Freitag, 18 Januar 2013 01:00

Heed Obelisk Si + X-2

Heed hat seinen Vollverstärker Obelisk Si überarbeitet und zum Test geschickt. Nach der rasanten Entwicklung der letzten Jahre darf man auf die aktuelle Inkarnation des Klassikers in spe gespannt sein. Mit zu Gast ist das Netzteil X-2.
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Mit dem Heed Obelisk Si und dem Netzteil X-2 sind alte Bekannte bei mir zu Gast, allerdings in ihrer aktuellen Ausführung. Ich hatte bereits früher Gelegenheit, die ältere Variante öfter ausgiebig zu hören. Das war zu einer Zeit, als die Heed Geräte noch Geheimtipps waren und der Obelisk Si in Deutschland kaum verfügbar war. Seit dem ging es mit den Geräten aus Ungarn, die auf eine eindrucksvolle Ahnengeschichte zurückblicken, nicht zuletzt durch die geradezu hingebungsvolle Betreuung durch Stefan Becker vom B&T-Vertrieb, steil bergauf. Pate stand bei der Entwicklung der Obelisk von ION, ehemals Nytech, die von Zsolt und Alpar Huszti seit 1987 nach Ungarn importiert wurden. Nach dem Aus von ION-Systems machten sich die Brüder daran, eigene Geräte zu entwickeln und fertigten als ersten Meilenstein die Steuerung Orbit für Rega und deren Plattenspieler. Seitdem wurde emsig an neuen Modellen gearbeitet und im Vorbeigehen haufenweise internationale Preise für die Geräte abgeräumt.

Ganz in weiß, Heed Oelisk Si + Netzteil X-2
Ganz in weiß, Heed Oelisk Si + Netzteil X-2

Als ich nun freudig den Verstärker auspacke, sehe ich es schon durch die Folie: Der Verstärker ist weiß! Warum muss Technik heute eigentlich immer im Apple-Style kommen? Was bei Notebooks schick ist, muss doch bei Hifi nicht funktionieren, das sind Spielzeuge für große Kinder und das soll nach Technik oder zumindest düster aussehen. Andererseits lässt sich sowas heutzutage wohl leichter an einrichtungsbewußten Freundinnen und Ehefrauen vorbeibugsieren. Blödes Klischee? Alles wahr! Immerhin passt die halbe Gerätebreite des Obelisk auch zu dem heute vorherrschenden Hang zur Verkleinerung. Alles soll klein, schick und unauffällig sein, aber mindestens so gut – wenn nicht noch viel besser – als die großen Sachen. Na gut, richtig klein ist der Oblisk mit seiner Breite von 22 Zentimetern und der Höhe von acht Zentimetern nicht, aber immerhin will der Hersteller auch 1390 Euro dafür sehen.

Auch die Front frönt dem simplen Ideal. Zwei Drehregler, einer für die Lautstärke und einer für die Quellenwahl, dominieren die Front des Gerätes. Mehr braucht der ambitionierte High-End-Liebhaber auch nicht. Auf der Rückseite sieht das zum Glück etwa anders aus. Fünf Hochpegleingänge und die Möglichkeit, ein paar Lautsprecher über gute, massive Klemmen entweder über Schraubanschlüsse oder mittels Bananenstecker Anschluss finden zulassen, sind erst mal nichts besonderes. Da der Obelisk Si aber mit der vorab eingebauten D/A-Wandlerkarte eintrifft, gibt es auch noch einen koaxialen Digitaleingang. Wahlweise kann man den Si auch mit einer Phono-MM-Karte bestücken lassen, über Jumper innerhalb des Gerätes den vorhandenen Vorverstärkerausgang als solchen nutzen oder zu einem Tape-Out (das es sowas noch gibt!) umbauen. In einem Forum fragte jemand letztens nach „diesen beiden Buchsen, die mit Tape-Out“ beschriften sind und wofür die wohl gut sein könnten.......

Die DAC-Karte schlägt mit 199 Euro zu Buche und verarbeitet bis zu 24 Bit bei 96 Kilohertz, die optionale Phono-MM-Karte, die auch im Questar MM verwendet wird, kostet 149 Euro. Wenn man die Qualitäten der Phonoverstärker von Heed kennt, sieht man dies als ein extrem faires Angebot.

Der Pre-Out, kann alternativ als Tape-Ausgang genutzt werden, Input 1 nimmt nach dem Einbau der entsprechenden Phonokarte die Signale eines Plattenspielers mit Magnet-System in Empfang.
Der Pre-Out, kann alternativ als Tape-Ausgang genutzt werden, Input 1 nimmt nach dem Einbau der entsprechenden Phonokarte die Signale eines Plattenspielers mit Magnet-System in Empfang.

Der Obelisk ist also durchaus variabel. Wenn man ihn solo, also ohne das optionale Netzteil X-2 nutzt, sollte man bei der Auswahl der geeigneten Stellfläche noch ein paar Millimeter zur Tiefe von 32,5 Zentimetern dazu rechnen, da die Buchse „PSU-IN“ einen Stecker oder zeitgeistig „Jumper“ aufnimmt, der ein ganzes Stück über das Gerät hinausragt und die Endstufe des Obelisk mit dem Netzteil verschaltet. Eine schicke, flache Fernbedienung gibt es natürlich auch, die allerdings nur die Lautstärke regeln kann.


Das Netzteil X-2 hat dieselben Abmessungen wie der eigentliche Verstärker und auf der Rückseite folglich nur einen Ausgang, um den Obelisk zu füttern. Interessanterweise können über ein angepasstes Kabel auch die hausinternen Phonostufen Quasar und Quester mit dem dann wirklich fett überdimensionierten Netzteil mit Strom versorgt werden.

Ohne die Unterstützung des Extranetzteils leistet der Obelisk relativ bescheidene 35/60 Watt an 4/8 Ohm. Da dem Verstärker aufgrund der Schaltung aber durch den Hersteller röhrenähnliche Eigenschaften nachgesagt werden, ist das, da ja jedes Röhrenwatt doppelt zählt (mindestens!) schon ausreichend, um auch an schwierigen Lautsprechern ohne hohen Wirkungsgrad keine Limitierungen erkennen zu lassen. Mit dem Einsatz des Netzteils X-2, dass dann nur die Endstufe mit Energie füttert, während sich das durchaus nicht sparsam dimensionierte Netzteil des eigentlichen Verstärkers nur der Vorstufensektion widmen darf, steigt die Leistung auf 50/80 Watt, wofür aber auch 799 Euro extra berappt werden müssen.

Gibt keine Rätsel auf: das Netzteil X-2 liefert Strom, nur Strom und noch mal Strom
Gibt keine Rätsel auf: das Netzteil X-2 liefert Strom, nur Strom und noch mal Strom

Das alles folgt guter, alter britischer Tradition, die so von Firmen wie Mission, Naim oder Nytech begründet wurde. Das klingt erst mal sehr konservativ und das es auch. Der technische Aufbau ist nach alter Väter Sitte rein analog, wenn auch sehr modern. Die Signalverarbeitung erfolgt streng getrennt, was sich bis zum Doppelmonoaufbau des separaten Netzteils durchzieht. Wenn man schon mit einem Schalter die Quellen umschaltet, dann bitte so, wie beim Obelisk über eine Mimik direkt auf der Platine – alte Mission Cyrus Verstärker lassen grüßen.

Insgesamt macht die Konzeption einen extrem durchdachten, professionellen Eindruck, Schrulligkeiten findet man hier nicht, und das ist auch gut so. Ein Zufallsprodukt ist der Obelisk bestimmt nicht. Nun ist das vorherige Spekulieren über Aufbau, Leistungsdaten und deren Auswirkung in der Praxis ja  etwas müßig und entscheidend ist, wie immer, der Hörtest.

Bei diesem durfte sich erst der Obelisk solo präsentieren, im Anschluss mit dem X-2. Während des Tests wurde immer wieder zwischen dem Wandler des CD-Players und dem  in den Obelisk intergrierten gewechselt. Obwohl sich der Obelisk Si vom ersten Takt an klanglich klar zu erkennen gibt, ist es gar nicht so einfach in Worte zu fassen, was ihn ausmacht. Ich starte mit Meredith Monks „Panda Chanted II“ von der grandiosen Do You Be: In einem Raum mit trockener Akustik stehen die Vokalartisten im Halbkreis und trampeln mit den Füßen zum Gesang, männliche und weibliche Stimmen bauen einen Rhythmus auf und am Ende des kurzen Stücks gibt es mehrmals meckerndes Lachen der Meisterin zu bestaunen. Ziemlich ernst. Das alles bringt der Obelisk sehr klar, plastisch, räumlich richtig und flüssig. Über einen normal guten Verstärker klingt das oftmals etwas akademisch. Der Si verrät zusätzlich, dass die Protagonisten dabei auch Spaß hatten und voller Leben sind. Das birst förmlich vor Energie, die, der Vorgabe folgend, sorgsam unter dem Deckel gehalten wird. Aber es brodelt! Dabei wird weder weich gezeichnet, noch überpointiert. Sehr faszinierend, wie bei einem an sich simplen Stück so viele Facetten aufgezeigt werden können. Wir bleiben beim Label ECM und gehen zu Arvo Pärts „Gloria“ aus der Berliner Messe von der Te Deum. Es ist diese Mischung aus harmonischer Wohligkeit und Gänsehaut, wenn ein Chor in einer Kirche anfängt zu singen. Das klappt an sich immer bei diesem Stück. Mit dem Heed glaubt man zusätzlich zu verstehen, was einem das Stück sagen soll, man erfasst das intuitiv. Es ist schon wieder dieser innere Zusammenhang der fasziniert. Um auch mal in etwas klassischeren Begrifflichkeiten zu bleiben: Die räumliche Abbildung ist ausgezeichnet, die Kuppel der Kirche zu sehen und die Akzentuierung der einzelnen Sänger im Chor ganz außergewöhnlich. Nicht nur Münder, auch der Brutkorb ist vorhanden.

Extrem kompakt aufgebaut. Der Quellenumschalter stellt direkt auf der Platine die Weichen für das Signal und garantiert so kürzeste Signalwege
Extrem kompakt aufgebaut. Der Quellenumschalter stellt direkt auf der Platine die Weichen für das Signal und garantiert so kürzeste Signalwege

 

Die Streicher haben einen feinen Obertonschimmer und seidigen Glanz, wirken als Klangkörper komplett, aber ohne zu verschmieren. Klangfarben leuchten so nebenbei und ohne, dass der Obelisk Si ins Helle abdriftet, wird viel Feininformation geliefert, werden Details ohne Analytik integriert. Die Plastizität erinnert auch hier eher an Röhrengeräte, ohne aber deren warmen Schimmer und das Gnädige, das schlechte Aufnahmen anhörbar macht, guten aber den letzten Rest Hochton abrasiert. Der Heed ist kein Weichspüler. Immerhin offenbart er, dass, Röhrenwatt hin oder her, in den tiefen Lagen zwar alles klar, sehr griffig und mit den nötigen Volumen kommt, der letzte Schub aber ein wenig fehlt.

Szenenwechsel. Auf der Radiohead Live-CD I might be wrong klingt das titelgebende Stück, als wenn jemand aus dem Publikum vom schlechten Platz aus seinen Walkman (erinnern Sie sich an den WMD6C von Sony?) aus dem johlenden Publikum irgendwie in Richtung PA gehalten hat. Die CD ist eine Fanveranstaltung und produktionstechnisch eine glatte Unverschämtheit. Als Bootleg? Na gut. Aber als offizielle CD? Der Obelsik schafft es, diesem Brei Spannung und Dynamik abzugewinnen, tatsächlich auch ein wenig Becken hervorblitzen zu lassen und den E-Gitarren Struktur und Druck zu verleihen. Die E-Gitarren am Anfang klingen plötzlich wie ein Fanal und lassen die Dramatik des sicher großartigen Abends wieder aufleben. Irgendwie ist die CD plötzlich doch ganz toll, und an sich war die Band an dem Abend ja wirklich gut drauf. Etwas zurückhaltend wieder der Bass, der zwar das Kunststück vollbringt, durchhörbar, griffig, farbig und dabei füllig zu sein, den letzten Druck aber etwas vermissen lässt. Fairerweise hätte ich einen Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad nehmen sollen, aber der ist leider gerade nicht zur Hand.

Björks „Hyperballad“ zeichnet sich an sich nicht durch besonders viel Filigranes aus. Der elektronische Bass zusammen mit den heftigen Impulsen bringt der Si druckvoll, wenn auch nicht übermächtig, schafft es aber, der synthetischen Basis was organisches einzuhauchen. Richtig packend wird es dann, wenn leicht im Hintergrund die begleitenden höheren Töne dazukommen. An sich ist dies nicht besonders lyrisch und auch recht kühl. Nicht so mit dem Si, der jedem Ton eine kleine Bedeutung zukommen lässt und so etwas wie eine Melodie entwirft. Es ergibt sich ein Dialog zwischen den verschiedenen Hintergrundebenen, die diesen fast etwas Enthusiasmus abtrotzen. Ein Effekt, wie er Hörern von Röhrengeräten geläufig sein sollte. Plastisch, echt, spielerisch. Nur beim Obelisk Si ohne den so oft eingesetzten Weichzeichner und nicht verfärbt. Dabei treibt und pumpt die Nummer vorwärts, dass es eine Freude ist, auch wenn der letzte Impetus in den tiefen Lagen fehlt. Die Stimme von Frau Guðmundsdóttir ist dabei facettenreich und innig intim, jede noch so kleine Akzentuierung wird nachverfolgt, was insgesamt für die Stimmenwiedergabe des Obelisk gilt. Um Musik mit dem Obelskk zu hören, braucht es übrigens keine hohen Lautstärken. Die beschriebene Charakteristik lässt sich bereits knapp über der Hörschwelle nachvollziehen.

Komplett neutral ist sicher etwas anderes. In dem Moment aber, in dem man mit dem Obelisk hört, hat man das Gefühl, dass das alles so sein müsse und eine andere klangliche Deutung an sich gar nicht zulässig ist. Dies wird landläufig als Zufriedenheit bezeichnet und stellt sich im Zusammenhang mit Geräten zur Tonwiedergabe leider viel zu selten ein.

Und da ich so eine sadistische Ader habe und Geräte immer das kriegen, wofür sie auf den ersten Blick nicht so richtig geeignet sind, folgt Brassed Off von Trevor Jones nach dem gleichnamigen Film mit Floral Dance und der Grimethorp Colliery Band. Da toben sich circa 25 Blechbläser und eine kleine Trommel aus, und wer das mit Umptata-Volksmusik assoziiert, sollte sich schnellstmöglich eines Besseren belehren lassen. Das fängt relativ leise, aber rhythmisch zwingend an und steigert sich in Tempo und vor allem in Großdynamik. Der Obelisk spielt fröhlich mit, lässt besonders das Volumen der Instrumente voll tönen und sorgt wieder für eine faszinierende Plastizität und Authentizität. Dabei blinkt und glitzert das Obertonspektrum wunderbar, das spezielle Timbre von Blechblasinstrumenten ist voll da. Wieder geht der Si sehr spielerisch zu Werke und trotzdem mit einem enormen Drive. Bei vollem Einsatz lässt er zwar alles ordentlich drücken, aber etwas am Limit ist er schon, Röhrenwatt hin oder her, in den unteren Lagen kommt für solche gemeinen Übungen einfach nicht genug nach. Ist aber, zugegeben, auch für leistungsfähige Verstärker kein Spaziergang und mindert die bereits angesprochenen Qualitäten in keinster Weise. Jetzt ist der Moment, das externe Netzteil anzuschließen, um dem Kleinen mal etwas Feuer zu geben.

Ist der Obelisk Si ohne das optionale X-2-Netzteil schon ein wunderbarer Verstärker, setzt er mit der Nobel-Stromversorgung nicht nur einen drauf, sondern geht glatt durch die Decke. Der Effekt ist in etwa so, als wenn man guten Lautsprechern einen großen Subwoofer zur Seite gestellt hat, der sehr sauber abgestimmt und angebunden ist. Der Mittelhochton spielt freier, mit mehr Luft und Auflösung. Der Hochtonglanz bekommt zusätzlich Kraft und Energie, die Farben schimmern nicht mehr nur, sondern leuchten kräftig. Details sind deutlicher zu vernehmen, bekommen unter Umständen auch noch eine räumliche Komponente. Das räumliche Gefüge gerät insgesamt weiter und tiefer allein deswegen, weil diese Informationen eigentlich immer auch ein Spektrum im Tieftonbereich haben. Die Abbildungsgröße wächst, das Panorama geht auch schon mal links und rechts über das eigentliche Stereodreieck hinaus. Was mach der Bass? Der bisher etwas vermisste Schub ist da, Trommeln und Pauken schwingen plötzlich kraftvoll nach, sind präziser im Raum verortet, Subbässe bekommen Gestalt, Energie und Farbe. Es wird auf einmal so viel mehr Luft bewegt, dass man den Effekt nur schwer glauben kann. Und die ganze Geschichte gerät auch noch schneller, die auch ohne Netzteil schon beachtliche Plastizität steigert sich ebenfalls in unvermutetem Maß.

Ein Partyverstärker wird der Obelisk Si übrigens auch mit dem X-2-Netzteil nicht. Für subbassgeschwängertes Dauergepumpe gibt es sicher geeignetere Kandidaten. Auch Hochtonauflösungsfanatiker werden woanders möglicherweise glücklicher werden. Dafür machte es besonders viel Spaß, LPs über den Verstärker zu hören, da der Obelisk die Modulation der analogen Abtastung besonders gut in Rauminformationen ummünzt und so teilweise eine atemberaubende Tiefe und Weite vermittelt. Gerade bei guten klassischen Aufnahmen wirkt das enorm eindrucksvoll. Dabei bleiben die eigentlichen Eigenschaften des Verstärkers zum Glück unangetastet. Da gerät nicht auf einmal irgendwas aus den Fugen, der Obelisk Si spielt trotzdem wie aus einem Guss, alles bleibt flüssig und geschmeidig.

Die integrierte Wandlerkarte will da auch mitspielen. Im Vergleich zu meinem CD-Player werden Details im größeren Raum präziser verteilt, der Hochtonbereich mehr und besser aufgelöst, was etwas zu Lasten der Plastizität und Fülle geht. Auch der Tiefton profitiert von dem Mehr an Auflösung. Dafür geht manchmal etwas Schub verloren, der Rhythmus wirkt etwas vertrackter, als er wirklich ist. Für mich persönlich geht etwas Swing verloren. Scheint ein persönliches Problem von mir zu sein oder ist dem Wahn der immer weiter getriebenen Auflösung geschuldet, wo halt irgendwas hörbar sein muss, obwohl an sich nichts zum Auflösen da ist. Die Vorgängermodell der Wandlerkarte habe ich als musikalisch passender in Erinnerung.


