tests/25-08-12_luxsin
 

Luxsin X9

12.08.2025 // Dirk Sommer

Wenn der X9 bei einer Aufnahme eingesetzt werden soll, ist eine noch so angenehm klingenden Manipulation des Stereoeindrucks ebenso tabu wie tonale Veränderungen. Deswegen höre ich eine eigene Aufnahme, Michel Godards „Trace Of Grace“, das Sie hier kostenlos herunterladen können, mit dem Stealth einmal über den Luxsin und danach über den Phonitor x: Die Unterschiede sind marginal, der X9 wirkt auf mich ein wenig zupackender und klingt eine Spur knackiger, während der x die Instrumente mit ein wenig mehr Luft zu umgibt. Da geht es allerhöchstens um Geschmacksfragen, keinesfalls aber um Qualitätsunterschiede. Mit einem Luxsin im Monitorweg kann ich jedenfalls ganz hervorragend leben – und das ist mit Blick auf das Preisschild des X9 ein sehr großes Kompliment!

Nach den Erfahrungen mit dem Weiss 502 machte mir der Audeze LCD-X nur noch mit der entsprechenden Entzerrung Spaß. Was liegt also näher als den LCD-X mit der Entzerrung des Luxsin zu hören? Doch schon bei der Auswahl der richtigen Kurve komme ich ein wenig ins Schwimmen, bietet Luxsin für den Audeze doch zehn Entzerrungen an. Einige von ihnen sind mit Seriennummern gekennzeichnet, andere mit einem Baujahr und wieder andere mit ihren Verkaufsjahr und eine sogar durch das Material der Earpads. Da nehme ich von einem Test lieber Abstand. Ähnlich wie mit dem LCD-X ging es mir mit dem EL-8 Titanium: Auch ihn konnte ich nach der Erfahrung mit dem Weiss 502 ohne Korrektur nicht mehr wirklich genießen. Selbst wenn der Luxsin nur die Entzerrung für den EL-8 Closed Back anbietet, probiere ich diese mal aus, und zwar mit den Stück, dass sich damals als recht kritisch erwies: Van Morrisons „Big Time Operators“. Ich weiß noch, dass sich der Schritt vom EL-8 Closed Back zum Titanium recht positiv bemerkbar machte. Das dürfte der Grund dafür sein, dass er mit der Entzerrung des Closed Back nicht harmoniert. Oder technisch ausgedrückt: Die Anhebung der Frequenzen zwischen fünf und zehn Kilohertz um neun Dezibel ist einfach zu viel des Guten.

Es bedarf intensiver Klangverformungen, um den Stealth auf einen linearen Frequenzgang zu zwingen. Die Harman-Over-Ear-Kurve ist deutlich leichter zu erreichen
Es bedarf intensiver Klangverformungen, um den Stealth auf einen linearen Frequenzgang zu zwingen. Die Harman-Over-Ear-Kurve ist deutlich leichter zu erreichen

Eine völlig stimmige Kombination hingegen ist die des X9 mit dem Dan Clark Noire X, auch wenn der Kopfhörerverstärker/Wandler keine Entzerrung für den günstigen Noire anbietet, dessen Klangcharakteristik dem Stealth schon unverschämt nahe kommt. Für Aufnahmen könnten der X9 und der Noire X ein unwiderstehliches Angebot sein – wenn es nicht um die letzten paar Prozent Auflösung und Wohlklang geht. Ein anderer meiner Favoriten ist der Sendy Audio Peacock – von seinem Erscheinungsbild einmal abgesehen. Schon ohne Entzerrung vermag er beispielsweise bei etwa bei Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks voll und ganz überzeugen. Natürlich ist der Raumeindruck nicht so intensiv wie bei der Wiedergabe über Lautsprecher, aber in Sachen Dynamik und Feinzeichnung bleiben keine Wünsche offen. Dennoch gelingt die Auflösung noch einen Tick feiner, sobald man die Frequenzgangkorrektur aktiviert. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann die relaxt-Variante des Crossfeeds: Nun vermitteln Peacock und X9 sogar eine Ahnung von der Höhe des Aufnahmeraums: Es kann sich also durchaus lohnen, einige Instrumente zur Klangformung auszuprobieren.


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