Mittwoch, 16 Mai 2007 06:43

BLOCKAUDIO s.r.o.

Hersteller
BLOCKAUDIO s.r.o.
Anschrift Vodární 1179/1A
779 00 Olomouc
Tschechische Republik
Telefon +420 604 514 282
E-Mail ms@blockaudio.com
Web www.blockaudio.com

BlockAudio wurde von zwei Hifi- und Musikenthusiasten gegründet, weil die verfügbaren Verstärker ihre Erwartungen in puncto Klang, Verarbeitung oder Preis/Leistungsverhältnis nicht entsprachen. Ihre erste Vor/End-Kombination kostet 70.000 Euro. Nein, das ist kein Grund zum Schmunzeln, kein Widerspruch: Ihre Verstärker überzeugen in allen drei Kriterien.

Jiri Nemec und Dan Oudes arbeiten schon seit 2003 zusammen, sie haben sich für die Lautsprecher-Bausätze von Dynaudio begeistert und gemeinsam Boxen gebaut. Dan Oudes betreibt im Tschechischen Olomouc oder Olmütz den Hifi-Laden AudioStudio und importiert Produkte namhafter Hersteller wie Bryston, Dynaudio, Plinus und Thales. Jiri Nemec ist ausgebildeter Nachrichten- und Mess- und Regeltechniker und arbeitete in Österreich in den Philips-Werken in Wien und Althofen. Sein besonderes berufliches Interesse gilt der Entwicklung von automatisierten Messreihen mit Audio-Precision-Equipment. 2013 gründeten die beiden die Firma BlockAudio und stellten noch im selben Jahr auf den klangBildern in Wien aus, wo ich die beeindruckenden Amps zum ersten Mal sah und im Messebericht recht ausführlich vorstellte.

Nomen est omen
Nomen est omen

Egal, ob die in Aluminium natur eloxierten Verstärker damals oder die im schwarzen Nextel-Look in meinem Hörraum: Wer diese ungemein professionell gefertigten Komponenten sieht, würde nie auf die Idee kommen, dass sie aus einer kleinen Manufaktur stammen. Ein faszinierender Aspekt an der Hifi-Szene ist für mich, dass es hier auch Individuen oder – wie in diesem Fall ­– Zwei-Mann-Firmen mit viel persönlichem Einsatz und entsprechenden Zulieferern gelingen kann, Produkte auf den Markt zu bringen, die es, was Verarbeitung und Fertigungsaufwand anbelangt, durchaus mit Edelprodukten eines Konzerns wie Harman aufnehmen können – gut, bei Levinson-Amps hätte man sich wohl für ein weniger schlichtes Design entschieden und für einen etwas höheren Glamour-Faktor gesorgt. Mir persönlich gefällt der bewusst zurückgenommene Gestaltungswille bei den BlockAudio aber ausgesprochen gut. Hier gilt: Form Follows Function.

Der Monoblock verfügt über zwei Paar Lautsprecherterminals. Seine Energie bezieht er über einen IEC 60320 C19-Stecker. Daher musste ich auf die mitgelieferten Netzkabel zurückgreifen
Der Monoblock verfügt über zwei Paar Lautsprecherterminals. Seine Energie bezieht er über einen IEC 60320 C19-Stecker. Daher musste ich auf die mitgelieferten Netzkabel zurückgreifen

Im Automobil- oder Uhrenbau bedeutet die Abkehr vor der Serienherstellung und die Hinwendung zur individuellen Manufaktur-Fertigung fast immer eine Vervielfachung des Preises der – zumindest von ihrer Funktion her – vergleichbaren Produkte. Davon kann bei BlockAudio nicht die Rede sein, wie schon ein erster Blick auf die Amps beweist: Für den oben erwähnten Preis bekommt man eine streng kanalgetrennt aufgebaute Vorstufe mit Akkustromversorgungen in einem separatem Gehäuse. Die beiden Mono-Endverstärker sind für 200 Watt in Class-A ausgelegt und bringen je 90 Kilogramm auf die Waage. Aber es geht hier nicht nur um den schieren Materialeinsatz: Jiri Nemec und Dan Oudes legten etwa auch Wert darauf, dass keine sichtbaren Schrauben die schlichte Eleganz ihrer Kreationen stören. Als pars pro toto für die Sorgfalt, die sie jedem Detail ihrer Verstärker angedeihen ließen, mag der Gehäusefuß dienen: Zwei der drei Füße unter jedem Gerät sind höhenverstellbar, damit die Komponente perfekt waagerecht aufgestellt werden kann. Da sei besonders beim Netzteil der Vorstufe wichtig, so Jiri Nemec, da hier die beiden Trafos für die Versorgung der Audio-Platinen hängend gelagert seien. Für den Transport würden sie übrigens durch das völlige Hereindrehen der Füße gesichert. An Stelle eines Spikes enthalten die Füße eine Stahlkugel, über die die Schwingungen auf eine Fläche von zehn mal zehn Millimetern Widia-Werkzeugstahl abgeleitet werden. Zum Schutz der Stellflächen befindet sich unter jedem Fuß ein Stück Filz aus Merino-Wolle. Eine griffig strukturierte Oberfläche rundet das positive Gesamtbild ab.


Die BlockAudio besitzt eine Empfindlichkeitsumschaltung und kann im Class-A- und im Eco-Mode betrieben werden. Fehlermeldungen werden am Gerät aber auch im Display der hauseigenen Vorstufe angezeigt, wenn beide mit einem CAT-Kabel verbunden sind
Die BlockAudio besitzt eine Empfindlichkeitsumschaltung und kann im Class-A- und im Eco-Mode betrieben werden. Fehlermeldungen werden am Gerät aber auch im Display der hauseigenen Vorstufe angezeigt, wenn beide mit einem CAT-Kabel verbunden sind

Das Netzteilgehäuse der Vorstufe beherbergt nicht nur die beide Akkunetzteile für die Audio-Schaltungen, sondern auch noch ein konventionelles drittes, das die Steuerung und das Display der Vorstufe versorgt. Natürlich sind alle drei Netzteile galvanisch voneinander getrennt. Das geht soweit, dass sogar drei Kabel für den Netzanschluss nötig sind – der Line und Power Block dürfte zur Lieblingsvorstufe aller Kabelhersteller werden. Der Audio-Teil der Vorstufe besteht aus vier Blöcken: dem vorderen, der die Platinen für die Kontroll- und Steuerung-Elektronik sowie das Display und Bedienungselemente für die Lautstärke- und Eingangswahl beinhaltet. Rechts und links dahinter befinden sich die Gehäuse für die Signalverarbeitung der beiden Stereokanäle. Der etwas kürzere Block in der Mitte besitzt auf seiner Rückseite die Eingangsbuchsen der – leider unsymmetrischen – Phonostufe und auf der Vorderseite eine ebenfalls unsymmetrische Kopfhörerbuchse. Daher müssen bei deren Nutzung die ansonsten strikt getrennten Massen des linken und rechten Kanals per Relais verbunden werden.

Hier erkennt man einen der acht Elkos des Netzteils für die Class-A-Stufe
Hier erkennt man einen der acht Elkos des Netzteils für die Class-A-Stufe

Für die Phonostufe lässt sich per Menü die Verstärkung inklusive der Eingangsimpedanz für Moving-Magnet oder Moving-Coil-Systeme wählen. Ein Subsonic-Filter ist zuschaltbar und für MC-Systeme gibt es Lasten von 10, 15, 30, 40, 50, 70, 100, 200, 300, 600 und 1000 Ohm und für MM-Tonabnehmer Kapazitäten von 50, 100, 150, 200, 250, 300, 350, 400 Picofarad – und das alles bequem per Fernbedienung einstellbar. BlockAudio macht es sich – nur – an dieser Stelle einfach und packt als Signalgeber den Alu-Stick von Apple bei. Der Kontroll-Block der Vorstufe verfügt auch über zwei Buchsen für LAN-Kabel. Wenn diese mit den Endstufen verbunden sind, kann man sie nicht nur ferneinschalten, sondern auch zwischen Class-A-Dauerbetrieb, Auto-Eco- oder Eco-Mode wählen. Im Eco-Mode verbraucht ein Monoblock im Leerlauf 50 statt 500 Watt im Class-A-Betrieb. Fällt die Wahl auf Auto-Eco, wird nach 15 Minuten ohne Musiksignal an den Eingängen der Endstufen auf den – relativ – stromsparenden Eco-Betrieb umgeschaltet und der Ruhestrom erst wieder erhöht, wenn ein Signal anliegt.

Jede Endstufe wird aus einen 2500-VA-Trafo gespeist
Jede Endstufe wird aus einen 2500-VA-Trafo gespeist


Über die Kabelverbindung melden die Monoblöcke auch die Temperatur der Leistungstransistoren an die Vorstufe, in deren Display sie dann angezeigt werden. In meinem recht überschaubaren Hörraum sind das leicht 60 Grad, bei geschlossenen Fenstern und entsprechender Raumtemperatur auch schon mal zwei Grad mehr. Damit „heizen“ die Class-A-Boliden noch ein wenig stärker als etwa Einsteins OTLs. Wie gut, dass ich mich mit den OTL- und Class-A-Monos beschäftige, bevor es draußen richtig warm wird. Aber wer sich ein Paar der ebenso fantastischen wie klanglich leicht unterschiedlichen Einsteins oder BlockAudios leisten kann, dürfte auch über einen voluminöseren respektive luftigeren Hörraum verfügen, als meiner es ist… Bevor ich jedoch über meine Erfahrung im Hörraum berichte, könnten einige Informationen zur Technik der BlockAudios nicht schaden, aber die bekommen Sie nicht von mir und auch nicht wie im Test der Kawero! zum Anhören direkt von Entwickler. Denn das Führen eines Interviews samt Bearbeitung an der Digital-Audio-Workstation ist noch aufwendiger, als darüber zu schreiben – und das hat mir freundlicherweise der in Schaltungstechnik ausgesprochen kundige Kollege Roland Dietl abgenommen, so dass mir ein wenig mehr Raum für die Messevorbereitung bleibt:

Die Siebelkos für das Netzteil der Eingangs- und Treiberstufe
Die Siebelkos für das Netzteil der Eingangs- und Treiberstufe

„Ich hatte Gelegenheit, mich per FaceTime ausführlich mit Jiri Nemec über das hinter den Geräten stehende technische Konzept und die von ihm verwendeten Lösungsansätze zu unterhalten. Diese sind nicht bahnbrechend neu, bestechen aber durch die kompromisslose Umsetzung bis in das kleinste Detail und geben einen guten Eindruck davon, auf was es wirklich ankommt. Beginnen wir mit der Mono-Endstufe, die eindrucksvoll demonstriert, was echter Class-A-Betrieb bei 200 Watt Ausgangsleistung an acht Ohm eigentlich bedeutet, nämlich eine gigantische Verlustleistung von 500 Watt im Leerlaufbetrieb(!), die zu einer enormen Wärmeentwicklung führt und über riesige Kühlkörper auf beiden Seiten des Gehäuses abgeführt werden muss. Für solche Leistungen benötigt man erst einmal eine geeignete Stromversorgung. Jiri Nemec vergleicht das Netzteil einer Endstufe gerne mit dem Hubraum eines Autos und der ist bekanntlich durch nichts zu ersetzen. Dieser Philosophie folgend findet sich in der Endstufe ein gewaltiger 2.500-Watt-Ringkerntransformator, der selbst bei einer Ausgangsleistung von 1.200 Watt an zwei Ohm immer noch etwa zwei- bis zweieinhalbfach überdimensioniert ist. Die Siebung der gleichgerichteten Wechselspannung für den Leistungsteil übernehmen acht Hochleistungskondensatoren mit einer Kapazität von je 47.000 Mikrofarad, so dass eine Gesamtkapazität von knapp 0,5 Farad zur Verfügung steht. Für die Spannungsversorgung des Kleinsignalteils gibt es weitere Netzteile und Siebkapazitäten. In Verbindung mit der weitgehend konstanten Stromabgabe auf Grund des Class-A-Betriebs soll sich das Netzteil wie eine geregelte Spannungsversorgung verhalten.

Liebe zum Detail: von BlockAudio entwickelter Gerätefuß mit Stahlkugel und Widia-Auflageplatte im Inneren
Liebe zum Detail: von BlockAudio entwickelter Gerätefuß mit Stahlkugel und Widia-Auflageplatte im Inneren

Die Gleichrichter-Dioden sind mit einer Heat-pipe mit dem Kühlkörper verbunden. Die Audio-Schaltung selbst hat Jiri Nemec relativ einfach gehalten. Sie ist vollständig diskret aufgebaut, gleichstromgekoppelt, hat einen DC-Servo, der Gleichspannungsreste ausregelt, und kommt ohne Kondensatoren im Signalweg aus. Jiri Nemec arbeitet mit durchaus kräftiger Gegenkopplung, ohne die der enorm hohe Dämpfungsfaktor von 5000 nicht zu erreichen wäre. In der Eingangsstufe findet sich ein Differenzverstärker mit JFETs, und die anschließende Spannungsverstärkerstufe ist mit einer Kombination aus MOSFETs und bipolaren Transistoren aufgebaut. In der Ausgangsstufe werkeln auf jedem der beiden Kühlkörper acht bipolare Leistungstransistoren von Sanken mit einer nominellen Verlustleistung von je 200 Watt. Etwas ungewöhnlich ist hierbei, dass keine – wie sonst üblich – komplementären Transistoren zum Einsatz kommen, sondern ausschließlich streng selektierte NPN-Typen verwendet werden. Dies ist eine bewusste Entscheidung der Designer und soll ein Grund für den besonderen Klang des Monoblocks sein.


Die Vorstufe bestht aus dem Gehäuse mit den Audioschaltungen und dem dreiteiligen Netzteil (unten)
Die Vorstufe bestht aus dem Gehäuse mit den Audioschaltungen und dem dreiteiligen Netzteil (unten)

Mindestens ebenso aufwendig wie das Netzteil der Endstufe sind die der Vorstufe. Jedes der Netzteile, die die Audioschaltungen versorgen, besteht aus einem Ringkerntransformator und 120.000 Mikrofarad Siebkapazität. Darauf folgt dann – wiederum kanalgetrennt – das eigentliche Highlight, ein Batterienetzteil mit wiederaufladbaren Bleigel-Akkus, die genügend Power für etwa 15 bis 20 Stunden Hörgenuss im reinen Batteriebetrieb haben, bevor sie automatisch wieder nachgeladen werden. Im Batteriebetrieb besteht keine Verbindung zur Netzspannung und das Netzkabel könnte theoretisch sogar abgesteckt werden. Von den Batterien geht es dann zu den Audioschaltungen im oberen Gehäuse. Dort kümmern sich zunächst Vierpolkondensatoren von Mundorf um die weitere Siebung und Entkopplung, bevor es dann final in diskret aufgebaute Längsregler geht, die unmittelbar auf den Audioplatinen sitzen. Mit dieser Konzeption trägt Jiri Nemec dem Umstand Rechnung, dass Batterien direkt an Audioschaltungen ohne weitere Maßnahmen keineswegs ein Garant für ausgezeichneten Klang sind.

Die Vorstufe bietet fünf Cinch-, vier XLR- und einen Phono-Eingang
Die Vorstufe bietet fünf Cinch-, vier XLR- und einen Phono-Eingang

Auch im Vorverstärker sind alle Audioschaltungen einfach gehalten und diskret aufgebaut. Die Topologie ist dabei ähnlich wie in der Endstufe: Eingangsdifferenzverstärker mit JFETs und Spannungsverstärkerstufe mit MOSFETs. Die Ausgangsstufe mit bipolaren Transistoren arbeitet selbstverständlich im reinen Class-A-Betrieb und hat eine sehr niedrige Ausgangsimpedanz von 25 Ohm. Für den echt symmetrischen Betrieb kommen pro Kanal zwei dieser Verstärkerschaltungen zum Einsatz, so dass sich hier eine Ausgangsimpedanz von 50 Ohm ergibt. Die Lautstärkeregelung ist mit Relais aufgebaut, die digital angesteuert werden und Präzisionswiderstände von Vishay Dale schalten.