Allein sollte man den Obelisk Si möglichst mit etwas wirkungsgradstärkeren Lautsprechern betreiben, wenn man auch mal richtig laut hören möchte. Mit dem X-2 sind auch Wattvernichter zu hohen Pegeln zu bewegen, meistens schiebt in diesem Fall die Raumakustik eher einen Regel vor, als dass der Verstärker nicht mehr Herr der Lage wäre. Unterschiedliche Quellen reicht er zwar durch, brennt aber immer seine musikalische Signatur ein. Je hochwertiger die Quelle, um so besser spielt auch der Obelsik: Man kann aber auch schon mit einem kleinen, musikalischen CD-Player glücklich werden und auch die Schallplatte sollte zu den Tonquellen gehören, am besten an der internen MM-Karte oder an den superben separaten Phonovorverstärkern aus dem Sortiment von Heed.

STATEMENT

Der berühmte Verstärker für die einsame Insel! Egal, was man an den Obelisk verfüttert, er macht auf seine involvierende, hochmusikalische Art immer Musik daraus. Dabei erinnert er klanglich an gute Röhrenverstärker, ohne aber deren technische Nachteile und Verfärbungen zu übernehmen. Solo ein herausragender Verstärker, mit dem Netzteil X-2 ein musikalischer Knaller mit extrem gutem Preis/Leistungsverhältnis.
GEHÖRT MIT
Analoglaufwerk TW-Acustic Raven .5, Dual CS 704
Tonarme Rega RB 250
Tonabnehmer Goldring G 1022GX, Audio Technica AT-440 Mla, Audio Technica 450E
Phonopre Heed Questar MM
CD-Spieler Denon DCD-1290
Verstärker Roksan Kandy LIII, Mission Cyrus II
Lautsprecher Rogers Studio1
Kabel TaraLabs, RG142, Vovox, Sommer, Oehlbach, Baumarkt

 

HERSTELLERANGABEN
Heed Obelisk Si
Frequenzgang 10 Hz-60 kHz (+-1 dB)
Rauschabstand 96 dB
Klirrfaktor 0,08%
Eingangsspannung 500 mv
Eingangsimpedanz 10 kOhm
Ausgangsleistung (20Hz-20kHz) 35W/60W (8/4 Ohm)
mit X-2 Zusatznetzteil 50W/80W (8/4 Ohm)
Maße (B x H x T ) 22 x 8,5 x 32,3 (cm)
Preis 1390 Euro
Aufpreis weiß 40 Euro

 

HERSTELLERANGABEN
Heed X-2
Maße (B x H x T ) 22 x 8,5 x 32,3 (cm)
Preis 799 Euro
Aufpreis weiß 40 Euro
Paketpreis (Obelisk Si + X-2) 1990 Euro

 

VERTRIEB
B&T hifi vertrieb GmbH
Anschrift Hauptstr. 14
40699 Erkrath
Telefon +49 (0) 2104 175560
Internet www.bthifi.com
E-Mail team@bthifi.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/13-01-18_heed
Unser amerikanischer Kollege ist von der Messe zurück und hat nun Zeit gefunden, zu einer Reihe seiner zahlreichen Schnappschüsse Bildunterschriften zu verfassen.
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Auch wenn Danny laut Geburtsdatum nicht unbedingt der sogenannten iGeneration zuzurechnen ist, gehört er mental mit Sicherheit dazu – trotz seiner Begeisterung für High End, Vinyl und Tonbandmaschinen: Statt seiner digitalen High-End-Spiegelreflexkamera vertraut der Technikfan auf Messen immer öfter auf die optischen Fähigkeiten seines iPhones der neuesten Generation –  und treibt Helmut Baumgartner, unseren Fotografen, damit beinahe zur Verzweiflung. In Sachen Bildqualität in Hifi-Publikationen herrschen eben – wie auch schon anlässlich der ersten Übernahmen von Artikeln aus Positive Feedback angemerkt – diesseits und jenseits des Atlantiks einfach andere Vorstellungen. Über die recht zeitnahe Zusendung des Messeberichts freuen wir – und hoffentlich auch Sie – uns trotzdem. Danke Danny!


 

Weitere Informationen

  • Imagefolder events/13-01-13_vegas
Wem der „mühsame“ Weg zum CD Laufwerk zu weit ist und außerdem kein Platz mehr zum Aufbewahren der CDs vorhanden ist, der wird seine Sammlung auf einer Computerfestplatte speichern. Hierfür hat sich der Begriff „rippen“ etabliert, wobei ich noch immer am Rätseln bin, ob das etwas mit Jack the Ripper zu tun haben könnte.
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Wie das technisch funktioniert und welche Software Möglichkeiten es hier gibt, kann man im Hifistatement Grundlagenartikel von Karl-Heinz Fink nachlesen. Als Musikliebhaber interessiert mich aber viel mehr, wie die klanglichen Unterschiede bei den einzelnen Methoden sind. Oder ob es überhaupt welche gibt.

Wegen der hohen Auflösung ist für einen derartigen Vergleich der Wolf von Langa A100i Lautsprecher wie geschaffen. Als Server diente La Rosita Beta, allerdings habe ich für diesen Test meinen eigenen DAC und meine Vorstufe verwendet. Der Borbely DAC bietet hier zusätzlich noch ein hohes Maß an Musikalität. Die Dateien wurden natürlich über Amarra abgespielt, weil das passende Plugin für LaRosita seinerzeit noch nicht verfügbar war. Zusätzlich wurden sämtliche Musiktitel auch über den brandneuen Ayon S-5 Server angehört, die gefundenen Ergebnisse haben sich auch damit bestätigt.

RipNAS Solid
RipNAS Solid

Als erstes muss der Mac ran. Der Gaudi halber und zum Abgewöhnen habe ich einen Titel aus der iTunes Bibliothek meiner Tochter im komprimierten MP3 Format und einer Datenrate von 128 kbits/s geladen. ZZ Top, La Grange. Müde, schlapp, verhangen, kein Drive. Als wären die langen Bärte der Musiker irgendwie zwischen die Saiten geraten. Nun können beide oben genannten Geräte im Zusammenhang mit dem Lautsprecher aber mit einer explosiven Dynamik aufwarten; ich möchte deshalb nicht wissen, wie das MP3-File über einen Standardlautsprecher klingt. Die vielgepriesene Steigerung auf 192 kbits/s bei einem anderen Titel habe ich mir dann erspart. Ich hoffe nun nicht, dass das unsere Zukunft ist!

Für den Vergleich habe ich verschiedene Musikrichtungen herausgesucht, um einen möglichst umfassenden Überblick zu bekommen:

  • den zweiten Titel der CD Monteverdi mit Michel Godard, wegen der prägnanten Stimme von Gavino Murgia
  • Béla Bartók Music for Percussion, Strings and Celesta erster Satz, komplexe Musik mit massiven Streichereinsätzen
  • Modern Jazz Quartett Pyramid, hier in erster Linie wegen des obertonreichen Vibraphons.


Zunächst einmal wird über iTunes mit dem Apple Lossless Codierer gerippt. Lossless ist ein komprimiertes Format, ähnlich MP3, welches aber im Gegensatz zu diesem die Daten verlustfrei komprimiert. Die Dateien werden auf etwa 60 Prozent der Ausgangsgröße verkleinert, der Rechenaufwand zum Decodieren soll verhältnismäßig gering sein. Der Ripp-Vorgang wird zunächst ohne die mögliche Fehlerkorrektur gestartet, das Ganze dauert etwa 20 Sekunden pro Track. Das Ergebnis stellt sozusagen die Basisversion dar.

Die Frage ist jetzt, ändert sich etwas tonal, wenn ich die Fehlerkorrektur einschalte? Manche Hersteller raten ja davon ab. Hier muss man schon genau hinhören, aber die Wiedergabe ist nun im Hochtonbereich minimal belegter, mit der Betonung auf minimal. Man hört dies nur im direkten Vergleich, aber es ist nachvollziehbar. Ob dies auch noch nach einem halben Glas Rotwein der Fall ist, müsste man noch probieren.

Beim Import über iTunes sollte das Häkchen bei der Fehlerkorrektur nicht gesetzt sein. Im ersten Feld kann man zwischen den von Apple angebotenen Codecs auswählen
Beim Import über iTunes sollte das Häkchen bei der Fehlerkorrektur nicht gesetzt sein. Im ersten Feld kann man zwischen den von Apple angebotenen Codecs auswählen
Als nächstes wird der iTunes Codierer auf das Apple Format AIFF eingestellt. AIFF speichert die Daten unkomprimiert mit einer Bitrate von 1411 kbits/s. Die Dateien sind mit dem Original PCM Format der CD nahezu identisch. Der Auslesevorgang bleibt unverändert, lediglich das Speicherformat ist anders. Die Auslesezeit beträgt deshalb ebenfalls circa 20 Sekunden. Im Vergleich zu der komprimierten Lossless Version wirken die Streicher bei der Bartók Aufnahme transparenter. Rein technisch gesehen dürfte dies nicht sein, aber offensichtlich wirkt sich der zusätzliche Rechenvorgang für die Dekompression doch auf das Klanggeschehen aus. Bei der markanten Stimme von Gavino Murgia ist der Unterschied ebenfalls hörbar, aber weniger deutlich. Bei Lady Gaga wahrscheinlich noch weniger. Die AIFF Variante mit eingeschalteter der Fehlerkorrektur überspielt zeigt den gleichen Effekt wie bei Lossless, so dass ich zukünftig auf diesen Vergleich verzichten werde.


Nun werden im Netz verschiedene Codierer angeboten, zum Teil auch kostenlos. Einer davon ist der XLD Codierer für den Mac. Der Unterschied zu dem iTunes Codec liegt darin, dass schlecht lesbare Stellen auf der CD mehrfach gelesen werden, bis alles stimmt. Oder auch nicht. Dies ist einstellbar bis zu hundertfachem Auslesen. Jedenfalls betrug die Auslesezeit für den ersten Titel etwa 3 Minuten. Ich hatte auch eine CD, mit der XLD eine ganze Stunde beschäftigt war. Das Format blieb AIFF, lediglich der Auslesevorgang ist genauer. Dies kann man allerdings auch hören. Alle Dateien über den XLD codiert spielen wesentlich farbiger, offener und natürlicher als über iTunes codiert. Die Unterschiede sind wesentlich größer als zwischen Lossless und AIFF.

Für die Metadaten greift der XLD Codierer nur auf die beiden Datenbanken MusikBrainz und Freedb zu. Das Cover ist deshalb nicht immer dabei, kann aber manuell eingesetzt werden. Geeignete Cover in verschiedener Auflösung kann man sich über Google Bilder holen
Für die Metadaten greift der XLD Codierer nur auf die beiden Datenbanken MusikBrainz und Freedb zu. Das Cover ist deshalb nicht immer dabei, kann aber manuell eingesetzt werden. Geeignete Cover in verschiedener Auflösung kann man sich über Google Bilder holen


Über ein weiteres Fenster kann man die Metadaten manuell korrigieren. Hier könnte man beispielsweise das fehlende Genre einsetzen
Über ein weiteres Fenster kann man die Metadaten manuell korrigieren. Hier könnte man beispielsweise das fehlende Genre einsetzen
Ganz im Sinne von „Jugend forscht“ hat mich dann doch interessiert, ob sich eine Datei beim Wandeln vom verlustfreien FLAC Format in AIFF tonal verändert, oder nicht. Bisher wurden die CDs ja direkt ausgelesen und entweder in Lossless oder AIFF abgelegt. Hierzu habe ich mit Hilfe des Programms MAX eine CD über FLAC ausgelesen und anschließend mehrfach zwischen FLAC und AIFF hin und her codiert. Rein mathematisch gesehen dürfte sich dabei ja nichts verändert haben.

Nach jedem dieser Vorgänge habe ich mir die AIFF Datei wieder angehört. Die gute Nachricht ist: nach der ersten Umwandlung ist eigentlich nichts eindeutig Reproduzierbares zu hören. Aber wenn man fünfmal hin- und her codiert hat, kann man doch einen Verlust an Luftigkeit und Dynamik feststellen. Das Ganze erinnert mich irgendwie an das Kinderspiel „die stille Post“. Den gleichen Vorgang habe ich dann mit  Umwandlungen WAF / FLAC / WAF wiederholt. Dies konnte ich dann nur mit dem Ayon S-5 anhören, das Ergebnis war aber identisch.

Für alle Tests hatte ich zunächst mein Laptop mit einer Dualcore CPU von 2.9 Gigahertz und 8 Gigabyte RAM Speicher benutzt. Interessehalber hatte ich einen zweiten Versuch mit einem älteren Rechner mit einer 1.6 Gigahertz CPU und 2 Gigabyte RAM Speicher durchgeführt. Über das alte Laptop codiert sind die Unterschiede deutlicher zu hören, so dass offenbar die Rechnerleistung ebenfalls eine Rolle spielt. Dies bedeutet aber auch, dass man sich bei Aussagen wie „besser“ oder „schlechter“ auf sehr dünnes Eis begibt, weil offensichtlich andere Faktoren das Ergebnis mit beeinflussen.

Zum Rippen wird lediglich die CD eingelegt, alles andere übernimmt der RipNAS. Schlichtes und elegantes Design
Zum Rippen wird lediglich die CD eingelegt, alles andere übernimmt der RipNAS. Schlichtes und elegantes Design

 

Schließlich kommen wir zu Thema unseres Tests.Nachdem ich keinen Windowsrechner zur Verfügung habe, hat die Firma Digital Highend freundlicherweise ein Gerät zur Verfügung gestellt dessen Codierer auf Windows Basis beruht. Das Programm heißt dBpoweramp und hat in Freak-Kreisen bereits hohes Ansehen erlangt. Das Gerät kann aber noch mehr, so dass es sich lohnt, einen genaueren Blick darauf zu werfen: Es handelt sich um den RipNAS Solid, und wie der Name schon andeutet, kann hier gerippt und gespeichert werden. Der RipNAS ist massiv gebaut und bringt deshalb ein ordentliches Gewicht auf die Waage. Das hat natürlich in erster Linie den Zweck, den Laufwerksmechanismus zu beruhigen. Zudem sind die Laufwerke mechanisch bedämpft und gekapselt, so dass die Festplatte im Betrieb praktisch unhörbar ist. Außerdem arbeitet RipNAS ohne Lüfter, der einem bei Pianissimo Passagen den Spaß an der Musik verderben könnte. Die Wärme wird hier über eine Heatpipe an massive Kühlkörper abgeleitet. Der Aufbau macht einen äußerst soliden Eindruck. Konstruiert wurde das Gerät, um auf einfachste Weise CDs zuverlässig, sicher und in höchster Qualität auf der Festplatte zu speichern. Plug and Pray!

Der RipNAS bekommt einen Ethernet-Anschluss an den Router und schon kann es losgehen. Na ja, Strom benötigt er auch noch. Die CD wird in das professionelle TEAC Laufwerk eingelegt und alles Weitere übernimmt der RipNAS. Sämtliche Dienste für die verschiedenen Streaming-Clients sind bereits fertig konfiguriert und sofort einsatzbereit. Dies gilt unter anderem für Arcam, Linn, Logitech, Naim, Sonos, T+A, iTunes und natürlich UPnP. Zudem werden alle erdenklichen Audioformate unterstützt, das gewünschte Format kann über eine beiliegende CD eingestellt werden. Ein standfestes CD-Laufwerk ist bei größeren Sammlungen schon angebracht, ich weiß nicht, wie fit das normale Computerlaufwerk nach der 1001ten gerippten CD noch ist.

Über einen Remote Zugriff können die Metadaten bearbeitet werden, hier am Beispiel eines Programms für den Mac
Über einen Remote Zugriff können die Metadaten bearbeitet werden, hier am Beispiel eines Programms für den Mac

Gleichzeitig holt sich RipNAS die Metadaten einschließlich der Cover bei fünf verschiedenen Providern im Netz, Klassikfans werden sich freuen, dass die auf Klassik spezialisierte Sonata Datenbank ebenfalls dabei ist. Diese bietet auch Cover in der Auflösung von 1000x1000 Pixel. Sollten beim Rippen einzelne Cover nicht mit dabei sein, muss man diese mit zusätzlichen Programmen aus dem Netz manuell zuweisen. Für den PC geeignet ist beispielsweise MediaMonkey, für Mac Songbird oder Jajuk.

Nach etwa vier Minuten ist der Auslesevorgang der kompletten CD abgeschlossen und diese wird anschließend automatisch ausgeworfen. Bei schwer lesbaren Tracks oder verkratzten CDs braucht das Gerät natürlich länger. Die Software ist aber noch wesentlich pfiffiger; über die Internetverbindung fragt sie in einer Datenbank nach, ob die ausgelesenen Daten mit den bereits vorhandenen Daten übereinstimmen. Dies ist über eine CRC Prüfsummenabfrage möglich. Wenn die Prüfsummen übereinstimmen, sind die ausgelesenen Daten mit großer Wahrscheinlichkeit korrekt. Schließlich soll ja nicht irgend ein ausgelesener Murks mit irgend einem anderen Murks abgeglichen werden. Gibt es keine Übereinstimmung, werden die Daten erneut ausgelesen, eventuell mit verlangsamter Geschwindigkeit.

Um die Auslesevorgänge bei schlecht lesbaren Stellen zu beschleunigen, greift dBpoweramp auf eine weitere Software namens C2 Pointer zurück. Diese bewirkt, dass beim wiederholten Auslesen nur die schadhafte Stelle mehrfach gelesen wird und nicht größere Teile des ganzen Titels. Die Daten werden auf einer internen Festplatte von 500 Gigabyte gespeichert, zudem existieren Einschübe für zwei weitere SATA 2.5 Zoll Festplatten. Man könnte natürlich auch SSD Platten benutzen, das wird aber dann nicht ganz billig. Jedenfalls momentan noch.

Neben den üblichen Windows Computeranschlüssen auf der linken Seite, sieht man rechts die Einschübe für zwei weitere Festplatten. Der Netzschalter befindet sich an der Rückseite, das Gerät ist eher dafür gedacht, am Netz zu bleiben
Neben den üblichen Windows Computeranschlüssen auf der linken Seite, sieht man rechts die Einschübe für zwei weitere Festplatten. Der Netzschalter befindet sich an der Rückseite, das Gerät ist eher dafür gedacht, am Netz zu bleiben

 

Zusätzlich lassen sich bis zu vier USB Festplatten anschließen, das System übernimmt dann automatisch nachts die Datensicherung. Sehr komfortabel! Man benötigt weder Computer, noch Monitor noch sonst was. Das führt mitunter dazu, dass man im Vorbeigehen schnell mal eine CD einlegt und auf dem Rückweg wieder abholt. Das kann richtig zur Sucht werden! Nach Freigabe des RipNAS-Laufwerks im Netz können die Dateien für die Musikwiedergabe natürlich direkt von der dortigen Festplatte übernommen werden. Noch einfacher geht es wahrscheinlich nur noch bei Raumschiff Enterprise.

Hat sich nun in tonaler Hinsicht auch etwas getan, oder ist das Ganze nur einfach komfortabler? Ich habe verschiedene CDs aus allen Musikrichtungen über XLD und dBpoweramp codiert miteinander verglichen. In jedem Fall war die RipNAS Variante offener, luftiger und hatte noch mehr Auflösung. Die Sprachverständlichkeit bei Opernaufnahmen war erheblich besser. Damit will ich nicht sagen, dass die XLD Software schlecht ist, ganz im Gegenteil. Aber das Bessere ist des Guten Feind. Wenn man die Dateien vom RipNAS Solid codiert einmal im Ohr hat, möchte man nicht mehr auf XLD zurückgreifen. Und auf iTunes schon gleich gar nicht.

