Die Aufnahmen dieses wunderbaren Konzertes waren nicht geplant, daher stand auch nicht das komplette, bewährte Aufnahme-Equipment zur Verfügung. Aber die Musik von Alain Jean-Marie und seinem Trio hat uns so fasziniert, dass ich sie Ihnen keinesfalls vorenthalten möchte

Eigentlich wollten meine Gattin und ich nur für eine in Kürze anstehende Analogaufnahme einen Teil der technischen Ausrüstung nach Neuburg bringen, da sie zur Gänze auch die Kapazität einen größeren Kombis überschreitet, was eben zwei Fahrten nötig macht. Es war geplant, sich den ersten Teil des Konzertes anzuhören und sich dann wieder auf den Weg nach Gröbenzell zu machen. Weder hatten wir die Musiker oder deren Management im Vorfeld um die Erlaubnis zur Aufnahme gefragt – was sich manchmal als reine Formsache, manchmal aber auch als ausgesprochen kompliziert erweisen kann –, noch hatten wir die Bryston-Mikrofonvorstufe mit dabei, mit der die Nagra VI erst zum vollwertigen Recorder für sechs Mikrofonsignale wird. Als die Geräte ausgeladen und im Lager des Birdland verstaut waren, schlug Manfred Rehm, der Vorsitzende des Jazzclubs, ganz spontan vor, die Band aufzunehmen. Während wir aus unserem arg eingeschränkten Fundus ein halbwegs stimmiges Set-up zusammenstellten, kümmerte er sich um das Einverständnis der Musiker: kein Problem. Und schon nach dem ersten Song stand fest, dass die Nagra bis zum letzten Ton des Konzertes an bleiben würde. Die Würdigung des Klaviertrio überlasse ich gerne Barbara Sagel, die den Auftritt in der Neuburger Rundschau rezensierte.

Alain Jean-Maries Virtuosität war nie Selbstzweck und beeindruckte gerade dadurch
Alain Jean-Maries Virtuosität war nie Selbstzweck und beeindruckte gerade dadurch

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Alain Jean-Marie Trio (02.05.2015)

Mit dem „Slow Boat To China“ begann die Jazzreise am Samstag im Birdland eigentlich gar nicht so slow, gar nicht so gemächlich wie der Titel vermuten lässt. Die Geschwindigkeit wurde schon eher von einem kleinen Außenbootmotor getrieben, den Bernd Reiter am Schlagzeug und Michel Rosciglione am Bass frisch voran und unablässig mit dem nötigen Treibstoff versorgten. Als Kapitän fungierte der renommierte französische Pianist Alain Jean-Marie am Flügel, der mit den ersten Tastenschlägen souverän den Takt vorgab. Solchermaßen „eingenordet“ war das Publikum im Hofapothekenkeller bereit für die vergnügliche Fahrt durch das Weltmeer der klassischen Standards. Dabei trafen die Passagiere – so liegt es in der Geschichte des Jazz – natürlich immer wieder auf die stilprägenden Landmassen zwischen Atlantik und Pazifik. Der von der französischen Karibikenklave Guadeloupe stammende und heute in Paris lebende Alain Jean-Marie machte dabei mehrfach deutlich, welches die maßgeblichen Akteure des Jazz waren. „Kein Duke Ellington, kein Jazz“, bemerkte der Pianist, nachdem die ruhigen Gewässer von „In a Sentimental Mood“ durchschifft waren. Der reiche, konzertante Klang des Flügels, das entspannt elegante Spiel Jean-Maries hatten das Publikum sanft in den Bann gezogen. „Ohne Thelonious Monk, kein Jazz“, hieß es weiter im Programm, und das berühmte „Round Midnight“ ließ den Österreicher Bernd Reiter die Becken seines Drum-Sets zart mit den Besen streicheln. Gehörig mehr Fahrt kam mit Joe Hendersons Bossa „Recordame“ auf. Und so richtig rasant wurde die Sache – „No Charlie Parker, no Jazz“ – und der Titel ist schon wieder trügerisch – mit „Relaxin‘ at Camarillo“. Keinesfalls entspannt, sondern hochenergetisch brachte das Trio mit dieser Nummer mehr als nur die Füße der Zuschauer zum Wippen. Vielmehr vibrierte wohl angesichts der enormen „Tightness“, angesichts des engsten Zusammenspiels zwischen Bass und Schlagzeug die Luft im Birdland. Voller Energie setzte der Italiener Michel Rosciglione die Töne des Kontrabasses in rasanter Abfolge genau auf die Schläge der Snaredrum. Solierend hielten die Musiker das dynamische Level, während einige wenige, aber genau die richtigen, außerirdischen hochperlenden Töne des Pianos die Spannung noch steigerten. Doch das war noch nicht alles. Nach der Pause gab es – „kein Jazz ohne Cole Porter“ – weiteren Up-Tempo-Swing mit „Don’t Know What Love Is“. In Ellingtons „Things Ain’t What They Used To Be“ bewies Rosciglione, dass der Bass auch zum Melodie-Instrument taugt. Und das ganz große Finale gelang dem Trio mit „Just in Time“. Super Schlagzeug, kleine Schläge auf das Gestänge können so reizvoll sein… Ein fulminantes, reiches, großartiges Pianosolo zum Abschluss – fast. Die Reise endete – „No Jazz without Blues“ – mit „After Hours“. Hier deutete sich noch eine neue stilistische Reiseroute an, der man gerne einmal folgen würde. Standards, ja – aber ganz und gar nicht auf Standardniveau!

Barbara Sagel

Michel Rosciglione vertraute auf seinen weittragenden Sound und schaltete den Verstärker nach dem ersten Stück ab
Michel Rosciglione vertraute auf seinen weittragenden Sound und schaltete den Verstärker nach dem ersten Stück ab

Da die Nagra VI leider nur über vier Eingänge mit Mikrofonverstärkern verfügt, wir die Bryston wie gesagt aber nicht im Gepäck hatten, mussten wir uns auf das Earthworks PianoMic System als Stütz- und das Neumann SM 69 als Hauptmikrofon beschränken. Beim letzteren wählten wir für beide Kanäle eine 8-er Richtcharakteristik, nahmen also in Blumlein-Konfiguration auf. Das ansonsten übliche Stützmikrofon für den Kontrabass musste leider entfallen. Und das war doppelt schade, da Michel Rosciglione nicht nur bezaubernde Bass-Linien und -Soli beisteuerte, sondern in Vertrauen auf seinen kräftigen Sound völlig akustisch spielte. Er ist zwar auch während lauterer Passagen seiner beiden Kollegen immer zu hören, hätte es aber verdient, ein wenig weiter in den Vordergrund gerückt zu werden: Deshalb haben wir für Sie „Things Ain’t What They Used To Be“, in dem der Bassist ein wenig in den Vordergrund tritt. Darüber hinaus versprechen wir, bei nächsten Besuch des Alain Jean-Marie Trios im Birdland bestimmt mit dem kompletten Equipment zugegen sein.