Zu einem guten Klang gehören eben nicht nur clevere Schaltungskonzepte, sondern auch hervorragende Bauteile. Block Audio lässt hier nichts anbrennen: Sowohl in der Endstufe als auch im Vorverstärker werden durchweg Bauteile höchster Qualität verwendet. Mindestens genauso wichtig ist aber auch der mechanische Aufbau der Geräte, dessen Einfluss auf den Klang oft unterschätzt wird. Jiri Nemec verfolgt das Konzept, die Wege für das Audiosignal so kurz wie möglich zu halten und auf Kabelverbindungen grundsätzlich zu verzichten. Die Gehäuse selbst haben die Qualität eines Tresors. Wie weit die Liebe zum Detail geht, kann man am Vorverstärker sehen: Die senkrechte Platine mit der Lautstärkeregelung und die Vierpol-Kondensatoren sind über ein gemeinsames T-Stück an das Gehäuse gekoppelt, um Vibrationen zu vermeiden.“


Das abschaltbare Display zeigt Eingang und Pegel oder wahlweise: …
Das abschaltbare Display zeigt Eingang und Pegel oder wahlweise: …

Mein ungemein positiver Eindruck von der äußeren Erscheinung und dem Konzept der BlockAudios deckt sich also mit Roland Dietls Bewertung der Schaltung und ihrer konsequenten Umsetzung und Ausgestaltung mit satt dimensionierten Bauteilen höchster Qualität. Aber „entscheidend ist im Hörraum“ – frei nach Alfred „Adi“ Preißler – und in diesen verfrachteten Jiri Nemec und Dan Oudes ihre Verstärker freundlicherweise nach einen längerem Aufenthalt im Fotostudio persönlich. Dass der zu diesem Zeitpunkt noch von der teilaktiven The Pure okkupiert war und damit eine wirklich aussagekräftige Beurteilung ihrer Verstärker im Bassbereich nicht möglich war, irritierte die beiden nicht im mindesten: Sie brauchten ihre Verstärker nicht in meiner Kette zu hören, um sich hundertprozentig sicher zu sein, dass ihre Amps auch in meinem Hörraum überzeugen würden. Und damit lagen sie hundertprozentig richtig! Auf den Festplatten des Melco habe ich ein wunderbares Album des großartigen Bassisten Christian McBride wiederentdeckt: Gettin' To It. Das erste Stück „In A Hurry“ trägt seinen Namen völlig zu recht. Einer in rasendem Tempo auf dem Kontrabass gestrichenen Phrase folgt ein kurzer Einwurf der gesamten Band mit immerhin drei Bläsern. Da ich bei der Einstellung der Lautstärke nicht gerade übervorsichtig war, lässt mich die Energie des Blechs kurz zusammenzucken. Dabei ist es gar nicht der Durchschnittspegel, der für den Live-Charakter dieses musikalischen Spektakels verantwortlich ist. Ungemein mitreißend wird die Wiedergabe vielmehr durch die unbändige Kraft, mit der etwa einzelne Töne des Trompetensolos aufblitzen. Die BlockAudios stellen die für die Dynamikspitzen nötige Leistung scheinbar ansatzlos und unbegrenzt zur Verfügung. Nein, ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, diesen Song so schnell, mitreißend und dynamisch gehört zu haben.

… auch die Betriebsart und Innentemperatur der Endstufen, die Phasenlage, die Balance-Einstellung, die Pegelangleichung des aktiven Eingangs und den Ladezustand des Akkunetzteils
… auch die Betriebsart und Innentemperatur der Endstufen, die Phasenlage, die Balance-Einstellung, die Pegelangleichung des aktiven Eingangs und den Ladezustand des Akkunetzteils

Nicht weniger Anlass zu haltloser Schwärmerei – und das von einem eher stoischen Westfalen wie mir – bietet „Splanky“, das Gipfeltreffen dreier Tiefton-Stars: Neben Christian McBride sind hier Milt Hinton und Ray Brown zu hören. Das swingende Trio macht die Komposition Neal Heftis zu einem außergewöhnlichen Erlebnis, woran natürlich auch an die Kawero! Classic und die BlockAudios einen beträchtlichen Anteil haben: Die Endstufen haben die Basstreiber der Classic so knallhart im Griff, dass ich mich sehr positiv an die fantastische Tieftonwiedergabe von Einsteins teilaktiver The Pure erinnert fühle: So viel Klangfarben und Melodie hat zuvor kein anderer Verstärker der – wohlgemerkt passiven – Classic entlockt. Wie die Kette den unwiderstehlichen Groove dieser Virtuosen auf den dicken Saiten rüberbringt, ist einfach traumhaft! Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass auch vor 20 Jahren so gut wie keine Produktionen mehr gemacht wurden, bei denen man vollständig auf Limiter und Kompressoren verzichtete, hört sich diese Scheibe respektive deren Daten genauso an: dynamisch völlig unkomprimiert! Die Bläser fetzen, der Bass treibt, der Flügel kommt mit Druck und das perkussive Metall besitzt den nötigen Biss.

Das Menü für die Einstellung der Phonostufe
Das Menü für die Einstellung der Phonostufe


Dass Kraftwerke mit hohem Dämpfungfaktor mit Boxen wie Kawero! in Sachen Dynamik und Bassakuratesse leichtes Spiel haben, durfte man annehmen – wenn auch nicht, dass die BlockAudios mit einer solchen Spielfreude zur Sache gehen. Bei Gegenkopplung und hohem Dämpfungsfaktor argwöhnt vor allem der Röhren-affine Audiophile leicht kleine Defizite im oberen Mittelton- oder Hochtonbereich. Deswegen lasse ich die Pegel unverändert und wechsele zu Keith Jarretts Köln Concert, das schon allein wegen des nicht gerade hochwertigen Instruments dazu neigt, ein wenig schrill und nervig zu wirken, wenn die Kette nicht hundertprozentig stimmt. Aber die BlockAudios lassen sich nichts negatives nachsagen: Auch bei hoher Lautstärke kippt das Klangbild nicht, sondern bleibt offen, geschmeidig und weiträumig. Bei vielen Kombinationen kam schon bei geringeren Pegeln der Wunsch auf, den Lautstärkeregler ein wenig nach links zu drehen. Aber nicht bei den BlockAudios. Da stimmt auch, wenn's mal laut wird, die tonale Balance, und den Höhen haftet nicht einmal ein Anflug von Rauigkeit an. Der Flügel steht groß auf der Bühne, singt mal fein und bordet mal vor Kraft über: ein sinnliches Erlebnis.

Kein Test ohne den Weg ins Kloster, nämlich das von Noilac mit seinem halligen Refektorium, im dem Michel Godard mit seinem Kollegen so gern aufnimmt: Natürlich sind auch mit den BlockAudios die Standorte der Lautsprecher bei der „Improvisation“ Patrice Herals nicht zu orten. Vor mir tut ein riesiger Raum auf, im dem die Schläge auf die Pauken und Trommel in der Ferne verhallen. Die Illusion besitzt beste 3D-Qualität. Die Perkussionsinstrumente werden auch in den oberen Lagen ungemein fein und delikat wiedergegeben. Abschließend bestätigt dann auch noch Arild Anderson „If You Look“, dass dem Hochtonbereich der BlockAudios auch nicht der Hauch von Kühle oder gar Analytik anhaftet. Hier verbinden sich Feinzeichnung und Detailverliebtheit aufs schönste mit Farbigkeit und Geschmeidigkeit. Nein, über die Gewalt der Pauken werde ich nicht noch einmal in Lobeshymnen ausbrechen.

Die Audio-Platine eines Kanals mit den Verstärker für das phasenrichtige und das invertierte Signal
Die Audio-Platine eines Kanals mit den Verstärker für das phasenrichtige und das invertierte Signal

Bisher habe ich nur die symmetrischen Eingänge der Vorstufe benutzt, entweder um die Signale des Wandlers oder die der symmetrischen Phonostufe aufzubereiten. Jetzt verbinde ich das Signal vom Plattenspieler mit den Cinch-Buchsen des Phonoeingangs und lege seit langer Zeit mal wieder Berlioz' Symphonie Fantastique als Stereo Laboratory Reissue der London Classics auf: Das Orchester im Breitwand-Format ist eine kleine Sensation für sich, die Bühne hat Tiefe und die Dynamik ist schlicht fantastisch. Was sollte Einsteins The Turntable's Choice da noch besser machen? Die beiden vollsymmetrischen Mono-Phonostufen bezaubern mit einer noch feineren Durchzeichnung, einer noch tieferen Bühne und mehr und wärmeren Klangfarben, steht aber allein schon mit fast 10.000 Euro in der Preisliste. Dennoch: Das Phonoteil der BlockAudio agiert dynamisch noch eine Spur plakativer.

Die Mundorf-Elkos und die Platinen mit der Lautstärkeregelung werden dank dieser Konstruktion auch durch das Gehäuse bedämpft
Die Mundorf-Elkos und die Platinen mit der Lautstärkeregelung werden dank dieser Konstruktion auch durch das Gehäuse bedämpft


STATEMENT

Die Verstärker-Kombination vom BlockAudio ist bestens verarbeitet, mit extrem hochwertigen Bauteilen gefertigt, klingt hervorragend und darf daher als preiswert im besten Wortsinne gelten. Und dann dieser Punch im Bass! Die BlockAudios sind für mich schon jetzt die Verstärker-Entdeckung des Jahres.
Gehört mit
Tonbandmaschine Studer A80
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo, Einstein The Tonearm
Tonabnehmer Lyra Olympos und Etna, Einstein The Pickup
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus, Room Tuning Disks, Tuning Tips und TU-666M, Audio Exklusiv Silentplugs

Die beiden Akkunetzteile für die Audioschaltungen und dazwischen das Netzteil für die Kontroll- und Steuerelektronik
Die beiden Akkunetzteile für die Audioschaltungen und dazwischen das Netzteil für die Kontroll- und Steuerelektronik

Herstellerangaben
BlockAudio Line & Power Block
Verzerrungen THD+N <0,0005%, IMD <0,0007% bei 6Vrms am Ausgang
Frequenzgang DC-300kHz -0,5dB, DC-20kHz -0,01dB
Fremdspannungsabstand >130dB A-gewichtet, >128dB ungewichtet, bezogen auf Nenn-Ausgangsspannung
Kanaltrennung unendlich (>130dB)
Spannungsverstärkung +12dB symmetrisch, +18dB unsymmetrisch
Eingangsimpedanz 40kΩ symmetrisch, 20kΩ unsymmetrisch
Ausgangsimpedanz 50Ω symmetrisch, 25Ω unsymmetrisch
Max. Ausgangsspannung 20Vrms symmetrisch, 10Vrms unsymmetrisch
Eingänge 4 x XLR (symmetrisch), 5 x Cinch (unsymmetrisch)
Ausgänge 2 x XLR (symmetrisch), 2 x Cinch (unsymmetrisch)
Akkubetriebszeit >15 Stunden
System-Fernbedienung ja, mit BlockAudio-Endstufen, Neutrik RJ45
Leistungsaufnahme max. 150 W beim Laden. 50W im Leerlauf, <0,5W bei Standby
Netzspannung 230/115V Wechselstom, 50/60Hz, fabrikseitig voreingestellt
Abmessungen (B/H/T) jeweils 460/105/360mm für Line-Stufe und Netzteil
Gewicht beider Geräte 28kg, ~40kg inklusive Verpackung

Für das Foto gedreht: In der Realität hängt der Trafo des Akkunetzteils an Dämpfungselementen am Gehäusedeckel
Für das Foto gedreht: In der Realität hängt der Trafo des Akkunetzteils an Dämpfungselementen am Gehäusedeckel

Herstellerangaben
BlockAudio Mono Block
Dauer-Ausgangsleistung RMS 500W an 4Ω, 250W an 8Ω, bis 200W Class-A
Verzerrungen THD+N <0,01% bei Nennleistung, min. 0,002%, IMD <0,003%
Frequenzgang DC-300kHz ± 3dB, DC-20kHz ±0.01dB
Fremdspannungsabstand 120dB A-gewichtet, 117dB ungewichtet, bezogen auf Nenn-Leistung
Dämpfungsfaktor an 8 Ω >5.000, DC-20kHz
Spannungsverstärkung +26dB oder +20dB wählbar
Eingangsempfindlichkeit 2,25 Vrms für +26dB Verstärkung
Eingangsimpedanz 20kΩ symmetrisch, 10kΩ unsymmetrisch
Eingänge 1 x XLR (symmetrisch), 1 x Cinch (unsymmetrisch)
Ausgänge 2 Paar Lautsprecherterminal
System-Fernbedienung ja, mit BlockAudio-Vorstufe, Neutrik RJ45
Leistungsaufnahme max 1.200W, 500W im Leerlauf, 50W im Leerlauf im Eco-Mode, 0W bei Standby
Netzspannung 230/115 V Wechselstom, 50/60 Hz, fabrikseitig voreingestellt
Abmessungen (B/H/T) 500/275/600mm
Gewicht 90 kg, ~110 kg inklusive Verpackung
Gesamtpreis 70.000 Euro (Vorstufe inkl. Akkunetzteil, zwei Mono-Endstufen)

Hersteller
BLOCKAUDIO s.r.o.
Anschrift Vodární 1179/1A
779 00 Olomouc
Tschechische Republik
Telefon +420 604 514 282
E-Mail ms@blockaudio.com
Web www.blockaudio.com

Weitere Informationen

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Montag, 15 Mai 2017 13:32

hifideluxe 2017

Wie jedes Jahr findet auch heuer wieder parallel zur High End die Hotelmesse hifideluxe statt. Traditionell schließt die Ausstellung schon Samstagabend ihre Pforten. Mit einem Besuch sollte man also nicht allzu lange warten.

Für erfahrene Messegänger gibt es keine Überraschungen: Der Veranstaltungsort ist wie immer das Marriott. Die Anzahl der dort zu sehenden Marken erlaubt gerade noch, sie namentlich aufzuführen: Acapella, Alsyvox S.L., Amplifon, Analog Natural Sound, Audio Note TM (UK), Audioplan, Blacknoise, CEC International, Daluso, Elements Wiring Systems, Enacom, Etalon Sound, FM Acoustics LTD, Forcelines, Harmonix, Hijiri, Jadis, JMF Audio, Kii Audio, Kroma Audio, La Rosita, Lovan, Malvalve, MrSpeaker, Omega Audio Concepts, Precision Interface, Prism Sound, PurePower Partners Inc, Quad, Reimyo, Sicomin, Soundwaves Loudspeakers, SPL electronics GmbH, Stenheim, Tannoy, Timeless Electronics, Totaldac, Vibex Design, Wagner Audio Lab, Zanden Audio

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Informationen
hifideluxe 2017
Veranstaltungsort Marriott Hotel München
Berliner Straße 93
80805 München
Öffnungszeiten 18. - 20. Mai 2017
jeweils von 12.00 bis 20.00 h
Freier Eintritt
Web www.hifideluxe.de
Veranstalter Gregor&Strozik Visual Identity GmbH
Am Bergbaumuseum 43
44791 Bochum
Ansprechpartner T.: 0201 408084
F.: 0201 408085
E.: info@malvalve.de

Weitere Informationen

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Samstag, 13 Mai 2017 07:44

High End 2017

Der Kirchenkalender ist schuld. Wir sind es gewohnt, dass die High End mit dem Himmelfahrtstag für Fachbesucher beginnt. Infolge des späten Osterfestes können audiophile Väter heuer an diesem Tag mit Bollerwagen und Bierkiste über Felder und Wiesen ziehen. Denn die Highend 2017 findet bereits eine Woche vorher statt.

