlose Smart Distortion Control Technology hilft, kleinste Anomalien zu korrigieren und liefert so eine präzisere Basswiedergabe. Unterstützt durch die Music Integrity Engine von KEF und die leistungsfähige Verstärkung sorgt der KC62 dafür, dass man sich ganz in sein Home-Entertainment-Erlebnis vertiefen kann.

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Der KC62 ist nicht nur für den Klang, sondern auch für die Ästhetik konzipiert. Das geschwungene Gehäuse aus stranggepresstem Aluminium verbindet Form und Funktion perfekt und bietet gleichzeitig Stärke und Schönheit. Er ist so zierlich, dass er sich perfekt in jede Einrichtung einfügt. Die Oberflächen Carbon Black, Mineral White und das neue Titanium Grey machen den KC62 zu einem außergewöhnlich attraktiven Statement, insbesondere in Kombination mit der mehrfach ausgezeichneten LS50 Wireless II.

Der KEF KC62 Uni-Core Force-Cancelling Subwoofer ist zum Preis von 1.700 Euro ab Januar 2023 verfügbar.

Vertrieb
GP Acoustics GmbH
Anschrift Kruppstraße 82-100
45145 Essen
Deutschland
Telefon +49 201 170390
E-Mail info.de@kef.com
Web de.kef.com

Weitere Informationen

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Freitag, 06 Januar 2023 04:09

Enleum HPA-23RM

Roland Dietl beschäftigte sich mit den Vollverstärkern von Bakoon und Enleum und beschrieb die Beziehungen zwischen den beiden Marken. Seine enorm positiven Erfahrungen mit den Fähigkeiten des Kopfhörer-Ausgangs des AMP-23R lassen jede Menge Spaß mit Enleums zweitem eigenen Produkt, dem reinem Kopfhörerverstärker HPA-23RM erwarten.

Enleum – der Name setzt sich übrigens aus „Enlightenment“ (Erleuchtung) und „eum“, was auf Koreanisch soviel wie „Sound“ bedeutet, zusammen – ging aus Bakoon International in Seoul hervor. Firmengründer war in beiden Fällen Soo In Chae, der seit 2009 mit Aakira Nagai zusammenarbeitete. Dieser war bereits 1991 für die Bakoon Products Company in Japan tätig und entwickelte die Satri-Schaltung, die von Soo In Chae und seinem Team zum Ensence-Modul weiterentwickelt wurde, das im Eingang des AMP-23R und des HPA-23RM zum Einsatz kommt. Die vollkommen diskret aufgebaute, sehr schnelle und enorm breitbandige Schaltung kommt ohne Gegenkopplung aus und verstärkt den am Eingang anliegenden Strom statt wie sonst üblich die Spannung. Die Ensence-Module ermöglichen auch die verlustfreie Lautstärkeregelung ohne Potentiometer oder Widerstandsleitern im Signalweg: Das Potentiometer steuert ein Widerstandsnetzwerk mit Halbleiterschaltern, das den Verstärkungsfaktor verändert. Kleiner Nachteil dieser technisch rundum überzeugenden Lösung: Bei sehr leisen Musikpassagen lässt sich beim Verändern des Pegels ein leichtes Geräusch vernehmen. Weiter geht es dann in zwei Ausgangsstufen: Die eine, mit bipolaren Transistoren speist den Stromausgang und stellt damit eine weiterentwickelte Version des Bakoon HPA 21 dar. Die Spannungsverstärker-Ausgangsstufe hinter der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse arbeitet mit MOSFETs und verfügt über eine JET2-Bias-Schaltung, wie sie ähnlich auch im AMP-23R zu finden ist.

Jedem der fünf Blöcke ist eine Funktion zugeteilt: Gain-Schalter, Ausgang des Spannungsverstärkers, Ausgang des Stromverstärkers, Akku-Anzeige und Lautstärkeregler
Jedem der fünf Blöcke ist eine Funktion zugeteilt: Gain-Schalter, Ausgang des Spannungsverstärkers, Ausgang des Stromverstärkers, Akku-Anzeige und Lautstärkeregler

Die beiden letzten Buchstaben in der Produktbezeichnung weisen übrigens auf die beiden unterschiedlichen Einsatzbereiche des Kopfhörerverstärkers hin: „R“ steht für Reference, also den bestmöglichen Klang bei stationärem Einsatz mit angeschlossenem Netzteil. Hier beträgt die Ausgangsleistung ein Watt an 30 Ohm. „M“ deutet auf den mobilen Betrieb hin: Die Energie bezieht der HPA-23RM dann aus zwei Lithium-Ionen-Akkus des Typs 18650 mit jeweils 3500 Milliampere-Stunden und einer Spannung von 3,6 Volt. Im „M-Mode“ stellt der Enleum nur die halbe Leistung bereit und soll bis zu fünf Stunden Musikgenuss ermöglichen. Die Spannungsstabilisierung übernehmen extrem rauscharme Regler. Das formschöne, aus dem Vollen gefräste Aluminiumgehäuse dient dem Temperaturmanagement der Ausgangsstufen und bietet auf der Frontseite neben dem versenkt angebrachten Lautstärkeknopf, der Akkuanzeige und den beiden Kopfhörerbuchsen nur noch dem Gain-Schalter Platz. Auf den Seiten finden sich elegant gestaltete Kühlkörper und auf der Rückseite eine USB-C-Buchse für die Stromversorgung, zwei Cinch-und eine Miniklinken-Buchse. Die sind die einzigen Eingangspforten für die zu verstärkenden Signale: Der Enleum HPA-23RM ist ein klassischer Kopfhörerverstärker. Symmetrische Ein- und Ausgänge oder Schnittstellen für Digitales sucht man vergebens. Aber Bakoon respektive Enleum stand schon immer für Individualität statt kurzlebigen Zeitgeist.