Bernd Reiter ist ein einfühlsamer Begleiter, der seine Becken und die Snare flüstern lassen kann, aber gerne auch heftig groovende, dynamische Akzente setzt
Bernd Reiter ist ein einfühlsamer Begleiter, der seine Becken und die Snare flüstern lassen kann, aber gerne auch heftig groovende, dynamische Akzente setzt

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PS: Immer mal wieder werden wir gefragt, ob man die Musik-Dateien denn nur auf dem Computer anhören oder doch auf der eigenen Festplatte speichern könne. Natürlich ist letzteres möglich. Hier erst einmal eine kleine Bedienungsanleitung für Mac-User: Führen Sie einen sogenannten Sekundärklick durch, je nach Trackpad-Einstellungen durch Tippen mit einem Finger unten rechts auf das Trackpad oder an beliebiger Stelle durch Tippen mit zwei Fingern. Bei der Magic Mouse kann man den Sekundärklick mit Druck auf die rechte (Standardeinstellung) oder linke Maus-Hälfte ausführen. Daraufhin erscheint ein Auswahlfenster, in dem man „Verknüpfte Datei laden‟ oder „Verknüpfte Datei laden unter‟ anklickt. Schon wird die gewünschte Datei heruntergeladen. Wie es unter Windows funktioniert, hat Wolfgang Kemper für Sie notiert: Mit der rechten Maustaste das Download-Symbol anklicken und „Ziel speichern unter...‟ auswählen. Dann erscheint das Fenster, in dem Sie den Speicherort bestimmen können. Dort den „Speichern‟-Button anklicken und schon läuft's.

Weitere Informationen

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Freitag, 19 Juni 2015 02:00

SPL Phonitor 2

Seit dem Test des Phonitor vor vier Jahren hat sich auf dem Markt für Kopfhörer und die passenden Verstärker eine Menge getan, doch die analoge Simulation der Lautsprecherwiedergabe – hier kurz Phonitor-Matrix genannt – bleibt auch beim SPL in der Version 2 ein Alleinstellungsmerkmal.

Es dürfte an iPod und Co gelegen haben, dass Kopfhörer heute fast weltweit und in allen Altersgruppen deutlich mehr Aufmerksamkeit und Ansehen genießen als – sagen wir mal – vor zehn Jahren. Die Folge ist, dass niemals so viele hochwertige und -preisige Kopfhörer samt passenden Verstärkern angeboten wurden wie jetzt. Zu den speziellen Verstärkern ist sogar eine völlig neue Gerätegattung hinzugekommen: die Kombination von Amp und D/A-Wandler. Aber SPL ist fest im Professional-Audio-Sektor verwurzelt – schließlich stehen die Pulte aus Niederkrüchten unter anderem auch in Bob Ludwigs Studio oder bei Sterling Sound in New York. Da lässt man sich von solchen Trends nicht beeinflussen, auch wenn der Ur-Phonitor bei Hifi- und Musikfreunden ebenso erfolgreich war wie bei den Studio-Profis. Wie dem auch sei: Beim Phonitor 2 gibt es wie bei seinem Vorgänger keine Digitaleingänge mit nachgeschaltetem Wandler.

Der Phonitor 2 ist etwas breiter geworden und verzichtet auf die charakteristischen Griffe des Vorgängers
Der Phonitor 2 ist etwas breiter geworden und verzichtet auf die charakteristischen Griffe des Vorgängers

In puncto Eingänge hat sich dennoch etwas getan: Die Numero zwei bietet jetzt zwei XLR- und einen Cinch-Eingang. Und damit bringt sie die Grundvoraussetzung für eine puristische Vorstufe mit. Da ist es nur logisch, dass sich per DIP-Schalter im Geräteboden wählen lässt, ob an den XLR-Ausgängen das durchgeschleifte Eingangssignal anliegt oder ein vom motorisierten Alps-RK27-Potentiometer, das in Insiderkreisen auch unter dem Namen „Big Blue“ firmiert, geregeltes. Wer aus der Erwähnung eines Motor-betriebenen Lautstärkereglers gleich auf die Fernbedienbarkeit des Phonitor 2 schließt, liegt völlig richtig. Allerdings legt SPL weder eine Fernbedienung bei, noch verpflichtet man den Phonitor-Besitzer zum Erwerb eines speziellen Modells: Auf der Rückseite des Gerätes befindet sich der sogenannte „Learn Button“, nach dessen Betätigung eine Routine gestartet wird, die es erlaubt, das Gerät auf je eine beliebige Tasten einer vorhandenen Infrarot-Fernbedienung für die Pegelanhebung respektive -absenkung zu programmieren. Mit dieser cleveren Lösung zielt der Phonitor 2 nicht vorrangig auf den Einsatz als High-End-Monitor-Controler im Studio, sondern eher auf die Verwendung als minimalistische Vorstufe in der heimischen Hifi-Anlage, gerne in Kombination mit Aktiv-Boxen.

Die mit dem „VU Cal“-Schalter in der Empfindlichkeit umschaltbaren Pegelanzeigen leuchten beim Empfang in Infrarotsignalen einer verbundenen Fernbedienung kurz rot auf
Die mit dem „VU Cal“-Schalter in der Empfindlichkeit umschaltbaren Pegelanzeigen leuchten beim Empfang in Infrarotsignalen einer verbundenen Fernbedienung kurz rot auf

Dass SPL die aktuelle Entwicklung des expandierenden Kopfhörer-Angebots im Blick hat, erkennt man an der Neuentwicklung der Ausgangsstufe des Phonitor 2: Diese besitzt nun eine Ausgangsimpedanz von lediglich 0,18 Ohm, leistet an 120 Ohm 3,7 Watt und kann auch Kopfhörer ab einer Impedanz von zehn Ohm mühelos treiben. Ein Faktum, das mich vor vier Jahren noch völlig kalt gelassen hat, nun aber doch interessiert: Da Kopfhörer wie erwähnt immer mehr zum Thema werden, habe ich mich nach einer jahrelangen Entscheidungsfindungsphase kürzlich entschieden, für meine Arbeit in Hifistatement als persönliche Referenz einen Audeze LCD-X zu erwerben, da das offene Modell doch noch ein Stückchen besser klingt als der LCD-XC. Bei Aufnahmen benötige ich aber unbedingt ein geschlossenes Modell und zwar am besten eines, dass eine sehr ähnliche Klangcharakteristik wie mein Bezugspunkt bietet. Da ein zusätzlicher LCD-XC das Budget sprengen würde, fiel die Wahl auf den EL-8 closed back. Beide Magnetostaten sind obwohl relativ niederohmig zwar notfalls schon mit einem iPod anzutreiben, honorieren aber eine eine leistungsstarke Treiberstufe mit noch besserem Klang.