Auf der rechten Seite kann man die Heatpipe angeflanscht an den Kühlkörper erkennen. Ein Lüfter ist somit überflüssig
Auf der rechten Seite kann man die Heatpipe angeflanscht an den Kühlkörper erkennen. Ein Lüfter ist somit überflüssig

Nun ist das Ganze natürlich eine Frage, was man erreichen will und wie hoch die Auflösung der eigenen Anlage ist. Manch einer wird bei seiner Anlage die gefundenen Ergebnisse nur teilweise nachvollziehen können. Klassikhörer werden um ein unkomprimiertes Format wahrscheinlich nicht herum kommen. Und hier konnte ich in allen Fällen mit dem RipNAS die besten Ergebnisse erzielen. Ob sich Formate wie AIFF oder gar High Resolution auch bei Lady Gaga lohnen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Tonal meine ich natürlich.

STATEMENT

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. (Christian Morgenstern) Es ist keineswegs egal, mit welchem Codec man seine CDs auf die Festplatte rippt. Die besten Ergebnisse konnte ich in jedem Fall mit dBpoweramp und dem RipNAS Solid erzielen. Zudem hatten die unkomprimierten Formate immer die Nase vorn.
GEHÖRT MIT
Laufwerk Ayon CD-T
DAC Borbely Audio
Server LaRosita Beta Connect, Ayon S-5
Vorstufe Shindo Monbrison
Endstufe Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET
Lautsprecher WVL A100i

 

HERSTELLERANGABEN
RipNAS Solid
Prozessor Intel Atom Dualcore D525
Speicher 500 GB Festplatte, 4 GB RAM
Netzverbindung Gigabit LAN
Abmessungen (B/H/T) 430 x 60 x 290 mm
Gewicht 6 kg
Preis 1695 Euro

 

HERSTELLER
hfx Austria
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Zur eigentlichen Zielgruppe für diesen Wandler zähle ich nicht. Dennoch habe ich voller Ungeduld auf seine Auslieferung gewartet. Einen Analog-Digital-Wandler von der Qualität des an dieser Stelle bereits ausführlich vorgestellten, digital/analog wandelnden Ayre QB-9 wünscht man sich ja nicht nur beim Digitalisieren der Plattensammlung, sondern auch beim Mastering im Studio.
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Wenn an den Eingängen des QA-9 ein Signal anliegt, informieren rechts und links der Zahl Balkenanzeigen über dessen Pegel
Wenn an den Eingängen des QA-9 ein Signal anliegt, informieren rechts und links der Zahl Balkenanzeigen über dessen Pegel

Wie Hifistatement-Leser wissen, habe ich längst meinen Frieden mit der Musikwiedergabe per Computer gemacht. Mein betagtes Wadia-CD-Laufwerk kommt nur noch selten zum Einsatz, zuletzt übrigens bei der Wiedergabe von Charlie Haden, Egberto Gismonti und Jan Garbareks gerade erschienenem, aber schon 1981 aufgenommenen Doppel-Live-Album Carta de Amor (ECM 2280/81). Den Kauf der CDs voller wunderbarer Musik habe ich jedoch sofort bereut, als ich entdeckte, dass es diese – wie alle aktuellen ECM-Veröffentlichungen – bei highresaudio.com auch als 24-Bit-48-Kilohertz-Download gibt. Wie gesagt, mit dem Musikgenuss per Computer habe ich mich längst angefreundet. Das geht allerdings nicht soweit, dass ich Vinyl-Scheiben digitalisiere, nur um sie anschließend bequem auf der Festplatte verwalten und von dort per Maus-Click abspielen zu können. Dies dürfte aber für den Ayre – und auch für den M2Tech Joplin, der hier im Hörraum ebenfalls einer Besprechung harrt – der Hauptverwendungszweck sein. High-End-Firmen wie die genannten Amerikaner und Italiener wenden sich mit ihren A/D-Wandlern vorrangig an anspruchsvolle Hifi-Fans, die bereitwillig auch ein paar Dollar oder Euro mehr für ein schmuckes Gehäuse auszugeben bereit sind: Die Wandler stehen den übrigen Komponenten ihrer jeweiligen Produktpalette in puncto Verarbeitung und Design in nichts nach.

In der Pro-Version sind statt der vier schwarzen Blindstopfen in der oberen Reihe vier BNC-Buchen für Word-Clock und DSD-Signale zu finden
In der Pro-Version sind statt der vier schwarzen Blindstopfen in der oberen Reihe vier BNC-Buchen für Word-Clock und DSD-Signale zu finden

Wenn man seine LPs auf eine Festplatte bekommen möchte, ist es aber mit der Anschaffung eines hochwertigen A/D-Wandlers nicht getan. Der liefert zwar einen Datenstrom über S/PDIF an die Sound-Karte oder per USB direkt in den Rechner. Der Datenstrom ist aber leider noch keine Musikdatei. Man benötigt daher eine Aufnahme-Software, die aus den vom Wandler kommenden Daten eine .wav-, .aif- oder .flac- Datei macht. Da gibt es beispielsweise Audacity, das sowohl unter Windows als auch auf dem Mac läuft und kostenlos heruntergeladen werden kann. Speziell für die Bearbeitung von Schallplatten ausgelegt sind PureVinyl von Channel D, aus dem der Audio-Player PureMusic hervorgegangen ist, und Amarra Vinyl, das SonicStudio als Ergänzung zur seiner Amarra Wiedergabe-Software anbietet. Eine Alternative zu diesen Software-Lösungen ist die Verwendung eines Digital-Recorders wie der Nagra LB oder dem Tascam DV-RA1000HD. Diese besitzen zwar eingebaute A/D-Wandler, akzeptieren über ihre AES/EBU- oder S/PDIF-Eingänge aber auch Datenströme von externen Konvertern wie dem Ayre oder dem M2Tech und machen daraus dann .wav-Dateien, die auf dem internen Speichermedium abgelegt werden und sich anschließend via USB bequem auf die Computer-Festplatte kopieren lassen.

Schaltungstechnisch ist der QA-9 fest in der Ayre-Tradition verwurzelt, wie man gleich nach der Netzbuchse erkennt: Wie üblich sitzt dort das zum Patent angemeldete Ayre Conditioner genannte Filter gegen hochfrequente Netzverunreinigungen. Hinter den Analogeingängen nimmt sich eine völlig symmetrische, rückkopplungsfreie Schaltung in diskretem Aufbau des Signals an. Charles Hansen, Ayre-Gründer und Entwickler, gibt zwei Gründe für den hohen Aufwand an dieser Stelle an: Seiner Erfahrung nach sind es auch beim CD-Playern oder Wandlern hauptsächlich die Analogstufen, die den Klang ausmachen. Außerdem ist eine stabile, stromstarke Eingangstufe vor dem Analog-Digital-Wandler nötig, da dieser eine nicht leicht zu treibende kapazitive Last darstellt.


Auf die Ayre-Historie verweist auch die Kopplung der beiden mit Widerständen des Nobelherstellers Precision Resistor bestückten, kanalgetrennten Pegelschalter: Sie sind wie in der K-1xe mit einem Zahnriemen gekoppelt. Einer möglichst exakten Pegeleinstellung dienen die rechts und links im Display des QA-9 angeordneten Aussteuerungsanzeigen: Da im Gegensatz zu analogen Bandmaschinen, die bei zu hohen Pegeln in die Bandsättigung fahren, was in einem gewissen Rahmen sogar recht angenehm klingt, bei Digitalrecordern jegliche Übersteuerung zu harschen Verzerrungen führt, ist unbedingt zu vermeiden, dass die roten Balken aufleuchten. Sollte dies der Fall sein, empfiehlt Ayre völlig zu recht, die Aufnahme abzubrechen und mit niedrigerem Pegel neu zu beginnen.

Oben rechts im Bild ist der Ayre Conditioner zu sehen, der hochfrequente Störungen aus dem Netz vom QA-9 fernhalten soll
Oben rechts im Bild ist der Ayre Conditioner zu sehen, der hochfrequente Störungen aus dem Netz vom QA-9 fernhalten soll

Den Wandler-Chip bezieht Ayre von Arda Audio: Der AT1201 erlaubt Sampling-Frequenzen bis zu 384 Kilohertz und besitzt PCM-, Multi-Bit- und DSD-Ausgänge, wobei die beiden ersten Wortlängen von 24 Bit ausgeben. Die DSD-Ausgänge können beim Ayre nur genutzt werden, wenn man sich für die 800 Euro teurere Pro-Version entscheidet. Auf dem Arda-Audio-Chip befinden sich auch Digitalfilter für die verschiedenen Abtastraten. Charles Hansen verzichtet jedoch aus klanglichen Gründen auf den Einsatz dieser Filter und nutzt stattdessen den Multi-Bit Modulator, dem ein Moving Average Filter nachgeschaltet ist, das zeit- und phasenkorrekt arbeitet. So können schon aufnahmeseitig Vor- und Nachschwinger vermieden werden, die bei den sonst üblichen Filtern auftreten. Auch der QA-9 bietet also – wie von Ayre nicht anders zu erwarten – wieder eigenständige Lösungen, die mit teils hohem Bauteileaufwand umgesetzt werden.

Wie allen Wandlern habe ich auch dem QA-9 eine mehrwöchige Aufwärmphase gegönnt. Statt nun mit seiner Hilfe Songs von Schallplatten in Musik-Files umzuwandeln, was ich zumindest bei Tonabnehmertest für die Hifistatement Klangbibliothek hin und wieder mache, digitalisiere ich hier eines der drei Stücke, die Sie in besagter Klangbibliothek finden direkt von einer Mastertape-Kopie: „Griff“, ein Komposition Paul Kuhns zu Ehren Johnny Griffins, die der Pianist mit seinem Trio im Birdland einspielte und die auf dem Album Paul Kuhn, Live At Birdland zu finden ist. Die Auswahl dient übrigens nicht der Eigenwerbung, denn die Scheibe ist schon seit einiger Zeit vergriffen, lediglich im einschlägigen Vinyl-Handel wie beispielsweise bei DaCapo könnten noch einige Exemplare zu finden sein.

Über diese Platine mit dem bekannten XMOS-Chip wird das USB-Signal ausgegeben
Über diese Platine mit dem bekannten XMOS-Chip wird das USB-Signal ausgegeben

Zuerst verbinde ich die symmetrischen Ausgänge der Studer-Bandmaschine mit dem Analog-Eingängen der Nagra LB, deren A/D-Wandler, wie der Test des Forrsell Technologies Mada 2 zeigte, zwar recht gut, aber klanglich auch noch nicht das Ende der Fahnenstange sind. Für die zweite Aufnahme desselben Stückes wandelt dann der Ayre QA-9 die Signale vom Band in einen 24-Bit-192-Kilohertz-Datenstrom, der über ein Sun Audio Digisym Reference zum Digitaleingang der LB gelangt, die daraus eine .wav-Datei macht. Per AudioQuest USB Diamond gelangt das File dann auf die Festplatte des iMac. Trotz eines möglich exakten Pegelabgleichs per Frequenzgenerator unterscheiden sich die beiden Aufnahmen im Zehntel-Dezibel-Bereich. Diese minimalen Unterschiede gleiche ich mit SonicStudios soundBlade aus, mit dem ich auch die Anfänge und Enden ein ein wenig beschneide. Wenn man noch einige der ebenfalls mit der Nagra digitalisierten Versionen von der Schallplatte aus der Klangbibliothek im Ohr hat, ist man erfreut, wie viel besser es direkt von der Master-Kopie klingt. Die mechanischen Umkopierprozesse bei der Plattenherstellung haben doch ihre klanglichen Spuren hinterlassen. Was sollte der Ayre da mehr aus dem Master herausholen? Er bringt den Swing der drei Musiker noch besser auf den Punkt. Hier gibt es plötzlich rhythmische Akzentuierungen zu entdecken, die bei der Digitalisierung mit den Nagra-internen Wandlern einfach untergingen. Insgesamt ist die Auflösung des Ayre ein wenig höher, ohne jedoch jemals zu vordergründig zu wirken. Hier wird erfahrbar, dass der Korpus des Flügels aus Holz ist, der Glanz aber von den Saiten kommt. Bei der Nagra erscheint der Klang kompakter, zwar wuchtig und voller Glanz, nicht aber so differenziert. Auch Becken kommen bei der Aufnahme mit dem Ayre feiner und dabei klangfarbenprächtiger rüber. Um es kurz zu machen: Die vom QA-9 gewandelten Files sind einfach näher am Band.


Die analoge Eingangsstufe ist völlig diskret und symmetrisch aufgebaut. Das AES/EBU-Signal wird über einen Trafo ausgekoppelt
Die analoge Eingangsstufe ist völlig diskret und symmetrisch aufgebaut. Das AES/EBU-Signal wird über einen Trafo ausgekoppelt

Erlauben Sie mir und sich zum Schluss noch ein kleine tontechnische Abschweifung. Als ich vor Jahren anfing, mich auch mit digitaler Aufnahmetechnik zu beschäftigen, habe ich für digitale Sicherungskopien der analogen Mitschnitte einen ebenso preisgünstigen – und wie sich später herausstellen sollte – wie klanglich mediokren Alesis MasterLink benutzt, der immerhin schon mit 96 Kilohertz arbeitete. Bald darauf kam ich dann in den Besitz eines sehr betagten dCS 900 samt Master Clock. Da die sowohl die Clock mit beheiztem Quartz als auch der A/D-Wandler lediglich mit 48 Kilohertz zu Werke gingen, waren sie so gut wie unverkäuflich und daher wohlfeil zu haben. Ich war regelrecht erschrocken, als ich beim fröhlichen Experimentieren feststellte, dass das dCS-Duo den mit der doppelten Abtastfrequenz arbeitenden Alesis in den meisten Disziplinen in den Schatten stellte. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, dass der dCS vor beinahe einem Vierteljahrhundert zum besten zählte, was in der Studiotechnik zu haben war. Werfen Sie nur mal einen Blick auf die Liste der Studios, die dCS verwendeten: http://www.dcsltd.co.uk/page/prolegends?p=proexperience. Der erste 24-Bit-Wandler samt Clock kostete selbst damals ein vielfaches des Ayre. Bei 48 Kilohertz musste sich die dCS-Kombi auch vor dem Forrsell nicht verstecken. Und deshalb habe ich nun „Griff“ noch zweimal mit 48 Kilohertz gewandelt, einmal mit den beiden dCS und einmal mit dem QA-9:

Zumindest über meine recht hochauflösende Kette machen die 900er noch immer eine verdammt gute Figur. Rhythmisch hat der Ayre aber auch hier die Nase vorn. Doch hören Sie selbst! Im Anschluss finden Sie die beschriebenen vier Versionen von „Griff“ zum kostenlosen Download. Da können Sie auch mal probieren, wie groß die Unterschiede zwischen einem mit 48 und 192 Kilohertz abgetasteten Song sind. Viel Spass beim Experimentieren!

Die kanalgetrennten Pegelschalter werden wie in der legendären Ayre-Vorstufe K-1xe mit einem Zahnriemen gekoppelt
Die kanalgetrennten Pegelschalter werden wie in der legendären Ayre-Vorstufe K-1xe mit einem Zahnriemen gekoppelt


STATEMENT

Ohne Ihrem Urteil vorgreifen zu wollen: Ich wünschte, ich hätte alle hier veröffentlichten Downloads mit dem Ayre QA-9 gewandelt. Wenn Wandler dieser Qualität Standard in allen Studios wären, gäbe es eine Menge mehr gut klingender Digital-Produktionen. Ich kenne keinen anderen A/D-Wandler, der subtile rhythmische Akzentuierungen so fein rüberbringt wie der Ayre. Auch in allen übrigen Disziplinen erreicht der Ayre ein extrem hohen Niveau. Aber nur so lässt sich der Zauber des Analogen in die digitale Ebene transferieren. Der QA-9 ist ein digitaler Glücksfall!

PS: Ein Wunsch bleibt: Lieber Charles Hansen, wie wäre mit einem Pro-Modell, dass sich in Standard-Racks montieren lässt? Vielleicht passt neben einen QA-9 ja noch ein QB-9 als kongenialer Partner.


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Paul Kuhn Trio
„Griff“
192 kHz mit Nagra-Wandler
ca. 314,5 mb (wav)
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Paul Kuhn Trio
„Griff“
192 kHz mit Ayre-Wandler
ca. 314,4 mb (wav)
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Paul Kuhn Trio
„Griff“
48 kHz mit dCS-Wandler
ca. 78,6 mb (wav)
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Paul Kuhn Trio
„Griff“
48 kHz mit Ayre-Wandler
ca. 78,7 mb (wav)

 

GEHÖRT MIT
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.8
D/A-Wandler Mytek 192-DSD DAC
Audioplayer Amarra 2.4
A/D-Wandler dCS 900 mit dCS 990 Master Clock
Digital-Recorder Nagra LB
Bandmaschine Studer A80
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Einstein
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, AudioQuest Wild Blue Yonder, Diamond USB
Zubehör PS Audio Power Plant Premier, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus

 

HERSTELLERANGABEN
USB-Wandler Ayre QB-9 24/96
Analogeingang 1 x XLR
Eingangspegel 10,0 V RMS – minimum Gain
0,75 V RMS – maximum Gain
Eingangsimpedanz 2 MOhm
Digitalausgänge 1 x USB, 1 x AES/EBU (XLR)
Abmessungen 22/29/8 cm (B/T/H)
Gewicht 2,3 kg
Garantie 5 Jahre
Preis 3980 Euro (schwarz Aufpreis 180 Euro)
Pro Version Aufpreis 800 Euro

 

VERTRIEB
Sun Audio Vertriebs GmbH
Anschrift Schneckenburgerstraße 30
81675 München
Telefon 089-479443
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Freitag, 28 Dezember 2012 01:00

Transrotor Crescendo

Im Bergischen Land stellen Jochen und Dirk Räke die wunderschönen Transrotor Plattendreher her. Hifistatement bekam einen komplett bestückten Crescendo Bianco inklusive Phonostufe zum Anhören.
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Ein Traum in Weiß und Silber
Ein Traum in Weiß und Silber

Es war die Krönung eines unerwartet sonnigen Herbsttages. Dieser Abend hatte etwas Besonderes, ja für mich Einmaliges. Das Labes Edel:Content ließ Inga Rumpf und ihre Begleitmusiker für ein neues Vinyl Album aufnehmen. Produzent war Dirk Sommer. Ort des Geschehens ist das Studio des Pianisten JoJa Wendt in Hamburg. Seine Räumlichkeiten schufen eine Atmosphäre, die der Musik der drei Künstler und ihrem Publikum einen angenehm verbindenden Rahmen gaben. Es war ein alle begeisterndes Konzert, auch wenn es für die Musiker eine besondere Anstrengung bedeutet, zu wissen, dass alles auf Zwei-Spur-Band aufgezeichnet und anschließend keine Korrektur der Aufnahme möglich sein würde. Inga Rumpf wurde von exzellenten Musikern am Flügel und Kontrabass begleitet und vollbrachte die bewundernswerte Leistung, neben diesen Instrumenten stimmlich unverstärkt zu bestehen und nur in das Aufnahme-Mikrofon zu singen. Das Programm war abwechslungsreich, und jedes Stück ein Genuss. Keines davon möchte ich auf dem Live Album missen. Es soll im Mai 2013 auf den Markt kommen und man sollte es unbedingt schon jetzt in seinen Vinyl-Etat einplanen.