Man muss allerdings schon ein ausgesprochener Kopfhörer-Aficionado sein, um unterwegs neben dem Datenspeicher und dem etwas über 700 Gramm schweren Enleum noch einen D/A-Wandler mitzunehmen. Ich sehe den HPA-23RM eher als stationäres Gerät und platziere ihn neben dem SPL Phonitor x auf einer Carbofibre°-HD-Basis von Finite Elemente. Das Signal beziehen sie im Wechsel über einen Kabel-Prototyp von Ansuz von den unsymmetrischen Ausgängen des DAVE. Ich beginne mit dem Audeze EL-8 Titanium und Lincoln Goines „Common Threats“ vom Album The Art Of The Bass Choir, das er mit von Titel zu Titel wechselnden Bassisten-Kollegen und hin und wieder mit einem Drummer eingespielt hat: eine wohlige Schwelgerei in tiefen Tönen. Wenn man vom Strom- zum Spannungsausgang wechselt, wird der Klang nüchterner, einen Hauch kälter und minimal heller. Dennoch scheint die einen Tick vollmundiger agierenden Tieftöner eine Spur mehr Luft zu umgeben, wenn der stromverstärkende Zweig des Enleum aktiv ist. Die Unterschiede sind jedoch sehr gering, und „Common Threats“ ebenso wie die meisten anderen Stücke des Albums sind in beiden Verstärkungs-Modi ein Genuss.


Es gibt eine Miniklinken- und zwei Cinch-Buchsen für analoge Signale und einen USB-C-Anschluss für das Netzteil
Es gibt eine Miniklinken- und zwei Cinch-Buchsen für analoge Signale und einen USB-C-Anschluss für das Netzteil

Aber ich sollte mich nicht nur auf Tieffrequentes verlassen: Doch bei Malcolm Arnolds „English Dances Set 1, for Orchestra, Op.27-4“ auf Lyrita ist es noch schwieriger, sich für einen der beiden Ausgänge zu entscheiden. Das Klangbild ist wärmer und runder, wenn der Stecker des EL-8 Titanium mit der 6,3-Millimeter-Buchse verbunden ist. Der Spannungsausgang hingegen sorgt für eine minimal bessere Durchzeichnung und ein einen Hauch offeneres Klangbild. Die Musik macht mir in beiden, sich nur marginal voneinander unterscheidenden Varianten Spaß. Allerdings hat der Enleum einen höher auflösenden Schallwandler verdient. Da mein Sendy Audio Peacock gerade nicht verfügbar ist, greife ich zum LCD-X und starte Gina Schwarz' „Chat One“ vom Album Way To Blue: Hier scheinen Kontrabass und tiefe Klarinette in einem ein wenig größeren – und minimal kälteren – Raum zu spielen, wenn der Audeze über einen Adapter mit der 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse verbunden ist. Das ein oder andere Griff- oder Klappengeräusch ist deutlicher herauszuhören, die Durchzeichnung gelingt einen Tick feiner. Der Stromausgang verleiht den Instrumenten mehr Volumen und Körper, umgibt sie mit mehr Luft und lässt die Melodien geschmeidiger fließen. In diesem Falle favorisiere ich ganz eindeutig den Stromverstärker.

Zur besseren Einordnung höre ich noch einmal zwei Sätze aus Strawinskys Le Sacre Du Printemps mit dem Bayerischen Rundfunkorchester unter Mariss Jansons: „Evokation of the Ancestors“ und „Action of the Ancestors“. Die Live-Einspielung stellt recht hohe Ansprüche in Sachen Dynamik, Klangfarben, Rhythmik und wegen der Geräusche aus dem Publikum auch Auflösung. Selbst wenn der LCD-X in meiner Beliebtheitsskala ein wenig abgerutscht ist, dürfte er im Zusammenspiel mit dem Enleum gewiss auch Hörer mit hohen Erwartungen zufriedenstellen. Mir gefällt die Kombination jedenfalls ausnehmend gut – und noch einen Hauch besser, wenn der Audeze mit dem Spannungsverstärkungs-Ausgang verbunden ist. Die Durchhörbarkeit ist um eine Nuance höher, das Klangbild wirkt frischer und die Interpretation erscheint noch eine Spur dramatischer. Schön, dass man hier zwei Klangvarianten zur Verfügung hat – ich ziehe je nach Stück und verwendetem Kopfhörer mal die eine, mal die andere vor. Wenn der Enleum schon die Möglichkeit bietet, unabhängig vom Stromnetz betrieben zu werden, sollte ich auch das ausprobieren: Ohne Verbindung zum Steckernetzteil klingt der HPA-23RM für mich keinen Deut schlechter. Wirklich überzeugend!

Der HPA-23RM wird von einem Stecker-Schaltnetzteil gespeist
Der HPA-23RM wird von einem Stecker-Schaltnetzteil gespeist

Kommen wir zu meinem momentanen Lieblingskopfhörer, der in allen Hifi-Kriterien Spitzenleistungen bringt, mich aber besonders dank seiner tonalen Stimmigkeit begeistert, dem Dan Clark Audio Stealth. Weniger erfreut dürfte der Enleum über seinen neuen Spielpartner sein, denn der Stealth besitzt einen sehr niedrigen Wirkungsgrad und verlangt nach kräftigen Verstärkern. Ten Years Afters „Help Me“ vom Album Recorded Live macht schnell klar, dass der Enleum selbst beim Rechtsanschlag des Potis nicht schwächelt. Der erreichbare Pegel ist zumindest für's Langzeithören völlig ausreichend. Aber man kann mit dem Gain-Switch ja noch einen Gang höher schalten: Das macht gerade bei Ten Years After jede Menge Spaß. Das gesamte Album würde ich meinem Gehör mit so viel Druck aber nicht zumuten wollen. Dabei steht das Poti jetzt gerade mal bei ein Uhr. Egal, ob an der Buchse des Spannungs- oder des Stromverstärkers: Der HPA-23RM kann den Leistungshunger des Stealth locker stillen. Übrigens gefiel mir bei diesem Song der Spannungsverstärker-Ausgang ein wenig besser: Hier gab's die für Rock nötige Aggressivität und einen kleinen Schub mehr Dynamik.