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Am Donnerstag, dem 18. Mai, beginnt die High End wie üblich mit dem Fachbesuchertag. An den folgenden drei Tagen bis einschließlich Sonntag, dem 21. Mai. stehen dann die Türen ab 10 Uhr morgens offen für das interessierte Publikum. Austragungsort ist wieder das MOC in München. Das Angebot von kleinen und großen Herstellern weltweit wird flankiert durch allerlei Events, wie musikalischen Darbieten und technischen Vorträgen. Wichtige Informationen finden sich auf der Website der High End Society.

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Zur Orientierung auf der umfangreichen Ausstellung, die selbst in mehreren Tagen kaum zu bewältigen ist, wenn man nicht nur schauen, sondern auch hören möchte, dient sicherlich die High-End-App fürs Smartphone. Diese lässt sich in Apples App-Store oder im Android-Play-Store herunterladen und bietet vor Ort eine nützliche Hilfe zur Orientierung.

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Damit findet sich auch ganz leicht der Messestand von Hifistatement. Wir sind in diesem Jahr nicht nur für Sie auf der Suche nach Interessantem und Neuen, sondern freuen uns auch auf Ihren Besuch im Atrium A 4.1 - E 117. Dort finden Sie auch die Vinyl-Produktionen des Labels sommelier du son. Es wäre schön, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.

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Ort
MOC München
Lilienthalallee 40
80939 München

Messetage
Donnerstag, 18. Mai 2017 10:00 bis 18:00 Uhr
Freitag, 19. Mai 2017 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag, 21. Mai 2017 10:00 bis 18:00 Uhr
Sonntag, 21. Mai 2017 10:00 bis 16:00 Uhr
 
Am ersten Tag nur geöffnet für Fachbesucher mit Vorabregistrierung
Fachbesucher-Ticket mit Vorabregistrierung: Nur 20,00 EUR
Fachbesucher-Ticket vor Ort: 40,00 EUR
Tagesticket von Freitag bis Sonntag: 12,00 EUR / Tag
2-Tagesticket (nur vor Ort verfügbar): 20 EUR
Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt

Weitere Informationen

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Wer ab und zu einen Blick in die Liste der für den Test verwendeten Komponenten wirft, dem dürfte aufgefallen sein, dass die Kawero! Classic schon lange in meinem Hörraum zu Gast sind. Bei diesem Bericht der etwas anderen Art werde ich auch nichts über die Technik schreiben – und dennoch werden Sie zum Schluss umfassend informiert sein

Meine Kollegen und ich genießen das Privileg, unsere Testobjekte unter vertrauten Bedingungen in der heimischen Kette erleben können. Wir brauchen uns nicht an im voraus reservierte Zeiten in irgendeinem Redaktionshörraum halten, und auch wenn wir jede Woche zwei längere Artikel online stellen, gibt es – auch Dank der Flexibilität unseres Webmasters – keine unumstößlichen Deadlines wie etwa bei ein- oder zweimonatlich erscheinenden Publikationen. Dieses Arbeiten ohne Druck – im doppelten Wortsinne – kommt unseres Erachtens nach unseren Erfahrungsberichten zugute: Da bleibt dann schon mal Zeit, sich in einer Fortsetzungsgeschichte mit einem Thema zu beschäftigen, bei dem man anfangs nicht ahnen konnte, wieviele Facetten es besitzt. Oder man bittet einen Kollegen, sich auch noch einmal aus seiner Sicht einem bereits beschriebenen Objekt anzunähern, wie das etwa beim Melco HA-N1A der Fall war, den ich als Computer-Ersatz und Roland Dietl als netzwerkgebundenen Speicher oder NAS beschrieb. Ich gebe gerne zu, dass ich bei den Kawero! Classic die möglichen Freiheiten recht ausgiebig genutzt habe, um immer mehr Erfahrungen mit diesem Lautsprecher zu sammeln. Das ging natürlich nur, weil er schon nach der ersten sorgfältigen Installation in meinen Hörraum so überzeugend spielte, dass ich sicher war, mich für die Beurteilung anderer Komponenten hundertprozentig auf ihn verlassen zu können. Doch der Reihe nach.

Perfekte Holzverarbeitung darf man bei Kaiser Acoustics erwarten: Das Äußere der Classic erfüllt höchste Ansprüche
Perfekte Holzverarbeitung darf man bei Kaiser Acoustics erwarten: Das Äußere der Classic erfüllt höchste Ansprüche

Bevor ich Ihnen verrate, welche Überraschung der Aufbau der Kawero! Classic für Hans-Jürgen Kaiser und Rainer Weber, deren Nachnamen für die ersten beiden Silben des Firmennamens verantwortlich sind, in meinem Hörraum bereithielt, möchte ich mit Ihnen einen kurzen Blick auf die Entstehung der exklusiven – und international deutlich bekannteren – Lautsprechermanufaktur werfen. Rainer Weber beschrieb die Geschichte der Entstehung von Kaiser Acoustics auf Nachfrage so: „Ich selbst beschäftige mich seit meinem zehnten Lebensjahr mit Lautsprecher-Selbstbau, denn ich habe einen acht Jahre älteren Bruder, der zu dieser Zeit auch HiFi als Hobby hatte. Mit 20 Jahren hatte ich die Gelegenheit, als Student in der Entwicklungsabteilung bei Nokia (jetzt Harman Becker) in Straubing zu arbeiten. Hier habe ich sehr viel über Lautsprecher-Treiber und Elektroakustik im allgemeinen gelernt. Ich habe da viele Messreihen im großen schalltoten Raum durchgeführt – damals noch mit analogen Bruel und Kjaer Equipment, MLSSA kam da erst auf – und viele Prototypen-Chassis zusammengeklebt.

Der frontseitige Mitteltöner wird durch eine Passivmembran auf der Rückseite unterstützt. Der Tieftöner arbeitet auf ein Bassreflex-Gehäuse
Der frontseitige Mitteltöner wird durch eine Passivmembran auf der Rückseite unterstützt. Der Tieftöner arbeitet auf ein Bassreflex-Gehäuse


Mein Berufsweg führte dann aber dann mit NVH – Noise, Vibration and Harshness – in die Automobilindustrie. Ich habe bei vier verschiedenen Firmen der Autoindustrie gearbeitet, ohne den Job zu wechseln: Siemens, Siemens Automotive GmbH, Siemens VDO und jetzt Continental. Doch zurück zum Thema. Da ich, wie gesagt, schon immer Lautsprecher-Selbstbau betrieben habe, war ich auf der Suche nach einem kompetenten Schreiner, der meine Ideen umsetzen konnte. Ein professionelles Gehäuse ist im Selbstbau eigentlich immer der Flaschenhals. 1997/98 betreute ich eine Diplomarbeit bei Siemens. Glücklicherweise war dieser Student mit Hans-Jürgen Kaiser auf die Berufsoberschule gegangen und hat mich mit ihm bekannt gemacht. Wie so oft im Leben gehört auch etwas Glück dazu, dass die richtigen Leute zusammenfinden. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden, und so ist mit der Zeit eine tiefe Freundschaft entstanden. Seit dieser Zeit berate ich Hans-Jürgen Kaiser bei Raumakustik-Projekten oder führe verschiedenste Akustikmessungen für ihn durch.“

Die Bassreflex-Öffnung strahlt in Richtung Boden
Die Bassreflex-Öffnung strahlt in Richtung Boden

Mehr Informationen zu Kaiser Acoustics und Kawero! finden Sie in des Kollegen Jürgen Saile Bericht über seinen Besuch in Regensburg und Untergrießbach, zu den ihn sein Test der Kawero! Chiara inspirierte. Es war übrigens nicht nur die unverhohlene Begeisterung des Kollegen, der sonst nur für Schallwandler mit einem Wirkungsgrad von 100 Dezibel das Wort Lautsprecher gelten lässt, von den Chiara, die bei mir eine recht hohe Erwartungshaltung gegenüber den Classic aufgebaut hat: Schon die faszinierend stimmigen Verity Sarastro hatten gezeigt, dass das meinem Raum immanente Bassproblem – eine Senke um die 150 Hertz – weit weniger ausgeprägt zu Tage tritt, wenn ein Lautsprecher den Tieftonbereich nach hinten abstrahlt. Und genau das tut auch die Kawero! Classic.

Der AudioTechnologie-Bass besitzt zwar einen sehr großen Magneten und ist zu langen linearen Hüben fähig. Aber man muss die Classic gehört haben, um zu glauben, welche Gewalten er zu entfesseln vermag
Der AudioTechnologie-Bass besitzt zwar einen sehr großen Magneten und ist zu langen linearen Hüben fähig. Aber man muss die Classic gehört haben, um zu glauben, welche Gewalten er zu entfesseln vermag

Ich weiß nicht, mit welchen Erwartungen Hans-Jürgen Kaiser und Rainer Weber ihre sicher in Flightcases verpackten Lautsprecher mit Helmut Baumgartners und meiner Hilfe in den dritten Stock verfrachteten. Obwohl die Kawero! Classic nach dem Auspacken viel zierlicher wirken als meine LumenWhite, sind sie dennoch erheblich schwerer, da sie komplett aus Panzerholz gefertigt werden. Dazu erzählt Ihnen der Entwickler dann später mehr. Als die Kawero! glücklich auf dem für Lautspecher üblicherweise idealen Platz im Hörraum standen und sich die Verwunderung über meine Weigerung, exakt in der Mitte zu sitzen und Hifi als egozentrisches, wenn nicht autistisches Hobby zu betreiben, gelegt hatte, rückten Hans-Jürgen Kaiser und Rainer Weber die Schallwandler nach den ersten Höreindrücken noch ein wenig herum, bevor letzterer Alois hereinbat und mit ihm seine Messungen begann. Alois wurde schon von Jürgen Saile in seinem oben erwähnten Artikel portraitiert und ist ein professionelles Kunstkopf (und Oberkörper)-Messsystem. Rainer Weber war hochgradig überrascht und mindestens ebenso erfreut, dass die Messung des Diffusfeldes seiner Lautsprecher in meinem Raum nur eine Welligkeit von zwei Dezibel aufwies – und das, obwohl damals zu Verbesserung der Raumakustik nur ein paar Resonatoren von Acoustic System im Einsatz waren – die auf die Messung wohl keinen Einfluss gehabt haben dürften. Aber nicht nur messtechnisch konnten die Kawero! Classic rundum überzeugen: Sie spielten nach meinem Empfinden schon am ersten Abend auf demselben Niveau wie meine LumenWhite. Nach getaner Aufstellungsarbeit bot ich an, zum Abschluss noch den ein oder anderen Song einer Mastertape-Kopie auf der Studer A80 zu spielen – eine Hörerfahrung, die Hans-Jürgen Kaiser und Rainer Weber bisher noch nicht gemacht hatten. Nach „Peace“ von Wolfgang Puschings herrlichem Album Chants mit sattem Pegel wirkte Rainer Weber dann leicht euphorisiert und merkte an, er habe gar nicht gewusst, wie gut seine Lautsprecher klingen könnten, freue sich aber, dass dies so sei.


Auch der extrem breitbandige Mitteltöner und seine Passivmembran werden von AudioTechnology gefertigt. Da die Spezialanfertigungen für Kawero! exakt den gewünschten Wirkungsgrad aufweisen, kommt die Weiche ohne Widerstände aus
Auch der extrem breitbandige Mitteltöner und seine Passivmembran werden von AudioTechnology gefertigt. Da die Spezialanfertigungen für Kawero! exakt den gewünschten Wirkungsgrad aufweisen, kommt die Weiche ohne Widerstände aus

Bevor ich Ihnen von meinen weiteren Erfahrungen mit den Kawero! Classic berichte, möchte ich Ihnen jedoch die Gelegenheit bieten, sich mit der Technik der Lautsprecher vertraut zu machen – und zwar aus erster Hand. Wie schon in der englischen Version des zweiten Teils des Tests des Chord DAVE können Sie im folgenden ein Interview hören, in diesem Falle das, das Helmut Baumgartner und ich mit dem Entwickler führten – oder besser: führen wollten. Rainer Weber erschien nämlich aller bestens vorbereitet und deshalb hören Sie eher einen Monolog, denn ein Interview. Ich habe versucht, die Teile des von Fragen nur selten unterbrochenen Vortrags Themenbereichen zuzuordnen, aber wie das in einen Gespräch so ist, taucht dasselbe Thema auch mal wieder an anderer Stelle auf. Wenn Sie nichts verpassen möchten, hilft nur eins: Alle Tracks anhören!

1 Abstrahlung
2 Räumlichkeit
3 Impulstüchtigkeit
4 Gehäuse
5 Frequenzweiche
6 Entstehungsgeschichte
7 Vibrationstechnologie
8 Lautsprecherchassis

Die dreidimensional aufgebaute Frequenzweiche mit feinen Spulen und Kondensatoren von Duelund und Mundorf ist ein beträchtlicher Kostenfaktor in der Kalkulation der Classic
Die dreidimensional aufgebaute Frequenzweiche mit feinen Spulen und Kondensatoren von Duelund und Mundorf ist ein beträchtlicher Kostenfaktor in der Kalkulation der Classic


Noch während der letztjährigen High End kam Rainer Weber mit seinem indischen Vertrieb in Gröbenzell vorbei, da dieser besonders geschickt darin sein sollte, die Kawero! Classic optimal aufzustellen. Während der Messetage hatte ich natürlich nicht die Ruhe, mich mit klanglichen Feinheiten einer Aufstellung zu beschäftigen. Jedenfalls spielten die Kawero den Sommer völlig überzeugend. Der Klang löste sich fast vollständig von den Gehäusen, das Bassproblem war so gut wie vergessen, und es stellte absolut kein Problem dar, mit der Classic statt der gewohnten LumenWhite andere Komponenten sicher zu beurteilen. Auch der gelegentliche abendliche Musikgenuss im Hörraum ließ mit der Kawero! keine Wünsche offen.

Rainer Weber, mit dem das Interview längst geplant war, hatte auch immer mal wieder eine Idee zu möglichem Klangtuning – aber dazu nicht nur seinen Haupt-, sondern noch den Entwicklerjob für Kaiser Acoustic respektive Kawero!. Wenn denn mal Zeit für ein Treffen blieb, hielt sich die gemeinsame Arbeit dennoch – oder gerade deshalb – in Grenzen: Der Regensburger Genussmensch lässt sich nämlich ebenso gern wie ich vom Kochen, gutem Essen, dazu passenden Getränken und dem ein oder anderen Masterband ablenken. Mit anderen Worten: Wir haben das Interview immer wieder verschoben, dafür aber gemeinsam alle Veränderungen in meiner Kette und vor allem immer mal wieder eine andere Endstufe an der Kawero! gehört und auch das ein oder andere Zubehör an den Boxen und dem Rest der Anlage ausprobiert.