Im Rahmen dieses musikalischen Abends hatte ich überraschend die Möglichkeit, Dirk Räke, dem Sohn des Transrotor Firmengründers Jochen Räke, einige Fragen zu stellen. Er war ebenfalls für dieses Konzert nach Hamburg gekommen. Von ihm waren bereits per Post mehrere Pakete an mich unterwegs: Als wir etliche Wochen zuvor darüber sprachen, bei hifistatement den neuen Transrotor Crescendo zu testen, hatte ich mir ein komplettes Transrotor Vinyl-Frontend gewünscht.

Gut zu erkennen ist der Aufbau des ungefederten Masselaufwerks. Die glänzende „Zierleiste“ zwischen den beiden weißen Acryl-Schichten ist in Wahrheit der Rand einer massiven Aluminiumplatte. Die Schichten bilden ein Dreifach-Sandwich und sind fest miteinander verschraubt. Die massiven Standbeine ruhen passgenau in ihrer entsprechenden Sockel-Platte. Rechts unterhalb der Chassis ist der Motorblock teilweise erkennbar
Gut zu erkennen ist der Aufbau des ungefederten Masselaufwerks. Die glänzende „Zierleiste“ zwischen den beiden weißen Acryl-Schichten ist in Wahrheit der Rand einer massiven Aluminiumplatte. Die Schichten bilden ein Dreifach-Sandwich und sind fest miteinander verschraubt. Die massiven Standbeine ruhen passgenau in ihrer entsprechenden Sockel-Platte. Rechts unterhalb der Chassis ist der Motorblock teilweise erkennbar

Viele unter Ihnen, verehrte Leser, haben vielleicht wahrgenommen, dass dieses neue Laufwerk besonders viel Aufmerksamkeit in der Fachpresse erhält und bereits mehrere Testberichte darüber zu lesen sind. Was soll also ein weiterer von mir? Bereits Ende März dieses Jahres habe ich hier den Phono-Vorverstärker Phono 8 MC besprochen, der mir damals musikalisch sehr gefiel und auch durch sein attraktives Preis/Gegenwert-Verhältnis punktete. Wenn ich die Vielzahl ästhetisch beeindruckenden Laufwerk-Skulpturen namens Transrotor anschaue, die Variations-Möglichkeiten durch diverse Tonarme der Marken Jelco und SME, sowie verschiedene Motorsteuerungen sehe, stellt sich schnell die Frage: Welche Kombination mag stimmig sein? Also überlasse ich die Qual der Wahl dem Hersteller selber und bitte Dirk Räke, mir ein stimmiges komplettes Transrotor-Set zur Verfügung zu stellen, inklusive des besprochenen Phono 8 MC. Mein Wunsch soll in Erfüllung gehen und nun warte ich auf die Lieferung.


Jetzt und hier ist Dirk Räke zum spontanen Interview bereit und wir nehmen auf einem der bequemen Sitzmöbel im großzügigen Foyer Platz. Hier hat auch Dirk Sommer zusammen mit seiner Frau Birgit das imposante hochkarätige Aufnahme-Equipment aufgebaut. Da sich die meisten Gäste interessiert und fragend um diese Raritäten scharen, haben wir keine Mühe, uns in Ruhe zu unterhalten.

W.K.: Herr Räke, was trinken Sie lieber: Bier oder Wein?
D.R.: „Ein Bier, bitte!“
W.K.: Seit geraumer Zeit repräsentieren Sie als Sohn des Firmengründers Jochen Räke Ihr Unternehmen Transrotor. Ihr Vater ist auch weiterhin aktiv. Wie teilen Sie die Aufgaben unter sich?
D.R.: „Mein Vater ist ja weiterhin „Chef“, ich kümmere mich um unsere Auslandskunden und das meiste, was mit Öffentlichkeitsarbeit zu tun hat, so ganz genau kann man da aber keine Trennlinie ziehen. Und natürlich arbeiten wir ständig eng zusammen und besprechen alles, was die Firma betrifft. Dazu nehmen wir uns viel Zeit oder haben sie auf gemeinsamen Dienstreisen. Auch Konzepte für neue Geräte entwerfen wir zusammen, und zwar das optische, wie das technische Design. Natürlich hat einer von uns eine Idee, die wir dann gemeinsam entwickeln. So ist jedes Produkt eine gemeinsames Werk von Vater und Sohn. Die technischen Details werden dann mit unseren spezialisierten Mitarbeitern bis zur Produktreife weiterentwickelt.“
W.K.: Räke Transrotor hat seit vielen Jahren ein sehr umfangreiches Angebot an ansprechenden Plattenspielern in einem breiten Preisrahmen. Allesamt sind sie optische Meisterwerke mit hohem musikalischem Anspruch. Die klanglichen Unterschiede lassen sich in der Model-Vielfalt manchmal schwer ausmachen. Seit einiger Zeit scheint sich hier etwas zu ändern. Die klanglichen Fähigkeiten ihrer  neuen Plattenspieler werden in der Fachwelt wahrgenommen. Gibt es in Ihrem Hause ein Konzept, das neben dem ästhetischen Anspruch auch den klanglichen in der Model-Hierarchie realisiert?
D.R.: „Der Klang der Plattenspieler stand ja bei uns immer im Vordergrund, aber warum soll man etwas, das schön klingt, nicht auch schön aussehen lassen? Wir haben allerdings in den letzten Jahren das Programm etwas „aufgeräumt“, so dass es weniger Designvarianten gibt. Und natürlich verbessert jede neue Entwicklung, vom Lager bis zum Netzteil, unsere Produkte. So werden zum Beispiel immer mehr Modelle mit unseren Magnetlagern als Standard ausgestattet.“
W.K.: Erfreulich ist auch, dass auch ältere Plattenspieler nachträglich aufgewertet werden können, wie zum Beispiel der Dark Star mit der erwähnten Magnet-Teller-Lagerungen.. Wie funktionieren TMD und FMD  und wie unterscheiden sie sich?
D.R.: „Wenn es technisch möglich ist, wie beim Dark Star, eine Innovation auch nachträglich in ein Gerät einzubauen, bieten wir dies unseren Kunden natürlich gerne an. In diesem Falle lässt sich aus dem Dark Star ein Dark Star Reference machen. Unsere Magnetantriebe arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Der vom Motor über einen Riemen angetrieben Teil des Lagers ist durch eine Magnetkupplung mit dem Plattenteller verbunden. Der Plattenteller wird also nicht direkt angetrieben, sondern durch Magnetkraft "mitgenommen". Dadurch erreichen wir eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber ganz feinen Gleichlaufschwankungen des Motors, durch die hohe Schwungmasse und den elastischen Antrieb dreht der Plattenteller sich ruhig weiter, selbst wenn es eine Störung im Antrieb gibt. Das TMD Lager trennt die Antriebsscheibe und den Plattenteller mit Hilfe eines High-End-Kugellagers, beim FMD-Lager steht eine unabhängige Antriebseinheit ohne jeden mechanischen Kontakt unterhalb des Lagers. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir verbessern mit den Magnetantrieben die „Flutter“-Werte. Das heißt, dass kleine Drehzahlschwankungen (übertrieben gesagt wäre das ein Ruckeln des Plattentellers) vermindert werden. Klanglich drückt sich das so aus, dass das gesamte Klangbild ruhiger wird, Instrumente sind genauer positioniert und die Bassabbildung verbessert sich auch.“

Der zweite Teil des Inga Rumpf Konzertes beginnt und ich bedanke mich für das kurze Interview.

Der massive Plattenteller ist unterseitig unregelmäßig stufig ausgefräst. Dies dient der Resonanzunterdrückung und wirkt ausgezeichnet im Zusammenspiel mit dem links zu sehenden TMD Lagerteil und einer Acryl-Tellerauflage. Zusammen bilden sie eine Einheit, praktisch ohne Eigenklang
Der massive Plattenteller ist unterseitig unregelmäßig stufig ausgefräst. Dies dient der Resonanzunterdrückung und wirkt ausgezeichnet im Zusammenspiel mit dem links zu sehenden TMD Lagerteil und einer Acryl-Tellerauflage. Zusammen bilden sie eine Einheit, praktisch ohne Eigenklang

Am Montag darauf treffen bei mir zu Hause die Transrotor Pakete ein. Ich öffne sie, packe die zwei Teile des Phono 8 MC aus, das Netzteil und den eigentlichen Entzerrer-Vorverstärker, den schweren Teller des Crescendo, dessen hochglänzend  polierte Aluminium-Oberfläche leicht beschlagen ist und lasse alles erst einmal akklimatisieren. Am späten Nachmittag gebe ich meiner Neugier nach und beginne mit dem vorsichtigen Aufbau des zwar vormontierten, aber dennoch transporttauglich aufgeteilten Laufwerks mit SME 5009 Tonarm. Die Bedienungsanleitung beschreibt präzise, was ich zu tun habe. Fachliche Qualitäten sind nicht gefragt, wohl aber Sorgfalt beim Zusammenfügen der edlen Teile. Die großflächige Grundschablone gibt an, welchen Raum der Crescendo benötigt und schreibt die Positionen vor für den Motorblock und die drei Basis-Platten, in die später die zugespitzten Füße des Laufwerks gesetzt werden. Auf meinem Creaktiv Audio Rack mit zusätzlicher Absorber-Ebene (B 50cm x T 48cm) ist für den Crescendo ausreichend Platz.


Der Motor hat keinerlei Berührung mit dem Chassis des Crescendo. Die Verbindung besteht nur über die Bodenplatte, in meinem Fall eine Ebene des Creaktiv Racks, und dem kurzen Riemen, den man in eine der drei dafür vorgesehenen Nuten im Lager auflegt, und zwar derjenigen, die einen waagrechten Riemen-Verlauf ermöglicht
Der Motor hat keinerlei Berührung mit dem Chassis des Crescendo. Die Verbindung besteht nur über die Bodenplatte, in meinem Fall eine Ebene des Creaktiv Racks, und dem kurzen Riemen, den man in eine der drei dafür vorgesehenen Nuten im Lager auflegt, und zwar derjenigen, die einen waagrechten Riemen-Verlauf ermöglicht

So folge ich den Anweisungen der Anleitung und schon bald steht der Crescendo spielbereit vor mir. Seinen Strom bekommt er über das Netzteil Konstant Studio, an dem ich auch ein- oder ausschalte, denn die Vinyl-Scheibe soll nicht bei drehendem Teller aufgelegt werden. Logisch, denn damit würden sich auf Dauer Staubreste in das Vinyl einreiben können. Das Hochlaufen auf die gewählte Geschwindigkeit – 33 upm oder 45 UpM sind möglich – erfolgt zügig. Wenn ich meine Bürste zum Reinigen der aufgelegten LP ein bis zwei Platten-Umdrehungen lang aufsetze, habe ich schon die gewünschte Drehzahl. Über versenkte und somit verstellsichere Justage-Schrauben an der Front des Konstant Studio Netzteils lässt sich die Drehzahl leicht einstellen. Kontrollieren kann ich die Umdrehung über die mitgelieferte, große Stroboskop-Scheibe, die ich nach der Einrichtung wieder entferne und für immer mit dem übrigen Justage-Material weglegen kann. Denn der Konstant macht seinem Namen Ehre und sorgt dauerhaft für Konstanz der Drehgeschwindigkeit.

Die Konstant Studio Steuereinheit ist in Ihrer Leistung gegenüber dem Bedarf des bewährten Papst Motor überdimensioniert. So arbeitet sie nie im Maximalbereich und sorgt ihrerseits für Störfreiheit. Auch wenn vom Motorgehäuse im aufgebauten Zustand kaum etwas sichtbar ist, ist es dennoch perfekt glänzend poliert
Die Konstant Studio Steuereinheit ist in Ihrer Leistung gegenüber dem Bedarf des bewährten Papst Motor überdimensioniert. So arbeitet sie nie im Maximalbereich und sorgt ihrerseits für Störfreiheit. Auch wenn vom Motorgehäuse im aufgebauten Zustand kaum etwas sichtbar ist, ist es dennoch perfekt glänzend poliert

Erfreut bin ich darüber, dass der Crescendo mit einem SME Tonarm bestückt zu mir kommt. Transrotor bietet grundsätzlich die freie Wahl zur Bestückung mit Armen der Marken Jelco oder SME. Nun ist es so, dass ich keinerlei Bedenken oder Ressentiments gegen den Jelco Tonarmn hege. Das wäre ja auch nicht angebracht. Ihre Preiswürdigkeit wird allgemein geschätzt. Jelco ist ein sehr renommiertes japanisches Unternehmen, gegründet 1920, und fertigt seit vielen Jahren Tonarme für namhafte Anbieter. Dennoch stehe ich hier zu meiner emotional begründeten Vorliebe für SME als britisches Markenprodukt mit Geschichte. Wie viele andere auch verbinde ich mit den Modellen des vergangenen Jahrhunderts Phasen meines Lebens, an die ich mich gern erinnere. Ein SME 5009 ist auf meinem Crescendo vormontiert.

Der Armausleger des Crescendo ist wie das Laufwerk-Chassis im Sandwich aus Acryl-Aluminium-Acryl aufgebaut und somit akustisch unauffällig. Über den Drehpunkt seiner stattlichen Befestigungs-Schraube lässt er sich auf alle beliebigen Tonarme, egal welcher Länge, kinderleicht einstellen. Werkseitig werden Ausleger mit Bohrungen für jeden Tonarm angeboten. Auch die Montage eines zweiten Arm-Auslegers auf dem Crescendo wäre kein Problem
Der Armausleger des Crescendo ist wie das Laufwerk-Chassis im Sandwich aus Acryl-Aluminium-Acryl aufgebaut und somit akustisch unauffällig. Über den Drehpunkt seiner stattlichen Befestigungs-Schraube lässt er sich auf alle beliebigen Tonarme, egal welcher Länge, kinderleicht einstellen. Werkseitig werden Ausleger mit Bohrungen für jeden Tonarm angeboten. Auch die Montage eines zweiten Arm-Auslegers auf dem Crescendo wäre kein Problem

 

Wie alle SME Arme ist auch der 5009 zur korrekten Justage im Tonarmschlitten vor-rückwärts-beweglich, ein Feature, was beim Crescendo jedoch nicht so bedeutsam ist, da sich der Ausleger am Laufwerk um seinen Befestigungspunkt – einen der drei Laufwerk-Füße – schwenken lässt. Somit kann der Tonarm leicht an den richtigen Punkt bewegt werden. Dies gilt für jeden Tonarm, den man auf dem Crescendo anbringt und ist für die freie Auswahl eines Armes prinzipiell ein nicht zu unterschätzender Vorzug. Der Schlitten des SME Arms macht die Feineinstellung leicht. Das SME Headshell hat keine Lang-, sondern zwei Rundlöcher zur Fixierung des Tonabnehmers. So kann der Tonabnehmer nicht versehentlich verkantet, jedoch auch der Kröpfungswinkel nicht absichtlich verändert werden. Im SME 5009 ist bereits der Merlo Reference Tonabnehmer vormontiert, eine Weiterentwicklung des berühmten Goldring Elite. Es ist ein MC mit 0,5 mV Output und einem Harmonic genannten elliptischen Nadelschliff mit Rundungen von 40µ x 8µ. Das Merlo Refernce soll bei 18 mN Auflagedruck sein Können optimal zeigen. Zur Einrichtung von Arm und System habe ich ausschließlich das mitgelieferte Justage-Material verwendet und auf die Nutzung meiner sonst geschätzten Schablonen verzichtet. Schließlich möchte ich ja erfahren, wie das Transrotor Gespann klingt, wenn es voreingestellt ins Haus kommt. Dank der Vormontage im Hause Räke sind SME 5009 und Merlo Refernce schnell am rechten Platz und die von mir verwendete Test LP von Erato bescheinigt ein ordentliches Abtastverhalten. Verbunden ist der SME Tonarm mit dem Phono 8 MC  durch das von Van Den Hul gefertigte Silber-Hybrid-Kabel MCD 501. Dies ist sonst nur in den teuersten SME Armen zu finden.

Der SME 5009 ist dem Crescendo ein fühlbar passender Partner. Seine mechanische Präzision macht ihn im Spielbetrieb zu einem angenehm zu bedienenden Garant für Qualität auf höchstem Niveau. An ihm kann das Merlo Reference seine Musikalität frei entfalten
Der SME 5009 ist dem Crescendo ein fühlbar passender Partner. Seine mechanische Präzision macht ihn im Spielbetrieb zu einem angenehm zu bedienenden Garant für Qualität auf höchstem Niveau. An ihm kann das Merlo Reference seine Musikalität frei entfalten

Der Phono 8 MC bietet, wie in meinem Frühjahr-Test beschrieben, reichlich Anpass-Optionen. Um diese muss ich mich hier und heute jedoch nicht kümmern, denn er wurde bereits bei Transrotor optimal auf das Merlo Refernce eingestellt.
Spielbereit steht der Crescendo mit seinen ihm zugeteilten Mitmusikanten auf meinem Audio-Möbel. Seine optische Dominanz ist eindeutig. Meine Frau bemerkt ihn selbstredend bei einem Kurzbesuch im Musikzimmer auch sofort: „Der sieht aber schön aus!“ und bleibt bewundernd vor ihm stehen. „Was kostet so etwas?“ Als ich dann den ungefähren Preis nenne, verlässt sie den Raum mit der Bemerkung: „Aber Du hast ja schon einen guten Plattenspieler.“ und schließt die Tür hinter sich.

Der zweiteilige Entzerrer-Vorverstärker Phono 8 MC habe im März 2012 in hifistatement besprochen. Die vielfältigen Einstell-Optionen brauchten mich nicht zu kümmern. Werkseitig wurde die optimale Anpassung für das Merlo Reference eingestellt
Der zweiteilige Entzerrer-Vorverstärker Phono 8 MC habe im März 2012 in hifistatement besprochen. Die vielfältigen Einstell-Optionen brauchten mich nicht zu kümmern. Werkseitig wurde die optimale Anpassung für das Merlo Reference eingestellt

Es ist eine Augenweide, dieses Instrument aus hochglänzend poliertem Aluminium und weißem Acryl – ganz gleich aus welcher Position ich es betrachte. Wenn ich mich in meinen Hörsessel setze, wirkt das Acryl-weiße Chassis, das zweifellos jeden Auto-Begeisterten an einen Wankel-Motor erinnert, ästhetisch leicht. Es wird getragen von drei sich verjüngenden glänzenden Füßen, die in flachen Tellern aus dem gleichen edlen Material ruhen. Der Zylinder des Motorgehäuses schimmert im gleichen Material. In den massiven, zehn Kilogramm schweren Teller ist die weiße Acryl-Auflage eingelassen, auf der das polierte Plattentellergewicht ruht. Ich starte am Konstant Studio das Laufwerk mit 33 UpM und sehe nichts. Optisch steht das Laufwerk still. Besser kann man einen Plattenspieler nicht verarbeiten. Keinerlei Schattierungen im Material, keine Schwankungen in der mechanischen Linienführung – alles absolut ruhig. Beindruckend.