Wenden wir uns dem ersten Track von Tord Gustavsens Album Changing Places, „Deep As Love“, zu, das nach subtileren Fähigkeiten verlangt: Noch ist der Dan Clark mit der 3,5-Millimeter-Buchse verbunden, und mir will scheinen, dass ich diese wunderbare Musik noch nie so dynamisch, klangfarbenstark, detailreich und dennoch derart fließend genießen durfte: ein absoluter Hochgenuss! Man glaubt beispielsweise, die Besen auf dem Fell der Snare ebenso genau sehen zu können wie den weichen Schlegel der Fußmaschine, der auf das Fell der Bass Drum trifft. Sobald der Stromverstärker übernimmt, fließt die Melodie noch ein wenig geschmeidiger, das rhythmisch akzentuierte Spiel auf dem Piano hat nichts von seiner Intensität verloren, der Bass kommt mit ein bisschen mehr Wärme und Druck. Dafür treten Details einen halben Schritt aus dem Rampenlicht. Zum Arbeiten ziehe ich den Weg über den Spannungs-, zum träumerischen Genießen den über den Stromverstärker vor. Egal, was dem persönlichen Geschmack näher kommt: Enleum – und Stealth – bewegen sich auf allerhöchstem Niveau!

Das kompakte, aus dem Vollen gefräste Gehäuse dient als Kühlkörper für die Transistoren der Strom- und Spannungsverstärker
Das kompakte, aus dem Vollen gefräste Gehäuse dient als Kühlkörper für die Transistoren der Strom- und Spannungsverstärker

Weil es so schön ist, bleibe ich beim Tord Gustavsen Trio und dem Dan Clark an der 6,3-MIllimeter-Klinkenbuchse: Die beiden machen deutlich, dass das Schlagzeug und kurz darauf auch der Flügel und der Kontrabass auf „Graceful Touch“ in einem großen, leicht halligen Raum agieren – sei dieser nun real oder virtuell. Die Raumillusion erschafft der Phonitor x ebenso gut. Den Hochtonbereich reproduziert er jedoch nicht mit derselben Geschmeidigkeit. Er geht eine Spur weniger filigran zu Werke – was vielleicht sogar im Hifi-Sinne „richtiger“ sein mag. Verführerischer klingt allemal der Enleum!

STATEMENT

Der HPA-23RM kann jeden noch so anspruchsvollen Kopfhörer völlig unangestrengt treiben, ist aller feinstens verarbeitet, und sein Gehäuse wurde sehr ansprechend gestaltet. Er ist zwar kein Ausstattungswunder, aber seine beiden, sich minimal voneinander unterscheidenden Verstärker stellen ein Alleinstellungsmerkmal dar, das es erlaubt, in einem eng gesetzten Rahmen seinen Wunschklang zu finden. Doch das Wichtigste: Der Enleum hat klanglich das gewisse Etwas!
Gehört mit
NAS Melco N1Z/2EX-H60 mit externem Audiaz-Linearnetzteil, WDMyCloud
Streamer Auralic G2.1 mit 2TB SSD
Up-Sampler Chord Electronics Hugo M-Scaler mit Ferrum Hypsos
D/A-Wandler Chord Electronics DAVE mit Linearnetzteil
LAN-Switch Ansuz PowerSwitch D-TC Supreme, SOtM sNH-10G
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10
Kopfhörerverstärker SPL Phonitor
Kopfhörer Dan Clark Audio Stealth, Audeze LCD-X und El-8 Titanium
Kabel GoAudioquest Dragon HC und Tornado (HC), Ansuz D-TC Supreme und Mainz D2 (2x), Plixir Statement DC
Zubehör AHP Klangmodul IV G, Audioquest Niagara 5000 und 1200, Synergistic Research Active Ground Block SE, HMS-Wandsteckdosen, Sun-Leiste, Blockaudio C-Lock Lite, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Finite Elemente Carbofibre° HD, Waversa Isolator-EXT-1, ADOT Medienkonverter (2x) mit Keces P6 und Plixir Elite BDC, Singlemode-Duplex-Lichtwellenleiter, Ansuz Sparks, Darkz Z2S
Herstellerangaben
Enleum HPA-23RM
Leistung 1W (R-Modus) / 500mW (M-Modus) @ 30 Ohm
Eingang Cinch und 3,5mm-Miniklinke (analog)
Ausgang 6,3mm-Klinkenbuchse (Strom) und 3,5mm-Mini-Klinkenbuchse (Spannung)
Betriebsdauer kontinuierlich oder abhängig von der Kapazität der externen Batterie (R-Modus) und bis zu 5 Stunden (M-Modus)
Abmessungen (B/T/H) 116/164,5/22mm
Gewicht 730g
Preis 3570 Euro

Vertrieb
audioNEXT GmbH
Anschrift Isenbergstraße 20
45130 Essen
Telefon 0201 5073950
E-Mail info@audionext.de
Web www.audionext.de

Weitere Informationen

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  • Social Introtext Roland Dietl beschäftigte sich mit den Vollverstärkern von Bakoon und Enleum und beschrieb die Beziehungen zwischen den beiden Marken. Seine enorm positiven Erfahrungen mit den Fähigkeiten des Kopfhörer-Ausgangs des AMP-23R lassen jede Menge Spaß mit Enleums zweitem eigenen Produkt, dem reinem Kopfhörerverstärker HPA-23RM erwarten.

Er hat Platz genommen im Audiomöbel, Lyngdorfs Großer mit Namen TDAI 3400. Jetzt heißt es den dänischen Verstärker mit der digitalen DNA auf sein Zusammenspiel mit den anderen Komponenten vorzubereiten. Die Verbindung zum lokalen Netzwerk ist via Ethernet Kabel schnell hergestellt. Alternativ ließe sich der TDAI per W-LAN mit dem Router koppeln.