Mit dieser Maxtrix lässt sich auf rein analogem Wege der Klang eines Kopfhörers an den eines Lautsprechers in einem gegebenen Raum annähern, der von der Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörer und dem Übersprechen der beiden Kanäle aufeinander mitbestimmt wird. Wer den Klang von Lautsprechern mag, wird bei der Benutzung von Kopfhörern die Matrix zu schätzen wissen
Mit dieser Maxtrix lässt sich auf rein analogem Wege der Klang eines Kopfhörers an den eines Lautsprechers in einem gegebenen Raum annähern, der von der Ausrichtung der Lautsprecher auf den Hörer und dem Übersprechen der beiden Kanäle aufeinander mitbestimmt wird. Wer den Klang von Lautsprechern mag, wird bei der Benutzung von Kopfhörern die Matrix zu schätzen wissen

Aber viel störender als ein vielleicht leicht schwächelnder Verstärker ist für mich bei den meisten Kopfhörern die unnatürlich breite Spreizung des Stereopanoramas. Diesem Phänomen begegnet SPL mit der sogenannten Phonitor-Matrix. Dieser Schaltung liegt die Überlegung zugrunde, dass der Winkel zwischen den Lautsprechern und die Reflexionen beispielsweise des rechten Signals von der linken Seite des Raumes – oder anders: das akustische Übersprechen zwischen den Lautsprechern – zu einer weniger intensiven Wahrnehmung des Tieftonbereiches führten, als wenn die Treiber eines Kopfhörers das Signal direkt auf das Ohr strahlen. Mit dem Crossfeed-Regler lässt sich lautstärkeabhängig der Einfluss verschiedener Räume auf den Frequenzgang nachbilden. So wird beispielsweise bei der Stellung des Matrix-Schalters auf „Cr/A“ oder „All“ weniger Tieftonenergie an den Kopfhörer geliefert als bei der linearen Betriebsart ohne Korrekturschaltung. Während die Crossfeed-Schaltung vorrangig den Frequenzbereich beeinflusst, variiert die Speaker Angle-Einstellung hauptsächlich die Laufzeitunterschiede eines Signals auf den beiden Kanälen. Mit beiden Reglern zusammen soll es laut SPL-Chef Hermann Gier dann möglich sein, ein Klangbild zu simulieren, das dem der Lautsprecher im heimischen Hörraum recht nahe kommt. Dazu müsse man allerdings auch noch den Pegel eines virtuellen Mittensignals mit dem Center-Regler feinfühlig absenken, da dies durch die beiden anderen Korrekturen ansonsten ein wenig zu laut wahrgenommen werden würde. Während beim ersten Phonitor noch zwei Schalter bewegt werden mussten, um die vorgenommenen Einstellungen einfach mit dem Originalsignal vergleichen zu können, ist dies beim zweier allein mit dem Matrix-Schalter möglich: Der neue Phonitor ist noch ein wenig bedienungsfreundlicher. An dieser Stelle sollte ich noch erwähnen, dass der SPL mit seinem Phasen-, Solo- und Mono/Stereoschalter dem Studioprofi alle Möglichkeiten bietet, ein Stereosignal per Gehör zu analysieren.

Der Phonitor zwei bietet zwei XLR- und einen Cinch-Ausgang. Am symmetrischen Ausgang liegt ganz nach Wunsch das durchgeschleifte Eingangssignal oder ein in der Lautstärke geregeltes an
Der Phonitor zwei bietet zwei XLR- und einen Cinch-Ausgang. Am symmetrischen Ausgang liegt ganz nach Wunsch das durchgeschleifte Eingangssignal oder ein in der Lautstärke geregeltes an

Kommen wir zum zweiten Alleinstellungsmerkmal des SPL. Ich kenne zumindest keinen Kopfhörerverstärker, der über die 120-Volt-Technik verfügt: Die aktiven Bauelemente des Phonitor werden mit einer symmetrischen Gleichspannung von je 60 Volt gespeist. Höhere Versorgungsspannungen garantieren eine höhere Übersteuerungsfestigkeit – oder mehr Headroom – und geringere Verzerrungen, vorausgesetzt natürlich, die nachfolgende Schaltung kann dieses Plus an Energie nutzen. Allerdings gibt es keine integrierten Bauteile, die diese Spannung verkraften würden. SPL entwickelte daher die sogenannten SUPRA-OPs, diskret aufgebaute Operationsverstärker. Natürlich ruht man sich nicht auf seinen Lorbeeren aus und entwickelt die OP-Amps beständig weiter. So kommen im Phonitor 2 noch kleinere und leistungsfähigere Verstärker zum Einsatz als im Vorgängermodell.


Mit diesen Schaltern im Gehäuseboden lässt sich die Empfindlichkeit der Eingänge und die Art des Ausgangssignals – mit fixem oder geregeltem Pegel, mit oder ohne Beeinflussung durch die Matrix – wählen
Mit diesen Schaltern im Gehäuseboden lässt sich die Empfindlichkeit der Eingänge und die Art des Ausgangssignals – mit fixem oder geregeltem Pegel, mit oder ohne Beeinflussung durch die Matrix – wählen