In den folgenden Tagen und Wochen höre ich nur Vinyl. Mein CD-Player und der Computer mit Wandler kommen nicht zum Einsatz. Dieser Crescendo und seine Transrotor Mitspieler überraschen mich stets aufs Neue. Die räumliche Offenheit des Systems ist begeisternd und wirkt bei jeder Art von Musik glaubwürdig. Detailreichtum und Farbe bilden ein derart faszinierendes Klanggemälde, das ich immer mehr Platten aus dem Regal hole. Der Bass ist stets trocken, rund, präzise. Die Höhen überzeichnen nie und sind dennoch nie belegt. Wie in einem Konzertsaal komme ich mir vor. Alles wirkt echt. Und diese Ruhe! Ganz sicher musiziert hier ein Gesamtkunstwerk, das für jeden Menschen, der nach einem anstrengenden Tag Entspannung in der Musik sucht, genau das ist, was er braucht: Unaufdringlichkeit, Wärme, Faszination durch Filigranes, Dynamik und Farbigkeit. Nichts nervt, nichts ist aufdringlich – einfach schön.

Die Acryl Auflage ist exakt in den Teller eingepasst. Die Rillen im Teller sorgen für eine unbewegliche, sichere Lage. Die Acryl-Platte kann nicht verrutschen.
Die Acryl Auflage ist exakt in den Teller eingepasst. Die Rillen im Teller sorgen für eine unbewegliche, sichere Lage. Die Acryl-Platte kann nicht verrutschen.

Das massive Auflagegewicht – hier perspektivisch von unten – gehört zu Lieferumfang und sorgt für den nötigen Anpressdruck
Das massive Auflagegewicht – hier perspektivisch von unten – gehört zu Lieferumfang und sorgt für den nötigen Anpressdruck


Aus der Vielzahl der gehörten Schallplatten aller Musikrichtungen möchte ich zwei hervorheben: Das Album Ege Bamyasi der Avantgarde-Rockgruppe Can von 1973 enthält auf Seite zwei zwischen den beiden Hits „Vitamin C“ und „Spoon“ zwei weitere Songs namens „Soup“ und „I´m so green“ mit einem für mein Empfinden beachtlichem Nerv-Faktor. Bis jetzt. Denn der Crescendo schafft es mit seiner farbenfrohen Detailauflösung und der Tiefenstaffelung der Instrumente das Musikgeschehen lebendig und interessant zu präsentieren, ohne zu nerven – eine völlig überraschende Erfahrung. Das andere Album, das ich erwähnen möchte, ist das von sommelier du son produzierte letzte Album von Charlie Mariano und Dieter Ilg am Kontrabass. Dem Abschieds-Lied, der Charles Mingus Komposition „Goodbye Pork Pie Hat“ gab Dirk Sommer durch eine spezielle Mikrofon-Anordnung eine sehr sphärischen Charakter, der beim Saxophon von Charlie Mariano besonders intensive rüberkommt. Dies wirkt sehr ergreifend, wenn man weiß, dass Charlie Mariano wenig später verstarb. Und diese ergreifende Stimmung aus Raum und verbundenem Miteinander des bodenständigen Kontrabasses und dem sphärischen Saxophon stellt der Crescendo wie ein Monument in den Raum – das hat mich tief berührt.

Aus unterschiedlichen Perspektiven verändert der Crescendo dank seiner ungleichmäßigen Linien auf interessante und ansprechende Art seine optische Wirkung. Musikalisch steht er stabil und sicher im Rampenlicht
Aus unterschiedlichen Perspektiven verändert der Crescendo dank seiner ungleichmäßigen Linien auf interessante und ansprechende Art seine optische Wirkung. Musikalisch steht er stabil und sicher im Rampenlicht

 

Während der Zeit der Beschäftigung mit dem Crescendo war ich immer mal wieder versucht, das eine oder andere Element dieses Sets auszuwechseln, wie Tonabnehmer, Phono-Entzerrer oder auch nur das Auflagegewicht gegen meine Audioplan Plattenklemme. Das habe ich dann nicht getan. Wahrscheinlich hätte sich etwas verändert. Aber warum sollte es?

STATEMENT

Dieser Transrotor Crescendo und seine Partner sind ein musikalisches und optisches Meisterwerk. Auge und Ohr werden auf besondere Weise verwöhnt. Besonders beeindruckend empfinde ich die Ruhe, Selbstverständlichkeit und Farben-Vielfalt, mit der die Musik in den Raum gestellt wird.
GEHÖRT MIT
Vorverstärker T+A P-10 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Equalizer für Bass LA-Audio EQ 231G
Endstufen Primare A-32 (2 x) für Bass, Spectral DMA 100 S mit Enacom für Mittelhochton, oder Air Tight ATM-3 mit Audioplan Sicomin Röhrendämpfern
Lautsprecher Triangle Magellan Grand Concerto sw2 (Bi-Amping), alternativ Quadral Platinum M50
Kabel Inakustik Black&White NF-1302, Mogami 2549, QED Genesis Silver Spiral mit Enacom LS, MudrAkustik Max Netzleiste und Netzkabel, AHP Reinkupfer-Sicherungen

 

HERSTELLERANGABEN
Preis Crescendo Bianco mit Konstant Studio 4700 Euro
Preis SME 5009 auf Crescendo 2.080 Euro (sonst 2.600 Euro)
Preis Merlo Reference am Crescendo 960 Euro (sonst 1.200 Euro)
Preis Auflagegewicht gehört zum Lieferumfang
Preis Phono 8 MC 2.400 Euro

 

VERTRIEB
JR Räke HiFi / Vertrieb GmbH
Anschrift Irlenfelder Weg 43
51467 Bergisch Gladbach
Telefon 02202 31046
Internet www.transrotor.de

Weitere Informationen

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Sonntag, 23 Dezember 2012 01:00

Audeze LCD-3 headphones

The “i” as in iPhone/Pod/Pad has revolutionized many things, not least of which personal Hi-Fi. Sure, Sony had, with the Walkman series, a success on hand that spanned the better part of a decade and half; alas, they weren’t nearly as dominant and ubiquitous as the i-generation. Aided by iTunes, Apple essentially foresaw the fact that we are defacto moving into a new, mobile era, an era that could prove vital to not only Apple’s own future, but the future of business yet to be.
teaser


From zero to hero in 3 years; now that's an accomplishment!
From zero to hero in 3 years; now that's an accomplishment!
Often described as the “ecosystem”, the i-generation of products have in fact single handedly created billions of dollars worth of new industries. None have become more obvious than the stuff you actually listen to whilst cruising with music, namely your second most prized possession, your headphones. While the lower price segment has boomed, so has the segment catering to the upper echelon, nay, dare one say, the 1%. Walk across any University campus, college park, bustling shopping mall or your local airport and I bet you a can of soda pop that you’ll spot dozens if not more teens, twens and thirty-something’s wearing the latest in headphone couture.

A look at each of the speaker modules; not to worry, they are super comfortable even after prolonged use!
A look at each of the speaker modules; not to worry, they are super comfortable even after prolonged use!
The designs have become more hip, more cool and simply more acceptable than at any time throughout the history of portable Hi-Fi. Obviously, many, if not most of those solutions have been built to some sort of price point, in line with your typical portable Hi-Fi rolling rack investment. Thus, the $200-$500 price point has the highest density of Head-Fi, whereas the upper echelons obviously carry a bigger premium, for theoretically bigger, better sound. While traditional headphone brands, Sennheiser, AKG, Beyerdynamic, have seemingly somewhat struggled to get with the times – what’s more hip, a pair of Dr. Dre Beats or a pair of Sennheiser HD 800’s; you get my drift - they do populate that higher price point with aplomb.

Alas, as with so many other things in the history of audio (or any other product segment really), what is one man’s problem, becomes another man’s opportunity. Enter two young lads, Alex Rosson and Sankar Thiagasmudram who only a few short years ago, 2009, to be precise, launched their new company, Audeze to cater to exactly that crowd: the 1% seeking absolute sonic perfection. Their technology was different as it was ingenious: instead of using standard dynamic drivers, they went for something much more exclusive and better, planar magnetic driver technology.


Mini XLR connectors and drop dead gorgeous zebrano wood are truly otherworldly!
Mini XLR connectors and drop dead gorgeous zebrano wood are truly otherworldly!
Obviously, Alex and Sankar had a few tricks up their sleeves. As a result, the LCD-2 was born, and a short time later, the LCD-3, Audeze’s top of the line Überknüller Headphone. Retailing for $999 and $1999, respectively, these ‘cans were clearly marketed to a very specific segment of the market: the best, nothing less. Considering the many advantages headphones have over loudspeaker counterparts, ie. a more immediate, direct sound without the issues caused by room reflections, etc., there are of course some inherent drawbacks too. First, and I speak of personal experience, whatever is wrapped around my head, better fit me perfect. Second, you have 2 drivers pointed directly at your inner ear, meaning that any and all sound the drivers produce will be processed by your ears pretty much with zero delay, degradation, or outside influence. That, in my most humble of biased opinions, has been my Achilles heel for optimal headphone Hi-Fi sound: most headphones simply sound way, way, way too bright for me, with the exception of my trusted pair of custom molded in-ear-headphone JH Audio 13’s I now have had for almost 2 years. Utilizing multiple balanced armature drivers per channel, my 13’s have produced a most balanced of sounds, very similar in tonal density and organic imaging as my Zu Definition MK IV loudspeakers.

Even my “trusted” old pair of AKG 701’s, which I have had for almost 6 years, are barely used due to their incoherently bright image. Music simply does not sound like music when I use them, which obviously negates the point, hence their relegation to simple monitoring or “quick” source checking when converting some of my records to DSD. Another problem with headphones I have heard is the issue of bass. As in, bass that is real, not futzed with or bloated, just right. Here again, the only headphones that truly shine are my aforementioned JH-13’s, which produce exceptional bass that is congruent and in line with real life music.

Instead of getting premium super soft leather pads, you can opt for alcantara as well
Instead of getting premium super soft leather pads, you can opt for alcantara as well
Thus, when I met Alex and Sankar at a local Hi-Fi meet earlier this year, I was rather keen to hear what the “fuss” was all about. Google the name Audeze, and you’ll quickly see what I mean: from zero to Hero in .5 seconds it seems. Wow, I say, given the fact that they do not have the financial backing or multi-line parent company deals like AKG (Harmann Group), or Beyer (medical and aerospace) pulling their strings. Audeze it appeared, was truly a business of our times, organically grown through real world craftsmanship and artisan building skills.

Eagerly awaiting my pair of LCD-3’s I brushed up on my technical understanding of these new cans. Planar magnetic drivers are very similar to electrostatic speakers for your head. Powerful magnets move the entire diaphragm in a clean, piston like motion, thus giving little chance for modal break-up. Where planar magnetic drivers differ from the electrostatic brethren, is that they require far more magnetic force. Also, due to the fact the entire apparatus is rather large in size, comfort must be part of the entire design, otherwise, no one would be bothered wearing them. Like I said, if someone wants me to wrap something around my head, they better make sure its comfortable. “Don’t worry” Alex told me, you will love these.


A few weeks later, I was unpacking the LCD-3’s and was literally stunned with what I found. First, the fit and finish of these headphones is the finest and best I have ever seen. The supremely fine lambskin leather used for the earpad and headband would be more in line with a fancy Ferragamo leather coat, not your typical headphone. Next, the LCD-3’s speakers are housed in finely crafted Zebra wood, exuding confidence in these headphones like none other that I am aware of. Sennheiser’s HD 800’s, not to mention my AKG 701’s, by comparison appear almost flimsy and less durable all at once. Also included is an 8 foot cable, terminated on one end with a ubiquitous ¼’ headphone jack and split pair of mini-XLR connectors that attach to each earpiece.

Neutrik terminated cables in either 6.3mm or mini XLR are standard configuration, upgrades possible and even encouraged!
Neutrik terminated cables in either 6.3mm or mini XLR are standard configuration, upgrades possible and even encouraged!
So what do these sound like? Well, with one word: impressive. No, make that most impressive. Over the years I have heard many cans, from the AKG 1000’s, to various Stax models, alas, none, and I do mean that quite literally, have sounded like these. First, let’s start with my biggest headphone pet peeve: treble, or, exacerbated treble as is mostly the case. The LCD-3 managed to produce the finest, dare I say best treble response of any pair of headphones I ever owned or heard.

Listening to finely produced and crisply recorded electronica, like Yello, Kraftwerk, or even the likes of Tracy Thorn or James Blake, I was in awe of the sheer resolving power the 3’s produced. Never bright, never shrill, no, they played music with a natural amount of high frequency extension that was simply right sounding. Contrast that to the same tracks producing an overly bright and processed treble response via the AKG 701’s and you’ll quickly see where my preference lies. Harshness? No way. There is absolutely no sense of any sort of glare or harshness and what was once a fundamentally flawed listening experience with other headphones turned to real music with the LCD-3.

Bass response is also terrific, producing tight, well defined and supremely articulated low frequencies which seem proper in balance and as a whole begging you to play them louder and louder. Unlike cans that produce an unrealistic, overwhelming amount of bass (Dr. Dre, Ultrasone and others come to mind), the LCD-3’s quality is one of real-world bass presentation and output. Attack is lightning quick no matter the source. Be it the subterranean undertones of the American Beauty soundtrack, or the visceral impact of Stravinsky’s The Firebird, the LCD-3 produces bass that is supremely controlled and tightly defined. Sustain and decay flow from one to the next with pinpoint precision, never detracting with unnecessary bloat or swagger. Simply put, what’s there is there, nothing more, nothing less.

Each headphone comes with its own frequency plot diagram, so you know exactly what you are getting
Each headphone comes with its own frequency plot diagram, so you know exactly what you are getting

 

Mid-range texture is also extremely well defined and preserved. Here again, my experience has been that most ‘cans have an unnatural and processed bass to mid-bass transition, which after a while – try 5 minutes – becomes unnerving and quite frankly tiring. The LCD-3’s mid-range is liquid smooth, organic in nature, akin to the flow a great, no make that exceptional, Bourbon produces as it flows through your mouth, throat and intestines. All in all, the mid-range is stress free and equally balanced leading into the treble region with little to no attention drawn to itself – other than the music, naturally.

Rocking it out with a set of LCD-3’s proves perhaps the most stress free of endeavors one can encounter. Is low volume listening your preference? No problem, the Audeze will handle it; conversely, if jamming the last tunes down your ears is your thing, then these cans will do that equally well, and in my opinion, better than any other set of headphones I am aware of. Volume compression, listener fatigue or headaches from too tightly fitting headphones simply is not an issue, they will indeed play clean to ear-bleed levels.

Overall, the sound of the LCD-3 is engaging, powerful, and supremely inviting. Whatever your preference in music is, you will hear it anew, for perhaps the very first time. Those who appreciate premium quality will feel right at home with Audeze; those who want artisan, small batch productions and terrific sound will feel they struck gold with these headphones. If you can’t quite spring for the $1999 price of the LCD-3, feel free to indulge yourself with the $999 LCD-2. You’ll get quite close in overall sound for half the price, minus a few odds and ends here and there. Naturally, merely owning anything Audeze puts you in that illustrious club of those that get it. Clearly a Ferrari 458 owner doesn’t complain or quibble about not owning an FF or F12.

Zebrano wood needs some TLC now and then... good to know the Audeze guys aren't leaving this to chance. Each kit comes with a wood cleaning solution
Zebrano wood needs some TLC now and then... good to know the Audeze guys aren't leaving this to chance. Each kit comes with a wood cleaning solution

 

 

STATEMENT

If I were Alex and Sankar, I’d feel incredibly proud of the accomplishment. Upsetting the status quo in a few short years is no small feat; celebrations are in order gents! Most highly recommended.
SPECIFICATIONS
Audeze LCD-3
  Planar Magnetic Transducers
  Custom designed Zebra Wood (Zebrano) ear cups
  Premium lambskin leather ear pads
  Left and right transducers have matched sensitivity and frequency response within +/- 0.5 dB
  Specially designed self-closing, acoustically transparent magnetic structure with highest grade Neodymium magnets
Frequency Response 5 Hz - 20 KHz, usable high frequency extension 50 Khz
Distortion less than 1% even at full output
Maximum diaphragm excursion 2.5 mm p-p
Efficiency 93 dB/1 mW
Maximum output 133 dB, 15 W
Transducer active diaphragm area 6.17 square inches
Input cable custom cable with mini XLR connectors
Weight 550 g - without cable
Price 1945 Dollar

 

MANUFACTURER
AUDEZE
Address 10725 Ellis Ave, Unit E
Fountain Valley, CA 92708
Phone (657) 464 7029
E-Mail info@audeze.com

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Ich weiß, die Aufgabe eines Journalisten sollte es sein, seinem Gegenstand mit Objektivität zu begegnen, und ich weiß auch, dass ich dies schon in vorangegangenen Essays erwähnt habe. Wenn ich also anfange, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen, bitte ich Sie tausendmal um Entschuldigung. Ich kann nicht anders. Ich bin 37 Jahre alt, und manchmal es ist schwer genug, das zu glauben.
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Mehr als die Hälfte dieser Zeit habe ich in der Hifi- und Musik-Industrie verbracht. Und warum ist dies überhaupt wichtig, wenn es um den VPI Traveler Plattenspieler geht? Ich habe Harry Weisfeld, den Gründer und Chef der Firma VPI kennengelernt, als ich als junger Punker bei Pearson Publishing – damals der Verlag von Absolute Sound, The Perfect Vision, Films In Review und anderen Magazinen, die ich vergessen habe – am Telefon saß. Etwa ein Jahr später habe ich für Harry Pearson Anlagen aufgebaut, eine ziemlich schwierige Aufgabe, gelinde gesagt, für einen jungen Kerl, der nur wusste, dass er Musik und guten Klang liebte. Harry Weisfeld war einer der ersten High-End-Hersteller, den ich traf, und er beurteilte mich nicht einfach nur nach meinem Alter. Glauben Sie es oder nicht, da gab es einige Hersteller und Vertriebe, die glaubten, dass ich, nur weil ich jung war, mich nicht wirklich für das gesamten Hifi-Thema interessierte. Man, lagen die falsch.