Ein Blick in das Gehäuse aus Panzerholz, das hart genug ist, um Gewinde hinein zu schneiden. Zieht man eine Schraube zu fest an, reißt diese, das Gewinde aber gibt nicht nach, berichtete Rainer Weber. Für die Dämpfung verwendet er Angel Hair
Ein Blick in das Gehäuse aus Panzerholz, das hart genug ist, um Gewinde hinein zu schneiden. Zieht man eine Schraube zu fest an, reißt diese, das Gewinde aber gibt nicht nach, berichtete Rainer Weber. Für die Dämpfung verwendet er Angel Hair

Inzwischen – es muss so gegen Ende Juli gewesen sein – kam dann Ed Doggen mit seinen Harmonix-Produkten vorbei, tunte die Classic mit je sechs RF-5700 Ultimate Tuning Tips und den Raum mit einem Set RFA-7800 Room Tuning Disks. Das Ergebnis können Sie im hier nachlesen. Auch die TU-666 ZX unter den Still Points, mit denen die Kawero! Classic geliefert worden waren, verbesserten die Wiedergabe noch einmal deutlich. Da ich mich nicht dazu überwinden konnte, an einem so vorzüglich verarbeiteten Testobjekt herumzuschrauben, hatten Ed Doggen und ich die Harmonix-Füße einfach unter die breiten Teller der Still Points gesetzt, was zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig aussah, die Abbildung der Classic aber auf ein noch höheres Niveau brachte. Natürlich wollte auch Rainer Weber einmal hören, was die Harmonix mit seinen Kreationen machten. Doch bevor wir einen gemeinsamen Termin fanden, schickte Ed Doggen noch zwei Sätze BeauTone Million TU-666M, die Nobel-Version der TU-666ZX. So konnten Rainer Weber und ich uns gemein davon überzeugen, dass seine Lautsprecher auch den Qualitätsunterschied der Harmonix-Füße unter der serienmäßigen Still Points eindrucksvoll aufzeigten, und waren anschließend sicher, dass nun in Sachen Aufstellung aus den Kawero! Classic nicht noch mehr herauszuholen wäre.

Den Hochton-Bereich übertragt ein für Kawero! gefertigtes Bändchen von RAAL
Den Hochton-Bereich übertragt ein für Kawero! gefertigtes Bändchen von RAAL


Was mir gerade im Vergleich zu den LumenWhite an den Classic besonders gut gefällt, sind ihre moderaten Abmessungen: Die Classic dominieren den Hörraum optisch nicht – und dennoch verwöhnen sie mit einer enorm großen und weiträumigen Abbildung. Zudem lassen sich mit den Kawero! – die entsprechenden Endstufen wie etwa die Ayon Epsilon mit ihren sechs KT 150 pro Monoblock vorausgesetzt – völlig stressfrei extrem hohe Lautstärken erreichen, die nicht wirklich zur Gehäusegröße zu passen scheinen. Lassen Sie sich nicht von den kompakten Abmessungen der Kawero! täuschen: Sie können ein weit größeres Klangbild zeichnen und auf immer entspannte Art höhere Pegel realisieren, als man ihnen auf den ersten Blick und auch auf den zweiten auf die Rückseite mit dem Basstreiber zutrauen würde. Klanglich kann es die Classic mit nahezu allen High-End-Boliden – um nicht zu schreiben: Schränken – locker aufnehmen, ohne durch ihre Physis aus einem Wohnzimmer gleich einen Hörraum zu machen. Das ist kein Zufall: Noch während der Konstruktionsphase fragte Rainer Weber seine Gattin, wie hoch ein Lautsprecher im Wohnraum den höchstens sein dürfte, und sie zeigte in etwa die Höhe der jetzigen Classic an: Bei dieser Kawero! ist der Wife Acceptance Factor quasi mit eingebaut. Nachdem ich meine Freiheit in Sachen Lautsprechergröße im Hörraum jahrelang ausgelebt habe, muss ich zugeben, dass riesige Klanggemälde aus vergleichsweise zierlichen Gehäusen nicht nur deutlich beeindruckender sind, sondern einen auch entspannter Musik genießen lassen, als wenn man vis-a-vis von riesigen Schallwänden sitzt – selbstverständlich nur unter der Bedingung, dass es weder an realistischer Instrumentenabbildung und dem für mich unverzichtbaren Tiefbass fehlt. Aber nicht nur in diesen Kriterien erfüllt die Kawero! auch die höchsten Erwartungen.

Das Hochtongehäuse ist für den Transport der Box abnehmbar, zur Optimierung der Abstrahlung drehbar und zum Ausgleich von Laufzeiten auch längst verschiebbar
Das Hochtongehäuse ist für den Transport der Box abnehmbar, zur Optimierung der Abstrahlung drehbar und zum Ausgleich von Laufzeiten auch längst verschiebbar

Irgendwann klappte es dann auch mit einem Termin für das Interview, zu dem ich auch Helmut Baumgartner eingeladen hatten, aber nicht damit er sich Anregungen für die Fotos holt, sondern um Rainer Weber einen Gesprächspartner auf Augenhöhe zu bieten: Unser Fotograf baut seine Lautsprecher natürlich selbst, arbeitete in seiner Jugend in einen renommierten Lautsprecherladen und wird vom ein oder anderen bastelfreudigen Kollegen immer mal wieder um Rat oder Messequipment gebeten. Aber das ist hier ja nicht das Thema. Das Gespräch mit Rainer Weber inspirierte ihn dazu, noch einmal über die Aufstellung der Kawero! Classic in meinem Hörraum nachzudenken. Spannende Komponenten hören wir oft gemeinsam vor oder nach Fototerminen. Und bisher war Helmut Baumgartner von den Kawero! ebenso angetan wie ich. Aber irgendetwas im Gespräch mit Rainer Weber musste ihn auf eine Idee gebracht haben: Bei seinem nächsten Besuch meinte er, die Schallwand mit dem Mitteltöner müsse mehr in die Senkrechte gebracht werden.

 Die Bi-Wiring-Option erlaubt es, den Bass auch gegenphasig anzuschließen, um den Frequenzgang an die räumlichen Erfordernisse anzupassen
Die Bi-Wiring-Option erlaubt es, den Bass auch gegenphasig anzuschließen, um den Frequenzgang an die räumlichen Erfordernisse anzupassen

Da die bisher klanglich beste Aufstellung mit den Harmonix-Füßen unter den Still Points – Experimente mit Bronze-Spikes und Harmonix Real Focus RF-999MT führten leider nicht zu einem gleich guten Ergebnis – sowieso keinen Schönheitspreis gewinnen würde, taten wir uns keinen Zwang an und entfernten beim vorderen Fuß die Bodenplatte des Still Point und ersetzten den Harmonix TU-666M durch den flachen Real Focus RF-909X MK2, was die Boxen ein wenig nach vorne kippen ließ. Der Erfolg dieser Maßnahme war enorm: Die Position der Lautsprecher im völlig losgelösten Klangbild war nicht mehr zu orten. Einige Instrumente schienen auch seitlich außerhalb der Stereobasis zu stehen und die Ausdehnung der imaginären Bühne geriet so tief wie nie zuvor. Es ist bei guten Aufnahmen einfach Musik im Raum. Man nimmt keine Schallwandler mehr wahr. Ich bin versucht, von einer Klangwolke zu schreiben, was aber leicht falsche Assoziationen wecken könnte: Die Darstellung der Kawero! Classic ist zwar ungemein luftig, dabei aber zum Greifen plastisch, körperhaft und voller Energie. So viel Musik und so wenig Lautsprecher habe ich in meinen Hörraum noch nicht erlebt. Einfach überwältigend!


Der Bass im eingebauten Zustand mit aufgeklebtem Harmonix Tuning Tip
Der Bass im eingebauten Zustand mit aufgeklebtem Harmonix Tuning Tip

Während ich mich mit der großartigen, ungemein lebendigen Einstein-Kette beschäftige, zog die Classic ins Wohnzimmer um, und in der Zwischenzeit organisierte Hans-Jürgen Kaiser den Transport aus der dritten Etage ins Fotostudio und wieder zurück. Seine Mitarbeiter brachten dazu die Flightcases wieder mit nach Gröbenzell. Denn trotz der relativen kurzen Strecke zwischen Hörraum und Studio schien uns bei der perfekten Oberflächengestaltung und dem Gewicht der Classic der größtmögliche Schutz notwendig. Nach dem Abschluss des Einsteins-Test musste The Pure ihren Platz dann für die Kawero! Classic räumen. Rainer Weber und ich wollte sein bisher größtes Modell auch einmal an Einsteins The Silver Bullet hören, aber trotz sorgfältiger Aufstellung am zuvor auf dem Boden angezeichneten Ort fehlte der Wiedergabe Lebendigkeit und ein wenig Tiefe in der Abbildung. Daran hatten auch leichte Veränderungen des Aufstellungsortes meinerseits nichts geändert. Auch Rainer Webers Versuche blieben zuerst erfolglos, bis er dann bemerkte, dass die Teller der Still Points für den Transport fest an den eigentlichen Fuß und dieser ans Gehäuse der Box geschraubt worden waren. Nachdem die Still Points wieder das benötigte Spiel hatten, war das Problem behoben: Die Kawero! Classic machen sogar deutlich hörbar, wenn zwei ihrer Füße zu viel Kontakt zum Gehäuse haben. Ein Lautsprecher, der solche Marginalien erfahrbar werden lässt, ist natürlich auch ein hervorragendes Arbeitsgerät.

Der Passivmembran im Mitteltongehäuse kommt eine wichtige Funktion bei der Abstrahlung diffuser Schallenergie zu
Der Passivmembran im Mitteltongehäuse kommt eine wichtige Funktion bei der Abstrahlung diffuser Schallenergie zu

Die vollständige Einstein-Kette und auch nur die Amps mit Melco, Aries und DAVE harmonieren perfekt mit den Kawero! Classic. Einen so farbigen Mittentonbereich wie bei dieser Kombination habe ich in meinem Hörraum zuvor nicht genossen. Das Einstein-Kawero!-Duo sprüht nur so vor Spielfreude und innerer Spannung. Die Räume, die sich etwa bei Michel Godards Le Concert Des Parfums vor dem Hörplatz auftun sind schlicht ein Traum. Die 60 Watt der Silver Bullet scheinen für unbegrenzte Lautstärken auszureichen. Selbst bei hohen Pegeln ist man geneigt, den Drehknopf noch ein wenig nach rechts zu drehen. Da pumpen die Kawero! Classic, wenn nötig, jede Menge Tieftonenergie in Raum, aber die bleibt aber jederzeit aller bestens definiert und macht so Lust auf noch mehr.

Die Kawero! Classic ruhen auf Still Points
Die Kawero! Classic ruhen auf Still Points


Sie vermissen zumindest einen Anflug von Kritik? Bitte schön: Die Gepflogenheiten in der Automobilindustrie haben Rainer Weber leider ein wenig zu stark geprägt. Die Preisliste der Classic enthält mehr Optionen, als ich zuvor jemals bei einem Lautsprecher gesehen habe. Es gibt sogar „Zubehör“-Pakete. Oligarchen ordern etwa die „Externe Frequenzweiche (Brilliant Edition)“ mit allerfeinsten Duelund-Bauteilen für zusätzliche 80.000 Euro, am besten mit Verbindungskabeln von Kondo zum Lautsprecher für noch einmal 14.000 Euro. Das Testmodell mit Klavierlack, Kondo-Innenverkabelung, Kondo-Übertrager für den RAAL-Hochtöner und Bi-Amping-Terminals liegt bei etwa 80.000 Euro. In Anbetracht des Materialeinsatzes und der Verarbeitung – und vor allem des Klanges – ist das allerdings ausgesprochen fair.

STATEMENT

Die Kawero! Classic ist der beste Lautsprecher, den ich bisher in meinem Raum gehört habe. Punkt.
Gehört mit
Tonbandmaschine Studer A80
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm Thales Simplicity, AMG 12JT Turbo, Einstein The Tonearm
Tonabnehmer Lyra Olympos, Einstein The Pickup
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp, Block Audio Line & Power Block
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp und The Silver Bullet, Block Audio Mono Block
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight, Trenner & Friedl Isis, Einstein The Pure
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Prinzip Drei-Wege-Design mit (reflex loaded midrange and woofer)
Bandbreite 25 Hz to 60 kHz
Empfindlichkeit 92 dB @ 2,83 V / 1 m
Impedanz 6 Ω nominell, 4 Ω minimum
Leistung 20 Watt minimum
Anschlüsse Single Wiring, Bi-Wiring auf Wunsch
Abmessungen (H/B/T) 121/33/49 cm
Gewicht 99 kg
Preis ab 57.112 Euro

Hersteller
Kaiser Acoustics
Anschrift Hanzing 1
94107 Untergriesbach
Telefon +49 8593 9389110
E-Mail info@kaiser-acoustics.com
Web www.kaiser-acoustics.com

Weitere Informationen

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Freitag, 11 Mai 2007 02:02

ictra design e.K.

Hersteller
ictra design e.K.
Anschrift Klosterweg 11
41844 Wegberg
Telefon +49 2436 3808534
Mobil +49 172 8874800
Fax +49 721 509663101
E-Mail design@ictra.com
Web www.ictra.com

Bei der Beschäftigung mit der Komplettanlage von Einstein mit analoger Quelle waren wir im ersten Teil über Tonabnehmer, Tonarm und Phonostufe bis zur Vorstufe gekommen. Nun folgen die Endstufen und das teilaktive Lautsprechersystem The Pure – und natürlich der Klang.

Natürlich geht es per XLR-Kabel von der vollsymmetrisch aufgebauten Vorstufe The Preamp zu den OTL-Endstufen The Silver Bullet, in deren Schaltung Symmetrie ebenfalls eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielt. Aber Details dazu sowie zum Konzept eines OTL-Verstärkers generell kann Ihnen Röhrenspezialist Jürgen Saile viel besser erklären als ich: „Die meisten Röhrenverstärker besitzen einen Ausgangstransformator, der eine Impedanzanpassung an die heutigen niederohmigen Lautsprecher von vier bis acht Ohm ermöglicht. Diese Transformatoren beschränken allerdings bauartbedingt durch Wicklungskapazitäten, Streuinduktivitäten et cetera die Bandbreite des Verstärkers. Mal mehr, mal weniger, entsprechend dem getriebenen Herstellungsaufwand. Zudem wird dieser – bei geeigneter Auslegung – natürlich erhebliche Kosten verursachen.

Wie wäre es denn nun, wenn wir den Ausgangstrafo einfach weglassen würden? Auf diese Idee ist schon Anfang der 30er Jahre Julius Futterman gekommen, der dann etwa 30 Jahre später den ersten kommerziellen Output-Transformer-Less-Verstärker vorgestellt hatte. Dieser Verstärker wies zwei charakteristische Merkmale auf: Wie der Name schon sagt, fehlte der Ausgangstrafo, und zweitens waren pro Kanal mehrere Röhren parallel geschaltet, üblicherweise acht bis zwölf Stück. In späteren Konstrukten anderer Hersteller auch bis zu 20 Stück, das erspart im Winter dann gleich auch noch die Zentralheizung. Sinn dieser Maßnahme war natürlich, den Ausgangswiderstand zu senken, da ja der Ausgangstrafo fehlte.

The Silver Bullet: Die Monoblöcke kommen ohne Ausgangsübertrager aus. Unter den Chromdeckeln sind die Trafos der beiden Netzteile verborgen
The Silver Bullet: Die Monoblöcke kommen ohne Ausgangsübertrager aus. Unter den Chromdeckeln sind die Trafos der beiden Netzteile verborgen

Durch die direkte Ankoppelung des Lautsprechers an die Endröhren versprach man sich eine Verbesserung der Impulstreue und exaktere Abbildung der Wellenform. Nun ist es nicht ganz unproblematisch, eine Röhre ohne Übertrager zum Treiben einer acht Ohm Last einzusetzen. Mal ganz vorsichtig ausgedrückt. Der Standard einer OTL-Schaltung in den 50er Jahren war die sogenannte Single-ended-push-pull-Schaltung, die allerdings einen Nachteil hatte: Sie war nämlich unsymmetrisch. Das Ausgangssignal wurde gleichzeitig von der Kathode der einen Röhre und der Anode der anderen Röhre generiert. Neben einigen Varianten dieser Schaltung gibt es eine einfache Modifikation, die diese Unsymmetrie ausgleicht und von der Firma Electro Voice ins Leben gerufen wurde: das sogenannte Ciclotron. Mit dieser Modifikation verhalten sich beide Röhren in der gleichen Weise. Rein rechnerisch lässt sich mit zwei parallel geschalteten 6C33C – wie in der Silver Bullet – ein Ausgangswiderstand von etwa zehn bis 15 Ohm erreichen, mit mehreren parallel geschaltet könnte dieser noch weiter verringert werden.