Ich muss zugeben, dass mich die Idee der 120-Volt-Technik ziemlich beeindruckt hat. Ich ließ mich sogar dazu hinreißen, den Phonitor 2 kurz anstelle von Einsteins The Preamp in meine Kette einzuschleifen. Der SPL machte seinen Job überraschend souverän, reichte aber nicht an die faszinierende Aura des mit 18 Röhren bestückten, zehnmal so teuren Boliden heran. Der Einstein bot eine größere imaginäre Bühne und verwöhnte mit dem so schwer in Worte zu fassenden gewissen Etwas – eine Einsicht, die nicht gegen den Phonitor spricht, der ja außer einer Vorstufe zugleich auch noch ein hervorragender Kopfhörerverstärker mit Lautsprecher-ähnlicher Abbildung ist. Einige Tage später jedoch verabschiedeten sich zwei Feinsicherungen im Netzteil der Higher-Fidelity-Vorstufe, die im Wohnzimmer in der Anlage meiner Gattin Dienst tut – in Kooperation mit einem Brinkmann Avance, ein Accuphase-Tuner, Einsteins The Power Amp und Acapellas Violon MK VI. So übernahm der Phonitor 2 kurzzeitig die Rolle der damals ebenso kostspieligen wie anerkannt guten HF-Transistorvorstufe und sorgte für eine so offene und fein durchgezeichnete Wiedergabe, wie ich sie von dieser Kette bisher nicht kannte. Mir fällt jedenfalls keine andere Vorstufe zu diesem Preis ein, die so klar, sachlich und einfach ehrlich musiziert wie die Phonitor 2. Die Endstufe für den Kopfhörer gibt es da wie gesagt noch obendrein. Wer High-End-Komponenten gewohnt ist, wird schnell den einzigen Kritikpunkt am Phonitor 2 finden: seinen Gehäusedeckel. Der klingt nämlich lange nach, wenn man mal leicht dagegen klopft. Ein Problem, das SPL allerdings auch schon erkannt hat und in nicht allzu ferner Zukunft auf eine überraschende Weise beheben wird.

Um den Phonitor 2 mit einer beliebigen Infrarotfernbedienung zu koppeln, braucht man nur diese Taste zu drücken und den darum aufgedruckten Anweisungen zu folgen. Sehr praktisch!
Um den Phonitor 2 mit einer beliebigen Infrarotfernbedienung zu koppeln, braucht man nur diese Taste zu drücken und den darum aufgedruckten Anweisungen zu folgen. Sehr praktisch!

Da sich Erkenntnisse über Geräte ja am besten im A/B-Vergleich gewinnen lassen, fahndete ich in der Redaktion, im Fotostudio und bei den Kollegen nach einem Kopfhörerverstärker und stieß auf den Teac HA-501, den Bert Seidenstücker getestet und gelobt hatte. Ich habe erst einmal die passende Dämpfung für den LCD-X gesucht – high – und dann bei einigen Testscheiben mit dem Audeze zwischen den beiden Verstärkern gewechselt. Im minimal überbetonten Bassbereich gab es so gut wie keine Unterschiede, Feininformationen wie langsam verebbende Hallfahnen waren aber über den Phonitor länger zu vernehmen. Er bringt einfach mehr Auflösung, ohne dabei höhenbetonter oder heller zu klingen. Den deutlichsten Unterschied entdeckte ich aber bei ganz „normaler“ Pop- oder Rock-Musik, etwa bei Van Morrison oder Tom Waits. Bei etwa gleicher gemäßigter Lautstärke kam beim Teac leicht der Wunsch auf, lauter zu drehen. Der Phonitor 2 hingegen präsentierte die Songs schon bei geringerem Pegel voller Spannung und Intensität. Er verwöhnte selbst bei sehr gehörfreundlichen Lautstärken mit jeder Menge Information und Emotion: eine hervorragende Voraussetzung für stundenlangen Musikgenuss.

Wenn da nur nicht die unnatürlich breite Stereobasis wäre! Aber die verschwindet beim Phonitor 2 sofort, sobald man beim Matrix-Schalter „All“ wählt und damit die Crossfeed-, Speaker Angle- und Center-Einstellungen aktiviert: Der Klang löst sich von den Schallwandlern, die Stereobasis wird realistischer, weil schmaler, der bei allen mir bekannten Kopfhörern zumindest leicht überhöhte Bass wird ein wenig abgeschwächt und, auch wenn sich bei mir keine Vorne-Ortung einstellt, erscheint die Im-Kopf-Lokalisation deutlich weniger störend. Ja, man bekommt sogar eine glaubwürdige Vorstellung von der Größe des Aufnahmeraumes. So machen Kopfhörer auch eingefleischten Lautsprecherfans Spaß!


Aus dieser Perspektive erkennt man die SUPRA-OP-Amps nur schwer: Sie wurden auf der Platine hochkant stehend montiert
Aus dieser Perspektive erkennt man die SUPRA-OP-Amps nur schwer: Sie wurden auf der Platine hochkant stehend montiert

Auch der Wechsel vom LCD-X zum EL-8 closed back schmälert die Freude an so fröhlicher und spannender Musik wie Gianluigi Trovesis Dedalo nicht. Man muss den Phonitor 2 zwar ein kleines Stückchen weiter aufdrehen, um beim 8-er denselben Pegel wie beim LCD-X zu erreichen. Aber am häufigsten habe ich beim Phonitor zum mächtigen, zentralen Potiknopf gegriffen, um die Lautstärke zu reduzieren. Er bietet alles, was man sich wünschen kann, bei gehörschonenden Pegeln. Und dann vergisst man ihn einfach – und versinkt in der Musik. Aber ich sollte doch noch einmal kurz auf SPL und Audeze zurückkommen: Der EL-8 dürfte wohl noch ein wenig anspruchsvoller sein, was die ihn treibende Elektronik anbelangt. Mit dem Phonitor 2 erscheint mir der Unterschiede zum LCD-X noch ein wenig kleiner.

STATEMENT

Zur Zeit kenne ich keinen überzeugenderen Kopfhörerverstärker als den Phonitor 2: Er treibt auch sehr niederohmige Kopfhörer und bringt die Musik schon relativ leise so spannend und detailreich rüber, dass man moderate, entspannte und langzeitkompatible Pegel wählt. Zudem macht für mich erst die Phonitor-Matrix das Hören mit Audeze und Co zum wirklichen Genuss. Aber das war ja schon beim Ur-Phonitor so. Neu ist, dass Sie den Phonitor 2 auch unbedingt einmal ausprobieren sollten, falls Sie keinen Kopfhörerverstärker suchen, sondern eine grundehrliche, fein auflösende, symmetrische Vorstufe zum unschlagbaren Preis. Der ist übrigens nicht höher der des ersten Phonitor.
Gehört mit
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.10.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler M2Tech Young DSD und Van der Graaf
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kopfhörerverstärker Teac Reference HA-501
Kopfhörer Audeze LCD-X und EL-8 closed back, PSB M4U, Ergo 2
Kabel Precision Interface Technology, HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Exoteric Rack, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
SPL Phonitor 2
Eingänge 2 x XLR elektronisch symmetriert, 1 x Cinch
Ausgänge 1 x XLR elektronisch symmetriert (Signal durchgeschleift oder im Pegel geregelt), 1 x 6,3-mm-Stereo-Klinkenbuchse (Kopfhörer)
Ausgangsleistung 2 x 1 W (600Ω), 2 x 2 W (300Ω), 2 x 3,7 W (120Ω)
Ausgangsimpedanz 0,18Ω
Frequenzgang 10 Hz bis 48d0 kHz (-3dB)
Gleichtaktunterdrückung -82dB
Übersprechen bei 1kHz -106dB
Klirrfaktor 0,00091% (bei 1 kHz, 0dBu Eingangspegel und Verstärkungsfaktor und 100kΩ Last)
Dynamikumfang 133,62 dB (unbewertet)
Maße (H/B/T) 99/277/305 mm
Gewicht 4,3 kg
Preis 1650 Euro