Sachlich, aufgeräumt und bestens verarbeitet. Das Display strukturiert seine Informationen klar und ist auch aus der Ferne gut ablesbar
Sachlich, aufgeräumt und bestens verarbeitet. Das Display strukturiert seine Informationen klar und ist auch aus der Ferne gut ablesbar

Umfassende Unterstützung für die weitere Konfiguration leistet die Lyngdorf-Remote-App, die kostenlos aus den einschlägigen App Stores geladen werden kann. Wer das scheut, baut eine Verbindung über den WEB-Browser zum Gerät auf. Ich speichere die App auf dem Tablet und erfreue mich an der clever gestalteten Benutzeroberfläche, mit der das weitere Einrichten locker von der Hand geht, trotz der Fülle an Möglichkeiten. Und eben diese Möglichkeiten lassen an der Einordnung in die Produktkategorie Stereo-Vollverstärker ein wenig zweifeln. Die Zusätze Musikstreamer respektive D/A-Wandler spezifizieren den digitalen Generalisten schon besser, aber da fehlt noch was. TDAI steht für Totally Digital Amplifier Integrated, als Kategorisierung wählt Lyngdorf in seinem Informationsmaterial die Bezeichnung Audioprozessor mit Endstufe. Klingt beides etwas sperrig, trifft es aber perfekt, denn im Inneren tickt der TDAI 3400 übergreifend im Takt der Nullen und Einsen. Alles andere wäre allerdings bei der Vita des Namensgebers auch verwunderlich. Ein Vollverstärker mit Namen TacT Millennium löst in der Audiowelt 1998 ein kleines Erdbeben aus, war er doch der erste audiophile Digitalverstärker auf dem Markt. Entsprungen den Köpfen von Lars Risbo und einem highfidelen Tausendsassa mit Namen Peter Lyngdorf. Neben seiner Arbeit als Entwickler, gleichfalls ein umtriebiger Kaufmann dessen Einzelhandelskette HiFi-Klubben ziemlich erfolgreich Filialen in Deutschland betreibt. Auf der revolutionären Entwicklung kurz vor dem Wechsel in das neue Jahrtausend gründet das heutige Portfolio des Unternehmen.

Die Vielzahl der digitalen Anschlussmöglichkeiten ist Teil der DNA
Die Vielzahl der digitalen Anschlussmöglichkeiten ist Teil der DNA

Damals wie heute wird in dem Verstärker praktisch vollends auf die analoge Signalverarbeitung verzichtet. Digitale Signale durchlaufen ohne eine Wandlung mit einer Auflösung von 24 Bit / 192 Kilohertz alle Ebenen des TDAI. Mit einer Ausnahme: Die RIAA-Kompensation am Phonoeingang sowie die Verstärkung der dort anliegenden fragilen Ströme erfolgt im TDAI 3400 klassisch diskret, bevor ein A/D-Wandler zur Tat schreitet. Erst mit der Verstärkung werden die Impulse kräftig und analog. Dieser Verstärker darf sich mit Fug und Recht digital nennen. Selbstredend übernimmt im TDAI 3400 ein Class-D-Verstärkermodul im Verbund mit einem Schaltnetzteil die Leistungssteigerung. Eine hocheffiziente Kombination, die in sehr günstigen Verstärkern ebenso zu finden ist wie in audiophilen Produkten. Erstere gehören mit ihrem wenig schmeichelhaften Klang allzu oft in die highfidele Schmuddelecke. Niederungen, die einem ambitionierten Unternehmen wie Lyngdorf dank ihres Know-how fern sind. Wie in der baugleichen Endstufe SDA 2400 ist die Schaltfrequenz der Transistoren, statt wie üblich variabel auf 390 Kilohertz fixiert. Außerordentlich nuanciert werden so aus Nullen und Einsen Schwingungen. Im selben Arbeitsgang wird die Lautstärke geregelt. Ist der Volumensteller herunter geregelt so ist die Ausgangsspannung in der Endstufe niedrig, bescheinigt das Display einen hohen Lautstärkewert, ist die Ausgangsspannung entsprechend hoch. Liest sich simpel, ist aber schaltungstechnisch anspruchsvoll und eine Position in der Kalkulation, die dem Controller auffällt. Wenn gewünscht, liefert die Schaltung mit ihrem exzellenten Wirkungsgrad immense Ströme bei einer sehr moderaten Wärmeentwicklung an den Lautsprecherklemmen ab. Das Leistungsversprechen 400 Watt pro Kanal an 4 Ohm dürfte der TDAI 3400 lässig einlösen.


Das Innenleben präsentiert sich aufgeräumt. Auffällig, vor dem Hintergrund der gebotenen Leistung, die Abwesenheit von großen Kühlkörpern
Das Innenleben präsentiert sich aufgeräumt. Auffällig, vor dem Hintergrund der gebotenen Leistung, die Abwesenheit von großen Kühlkörpern

Bevor die musikalische Positionsbestimmung ansteht, noch ein Blick auf das Exterieur: Aus mattschwarz eloxiertem Aluminium besteht das solide gefertigte Gehäuse, ein Material, das gut mit dem reduzierten Design harmoniert. Dominiert wird die leicht raue Front von drei Elementen: links eine dunkle Scheibe über einem Display, das mit weißer Schrift auch in größerer Entfernung über den Betriebszustand informiert. Etwas außermittig platziert in gleicher Haptik eine Maskierung, die den Fernbedienungsempfänger verdeckt. Mit einer großen Schwungmasse gesegnet beherrscht der Impulsgeber für die Volumenkontrolle die rechte Seite. Gedreht oder auch gedrückt werden will sein kleineres Pendant, um die Signalquelle auszuwählen respektive die Menüpunkte anzusteuern. Musik- oder Update-Daten finden über die frontseitige USB-A-Buchse ihren Zugang, ein Mobiltelefon kann daran aber ebenso geladen werden. Die beiden Klinkenbuchsen sind mit „MIC“ und „Headphone“ eindeutig beschriftet, die Standby-Taste gibt ebenfalls keine Rätsel auf. Ein harter Netzschalter befindet sich auf der Rückseite. Das Ganze sieht aufgeräumt, schick und ausgesprochen hochwertig aus, eine Ästhetik, die gerne mit unseren nordischen Nachbarn verbunden wird.