Traveler-Poolside
Harry Weisfeld nahm sich die Zeit, mir die grundlegenden Plattenspielereinstellungen zu erklären. Er erklärte mir Dinge wie den VTA, den vertikalen Abtastwinkel, und wie sie sich auswirkten. Zudem muss ich Ihnen noch mitteilen, dass der Traveler zu Ehren von Harry Weisfelds verstorbener Frau Sheila gebaut wurde. Ob ich glaube, dennoch völlig objektiv sein zu können? Ehrlich gesagt: Nein. Ich kann Ihnen jedoch versprechen, dass ich Harry Weisfeld angerufen und es ihm gesagte hätte, wenn mir der Traveler nicht gefallen hätte. Ich hätte auch den Test abgebogen. Ich hätte gesagt – und geglaubt –, das jemand anderes zweifellos etwas anderes gehört und gemocht hatte, das mir entgangen ist. Alle Arten der Kunst sprechen Menschen auf unterschiedliche Art an. Ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen, aber das Gesagte gibt Ihnen einen Eindruck davon, wie sehr mir die gesamte Hifi-Szene am Herzen liegt und die Menschen voller Gutem Willen, die hart dafür arbeiten, sie am Leben zu halten.

Glücklicherweise mag ich den VPI Traveler Plattenspieler sehr gern, so dass ich mich mir um die zuvor geäußerten Bedenken keinen Kopf machen muss. Das Wiederaufleben des Vinyls ist eine fantastische Sache: Es macht die Leute hungrig auf besseren Klang. Ich starte hier keine Kampagne für Vinyl – ich selbst höre auch Musik aus dem Netz –, aber scheinbar verbindet alles Analoge die Menschen tiefer mit ihrer Musik. Wir sind schließlich analoge Lebewesen. Sie glauben gar nicht, wie vielen Menschen ich das erklären musste, wenn ich ihnen die Idee nahebringen wollte, einen besseren Wandler für ihren Computer oder ihr iPhone respektive iPad zu nutzen. Wir leben in einer digitalen Welt, in der das Wort so tief im Lexikon der populären Kultur verwurzelt ist, dass wir manchmal vergessen, dass wir keine Einsen und Nullen verarbeiten! Egal mit welch coolem technischen Spielzeug wir auch immer abrocken – sei es ein iPhone, iPod oder ein Android-Smartphone –, wenn wir das Audio-Signal wahrnehmen, ist es schon längst wieder ins Analoge gewandelt worden, damit unser Gehirn die Informationen aufnehmen kann.

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Analog ist die natürlichste Quelle. Daran, denke ich, kann es keinen Zweifel geben. Moment mal, es geht hier schließlich um High-End-Audio. Und deshalb wird es sicherlich Widerspruch geben. Aber wen stört's?

Quintessenz: Der VPI Traveler bewirkt bei mir das, was ein großartiger CD-Player oder DAC oder auch ein großartiger Kopfhörer wie der Audeze LCD-3 – der Test folgt in Kürze – bewirkt haben: In den beiden Wochen nach der Messe in Newport habe ich mehr Musik gehört als im vergangenen Monat, und dabei bin ich ein Musiksüchtiger. Ich höre den ganzen Tag, und sogar auch, wenn wir schlafen. Wie dem auch sei: Typischerweise höre ich zu etwa 80 Prozent der Zeit Digitales von meinem Computer per DAC und den Rest Vinyl. Seit ich aber den Traveler hier für den Test stehen habe, änderte sich das Verhältnis auf etwa 50/50. Ich wühle mich durch meine, wie ich gern zugebe, nicht gerade große Plattensammlung – ein paar hundert Platten – und höre Sachen, die ich seit Jahren nicht mehr aufgelegt habe. Und genau das macht meiner Meinung nach eine großartige Audiokomponente aus: Sie hilft dir, diese magische Beziehung zur Musik aufzubauen. Während du hörst, denkst du an die Menschen in deinem Leben, die Orte, an denen du warst, empfindest Trauer und ungetrübte Freude. Ich denke, Sheile Weisfeld schaut gerade lächelnd herab.

In Ordnung, ich weiß schon, dass ich um ein bisschen Technik nicht herumkomme, wenn ich über einen Plattenspieler schreibe. Die traurige Wahrheit ist, dass ich meine Zeit lieber mit Musikhören verbracht habe. Aber wir tun, was wir tun müssen, um die Rechnungen zu bezahlen. Stimmt's? Wie zum Beispiel Hifi-Geräte hören und darüber scheiben, ein harten Leben. Ernsthaft: Bei Geräten wie diesem wünschte ich, ich könnte das hauptberuflich machen! Der VPI Traveler ist die perfekte Wahl für all jene, die ihre Vinyl-Scheiben mehr genießen möchten und bisher nur einen billigen Allerweltsplattenspieler hatten. Mit 1750 Euro ist der Traveler nach allgemeinem Verständnis nicht billig, aber das Verrückte ist – und die High End Audio Industrie ist ein wenig verrückt – für High High End Standards sind 1750 Euro billig. Wahrscheinlich wäre „erschwinglich“ hier das passendere Wort, um den Qualitäten des Plattenspielers gerecht zu werden. Auch wenn ich VPI damit einen Bärendienst erweise, muss ich sagen, dass ich den Klang des Traveler dem meines doppelt so teuren Scout vorziehe. Ich will nicht sagen, dass das Auflösungsvermögen identisch ist. Ich denke schon, dass der Scout noch ein wenig mehr Ruhe mitbringt. Aber die Leistung, die man beim Traveler für's Geld bekommt, ist – um es mal in Jugendsprache zu sagen – pretty freaking studpid!

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Dieser Plattenspieler ist die perfekte, minimalistische Verschmelzung von Form und Funktion. Das Chassis besteht aus Aluminium und Acryl mit konischen Füßen, die zur leichten Ausrichtung höhenverstellbar sind. Der Aluminium-Plattenteller ist mit Edelstahl bedämpft. Der Traveler wird mit einem kardanisch gelagerten, wechselbaren 10-Zoll-Arm geliefert, der den Aufbau zum Kinderspiel macht. Da gibt es nichts zu meckern. Der Teller wird über einen Riemen von einem geräuscharmen Motor angetrieben, der mit 600 Umdrehungen pro Minute läuft und im Chassis montiert ist. Um von 45 zu 33 Umdrehungen pro Minute zu wechseln, braucht man lediglich den Riemen von einer zur anderer Rille des Pulleys auf der Motorachse zu bewegen. In wenigen Minuten hatte ich mein privates Referenzsystem, ein Ortofon 2M Blue installiert und wir begannen sofort zu hören. Um das gesamte analoge Front-End preisgünstig zu halten, verband ich den Traveler mit meiner batterie-gespeisten Ray Samuels F-119 Nighthawk Phonostufe – John Zureks Test finden Sie hier – und zwar mit einem Meter Black Cat Cables Morpheus NF-Kabel. Die sind eine Sensation für den Preis von 125 Dollar: Ich kenne kein anderes NF-Kabel, das den musikalischen Qualitäten des Morpheus nahe kommt und unter 400 oder 500 Dollar pro Meter zu haben ist. Die Kabel harmonierten perfekt mit dem Traveler. Der hat übrigens hinten auf dem Chassis montierte Cinchbuchsen als Stereo-Ausgang. Auch hier ist eine einfache Lösung die beste. Nun noch ein paar technische Fakten, wie man sie auf www.vpiindustries.com/table-traveler.htm findet:

Gleichlaufschwankungen weniger als 0,02%
Rumpel-Abstand größer als 80 dB
Abweichung von der Nenndrehzahl unter 0,1%
Gewicht 11 kg
Tellerunwucht unter 0,08 mm


Einen ersten Eindruck verschaffte ich mir mit James Blakes „Limit To Your Love“ auf einer 25-Zentimeter-Scheibe mit 45 UpM und die kam flüssig und stimmig rüber. Die gemeine, trällernde TB-303 Basslinie erschütterte den Raum, dennoch war der Tiefbass kontroliert. Das haute mich um! Dann legte ich Radioheads In Rainbows-LP (nicht die beste Pressung, aber auch nicht die schlechteste) auf den Plattenteller: „Nude“ ist mein Lieblingstrack auf dieser Scheibe und es klang warm und gut strukturiert – genauso wie ich es gewohnt bin.


Als nächstes legte ich dann meine neue Testplatte auf: Dusty in Memphis als QRP-Pressung. Bravo an Chad Kassem und seine Gang (die die Platte neu aufgelegt haben)! Der Sound triefte vor Soul, und die Bläser und Streicher kamen sehr üppig und plüschig. Die Bühne und der Raum rundherum waren sehr groß. Man konnte die Luft im Saal und um die Instrumente herum fühlen. Dusty Springfield klang wie auf vielen Spitzenanlagen und ich hatte das Gefühl, Arif Mardin, der Ko-Produzent und Arrangeur der Streicher und Bläser auf dieser Platte, wäre auf diese Art der Wiedergabe stolz gewesen. Meine anderen Favoriten auf dem Traveler waren Jack Whites Blunderbuss, eine durchgängig analoge Aufnahme, und Attack & Release von den Black Keys. Peter Gabriels Scratch My Back (Classic Records Pressung) ist eine unglaublich ruhige Scheibe, die einem erlaubt, sich in der Musik zu verlieren. Ich glaube ich habe mit dieser LP mehr Zeit verbracht als mit jeder anderen. Peter Gabriels getragene Cover-Version von Paul Simons „Boy In The Bubble“ ist eine hinreißende und einzigartige Interpretation, die wirklich aufzeigen kann, was ihre analoge Anlage richtig macht – oder aber falsch! Aber als ich die Platte mit dem Traveler gehört habe, dachte ich keine Sekunde an all das. Da waren nur Peter Gabriel und ich im Raum, und das ist was ich möchte. Es ist das höchste Ziel, wenn ich mit meiner Anlage Musik höre, alles Equipment, die Racks und den Raum zu vergessen und sich in der Bilderwelt der Klänge zu verlieren. Und das ist dem Traveler in der Kette einfach.

Ich werde dieses Testgeräz nicht mehr hergeben. Ich denke, das sagt mehr als jede hochgestochene Formulierung, die ich mir ausdenken könnte, um zu beschreiben, wie sehr ich diesen kleinen Plattenspieler mag. Es ehrt mich, über ein Produkt einer Firma schreiben zu können, mit deren Grundlagen mich ein lange Geschichte verbindet. Und deshalb stellte ich sehr hohe Erwartungen an den VPI Traveler. Und er übertraf sie alle und zwar in der Art, dass ich noch immer nach Platten greife und den Staub von ihnen wegblase, um sie zu hören. Ein höheres Lob kann ich dem Plattenspieler nicht aussprechen. Wenn Sie Vinyl mögen und nach einem Plattenspieler mit besserer Durchzeichnung suchen, suchen Sie nicht weiter. Der VPI Traveler ist es. Sie bekommen einen Teil der VPI-Magie zu einem Bruchteil des vorher üblichen Preises: Es ist, als kaufte man Gold zum Preis von Silber. Viel Spaß beim Hören!

Preise in Deutschland
Travler Black 1750 Euro
Travler Rot, Blau, Silber 1890 Euro

 

VERTRIEB
H.E.A.R. GmbH
Anschrift Rappstrasse 9 A
20146 Hamburg
Telefon 040 413 55 882
Internet www.h-e-a-r.de

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Zur Feier des Tages – oder der Kooperation von Positive Feedback und hifistatement.net: Ein kostenloser Download in 16/44.1, 24/192 und dsd: Michel Godard und Steve Swallows „A Trace of Grace“.
teaser


Vom analogen Mastertape dieser sommelier du son-LP wurden die wav- und dff-Files unseres Downloads erstellt. Das Cover zeigt das Refektorium, in die Aufnahme stattfand, von außen
Vom analogen Mastertape dieser sommelier du son-LP wurden die wav- und dff-Files unseres Downloads erstellt. Das Cover zeigt das Refektorium, in die Aufnahme stattfand, von außen

Wie die Leser von Positive Feedback aus meiner Ankündikung unserer Kooperation und die Leser von hifistatement.net bestimmt wissen, betreibe ich zusammen mit meiner Gattin ein kleines Schallplattenlabel mit dem Namen sommelier du son – ja, wir produzieren wirklich noch Schallplatten aus Vinyl. Dafür verwenden wir aber keine bekannten Aufnahmen, die wir dann als Reissue neu herausbringen. Wir nehmen Konzerte zeitgenössischer Musiker selbst mit Tonbandmaschinen auf, verzichten möglichst auf jedes Mastering und lassen die Mitschnitte dann auf Lackfolien zur Plattenproduktion überspielen.

Michel Godard, Serpent und Gavino Murgia, Saxophon
Michel Godard, Serpent und Gavino Murgia, Saxophon

Mehrspuraufnahmen verbietet sich dabei aus wirtschaftlichen Gründen: Wollte man wie auf dem Höhepunkt der Analogtechnik bis zu 24 Spuren – von den heute durchaus gebräuchlichen 96 Kanälen wagte damals niemand auch nur zu träumen – mit der üblichen Studiogeschwindigkeit aufzeichnen, belaufen sich allein die Materialkosten auf über 300 Euro – für 15 Minuten. Dem steht dann leider eine im Vergleich zu früher doch recht überschaubare Auflage der zu produzierenden Scheiben gegenüber. Aber der Verzicht auf die Mehrspurtechnik sollte keinesfalls als Nachteil verstanden werden: Wie in der Vor-Beatles-Ära muss man „nur‟ wie damals während des Konzertes die Signale aller verwendeten Mikrofone im richtigen Lautstärkeverhältnis auf den rechten und linken Kanal verteilen. Das hat allerdings den Nachteil, dass jeder noch so kleine Fehler – sei er nun künstlerisch oder technisch – auf dem Zwei-Spur-Band verewigt ist und sich nachträglich nicht mehr korrigieren lässt.


Steve Swallow, elektrisch verstärkte, akustische Bass-Gitarre
Steve Swallow, elektrisch verstärkte, akustische Bass-Gitarre
Auch unser neustes Album Soyeusement – Live at Noirlac (sds 0015-1) haben wir im Juni des letzten Jahres mit dieser Adrenalin treibenden Methode produziert: Im sehr halligen Refektorium des Klosters Noirlac in der Mitte Frankreichs nahmen wir die amerikanische E-Bass-Legende Steve Swallow, Europas führenden Tuba-Virtuosen Michel Godard und den sardischen Saxophonisten und Kehlkopfsänger Gavino Murgia auf. Die drei Jazzer hatten dort zuvor mit drei Kollegen, die sich der Barockmusik verschrieben haben, Aufnahmen für eine CD mit den teils stark bearbeiteten Melodien von Monteverdi gemacht. Am Abend des letzten Aufnahmetages ging es dann ein wenig lockerer zu und zusammen mit Bruno Helstroffer am Theorbo – einer Art Laute – und Fanny Paccoud an der Violine schlugen Michel Godard, der hier meist auf dem mittelalterliche Tiefton-Instrument Serpent zu hören ist, und seine Freunde etwas beschwingtere Töne an. Während des gesamten Mitschnitts und der weiteren Bearbeitung wurde kein künstlicher Nachhall verwendet. Was Sie hier hören, ist nichts anderes als die Akustik des Aufnahmeraumes.

Bruno Helstroffer, Theorbo
Bruno Helstroffer, Theorbo

 

Eine der schönsten Melodien des Albums, „Trace of Grace“ haben ich hier für Sie ausgewählt und vom analogen Mastertape einmal auf eine Nagra LB und einmal auf einen Tascam DV-RA1000HD überspielt. Die Nagra wandelte den Song in eine 24-Bit-192-Kilohertz-Datei, die ich auf dem iMac mit SonicStudios Mastering-Programm soundBlade auf den Normpegel gebracht habe. Das Ergebnis können Sie als 24/192-File herunterladen. Für den Fall, dass Ihr Wandler lediglich CD-Qualität verarbeitet, habe ich den Song – ebenfalls mit soundBlade – heruntergerechnet. Der Tascam wandelte die Musik in dsd-files, bei denen ich dann mit Korgs AudioGate lediglich den Anfang- und Endpunkt getrimmt habe. Positive Feedback und Hifistatement wünschen Ihnen viel Vergnügen: Sei es beim Vergleich der Formate oder beim Genuss der wunderbaren Musik!


PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nun auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen.

Fanny Paccoud, Violine
Fanny Paccoud, Violine

Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft´s.

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Montag, 10 Dezember 2012 01:00

HiFiction Thales Simplicity

Da sich der Schneidestichel beim Ritzen der Rille in die Lackfolie tangential zur Rille bewegt, sind nur bei einer ebenfalls tangentialen Abtastung der Schallplatte ideale geometrische Verhältnisse gegeben. Der Drehtonarm Thales Simplicity tastet eine Scheibe nun nahezu tangential ab. Ist er allein schon deshalb ein idealer Tonarm?
teaser


Den Simplicity gibt nicht nur in diesem Bronze-Farbton, auch ein schwarzes und ein graues Eloxal sind möglich
Den Simplicity gibt nicht nur in diesem Bronze-Farbton, auch ein schwarzes und ein graues Eloxal sind möglich


Bevor ich mir einen kleinen Rückblick erlaube, lassen Sie mich kurz das „nahezu“ im Vorspann quantifizieren: Dem Simplicity gelingt es nicht, das Tonabnehmersystem auf einer Geraden über die Platte zu führen. Wir bewegen uns auf dem Feld der exakten Geometrie und da ist eine Gerade nun einmal eindeutig definiert. Micha Huber, Inhaber der Firma HiFiction und Entwickler der – wie gesagt nahezu – tangential abtastenden Thales Drehtonarme, gibt dann auch bis auf die dritte Stelle nach dem Komma den Winkel an, in dem sich ein Tonabnehmer im Simplicity vom Ideal der Geraden entfernt: 0,008 Grad. Wem diese Abweichung Kopfzerbrechen bereitet, der möge sich einmal über die Exaktheit der digitalen Schallspeicherung und -reproduktion Gedanken machen.

Die 0,008 Grad verursachen mir keinerlei Unbehagen. Dies stellt sich aber unweigerlich ein, wenn ich bei einem Produkt, das ich lange Zeit für perfekt gehalten habe, plötzlich doch eine, wenn auch noch so kleine Schwachstelle zeigt. So gehörte für mich lange Zeit die LumenWhite DiamondLight mit ihrem tonal stimmigen, derart unauffälligen – dass man versucht sein könnte, ihn natürlich zu nennen – Hochtonbereich zu den in ihrer Art perfekten Komponenten. Hörner oder Ein-Wege-Konstruktionen haben natürlich andere Meriten. Doch seit ich nun schon geraume Zeit die Acapella Violon MK VI für einen Test einspiele, werde ich dabei von deren Ionen-Hochtöner mit einer Wiedergabe verwöhnt, die die der LumenWhite ein wenig farblos wirken lässt. Meine Begeisterung für die DiamondLight hat dadurch einen leichten Knacks bekommen.