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio

Weitere Informationen

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Samstag, 18 Juni 2005 02:00

SPL

Hersteller
SPL electronics GmbH

Anschrift Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten

Telefon +49 2163 98340

Fax +49 2163 983420
E-Mail info@spl.audio
Web www.spl.audio
Donnerstag, 16 Juni 2005 02:00

Bohne Audio GmbH

Hersteller
Bohne Audio GmbH
Anschrift Jörg Bohne
Löherweg 17
51766 Engelskirchen
Telefon +49 2263 9026755
Fax +49 2263 9026756
Mobil +49 176 80009890
E-Mail j.bohne@bohne-audio.com
Web www.bohne-audio.com
Montag, 15 Juni 2015 02:00

Artesania Exoteryc Rack

Seit fast 20 Jahren habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, worauf die Komponenten meiner Anlage stehen – von speziellen Gerätefüßchen einmal abgesehen. Wie Artesanias Topmodell beweist, grenzt das aus klanglicher Sicht schon an Fahrlässigkeit – so verständlich die Abneigung gegen größere Umstellungen im Hörraum auch sein mag.

Ich gebe es gerne zu: Lange Zeit hat mich die Schwärmerei eines Freundes über seine neuen Racks ebenso kalt gelassen wie die Angebote einiger Vertriebe, ein Rack zum Test vorbeizubringen. Die gesamte Anlage ab- und wieder aufzubauen und dabei noch zwischendrin Zeit für Hörtests zu finden, ist ja nun wirklich keine verlockende Vorstellung. Aber dann kam eins zum anderen: Wir besuchten besagten Freund, und ich, vor allem aber meine Gattin war allein schon von der optischer Erscheinung seiner Neuerwerbung ziemlich begeistert. Und dann bot mir Jörg Klein, der Inhaber von „Hörgenuss für Audiophile“ und damit der Deutschlandvertrieb von Artesania, genau die Racks an, die wir vor Monaten bewundert hatten. Erst als ich schon zugesagt hatte, habe ich erfahren, dass die beiden Racks – bei der Anzahl meiner Komponenten plus den unvermeidlichen Testgeräten reicht eines beim besten Willen nicht aus – per Spedition auf Paletten angeliefert würden. Aber da war es für einen Rückzieher schon zu spät.

Aus der Nähe ist die überaus durchdachte Struktur der Artesania-Racks nicht gleich zu erkennen
Aus der Nähe ist die überaus durchdachte Struktur der Artesania-Racks nicht gleich zu erkennen

Doch bevor ich zu den Veränderungen komme, stelle ich Ihnen einmal kurz den Ist-Zustand in meinem Hörraum vor: Dort stehen zwei Pagode-Racks, ein Master Reference 750 mit vier Ebenen sowie ein Master Reference Heavy Duty 600 ebenfalls mit vier Ebenen. Beide ruhen nicht auf den üblichen Spikes, sondern jeweils auf vier Cerabase Classic – kein Wunder also, dass das Thema Rack für mich erledigt schien. Allerdings habe ich trotz der sehr hochwertigen Konstruktionen immer mal wieder mit der Ankopplung von Komponenten an die Pagode-Ebenen experimentiert. Und dabei waren Finite Elementes Cerabase und Ceraballs meist nicht die besten Lösungen. Unter der Brinkmann-Vorstufe verwendete ich statt der mitgelieferten Granitplatte beispielsweise die Acoustic-System-Topline-Füße, unter dem PS-Audio Netzfilter Nordosts Pulsar Point aus Titan, unter M2Techs Wandler Young bFlys Master Absorber und unter dem Brinkmann-LaGrange-Laufwerk eine Acapella Basis.

Mit vier Ebenen ist das Artesania-Rack ähnlich hoch wie das Pagode. Die symmetrischen Einstein-Phonoentzerrer stehen auf der Fensterbank, da sie sich – egal in welchem Rack – ansonsten einen leichten Brumm vom weit entfernten Plattenspieler-Netzteil einfangen
Mit vier Ebenen ist das Artesania-Rack ähnlich hoch wie das Pagode. Die symmetrischen Einstein-Phonoentzerrer stehen auf der Fensterbank, da sie sich – egal in welchem Rack – ansonsten einen leichten Brumm vom weit entfernten Plattenspieler-Netzteil einfangen

Bisher war ich, wie gesagt, mit zweimal vier Ebenen ausgekommen, weshalb ich auch zwei Artesania Exoteryc Racks mit vier Ebenen bestellte. Auf Jörg Kleins Frage, ob ich auch Basen für Laufwerke benötigte, sagte ich spontan ja, ohne mir aber bewusst zu sein, dass sich die Laufwerksplattformen bei Artesania zu den vier Ebenen hinzuaddieren. So lagen auf den beiden riesigen, jeweils auf einer eigenen Palette angelieferten Kartons noch zwei weitere. Glücklicherweise erschien kurz nach der Spedition, die die vier Colli – so die Fachsprache – erst einmal bis in den Hausflur verfrachtet hatte, Jörg Klein, um die Racks mit mir gemeinsam in die Wohnung zu schaffen und zumindest eines von ihnen neben dem Pagode Master Reference aufzustellen. Darauf hatte ich das LaGrange samt Acapella-Basis, Einsteins The Preamp, den Young DAC samt Netzteil, die Netzteile des Laufwerks und den PS-Audio Netzaufbereiter zusammengepfercht, um die Komponenten dann so nach und nach in das Artesania-Rack umziehen zu lassen.