Ciclotron Verstärker benötigen immer eine symmetrische Ansteuerung, zudem sollten die Treiber in der Lage sein – je nachdem wie viele Röhren parallel geschaltet sind, höhere Kapazitäten zu treiben. Ein Nachteil dieser Schaltung ist, dass pro Kanal zwei Netzteile erforderlich sind, die schwimmend, also ohne Massebezug arbeiten, sonst funktioniert das Ganze nicht. Ein vernünftig aufgebautes lineares Netzteil ist ein erheblicher Kostenfaktor in so einem Gerät, insofern wird es auch zukünftig kein OTL-Schnäppchen bei Aldi geben. Diese Ciclotron-Schaltung hat Rolf Weiler, der Entwickler bei Einstein, bereits beim Vorgänger der Silver Bullet als Basis benutzt. Natürlich nicht, ohne hier auch etwas zu verändern. Während bei der Originalschaltung der Lautsprecher von den Kathoden angesteuert wird, übernehmen dies hier die Anoden, wie bei einem Single-Ended-Verstärker auch. Zu diesem ist durchaus eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden. Zudem existiert eine leichte Über-Alles-Gegenkopplung, die den Ausgangswiderstand noch einmal etwas reduziert. Der Verstärker kommt somit auf einen Dämpfungsfaktor von knapp 100 an acht Ohm, was für ein Röhrengerät ein sensationeller Wert ist.


Vier 6C33C stellen an acht Ohm 65 Watt zur Verfügung
Vier 6C33C stellen an acht Ohm 65 Watt zur Verfügung

Anders als bei einem Transistorgerät sinkt die Ausgangsleistung, wenn ein Lautsprecher mit geringerer Impedanz angeschlossen ist. Deshalb sollten es schon acht Ohm sein, besser wäre natürlich mehr. Von Lautsprechern mit irgendwelchen Senken bis zu ein Ohm im Impedanzverlauf oder ähnlichem Murks sollte man ebenfalls die Finger lassen. Interessant ist auch, dass der Verstärker auf eine Bandbreite von drei (!) Megahertz kommt, was dann wiederum ein Boucherot-Filter im Ausgang erfordert. Um hier größeren Unsinn zu verhindern. Die Veränderungen in der neuen Silver Bullet beziehen sich nun nicht auf die Schaltung, sondern betreffen eher Detaillösungen. Was ich durchaus für ein positives Zeichen halte, wenn nämlich eine Schaltung richtig entwickelt ist, dann gibt es nach einem halben Jahr keine Mark-II-Version. Bei den Einstein-Monos wurde primär die Stabilisierung der Stromversorgungen verbessert sowie das Gehäuse mechanisch stabilisiert. Irgendwo müssen die 30 Kilogramm Gewicht ja her kommen.“

The Pure sind sofort als Einstein-Komponenten zur erkennen. Der Tief-Mitteltöner zieht durch die Struktur seiner Sicke die Blicke auf sich
The Pure sind sofort als Einstein-Komponenten zur erkennen. Der Tief-Mitteltöner zieht durch die Struktur seiner Sicke die Blicke auf sich

So weit der Kollege. Lassen Sie mich nur noch anmerken, dass vor der weiteren Beschäftigung mit den zuvor direkt auf dem Fußboden stehenden Endstufen die Silver Bullets von Harmonix BeauTone Million Maestro auf ein höheres Niveau gebracht wurden, und zwar im doppelten Sinne: physisch und klanglich. Über Einsteins Lautsprecherkabel The Thunder ist der Mitteltöner des teilaktiven Lautsprechersystems The Pure direkt mit den Leistungs-Röhren der Mono-Endstufe verbunden: Der Fostex-Tief-Mitteltöner mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern kommt völlig ohne Frequenzweiche aus und wird im Hochtonbereich von einem Fostex-Ringradiator mit Aluminium-Horn unterstützt. Dessen Einsatzfrequenz bestimmt ein einziger Kondensator im Signalweg. Zur Anpassung des Hochtonbereichs an den Hörraum respektive Geschmack des Besitzers läßt Einstein einem per Drehschalter die Wahl zwischen drei Kondensatoren mit unterschiedlichen Werten, von denen aber – wie gesagt – nur einer im Signalweg liegt. Dem puristischen Konzept des Mittel-Hochton-Moduls steht eine opulente Tiefton-Einheit gegenüber: Ein IcePower-Verstärker mit einer Leistung von 700 Watt hilft einem 26-Zentimeter-Basstreiber auf die Sprünge. Eine rein analoge Frequenzweiche erlaubt es, die Übernahmefrequenz zum Tief-Mitteltöner und den Pegel per Drehregler zu variieren. Die hohe Leistung ist nötig, um dem Bass, der auf ein sehr kleines Volumen arbeitet, zu ausreichend Hub zu verhelfen. Das geringe Volumen des geschlossenen Gehäuses soll für einen farbigen und schnellen Bass sorgen und den sogenannten „One Note Bass“ verhindern. Wie Volker Bohlmeier ausführt, erlaubt das geschlossene Gehäuse auch, den Tieftöner unterhalb seiner Resonanzfrequenz exakt zu kontrollieren, wodurch sich die Platzierung von The Pure im Raum sehr unproblematisch gestalte. In Verbindung mit der aktiven Bassregelung reiche der Frequenzgang von The Pure bis 20 Hertz hinab.


Der Fostex-Tief-Mitteltöner kommt in The Pure völlig ohne Frequenzweiche aus. Vor dem Hochtonhorn liegt nur ein Kondensator. Diesen Purismus hört man!
Der Fostex-Tief-Mitteltöner kommt in The Pure völlig ohne Frequenzweiche aus. Vor dem Hochtonhorn liegt nur ein Kondensator. Diesen Purismus hört man!

Falls Ihnen ein teilaktives Merkwege-Konzept mit jeder Menge IcePower irgendwie bekannt vorkommt, ist das kein Zufall. Und auch auf den Namen Pure könnten Sie auch schon einmal gestoßen sein, zum Beispiel, wenn Sie sich auf den Seiten von AudioMachina umgesehen haben. Das Konzept für The Pure stammt von AudioMachina-Inhaber und -Entwickler Dr. Karl Schuemann, dessen Topmodell Maestro GSE mit zum Besten zählte, das ich je in meinem Hörraum genießen durfte. Anders als die Maestro oder Pure besitzt Einsteins The Pure aber eine Schallwand, die deutlich breiter ist, als es für die darin eingebauten Chassis nötig wäre. Volker Bohlmeier merkt dazu an, dass eine solche Konstruktion deutlich weniger stark vom Ort ihrer Aufstellung abhängig sei als ein Schallwandler mit einer minimalistischen Schallwand. Zudem erlauben es die recht großen rechtwinkeligen Flächen Annette Heiss, Einsteins Corporate Design so perfekt auf die Lautsprecher zu übertragen, dass es der Schriftzüge nicht mehr bedurft hätte, um The Pure zu unverwechselbaren Einstein-Komponenten zu machen. So überzeugend das Design der Schallwandler auch sein mag, letztlich gilt auch hier: Form Follows Function. Die optisch markante 1,2 Millimeter starke Edelstahlplatte ist schwimmend mit der vorderen Gehäusewand aus zwölf Millimeter Aluminium und der schwarzen Acryl-Front verklebt. Die Schallwand besteht also aus einem Mix dreier sich gegenseitig bedämpfender Materialien. Die Seitenwände und die Verstrebungen im Inneren der Module mit ihrer Resonance-Controlling-Chamber-Konstruktion werden aus 40 Millimeter dicken Multiplex-Platten gefertigt. Als Material für die Gehäuserückwände wählten Annette Heiss und Karl Schuemann dann wieder Aluminium und zwar in einer Stärke von 12 Millimetern. Auf Wunsch sind The Pure übrigens auch mit einer Naturholzfront statt der schwarzen Acryl-Platte lieferbar.

Der Tieftöner arbeitet auf ein sehr kleines Volumen und wird durch 700 Watt in Schwung gebracht
Der Tieftöner arbeitet auf ein sehr kleines Volumen und wird durch 700 Watt in Schwung gebracht

Ebenso wichtig wie die mechanische Stabilität der Gehäuse ist beim einem modularen System natürlich auch die Rigidität ihrer Befestigung. Die Module werden mit je vier Schrauben mit einen acht Millimeter starken T-Träger verbunden. Zur Schwingungsableitung vom Tieftonmodul dient ein in die Bodenplatte der Ständers integrierter Spike. Die Neigung des Stahlträgers um sechs Grad sorgt mit der unterschiedlichen Einbautiefe der Chassis – das Hochtonhorn liegt tiefer im Gehäuse als Tief- und Mitteltöner – für eine zeitrichtige Abstrahlung. Die beiden Module einer The Pure bringen inklusive Standfuß 100 Kilogramm auf die Waage.

Annette Heiss und Volker Bohlmeier brachten ein brandneues Pärchen The Pure nach Gröbenzell, bauten die Module zusammen und platzierten es an der Stelle, die sich in meinem Hörraum in den meisten Fällen bewährt hat. Dabei nahmen die vier in die Bodenplatte des Ständers eingelassenen, leicht zu justierenden Spikes über Harmonix Real Focus MK II mit dem Boden Kontakt auf. Aber auch nachdem wir die zuerst vergessenen Cinch-Kabel für die Ansteuerung der Tieftonmodule an die Vorstufe angeschlossen hatten, verwöhnten The Pure die geneigten Ohren nicht gleich mit Wohlklang: Vor allem der Hochtöner reklamierte eine angemessene Einspielzeit für sich. Nach fast einer Woche, in der tagsüber fast ununterbrochen Musik lief und ich einige in Vergessenheit geratene Alben wiederentdeckte, war die Harmonie zwischen den einzelnen Chassis hergestellt. Das führte dazu, dass ich die Bass-Energie wieder ein wenig reduzierte. Die Anhebung der Trennfrequenz ein gutes Stück über die Nullstellung hinaus habe ich beibehalten, da dadurch die Bass-Senke in meinem Hörraum fast perfekt ausgeglichen werden kann. Aber beim Pegel hatte ich den Regler im Überschwang der Gefühle ein wenig zu weit nach rechts gedreht: Einmal, um die Balance zum vor der Einspielphase etwas dominanten Hochtöner herzustellen, und zum anderen aus reiner Freude darüber, einmal in einer Menge präziser und wohldefinierter Tieftonenergie baden zu können.


Der Hochtonbereich ist in drei Stufen an den Raum oder Geschmack anzupassen. Die Regelung der oberen Grenzfrequenz und des Pegels des aktiven Basses geschieht stufenlos
Der Hochtonbereich ist in drei Stufen an den Raum oder Geschmack anzupassen. Die Regelung der oberen Grenzfrequenz und des Pegels des aktiven Basses geschieht stufenlos

Schon während der Einspielzeit begeisterte der Tief-Mitteltöner mit seiner Schnelligkeit und Offenheit. Auch wenn ich es ansonsten lieber vermeide, Klangeindrücke mit Konstruktionsmerkmalen in Verbindung zu setzen, kann hier nicht umhin, das Fehlen jeglicher Frequenzweichen-Bauteile vor dem Tief-Mitteltöner als Grund für die ebenso detailreiche wie luftige Wiedergabe anzusehen. Bei aller Offenheit löst sich der Klang aber nicht so völlig von den Gehäusen, wie ich das vor allem von den Kawero! kenne. Und deshalb beginne ich, The Pure ein wenig im Raum herum zu rücken: Auch bei der Trenner & Friedl Isis, die ebenfalls eine für den heutigen Zeitgeschmack recht breite Schallwand besitzt, hat sich der übliche Aufstellungsort in meinem Hörraum als nicht ideal erwiesen. Also ziehe ich The Pure ein kleines Stückchen weiter auseinander, winkele sie nur andeutungsweise auf den Hörplatz ein und schiebe sie auch noch ein paar Zentimeter weiter zur Rückwand des Raumes: Plötzlich ist der Standort der Schallwandler so gut wie nicht mehr zu orten, die zuvor recht flache imaginäre Bühne gewinnt deutlich an Tiefe und die Darstellung erscheint ein gutes Stück plastischer. Nur eines hat sich nicht geändert: die ungeheure Spielfreude und Spontaneität von The Pure.

Stahlbau aus Bochum
Stahlbau aus Bochum

Jetzt spielt Einsteins Lautsprechersystem so, wie ich mir das von einem Top-Schallwandler in meinem Hörraum erhoffe – und damit ist es Zeit, auch mal ein bekannte Platten aufzulegen. Überraschenderweise ist es eine, wie ich dachte, schon viel zu häufig gehörte Test-Scheibe, die mich zuerst nachhaltig beeindruckte: Den „Buck Dance“ von Dick Schorys Bang, Baa-Room And Harp glaubte ich in- und auswendig zu kennen. Aber die simplen Bassläufe habe ich in meinem Hörraum noch nie so klangfarbenstark und melodiös erleben dürfen. Selbst bei AudioMachinas Maestro GSE ist mir diese besondere Fähigkeit nicht so bewusst geworden. Fragen Sie mich nicht, warum. Fest steht jedenfalls, dass die Basswiedergabe von The Pure für jemanden, der – wie ich – einen besonderen Hang zu tiefen Tönen hat, geradezu eine Offenbarung ist: Hier strotz der Bassbereich bei den entsprechenden Platten nicht nur vor Kraft und Vitalität, sondern bezaubert auch mit Melodie und Farbe – und das raubt, wie gesagt, den tiefen Frequenzen nicht das mindeste von ihrer fundamentalen Energie.

Zu meinen langjährigen Lieblingsscheiben, die mir für Tests viel zu schade und dafür auch nicht besonders geeignet ist, zählt Jeremy Steig und Eddie Gomez' Music For Flute And Double Bass. Darauf sind nicht nur die beiden auf dem Albumtitel erwähnten Instrumente zu hören, sondern per Studiotechnik oft mehrere von ihnen. Hinzu kommen Effekte wie Octave Divider, Ring Modulator, Mutron III oder Echoplex. Kombiniert mit einer – sagen wir mal freundlich – gewöhnungsbedürftigen Platzierung der Instrumente im Stereopanorama entsteht ein eigentümlich schwebendes, wenig konkretes und griffiges Klangbild, über das ich wegen der wunderbaren Musik aber locker hinweghören kann. Die Einstein-Kette kann den Instrumenten natürlich auch keine anderen Plätze zuweisen, lässt sie aber geerdeter und handfester rüber kommen. Die Effekte scheinen nicht länger Selbstzweck, sondern besser in die musikalisch Aussage integriert zu sein. Die Scheibe klingt nicht mehr ganz so artifiziell, eben einen Hauch lebendiger und echter. Wie schön, wenn man an einer seiner LPs für die einsame Insel auch nach über 30 Jahren noch neue Facetten entdecken kann!