Für jedes der beiden Armrohre gibt es ein eigenes horizontales Lager und auch ein eigenes Gegengewicht. Für die vertikale Bewegung des Armes reich ein gemeinsames Lager aus
Für jedes der beiden Armrohre gibt es ein eigenes horizontales Lager und auch ein eigenes Gegengewicht. Für die vertikale Bewegung des Armes reich ein gemeinsames Lager aus

Nicht anders ging es mir mit meinem leider unerreichbaren Traumtonarm, dem Continuum Cobra – womit wir uns unserem eigentlichen Thema schon wieder ein Stückchen weiter annähern. Der Cobra macht zwar aufgrund seiner Breite die Justage eines jeden Tonabnehmers zwar zur Qual, fügt dem Klang der Platte aber so wenig – nenne ich es mal – mechanische Artefakte hinzu, dass man sich unwillkürlich an ein Mastertape erinnert fühlt. Der Continuum Arm blieb aber nur solange das Objekt der Begierde, bis er einige Zeit gemeinsam mit dem ersten Thales-Arm, der heute unter dem Namen „Thales original“ firmiert, auf meinem LaGrange Laufwerk verbrachte: Zwar stellt der Cobra auch die filigrane Kreation Micha Hubers in puncto „Natürlichkeit“ in den Schatten, musste sich auf den letzten zwei Zentimetern in Richtung Plattenlabel aber geschlagen geben, wenn es um Sauberkeit der Abtastung und Stabilität der Raumabbildung geht. Diese Erfahrung lässt es mich viel leichter verschmerzen, dass ein Cobra weit außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten liegt. Seit diesem Vergleich steht für mich aber auch fest, dass ein noch so gut gemachter konventioneller Drehtonarm nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann – zumindest, wenn die effektive Länge lediglich neun Zoll beträgt. So genial die Konstruktion des Thales original auch immer sein mag, für den Testbetrieb drängte er sich nicht auf: Das beginnt schon mit der effektiven Masse von nur zwölf Gramm, die für Tonabnehmer wie das AirTight PC-1 Supreme oder die großen Lyras ein bisschen niedrig liegt. Zudem lädt die ebenso filigrane wie nicht eben mal mit links einzustellende Konstruktion nicht zu häufigen Tonabnehmerwechseln ein. Da wirkt der Simplicity deutlich alltagstauglicher: Zwar bewegt er sich mit seiner Masse von 19 Gramm eher am oberen Rand des Spektrums. Seine kompakte Bauform und die relativ einfache Justage des Tonabnehmers im Arm und des Arms auf dem Laufwerk machen ihn auch für jemanden attraktiv, der doch hin und wieder verschiedene Abtaster hören möchte.


Um Tonabnehmer sehr unterschiedlichen Gewichts ausbalancieren und eine weite Spanne von Auflagekräften einstellen zu können, liefert Thales drei verschieden Gegengewichte mit, die in das fest installierte Gewicht des inneren Armrohr gesteckt und mit einer Madenschraube gesichert werden
Um Tonabnehmer sehr unterschiedlichen Gewichts ausbalancieren und eine weite Spanne von Auflagekräften einstellen zu können, liefert Thales drei verschieden Gegengewichte mit, die in das fest installierte Gewicht des inneren Armrohr gesteckt und mit einer Madenschraube gesichert werden

Beim Simplicity wird das Headshell, das drehbar an einem Aluminiumrohr befestigt ist, von einem zweiten Alurohr, das neben dem ersten verläuft, so verstellt, dass die Nadel des Tonabnehmers an jedem Punkt ihres Weges so gut wie ohne Fehlspurwinkel in der Rille steht. Da sich die Abstände der beiden Rohre über den Radius der Platte ändern und sich die Arme am Lagerpunkt bei der Bewegung zur Auslaufrille hin immer näher kommen, mussten die Aluminiumrohre an den beiden einander zugewandten Seiten abgeflacht werden, um die nötige Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Sie ändern über die Länge also fast kontinuierlich ihren Querschnitt. Die Verwendung von zwei Armrohren dieser Form gibt Micha Huber die Möglichkeit, ihre Resonanzfrequenzen so aufeinander abstimmen zu können, dass die daraus resultierenden niedriger liegen sollen als bei jeder Konstruktion mit nur einem Rohr. Die Qualität der Lager des Simplicity steht der des Topmodells des Hauses in nichts nach: Hier kommen sechs hochpräzise Rubin- und vier subminiatur Kugellager zur Anwendung, die geringstes Spiel und eine minimale Reibung sicherstellen sollen. Um die Reibung der Stahlstifte in den Rubin-Lagerschalen gering zu halten, setzt Micha Huber in den Lagern für die horizontale Bewegung der beiden Rohre sich abstoßende Magnete ein. Sie kompensieren einen Teil der Kraft, die sonst zur Gänze auf Rubin und Stahlstift wirken würde. Die gesamte Lagereinheit ist also noch ein wenig aufwändiger ausgeführt, als man ihr von außen ansieht. Ebenfalls nicht ins Auge fallen weitere Magnete in den Gegengewichten der beiden Armrohre, die die Antiskating-Kraft erzeugen. Da sich die Kröpfung durch die Drehung des Headshells auf seinem Weg zum Label hin verringert, nimmt dabei auch die daraus resultierende Skatingkraft ab. Dadurch, dass sich die Magnete zur Erzeugung der Gegenkraft in den beiden Gegengewichten der Armrohre befinden, die ihre Position zueinander auf dem Weg des Armes in Richtung Plattenmitte ändern, variiert auch die Antiskating-Kraft entsprechend.

Mit der Exzenterscheibe lässt sich sicherstellen, dass die Auflagekraft von der Einlauf- bis zur Auslaufrille konstant ist
Mit der Exzenterscheibe lässt sich sicherstellen, dass die Auflagekraft von der Einlauf- bis zur Auslaufrille konstant ist

Die richtige Position des Armes auf einem Laufwerk lässt dank der Armaufnahme mit ihren Langlöchern und der mitgelieferten Lehre sehr bequem finden. Die Lehre hilft bei Laufwerken mit wechselbaren Tonarmbasen wie dem LaGrange auch, eine zuvor bereits penibel justierte und dann vom Plattenspieler entfernte Arm-System-Kombination in kürzester Zeit wieder richtig auf dem Chassis zu positionieren – ein nicht unbeträchtlicher Vorteil für alle experimentierfreudigen Analogfans. Nicht ganz so einfach geht der Wechsel zweier Systeme vonstatten: Hier müssen die Höhe des Armes, das Auflagegewicht und die Stellung die Exzenterscheibe am Hauptgegengewicht, die trotz der Relativbewegung der beiden Gewichte zueinander dieselbe Auflagekraft am äußeren und inneren Radius des abspielbaren Bereich der Platte garantiert, verändert werden.

Die Tonabnehmer selber können auf einem der beiden zum Lieferumfang gehörenden Systemträger vormontiert werden. Der Systemträger samt Tonabnehmer wird seitlich in das drehbare Headshell eingeschoben und mit einer Madenschraube exakt in die vorherbestimmte Position gebracht. Die austauschbaren Systemträger haben aber noch einen weiteren Vorteil: Sie lassen sich in eine aus massiven Aluminium- und Plexiglas-Platten gefertigte Lehre schieben, in der dann der Tonabnehmer mit Blick auf den Nadelträger justiert werden kann. Dieses Verfahren stellt die mechanisch ausgereiftere Version der bei den Graham-Armen üblichen Justage-Methode dar: Die ideale Position für den Abtaster wird anhand der Nadel und des Nadelträgers einstellt. Man muss sich nicht länger an den Gehäusekanten des Tonabnehmers orientieren, über deren Ausrichtung zum Nadelträger man ja nur spekulieren kann.


Die einander gegenüberliegenden Seiten der Aluminiumrohre wurden abgeflacht, um dem Arm die nötige Bewegungsfreiheit zu geben
Die einander gegenüberliegenden Seiten der Aluminiumrohre wurden abgeflacht, um dem Arm die nötige Bewegungsfreiheit zu geben

Für die Befestigung des Tonabnehmers im Systemträger können lediglich die mitgelieferten Schrauben mit flachem Kopf verwendet werden, selbst die Verwendung von Unterlegscheiben verbietet sich, da dann der Systemträger nicht mehr ins Headshell passt. Die extrem glatte Oberfläche des Systemträgers und der Verzicht auf Unterlegscheiben haben aber einen Nachteil: Zwar kann man den Tonabnehmer ohne großen Aufwand in seine Position bringen, dazu müssen die Schrauben aber noch recht locker sitzen. Dreht man dann die Lehre samt Systemträger und Tonabnehmer, um die Schrauben festzuziehen, neigt der Tonabnehmer dazu, sich wieder aus der zuvor gefundenen Position zu bewegen. Diesem kleinen Schwachpunkt dieses ansonsten vorbildlichen Justage-Konzeptes kann aber mit ein oder zwei Kügelchen BluTack begegnen, die man während der Justage neben dem Tonabnehmer auf dem Systemträger drückt und die man nach dem Festziehen der Schrauben wieder entfernt. Die gesamte Verarbeitung, die perfekte Aufbau- und Bedienungsanleitung, das solide Justage-Werkzeug, das einem die Sicherheit gibt, alles richtig gemacht zu haben, und die Haptik des fertig eingestellten Arms machen die Beschäftigung mit dem Simplicity schon vor dem ersten Ton zu einem wahren Genuss. Wer den Thales-Arm einmal auch nur aus seiner Ruheposition in Richtung Platte geschwenkt hat, wird auch das einzige Argument, das sich gegen diese geometrisch überlegene Lösung ins Feld führen lässt, mit einem Schulterzucken abtun: Dass die zusätzlichen Lager zu einer instabilen, mit unnötigem Spiel behafteten Konstruktion führten, die einer raschen Resonanzableitung entgegenstünde. Nein hier wackelt rein gar nichts. An der Präzision und Leichtgängigkeit der Thales-Lager kann sich die Mehrzahl der Mitbewerber ein Beispiel nehmen.

Das linke Aluminiumrohr erfüllt die Funktion eines üblichen Tonarmrohres. Das rechte Alurohr verändert den Kröpfungswinkel des Headshells. Nach dem Lösen der in der mittigen Bohrung verborgenen Madenschraube lässt sich der bronzefarbene Systemträger vom Miniatur-Headshell abziehen
Das linke Aluminiumrohr erfüllt die Funktion eines üblichen Tonarmrohres. Das rechte Alurohr verändert den Kröpfungswinkel des Headshells. Nach dem Lösen der in der mittigen Bohrung verborgenen Madenschraube lässt sich der bronzefarbene Systemträger vom Miniatur-Headshell abziehen

Auf dem LaGrange und mit dem gerade aus Japan von der Überholung zurückgekommenen Lyra Olympos SL verwöhnt der Simplicity den Zuhörer. Auch den Thales original hörte ich vor etwas mehr als drei Jahren mit dem recht seltenen Lyra. Und wenn mich meine Erinnerung nicht völlig im Stich lässt, entlockt der Simplicity dem Olympos noch mehr Wärme, Glanz und pralle Klangfarben, als dies der Thales mit dem leichten Magnesium-Rohr vermochte. Hier kommen erfreulicherweise alle Vorteile des wohl emotionalsten Lyras voll zur Geltung: einfach bezaubernd! Schwer zu sagen, ob dies an der höheren effektiven Masse des Simplicity liegt oder an seiner kompakteren, für äußere Einflüsse wie Luftschall weniger anfälligen Bauform. Unabhängig vom Preis steht für mich schon jetzt fest: Wenn ich die Wahl zwischen dem Thales-Topmodell und dem Simplicity hätte, bekäme letzterer einen Stammplatz auf dem LaGrange.

Als ich zur Auffrischung meiner früheren Eindrücke noch einmal den Bericht über den Thales las, stieß ich dort auf die Erwähnung einer LP, die während der letzten Jahre ein wenig in Vergessenheit geraten war: Codona 2 (ECM 1177), die früher bei keiner Beschäftigung mit analogen Komponenten fehlen durfte. Musikalisch finde ich die Scheibe heute noch ebenso ansprechend wie zuvor, lasse mich auch wieder von den Klangfarben der eher exotischen Instrumente in ihren Bann ziehen, freue mich über die anspringende Dynamik und die großzügige Raumabbildung. Meist lasse ich es bei meinem Lieblingssong „Mayline“ nach dem melodischen Teil gut sein und steige vor dem wildem, perkussiven zweiten von drei Teilen aus. Der Impuls, den Song hier auszublenden kommt mit dem Simplicity allerdings nicht auf. Trotz aller Lebendigkeit und Spielfreude fasziniert die Wiedergabe nun mit einer Schwärze und inneren Ruhe, die selbst die Schreie des Trio über dem dichten Perkussionsgeflecht genießbar macht. Dem Simplicity ist jeder Anflug von Nervosität fremd: Völlig stoisch führt er den Tonabnehmer zu Höchstleistungen – konstruktionsbedingt selbst einige Millimeter vor der Auslaufrille.


Hier ist ein leerer Systemträger in die Justage-Lehre eingelegt. Das Fadenkreuz markiert die Position der Abtastnadel. Der Nadelträger sollte sich unter der senkrechten Linie des Kreuzes befinden
Hier ist ein leerer Systemträger in die Justage-Lehre eingelegt. Das Fadenkreuz markiert die Position der Abtastnadel. Der Nadelträger sollte sich unter der senkrechten Linie des Kreuzes befinden

Ja ich weiß schon, mit Schwärmereien ist Ihnen nicht wirklich gedient. Und deshalb baue ich das Olympos nun in das Headshell des Kuzma 4point, positioniere den Arm exakt auf dem LaGrange und stelle dann den Überhang des Tonabnehmers ein. Leider gibt es bisher kein Chassis für das LaGrange, auf dem sich zwei neun-Zoll-Arme montieren lassen. Für die nicht allzu ferne Zukunft hat Helmut Brinkmann aber ein solches angekündigt. Die Basis mit dem recht kurzen Simplicity muss nämlich ebenso wie die mit dem Kuzma, auch wenn er deutlich länger ist, auf einer neun-Zoll-Position montiert werden. Daher komme ich nicht umhin, nicht nur den Tonabnehmer, sondern auch die Arme auf dem Laufwerk zu tauschen. Selbst wenn dies einige Zeit dauert, werden die Unterschiede zwischen den Armen deutlich: Der Kuzma verhilft dem Olympos in den untersten Oktaven zu einem Hauch mehr Druck, ohne dass der Simplicity hier ausgedünnt wirkte. Unterschiede werden bei großorchestralen Einspielungen mit Pauken deutlich, bei einem akustisch aufgenommenen Kontrabass lassen sie sich mehr erahnen. In ähnlichen Größenordnungen bewegen sich auch die Unterschiede in den Disziplinen, in denen der Simplicity die Nase vorn hat: Er erzeugt die Illusion eines minimal offeneren und größeren Raumes und lässt die Musiker einer Tick spielfreudiger erscheinen, ohne dass dieses – zugegebenermaßen sehr kleine – Plus an Lebendigkeit auch nur mit einer Andeutung von Unruhe oder gar Nervosität einherginge.

Für die Höheneinstellung werden drei unterschiedlich lange Gewindestangen mitgeliefert
Für die Höheneinstellung werden drei unterschiedlich lange Gewindestangen mitgeliefert

Alle zum Vergleich herangezogenen Stücke befinden sich übrigens auf der ersten Hälfte der jeweiligen Platte, so dass der Simplicity hier keine konstruktionsbedingten Vorteile hatte. Solche Tricks hat der „kleine“ Thales auch nicht nötig, um mich völlig für sich einzunehmen. Er erlaubt selbst sehr hochkarätigen Tonabnehmern, ihre klanglichen Vorzüge voll zur Geltung zu bringen. Quasi als Bonus gibt es dann noch die Gewissheit, dass die wertvollen Scheiben in geometrisch idealer Weise abgetastet werden – ohne Kompressor, Servomotoren oder starke seitliche Kräfte, die auf den Nadelträger einwirken. Den Thales original habe ich vor Jahren als Micha Hubers mechanischen Geniestreich bezeichnet. Vielleicht war das voreilig. Denn den Simplicity zeichnen zusätzlich eine uneingeschränkte Alltagstauglichkeit und noch minimal höhere klangliche Qualitäten aus.

STATEMENT

Simpel sind beim Simplicity erfreulicherweise der Aufbau und die Handhabung. Langwierigen Hantierens mit filigraner Mechanik wie beim Thales original bedarf es beim Simplicity nicht. Dank eidgenössischer Ingenieurs- und Fertigungskunst gelangt man recht problemlos zu höchstem analogen Genuss. Der hat allerdings seinen Preis, der angesichts der kompletten Herstellung in der Schweiz, vor allem aber für den gebotenen Klang dennoch voll in Ordnung geht.

PS: Als ich im Oktober meine Nagra IV vom Service in der Schweiz abholte, habe ich am späten Nachmittag kurz bei HiFiction in Winterthur Station gemacht. Da waren zwar nur noch der Micha Huber und einer seiner Mitarbeiter in der Firma, einen Eindruck der handwerklichen Fertigung der Arme vermitteln die Bilder aber dennoch.


 Micha Huber entwickelt seine Arme und Laufwerke an einem 3D-Cad-System
Micha Huber entwickelt seine Arme und Laufwerke an einem 3D-Cad-System

 
GEHÖRT MIT
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Kuzma 4point
Tonabnehmer AirTight PC-1 Supreme, Brinkmann EMT ti, Lyra Olympos SL
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Endstufe Cello Encore 50
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, Audioquest Wild Blue Yonder, HMS Gran Finale Jubilee, Audioplan Powercord S
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv d.C.d Base, Feet und Silentplugs


In unmittelbarer Nähe arbeitet er aber ganz real, wie dieser Aufbau zeigt
In unmittelbarer Nähe arbeitet er aber ganz real, wie dieser Aufbau zeigt

 
HERSTELLERANGABEN
HiFiction Thales Symplicity
Länge 9 Zoll
Effektive Masse 19 Gramm
Preis ab 7300 Euro
Garantie 3 Jahre

 

VERTRIEB
Gaudios KG
Anschrift Brandhofgasse 11

A-8010 Graz
Telefon +43 316 337175
E-Mail info@gaudios.info
Internet www.gaudios.info
 


Daniel Schmied montiert Lager an einem Uhrmachertisch mit den charakteristischen gepolsterten Armauflagen
Daniel Schmied montiert Lager an einem Uhrmachertisch mit den charakteristischen gepolsterten Armauflagen
Bei dieser Ansammlung von Bauteilen kann man die verschiedenen Eloxalfarben für die Tonarme entdecken
Bei dieser Ansammlung von Bauteilen kann man die verschiedenen Eloxalfarben für die Tonarme entdecken

 

Weitere Informationen

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Dienstag, 04 Dezember 2012 01:00

LaRosita Beta Connect

Unsere französischen Nachbarn haben in ihren Geräten oftmals ganz pfiffige Ideen verwirklicht, leider schaffen es diese in vielen Fällen nicht bis zu uns über die Grenze. So ist auch der Hersteller dbsystem-LaRosita bei uns noch ziemlich unbekannt. Neben speziellen Musikservern in verschiedenen Preisregionen werden auch noch eine Vorstufe, ein Vollverstärker und ein Leistungsverstärker angeboten. Unser Testobjekt ist ein Server im mittleren Preissegment der Firma.
teaser


Der Entwickler und Firmeninhaber Dan Bellity ist übrigens in der französischen Szene kein Unbekannter, im Internetmagazin „Melaudia“ sind immer wieder Berichte über ihn zu lesen. Leider nur in französischer Sprache.