Die Plattform für den Plattenspieler wird auf die Säulen des Racks aufgesetzt und ist durch Spikes und die schwarzen Neopren-Pad an- respektive entkoppelt
Die Plattform für den Plattenspieler wird auf die Säulen des Racks aufgesetzt und ist durch Spikes und die schwarzen Neopren-Pad an- respektive entkoppelt

Dieses besteht aus vier Metallrohren mit einem Durchmesser von 60 Millimetern, die mit nicht näher bezeichneten Partikeln und Elastomeren befüllt sind und auf den obligatorischen Klopftest mit einem satt „Klock“ antworten, von Nachschwingen keine Spur. Die Säulen werden oben und unten von rechteckigen Stahlprofilen mit einem Querschnitt von 35 mal 15 Millimetern verbunden. Auf der Rückseite kommen noch zwei weitere Streben mit denselben Maßen hinzu, die sich leicht in der Höhe verstellen lassen, um bei der Verkabelung der Komponenten nicht im Weg zu sein. An jeder Säule befindet sich ein Ausleger, auf dem ein Teflon-Zylinder mit einem Durchmesser von 38 und einer Höhe von etwa 50 Millimetern verschraubt ist. Auf den Oberseite der vier Zylinder befinden sich Metallschälchen, in denen die vier Spikes stehen, die die sogenannte Innere Struktur des Racks tragen. Mit einem von den Spikes getragenen Metallrahmen sind vier Edelstahlstäbe verschraubt, an denen die vier Geräteaufnahmen mit soliden Klemmschrauben befestigt sind. Durch diese Montageart lässt sich die Position der unteren drei Geräteaufnahmen den individuellen Anforderungen entsprechend wählen. Bisher ist mir kein anderes Rack begegnet, dass so flexibel an die Größe der Komponenten anpasst werden kann.

Die Höhe der Krion-Plattform macht das Justieren von Tonabnehmern schwierig. Hier wäre ein Rack mit drei Höheneinheiten ideal
Die Höhe der Krion-Plattform macht das Justieren von Tonabnehmern schwierig. Hier wäre ein Rack mit drei Höheneinheiten ideal

Eine weitere Besonderheit bei Artesanias Topmodell sind die Geräteaufnahmen: Wenn möglich, wird auf Böden verzichtet. Mit dem an die Edelstahlstangen geklemmten Metallrahmen sind verschiebbare, verchromte Metallträger mit einer Reihe von Bohrungen zur Aufnahme von Spikes verschraubt. Auf die Spikes werden dann sogenannte Damping Discs – Teflonkegel mit Samt- oder Neoprenauflage – gesteckt werden, die Kontakt mit dem Geräteboden aufnehmen. Insgesamt ergibt sich so eine Konstruktion, die Luftschall nur sehr wenig Angriffsfläche bietet, zwischen eventuell schwingendem Boden und den Geräten drei Spike-Lagerungen einfügt und dennoch ausgesprochen rigide ist, so dass Resonanzen aus den Geräten leicht abgeleitet werden sollen. Für den Fall, dass sehr kleine Komponenten trotz der Anpassbarkeit der Metallträger mit den Damping Discs nicht auf diese passen, bietet Artesania zwei Arten von Böden an: mehrschichtige Glasböden und Krion-Shelves. Krion besteht zu zwei Dritteln aus natürlichen Mineralien und einem geringen Prozentsatz an sehr widerstandsfähigen Harzen.

Die Laufwerksplattformen setzen sich je nach Kundenwunsch aus einem mehrschichtigen Glas-Sandwich oder einer Krion-Platte und einem Edelstahl-Rahmen zusammen, der auf mächtigen in Spikes endenden konisch zulaufenden Säulen ruht. Die höhenverstellbaren Spikes finden Platz in Vertiefungen der ebenfalls aus Edelstahl gefertigten Deckel der vier Säulen des Racks. Über Neopren-Pad steht der Rahmen in Kontakt zur Glas- oder Krion-Platte für das Laufwerk. Zum Lieferumfang der Racks gehören neben Werkzeugen zum Aufbau des Racks und einer Wasserwaage noch vier antimagnetische, schwingungsabsorbierende Metallscheiben mit einem Gewicht von je 2,4 Kilogramm, die auf Gehäuse gelegt werden können, um deren Resonanzen zu dämpfen. Auch ein Erdkabel, das die Innere Struktur des Racks mit der Klemme von Vor- oder Phonostufe verbindet, ist beigepackt.

Hier sind noch die roten Transportsicherungen montiert. Sobald sie entfernt werden, ruht die sogenannte Innere Struktur auf Spikes, die über die weißen Teflon-Zylinder vom äußeren Rahmen entkoppelt sind
Hier sind noch die roten Transportsicherungen montiert. Sobald sie entfernt werden, ruht die sogenannte Innere Struktur auf Spikes, die über die weißen Teflon-Zylinder vom äußeren Rahmen entkoppelt sind


Bevor eine Komponente vom vollgepackten Pagode-Rack umzieht, hören Jörg Klein und ich drei vom iMac zugespielte, wohlbekannte Musik-Files über den Young und den folgenden The Preamp. Dann wanderte der PS Audio Power P5 in das ansonsten leere Artesania-Rack. Und schon beim ersten Song – der „Improvisation Patrice Heral“ vom Album Le Concert des Parfums – war klar, dass sich der nicht unbeträchtliche logistische Aufwand gelohnt hat: Der Raum wirkt noch tiefer, die verschiedenen Perkussionsinstrumente werden noch detailreicher dargestellt und die Anschläge kommen mit mehr Wucht. Die Wiedergabe gerät mit einem Wort dramatischer. Und bisher ist ausschließlich der Netzgenerator umgezogen. Jedes bisschen zuviel Energie im Präsenzbereich würde die 96-Kilohertz-Version von Keith Jarretts Köln Concert entlarven, weswegen wir dessen ersten Teil auch in unser Test-Trio aufgenommen hatten. Dank einer besseren Aufstellung des PS Audio erklingen der Flügel und die anfangs noch recht zahlreichen Nebengeräusche aus dem Publikum nun zwar noch differenzierter, dabei jedoch keinesfalls zu hell. Die Wiedegabe bleibt auch völlig frei von Nervosität. Für eine solche Verbesserung wäre ansonsten schon eine nicht unbeträchtliche Investition in einen besseren Wandler oder ein noch höherwertiges USB-Kabel notwendig. Auch Schostakowitschs von der goldenen MFSL-CD gerippte „Polka“ aus The Age Of Gold ändert nichts an der bisherigen Einschätzung: Obwohl uns auch hier eine luftigere, subjektiv empfunden schnellere und lebendigere Wiedergabe erfreut – was eine etwas stärkere Betonung des Hochtonbereichs vermuten lassen könnte –, wirken die Klangfarben hier satter und selbst die wohl aufgrund des Alters der Quelle recht schrillen Passagen weniger störend. Echt überzeugend!