Einstein hat natürlich auch ein eigenes Lautsprecherkabel im Programm: Für The Thunder wird keine Laufrichtung angegeben
Einstein hat natürlich auch ein eigenes Lautsprecherkabel im Programm: Für The Thunder wird keine Laufrichtung angegeben

Dass eine Anlage, die Volker Bohlmeier mitentwickelt hat, rhythmisch nichts anbrennen lässt, setzte ich voraus. Bestätigt wird das zum einen von Muddy Waters' „Good Morning School Girl“ vom Discovery-Sound-Reissue von Folk Singer, bei dem der Einstein-Chef übrigens auch seine Finger im Spiel hatte. Zwar konnte auch das umsichtige Remastering damals nicht verhindern, dass der nicht wirklich optimal aufgenommene Bass Willie Dixons noch immer ein wenig unkonturiert klingt, aber nicht zuletzt dank The Pure bekommt er nun ein wenig Farbe und unterstützt den unwiderstehlichen Groove des Songs. Wie der ohne Frequenzweiche arbeitende Mitteltöner die Dynamik der Stimme und der beiden Gitarren umsetzt, ist einfach ein Genuss. Aber die Kette brilliert nicht nur beim Blues: Auch bei Keith Jarretts „God Bless The Child“ sorgt sie dafür, dass der Drive des Trios den Zuhörer nicht kalt lässt: Einfach unmöglich, bei diesem Rhythmus unbeteiligt im Hörsessel sitzen zu bleiben. Gary Peacocks ausdrucksstarke Bass-Linien setzen dem ganzen dann das Sahnehäubchen auf.

Weiter geht’s mit der „Polka“ vom Classic-Records-Reissue des RCA-Klassikers The Age Of Gold, bei dem meine Aufmerksamkeit eigentlich auf der räumlichen Darstellung liegen sollte. Zuerst fasziniert mich aber auch hier wieder die beschwingte Spielweise und die mitreißende Rhythmik. Auch die Farbigkeit beispielsweise der knarzenden Oboe und die Luftigkeit des Aufnahmeraumes überrascht nicht: Sie erfüllt einfach die nach den bisherigen Erfahrungen mit The Pure sehr hohen Erwartung. Allerdings wirkt die imaginäre Bühne nicht ganz so tief wie etwa bei der LumenWhite oder der Kawero!. Das perkussive Metall schimmert bei diesen auch noch einen Tick bunter. Das ginge bei The Pure sicher auch, wenn man den Frequenzgang des Mitteltöners nach oben hin mit ein paar Frequenzweichen-Bauteilen noch minimal glätten würde, aber nicht, ohne das Lautsprechersystem seiner anspringenden Lebendigkeit und seines ausgeprägten Live-Charakters zu berauben. Und das wäre wirklich unverzeihlich.

Das NF-Kabel hört auf den Namen The Flash und ist wie alle Einstein-Kabel sorgfältig geschirmt
Das NF-Kabel hört auf den Namen The Flash und ist wie alle Einstein-Kabel sorgfältig geschirmt

Statt weiterer audiophiler Erbsenzählerei schwelge ich lieber in den tieffrequenten Druckwellen von Jonas Hellborgs Elegant Punk: Wenn ein Lautsprecher in allen Hifi-Kriterien sehr ausgewogen und stimmig auf höchstem Niveau agiert, seine rhythmischen Fähigkeiten, seine Farbigkeit im Tieftonbereich und seine Spielfreude jedoch noch einen Tock stärker ausgeprägt sind als die übrigen Vorzüge, dann gibt es wohl keine Platte, die mehr davon profitiert, als das Soloalbum des schwedischen Ausnahme-Bassisten. Jede weitere Beschreibung des Gehörten würde zur hemmungslosen Schwärmerei führen. Deshalb lasse ich es hiermit genug sein.


STATEMENT

Eine klanglich und ästhetisch so stimmige Kette kann nur realisiert werden, wenn hochkarätige Entwickler unter ebenso fachkundiger wie musikbegeisterter Leitung besondere Lösungen auf ihren Spezialgebieten beisteuern. Einstein hat dieses Ziel erreicht: Die Anlage verkörpert allerfeinstes High End in Klang und Gestaltung. Auf diesem Niveau darf man Spitzenleistungen in allen Hifi-Disziplinen erwarten und bekommt sie auch – und noch ein bisschen mehr: Eine ungeheure Spielfreude und eine Nähe zum Live-Erlebnis, die direkt die Emotionen des Hörers ansprechen. Einfach großartig!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Etna, Einstein The Pickup
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Einstein The Pick-Up
Generatorprinzip Moving Coil
Nadelschliff Shibata
Frequenzgang 20 - 30kHz ±3dB
Ausgangsspannung 0,4mV bei 5cm/sek
Kanalgleichheit < 1dB bei 1kHz
empfohlene Auflagkraft 2,3g ± 0,1g
Impedanz der Spule 12Ω
Empfohlener Abschlusswiderstand 150-300Ω
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 13µm/µN
Abtastfähigkeit bei 315 Hz 80µm bei 2,2g
Vertikaler Abtastwinkel 20º
Gewicht 13g
Preis 4400 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Tonearm
Länge 9 Zoll
Effektive Länge 232mm
Kröpfung 22,5º
Effektive Masse 18,5g
Montage-Bohrung 34mm
Montage-Abstand 217mm
Tonarmrohr Edelstahl außen, Aluminium innen
Besonderheit stufenlose Höhenverstellung per Hebel, abnehmbares Headshell mit präzisem Verschlusssystem
Preis 6200 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Turntable's Choice
Verstärkung 68dB (2500fach)
Störabstand >=80 dB
Klirrfaktor <0,03%
RIAA passiv
Eingangsimpedanz anpassbar
Ausgangsimpedanz 50Ω
Ausgangsspannung 10V
Gewicht 7,0 kg
Preis 9000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Preamp
Fremdspannungsabstand >95dB
Klirrgrad < 0,03%
Ausgangsspannung 2,5V/100Ω
Ausgangsimpedanz 50Ω
Bandbreite 7Hz bis 250kHz
Abmessungen (B/H/T) 430/170/410mm
Gewicht 20kg
Preis 18000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Silver Bullet OTL
Fremdspannungsabstand >98dB
Klirrwert bei 1 kHz <0,02%
Ausgangsleistung 80W/12Ω, 65W/8Ω, 45W/4Ω
Dämpfungsfaktor 95/8Ω
Gewicht 30kg / Monoendstufe
Abmessungen (H/B/T) 24/43/49 cm
Paarpreis 48000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Pure
Prinzip teilaktives 3-Wege Lautsprecher-System
Frequenzgang 18Hz-30kHz
Empfindlichkeit 89dB/8Ω
Chassis 26cm Basschassis, 15cm Mittentöner, 2cm Super-Hochtöner
Frequenzweiche Subwoofer 18Hz-150Hz aktiv geregelt, Mittentonchassis ohne jegliche Frequenzweiche, Horn-Hochtöner mit 6dB-Ankopplung, anpassbare Lautstärke über 4-stufigen Mil-Präzisionschalter
Subwoofer aktiv, geschlossen mit integriertem 700W-ICE-Leistungsverstärker, analoge Weichentechnologie mir regelbarem Frequenzbereich und anpassbarer Lautstärke für den Bass
Abmessungen (H/B/T) 120/40/15cm, mit Ständer 125cm hoch
Gewicht inklusive Ständer 100kg
Empfohlene Verstärkerleistung 15-200WPC/8Ω
Paarpreis 44000 Euro

Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
Anschrift Prinz Regent Straße 50-60
44795 Bochum
Telefon +49 234 9731512
E-Mail info@einstein-audio.de
Web www.einstein-audio.de

Weitere Informationen

  • Flags
    Deutsch English|
  • Imagefolder tests/17-05-05_einstein

Wer sich auch nur ein wenig intensiver mit Hifi beschäftigt hat, weiß, dass die willkürliche Kombination auch von bestens beleumundeten Komponenten keinen Musikgenuss garantiert. Im High-End-Bereich bieten nur sehr wenige Hersteller Komplettlösungen an – und wenn, dann solche mit digitaler Quelle. So weit ich weiß, ist Einstein die einzige rühmliche analoge Ausnahme.

Allerdings greife ich mit dieser Aussage ein wenig vor: Das Analog-Laufwerk, von dem auf Messen schon seit Jahren Prototypen zu sehen waren, lässt noch bis – voraussichtlich – Ende des Jahres auf sich warten. Dafür kann man sich aber selbst bei vermeintlichen Nebensächlichkeiten wie Kabeln oder Netzleisten aus dem Angebot der Bochumer Manufaktur bedienen. Doch bevor ich weiter über Zukünftiges wie das Laufwerk spekuliere oder von den Erfahrung mit der – fast – kompletten Kette berichte, lassen Sie mich kurz den Blick in die Vergangenheit richten. Volker Bohlmeier, den ich übrigens in seinem ersten Hifi-Laden in Bochum kennenlernte – in seinem zweiten habe ich als Student mal in den Semesterferien gejobt –, gründete vor fast 30 Jahren Einstein Audio. Erstes Produkt war ein optisch ebenso auffälliger wie gelungener Vollverstärkter, dessen Schaltungskonzept Rolf Weiler entwickelt hatte. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich diese Zusammenarbeit bestens bewährt: Auch heute noch sorgt Rolf Weiler dafür, dass sich Einstein-Elektronik durch innovative technische Lösungen auszeichnet. Als Beispiel mag die Eingangswahl bei der Vorstufe dienen, die ohne Relais oder Schalter im Signalweg auskommt. Für das unverwechselbare Einstein-Erscheinungsbild zeichnet seit geraumer Zeit die Diplom-Innenarchitektin Annette Heiss verantwortlich. Ergänzt wird das Team in Bochum vom Elektroingenieur Uwe Gespers und dem Radio- und Fernsehtechnikermeister Rolf Wittig. Zum runden Firmengeburtstag 2018 sollten wir schon mal einen Besuch im ehemaligen Zechengebäude in Bochum planen.

Volker Bohlmeier ließ The Pickup von Ortofons Entwicklungschef Leif Johannson nach seinen Klangvorstellungen bauen
Volker Bohlmeier ließ The Pickup von Ortofons Entwicklungschef Leif Johannson nach seinen Klangvorstellungen bauen

Lesern, die meine schreiberische Tätigkeit und später die Veröffentlichungen von Hifistatement verfolgen, werden viele Einstein-Komponenten wie alte Bekannte vorkommen: Die hervorragende symmetrische Phonostufe The Turntable's Choice habe ich bereits Anfang 2005 getestet und kurz darauf erworben. Seitdem muss ein Entzerrer-Vorverstärker für mich symmetrisch sein. Außerdem habe ich zu diesem Preis bisher nichts Besseres gehört. Mit der bereits erwähnten Vorstufe mit dem prosaischen Namen The Preamp hat sich unser Röhrenspezialist Jürgen Saile schon vor Jahren ausführlich beschäftigt. Seit dem Test des teilaktiven Lautsprechersystems Maestro GSE von Audiomachina, zu dem Volker Bohlmeier in seiner Funktion als Vertrieb der amerikanischen Nobel-Alu-Schallwandler unter anderem auch seinen Preamp mitgebracht hatte, möchte ich diesen in meiner Kette nicht mehr missen, wie ich auf Drängen des Kollegen Wojciech Pacula in seinem Bericht über Einsteins The Preamp und The Silver Bullet in www.highfidelity.pl ja bereits öffentlich bekannt habe. Davon, wie gut der Tonabnehmer The Pickup klingt, können Sie sich in unserer Klangbibliothek selbst überzeugen. Auch wenn die Stereoendstufe The Poweramp, die auch immer mal wieder die beiden Ayon Epsilon in meinem Hörraum ersetzt, nicht Teil der hier vorgestellten Kette ist, möchte ich nicht versäumen, auf den entsprechenden Test des Kollegen Roland Dietl hinzuweisen.

Eine klassische Erscheinung: The Tonearm in der Neun-Zoll-Variante
Eine klassische Erscheinung: The Tonearm in der Neun-Zoll-Variante


Mit dem Tonabnehmer, der Phono- und der Vorstufe bin ich also schon bestens vertraut. Komplettiert wird die Kette durch den Tonarm namens – Sie werden es erahnt haben – The Tonearm, die OTL-Mono-Endstufen The Silver Bullet und die teilaktiven Dreiwege-Lautsprecher The Pure. Letztere wurden während der letztjährigen High End vorgestellt und sind jetzt lieferbar. Auch vom Tonarm haben wir eines der ersten verfügbaren Exemplare bekommen. Deswegen habe ich mich entschieden, auf die bekannten Komponenten nur kurz einzugehen zdb Arm und Lautsprecher etwas ausführlicher vorzustellen. Technische Erläuterungen zu den schon ein wenig länger in dieser Form gebauten OTLs überlassen ich gerne dem Kollegen Jürgen Saile – was allein darin begründet liegt, dass ich kein ausgewiesener Röhrenexperte bin. Von dieser Überlegung ist es zur bis Frage, ob Rolf Weiler und Volker Bohlmeier sich bei allen Gerätegattungen bestens auskennen, nicht weit ist. Rolf Weiler ist ein auch weit über den Hifi-Bereich anerkannter Elektronikfachmann und hat sich darüber hinaus ausgiebig mit Analog-Laufwerken auseinandergesetzt. Aber schon bei der Entwicklung von The Pickup hat Volker Bohlmeier auf die Erfahrung eines externen Spezialisten gesetzt: In Kooperation mit Leif Johannson, der Per Windfeld als Chefentwickler bei Ortofon ablöste, verwirklichte er seine sehr dezidierten Klangvorstellungen. Ging es zuvor bei den EMT-Derivaten TU-2 und TU-3 vorrangig um Dynamik, durfte es beim The Pickup davon gern noch etwas mehr sein, aber ergänzt um eine höhere Auflösung, eine ausgedehntere Raumdarstellung und eine bessere Feinzeichnung. Dynamik und größtmögliche Nähe zum Live-Erlebnis stehen für Volker Bohlmeier immer an erster Stelle. Komponenten mit gefällig einschmeichelndem Sound waren schon vor 35 Jahren seine Sache nicht, und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Ein Teil des massiven Lagerblocks und die traditionelle Drehscheibe zur Einstellung der Auflagekraft
Ein Teil des massiven Lagerblocks und die traditionelle Drehscheibe zur Einstellung der Auflagekraft

Deswegen hat mich seine Begründung für die Entscheidung für einen klassischen Neun-Zoll-Tonarm auch nicht wirklich gewundert: Der sei bei allen Versuchen den Zehn- und 10,5-Zoll-Varianten in puncto Spielfreude und Lebendigkeit eindeutig überlegen gewesen. Die Zwölf-Zoll-Version, die auf der High End vorgestellt werden wird, strahle zwar eine tolle Souveränität aus, aber wenn der leidenschaftliche Gitarrist und Gitarrensammler die Wahl zwischen Souveränität und Dynamik hat, braucht er nicht lange zu überlegen, wofür er sich entscheidet – und deshalb ist der Neun-Zöller Teil unserer Komplettanlage geworden. Der Arm wird übrigens in Japan gefertigt und zwar von einem der erfahrensten Spezialisten überhaupt: Ishiama san baut und baute auch die Arme für Ikeda und Fidelity Research. Bei Einsteins The Tonearm verwendet er erstmals ein gerades Rohr. Das besteht – auf den erst Blick – ganz klassisch aus Edelstahl. Nach einer Reihe von Experimenten mit Stahl-, Aluminium- und Carbon-Rohren entschied man sich schließlich aber für ein Edelstahl-Alu-Sandwich, wobei die innere Aluminium-Röhre vollflächig mit dem äußeren Stahlrohr verklebt wird, um das Resonanzverhalten des Arms zu optimieren. Sehr aufwändig geriet bei The Tonearm die Lagerung: Relativ große Kugellager sitzen in einem massivem Lagerblock, der für einen ruhigen, also extrem resonanzarmen und präzisen Lauf sorgen soll.