Der Knopf in der Mitte dient zum Umschalten der Eingänge und als Lautstärkeregler.
Der Knopf in der Mitte dient zum Umschalten der Eingänge und als Lautstärkeregler.

Der Musikserver gehört zu einer Gerätegattung, die noch am Anfang der Entwicklung steht, aber immer mehr Liebhaber findet. Insbesondere von Leuten, die mit dem Computer auf Kriegsfuß stehen und eigentlich nur Musik hören wollen. Deshalb wird der PC nur noch zum Rippen der CDs verwendet, den Rest erledigt der Server. Aber auch das Rippen wird einem teilweise schon von den Servern abgenommen.

Einen völlig anderen Weg hat Dan Bellity mit den LaRosita Geräten eingeschlagen. Dies zeigt bereits ein Blick ins Innere des Servers. Hier erinnert nichts an eine herkömmliche Computerplatine, wie sie mancherorts gerne verwendet wird. Im Gegensatz dazu gleicht der Aufbau der Rosita eher einem Verstärkernetzteil. Dies ist natürlich nur die Spitze des Eisbergs, was sonst noch alles an Ideen dahinter steckt sieht man nicht auf den ersten Blick. Die Grundvoraussetzungen für eine optimale Musikwiedergabe per Computer sind aber immer die gleichen:

  • einen möglichst jitterfreien Stream an den Digital-Analog Wandler zu senden
  • den Wandler vom Computer als Störquelle galvanisch zu trennen


Es existieren auch zwei analoge Eingänge, so dass der Beta auch als vollwertiger Vorverstärker benutzt werden kann.
Es existieren auch zwei analoge Eingänge, so dass der Beta auch als vollwertiger Vorverstärker benutzt werden kann.

Hier setzt Bellity bei seinen Überlegungen an, er hat den Server um die Apple Basisstation Airport express konstruiert. Airport ist entwickelt worden, um aus dem Programm iTunes Musikdateien streamen zu können. Und dies in einer absolut stabilen Verbindung. Nun kommt natürlich der Einwand, die stabilste Verbindung, die ich kenne, ist ein Stück Draht! Stimmt irgendwie, allerdings gab es mit Airport express während der gesamten Zeit nicht einmal einen Dropout. Der Vorteil bei dieser Lösung ist natürlich die völlige galvanische Trennung des Computers vom Wandler. Die Schaltnetzteile im Computer sind eine wunderbare Störquelle für die gesamte Anlage.

Wenn man nun die Musik von einem Notebook im Akkubetrieb streamt, existiert überhaupt keine physische Verbindung mehr zum Wandler! Die Grundidee ist natürlich nicht neu, aber die Ausführung wurde hier für High End Wiedergabe optimiert und nicht, um irgendwelche MP3 Dateien auf Lautsprecher im Badezimmer zu streamen.


Die Installation ist Mac typisch – Microsoft Fans weghören – einfach und problemlos. Zudem kann jemand, der bei dem Begriff Windows allenfalls an „Fensterln“ denkt, sich jederzeit Unterstützung vom Fachhandel holen. Nun gibt es Microsoft Fans, die bei dem Wort Apple sofort einen Hautausschlag bekommen; aber keine Sorge, das System funktioniert natürlich auch mit einem PC.

Neben einem Wireless Netz vom Internet-Router (WLAN) ist also zusätzlich eine Airport Basisstation erforderlich. Diese wird zur Zeit von Apple zum Preis von 99 Euro angeboten, im Internet teilweise noch darunter. Die weitere Vorgehensweise ist einfach, die Airport-Station wird an das Stromnetz angeschlossen, meldet sich anschließend am Computer an und bildet ein neues, stabiles WLAN, in dieser Form nur zum Musikhören gedacht. Man kann natürlich die Basisstation auch direkt an den Router anschließen, womit dann sämtliche Internetfunktionen zur Verfügung stehen. Nach Einschalten der Rosita meldet sich diese an der Basisstation an und schon kann es losgehen. Der Vorgang ist in einer beiliegenden Broschüre zur LaRosita detailliert beschrieben.

Für alle Eventualitäten ist die MAC Adresse auf der Empfangseinheit angegeben.
Für alle Eventualitäten ist die MAC Adresse auf der Empfangseinheit angegeben.

Man kann – und sollte – die Performance mit einigen zusätzlichen Schritten noch erheblich verbessern. Über Einstellungen im Audio-MIDI Setup des Mac kann man die Synchronisation von der Computer Clock auf die Clock in LaRosita übertragen. Durch diesen Schritt erhält die Wiedergabe erheblich mehr Auflösung und Dynamik. Außerdem bietet die Firma zum Preis von 295 Euro ein Programm unter der Bezeichnung „Plugin“ an. Hiermit werden eben genannte Einstellungen automatisch vorgenommen, zudem benutzt das Programm nur die Oberfläche von iTunes, es soll also ähnlich wie Amarra oder entsprechende Zusatzprogramme funktionieren. Ich hatte dieses Plugin nicht zur Verfügung, weil es für OS X.10.8 und die kommende iTunes 11 Version noch nicht fertig programmiert und getestet war. Nach meinem Erfahrungen mit Amarra bei Dirk Sommer sollten sich mit einem speziellen Audioplayer aber noch deutliche Verbesserungen ergeben. Um der Sache nachzugehen, hat uns der deutsche Vertrieb von Amarra freundlicherweise eine Testversion für diesen Bericht zur Verfügung gestellt. Dazu später mehr.

Wenn man zum Rippen der CDs ein Programm wie XLD für den Mac benutzt, ist man manchmal überrascht, wie lange der Einlesevorgang dauern kann Dadurch, dass schlecht lesbare Tracks bis zu 20 Mal gelesen werden, sind drei Minuten Einlesezeit pro Track keine Seltenheit. Da stellt sich natürlich die Frage, wie macht das der herkömmliche CD Spieler, der ja diese Möglichkeit nicht hat? Letztlich muss wohl die Fehlerkorrektur einspringen.

Hierzu haben unsere französischen Kollegen ein Experiment durchgeführt. Über eine Wiederholungsschleife am CD Spieler wurde eine bestimmte Stelle mit obertonreicher Musik mehrfach hintereinander abgespielt. Dabei konnte man tonale Unterschiede bei den einzelnen Abspielvorgängen feststellen. Die gleiche Stelle über die Rosita mehrfach abgespielt ergab immer gleiche Ergebnisse. Ich habe dies anhand einer Vibraphonaufnahme ebenfalls überprüft, allerdings konnte ich sowohl über LaRosita als auch über das Ayon Laufwerk keine Unterschiede ausmachen. 

Unser Testgerät heißt Beta-Connect und wird mit einem eingebauten Vorverstärkerzweig ausgeliefert. Damit kann man die Endstufen direkt ansteuern. Zusätzlich lässt sich dann die Lautstärke mit einer Fernsteuerung im Scheckkarten-Format regeln. Nun ja, eine chicere Fernsteuerung hätte das Gerät schon verdient.

Sehr zweckmäßig, die Fernsteuerung, aber…
Sehr zweckmäßig, die Fernsteuerung, aber…

 

Über einen Kippschalter lässt sich der Beta auch auf reinen DAC Betrieb umschalten und kann somit an die hauseigene Vorstufe angeschlossen werden. Getestet habe ich beide Varianten, die Klangbeschreibungen beziehen sich aber auf den Direktbetrieb mit der eingebauten Vorstufe. Zudem enthält die Rosita einen S/PDIF Digitalausgang, über den man seinen eigenen Wandler anschließen kann. In diesem Fall wird nur die WLAN Übertragung der Daten genutzt. Auch diese Variante habe ich natürlich ausprobiert.

Das Gerät selbst ist solide verarbeitet, durchschussfeste Frontplatten findet man hier aber nicht. Bellity hat offensichtlich mehr Wert auf die Qualität der Innereien gelegt. So gibt es zwei voneinander getrennte Stromversorgungen für den Digitalzweig und die Vorstufe. Die BHC-Elektrolytkondensatoren im Netzteil für das Digitalgerät sind mit Mica-Shuntkondensatoren gebrückt, was erfahrungsgemäß einen deutlichen Klanggewinn bringt. Auch die Nichicon-Kondensatoren im Analogteil sind von hervorragender Qualität. Überhaupt scheint man auf eine stabile Stromversorgung großen Wert zu legen. Die Schaltung hierfür ist patentiert und kann, laut Hersteller, ohne Verzögerung unbegrenzt Energie zur Verfügung stellen.

Über die Digitaleinheit erfährt man nichts, sie ist nämlich komplett vergossen. Bellity will sich hier natürlich ungern in die Karten schauen lassen. Der Block ist auf einer dicken Aluminiumplatte gelagert. Trotzdem denke ich, dass hier mechanisch gesehen noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Interessanterweise dient das größere Netzteil der Versorgung der Digitaleinheit und nicht der Ausgangsstufe.
Interessanterweise dient das größere Netzteil der Versorgung der Digitaleinheit und nicht der Ausgangsstufe.

Wie klingt es denn nun? Zunächst sollte man dem Gerät genügend Zeit geben, sich am Stromnetz aufzuwärmen. Direkt aus der Verpackung angestöpselt klingt der (die?) Rosita – wie fast jedes Gerät – nach kaltem Transistor und weit unter ihren Möglichkeiten. Nach einer angemessenen Aufwärmphase und der veränderten MIDI-Einstellung für die asynchrone Taktung über die LaRosita Clock fällt sofort eine deutlich gesteigerte Auflösung des Geschehens gegenüber vorher auf. Es geht aber noch mehr: Der Hersteller bietet zum Server passende Gerätefüße an, die man unbedingt mit verwenden sollte. Bei Geräten mit sehr hoher Auflösung neigt die Wiedergabe manchmal dazu, etwas zu körperlos zu werden, die speziellen Füße stellen hier die richtige Balance wieder her. Zudem wird ein Netzkabel angeboten, das zwar aussieht, als wäre es bei einem Bügeleisen abgeschnitten worden, das aber zusammen mit dem Beta zu einer deutlich flüssigeren Wiedergabe führt. Und das zeigt, dass sich der Hersteller seine Geräte sehr genau anhört und abstimmt.

Eine weitere, erhebliche Verbesserung der Wiedergabe erreicht man durch Einschleifen der Amarra Software. Was sich hier klanglich verändert, wurde in einem früheren Bericht von Dirk Sommer in Hifistatement bereits ausführlich beschrieben. Ich kann mich dem nur anschließen. Im Falle des Beta wird die Wiedergabe zusätzlich körperhafter und bekommt mehr Klangfarben. Und zwar so eindeutig, dass ich mit der normalen iTunes Version eigentlich nicht mehr hören möchte. Die kleinere Version, Amarra Hifi, wird zum Freundschaftspreis von 41 € plus Märchensteuer angeboten. Was sich mit dem firmeneigenen Plugin verändert, konnte ich aus oben genannten Gründen nicht testen.

Die BHC Kondensatoren würden auch in einem Verstärker eine gute Figur machen
Die BHC Kondensatoren würden auch in einem Verstärker eine gute Figur machen

 

Die gesteigerte Auflösung ist natürlich etwas für Großorchestrale Aufnahmen. Deshalb habe ich mir als erstes die legendäre Aufnahme von Aida mit Herbert von Karajan und den Wiener Philharmonikern ausgesucht. Die Originalaufnahme stammt aus dem Jahre 1959! Das Orchester und der riesige Chor werden mit der Rosita sehr differenziert abgebildet, der Raum macht weit nach hinten auf. Der wunderbare lirico spinto Sopran von Renata Tebaldi ist immer noch ein Traum. Und das kommt auch so rüber! Eine ihrer ganz großen Stärken waren Verdi Opern; hiermit konnte sie sich auch klar von ihrer damaligen Konkurrentin Maria Callas distanzieren. Neben der wunderbaren Stimmwiedergabe kommt hier eine weitere Stärke der Rosita zur Geltung: die fulminante Dynamik in den Fortissimo Passagen. Insbesondere mit dem Wolf von Langa Lautsprecher A100i werden der riesige Chor, die Fanfaren und Kesselpauken mit explosivem Druck wiedergegeben. Insgesamt ist diese Aufnahme ein Heimspiel für den Beta Connect. Trotzdem muss man natürlich feststellen, die Arena von Verona bekommt man nicht ins Wohnzimmer! Wobei diese Aufnahme des legendären Decca Aufnahmeingenieurs John Culshaw nicht in Verona gemacht wurde, sondern in verschiedenen Lokalitäten, deren Größe den einzelnen Szenen angepasst war. Auch das kann man deutlich hören.

Im Gegensatz zu den üblicherweise starren Netzkabeln wirkt das Rosita Kabel filigran.
Im Gegensatz zu den üblicherweise starren Netzkabeln wirkt das Rosita Kabel filigran.

Nach dem Verdi-Riesenspektakel ist natürlich interessant, was Rosita bei kleineren Besetzungen zu bieten hat. Im Gegensatz zu den oben genannten Stärken kommt es hier mehr auf die feindynamischen Schattierungen an. Gut zu hören ist dies auf der CD A Trace of Grace von Michel Godard. Hier handelt es sich um Musik von Monteverdi aus der Renaissance, teilweise aber auch um eigene Kompositionen, die stilistisch ähnlich aufgebaut sind. Godard spielt auf einem Serpent, einem Bass Instrument aus dem 16.Jahrhundert, hier ein Nachbau des Schweizer Hersteller Wetter-Berger. Was die Schwyzer so alles bauen! Wenn das Instrument auf dem Boden liegt, könnte man meinen, hier sei eine Schlange aus dem Zoo entkommen. Der Serpent macht einen tubaähnlichen Ton, der bei schlechter Auflösung der Kette wie eine strukturlose Wolke erscheint. Über LaRosita wird das Instrument kompakt und umrissen abgebildet. Von der hohen Auflösung profitiert auch der wunderbar seidige Ton der Barockvioline von Fanny Paccoud. An einer Stelle werden die a und e Saite der Violine simultan mit dem Bogen gestrichen und dissonant gegriffen, was sehr knifflig wiederzugeben ist. Das kann so weit gehen, dass man nur schwer erkennen kann, um welches Instrument es sich handelt. Auch hier macht der Beta eine sehr gute Figur, wobei man allerdings sagen muss, dass die Wiedergabe einer Violine wegen des komplexen Ausschwingverhaltens generell sehr schwierig ist. Wenn man Madame Paccoud einmal live gehört hat, dann weiß man auch, wie weit wir davon noch entfernt sind. Ein weiteres Schmankerl ist die Wiedergabe der Theorbe von Bruno Helstroffer. Hier kann man deutlich den tonalen Unterschied zu einer Gitarre heraushören, auch wenn die zusätzlichen Bass-Saiten gerade nicht gespielt werden. Helstroffer spielt hier eher dezent, um sich perfekt in das musikalische Geschehen einzufügen. Die Feinheiten seiner teilweise erfindungsreichen Anschlagstechnik werden hervorragend abgebildet. Alles in allem hochinteressante und sehr gut aufgenommene Musik; von der Gruppe gibt es übrigens auch eine LP.

Kurze Signalwege gehören zum Credo von Bellity
Kurze Signalwege gehören zum Credo von Bellity

Zu guter Letzt konnte ich mir einen Gag nicht verkneifen: Als nächstes höre ich mir La rosita an. Klar, wissen wir doch! Nein, ich meine den Titel „La rosita“ von der Scheibe Coleman Hawkins Encounters Ben Webster. Bean und Frog also, wie die beiden in Musikerkreisen genannt wurden. Hier begleitet von Oscar Peterson, Ray Brown und Herb Ellis. Hawkins war der Musiker, der das Tenorsaxophon für den Jazz salonfähig gemacht hat. Die Musik tendiert in Richtung Mainstream Jazz, wobei es sich bei „La rosita“ um eine schwulstige Ballade handelt, was allerdings mit dem Gerät Rosita überhaupt nichts gemein hat. Interessant ist bei dieser Aufnahme, wie gut die beiden Saxophonisten auseinanderzuhalten sind. Stilistisch spielen sie sehr ähnlich und Hawkins verzichtet bei diesem Stück auf seinen aggressiven „Growl“ mit dem er natürlich leichter zu erkennen wäre. Ich will jetzt nicht behaupten, sagen zu können, welches Blättchenfabrikat der eine oder andere Musiker benutzt hat, aber mit der hohen Auflösung der Beta ist sofort klar, welcher von den beiden Musikern gerade spielt.


Woher kommt nun diese zusätzliche Auflösung? LaRosita hat ein extrem niedriges „digitales Grundrauschen“, wie der Hersteller dies bezeichnet. Durchschnittliche CD Spieler liegen bei -70 bis -80 Dezibel, die besten Geräte bei -93 Dezibel. Der Beta kann mit bei -103 Dezibel aufwarten. Soweit der Hersteller. Es ist aber einleuchtend, dass bei einem zu hohen Rauschteppich die Mikrodetails der Musik untergehen würden.

Auch beim Beta Connect kann man feststellen, dass der eingebaute Vorverstärker den Klang maßgeblich beeinflusst. Die Darstellung hierüber ist etwas sachlicher und neutraler, aber auch ein wenig trockener im Vergleich zu dem etwas volleren und auch plastischeren Klang einer Triode. Dies ist kein Qualitätskriterium, mir geht es lediglich um die Feststellung. Letztlich eine Frage der persönlichen Präferenzen. Allerdings sollte man bei der Auswahl der übrigen Komponenten darauf achten, dass diese nicht zu sehr in die schlanke Richtung tendieren, sonst könnte es des Guten zuviel werden. Dies gilt aber in erster Linie für die Version ohne Amarra. Für hochauflösende Formate war das vorliegende Gerät noch nicht ausgelegt, dies soll aber in Zukunft über ein Update möglich sein.

STATEMENT

Ein hoch auflösendes und extrem dynamisches Gerät. Wenn man bei der Aufstellung und Installation ein wenig Geduld aufbringt, wird man dafür reichlich belohnt. Erstaunlich, was aus dem Red Book Format noch alles zu holen ist.
GEHÖRT MIT
Laufwerk Ayon CD-T
DAC Borbely Audio
Server LaRosita Beta Connect
Vorstufe Shindo Monbrison, Thomas Mayer 10Y
Endstufe Shindo Cortese, Thomas Mayer 6HS5 PSE, 45 SET, Uchida 300B
Lautsprecher WVL A100i

 

HERSTELLERANGABEN
LaRosita Beta Connect
Max. Ausgangspegel 1,53 Vrms
Frequenzbereich 20 – 22000 Hz
Ges. Harmonische Verzerrung 0,01%
Abmessungen (B/H/T) 430 x 100 x 325 mm
Gewicht 7.2 kg
Preis 4198 Euro für die DAC Version
5298 Euro für die Connect Version
180 Euro Gerätefüße
180 Euro Netzkabel

 

HERSTELLER
dbsystem
Anschrift 5 Ave Jean XXIII
06130 Grasse, France

 

VERTRIEB
Aquitane-Fidelity and More
Anschrift Hornauerweg. 4
65843 Sulzbach
E-Mail info@me-geithain-audio.de
Internet www.larosita.fr

Weitere Informationen

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