Hier noch einmal die Teflon-Zylinder aus der Nähe
Hier noch einmal die Teflon-Zylinder aus der Nähe

Als nächstes wechselt die Einstein-Vorstufe ins Artesania-Rack. Das geht aber nicht so leicht wie beim PS-Audio: Die wegen des Stromanschlusses vorne unter dem Gerät recht hohen serienmäßigen Füße machen es unmöglich, die Vorstufe mit ihrem Gehäuseboden mal eben auf die Damping Discs des Metall-Racks zu stellen. Und die Verwendung der Gerätefüße widerspricht der Idee der Artesania-Konstruktion. Daher bleibt uns nicht anderes übrig, als nach dem Hören der beiden Test-Stücke im Pagode-Rack die Füße der Einstein-Vorstufe abzuschrauben, bevor sie ihren Platz auf den Damping Discs einnimmt. Aber auch die längere Umbauzeit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass The Preamp im Artesania höheren Musikgenuss bietet: Bei Misha Alperins „Heavy Hour“ vom Album Night erscheint die Bühne nun nicht nur breiter, sondern auch ein gutes Stück höher. Bei den Pauken erahnt man den Sound der Felle nicht nur, man kann ihn plötzlich hören, und die wohl an den Beinen der Akteure angebrachten Schellen tönen beim Stampfen nun deutlich realistischer nach Blech. Das Artesania-Rack ermöglicht es der Vorstufe, einfach mehr Informationen zu übertragen. Auch bei Ravi Shankars „West Eats Meet“ sorgte die – wie man jetzt wohl behaupten darf – bessere Aufstellung von The Preamp für mehr Durchhörbarkeit und Klarheit.

Die verschiebbaren, verchromten Profile auf dem Geräteträger ermöglichen es, die Spikes der Größe der Komponente entsprechend zu positionieren. Die weißen Damping Discs mit der schwarzen Neopren-Auflage stellen den Kontakt zwischen Spike und Komponente her
Die verschiebbaren, verchromten Profile auf dem Geräteträger ermöglichen es, die Spikes der Größe der Komponente entsprechend zu positionieren. Die weißen Damping Discs mit der schwarzen Neopren-Auflage stellen den Kontakt zwischen Spike und Komponente her

Ich werde Sie jetzt nicht mit der Beschreibung der Veränderung beim Umzug jedes einzelnen Netzteils von Phonostufen und Laufwerk sowie des zweiteiligen Wandlers langweilen, sondern gleich zur Wirkung der Krion-Plattform für das Laufwerk kommen: Als erstes haben wir das LaGrange direkt auf den Kunststein gesetzt und auf die Acapella-Basis verzichtet. Das machte den Umzug zwar leichter, war ansonsten aber keine gute Idee. Wohl nicht zu Unrecht hatte ich lange Zeit nach dem idealen Untergrund für das Brinkmann-Laufwerk gesucht und mich schließlich für die Acapella-Basis entschieden. Und wie der erste Höreindruck zeigte, kann man auch beim Artesania-Rack nicht darauf verzichten. Sobald das Laufwerk seine angestammte Basis zurückbekommen hatte, agierte es auf der Krion-Plattform auf demselben hohen Niveau wie auf der oberen Ebene des Pagode-Racks: Dort spielte es mit stärkeren rhythmischen Akzenten und subjektiv empfunden minimal dynamischer, dafür erfreute es auf dem Kunststein mit einer enorm ausladenden, weit über die Lautsprecherbasis hinausgehenden Abbildung.

Oben eine Geräteaufnahme mit den vier Damping Discs, darunter eine mit dem PS-Audio-Netzgenerator und unten eine mit Krion-Shelf. Die Abstände der Geräteaufnahmen sind frei wählbar
Oben eine Geräteaufnahme mit den vier Damping Discs, darunter eine mit dem PS-Audio-Netzgenerator und unten eine mit Krion-Shelf. Die Abstände der Geräteaufnahmen sind frei wählbar


Da fällt es schwer, sich zu entscheiden, wenn man am liebsten beides haben möchte. Es gibt aber zwei weitere Gründe, noch ein wenig weiter zu experimentieren: So sehr ich mich über eine zusätzliche Etage freue – ich habe ja jetzt fünf statt bisher vier Ebenen zur Verfügung –, so wenig kann ich mich mit einem Laufwerk in luftiger Höhe anfreunden. Was beim Aufsetzen der Nadel noch bequem sein mag, ist spätestens beim Einbau eines Tonabnehmers extrem hinderlich. Zudem will es mir nicht so recht einleuchten, dass gerade das Laufwerk nicht von den klanglichen Vorteilen der aufwendig entkoppelten Inneren Struktur profitieren soll. Deshalb habe ich die Laufwerksplattform entfernt und auf die vier Damping Discs der oberen Ebene eines Racks eine kleinere Acapella-Basis gelegt, die aber immer noch genug Platz für das LaGrange bietet. Und dort entwickelte es mindestens soviel Drive wie zuvor auf dem Pagode-Rack. Zwar war die Abbildung nicht mehr so überwältigend ausladend wie auf der Krion-Plattform, aber immer noch ein schönes Stück größer als beim Pagode: Für mich der ideale Kompromiss!

Alles benötigte Werkzug und auch vier Gewichte zur Bedämpfung von Gehäusen packt Artesania einem Rack bei
Alles benötigte Werkzug und auch vier Gewichte zur Bedämpfung von Gehäusen packt Artesania einem Rack bei

Auch wenn nun vom Computer, dem Wadia- und dem Brinkmann-Laufwerk alles noch überzeugender klingt als je zuvor, kommt nach ein paar Tagen doch wieder der Wunsch auf, vielleicht doch noch ein wenig mehr aus den Komponenten herauszuholen. Momentan stehen M2Techs Young und van der Graaf auf einem Krion-Shelf, ohne eine besondere Art der Ankopplung, auch wenn mir beim Pagode-Rack die Aufstellung auf bFlys Master Absorbern unverzichtbar erschien. Daran ändert auch das Krion-Shelf nichts: Mit den bFlys unter dem Wandler wirkt der Raum noch etwas tiefer und der Bassbereich noch ein wenig fülliger, wodurch da Klangbild noch besser ausbalanciert erscheint. Nochmals minimal ruhiger, satter und sonorer klingt es, wenn eine der Artesania-Scheiben das Wandler-Gehäuse bedämpft. Ein weiteres Gewicht auf dem Netzteil des Wandlers ist dann zuviel des Guten. Die Wiedergabe büßt an Lebendigkeit ein.