Bewährte Lösung zur Kompensation der Skating-Kraft – in bester Verarbeitung
Bewährte Lösung zur Kompensation der Skating-Kraft – in bester Verarbeitung

Wie es sich für einen Arm aus japanischer Tradition gehört, besitzt auch der von Einstein ein abnehmbares Headshell, an dem sich nach Lösen von zwei Inbusschrauben der Azimut einstellen lässt. Erfreulicherweise ließen Volker Bohlmeier und Ishiama san der vermeintlichen Schwachstelle besondere Aufmerksamkeit zukommen: Statt des einen üblichen Führungszapfens für die definierte Position des Headshells im Arm kommen hier gleich zwei zum Einsatz. Zudem werden für die Signalübertragung Rhodium-Kontakte verwendet, die in einem speziell für diesen Arm gefertigten Teflon-Zylinder sitzen. Nachdem grob die Höhe des Armes eingestellt wurde, erlaubt die ungemein solide, feinmechanisch faszinierende Basis die Feinjustage des VTAs über einen Hebel – ähnlich wie früher beim Micro Seiki. Die effektive Masse von 18,5 Gramm macht den Arm zu einem idealen Spielpartner für Systeme mit mittlerer und niedriger Nadelnachgiebigkeit. Da Einstein – wie erwähnt auch hochwertige Kabel anbietet, war es kein Problem, eine symmetrische Verkabelung für The Tonearm zu bekommen. Auch die ungewöhnlich dünnen Anschlusspins des The Pickup – damals mein einziger Kritikpunkt an diesem so lebendigen und homogenen Tonabnehmer – sind kein Problem mehr, wenn man stolzer Besitzer eines Einstein-Tonarms ist: Dafür gibt es ein Set von Drähtchen mit extra engen Buchsen, die perfekt auf die Pins von The Pickup passen.


Das abnehmbare Headshell mit Führungszapfen oben und unten. Das Signal wird durch Rhodium-Kontakte geleitet. Die beiden Inbusschrauben erlauben die Azimut-Einstellung
Das abnehmbare Headshell mit Führungszapfen oben und unten. Das Signal wird durch Rhodium-Kontakte geleitet. Die beiden Inbusschrauben erlauben die Azimut-Einstellung

Auch wenn Volker Bohlmeier auf Nachfrage betont, dass er den Arm mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Tonabnehmern entwickelt hat, wirken The Tonearme und The Pickup auf mich wie füreinander gemacht. Zuvor führte der fantastisch verarbeitete und auch klanglich hervorragende AMG 12JT Turbo Tonarm das Einstein-System – und zwar zu meiner vollsten Zufriedenheit. Aber im Einstein-Arm begeisterte The Pickup mit einer ein wenig größeren Raumabbildung, hier wirkte es noch impulskräftiger und spielfreudiger. Die einfachste Erklärung dafür: Dem Einstein-Tonabnehmer hilft die um knapp fünf Gramm höhere effektive Masse von The Tonarm dabei, seine klanglichen Vorzüge ins rechte Licht zu setzen. Vielleicht könnte ein anderer Arm in der Gewichtsklasse des The Tonearm dem Pickup ja zu ähnlichen Höhenflügen verhelfen. Wie dem auch sei: Die in Deutsch-Japanisch-Dänischer Kooperation entstandene Arm-System-Kombination erreicht ein noch höheres klangliches Niveau als The Pickup in einem meiner Tonarme. Ich freue mich schon jetzt auf die Beschäftigung mit dem einsteinschen Zwölf-Zöller.

Eine Augenweide für jeden Feinmechanik-Fan: die geschmeidig laufende Höhenverstellung des Tonarms per Hebel
Eine Augenweide für jeden Feinmechanik-Fan: die geschmeidig laufende Höhenverstellung des Tonarms per Hebel

Ich hoffe, Sie nehmen wir die Abschweifung nicht übel: Auch wenn ich die Einsteinkette als Gesamtheit beschreiben wollte, kann ich nicht immer widerstehen, die mir bisher unbekannten Einzelkomponenten auch mal im mir vertrauten Umfeld zu hören. Aber ab sofort werde ich der Versuchung trotzen, auch darüber zu schreiben. Weiter geht’s von The Tonarme – wie erwähnt – über ein symmetrisches Einsteinkabel zu The Turntable's Choice oder kurz TTC: Die Verstärkung des symmetrischen Entzerrer-Vorverstärker ist nicht variabel und für die Ausgangsspannung von MC-Systemen ausgelegt. Aufgrund des vorzüglichen Fremdspannungsabstandes und der sehr hohen Übersteuerungsfestigkeit harmoniert er ebenso gut mit MCs mit sehr niedriger oder auch hoher Ausgangsspannung.

Jedes der beiden Rohre beinhaltet zwei Signalplatinen zur Entzerrung und Verstärkung der positiven und negativen Halbwelle des Phonosignals. Die Netzteile sind ausgelagert
Jedes der beiden Rohre beinhaltet zwei Signalplatinen zur Entzerrung und Verstärkung der positiven und negativen Halbwelle des Phonosignals. Die Netzteile sind ausgelagert


Auch wenn die beiden Rohre mit den je zwei Signalplatinen von externen Netzteilen gespeist werden, sollte man bei ihrer Aufstellung Sorgfalt walten lassen: In der Umgebung von kräftigen Netztrafos fühlen sie sich nicht besonders wohl, was sie dann durch einen leichten Brumm kundtun. Es wäre schade, den so hervorragenden Fremdspannungsabstand und die daraus resultierenden dynamischen und feinzeichnerischen Fähigkeiten durch eine fahrlässige Platzierung zu schmälern. Widmet man TTC die verdiente Aufmerksamkeit, bezaubert sie mit einem pechschwarzen Hintergrund, vor dem die klanglichen Fähigkeiten dann um so strahlender aufscheinen: Da selbst feinste Rauminformationen nicht im Rauschteppich untergehen, fühlt man sich in große, luftige Aufnahmeräume versetzt und genießt dort eine Fülle von bestens in den musikalischen Fluss eingebundenen Details. Die Spielfreude der Musiker zieht einen – die entsprechende Aufnahme natürlich vorausgesetzt – in ihren Bann und alle Hifi-Kriterien geraten in Vergessenheit. Ach ja, ich wollte mich mit Klangbeschreibungen ja zurückhalten, aber TTC kenne und schätze ich nun schon über ein Jahrzehnt, da sollten Sie mir ein wenig Schwärmerei schon mal nachsehen…

Die Impedanz, auf die ein Tonabnehmer arbeitet, wird durch Stecker aus diesem Set bestimmt. Spezialwünsche lassen sich problemlos erfüllen
Die Impedanz, auf die ein Tonabnehmer arbeitet, wird durch Stecker aus diesem Set bestimmt. Spezialwünsche lassen sich problemlos erfüllen

Von TTC geht es ausschließlich symmetrisch weiter zur Vorstufe, in diesem Fall The Preamp mit seinen beiden symmetrischen und drei Cinch-Eingängen. Die Eingänge sind jeweils direkt mit einer Doppeltriode verbunden, die auch als Eingangswahlschalter dient. Mit dem Drehknopf auf der Frontseite schaltet man die Heizung der entsprechenden Röhre ein: Die Eingangswahl funktioniert ohne Schalter oder Relais im Signalweg. Bei so viel Purismus verwundert es dann nicht mehr, dass Rolf Weiler auch eine Pegelregelung realisierte, bei der das Potentiometer ebenfalls nicht im Signalweg liegt. Dass The Preamp in allen Hifi-Disziplinen brilliert und als dynamisches Ausnahmetalent gelten darf, hat Jürgen Saile in seinen Statement ja schon geschrieben, so dass ich mir weitere Anmerkung zu The Preamp schenken kann. Die Zeit nutze ich gerne zum Musikhören. Im zweiten Teil geht’s dann kurz um das Thema OTL, etwas ausführlicher um die neuen Lautsprechersysteme The Pure und endlich um den Klang der Kette.

The Preamp im Artesania-Audio-Exoteryc-Rack, das trotz Platzierung der Netzbuchse vorne im Gehäuseboden die Verwendung von wenig flexiblen Netzkabeln ermöglicht
The Preamp im Artesania-Audio-Exoteryc-Rack, das trotz Platzierung der Netzbuchse vorne im Gehäuseboden die Verwendung von wenig flexiblen Netzkabeln ermöglicht


Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG 12JT Turbo
Tonabnehmer Lyra Etna, Einstein The Pickup
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
NAS Melco HA-N1ZH60, WDMyCloud
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco
D/A-Wandler Chord DAVE
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150, Eintein The Poweramp
Lautsprecher Kaiser Acoustics Kawero! Classic
Kabel HMS Gran Finale Jubilee, Swiss Cables Reference Plus, Goebel High End Lacorde, Habst Ultra III, Audioquest Diamond und Carbon,Cardas Audio Clear Network
Zubehör PS Audio Power Regenerator P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste, Audioplan Powerstar, HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Einstein The Pick-Up
Generatorprinzip Moving Coil
Nadelschliff Shibata
Frequenzgang 20 - 30kHz ±3dB
Ausgangsspannung 0,4mV bei 5cm/sek
Kanalgleichheit < 1dB bei 1kHz
empfohlene Auflagkraft 2,3g ± 0,1g
Impedanz der Spule 12Ω
Empfohlener Abschlusswiderstand 150-300Ω
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 13µm/µN
Abtastfähigkeit bei 315 Hz 80µm bei 2,2g
Vertikaler Abtastwinkel 20º
Gewicht 13g
Preis 4400 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Tonearm
Länge 9 Zoll
Effektive Länge 232mm
Kröpfung 22,5º
Effektive Masse 18,5g
Montage-Bohrung 34mm
Montage-Abstand 217mm
Tonarmrohr Edelstahl außen, Aluminium innen
Besonderheit stufenlose Höhenverstellung per Hebel, abnehmbares Headshell mit präzisem Verschlusssystem
Preis 6200 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Turntable's Choice
Verstärkung 68dB (2500fach)
Störabstand >=80 dB
Klirrfaktor <0,03%
RIAA passiv
Eingangsimpedanz anpassbar
Ausgangsimpedanz 50Ω
Ausgangsspannung 10V
Gewicht 7,0 kg
Preis 9000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Preamp
Fremdspannungsabstand >95dB
Klirrgrad < 0,03%
Ausgangsspannung 2,5V/100Ω
Ausgangsimpedanz 50Ω
Bandbreite 7Hz bis 250kHz
Abmessungen (B/H/T) 430/170/410mm
Gewicht 20kg
Preis 18000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Silver Bullet OTL
Fremdspannungsabstand >98dB
Klirrwert bei 1 kHz <0,02%
Ausgangsleistung 80W/12Ω, 65W/8Ω, 45W/4Ω
Dämpfungsfaktor 95/8Ω
Gewicht 30kg / Monoendstufe
Abmessungen (H/B/T) 24/43/49 cm
Paarpreis 48000 Euro
Herstellerangaben
Einstein The Pure
Prinzip teilaktives 3-Wege Lautsprecher-System
Frequenzgang 18Hz-30kHz
Empfindlichkeit 89dB/8Ω
Chassis 26cm Basschassis, 15cm Mittentöner, 2cm Super-Hochtöner
Frequenzweiche Subwoofer 18Hz-150Hz aktiv geregelt, Mittentonchassis ohne jegliche Frequenzweiche, Horn-Hochtöner mit 6dB-Ankopplung, anpassbare Lautstärke über 4-stufigen Mil-Präzisionschalter
Subwoofer aktiv, geschlossen mit integriertem 700W-ICE-Leistungsverstärker, analoge Weichentechnologie mir regelbarem Frequenzbereich und anpassbarer Lautstärke für den Bass
Abmessungen (H/B/T) 120/40/15cm, mit Ständer 125cm hoch
Gewicht inklusive Ständer 100kg
Empfohlene Verstärkerleistung 15-200WPC/8Ω
Paarpreis 44000 Euro

Hersteller / Vertrieb
EINSTEIN Audio Components GmbH
Anschrift Prinz Regent Straße 50-60
44795 Bochum
Telefon +49 234 9731512
E-Mail info@einstein-audio.de
Web www.einstein-audio.de

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Philip und Sonny arbeiten jetzt in einer gemeinsamen Firma zusammen! Das sind keine Rechtschreibfehler und die Rede ist auch nicht von Philips und Sony, sondern von zwei HiFi Enthusiasten aus Dänemark.

Der Startschuss für das neue Unternehmen Phison Audio fiel vor zwei Jahren, als Sonny Andersen die dänische Nobelfirma Aavik Acoustics verlassen hatte und mit seinem Bruder Philips Andersen mit der Entwicklung des DAC-Vorverstärkers PD2 begann. Sonny Andersen hatte bei Aavik zuletzt die Entwicklung des DAC, des Vorstufenteils und die Softwaresteuerung eines 24.000 Euro teuren DAC Vollverstärkers verantwortet und verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung von High-End-Komponenten. Während Sonny für die Technik zuständig ist, konzipiert sein Bruder Philip die solide Mechanik.

Der Name Phison hat nichts mit dem Garten der vier Ströme und dem indischen Fluss zu tun, sondern setzt sich aus den jeweils drei Anfangsbuchstaben der Vornamen beider Brüder zusammen. Deren Ziel ist es, mit kompromisslosem Design diskret aufgebaute Komponenten anzubieten. Schon als Jugendliche beschäftigten sich die Brüder Andersen mit Verstärkerschaltungen und seit fast 20 Jahren war es ihr Traum, Weltklasse-Verstärker zu bauen. Acht Monate nach dem Start hatten die Brüder die Prototypenphase beendet und begannen mit der Produktion des Referenzvorverstärkers PD2, der komplett modular aufgebaut ist. Dieser Aufbau macht ihn durchaus zu einer lebenslangen und zukunftssicheren Investition, da Updates jederzeit problemlos möglich sind.

Großes TFT-Display mit einem sehr übersichtlichem Menü, das auch mit der hier gezeigten Apple Remote oder wahlweise über die eigene Phison-Fernbedienung bedient wird
Großes TFT-Display mit einem sehr übersichtlichem Menü, das auch mit der hier gezeigten Apple Remote oder wahlweise über die eigene Phison-Fernbedienung bedient wird

Zur Langlebigkeit trägt gewiss auch der sehr solide mechanische Aufbau mit extrastarken Aluminium Außenwänden und einen ebenso massiven Gehäuse Deckel bei, in dem das tief eingravierte PHISON Logo schon aufgrund seiner Größe nicht zu übersehen ist. Auf der Vorderseite ist mittig platziert ein hochauflösendes 4,3 Zoll großes TFT-Touch-Display eingebaut. Die Menüführung stellt sich dabei äußerst übersichtlich dar, ist logisch aufgebaut und kann neben der Bedienung am Gerät sowohl über die mitgelieferte Apple Remote als auch via einer wahlweise erhältlichen Phison Fernbedienung erfolgen. Die Vorstufensektion ist vom Eingang bis zum Ausgang vollkommen diskret aufgebaut und kommt ohne den Einsatz von Operationsverstärkern aus. In Phison verwendet sowohl JFETs als auch Bipolartransistoren. Bei der ausgeklügelten Schaltung im Single-Gain-Stage-Design legt man Wert auf ein State of the Art-Platinen-Layout. Die Lautstärkeregelung erfolgt in fein abgestimmten 0,5 Dezibel Schritten von -120 bis +12 Dezibel über einen hochwertigen DAC8812-Chip von Texas Instruments, der besondere Rauscharmut und niedrige harmonische Verzerrungen garantieren soll.

Die verwendeten Verstärkungsstufen sind modulbasiert, so dass auch hier jederzeit Updates möglich sind. Anschlussseitig stehen für den Vorstufentrakt auf der Gehäuserückseite zwei symmetrische Eingänge und drei RCA-Eingänge zur Verfügung, die das Eingangssignal symmetrisch umwandeln. Optional erhältlich ist ein Phonomodul, das in den sogenannten Extension Slot gesteckt wird, aber in unserem Testgerät nicht eingebaut war. Jeweils ein symmetrischer als auch ein unsymmetrischer Ausgang ist für die Verbindung zur Endstufe vorgesehen.