Auch ohne Zusatzmodule ist der Lyngdorf eine gut ausgestattet Kraft- und Schaltzentrale. Mit den Erweiterungen findet zudem ein Plattenspieler einen elektrischen Zugang
Auch ohne Zusatzmodule ist der Lyngdorf eine gut ausgestattet Kraft- und Schaltzentrale. Mit den Erweiterungen findet zudem ein Plattenspieler einen elektrischen Zugang

Gleichfalls klar strukturiert ist die Rückseite, obwohl eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten versammelt sind. Einige dieser Optionen resultieren aus den beiden zusätzlich beim Testgerät installierten Modulen: Da wäre zum einen das High-End-Eingangsmodul für hochklassige analoge Zuspieler. Es umfasst vergoldete Cinch-Buchsen nebst entsprechender Verstärkung für einen MM-Tonabnehmer. Hochpegelsignale finden Einlass über ein Paar von hochwertigen Bauteilen flankierte symmetrische XLR-Buchsen respektive über technisch feine unsymmetrische Cinch-Eingänge. Zum anderen gibt es eine HDMI-Einheit für drei namensgleiche Verbindungen. Hier finden auch 4K-HDR-Quellen einen deckungsgleichen Anschluss. Ausgangsseitig übernehmen ein CEC- und ein ARC-kompatibler HDMI-Kontakt den Datentransfer. Bildquellen lassen sich mit diesem Verbund umfänglich verwalten, wie ein Test mit einem Bluray-Player, Magenta TV und einem Display zeigte. Die Ausgabe des Tones erfolgt „nur“ in Stereo, eine mehrkanalige Option besteht in diesem Setting nicht.

Weitere Optionen bietet das HDMI-Modul
Weitere Optionen bietet das HDMI-Modul


Aber auch ohne die Zusatzausstattung gibt sich der TDAI insbesondere für digitale Datenströme ausgeprochen kontaktfreudig. Achtfach hochaufgelöstes Digitales mit einer Bitrate von bis zu 384 Kilohertz und 32 Bit respektive DSD64/128 finden auf den unterschiedlichsten Wegen Eingang in das Gerät. Im Addendum sind die Spezifikationen detailliert aufgelistet. Daneben finden zwei weitere analoge Quellen eine elektrische Heimat. Trigger-Verbindungen, um externe Geräte zu de/aktivieren, sowie ein RS-232 Anschluss für die serielle Steuerung bereiten das nordische Komplettpaket für den Einsatz in einer Installation vor. Eine nicht im Lieferumfang erhaltene Halterung ermöglicht den für den Einbau des Lyngdorf in ein 19-Zoll-Rack. Komplettiert wird das Ganze mit der bereits erwähnten LAN-Buchse sowie einem SD-Karten-Slot für das Abspeichern von Backupdaten. Werden alle Schnittstellen in der App unter dem Programmpunkt „Input“ zusammengezählt, so bietet der Lyngdorf in Summe fünfundzwanzig Wege zur Wunschmusik. Denn hier ergänzen internetbasierte respektive funkgestützte Angebote die kabelgebundenen Zugänge: Tidal Connect, AirPlay, Spotify, Bluetooth, Internetradio und so weiter. Fast von selbst versteht es sich bei dieser Fülle, dass der TDAI 3400 Roon Ready und Spielstätte für die auf einem NAS-Laufwerk gespeicherte Musikbibliothek ist. Praxisgerecht die verfügbaren Ausgänge: Analog geht es symmetrisch oder unsymmetrisch zu weiteren Verstärkern oder Komponenten, digital via S/PDIF. Hochwertige vergoldete Klemmen geeignet für Bananenstecker, Kabelschuhe oder blanke Litzen stellen die Verbindung zu den Lautsprecher her. Wie bei einem Computer gibt in Sachen Bedienung die eingesetzte Software die Vielzahl der Fähigkeiten vor, und die Ausführung der Programmierung entscheidet über die Freundlichkeit bei der Anwendung: Lyngdorf Remote leistet sich hier keine Schwäche. Jede Input-Schnittstelle lässt sich individuell benennen, mit einer eigenen Klangabstimmung Voicing belegen und in der Empfindlichkeit anpassen. Im Output-Setup steuert die Software die verfügbaren Ausgänge umfassend. Das beginnt mit dem Kopfhörerausgang, passt punktgenau bei dem Einsatz von Lyngdorf Lautsprechern und bietet vielfältige Anpassung, wenn Wandler von Fremdherstellern Hörbares produzieren. Insbesondere das Satelliten-/Subwoofer-Management ist beeindruckend.

Natürlich ist der Lyngdorf Roon Ready. Bypass signalisiert den Betrieb ohne Raumkorrektur und Action 2 ist einer der vielen Möglichkeiten die Voicing bietet
Natürlich ist der Lyngdorf Roon Ready. Bypass signalisiert den Betrieb ohne Raumkorrektur und Action 2 ist einer der vielen Möglichkeiten die Voicing bietet