Mit den Artesania-Gewichten werde ich in Zukunft auch bei anderen Geräten noch ein wenig experimentieren. Aber schon jetzt sind die klanglichen Vorteile dieser Racks gegenüber dem nun wirklich auch nicht schlechten Pagode so immens, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, mich wieder von den Artesanias zu trennen.

STATEMENT

Obwohl die Komponenten meiner Kette auch bisher schon auf anerkannt guten Racks residierten, verbessert der Umzug auf die sehr durchdachten und individuell auf die Geräte anpassbaren Artesania Exoteryc Racks die klanglichen Leistungen der beteiligten Geräte deutlich. Wenn man bedenkt, wie viele Kabelverbindungen man gegen höherwertige austauschen müsste, um bei vier Geräten einen ähnlichen klanglichen Zugewinn zu erzielen, verliert auch der Preis für diese hervorragend gefertigten Racks seinen Schrecken. Für mich sind die Artesanias eine Entdeckung!
Gehört mit
Digitalplayer Nagra VI, iPod Classic
Computer iMac 27‟, 3.06 GHz Intel Core 2 Duo, 8 GB, OS X Version 10.10.2
Audioplayer Amarra Symphony 2.6, Audirvana, Pure Music
CD-Laufwerk Wadia WT3200
D/A-Wandler M2Tech Young DSD und Van der Graaf
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm AMG Viella 12‟, Thales Simplicity, SME V
Tonabnehmer Lyra Olympos, Brinkmann EMT ti, Transrotor Figaro
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp
Endstufe Ayon Epsilon mit KT150
Lautsprecher LumenWhite DiamondLight Monitors
Kabel Precision Interface Technology, HMS Gran Finale Jubilee, Audioquest, Swiss Cables Reference, Goebel High End Lacorde
Zubehör PS Audio Power P5, Clearaudio Matrix, Sun Leiste,Audioplan Powerstar HMS-Wandsteckdosen, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Finite Elemente Pagode Master Reference Heavy Duty und Cerabase, Harmonix Real Focus, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Artesania Exoteryc Rack 4 Leves und Krion Plattform
Tragkraft der 4 Ebenen 200kg
Gesamthöhe 98cm
Breite 67cm
Tiefe 53cm
Gewicht 62kg
Zubehör 4 Improved Dampers (2,4kg), Werkzeug, Wasserwaage
Tragkraft der Krion Plattform 200kg
Maße der Krion Plattform 72,7 x 18,8 x 57cm
Preise 5100 Euro (Rack), 2470 Euro (Krion Plattform),
430 Euro (Krion Shelf), 230 Euro (Glass Shelf)

Vertrieb
Hörgenuss für Audiophile
Anschrift Fichardstr. 56
60322 Frankfurt
Telefon +49 69 40326292
Fax +49 69 40326293
E-Mail info@hgfa.de
Web www.hgfa.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/15-06-15_artesania

Klangbibliothek.

How Deep Is The Ocean

Tonabnehmer Transrotor Figaro
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „How Deep Is The Ocean“
Downloadgröße 116,8 mb
Recorder Nagra VI
 

griffKlangbibliothek.

Griff

Tonabnehmer Transrotor Figaro
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Griff“
Downloadgröße 160,4 mb
Recorder Nagra VI
 

Klangbibliothek.

Duet

Tonabnehmer Transrotor Figaro
Tonarm SME V
Verkabelung Forceline
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (150 Ohm)
Musik „Duet“
Downloadgröße 132,3mb
Recorder Nagra VI
 

Auch wenn ich das nach den überaus positiven Eindrücken von Transrotors Figaro mit dem Deep-Purple-Album ein wenig schade finde, servieren wir Ihnen hier die drei wohlbekannten Songs von Chico Freeman, Paul Kuhn und Roots. Um das Transrotor mit anderen Abtastern zu vergleichen, ist das ja auch durchaus sinnvoll.

Mehr Spaß hätte mir momentan jedoch ein wenig Rock gemacht. Kennen Sie nicht zufällig einen der Musiker von Deep Purple oder jemanden aus dem Management, der es uns erlauben würde, einen Song der Band zu verwenden? Schade! Doch ernsthaft: Auch wenn sich die Charaktere unserer drei Songs recht deutlich voneinander unterscheiden, decken sie leider nicht das gesamte Musikspektrum ab. Wenn Sie also die Rechteinhaber von professionellen Rock- oder Klassikproduktionen kennen sollten und sie überzeugen könnten, uns einen Track für diese Rubrik freizugeben, wäre das für alle analoginteressierten Hifistatement-Leser ein Gewinn – und Werbung für die beteiligten Musiker respektive Plattenfirmen.

Ich bemühe mich, die Bedingungen für die Aufnahmen möglichst identisch zu gestalten. In dem Falle, dass gravierende Änderungen wie der Wechsel der Aufnahmemaschine stattfinden, mache ich dies durch die Erhöhung der Nummer der Klangbibliothek deutlich: So reden wir aktuell von der Klangbibliothek 2.0 und zwar seitdem die Nagra VI Dienst tut. Kleinere Änderungen beim Aufbau lassen sich aber leider nicht immer vermeiden. Allerdings rechtfertigen sie meines Erachtens keine besondere Kennzeichnung. Was ist passiert? Ich habe in dieser Woche sehr feine Racks von Artesania Audio zum Test bekommen – mehr dazu im Laufe der nächsten Woche – und kann das Laufwerk für die Aufnahmen zur Klangbibliothek leider nicht mal eben auf ein Pagode-Rack an seinem angestammten Platz im Hörraum zurückstellen. Genau dort stehen nämlich nun die Artesanias. Da das LaGrange-Laufwerk aber nach wie vor zuerst mit einer Acapella Audio Arts Basis in Kontakt steht und sich nur der Unterbau für diese geändert hat, ergeben sich durch diese Änderung zwar minimale klangliche Vorteile, die aber wohl nur zum Tragen kommen dürften, wenn Sie glücklicher Besitzer eines MSB Technology Select DAC oder eines ähnlichen Boliden sind und diesen zur Wiedergabe der neuen Files aus der Klangbibliothek verwenden. Ich wollte auf diese kleine Änderung beim Aufnehmen der Musik-Dateien aber zumindest hingewiesen haben. Am besten, Sie vergessen die technischen Details und genießen unsere drei Songs mit dem Transrotor Figaro!

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Zur Klangbibliothek...

Weitere Informationen

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Mittwoch, 08 Juni 2005 02:00

Räke HIFI Vertrieb GmbH

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51467 Bergisch Gladbach
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Web www.transrotor.de

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