Die klare Menüstruktur ist nicht nur aus der Nähe erkennbar, sondern auch vom Sofa aus gut abzulesen. Sogar Filtereinstellungen für den D/A-Wandler sind möglich, um individuellen Klangpräferenzen Rechnung zu tragen
Die klare Menüstruktur ist nicht nur aus der Nähe erkennbar, sondern auch vom Sofa aus gut abzulesen. Sogar Filtereinstellungen für den D/A-Wandler sind möglich, um individuellen Klangpräferenzen Rechnung zu tragen

Bei der Wandlersektion, die im Gehäuseinneren sauber getrennt ist, setzt Phison auf den AK4490 des japanischen Herstellers AKM, der mittlerweile in diversen audiophilen Geräten wie zum Beispiel dem Esoteric K-05x verbaut ist. Ultra rauscharme Kristalle von Crystek und eine galvanische Trennung des USB-Eingangs sowie das Reclocking von DAC-Daten sind weitere Konstruktionsmerkmale.

Jörg Klein vom deutschen Vertrieb Hoergenuss für Audiophile sorgte für das Aufspielen der neuesten Firmware, die zum Beispiel auch ein Lautstärke-Offset zum Angleichen unterschiedlicher Quellpegel für die Eingänge ermöglicht. Wenn der DAC des PD2 mit Windows betrieben werden soll, benötigt man eine Treibersoftware. Linux und Mac OS funktionieren wie auch mein Aurender-Musikserver ganz ohne Treiber. Zum Aufspielen von Software steht beim PD2 ein separater USB-Anschluss zur Verfügung.

Die Wandlerspezifikationen mit einer PCM-Wiedergabe bis 384 Kilohertz / 32 Bit und DSD256 spiegeln das derzeit technisch Machbare wieder. Zudem bietet der Phison PD2 auch noch verschiedene Filtereinstellungen zum klanglichenFeintuning, die über die Menüeinstellungen ausgewählt werden können, und einen DSD-Bypass. Besonders bei HQ-Playern gibt es bei der Konvertierung von PCM zu DSD enorme Vorteile. Als Anschlüsse in der Wandlereinheit stehen jeweils zwei S/PDIF- und zwei optische Toslink-Eingänge sowie ein USB-Anschluss für besonders hohe Auflösung zur Verfügung.

Das Menü ist für ein optional erhältliches Phonomodul für MM und MC bereits vorbereitet. Dies kann exakt auf den verwendeten Tonabnehmer angepasst werden
Das Menü ist für ein optional erhältliches Phonomodul für MM und MC bereits vorbereitet. Dies kann exakt auf den verwendeten Tonabnehmer angepasst werden


Bei der Phison Endstufe A2.120 steht die Zahl 120 für die Leistung in Watt an 8 Ohm, gebrückt kann sie sogar 300 Watt an 8 Ohm liefern. Die Brüder Andersen experimentierten über eine sehr lange Zeit diverse Endstufendesigns und setzten sich dabei mit den klanglichen Auswirkungen von Class-A-Schaltungen, Mosfets und bipolaren Transistoren auseinander bevor sie sich für ein Single-Gain-Stage-Konzept entschieden, das im Frontend JFETs verwendet. Bereits 2014 hatte Sonny Andersen für eine dänische High End Lautsprechermarke Audio-Verstärker entwickelt. Seine Expertise ist offenbar sehr gefragt.

Während die Vorstufe PD2 mit einer Spannungsrückkoppelung arbeitet, kommt in der Endstufe eine Kombination aus Spannungs- und Stromrückkopplung zum Einsatz. Bei der Stromversorgung hat man aus klanglichen Gründen bewusst auf Schaltnetzteile verzichtet. Sonny Andersen hatte herausgefunden, dass ein klassisches lineares Netzteil hier vor allem im Bassbereich klar überlegen ist. Dem Doppelmonoaufbau folgend sind in der Phison Endstufe zwei 500-Watt-Ringkerntrafos verbaut, die zusammen mit einer Pufferung von 60.000 Mikrofarad auch kritische Lasten problemlos schultern. Auf beiden Kühlkörpern sind jeweils sieben Leistungstransistoren montiert. Ganz bewusst hat man die Bandbreite auf 330 Kilohertz limitiert, obwohl die doppelte Bandbreite möglich gewesen wäre. Diese Reduzierung erfolgt aber nicht bei den Gain-Stages, die wie in der Vorstufe modular aufgebaut sind.

Auf der Rückseite der Verstärkerkombi erkennt man gut das massive Alugehäuse mit extra starken Seitenwänden und die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten
Auf der Rückseite der Verstärkerkombi erkennt man gut das massive Alugehäuse mit extra starken Seitenwänden und die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten

Beim Gehäuse hat Phison die klassische Linie der Vorstufe adaptiert. Natürlich sind auch hier die Aluminiumwände äußerst massiv ausgefallen und auch das Phison-Logo wurde wieder prominent auf dem Gehäusedeckel eingraviert. Sehr elegant wurde die obere Abdeckung bis zum Ende der seitlichen Kühlkörper verlängert, so dass man sich beim Transport vor keinen scharfkantigen Teilen in Acht nehmen muss. Für genügend Luftzufuhr sorgen links und rechts jeweils zwei große ovale Ausschnitte. Die 26 Kilogramm schwere Endstufe ist nicht nur optisch eine Augenweide, sondern glänzt auch mit hochwertigen Bauteilen. Auf der Rückseite findet man neben symmetrischen XLR- und asymmetrischen RCA-Anschlüssen auch WBT-Nextgen-Lautsprecherterminals. Erwähnenswert finde ich auch noch die Verpackung der Endstufe: Als ich erstmals den Karton öffnete, war ich nicht wenig erstaunt, darin erst einmal einen Kunststoffkoffer zu entdecken.

Hochwertige WBT-Terminals auf der Rückseite der Phison Audio Endstufe zusammen mit symmetrischen und RCA Anschlüssen und dem Umschalter wenn die Endstufe im gebrückten Modus betrieben wird
Hochwertige WBT-Terminals auf der Rückseite der Phison Audio Endstufe zusammen mit symmetrischen und RCA Anschlüssen und dem Umschalter wenn die Endstufe im gebrückten Modus betrieben wird


Für die Klangtests habe ich mir zuerst die DAC-Vorstufe PD2 zur Brust respektive zu den Ohren genommen. In der ersten Hörtestrunde konzentrierte ich mich ausschließlich auf den Vorstufenteil. Die PD2 war bereits eingespielt wie mir Jörg Klein mitteilte. In den letzten Monaten hatte ich eine Menge renommierter Vorverstärker jenseits der 10.000-Euro-Preisklasse privat getestet. Eines kann ich schon mal vorwegnehmen: Mit den allermeisten dieser deutlich teuren Vorstufen kann die PHISON PD2 problemlos mithalten. In der Beurteilung von Vorstufen lege ich besonderen Wert auf die Offenheit, Durchsichtigkeit und Dreidimensionalität in der Musikwiedergabe. Bei Muddy Waters „Big Leg Woman“ aus Folk Singer gibt es ziemlich am Anfang eine Passage, wo man fein gezupfte Gitarrenklänge nur bei wirklich guten Geräten in der nötigen Klarheit hört. Genau das schafft die PD2, die gerade im Hochtonbereich ungemein klar auflöst und ansonsten einen kraftvollen und im besten Sinne des Wortes zupackenden Charakter offenbart.

Die Anschlüsse der Wandlereinheit lassen keine Wünsche offen. Sogar ein eigener Firmware-USB-Anschluss steht zur Verfügung. Der Extension Slot kann für das Phonomodul genutzt werden
Die Anschlüsse der Wandlereinheit lassen keine Wünsche offen. Sogar ein eigener Firmware-USB-Anschluss steht zur Verfügung. Der Extension Slot kann für das Phonomodul genutzt werden

Beim Kriterium Dreidimensionalität geht es für mich neben der räumlichen Breite und Tiefe vor allem auch um die Höhe, damit klein flaches Klangbild entsteht. Dies kann man gerade mit Stimmen am Besten beurteilen. Die Phison PD2 klingt wahrlich alles andere als flach. Zudem sind einzelne Stimmen aus Chören wie bei Julsang von Marianne Mellnäss sehr gut wahrnehmbar. Solostimmen oder einzelne Schallereignisse sind nicht unnötig groß aufgeblasen, sondern extrem gut ortbar.

So müssen moderne Endstufen aussehen: Elegante Integration der Kühlkörper und ein tief eingraviertes Logo
So müssen moderne Endstufen aussehen: Elegante Integration der Kühlkörper und ein tief eingraviertes Logo

Als Nächstes wollte ich erkunden, ob der eingebaute D/A-Wandler auf demselben Niveau wie die Vorstufe agiert und habe meinen Aurender Streamer direkt mit dem USB-Eingang des Phison PD2 verbunden. In meiner üblichen Konfiguration wird der Aurender mit einer Audiobyte Hydra Z USB-Bridge und einem Hydra ZPM Netzteil aufgewertet und läuft mit einem Mytek Brookyn D/A-Wandler mit separatem Netzteil. Der Phison PD2 schaffte es nahezu, dieses Level zu erreichen und bewegte sich auf einem extrem hohen Klangniveau. Die Tendenz der Vorstufe, eine starke und kraftvolle Präsenz in der Musikwiedergabe zu erzeugen, setzte die D/A-Wandlersektion nahtlos fort. Kraftvoll heißt jedoch nicht, dass beim Phison PD2 Liebhaber feingeistiger Musik nicht zum Zuge kommen. Ganz im Gegenteil kann man mir ihr klassische Musik genauso genießen wie stimmungsvolle Jazz-Sessions, wo sie auch feinste Schlagzeugbesen im Hintergrund sauber und prägnant hörbar macht. Zudem kann man durch die Möglichkeit des Feintunings über die Filterwahl individuelle Einstellungen vornehmen und persönliche Präferenzen in der Klangwiedergabe ausleben.


Blick in die Phison Audio Endstufe A2.120: Unterhalb der Platine vor den Vorstufenteil verbergen sich zwei 500-Watt-Ringkerntrafos und die Ladeelkos; auf den seitlichen Kühlkörpern sind jeweils sieben Leistungstransistoren montiert
Blick in die Phison Audio Endstufe A2.120: Unterhalb der Platine vor den Vorstufenteil verbergen sich zwei 500-Watt-Ringkerntrafos und die Ladeelkos; auf den seitlichen Kühlkörpern sind jeweils sieben Leistungstransistoren montiert

Lange musste die Phison Endstufe A2.120 in ihrem Koffer ausharren, bevor sie zum Einsatz kam: Im Gegensatz zur bereits eingespielten Vorstufe war die Endstufe komplett neu. Umso mehr war ich erstaunt, wie behände sie von Anfang an zu Werke ging. In der Kombination mit der Phison Vorstufe PD2 spielte sie wie aus einem Guss und trieb meine Wilson Audio Maxx zu Höchstleistungen. Schönfärbereien jeglicher Art erteilt sie dabei eine klare Absage, Impulse werden überaus präzise und schnell wiedergegeben. Exemplarisch genannt sei hier der Pianoanschlag bei „Perdita“ von Rubber City aus dem Album Wild At Heart oder die Anfangssequentz bei Pink Martinis „Aspettami“ aus dem Album Hang On Little Tomato.

Die A2.120 offeriert eine eher schlanke Wiedergabe und hat dennoch wie die Vorstufe eine kraftvolle, zupackende Art. Das mag wie ein Widerspruch erscheinen, ist es aber nicht. Die Phison A2.120 offenbart eine Ehrlichkeit im Klang wie man sie sich wünscht, aber selten bekommt. Ich persönlich finde, Frauen dürfen schon mal ein paar Pfund mehr auf den Rippen haben aber Endstufen sollten keine künstlich voluminöse Wiedergabe erzeugen. Bei der Wiedergabe im Bassbereich soll druckvolles Volumen dagegen mit knackiger Wiedergabe einhergehen. Der Schweitzer Charly Antolini lässt es mit seinem Schlagzeugsolo bei Knock out so richtig krachen und genauso lässig und grollend bringt das die Phison Endstufe auch rüber.

Die PD2 DAC-Vorstufe ist zukunftssicher, da Updates durch den vorbildlich modulartigen Aufbau jederzeit problemlos möglich sind
Die PD2 DAC-Vorstufe ist zukunftssicher, da Updates durch den vorbildlich modulartigen Aufbau jederzeit problemlos möglich sind

Zum Schluss habe ich mir noch eine Aufnahme von Nat King Cole, That´s you aus dem Jahre 1960, angehört und war erstaunt, was die Phison-Kombi aus dieser alten Aufnahme herauskitzelt. Nat King Coles prägnante Stimme wirkte ungemein souverän und tief, strahlende Bläser erklangen auch bei hohen Lautstärken sehr realistisch, ohne jemals nervig zu werden. Die Vorstufe PD2 hat mich voll überzeugt und die die Endstufe A2.120 schätzte ich sogar noch ein kleines Stück höher ein.


Die Ausgangsstufe des DA-Wandlers, unter der sich der Wandler AK4490 von AKM befindet
Die Ausgangsstufe des DA-Wandlers, unter der sich der Wandler AK4490 von AKM befindet

Trotz des Hamlet-Zitats „Es ist was faul im Staate Dänemark“ ist mir bei solchen High-End-Geräten wie den Phison-Audio-Verstärkern um Dänemark nicht bange. Ich denke, dass man den überaus renommierten dänischen Edelmarken Dynaudio und Gryphon mit Phison Audio schon bald eine weitere hinzufügen darf. Noch sind sie ein Geheimtip!

STATEMENT

Die Phison Audio DAC-Vorstufe PD2 zeigte eine beeindruckende Vorstellung und steht deutlich teuren Konkurrenten in nichts nach. Zusammen mit der Endstufe A2.120 kommt man der musikalischen Wahrheit ein entscheidendes Stück näher.
Gehört mit
Plattenspieler Le Tallec Stad S
Tonarme Clearaudio Souther, Eminent 1
Tonabnehmer Van den Hul Grashopper
Musikserver Aurender N100
D/A Wandler MYTEK Brooklyn mit SBooster Netzteil, Audiobyte Hydra Z USB Bridge und Hydra ZPM Netzteil
Vorverstärker Grandinote Domino
Endstufen mt-audio-design Monoblöcke, Grandinote Demone Monos
Lautsprecher Wilson Audio MAXX
Kabel Audioquest, HABST, Sun Wire Reference
Zubehör Ictra design Rack PROTO und Endstufenbasen
Herstellerangaben
Phison Audio PD2 Vorstufe / DAC
Aufbau diskret, ohne Operationsverstärker
Analog-Eingänge 3 x Cinch, 2 x XLR, MM/MC optional
Digital-Eingänge USB, 2 x S/PDIF, 2 x Toslink
DAC-Abtastraten 32-Bit 384 kHz PCM, DSD 256
Maße 440x312x100mm
Preis 6000 Euro; optionales Phonomodul (MM/MC) 580 Euro
Herstellerangaben
Phison Audio A2.120 Sym. Stereo-Endstufe
Schaltung Single Gain Stage, kein globales Feedback
Aufbau diskret, ohne Operationsverstärker
Leistung 120 Watt Stereo / 300 Watt Mono gebrückt (8 Ohm)
Maße 440x140x350mm
Gewicht 26 kg
Preis 9400 Euro

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/17-05-02_phisonaudio
Sonntag, 29 April 2007 07:08

CanEVER AUDIO

Hersteller
CanEVER AUDIO
Anschrift Panfilo Castaldi 6 – 30020
Noventa di Piave VENICE - Italy
Telefon +39 3357082807
E-Mail info@canever.eu
Web www.canever.eu

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