Darüber hinaus gibt es dann noch die, von den dänischen Entwicklern „Voicing“ getaufte Klangregelung. Dreizehn Kurven sind hinterlegt, jede mit unterschiedlichen Betonungen oder Absenkungen von einzelnen Frequenzbereichen. Soll die Klangveränderung weiter verfeinert werden? Kein Problem: Jede Vorbelegung lässt sich anpassen und auch eine zusätzliche individuelle Korrekturkurve kann erstellt werden. Zugegeben, wer hier unterwegs ist, sollte sich auskennen, aber der freundliche Handelspartner wird den Weg weisen. Selbstredend lässt sich der TDAI 3400 mit der App oder mit dem beiliegenden schlanken Controller fernbedienen. Infrarot- oder Bluetooth-Signale liefern die Bedienungswünsche im TDAI ab. Letztere können, wenn nötig, durch Wände gehen. Und so sammelte der Audioprozessor mit angeschlossener Verstärkung schon fleißig Pluspunkte, bevor ein Feature in den Focus rückt, das für viele Musikliebhaber entscheidend sein wird. RoomPerfect. Lyngdorf verspricht immerhin, mit dem Tool sowohl akustische Probleme des Hörraumes zu kompensieren als auch eine Lautsprecheraufstellung, die vom Ideal abweicht. Der Einwand, dass praktisch jeder Heimkinoverstärker über eine Raumkorrektur via Einmessung verfügt, ist richtig, greift aber in der audiophilen Welt – ein wenig – zu kurz. Eine DSP-gestützte, einfache Bearbeitung des Frequenzgangs bezieht sich oftmals auf eine in den Tiefen des Gerätes abgelegte Referenzkurve, die mehr oder weniger genau nachgebildet wird. Neben dem gewünschten Effekt auf die Schwächen der Raumakustik besteht bei einer allzu simplen Umsetzung die Gefahr, gleichfalls die Charakteristiken der eingesetzten Komponenten, zuvorderst der Lautsprecher, zu egalisieren. Anderseits verhalten sich Schallwellen im Wortsinne berechenbar, schließlich ist Raumakustik nichts anderes als Physik. In einem leeren Zimmer, mit festen Wänden, ohne Türen und Fenster, ist recht leicht zu ermitteln, wo der Bass dröhnt oder schwächelt. Sehr viel komplizierter wird die Rechnung, wenn sich der Raum mit Bücherregal, plüschigem Sofa, vertäfelter Decke sowie einem gefliesten Boden zu einem Wohnraum konkretisiert. Gleichwohl gibt es Hersteller, die auf diesen theoretischen Weg setzen, der völlig unabhängig von der Klangperformance des Musiksystems ist: ein zeitintensives Vorgehen, bei dem ein Programm mit allerlei Informationen über den Raum gefüttert wird. Schlussendlich können bei allem getriebenen Aufwand nicht alle Raumkoordinaten erfasst werden, so dass der Wirkungsbereich recht schmal ist. RoomPerfect möchte die Vorzüge beider Verfahren vereinen, denn die Software nimmt für sich in Anspruch, einzig die Eigenschaften des Raumes „zu erkennen“. Keinen Zugang zu den Algorithmen soll hingegen die Individualität der genutzten Audio-Komponenten haben. Eine Vorgehensweise, die komfortabler ist als das Hantieren mit Zollstock und Laptop, zumal viel mehr Parameter erfasst werden. Lyngdorf hat RoomPerfect über viel Jahre stetig optimiert und damit zu einer wertvollen Ressource entwickelt. Ein Pfund, mit dem sich in der Audiowelt wuchern lässt. Deshalb bleibt der tiefere Blick in den Maschinenraum verwehrt.

Praktischerweise auf der Front befindet sich der Anschluss für das beiliegende Messmikrofon. Die Funktionalität des Kopfhörerausgangs lässt sich in den Einstellungen konfigurieren
Praktischerweise auf der Front befindet sich der Anschluss für das beiliegende Messmikrofon. Die Funktionalität des Kopfhörerausgangs lässt sich in den Einstellungen konfigurieren

Kann RoomPerfect die selbstgesteckten Erwartungen erfüllen? Probieren wir es aus. Freundlicherweise wurde der TDAI 3400 für den Hör- und Funktionstest persönlich angeliefert, so dass die Integration in Kette und Raum von ebenso freundlichen wie fachkundigen Händen übernommen wurde. Im Falle eines Kaufes im qualifizierten Einzelhandel würde diesen Part sicher der Fachhändler übernehmen. Und so war ich bei den Vorbereitungen zunächst nur Zaungast. Grundvoraussetzung ist auch hier die Lyngdorf-Remote-Software, die gut nachvollziehbar durch den Prozess leitet. Zu Beginn wird die Stellung des Lautstärkereglers justiert sowie das beiliegende hochwertige Messmikrofon am Hörplatz ausgerichtet. So dann fluten die alles andere als zufällig komponierten Messtöne den Hörraum. Komplexe Tonstrukturen, die einen Si-Fi-Film untermalen könnten und damit wenig gemein haben mit einfachen Sinustönen. Ebenso gebannt wie leise folgte ich dem Geschehen, obwohl Geräusche in der Testphase nicht störend sein sollen. Dieser ersten Messung folgten einige weitere, bei denen das Messmikrofon ausgesprochen willkürlich im Raum vor, neben, über, unter und hinter den Lautsprechern platziert wurde. Warum? Raumakustik ist Physik! Wird das Messmikrofon zentimetergenau nach rechts und dann im gleichen Maße präzise nach links verschoben, steigt die Gefahr, dass immer die gleiche Frequenzdelle oder Überhöhung erfasst wird. Chaos ist also das Gebot der Messung. Fortschritte bei der Ermittlung der Daten werden kontinuierlich angezeigt. Nach gut 30 Minuten wurde ein 95-Prozent-Erfolg signalisiert, der ausreicht, um die erfassten Werte zu nutzen. Gerechnet wird trotz der Komplexität alles im Gerät. Klingt kompliziert? War es ganz und gar nicht. Zwei weitere Mess-Sessions ohne Coaching erfolgten später problemlos. Enttäuscht wird, wer vor dem Hören einen optischen Eindruck von der Korrektur bekommen möchte. Offenkundig würde die visualisierte Darstellung zu viele Betriebsgeheimnisse der Software offenbaren. Das bedeutet aber auch, dass eine manuelle Justage am Ergebnis nicht angeboten wird. Voicing ist bei dem Wunsch der weiteren Modifikation das Mittel der Wahl. In der nachfolgenden Hörsitzung hat sich ein weiteres Ausstattungsmerkmal als vorteilhaft erwiesen: Es gibt für die Nutzung von RoomPerfect drei Einstellungsoptionen. „Focus“ optimiert den Frequenzgang konsequent auf den Hörplatz, „Global“ verbessert die Klangeigenschaften im gesamten Raum und „Bypass“ schaltet das Ganze ab.


Beim ersten Start bootet der TDAI 3400 seinen Audioprozessor, was ein wenig länger dauert, später ist die Reaktionszeit kurz
Beim ersten Start bootet der TDAI 3400 seinen Audioprozessor, was ein wenig länger dauert, später ist die Reaktionszeit kurz

Der TDAI 3400 übernahm für über zwei Wochen seine Rolle als zentrale Schaltstelle im Musikzimmer. Wie schon die Endstufe SDA-2400, die vor einiger Zeit ausschließlich die Verstärkung in der Kette übernommen hatte, glänzte der technisch verwandte Vollverstärker TDAI 3400 zunächst mit seinen Alltagsqualitäten. Kein Trafobrummen, kein Rauschen im Ruhezustand. Schnell hergestellt ist die Betriebsbereitschaft nach dem Erwachen. Logisch und ohne Tücken die Steuerung am Gerät. Die Sensorik der Regler, hier insbesondere der Volumensteller und Schalter passen. Ferner überzeugt die Lyngdorf-App in der Nutzung der häufig genutzten Funktionen. Etwas rudimentär hingegen gibt sich die integrierte Steuerung der Streaming-Einheit. Sie funktioniert, allerdings erwies sich die perfekt harmonierende für ein paar Euro zusätzlich erworbene Software myconnectHD als deutlich komfortabler. Zudem ließ sich Qobuz mit myconnectHD gleichfalls nutzen. Der Streaming-Dienst ist neben den Alben auf dem NAS-Laufwerk der Hauptlieferant für jede Menge Musik aus den unterschiedlichsten Genres. Und je länger ich dem System lauschte, desto lieber. „Memoires du futur 1“ komponiert vom französischen Künstler Rene Aubry eröffnete die Playlist. Eine breite, tiefe Abbildung spannte sich zwischen den Lautsprechern auf. Fast schon körperlich zu greifen sind die verschiedenen Ebenen der Tiefenstaffelung, die Arbeit der Tontechniker lässt sich präzise nachvollziehen. Natürlich klingend durchziehen sparsam gesetzte Klaviertöne die Aufnahme, die feine Rhythmik des Titels wird punktgenau projiziert.

Eine der Möglichkeiten den TDAI 3400 aus der Ferne zu bedienen
Eine der Möglichkeiten den TDAI 3400 aus der Ferne zu bedienen

„Sky Fits Heaven“ animiert, den Volumenregler herzhaft im Uhrzeigersinn zu drehen, mit so viel Spielfreude wird der Song von Madonna dargeboten. Überhaupt machten etliche durchschnittlich produzierte Achtzigerjahre-Popalben beim Abhören ungewöhnlich viel Freude – ein Indiz für die sorgsame Inszenierung der hohen Frequenzen. Das erinnert mich sehr an den Hörtest mit der Endstufe SDA 2400. Es liegt nah, dass die von Lyngdorf ICC (Intersample Clipping Correction) genannte Technologie hier positiv wirkt. ICC soll durch Clipping beeinflusste Stellen im Musiksignal erkennen, das Originalsignal rekonstruieren und damit unangenehme Klanganteile beseitigen. Die Funktionsprüfung wurde hörbar bestanden. Die als Richtschnur herangezogene Liveaufnahme von „A case of you“ mit ihrer Vielzahl von fragilen Informationen bestätigt vortrefflich diese Einschätzung. Details der wunderbaren Interpretation von Diana Krall werden exakt und ohne überzogene Analytik nachgebildet – die Gänsehaut ist nah. Dass Kraft in Hülle und Fülle zur Verfügung steht, demonstriert der behände Umgang mit großen und manchmal sehr lauten Orchestern. Exemplarisch der erste Satz „Allegro maestoso“ aus Mahlers Symphonie Nr. 2. Unter Soltis Dirigat spielen das Chicago Symphony Orchester den Einstieg in die „Auferstehung“ so betörend schön wie bedrohlich. Inmitten des Satzes dämpft das Orchester kontinuierlich die Lautstärke, um wenige Takte später explosiv aufzubranden. Authentisch ohne Kontrollverlust arrangiert der Lyngdorf die Musiker während der Fortissimo-Passage im Hörraum. Zudem verfügen die Pauken und Bässe über Tiefgang und Substanz. Apropos Bässe. Lucianos „SUVs“ lassen die Membranen der Bass-Lautprecher freudig pumpen. Nicht der TDAI 3400 kommt bei diesem Titel des deutschen Rappers an seine Grenzen, sondern der Frieden in der Nachbarschaft.

Klar strukturiert die Rückseite, Stecker und Buchsen sind sehr ordentlich ausgeführt
Klar strukturiert die Rückseite, Stecker und Buchsen sind sehr ordentlich ausgeführt


Die durchweg positive Beurteilung der klanglichen Performance ist weitgehend unabhängig von RoomPerfect. Feinsinn und Musikalität über den gesamten Frequenzgang hinweg entfaltet sich mit oder ohne Einsatz der proprietären Software. Allerdings steigt der Genuss mit RoomPefect erheblich, abhängig von den Voraussetzungen. Eine signifikante Überbetonung des Bassbereichs an meinem Hörplatz, irgendwo zwischen 50 und 100 Hertz, ist mir wohlbekannt und gleichfalls toxisch: Um es kurz zu machen, die tieffrequenten Überlagerungen können mächtig nerven. RoomPerfect griff an der Schwachstelle im rechten Maß markant ein. Das aufgeblähte Ungenaue weicht einer akzentuierten klaren Wiedergabe. Nicht nur im Frequenzkeller. Bis weit in den Mitteltonbereich belebt der positive Effekt die Wiedergabe. Dabei ist die Sorge unbegründet, der betriebene Rechenaufwand könnte die Dynamik, das Timing oder gar die Charakteristik der Lautsprecher verschlimmbessern. Die Kim spielt weiter wie die Kim. Wie deren Namen es vorgeben, sind bedeutsame Unterschiede zwischen den Modi „Focus“ und „Global“ vorhanden. Wird „Focus“ gewählt, dann ist der vorher festgelegte Hörplatz der beste Ort zum Hören. Wie zu Beginn erwähnt, wurden mehrere Messungen durchgeführt, wobei jeweils die Positionierung des Messmikrofons variierte. Ähnlich, aber eben nicht gleich, waren die Resultate. Ein wenig experimentieren, die Ergebnisse speichern und im Nachgang die Entscheidung für die beste Korrektur bei einer Hörsession zu ermitteln, kann nicht schaden.

Eine der beiden Möglichkeiten mit dem Netz Kontakt aufzunehmen. Während des Tests bestand kontinuierlich eine LAN-Verbindung. Auf der SD-Karte können die Einstellungen gesichert werden
Eine der beiden Möglichkeiten mit dem Netz Kontakt aufzunehmen. Während des Tests bestand kontinuierlich eine LAN-Verbindung. Auf der SD-Karte können die Einstellungen gesichert werden

Ein kleiner Einschub: Fabrikneue Lautsprecher sollten eingespielt sein, bevor die finalisierte Einmessung stattfindet, zu sehr verändern sich die Wiedergabefähigkeiten während der ersten Stunden im Betrieb. Last but not least wagte ich es, mutwillig die sorgfältig ausgeknobelte Lautsprecheraufstellung zu ignorieren. Ganz leicht fiel das nicht, aber die Reaktion von RoomPerfect auf die verkehrte Positionierung der Wandler war es wert: Verblüffend, wie sich damit die Balance und in Folge die Raumabbildung stabilisierte. Ganz so gut wie bei der idealen Platzierung gelang die Reproduktion zwar nicht, aber das wäre wohl auch zu viel des Guten gewesen.

STATEMENT

Richtig gut klingt der ausgezeichnet verarbeitet, kraftvolle, sehr moderne, mit unzähligen Schnittstellen gesegnete Lyngdorf TDAI 3400 in meiner Kette. Schon mit diesen Qualitäten verdient sich der TDAI in seiner Preisklasse eine klare Hörempfehlung. Seine Fähigkeit, Defizite der Raumakustik mit RoomPerfect effektiv auszugleichen, wird ihn in sehr vielen SetUps zum Gamechanger adeln. Und so gilt für jeden, der mit der Performance seiner gewissenhaft ausgewählten Komponenten in den heimischen vier Wänden hadert: Unbedingt den Lyngdorf TDAI 3400 anhören.
Gehört mit
Lautsprecher Fink Team Kim
Kopfhörer Sennheiser HD 800
Netzaufbereitung Furman Elite-16 Power Factor E i
Kabel LAN-Kabel Supra, Netzkabel & NF-Kabel & Lautsprecherkabel Chord Company
Möbel Creaktiv
Software Lyngdorf Remote App, mconnect HD App
Herstellerangaben
Lyngdorf TDAI 3400
Typ Stereo Vollverstärker mit integrierten D/A-Wandler, Streaming Modul
Eingänge Analog 2x asymmetrisch Chinch / RCA
Optionales Analoges Eingangsmodul + 2x asymmetrisch Chinch / RCA, + 1x symmetrisch / XLR, + 1x MM - Phono Chinch / RCA
Eingänge Digital 2x Koaxial SPDIF / RCA, bis 192 kHz/24 bit, 1x AES-EBU / XLR, bis 192 kHz/24 bit, 3x Optisch Toslink, bis 96 kHz/24 bit, 2x USB A (1x auf der Front), 1x USB B, bis 384 kHz/32 bit + DXD / DSD64/128
Eingang Netzwerk Wi-Fi (802.11 n/ac), Ethernet-LAN-Anschluss RJ45
Eingang kabellos Bluetooth
Optionales HDMI-Modul + 3x Eingang HDMI, bis 192 kHz/24 bit, + 1x Ausgang HDMI, CES- und ARC-kompatibel
Ausgänge Analog 2x asymmetrisch Chinch / RCA, 1x symmetrisch / XLR
Ausgänge Digital 1x koaxial SPDIF / RCA, bis 96 kHz/24 bit
Ausgang Lautsprecher 1x Paar, Kabelschuhe, Bannenstecker
Kopfhörerausgang 3,5 mm Buchse
Schnittstellen 1x DB9 RS232 Anschluss, 12 Volt Trigger Ein- und Ausgang, 1x SD-Karten Steckplatz, 1x 3,5 mm Buchse Mikrofon
Unterstützte Streamingdienste Tidal, Spotify
Roon Roon ready
Ausgangsleistung 2x 400 Watt / 4 Ohm
Ausgangsstrom Maximal 40 A
Fernbedienung Lyngdorf Remote App, Android und iOS
Abmessungen (H/B/T) 100/450/360 mm
Gewicht 8,2 kg
Ausführungen Aluminium mattschwarz
Lieferumfang TDAI 3400 Bedienungsanleitung, Messmikrofon inkl. Kabel, Adapter und Stativ, Fernbedienung, Netzkabel
Zubehör für 19-Zoll Montage Rack-Montagewinkel verfügbar
Preise 5.500 Euro
600 Euro (TDAI High-End Analog Modul)
600 Euro (TDAI HDMI 4K Modul)

Vertrieb
DREI H Vertriebs GmbH
Anschrift Mika Dauphin
Kedenburgstraße 44
Haus D / 1. OG
22041 Hamburg
E-Mail mika.dauphin@drei-h.biz
Telefon +49 40 37507515

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/23-01-03_lyngdorf
  • Social Introtext Er hat Platz genommen im Audiomöbel, Lyngdorfs Großer mit Namen TDAI 3400. Jetzt heißt es den dänischen Verstärker mit der digitalen DNA auf sein Zusammenspiel mit den anderen Komponenten vorzubereiten. Die Verbindung zum lokalen Netzwerk ist via Ethernet Kabel schnell hergestellt. Alternativ ließe sich der TDAI per W-LAN mit dem Router koppeln.

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